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PDF-Katalog - Galerie Kornfeld

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<strong>Galerie</strong> kornfeld Bern<br />

auktion 15. juni 2007 teil i<br />

kunst des 19. und 20. jahrhunderts


Ernst Ludwig Kirchner <strong>Katalog</strong>nummer 70


Auktion 240 Teil I<br />

150 ausgewählte Kunstwerke<br />

des 19. und 20. Jahrhunderts<br />

Auktion in Bern<br />

Freitag, den 15. Juni 2007, nachmittags 14.15 Uhr<br />

<strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> Bern<br />

Laupenstrasse 41<br />

Telefon +41 (0)31 38146 73 –Telefax +41 (0)31 38218 91<br />

e-mail: galerie@kornfeld.ch –homepage: www.kornfeld.ch<br />

Postadresse: Postfach 6265, 3001 Bern, Schweiz


S chweizerische Mehrwertsteuer (MWST)<br />

1. Die <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> stellt dem Käufer die MWST gemäss den gesetzlichen Bestimmungen<br />

und den Vorschriften der Eidgenössischen Steuerverwaltung in Rechnung. Namentlich<br />

gelten die nachfolgenden Bestimmungen.<br />

2. Auf dem Aufgeld von 15 %wird die MWST (7,6%) erhoben.<br />

3. Wird das Objekt jedoch aus dem Ausland importiert oder von einem der MWST unterstellten<br />

schweizerischen Händler eingeliefert, ist die MWST (7,6%, bei Büchern 2,4 %)<br />

auf dem Zuschlagspreis plus Aufgeld geschuldet. Objekte, die so abgerechnet werden,<br />

sind im Auktionskatalog entsprechend mit dem Vermerk: «Diese Nummer ist Mehrwertsteuer<br />

pflichtig, siehe Auktionsbedingungen» gekennzeichnet.<br />

4. Die MWST auf dem Aufgeld bzw. auf dem Zuschlagspreis plus Aufgeld wird zurückerstattet,<br />

wenn der Käufer das Objekt nachweisbar ins Ausland exportiert und die entsprechende<br />

abgestempelte Ausfuhrdeklaration vorlegt.<br />

Taxe àvaleur ajoutée suisse (TVA)<br />

1. La <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> met àlacharge de l’acquéreur la TVA selon les dispositions légales<br />

et les prescriptions de l’Administration fédérale des contributions. Sont notamment<br />

valables les dispositions suivantes.<br />

2. Une TVA de7,6 %est prélevée sur la prime de 15 %.<br />

3. Toutefois, si l’objet est importé de l’étranger ou livré par un commerçant suisse soumis<br />

àlaTVA, laTVA (7,6%, pour les livres 2,4%) est prélevée sur le prix d’adjudication<br />

additionné de la prime. Ces objets sont signalés dans le catalogue des enchères par la<br />

mention suivante en allemand: «Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe<br />

Auktionsbedingungen».<br />

4. La TVAsur la prime, respectivement sur le prix d’adjudication additionné de la prime sera<br />

remboursée en cas d’exportation de l’objet acquis, sur présentation de la déclaration<br />

d’exportation dûment avalisée.<br />

Swiss Value Added Tax(VAT)<br />

1. <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> charges VATtothe Buyer as due pursuant to the applicable provisions<br />

of law and to the regulations of the Swiss Federal TaxAdministration. In particular, the<br />

following provisions apply.<br />

2. VAT(7,6 %) is due on the Buyer’s premium of 15 %.<br />

3. In the event that the item is imported from abroad or delivered by aSwiss dealer subject<br />

to VAT, VAT(7,6 %, and in the case of books 2,4%) is due on the final bid price plus the<br />

premium. Items falling under this category are thus identified in the auction catalogue<br />

with the following text in German: “Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe<br />

Auktionsbedingungen”.<br />

4. VATonthe premium or,asthe case may be, on the final bid price plus the premium, shall<br />

be restituted in cases where the Buyer can provide evidence that the item has been<br />

exported by submitting the duly stamped export certificate.<br />

<strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> &Cie., Laupenstrasse 41, 3008 Bern, Schweiz<br />

Postadresse: Postfach 6265, 3001 Bern, Schweiz<br />

Telefon +41 (0)31 381 46 73 –Telefax +41 (0)31 382 18 91<br />

e­mail: galerie@kornfeld.ch –homepage: www.kornfeld.ch<br />

Kommanditgesellschaft:<br />

Dr.phil.h.c. Eberhard W. <strong>Kornfeld</strong>, Komplementär<br />

Christine E. Stauffer, Kommanditärin<br />

Wolf von Weiler, Komplementär<br />

Jürg Kunz, Kommanditär<br />

Yvonne E. Kaehr, Kommanditärin<br />

<strong>Galerie</strong>­Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Freitag 9–12 und 14–18 Uhr<br />

Samstag 9–12 Uhr


Ausstellungen –Expositions –Exhibitions<br />

Bern, <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong>, Laupenstrasse 41<br />

7.–13. Juni 2007, 10–18 Uhr<br />

Zürich, <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong>, Titlisstrasse 48<br />

Auswahl, nicht alle Nummern<br />

23. bis 31. Mai 2007, 13–18 Uhr, Samstag, den 26. Mai, 11–16 Uhr<br />

Sonntag, den 27. Mai geschlossen, Pfingstmontag, den 20. Mai geöffnet<br />

Kaufaufträge<br />

für die Auktion können mit Hilfe des beiliegenden Auftragszettels erteilt werden. Die<br />

angegebenen Limiten werden nur soweit in Anspruch genommen, als damit<br />

persönlich anwesende Bieter im Auktionssaal oder andere Aufträge überboten<br />

werden müssen. Schätzungen in Klammern bei der entsprechenden Nummer. Die<br />

Auktion beginnt generell zwischen 60 bis 75%der Schätzungen. Bei Aufträgen bitten<br />

wir zu berücksichtigen, dass die Zuschläge häufig über den vorsichtig angesetzten<br />

Schätzungen liegen. Mit der Abgabe eines Auftrages werden die Auktionsbedingungen<br />

anerkannt. Aufträge können nicht annulliert werden.<br />

Ordres d’achat<br />

Les amateurs ne pouvant assister personnellement àlavente peuvent donner par<br />

écrit des ordres d’achat en utilisant la fiche ci­incluse, en yindiquant leur dernière<br />

enchère. Nous ne ferons usage de ce chiffre maximum qu’en cas de surenchères.<br />

Les prix d’estimation sont indiqués entre parenthèses dans ce catalogue. La mise<br />

aux enchères commence entre 60 à75% des prix d’estimation. Pour les ordres<br />

d’achat nous prions de prendre en considération que les prix d’adjudication dépassent<br />

souvent les prix d’estimation. Tout ordre d’achat implique «ipso facto» l’acceptation<br />

des conditions de vente et ne peut être annulé.<br />

Commissions<br />

Collectors not able to assist personally at the auction may give their written orders<br />

employing the enclosed form; please indicate the maximum bid. Lots will be procured<br />

as cheaply as is permitted by other bids or reserves, if any. Please compare the<br />

estimated prices; the bids generally start at 60 to 75 %ofthat amount. For commissions<br />

one should consider the fact that final prices are often higher than the estimated<br />

prices. In sending abid the conditions of the sale are accepted. An order to buy may<br />

not be cancelled.


AUKTIONEN JUNI 2007<br />

KUNSTWERKE DES 19. UND 20. JAHRHUNDERTS<br />

Teil I<br />

<strong>Katalog</strong> Nr.240, Teil I–150 Nummern, alle reproduziert<br />

Auktion Freitag, den 15. Juni, nachmittags 14.15 Uhr<br />

Teil II<br />

<strong>Katalog</strong> Nr.240, Teil II –615 Nummern, 93 Tafeln<br />

Auktion Donnerstag, den 14. Juni, vormittags 9.30 Uhr und nachmittags 14.15 Uhr<br />

SAMMLUNG MAX HUGGLER<br />

Kunst des 20. Jahrhunderts<br />

Freitag, den 15. Juni 2007, vormittags 11 Uhr<br />

<strong>Katalog</strong> Nr.241 –83Nummern, meist reproduziert<br />

GRAPHIK UND HANDZEICHNUNGEN ALTER MEISTER<br />

Freitag, den 15. Juni, vormittags 9.15 Uhr<br />

<strong>Katalog</strong> Nr.239 –130 Nummern<br />

THE A RT LOSS REGISTER TM<br />

Helping the victims of art theft<br />

LONDON – NEW YORK – COLOGNE – ST. PETERSBURG<br />

<strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> &Cie ist Partner von Art Loss Register. Sämtliche Gegenstände in diesem<br />

<strong>Katalog</strong>, sofern sie eindeutig identifizierbar sind und einen Schätzwert von mind. EUR 1.000<br />

haben, wurden vor der Versteigerung mit dem Datenbankbestand des Registers individuell<br />

abgeglichen.<br />

<strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> &Cie est membre du Art Loss Register. Tous les objets figurant dans ce<br />

catalogue, qui ont une valeur de EUR 1.000 au minimum, et àcondition qu’ils soient clairement<br />

identifiables, ont été comparés individuellement àlabase de données du registre avant la vente<br />

aux enchères.<br />

<strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> &Cie is amember of the Art Loss Register.All works in this catalogue, as far<br />

as they are uniquely identifiable and have an estimate of at least EUR 1.000 have been checked<br />

against the database of the Register prior to the auction.


