Turmhahn 2008-02 - Kirchenbezirk Gaildorf

100. Todestag von Heinrich Dolmetsch
Gefeiert - verkannt - wiederentdeckt
Im Jahr 1887 wurde unsere Bonifatius-Kirche zum 1100-jährigen Jubiläum
nach Plänen des württembergischen Stararchitekten Heinrich Dolmetsch
im Stil des „Historismus“ umgebaut. Vom vorherigen Innenausbau
blieben keinerlei Spuren vorhanden. Eine reiche Ornamentik schmückt
seither die zweigeschossigen Emporen und die Spitzgiebeldecke im Kirchenschiff.
Im Holzgewölbe des Chors ließ Dolmetsch biblische Szenen frei
aufmalen. Auch der Turm erhielt damals eine neue Gestalt, die aber bereits
in der zweiten Hälfte des 20. Jh.
wieder verändert wurde.
Am 25. Juli jährte sich der 100.
Todestag des bedeutenden württembergischen
Kirchbaumeisters.
Gefeiert und geehrt
Am 25. Juli 1908 ist Heinrich
Dolmetsch im Alter von 62 Jahren
verstorben. Als Architekt von
Kirchbauten hatte er im Königreich
Württemberg eine hohe Reputation
erlangt. Zahlreiche Nachrufe würdigten
ihn als einen der bekanntesten
Kirchbaumeister des Landes.
In nahezu drei Jahrzehnten restaurierte
und erweiterte er rund 100
Kirchen. Außerdem errichtete er
Heinrich Dolmetsch
17 Kirchen bzw. Kapellen neu. Mitunter
bearbeitete er zehn Kirchbauprojekte gleichzeitig. Für die Herausgabe
der Musterbücher „Japanische Vorbilder“ und „Der Ornamentenschatz“
hatte er nicht nur die Aufmerksamkeit des Fachpublikums, sondern auch
einen Verdienstorden des württembergischen Königs erhalten.
Verkannt und übermalt
Viele der Kirchbauten Dolmetschs wurden in der zweiten Hälfte des
20sten Jahrhunderts tiefgreifend verändert und modernisiert - auch im hiesigen
Bereich. So wurde in der Katharinen-Kirche in Schwäbisch Hall eine
4