14.05.2012 Aufrufe

Mitgliederinformation

Mitgliederinformation

Mitgliederinformation

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Juli 2009<br />

Beratung<br />

Kalzinose – Vorsicht bei Nachweide von Goldhaferwiesen im Herbst!<br />

Laufend eingehende Anfragen bezüglich Goldhafer und Kalzinose zeigen die nach wie vor aktuelle<br />

Brisanz des altbekannten Themas. Betroffen sind vor allem Milchviehbetriebe im Bergland, aber<br />

auch Schafe, Ziegen und Pferde können gefährdet sein. Im Folgenden möchte ich daher die wichtigsten<br />

Aspekte und Erfahrungen für kalzinosegefährdete Betriebe darstellen.<br />

Ursachen der Krankheit<br />

Kalzinose - Anzeichen: mattes Haarkleid,<br />

struppiges Fell, träger Gang, gekrümmter<br />

Rücken, Abmagerung, Schmerzen beim<br />

Gehen – im Extremfall können die Tiere<br />

nicht mehr Aufstehen und man hört ein<br />

Knacken in den Gelenken. Die Ursache<br />

liegt am Anteil an Goldhafer (Trisetum<br />

fl avescens) im Grundfutter, vor allen auf<br />

2-3 schnittigen Wiesen über 800 m. Das<br />

ertragreiche Gras bildet dem Vitamin D3<br />

ähnliche Substanzen (K - Faktor), welche<br />

im Mineralhaushalt der Tiere mitspielen.<br />

Bei Überversorgung kommt es zur Einlagerung<br />

von Calcium und Phosphor in Blutgefäßen,<br />

Gelenken und inneren Organen.<br />

Betroffen sind Leistungstiere (Milchvieh)<br />

aufgrund des hohen Stoffwechselumsatzes.<br />

Goldhafermerkmale<br />

Der Goldhafer ist sehr gut an seiner seidigen<br />

Behaarung erkennbar: Meistens ist<br />

die gesamte Pfl anze behaart (Stengel,<br />

Blätter), die Blattscheide am Triebgrund<br />

immer. Er ist ein Horstgras mit starker<br />

Blühtriebentwicklung. Bei der Blüte spreizen<br />

seine Rispenäste auseinander, in diesem<br />

Stadium entwickelt er auch die charakteristische<br />

goldene Färbung.<br />

Goldhafer - Standort<br />

Der Goldhafer (siehe Foto) gehört auf 2-<br />

3 schnittigen Wiesen des Berglandes zu<br />

einem ertragreichen und leistungsfähigen<br />

Bestand dazu. Vor allem basenreiche<br />

(hoher pH) Standorte lassen ihn gut gedeihen,<br />

dann ist er auch am Gefährlichsten.<br />

Die frühe Reife, und die Eigenschaft<br />

bei jedem Schnitt Blühtriebe bilden zu<br />

können, machen ihn hier besonders ausdauernd.<br />

Eine hohe Winterfestigkeit ist<br />

die Hauptursache für seine Überlegenheit<br />

dort, wo andere wertvolle Futtergräser<br />

ausfallen. Versuche, den Goldhafer durch<br />

Neuanlage, Einsaat, etc. aus seinem natürlichem<br />

Umfeld zu verdrängen ohne die<br />

Bewirtschaftung zu ändern, waren bis<br />

jetzt wenig erfolgreich, daher ist eine Reihe<br />

von anderen, vorbeugenden Maßnahmen<br />

einzuhalten.<br />

Maßnahmen<br />

Nutzungszeitpunkt: Der K - Faktor ist in<br />

der jungen Pfl anze am Höchsten (Schossen),<br />

und nimmt zur Reife hin deutlich ab.<br />

Ein späterer Nutzungszeitpunkt verringert<br />

daher das Risiko einer Erkrankung, verschlechtert<br />

aber auch die Grundfutterqualität.<br />

Wichtig ist die Kennzeichnung<br />

des Grundfutters in Goldhafer - reich und<br />

arm, damit der Anteil in der Ration nicht<br />

zu hoch wird (den Pfl anzenbestand kennen!).<br />

Weidemanagement: Trennung von Wiese<br />

und Weide – der Goldhafer ist nicht trittfest<br />

und wird bei stärkerer Beweidung<br />

schnell zurückgedrängt, jedoch nur im<br />

Frühjahr und Sommer! Die Weiden werden<br />

mit Wiesenrispe und Englischem Raygras<br />

übergesät, um eine dichte Grasnarbe zu<br />

erhalten. Die Nachweide von Goldhaferwiesen<br />

im Herbst ist<br />

jedenfalls problematisch,<br />

da dieses Gras noch einmal<br />

austreiben kann und<br />

dann den Tieren nur junger<br />

Goldhafer mit hohem K-<br />

Faktor zum weiden bleibt.<br />

Daher sollten Wiesen nur<br />

mit Jungvieh nachgeweidet<br />

werden, für Leistungstiere<br />

sind Dauerweiden ohne<br />

Goldhafer einzurichten.<br />

Fütterung: Neben der<br />

erwähnten Grundfutter-<br />

einteilung ist pansenschonendes, energiereiches<br />

Kraftfutter einzusetzen (Mais,<br />

Getreide), um den Stoffwechsel nicht zusätzlich<br />

zu belasten. Wichtig ist das Mineralfutter,<br />

hier dürfen nur Mischungen mit<br />

niedrigem Phosphor- und Calciumgehalt,<br />

sowie ohne Vitamin D-Zusatz eingesetzt<br />

werden! Vitamin D3 wird auch über die<br />

Haut im Sonnenlicht gebildet, und muss<br />

bei Tieren mit Weide- und Auslaufhaltung<br />

nicht zugefüttert werden. Viehsalz ist jedenfalls<br />

ausreichend anzubieten, um die<br />

Natrium-Versorgung zu gewährleisten.<br />

Kurse zum Thema:<br />

25.11.2009, 09:00-12:30<br />

GH Stocker, St. Peter ob Judenburg<br />

26.11.2009, 09:00-12:30 GH Hofwirt-<br />

Zechner, St. Stefan ob Leoben<br />

Information:<br />

Steiermark:<br />

Wolfgang Angeringer<br />

Tel. 0676/842214-413<br />

wolfgang.angeringer@ernte.at<br />

Herbstanbaubroschüre<br />

2009/2010<br />

Neben der Steiermark<br />

hat es in<br />

vielen weiteren<br />

Ackerbauregionen<br />

Österreichs<br />

Bio-Getreideversuche<br />

gegeben.<br />

Dazu und zu<br />

den Sortenempfehlungen<br />

und<br />

Verfügbarkeiten wird es in Kürze eine<br />

Herbstanbaubroschüre für alle Bundesländer<br />

geben. Diese sollte Anfang<br />

September versendet werden, ist aber<br />

vorab schon im Internet unter www.<br />

bio-net.at einzusehen.<br />

7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!