KATALOG<br />

Auktion Freitag, den 15. Juni 2007<br />

nachmittags 14.15 Uhr, Nrn. 1bis 150


Cuno Amiet<br />

Solothurn 1868–1961 Oschwand<br />

1<br />

Apfelernte (175 000.–)<br />

Öl auf Leinwand<br />

1910<br />

59,5 :60cm<br />

Unten rechts vom Künstler in Pinsel in dunkelblauer Ölfarbe monogrammiert und<br />

datiert ‹CA / 10›<br />

Im Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft in Zürich als eigenhändige Arbeit<br />

von Cuno Amiet registriert und für das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis<br />

der Ölbilder vorgesehen<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung Bern<br />

Ausstellung:<br />

Bern 1999–2000, Kunstmuseum, Cuno Amiet, Von Pont-Aven zur ‹Brücke›,<br />

Kat. Nr.134, ganzseitig reprod. in Farben pag. 294<br />

Tadellos in der Erhaltung und vollkommen farbfrisch, auf dem alten Chassis. In pastoser<br />

Malweise. Gerahmt<br />

Eines der typischen Ölbilder, die die Dresdner Künstler Ernst Ludwig Kirchner, Erich<br />

Heckel und Karl Schmidt-Rottluff schon 1906 bewogen, nachdem Cuno Amiet im Sommer<br />

1906 eine grössere Ausstellung von Ölbildern in der Dresdner <strong>Galerie</strong> Ernst Arnold zeigen<br />

konnte, Amiet als Aktiv-Mitglied für die Künstlergruppe ‹Brücke› zu gewinnen. Heckel<br />

schrieb Anfang September 1906 an Amiet, dass die ‹Brücke›-Künstler die Werke ‹Mit<br />

Bewunderung und Begeisterung› gesehen hätten, und bat Amiet um die Mitgliedschaft,<br />

was er akzeptierte und auch bis Ende 1913 blieb. An Ausstellungen der Künstlergruppe<br />

‹Brücke› im Jahre 1908 nahm auch Amiets enger Freund Giovanni Giacometti teil. Zu<br />

einer Mitgliedschaft seitens Giacomettis ist es aber, trotz grosser gegenseitiger Sympathien,<br />

nicht gekommen


Cuno Amiet<br />

Solothurn 1868–1961 Oschwand<br />

2<br />

Bauer beim Pflügen (125 000.–)<br />

Öl auf Leinwand<br />

1910 oder früher<br />

38 :46cm<br />

Unten rechts vom Künstler in Pinsel in blauer Ölfarbe monogrammiert ‹CA›<br />

Im Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft in Zürich als eigenhändige Arbeit<br />

von Cuno Amiet unter der Nummer 13510 registriert und für das in Vorbereitung<br />

befindliche Werkverzeichnis der Ölbilder vorgesehen<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Oscar Miller, Biberist, rückseitig Inschrift in Blaustift<br />

Privatsammlung Bern<br />

Ausstellungen:<br />

Bern 1958, Kunsthalle, Cuno Amiet, Ausstellung zum neunzigsten Geburtstag,<br />

Kat. Nr.54<br />

Zürich 1979, Kunsthaus, Cuno Amiet und die Maler der ‹Brücke›, Kat. Nr.82<br />

Berlin 1979, Brücke-Museum, Cuno Amiet und die Maler der ‹Brücke›, Kat. Nr.82<br />

Tadellos in der Erhaltung und vollkommen farbfrisch, auf dem alten Chassis. In pastoser<br />

Malweise. Gerahmt<br />

Eines der typischen Ölbilder, die die Dresdner Künstler Ernst Ludwig Kirchner, Erich<br />

Heckel und Karl Schmidt-Rottluff schon 1906 bewogen, nachdem Cuno Amiet im Sommer<br />

1906 eine grössere Ausstellung von Ölbildern in der Dresdner <strong>Galerie</strong> Ernst Arnold zeigen<br />

konnte, Amiet als Aktiv-Mitglied für die Künstlergruppe ‹Brücke› zu gewinnen. Heckel<br />

schrieb Anfang September 1906 an Amiet, dass die ‹Brücke›-Künstler die Werke ‹Mit<br />

Bewunderung und Begeisterung› gesehen hätten, und bat Amiet um die Mitgliedschaft,<br />

was er akzeptierte und auch bis Ende 1913 blieb. An Ausstellungen der Künstlergruppe<br />

‹Brücke› im Jahre 1908 nahm auch Amiets enger Freund Giovanni Giacometti teil. Zu<br />

einer Mitgliedschaft seitens Giacomettis ist es aber, trotz grosser gegenseitiger Sympathien,<br />

nicht gekommen


Cuno Amiet<br />

Solothurn 1868–1961 Oschwand<br />

3<br />

Zwei Frauen beim Spaziergang (100 000.–)<br />

Öl auf Leinwand<br />

1914<br />

60 :55cm<br />

Unten rechts vom Künstler in Pinsel in grüner Ölfarbe monogrammiert und datiert<br />

‹CA / 14›<br />

Im Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft als eigenhändige Arbeit von<br />

Cuno Amiet unter der Nummer 24645 registriert und für das in Vorbereitung befindliche<br />

Werkverzeichnis der Ölbilder vorgesehen<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung Bern<br />

Tadellos in der Erhaltung, alt auf dem alten Chassis montiert, vollkommen farbfrisch. In<br />

teilweise sehr pastoser Malweise<br />

Eines der wichtigen typischen Frühwerke des Künstlers, in eigenwilliger Pinselführung<br />

Vergleiche auch den Beitext der Nummer 1dieses <strong>Katalog</strong>es


Albert Anker<br />

1831 Ins 1910<br />

4<br />

Genesendes Mädchen (90 000.–)<br />

Aquarell und teilweise Feder in brauner Tinte<br />

1903<br />

24,7:34,8 cm, Darstellung und Bogengrösse<br />

Unten links vom Künstler in Feder in brauner Tinte signiert und datiert ‹Anker<br />

1903›<br />

Auf festem Aquarellpapier, farbfrisch und sauber in der Erhaltung. Gerahmt<br />

Das sich von einer Krankheit erholende rothaarige Mädchen sitzt vor einer Teetasse und<br />

einer Teekanne in einem getäferten Zimmer, oben links ist ein Gemälde mit einer Landschaft<br />

nachempfunden. Ein Werk von grossem künstlerischen Reiz


Bauhaus. Weimar 1923<br />

5<br />

Bauhaus-Drucke. Meistermappe des Staatlichen Bauhauses 1923.<br />

Bauhausverlag G.M.B.H., München-Weimar, 1923 (150 000.–)<br />

50,5 :40,5 cm, Mappengrösse<br />

Die Mappe enthält:<br />

5.6<br />

1. Lyonel Feininger. Gelmeroda. Holzschnitt. 1920. Signiert. Prasse W 237<br />

2. Wassily Kandinsky. Fröhlicher Aufstieg. Farbige Lithographie. 1923. Signiert.<br />

Roethel 177<br />

3. Paul Klee. Der Verliebte. Farbige Lithographie. 1923. Signiert. <strong>Kornfeld</strong> 2005,<br />

94/III/b<br />

4. Gerhard Marcks. Am Öfchen. Holzschnitt. 1923. Monogrammiert und datiert.<br />

Lammek H 87<br />

5. Georg Muche. Auf dem Tisch. Radierung. 1923. Signiert. Schiller 20<br />

6. Laszlo Moholy-Nagy. Komposition. Farbige Lithographie. 1923. Signiert und<br />

datiert. Fehlt bei Passuth<br />

7. Oskar Schlemmer. Abstrakte Figur nach links. Radierung. 1923. Signiert und<br />

datiert. Grohmann 1<br />

8. Lothar Schreyer. Ohne Titel. Holzschnitt. 1923. Signiert und datiert<br />

Eines der ursprünglich 100 im Impressum nummerierten Exemplare. Jedes Blatt in<br />

Passepartout eingelegt und in Halbpergamentmappe, mit gelb eingefärbtem Papierüberzug<br />

und schwarzem Rückenaufdruck, nach Angaben von Lyonel Feininger in<br />

der Buchbinderei von Otto Dorfner in Weimar hergestellt. Mit separatem Titelblatt<br />

und rückseitig aufgedrucktem Impressum


5.2


Literatur:<br />

Punkt – Linie – Fläche. Druckgraphik am Bauhaus. Herausgegeben für das Bauhaus-<br />

Archiv von Klaus Weber. Berlin, G + H Verlag, 1999, Nrn. 6.1 bis 6.8<br />

Söhn 210, 1–8<br />

Sauber in der Erhaltung, die Blätter alle druckfrisch und in den Original-Passepartouts.<br />

Die Blätter von Paul Klee, Der Verliebte, und Moholy-Nagy, Komposition, mit leichten<br />

Lichträndern. Alle Blätter gedruckt auf den Handdruckpressen des Staatlichen Bauhauses<br />

in Weimar. Komplett von grösster Seltenheit<br />

Das Bauhaus publizierte insgesamt 5Mappen mit Originalgraphik mit geplantem Erscheinungsdatum<br />

1921. Effektiv fertig gestellt wurden die Mappen erst 1923. Die vorliegende<br />

‹Meistermappe›, die lediglich Werke von am Bauhaus tätigen ‹Meistern› enthält, kommt<br />

komplett am seltensten vor<br />

Der Verkauf aller Mappen liess gleich nach Erscheinen sehr zu wünschen übrig, so dass<br />

grosse Teile nach der erzwungenen Übersiedlung des Bauhauses von Weimar nach<br />

Dessau im Jahre 1925 in den Besitz des Staates Thüringen übergingen, der schon sehr<br />

früh eine nationalsozialistische Regierung bekam. Zwischen 54 und 61 Exemplaren jeder<br />

erschienenen Mappe wurden ab 1925 als ‹Konkursmasse des Bauhauses› vom Thüringischen<br />

Volksbildungsministerium verwaltet und gingen nach 1933 grösstenteils verloren.<br />

Kriegseinwirkungen haben zu weiteren Verlusten geführt


5.3


Willi Baumeister<br />

1889 Stuttgart 1955<br />

6<br />

Ritzfiguren landschaftlich (50 000.–)<br />

Öl mit Kunstharz auf Karton<br />

1948<br />

35,2 :45,7 cm<br />

Unten links in der Ecke mit einer eingekratzten Signatur ‹Baumeister› und ‹48›<br />

datiert. Rückseitig in schwarzer Kreide signiert ‹Baumeister› und datiert ‹1948›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Peter Beye und Felicitas Baumeister, Willi Baumeister, Werkkatalog der Gemälde,<br />

Band II, Nr.1049, reprod. Dort reproduziert nach einer Photographie im Archiv<br />

Baumeister und mit dem Vermerk ‹verschollen›<br />

Provenienz:<br />

Egon Günther, Mannheim, rückseitig mit Stempel<br />

Privatsammlung Schweiz<br />

Literatur:<br />

Will Grohmann, Willi Baumeister, Leben und Werk, Köln 1963, Werkverzeichnis<br />

Nr.731, reprod., mit Titel ‹Ritzfiguren, landschaftlich, II›<br />

Sauber in der Erhaltung, farbfrisch, auf festem Karton, an den Rändern mit Nagellöchern<br />

7<br />

Gilgamesch und Enkidu (40 000.–)<br />

Ölfarbe mit Kunstharz, mit Spachtelkitt (reliefartig aufgetragen), auf Hartfaserplatte<br />

