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Besuch bei Herrn Professor Hipp im Himbselhaus, Leoni Der ...

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Treppenraum erkennt man, je mehr sich die Augen an das Licht gewöhnt haben, die<br />

Schatzkammer des Hauses. H<strong>im</strong>bsels zahlreiche Bauprojekte hatten ihn mit vielen Künstlern<br />

zusammengeführt. Dem geselligen Bauherrn machte es viel Freude seine Freunde um sich zu<br />

scharen und so fiel es ihm möglicherweise nicht schwer, die tonangebenden Maler seiner Zeit<br />

zur Ausgestaltung des Treppenhauses zu gewinnen. Das Grundkonzept entwickelte<br />

vermutlich Wilhelm Kaulbach, den H<strong>im</strong>bsel <strong>bei</strong>m Bau des Konzertsaales Odeon in München<br />

kennengelernt hatte. Jedem architektonischen Detail widmete H<strong>im</strong>bsel Aufmerksamkeit, so<br />

wertete er die Türen mit Supraporten auf. Hier <strong>im</strong> Erdgeschoss erkennen wir Terracotta -<br />

Reliefs mit biblischen Szenen von Anton Ganser, einem Schüler von Schwanthaler und<br />

Gestalter des nahe gelegenen Kreuzweges (Herr <strong>Professor</strong> <strong>Hipp</strong> bereitet hierzu eine<br />

detaillierte Dokumentation vor, die demnächst erscheinen wird). Die nördliche Supraporte<br />

konnte <strong>Professor</strong> <strong>Hipp</strong> nur durch sehr viel Glück und Geschick auf einer Auktion zurück<br />

kaufen - sie war nicht mehr <strong>im</strong> Haus, als er das Anwesen erwarb.<br />

Das Treppenhaus lädt zu einer Entdeckungsreise der Malerei des 19. Jahrhunderts ein<br />

(Münchner Schule), die nach einem streng geometrischen Ordnungsprinzip verschiedenen<br />

Themenkreisen gewidmet ist. Herr <strong>Professor</strong> <strong>Hipp</strong> erläutert, dass Kaulbach das<br />

Gesamtkonzept zu verdanken sei, die einzelnen Bildwerke jedoch von unterschiedlichen<br />

Künstlern ausgeführt wurden, wie Moritz von Schwind, Clemens Z<strong>im</strong>mermann, Friedrich<br />

Dürck (der spätere Schwiegersohn Kaulbachs), Julius Luis Asher, sowie Peter Cornelius. Die<br />

Supraporten des Obergeschosses malten Rottmann und Lebschée, die großen<br />

Landschaftsmaler ihrer Zeit, in Öl auf Metallplatten.<br />

Das Bildprogramm, das alle Wände und die Decke umfasst, enthält allegorische<br />

Darstellungen auf die Jahreszeiten, Monate und den Tagesablauf bezogen. Die Decke als<br />

Rundbild zeigt mittig Helios, den Gott des Lichts <strong>im</strong> Sonnenwagen, umgeben von 10 Göttern<br />

der Antike. Im äußeren Fries ist er von einem Ring mit den 12 Tierkreiszeichen umrundet<br />

(Akademiestil nach Cornelius). Bei den großen Wandbildern bleibt besonders die Darstellung<br />

des Hausherrn mit Ehefrau und Tochter <strong>im</strong> Gedächtnis, der fröhlich den zukünftigen Direktor<br />

der Akademie Clemens Z<strong>im</strong>mermann grüßt.<br />

Bevor wir das wunderbar erhaltene und von der Familie <strong>Hipp</strong> liebevoll gepflegte Anwesen<br />

verlassen, werfen wir noch einen Blick auf das Hinterglasbild „Jesuskind“ <strong>im</strong><br />

Herrgottswinkel. Es empfängt Licht von außen über eine Glaskörperkonstruktion, was vor<br />

allem am Abend, wenn die Sonne <strong>im</strong> Westen steht, eine fast magische Beleuchtung ergibt.<br />

Draußen <strong>im</strong> Garten gleich neben dem Teich erwartet uns freudig der Rauhaardackel der<br />

Familie Preißler und auf geht`s zu den schattigen Apfelbäumen <strong>im</strong> Garten des Hoffischers in<br />

Ammerland. Bei Weißbier und Fisch oder Kaffee und Apfelkuchen können wir unsere<br />

Eindrücke austauschen und Zukunftspläne schmieden.<br />

Ursula Scriba<br />

Vorsitzende Ostuferschutzverband<br />

Mein besonderer Dank gilt <strong>Herrn</strong> <strong>Professor</strong> <strong>Hipp</strong>, den ich bereits als Lehrstuhlinhaber für das<br />

Fach Orthopädie am Klinikum der Technischen Universität Rechts der Isar und mitfühlenden<br />

Arzt für viele kranke Kinder und Erwachsene <strong>bei</strong> gemeinsamer Ar<strong>bei</strong>t erleben durfte und den<br />

ich hier als kunstsinnigen Hausherrn mit großer Freude wieder getroffen habe. Herr <strong>Professor</strong><br />

<strong>Hipp</strong> hat das Buch „Das H<strong>im</strong>bsel-Haus in <strong>Leoni</strong> am Starnberger See“ verfasst, auf das ich<br />

mich stützen konnte, wenn meine Erinnerung an seine Führung nicht auszureichen schien.<br />

Mein persönliches Anliegen ist es, die Villenarchitektur auf ihre Bezüge zur tradierten<br />

Hauslandschaft des Oberbayrischen Einfirsthofes zu untersuchen, Bezüge und Unterschiede<br />

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