1944<br />

36 :63,7 cm<br />

Rückseitig in schwarzer Kreide voll signiert ‹Baumeister› und datiert ‹44›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Fehlt im publizierten Werkverzeichnis. Bestätigung von Felicitas Baumeister, dass<br />

das Werk im geplanten Nachtragsband aufgenommen wird, liegt vor<br />

Sauber in der Erhaltung, im untersten Rand minimale Absplitterungen. Eine wichtige<br />

Ergänzung des malerischen Werkes von Baumeister, bis anhin unbekannt geblieben<br />

Die Darstellung mit Themen aus dem ‹Heldenlied von Gilgamesch› und seinem Mitstreiter<br />

‹Enkidu› beschäftigte Baumeister ab 1942 bis 1953 und führte zu einer ganzen Reihe<br />

bedeutender Bilder


Max Buri<br />

Burgdorf 1868–1915 Interlaken<br />

8<br />

Französischer Soldat (30 000.–)<br />

Öl auf Leinwand<br />

1891<br />

75 :27,2 cm<br />

Unten rechts vom Künstler in Pinsel in Ölfarbe voll signiert und datiert<br />

‹M. Buri. PARIS 1891›<br />

Provenienz:<br />

Aus dem ehemaligen Besitz der Familie Aebi, Burgdorf<br />

Ausstellung:<br />

Studen 2002, Fondation Saner, Max Buri und seine Zeitgenossen Cuno Amiet,<br />

Giovanni Giacometti, Ferdinand Hodler, Edouard Vallet, Kat. Nr.2, reprod. in Farben<br />

pag. 17<br />

Tadellos in der Erhaltung, auf dem alten Chassis. In altem Goldrahmen. Bedeutendes<br />

Frühwerk<br />

Der 1868 in Burgdorf geborene Max Buri hielt sich ab Herbst 1889 für einen bis 1893<br />

dauernden längeren Studienaufenthalt in Paris auf. Während dieser Zeit bereiste er auch<br />

Spanien und Nordafrika. Das vorliegende Bild entstand 1891 in Paris,sicherlich nach dem<br />

Leben, und stellt einen Zigarette rauchenden französischen Soldaten mit seinem charakteristischen<br />

roten Képi dar. 1891 arbeitete Buri auch in der Académie Julian in Paris,<br />

zusammen mit anderen Schweizern, wie Victor Baumgartner, Andrea Robbi, Hans<br />

Emmenegger,Emil Beurmann und Alois Balmer.Inder gleichen Zeitspanne von 1888 bis<br />

1891 hielten sich auch Giovanni Giacometti und Cuno Amiet in Paris auf


Max Buri<br />

Burgdorf 1868–1915 Interlaken<br />

9<br />

Die Frau des Künstlers, Frieda, mit der Tochter Hedwig<br />

mit Puppe in Berner Tracht in der Hand, mit Blick<br />

auf das Meggenhorn, den Bürgenstock, Tödi und Titlis (300 000.–)<br />

Ölfarbe, Mischung von Ölfarbe und Gouache und Tempera (nach Graber)<br />

1901<br />

90,5:130,5 cm<br />

Unten links vom Künstler in Pinsel in Ölfarbe voll signiert ‹ MAX BURI›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Hans Graber, Max Buri, Sein Leben und sein Werk, Basel 1916, Nr.33,<br />

ganzseitig reprod. Tf. 8<br />

Provenienz:<br />

Architekt A. Gerster, Bern<br />

Aus dem ehemaligen Besitz der Familie Aebi, Burgdorf<br />

Literatur:<br />

Johannes Widmer, Der Schweizer Maler Max Buri, Werk und Wesen, Zürich 1919,<br />

pag. 32/a<br />

Ausstellungen:<br />

München 1901, Königlicher Glaspalast, VIII. Internationale Kunstausstellung,<br />

Nr.1466<br />

Düsseldorf 1904, Internationale Kunstausstellung, Nr.355<br />

Bern 1928, Kunsthalle, Max Buri, Kat. Nr.26, ganzseitig reprod.<br />

Thun 1965, Kunstsammlung der Stadt Thun, Gedächtnisausstellung Max Buri<br />

Studen 2002, Fondation Saner, Max Buri und seine Zeitgenossen Cuno Amiet,<br />

Giovanni Giacometti, Ferdinand Hodler, Edouard Vallet, Kat. Nr.5, ganzseitig reprod.<br />

in Farben pag. 24<br />

Sauber in der Erhaltung, auf dem alten Chassis, auf feine Leinwand doubliert, mit einzelnen<br />

alten Retuschen. Schwerer Goldrahmen vorhanden, das Bild wird ohne gezeigt<br />

Eines der grossformatigen Hauptwerke des Künstlers, entstanden wohl 1901, als der<br />

Künstler mit Frau Frieda und der Tochter Hedwig, geboren am 17. November 1899, in<br />

Luzern im 3. Stock des Hauses Hitzlisbergstrasse 22 wohnte. Das Bild gibt die Sicht vom<br />

Balkon aus wieder, mit blühender Kapuzinerkresse rechts im Vordergrund


Max Buri<br />

Burgdorf 1868–1915 Interlaken<br />

10<br />

Portrait Frieda Buri, die Frau des Künstlers (35 000.–)<br />

Öl auf Leinwand<br />

Wohl um 1906<br />

33,4:24,5 cm<br />

Rechts in der Darstellung vom Künstler in Pinsel in Ölfarbe signiert ‹ MAX BURI›<br />

Provenienz:<br />

Aus dem ehemaligen Besitz der Familie Aebi, Burgdorf<br />

Ausstellung:<br />

Thun 1965, Kunstsammlung der Stadt Thun, Gedächtnisausstellung Max Buri,<br />

mit Etikette<br />

Tadellos in der Erhaltung, auf dem alten Chassis. In Goldrahmen<br />

Dargestellt ist Frieda Buri, die Frau des Künstlers. Rückseitig auf dem Chassis in Bleistift<br />

mit ‹H. Schenk›, was die Vermutung zulässt, dass das Bild aus dem Familiennachlass von<br />

Frieda Buri stammt, die eine geborene Schenk war


Max Buri<br />

Burgdorf 1868–1915 Interlaken<br />

11<br />

Oberländer Bauer mit Hut und Stock. – Oberländer Bauer<br />

in blauem Burgunder (100 000.–)<br />

Öl auf Leinwand<br />

Um 1912<br />

80,5 :58cm<br />

Unten rechts vom Künstler in Pinsel in roter Ölfarbe voll signiert ‹ MAX BURI›<br />

Provenienz (nach Angaben auf dem Chassis):<br />

Mme de Milleau, fil(le) Colonel Früstorf<br />

Mr Louis Page, Rovello-Savosa, Lugano<br />

Aus dem ehemaligen Besitz der Familie Aebi, Burgdorf<br />

Ausstellungen:<br />

Thun 1965, Kunstsammlung der Stadt Thun, Gedächtnisausstellung Max Buri, mit<br />

Etikette<br />

Studen 2002, Fondation Saner, Max Buri und seine Zeitgenossen Cuno Amiet,<br />

Giovanni Giacometti, Ferdinand Hodler, Edouard Vallet, Kat. Nr.29, reprod. in Farben<br />

pag. 79<br />

Tadellos in der Erhaltung, auf dem alten Chassis. In Holzrahmen<br />

Eine der charakteristischen Bauerndarstellungen des Künstlers, der von 1903 bis zu<br />

seinem Tod1915 in einem alten Bauernhaus in Brienz wohnte und engen Kontakt zu<br />

seinen bäuerlichen Nachbarn pflegte


Marc Chagall<br />

Witebsk 1887–1985 Saint-Paul<br />

12<br />

L’Ange et la Fiancée (80 000.–)<br />

Deckfarben und Aquarell über Vorzeichnung in Bleistift<br />

1930–1932<br />

35,3 :26,7 cm, Darstellung und Bogengrösse<br />

Unten links vom Künstler in Feder in Tinte voll signiert ‹Chagall Marc›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Für das Werkverzeichnis der Arbeiten auf Papier des ‹Comité Marc Chagall› in Paris<br />

vorgesehen<br />

Provenienz:<br />

Bern 1961, Klipstein und <strong>Kornfeld</strong>, Auktion 100, 8. Juni, Kat. Nr.12, reprod.<br />

Sauber in der Erhaltung, vollkommen farbfrisch. In Goldrahmen<br />

Sehr schöne Vorarbeit für das Ölbild ‹L’Ange et la Fiancée› aus den Jahren 1930–1932<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Marc Chagall<br />

Witebsk 1887–1985 Saint-Paul<br />

13<br />

Les Mariés à l’Ane vert (300 000.–)<br />

Öl und Tusche auf Leinwand<br />

1967<br />

40,5:26,8 cm<br />

Unten rechts mit dem Signaturstempel des Nachlasses ‹Marc / Chagall›<br />

Provenienz:<br />

Atelier Marc Chagall, Saint-Paul<br />

Echtheitsbestätigung Comité Marc Chagall, Paris<br />

Tadellos und vollkommen farbfrisch in der Erhaltung, auf dem alten Chassis. In einfache<br />

Holzleiste eingefasst, in Rahmen<br />

Schönes, ausgearbeitetes Bild mit vielen Elementen von Chagalls Vorstellungswelt, ein<br />

Liebespaar über der Silhouette von Witebsk<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Marc Chagall<br />

Witebsk 1887–1985 Saint-Paul<br />

14<br />

Couple dans le Ciel aux trois Bouquets (800 000.–)<br />

Öl und Tempera auf Leinwand<br />

1978–1980<br />

91,5:72,5 cm<br />

Unten links vom Künstler in Pinsel in schwarzer Ölfarbe voll signiert ‹Chagall Marc›,<br />

rückseitig in Pinsel in schwarzer Ölfarbe nochmals voll signiert ‹Marc / Chagall›<br />

Provenienz:<br />

Atelier Marc Chagall, Saint-Paul<br />

Echtheitsbestätigung Comité Marc Chagall, Paris<br />

Tadellos und vollkommen farbfrisch in der Erhaltung, auf dem alten Chassis, rückseitig<br />

auf der Leinwand mit dem Stempel des Lieferanten der Leinwand ‹ LEFEBVRE FOINET<br />

PARIS› inOval. In einfache Holzleiste eingefasst, gerahmt<br />

Ein Liebespaar mit drei Blumenornamenten über der Silhouette von Witebsk<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Marc Chagall<br />

Witebsk 1887–1985 Saint-Paul<br />

15<br />

Repos dans le Ciel multicolore (600 000.–)<br />

Öl auf Leinwand<br />

Um 1980<br />

91,6 :64,5 cm<br />

Unten rechts vom Künstler in Pinsel in schwarzer Ölfarbe voll signiert ‹Marc<br />

Chagall›, rückseitig in Pinsel in schwarzer Ölfarbe nochmals voll signiert ‹Marc /<br />

Chagall›<br />

Provenienz:<br />

Atelier Marc Chagall, Saint-Paul<br />

Echtheitsbestätigung Comité Marc Chagall, Paris<br />

Tadellos und vollkommen farbfrisch in der Erhaltung, auf dem alten Chassis, rückseitig<br />

auf der Leinwand mit dem Stempel des Lieferanten der Leinwand ‹ LEFEBVRE FOINET<br />

PARIS› inOval. In einfache Holzleiste eingefasst, gerahmt<br />

Eine farblich besonders intensive Komposition, mit grosszügig aufgeteilten Farbfeldern<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Marc Chagall<br />

Witebsk 1887–1985 Saint-Paul<br />

16<br />

Célébration au Village (800 000.–)<br />

Öl auf Leinwand<br />

Um 1980<br />

91,5 :59,5 cm<br />

Unten rechts vom Künstler in Pinsel in Ölfarbe voll signiert ‹Chagall›, rückseitig auf<br />

der Leinwand in Pinsel in Ölfarbe nochmals voll signiert ‹Marc / Chagall›<br />

Provenienz:<br />

Atelier Marc Chagall, Saint-Paul<br />

Echtheitsbestätigung des Comité Marc Chagall, Paris<br />

Tadellos und vollkommen farbfrisch in der Erhaltung, nicht gefirnisst, rückseitig auf der<br />

Leinwand mit dem Stempel des Lieferanten der Leinwand ‹ LEFEBVRE FOINET PARIS› in<br />

Oval. In einfacher Holzleiste, in Rahmen<br />

In seinem Spätwerk gelangen Chagall immer wieder Meisterwerke, in denen die Erinnerungen<br />

und die Themen seiner frühen Jahre eine dominierende Rolle spielen. Seines<br />

Alters wegen beschränken sich die meisten dieser Bilder auf mittlere und kleine Formate,<br />

so grosse undimportanteWerkewie das vorliegende sindnur noch vereinzeltgeschaffen<br />

worden. Chagall griff hier nochmals auf die ganze Klaviatur seines vielfältigen Themenkreises<br />

zurück, über und unter der Ansicht von Witebsk finden sich all die Figuren, die<br />

nochmals zur ‹Célébration au Village› aufgeboten werden, harmonisch in die Komposition<br />

eingebunden<br />

1977 hatte Chagall seinen 90. Geburtstag feiern können, verbunden mit vielen Ehrungen,<br />

wie die Verleihung des Grosskreuzes der Ehrenlegion und wenig später die Verleihung<br />

der Ehrenbürgerschaft von Jerusalem. In Nizza fand ein grosses Konzert zu seinen Ehren<br />

statt, u. a. mit Isaac Stern und Mstislaw Rostropowitsch. Die Jahre bis 1980 waren<br />

durch eine starke Arbeitsintensität gekennzeichnet, so wurden auch mehrere grosse<br />

Glasfenster vollendet und eingeweiht. In mehreren Ausstellungen wurde das Spätwerk<br />

gewürdigt<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Marc Chagall<br />

Witebsk 1887–1985 Saint-Paul<br />

17<br />

Couple au Cirque (400 000.–)<br />

Tempera, Feder in Tusche und farbige Kreiden auf fester Malpappe (Isorel)<br />

1981<br />

46:37,9 cm<br />

Unten rechts vom Künstler in Feder in Tusche voll signiert ‹Marc Chagall›, rückseitig<br />

in Pinsel in Ölfarbe nochmals signiert ‹Chagall› und eigenhändig bezeichnet<br />

‹ TEMPERA›<br />

Provenienz:<br />

Atelier Marc Chagall, Saint-Paul<br />

Echtheitsbestätigung Comité Marc Chagall, Paris<br />

Tadellos und vollkommen farbfrisch in der Erhaltung. In einfache Holzleiste gefasst, in<br />

Rahmen<br />

Eine besonders figurenreiche und ausgearbeitete Zirkusdarstellung<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Marc Chagall<br />

Witebsk 1887–1985 Saint-Paul<br />

18<br />

Soleil dans le Ciel de Saint-Paul (800 000.–)<br />

Öl auf Leinwand<br />

1983<br />

73 :115,5 cm<br />

Unten links vom Künstler in Pinsel in blauer Ölfarbe signiert ‹Chagall›, rückseitig<br />

in Pinsel in schwarzer Ölfarbe nochmals signiert ‹Chagall›<br />

Provenienz:<br />

Atelier Marc Chagall, Saint-Paul<br />

Echtheitsbestätigung Comité Marc Chagall, Paris<br />

Tadellos und vollkommen farbfrisch in der Erhaltung, auf dem alten Chassis, rückseitig<br />

auf der Leinwand mit dem Stempel des Lieferanten der Leinwand ‹ LEFEBVRE FOINET<br />

PARIS› inOval. In einfache Holzleiste eingefasst, gerahmt<br />

Eine besonders reiche, farblich sehr fein ausgewogene Komposition mit der Silhouette<br />

von Saint-Paul<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Marc Chagall<br />

Witebsk 1887–1985 Saint-Paul<br />

19<br />

Nicolas Gogol. Les Ames mortes (60 000.–)<br />

Paris, Tériade Editeur, 1948<br />

Radierungen 1927–1930<br />

In losen Bogen und Blättern, in Orig.-Umschlägen und in Orig.-Kart.-Schuber,<br />

2 Bände – 40:29,8 :11,7 cm<br />

Im Impressum vom Künstler in Feder in Tinte voll signiert ‹Marc Chagall›<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Franz Meyer, Bibliographie, Nr.142<br />

Patrick Cramer, Marc Chagall, Catalogue raisonné des Livres illustrés, Nr.17<br />

Boston 1961, Nr.50<br />

Rauch 1957, Nr.146<br />

Eines der 285 Exemplare der normalen Ausgabe einer Gesamtauflage von 368 Exemplaren,<br />

im Impressum nummeriert und vom Künstler voll signiert, mit 96 blattgrossen<br />

Radierungen lose in 2Textbänden beigelegt und mit 22 radierten Initialen und Vignetten<br />

Das erste der von Ambroise Vollard nach der Übersiedlung Chagalls von Berlin nach Paris<br />

in Auftrag gegebenen illustrierten Bücher, aber von Vollard bis zu seinem Tod1939 nie<br />

publiziert. Die Radierungen sind meist in den Jahren von 1927 bis 1930 entstanden.<br />

Tériade übernahm aus dem Nachlass von Vollard nach dem Krieg alle Vorarbeiten und<br />

ausgedruckten Auflagen der Illustrationen und publizierte das Werk 1948<br />

Sicher eines der besten aller illustrierten Werke von Chagall, eine sehr gelungene Symbiose<br />

von Text und Illustrationen. Die Illustrationen widerspiegeln das Leben in Russland<br />

vor 1914 in einem seltenen Detailreichtum<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Marc Chagall<br />

Witebsk 1887–1985 Saint-Paul<br />

20<br />

La Fontaine. Fables (175 000.–)<br />

100 Eaux-fortes de Marc Chagall<br />

Paris, Tériade Editeur, 1952 – Radierungen 1927–1930<br />

Jedes Blatt einzeln vom Künstler in Bleistift signiert ‹Marc Chagall› und links mit<br />

der fortlaufenden Nummer der Darstellung<br />

In Orig.-Kart.-Kassette, 45 :36,5 cm, jedes Blatt einzeln 42 :33,7 cm, Bogengrösse<br />

Im Impressum als eines von 100 Exemplaren nummeriert<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Franz Meyer, Bibliographie, Nr.154<br />

Patrick Cramer, Marc Chagall, Catalogue raisonné des Livres illustrés, Nr.22<br />

Boston 1961, Nr.52<br />

Rauch 1957, Nr.147<br />

Tadellos und vollkommen frisch in der Erhaltung<br />

Die Separatausgabe der 100 Radierungen, die Chagall in den Jahren 1927 bis 1930 im<br />

Auftrag von Ambroise Vollard in Paris schuf, die Vollard aber bis zu seinem Tode 1939<br />

nicht als Publikation herausbrachte und die dann 1952 bei Tériade in Paris als Auflage<br />

erschienen. Neben der Buchform mit Text und Orig.-Illustrationen publizierte Tériade in<br />

einer Auflage von 100 Exemplaren das sogenannte ‹Album›, die 100 Radierungen auf<br />

Büttenpapier mit breiten Rändern, mit Titelseite und Impressum, dort als eines von<br />

100 Exemplaren nummeriert, ohne Text, jedes Blatt einzeln vom Künstler voll signiert.<br />

Komplette Exemplare dieses ‹Albums› sind heute von grosser Seltenheit<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Camille Corot<br />

Paris 1796–1875 Ville d’Avray<br />

21<br />

Allée dans le Bois de Ville-d’Avray, en Vue de l’Etang,<br />

Bucheronne et Vachère (500 000.–)<br />

Öl auf Leinwand, alt doubliert<br />

1847<br />

157:112,5 cm, oben abgerundet<br />

Unten links vom Künstler in Pinsel in dunkler Ölfarbe signiert ‹ C. COROT›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Alfred Robaut, L’Œuvre de Corot, Catalogue raisonné et illustré, Paris 1965,<br />

Tome II, Nr.601, reprod.<br />

Provenienz:<br />

Geschenk an die Mutter von Camille Corot, gemalt für das Gartenhaus des<br />

Familiensitzes Corot in Ville-d’Avray nördlich von Versailles bei Paris<br />

Der Familiensitz Corot wurde später gekauft von M. Lemerre, mit den ‹Panneaux›,<br />

der sie doublieren liess und in seine Pariser Wohnung überführte<br />

Dr. Willi Raeber, Basel<br />

Privatbesitz Basel<br />

Ausstellungen:<br />

Basel 1957, Kunsthalle, Basler Privatbesitz, Kat. Nr.105, reprod.<br />

Bern 1960, Kunstmuseum, Camille Corot, Kat. Nr.48<br />

Schaffhausen 1963, Museum zu Allerheiligen, Die Welt des Impressionismus,<br />

Kat. Nr.15<br />

Sauber in der Erhaltung, farbfrisch. Auf altem Chassis, sicherlich in der gleichen Aufmachung<br />

wie nach der Abnahme des Bildes als ‹Panneau› im Gartenpavillon der Familie<br />

Corot in Ville-d’Avray<br />

Ein selten grosses Bild aus dem malerischen Œuvre mit tadelloser Provenienz. Aus dem<br />

Gartenhaus des Familiensitzes stammend, ab 1822 einer der bevorzugten Arbeitsorte<br />

des Künstlers


Eugène Delacroix<br />

Charenton-St-Maurice 1798–1863 Paris<br />

22<br />

Lionne attaquant un Cavalier renversé (40 000.–)<br />

Bleistiftzeichnung<br />

1838<br />

22,2 :41,5 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts mit dem roten Monogrammstempel ‹E.D›, Lugt 838<br />

Werkverzeichnis:<br />

Alfred Robaut, L’Œuvre complet de Eugène Delacroix, Paris 1885, pag. 182,<br />

Nr.676<br />

Provenienz:<br />

Vente Delacroix, Paris, Hôtel Drouot, 17.– 29. Februar 1864, Zuschlag Fr. 305.– an<br />

Alfred Robaut<br />

Sammlung Alfred Robaut, Paris<br />

<strong>Galerie</strong> Nathan, Zürich<br />

Privatsammlung Schweiz, erworben 1978<br />

Literatur:<br />

Eugène Delacroix, Fac-Simile de Dessins et Croquis originaux par Alfred Robaut,<br />

Première Série 1864, Douai 1864, Tafel Nr.19<br />

A. Moreau-Nélaton, E. Delacroix et son Œuvre, Paris 1873, pag. 136, Nr.19<br />

Sauber in der Erhaltung, rechts mit vom Künstler angesetztem Papierstreifen (der Teile<br />

der Zeichnung aufweist), auf Bütten mit Wasserzeichen ‹ D&CBLAUW›<br />

1832 hielt sich Delacroix für 6Montate in Marokko auf. In dieser Zeit entstand auf mehreren<br />

Reisen, auch ins Landesinnere, ein grosser Bestand an Zeichnungen und Aquarellen,<br />

die den Künstler sein Leben lang begleiteten und anregten<br />

Auf dem Rücken des Rahmens hat sich eine Bleistiftnotiz erhalten, vermutlich von Alfred<br />

Robaut, in der der angeklebte Streifen rechts als vom Künstler angesetzt gerechtfertigt<br />

wird, mit der Notiz: ‹un des plus énergiques dessins de Delacroix›


Eugène Delacroix<br />

Charenton-St-Maurice 1798–1863 Paris<br />

23<br />

L’Etang de Beauregard dans la Commune Le Louroux (150 000.–)<br />

Öl auf Leinwand<br />

Um 1848<br />

29 :43,8 cm<br />

Rückseitig auf dem Chassis mit dem Siegel der Nachlassauktion im Rund ‹ED›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Lee Johnson, The Paintings of Eugène Delacroix, A Critical Catalogue, Fourth Supplement<br />

(including reprint of the third Supplement), Oxford, Oxford University Press<br />

(New York), 2002, pag. 336, Nr.L 191, mit ausführlichem erklärenden Text und voller<br />

Bestätigung der Echtheit. – Das Bild ist reproduziert im IV. Band des Werkverzeichnisses<br />

von Lee Johnson, aufgeführt auf pag. 308 unter der Nr.D28, dort noch<br />

mit Echtheitszweifeln, die später ausgeräumt werden konnten<br />

Provenienz:<br />

Vente Delacroix, Paris, Hôtel Drouot, 17.–29. Februar 1864, vermutlich aus Lot 219<br />

(Quinze Etudes diverses de Paysages), rückseitig mit dem Siegel ‹ED› der Auktion<br />

Vermutlich Sammlung Léon Belly, bei der Auktion seiner Sammlung im Hôtel<br />

Drouot in Paris am 11. Februar 1878 unter Kat. Nr.208, dort mit Titel ‹Parc à<br />

Champrosay›<br />

Georges Aubry, Paris, 1929<br />

<strong>Galerie</strong> Knoedler, New York, 1939<br />

Dr. Willi Raeber, Basel, seit 1957<br />

Privatsammlung Basel<br />

Literatur:<br />

R. Escholier, Eugène Delacroix, Vol. III, Paris 1929, reprod. vis-à-vis pag. 214<br />

Philippe Le Leyzour, Delacroix en Touraine, Musée des Beaux-Arts Tours 1998,<br />

reprod. in Farben pag. 59, Figure 9<br />

Ausstellungen:<br />

Paris 1930, Musée du Louvre, Exposition Delacroix, Nr.254, mit Etikette und Besitzangabe<br />

‹Georges Aubry›<br />

Springfield MA/San Francisco CA 1939, Museum of Fine Arts/Museum of Arts,<br />

Eugène Delacroix, in Springfield Kat. Nr.22 und in San Francisco Kat. Nr.33<br />

Bern 1963–1964, Kunstmuseum, Eugène Delacroix, Kat. Nr.80, mit Titel ‹L’Etang de<br />

Champrosay›<br />

Bremen 1964, Kunsthalle, Eugène Delacroix, Kat. Nr.71<br />

Sauber in der Erhaltung, farbfrisch, alt doubliert, auf dem alten Chassis. In Goldrahmen.<br />

Die Bemerkung im ‹Journal› (abgedruckt bei Lee Johnson im IV. Supplement, pag. 336)<br />

beweist, dass Delacroix selbst das Werk zum Rentoilieren gegeben hat: ‹Donné àHaro,<br />

pour la rentoiler, lapetite étude de l’Etang du Louroux, ciel grisâtre clair›<br />

Reizvolle Darstellung des Teiches von Beauregard in der Gemeinde Le Louroux, entstanden<br />

um 1848, als sich der Künstler in der Touraine bei Tours aufhielt


Eugène Delacroix<br />

Charenton-St-Maurice 1798–1863 Paris<br />

24<br />

Faust. Tragédie de M. de Goethe. Traduite en français par<br />

M. Albert Stapfer. Ornée d’un Portrait de l’Auteur et de<br />

dix-sept Dessins composés d’après les principales Scènes<br />

de l’Ouvrage et exécutées sur Pierre par M. Eugène Delacroix (30 000.–)<br />

Paris, chez Ch. Motte, Editeur ... et chez Sautelet, Libraire, ... 1828<br />

Ganzlederband nahezu der Zeit, mit Fileten in Blind- und Goldprägung, Rücken mit<br />

ornamentalem Prägeschmuck und Titel in Goldprägung ‹Faust / 1828›. Komplett,<br />

beigebunden der Original-Umschlag der broschierten Ausgabe, mit den Lithographien<br />

von Devéria nach Delacroix, wie immer in der Ausgabe von 1828<br />

43,6:30,2 cm, Einband<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Delteil 57–74, immer mit der Adresse von Ch. Motte, Paris (mit Ausnahme von<br />

D. 66), alle in Frühzuständen<br />

Delteil-Strauber 1997, 56/bis (beide Umschlagsblätter), 57–74, alle in Frühzuständen<br />

Rauch 1957, Nr.2<br />

Skira 1946, Nr.59<br />

Provenienz:<br />

Bibliothek Juan Hernandez, Prägeaufdruck im Einband<br />

Bibliothek Georges Gonot, mit Ex Libris<br />

Sammlung Heinrich Neuerburg, Köln, mit Blindstempel Lugt 1344/a<br />

Privatsammlung Deutschland<br />

Das Buch enthält:<br />

1. Umschlagseite mit Titel ‹Faust /Tragédie /deM.deGoethe›, Lithographie von<br />

Devéria nach Delacroix<br />

2. Schmutztitel mit Aufdruck ‹ FAUST / TRAGEDIE›<br />

3. Portrait de Goethe. Delteil 57/I (v. IV). Chine collé<br />

4. Portrait de Goethe. D. 57/IV<br />

5. Titelblatt. Mit Portrait Goethe in Form einer griechisch-römischen Münze<br />

6. PREFACE (4 Seiten)<br />

7. Beginn Text mit Titelseite ‹ FAUST›, durchsetzt mit Lithographien<br />

8. Rückseite des Umschlages, mit Lithographie von Devéria und Adressen von Motte<br />

und Sautelet<br />

An Illustrationen sind vorhanden:<br />

1. Portrait de Goethe. Doppelt, Delteil 57/I und 57/IV<br />

2. Méphistophélès dans les Airs. D. 58/II (v. V). Chine collé<br />

3. Faust dans son Cabinet. D. 59/III (v. VIII). Chine collé, papier rose<br />

4. Faust et Wagner. D.60/III (v. VII). Chine collé, papier rose<br />

5. Faust, Méphistophélès et le Barbet. D. 61/I (v. IV). Chine collé, papier rose


6. Méphistophélès apparaissant àFaust. D. 62/II (v. V). Chine collé<br />

7. Méphistophélès recevant l’Ecolier. D.63/II. Chine collé, papier rose<br />

8. Méphistophélès dans la Taverne des Etudiants. D. 64/II (v. VII). Chine collé, papier<br />

rose<br />

9. Faust cherchant àséduire Marguerite. D. 65/II (v. VI). Chine collé, papier rose<br />

10. Méphistophélès se présente chez Marthe. D. 66/II/III (v.VII). Chine collé, papier rose.<br />

Früher Zwischenzustand, mit dem Text, aber vor der Adresse von Motte<br />

11. Marguerite au Rouet. D. 67/II (v. VI). Chine collé, papier rose<br />

12. Duel de Faust et de Valentin. D. 68/III (v. VI). Chine collé, papier rose<br />

13. Méphistophélès et Faust fuyant après le Duel. D. 69/III (v. VII). Chine collé, papier<br />

rose<br />

14. Marguerite àl’Eglise. D. 70/II (v. V). Offensichtlich nie auf ‹Chine collé› gedruckt<br />

15. Faust et Méphistophélès dans les Montagnes du Hartz. D. 71/III (v. VII). Chine collé,<br />

papier bleu<br />

16. L’Ombre de Marguerite apparaissant àFaust. D. 72/III (v. VI). Chine collé, papier<br />

rose<br />

17. Faust et Méphistophélès galopant dans la Nuit du Sabbat. D. 73/II (v.V). Chine collé,<br />

sur papier rose<br />

18. Faust dans la Prison de Marguerite. D. 74/II (v. VII). Chine collé, papier rose<br />

19. Beigebunden: Portrait von Eugène Delacroix, gezeichnet und gestochen von A.<br />

Masson<br />

Sehr schönes Exemplar, sauber in der Erhaltung, in einem verzierten Kalbslederband<br />

nahezu der Zeit, der ursprüngliche Umschlag beigebunden, Text und Lithographien in<br />

sehr schöner Erhaltung, alle bis auf 1Blatt der Orig.-Illustrationen ‹Chine collé› auf meist<br />

farbigen Papieren gedruckt, ausser dem Blatt Delteil 70, das offensichtlich nie auf ‹Chine<br />

collé› gedruckt wurde. In dieser Form und so schön gebunden von grosser Seltenheit,<br />

bei Delteil werden verschiedene der vorliegenden Zustandsdrucke mit ‹très rare› und<br />

‹rare› bezeichnet<br />

Die berühmte, von Delacroix illustrierte Faust-Ausgabeinder französischen Übersetzung<br />

von Albert Stapfer. Sie erschien noch zu Lebzeiten Goethes und fand des Dichters volle<br />

Anerkennung. Er sprach darüber ausführlich mit Eckermann und Goethe lobte die Phantasie<br />

von Delacroix in der Erfassung der Szenen, die weit über das hinausgingen, was er<br />

sich selbst im Kopf zurechtgelegt habe<br />

Das erste von einem grossen französischen Künstler des 19. Jahrhunderts illustrierte<br />

Werk, das am Anfang der glorreichen Tradition des modernen illustrierten Buches steht,<br />

die dann von Manet (siehe die Nummer 90 dieses <strong>Katalog</strong>es), Redon, Toulouse-Lautrec<br />

und vielen weiteren Künstlern des 19. Jahrhunderts weiter entwickelt und zu neuen<br />

Höhepunkten geführt wurde<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Eugène Delacroix<br />

Charenton-St-Maurice 1798–1863 Paris<br />

25<br />

Lion d’Atlas (30 000.–)<br />

Lithographie<br />

1829<br />

33 :46,5 cm, Darstellung, ohne Schrift – 46 :59,7 cm, Bogengrösse<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Delteil 79/III (v. IV)<br />

Delteil/Strauber 79/III (v. IV)<br />

Provenienz:<br />

Sammlung G. Alfred Barrion, Bressuire (F), 1842–1903, Lugt 876. Auktion Hôtel<br />

Drouot, 25. Mai – 1. Juni 1904, Kat. Nr.410 (dort zusammen mit ‹Tigre royal›) und<br />

bezeichnet ‹épreuve toutes marges›<br />

Sammlung mit Stempel ‹JG› in Dreieck, in Rot gedruckt, nicht bei Lugt<br />

Sammlung Heinrich Neuerburg, Köln, mit Blindstempel Lugt 1344/a<br />

Privatsammlung Deutschland<br />

Prachtvoller,tiefschwarzer,aber in allen Feinheiten gut leserlicher Druck, auf festem Velin,<br />

mit breitem Papierrand. Der vorliegende Druck trägt als Adressen von Drucker und Verleger<br />

den Namen von Gaugain, aber auch den Blindstempel des Verlegers E. Ardit, der<br />

von Delteil für den II. Zustand genannt wird. Einzelne, unbedeutende Stockfleckchen,<br />

ungewaschenes Exemplar<br />

Die beiden Hauptblätter des graphischen Werkes, das vorliegende Blatt und ‹Tigre royal›,<br />

Delteil 79 und 80, wurden 1829 vom kaum dreissig Jahre alten Delacroix in Paris geschaffen,<br />

ohne dass er zuvor Afrika gesehen hatte. Sie gehen auf Studien im zoologischen<br />

Garten in Paris und auf Erzählungen zurück. Die Reise Delacroix’ nach Marokko, Algier<br />

und Spanien fand erst in den Monaten zwischen Januar und Juli 1832 statt<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Otto Dix<br />

Gera 1891–1970 Hemmenhofen<br />

26<br />

Drei Weiber. – Drei Köpfe. – Badende (60 000.–)<br />

Feder und Pinsel in schwarzer Tusche<br />

1923<br />

50,5:62cm, Darstellung und Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift signiert und datiert ‹ DIX 23› und mit der<br />

eigenhändigen Werknummer ‹307›. Rückseitig eigenhändig bezeichnet ‹Federzeichnung<br />

II› und mit einem Titel in Bleistift ‹Badende›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Ulrike Lorenz, Otto Dix, Das Werkverzeichnis der Zeichnungen und Pastelle, auf<br />

pag. 798, Nr.EDV 8.2.13<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung Genf<br />

Literatur:<br />

Brigid S. Barton, Otto Dix and ‹Die neue Sachlichkeit›, Dissertation, Ann Arbor MI<br />

1981, VI. C 77<br />

Otto Conzelmann, Otto Dix, Weiber, Frankfurt 1976, Abb. 64<br />

Hans Kinkel, Otto Dix, Protokolle der Hölle, Zeichnungen, Hamburg 1968, Abb. 84<br />

Fritz Löffler, Otto Dix, Leben und Werk, Dresden 1989, Abb. pag. 32<br />

Ausstellungen (Auswahl):<br />

Berlin 1963, Deutsche Akademie der Künste, Otto Dix, Handzeichnungen 1912 bis<br />

1962<br />

Essen 1971, Museum Folkwang, Otto Dix, Aquarelle, Zeichnungen, Radierfolge<br />

‹Der Krieg›, Kat. Nr.100, reprod.<br />

Rom 1972, Goethe Institut, Galleria Giulia, Otto Dix, Kat. Nr.100, reprod.<br />

Sauber und farbfrisch in der Erhaltung, auf festem Velin. Unbedeutende Randschäden,<br />

hinterlegt. Rückseitig 4 Klebespuren<br />

Bedeutende, grossformatige Zeichnung aus des Künstlers bester Schaffenszeit. Rückseitig<br />

begonnene Zeichnung einer liegenden Frau in Feder in Tusche


James Ensor<br />

1860 Ostende 1949<br />

27<br />

Le Père mort. – Mijn dode Vader (40 000.–)<br />

Bleistift und schwarze Kreide, leicht weiss gehöht<br />

1887<br />

17:22,6 cm, Darstellung und Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in schwarzer Kreide voll signiert und datiert<br />

‹ JAMES ENSOR 87›<br />

Sauber in der Erhaltung, auf dünnem, leicht bräunlichem Velin<br />

Ensor hat den Vater auf seinem Totenbett 1887 zweimal gezeichnet, das Blatt in schwarzer<br />

Kreide und in Bleistift, Grösse 17 :22,5 cm, heute im Koninklijk Museum voor Schone<br />

Kunsten in Antwerpen, und in nahezu gleichem Format das vorliegende Blatt, etwas<br />

zarter und verhaltener im Strich. Wohl beide Zeichnungen führten ein Jahr später 1888<br />

zur Kaltnadelarbeit auf Kupfer ‹Mon Père mort –Mijn dode Vader›, Elesh und Taevernier<br />

35<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


James Ensor<br />

1860 Ostende 1949<br />

28<br />

Nature morte avec la Couverture du Livre Mr. de Phocas (150 000.–)<br />

Farbige Kreiden und Deckweiss<br />

1915<br />

47,8 :61,7 cm, Darstellung und Bogengrösse<br />

Unten links vom Künstler in roter Kreide voll signiert und datiert ‹ J. ENSOR / 1915›.<br />

Rückseitig von der Hand des Künstlers mit einem Titel ‹monsieur de Phocas /<br />

H 47 1/2 L 61 1/2 / appartient à J. Ensor / 27 rue de Flandre Ostende›<br />

Literatur:<br />

Wilhelm Hausenstein, Ensor, Artikel erschienen in: Das Kunstblatt, Herausgeber<br />

Paul Westheim, II. Jahrgang 1918, Potsdam/Berlin, Gustav Kiepenheuer, reprod.<br />

pag. 12<br />

Ausstellungen:<br />

München 1989, Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, James Ensor, Belgien um 1900,<br />

Kat. Nr.72, farbig reprod. pag. 195<br />

Albstadt 1999, <strong>Galerie</strong> Albstadt, James Ensor, Visionär der Moderne, reprod. in<br />

Farben pag. 229<br />

Heidenheim 2000, Kunstmuseum, James Ensor, Visionär der Moderne, reprod. in<br />

Farben pag. 229<br />

Auf Bütten mit Wasserzeichen ‹Ingres 1861›. Farbfrisch in der Erhaltung. Rückseitig leicht<br />

gebräunt, oben links mit sauber hinterlegtem kurzen Einriss<br />

Eine reichhaltige ‹Nature morte› mit zahlreichen Gegenständen, nebst der Pfeife des<br />

Künstlers mit der Nachzeichnung des Umschlages der Zeitschrift ‹La Plume› in Paris an<br />

der Rue Bonaparte, Sonderheft für James Ensor mit 111 Abbildungen, erschienen 1899,<br />

und dem Umschlag des Romans von Jean Lorrain ‹Mr. dePhocas›, erschienen 1901,<br />

Beschreibung des dekadenten Lebens des Duc de Fréneuse<br />

So gut dokumentierte und wichtige farbige Zeichnungen von James Ensor sind heute<br />

sehr selten geworden<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


James Ensor<br />

1860 Ostende 1949<br />

29<br />

Le Christ insulté (30 000.–)<br />

Aquarellierte Radierung<br />

1886<br />

23,9:16,1 cm, Plattenkante – 47,2 :35,6 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift voll signiert und datiert ‹James Ensor 1886›,<br />

links eigenhändig mit dem Titel ‹Le christ insulté›. Rückseitig über die Darstellung<br />

nochmals signiert<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Elesh 1/II<br />

Taevernier 1/II<br />

Ausgezeichneter Druck auf leicht bräunlichem imitierten Japan, vom Künstler durchgehend<br />

in lebendiger Farbgebung koloriert, mit sehr breitem Papierrand. Sauber und farbfrisch<br />

in der Erhaltung. Vom Künstler handkolorierte Exemplare sind extrem selten<br />

Die erste graphische Arbeit des Künstlers, entstanden 1886 auf Grund einer Zeichnung<br />

aus dem Jahr 1885, die den Titel ‹Ecce homo› trägt<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


James Ensor<br />

1860 Ostende 1949<br />

30<br />

Cortège infernal. – Diables se rendant au Sabbat (40 000.–)<br />

Aquarellierte Radierung<br />

1886–1887<br />

21,8:27cm, Plattenkante – 35,4 :47,7 cm, Bogengrösse<br />

Unten links vom Künstler eigenhändig in Bleistift beschriftet und signiert ‹Diables<br />

se rendant au Sabbat / (Cortège infernal) / James Ensor›. Rückseitig eigenhändig<br />

in Bleistift mit dem Titel und signiert ‹Cortège infernal épreuve rehaussée de ma<br />

main / James Ensor›<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Elesh 9/II<br />

Taevernier 10/II<br />

Ausgezeichneter Druck auf leicht gelblichem imitierten Japan, vom Künstler durchgehend<br />

in lebendiger Farbgebung koloriert, mit breitem Papierrand. Sauber und farbfrisch in der<br />

Erhaltung. Vom Künstler handkolorierte Exemplare sind extrem selten<br />

Diese Radierung mit stark surrealem Einschlag entstand am Ende des ersten graphischen<br />

Schaffensjahres an der Wende von 1886 zu 1887 als erstes Werk, in dem der Künstler<br />

seiner Phantasie freien Lauf liess<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


James Ensor<br />

1860 Ostende 1949<br />

31<br />

La Vengeance de Hop-Frog (60 000.–)<br />

Aquarellierte Radierung<br />

1898<br />

36:25cm, Plattenkante – 51,5 :41cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift voll signiert und datiert ‹James Ensor 1898›,<br />

links eigenhändig beschriftet ‹Vengeance de Hop-Frog›. Rückseitig über die<br />

Darstellung nochmals signiert und wohl eigenhändig mit dem Titel<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Elesh 115/II<br />

Taevernier 112/II<br />

Prachtvoller Druck auf leicht bräunlichem imitierten Japan, vom Künstler durchgehend in<br />

lebendiger Farbgebung koloriert, mit breitem Papierrand. Sauber und farbfrisch in der<br />

Erhaltung. Vom Künstler handkolorierte Exemplare sind extrem selten<br />

Das Blatt stellt eine Szene aus einer Geschichte von Edgar Allan Poe dar, die Rache des<br />

Hop-Frog, der den König und eine Reihe von Ministern anlässlich eines Maskenballes als<br />

Kronleuchter gegen die Decke des Saales zog und sie in luftiger Höhe in Brand steckte<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


James Ensor<br />

1860 Ostende 1949<br />

32<br />

L’Entrée du Christ à Bruxelles (50 000.–)<br />

Aquarellierte Radierung<br />

1898<br />

24,9:35,6 cm, Plattenkante – 33,7 :43,6 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift voll signiert und datiert ‹James Ensor 1898›,<br />

links eigenhändig beschriftet ‹Entrée du Christ à Bruxelles 1889›. Rückseitig über<br />

die Darstellung nochmals signiert ‹Ensor› und eigenhändig mit dem vollen Titel des<br />

Bildes ‹L’Entrée du Christ à Bruxelles le mardi gras en 1889›<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Elesh 118/IV<br />

Taevernier 114/III<br />

Ausgezeichneter Druck auf leicht gelblichem Bütten, vom Künstler in lebendiger Farbgebung<br />

koloriert, mit breitem Papierrand. Sauber und farbfrisch in der Erhaltung, mit minimalem<br />

Lichtrand im ursprünglichen Passepartoutausschnitt. Die rückseitigen Inschriften<br />

leicht verblasst. Vom Künstler handkolorierte Exemplare sind extrem selten<br />

Thematisch lehnt sich das Blatt an eines der Hauptwerke aus dem malerischen Œuvre<br />

von 1888–1889 mit dem gleichen Titel an, heute im J. Paul Getty Museum in Malibu CA,<br />

mit starkem sozialkritischen Einschlag<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


James Ensor<br />

1860 Ostende 1949<br />

33<br />

Les Péchés capitaux (75 000.–)<br />

Folge von 8 Blatt kolorierten Radierungen, mit Titelblatt und Text von Eugène<br />

Demolder<br />

Die Folge enthält:<br />

1. Titelblatt: Les Péchés capitaux dominés par la Mort. 9:13,9 cm, Plattenkante.<br />

Elesh 131. Taevernier 126<br />

2. La Gourmandise. 9,9 :15cm, Plattenkante. E. 129/II. Taev. 124/II<br />

3. La Paresse. 10 :13,9 cm, Plattenkante. E. 124/II. Taev. 119/II<br />

4. L’Orgueil. 9,7 :15cm, Plattenkante. E. 127/III (v. IV). Taev. 122/III (v. IV)<br />

5. La Colère. 9,8 :14,9 cm, Plattenkante. E. 126/II. Taev. 121/II<br />

6. L’Avarice. 9,8 :15cm, Plattenkante. E. 128/II. Taev. 123/II<br />

7. L’Envie. 9,8 :15cm, Plattenkante. E. 130/II (v. III). Taev. 125/II (v. III)<br />

8. La Luxure. 9,8 :13,8 cm, Plattenkante. E. 59/II. Taev. 59/II<br />

1888–1904, als Folge publiziert 1904<br />

Alle Blätter in der gleichen Bogengrösse von 16 :25cm. Der Text von Demolder<br />

diente als Umschlag und ist in der Mitte gefaltet<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Kurt Sponagel, Zürich, Lugt 2929/a<br />

Bern 1981, <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong>, Auktion 175, 26. Juni, Kat. Nr.27<br />

Jedes Blatt einzeln vom Künstler sorgfältig koloriert, alle Blätter einheitlich auf festem<br />

Japan. Sauber und farbfrisch in der Erhaltung. Alle Blätter in guter Druckqualität, mit<br />

leichtem Lichtrand<br />

Taevernier weist auf die Seltenheit kompletter kolorierter Suiten hin: ‹Cette suite complète,<br />

rehaussée, est extrêmement rare. RRR›. Die ursprüngliche Textseite der kleinen<br />

Ausgabe von 1904 ist ebenfalls sehr selten. Alle Blätter in Passepartouts und in einer<br />

privaten HLn.-Mappe<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Lyonel Feininger<br />

1871 New York 1956<br />

34<br />

Badende (90 000.–)<br />

Aquarell über Federzeichnung in Tusche<br />

28. März 1915<br />

23,4:29,6 cm, Bogengrösse<br />

Unten links vom Künstler in Feder in Tusche signiert ‹Feininger›, in der Mitte mit<br />

dem Titel ‹Badende› und rechts mit dem vollen Datum ‹Sonnt. d. 28. MÄRZ, 1915›<br />

Provenienz:<br />

Nachlass des Künstlers, rückseitig mit dem Stempel ‹Feininger Estate› in Oval<br />

Achim Moeller, New York<br />

Privatsammlung Schweiz<br />

Ausstellung:<br />

München/Zürich 1973, Haus der Kunst/Kunsthaus, Lyonel Feininger, Kat. Nr.33<br />

Tadellos und vollkommen farbfrisch in der Erhaltung, auf Bütten mit Wasserzeichen<br />

‹INGRES›<br />

Der Kriegsausbruch Anfang August 1914 verunmöglichte längere Aufenthalte an der<br />

Ostsee, das Blatt scheint am 28. März 1915 aus der Erinnerung heraus entstanden zu<br />

sein, obwohl die fröstelnden Badenden dem Datum der Zeichnung entsprechen. Eine<br />

bedeutende Arbeit, von der sich Feininger zeit seines Lebens nicht trennte und die erst<br />

aus dem Nachlass verkauft wurde


Lyonel Feininger<br />

1871 New York 1956<br />

35<br />

Arbeiter Schwelle tragend (100 000.–)<br />

Aquarell über Federzeichnung in Tusche<br />

13. November 1915<br />

24,2:31cm, Darstellung und Bogengrösse<br />

Unten links vom Künstler in Feder in Tusche signiert ‹Feininger›, in der Mitte mit<br />

dem Titel ‹Arbeiter Schwelle tragend› und rechts mit dem vollen Datum ‹13. NOV.<br />

1915›<br />

Tadellos und vollkommen farbfrisch in der Erhaltung, auf Bütten, mit Wasserzeichen<br />

‹ MBM›. Der Papierbogen vor dem Malprozess mit Reissnägeln auf Unterlage befestigt,<br />

Spuren der Reissnägel gut sichtbar<br />

Entstanden im November 1915 in Berlin<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Lyonel Feininger<br />

1871 New York 1956<br />

36<br />

Das Signalschiff (75 000.–)<br />

Aquarell über Federzeichnung in Tusche<br />

1920<br />

23,5:30,7 cm, Bogengrösse<br />

Unten links vom Künstler in Feder in Tusche signiert ‹Feininger›, in der Mitte mit<br />

dem Titel ‹ DAS SIGNALSCHIFF› und rechts datiert ‹1920›<br />

Provenienz:<br />

Helen Serger, New York<br />

New York, Auktion Christie’s, 8. November 1995, Kat. Nr.247<br />

Farbfrisch und sauber in der Erhaltung, minimaler Lichtrand. Auf Bütten, mit Wasserzeichen<br />

‹ TLFRANCE›. Einriss oben links sauber hinterlegt. Der Papierbogen vor dem Malprozess<br />

mit Reissnägeln auf Unterlage befestigt, Spuren der Reissnägel sichtbar<br />

Entstanden 1920 wohl in Weimar,woFeininger ab Mai/Juni 1919 als Meister am Bauhaus<br />

tätig war.ImSommer 1921 ging Feininger erstmals nach dem Krieg wieder an die Ostsee,<br />

ab 1924 war er regelmässig und für mehrere Jahre in Deep an der Pommerschen<br />

Küste


Otto Freundlich<br />

Stolp-Stubsk 1878–1943 KZ Lublin-Majdanek<br />

37<br />

Komposition (40 000.–)<br />

Pinsel in Tusche<br />

Um 1930–1936<br />

30,2:23,8 cm, Darstellung und Bogengrösse<br />

Unten rechts in weisser Kreide monogrammiert ‹O.F.›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Echtheitsbestätigung von Edda Maillet (Les Amis de Jeanne et Otto Freundlich,<br />

Pontoise), datiert vom 10. Februar 1991, mit der Zusicherung der Aufnahme in das<br />

geplante Supplement des Werkverzeichnisses, auf Photo, liegt vor<br />

Provenienz:<br />

<strong>Galerie</strong> Schlégl, Zürich, mit Etikette<br />

Sauber in der Erhaltung, auf festem Velin, an den Ecken auf feste Unterlage aufgelegt<br />

Otto Freundlich ging schon 1908 nach Paris und hatte sein Atelier im legendären ‹Bateau-<br />

Lavoir›, wo in dieser Zeitspanne auch Picasso arbeitete. 1918 engagierte er sich in Berlin<br />

in der ‹Novembergruppe›. In den dreissiger Jahren arbeitete er primär in Frankreich, wurde<br />

dort vom Krieg überrascht, später von den Deutschen aufgegriffen und in das Konzentrationslager<br />

Lublin-Majdanek überstellt<br />

Auch das Werk von Otto Freundlich wurde 1937 von den nationalsozialistischen Behörden<br />

in Deutschland als ‹entartete Kunst› diffamiert. Im Ausstellungsführer der zuerst in<br />

München gezeigten Ausstellung ‹Entartete Kunst› von 1937 wird Freundlich auf<br />

pag. 21 genannt, mit Abbildung


Paul Gauguin<br />

Paris 1848–1903 Hiva-Hoa (Marquesas)<br />

38<br />

Etudes des Nus (30 000.–)<br />

Zeichnung in Bleistift und Durchdruckzeichnung in Ölfarbe<br />

Um 1896<br />

23,6 :16cm, Darstellung und Bogengrösse. Rand rechts unregelmässig, Ecke oben<br />

links fehlt<br />

Echtheitsbestätigung und Werkverzeichnis:<br />

Echtheitsbestätigung und Bestätigung der Aufnahme in den geplanten Werkkatalog<br />

der Arbeiten von Paul Gauguin durch das Wildenstein Institute in Paris, datiert<br />

vom 11. Dezember 2006 und unterzeichnet von Guy Wildenstein, liegt vor<br />

Sauber in der Erhaltung, auf dünnem Velin<br />

Eine der Durchdruckzeichnungen auf eine mit schwarzbrauner Ölfarbe präparierte Unterlage,<br />

vorn die Bleistiftzeichnung, rückseitig die Ölpause, mit gesamthaft 7Zeichnungen<br />

nach dem gleichen Akt in verschiedenen Stellungen. Eine im zeichnerischen Werk von<br />

Gauguin immer wieder vorkommende Arbeitsweise<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Paul Gauguin<br />

Paris 1848–1903 Hiva-Hoa (Marquesas)<br />

39<br />

Changement de Résidence (30 000.–)<br />

Holzschnitt<br />

Tahiti 1899<br />

16,3:30,2 cm, Darstellung – 22,5 :30,2 cm, Bogengrösse<br />

Werkverzeichnis:<br />

Mongan – <strong>Kornfeld</strong> – Joachim 54/II/a (v. b)<br />

Ausgezeichneter Druck auf ‹Japon de pelure›, auf einen weiteren dünnen Japanbogen<br />

aufgezogen. Sauber in der Erhaltung. Druck des II. Zustandes allein, das im Werkverzeichnis<br />

einzig aufgeführte Exemplar, das sich in dieser Form erhalten hat. Wahrscheinlich<br />

Unikat<br />

Der experimentierfreudige Gauguin ging bei diesem Holzschnitt neue Wege, um farbige<br />

Effekte zu erzielen. Er druckte den Holzstock im I. Zustand in ca. 30 Exemplaren in Braun,<br />

schnitt dann grosse Teile des Hintergrundes weg und veränderte so den Holzstock zu<br />

einem II. Zustand, druckte den II. Zustand wieder in ca. 30 Exemplaren und klebte die<br />

Schwarzdrucke auf die Braundrucke, die er dann in ca. 30 Exemplaren teilweise mit<br />

Monogramm und Nummerierung versah<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen<br />

40<br />

Soyez amoureuses, vous serez heureuses (60 000.–)<br />

Holzschnitt in Farbe<br />

Tahiti 1898<br />

16,4:27,6 cm, Bogengrösse<br />

Links in der Darstellung vom Künstler eigenhändig mit der Nummerierung ‹N: 5›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Mongan – <strong>Kornfeld</strong> – Joachim 55/II/b (v. e)<br />

Prachtvoller Druck der kleinen Auflage von ursprünglich ca. 30 Exemplaren, vom Künstler<br />

unten links in Feder in Tinte mit ‹N: 5› bezeichnet. Ein im Werkverzeichnis aufgeführtes<br />

Exemplar<br />

Gauguin ging auch bei diesem Holzschnitt vollkommen neue und bis anhin nie angewendete<br />

Wege, um einen farbigen Effekt zu erzielen. Er druckte den Holzstock im I. Zustand<br />

in ca.30 Exemplaren in Braun auf dünnes Japanpapier. Dann schnitt Gauguin vom Holzstock<br />

grosse Teile des Hintergrundes weg und veränderte so den Stock in einen<br />

II. Zustand. Den II. Zustand druckte er in Schwarz in wiederum ca. 30 Exemplaren auf<br />

sehr dünnes Japan und klebte die Schwarzdrucke auf die Braundrucke, die er dann in<br />

ca. 30 Exemplaren durchgehend lediglich mit der Nummerierung versah. Im Werkverzeichnis<br />

konnten noch 20 bekannte Drucke nachgewiesen werden, 9davon in öffentlichen<br />

Sammlungen. Drucke im Handel sind sehr selten<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Giovanni Giacometti<br />

Stampa 1868–1933 Glion<br />

41<br />

Giorno di neve. – Wintertag. – Stampa im Winter (500 000.–)<br />

Öl auf Leinwand<br />

1905<br />

90:69,5 cm<br />

Unten links vom Künstler in Pinsel in brauner Ölfarbe monogrammiert ‹GG›<br />

und rückseitig auf der Leinwand in Pinsel in blauer Ölfarbe voll signiert ‹Giovni.<br />

Giacometti› und bezeichnet ‹Stampa›<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Paul Müller und Viola Radlach, Giovanni Giacometti, Werkkatalog der Gemälde,<br />

Nr.1905.12, reprod.<br />

Registro dei quadri, Heft 1, pag. 13, Nr.30 (eigenhändiges Werkverzeichnis des<br />

Künstlers)<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Richard Kisling, Zürich, angekauft vor 1913<br />

Privatsammlung Bern<br />

Ausstellungen:<br />

Turnusausstellung des Schweizerischen Kunstvereins 1906, gezeigt in Winterthur,<br />

St.Gallen, Schaffhausen, Konstanz, Basel, Nr.69<br />

Genf 1907, Bâtiment électoral, XX ème Exposition municipale des Beaux-Arts, Nr.146,<br />

mit Titel ‹Neige›<br />

Aarau 1908, Saalbau, Kunstverein, Cuno Amiet, Giovanni Giacometti, Ferdinand<br />

Hodler und andere, Kat. Nr.51<br />

Zürich 1908, Künstlerhaus, Vincent van Gogh, Cuno Amiet, Hans Emmenegger und<br />

Giovanni Giacometti, Kat. Nr.73<br />

Winterthur 1908, Kunsthalle, Giovanni Giacometti Stampa und Carl Montag Paris,<br />

Kat. Nr.28<br />

München 1909–1910, Moderne <strong>Galerie</strong> Thannhauser, Cuno Amiet und Giovanni<br />

Giacometti, mit Etikette auf dem Chassis, mit weiteren Stationen in Frankfurt a.M.<br />

(Kunstverein), Düsseldorf, Berlin (Hofkunsthandlung Fritz Gurlitt), Dresden (Kunstsalon<br />

Emil Richter), Leipzig (Leipziger Kunstverein, mit erhaltener Etikette auf dem<br />

Chassis) und Köln (Kunsthandlung Eduard Schulte)<br />

Zürich 1913, Kunsthaus, Eine Zürcher Privatsammlung, Schweizer Kunst des<br />

19. und 20. Jahrhunderts (Sammlung Richard Kisling), Kat. Nr.108, mit Titel ‹Sonniger<br />

Wintertag›<br />

Tadellos in der Erhaltung, auf dem alten Chassis. In einfachem Holzrahmen<br />

Eines der künstlerisch sehr wagemutigen Bilder aus dem Frühwerk des Künstlers, das<br />

von 1908 bis 1910 in zahlreichen Ausstellungen in der Schweiz und in Deutschland figurierte<br />

und das wesentlich zur Verbreitung des Rufes von Giovanni Giacometti als avantgardistischer<br />

Künstler der Zeitspanne von 1905 bis 1914 beitrug. Giovanni Giacometti<br />

hielt sein Dorf Stampa an einem der seltenen Tage fest, an dem das Bergell tief verschneit<br />

war. Der Ankauf für die Sammlung Richard Kisling vor 1913, eine der bedeutendsten<br />

Sammlungen von Schweizer Kunst dieser Zeitspanne, spricht für die Hochschätzung, die<br />

dem Werk schon damals entgegengebracht wurde. Cuno Amiet, Giovanni Giacomettis<br />

enger Freund in diesen Jahren, ging mit dem Bild ‹Der grosse Winter› von 1904 (heute<br />

im Musée d’Orsay, Paris) pionierhaft voran


Giovanni Giacometti<br />

Stampa 1868–1933 Glion<br />

42<br />

La posta. – Die Postkutsche in Stampa (600 000.–)<br />

Öl auf Eternitplatte<br />

Um 1907<br />

71,2:75,2 cm<br />

Unten links vom Künstler in Pinsel in schwarzer Ölfarbe monogrammiert ‹GG›<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Paul Müller und Viola Radlach, Giovanni Giacometti, Werkkatalog der Gemälde,<br />

Nr.1907.30, reprod.<br />

Registro dei quadri, Heft 1, pag. 23, Nr.61 (eigenhändiges Werkverzeichnis des<br />

Künstlers)<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Richard Kisling, Zürich, angekauft vor 1913<br />

Privatsammlung Bern<br />

Literatur:<br />

Hans Trog, Kunstchronik, Aus dem Künstlerhaus II, erschienen in: Neue Zürcher<br />

Zeitung, Nr.191, 12. Juli 1907, mit dem Titel ‹Post›<br />

Ausstellungen:<br />

St.Gallen 1907, Kunstmuseum, Cuno Amiet, Hans Emmenegger, Giovanni<br />

Giacometti, Sigismund Righini und andere, Kat. Nr.31<br />

Zürich 1907, Künstlerhaus, Cuno Amiet, Giovanni Giacometti und andere, Nr.57<br />

Aarau 1908, Saalbau, Kunstverein, Cuno Amiet, Giovanni Giacometti, Ferdinand<br />

Hodler und andere, Kat. Nr.52<br />

Winterthur 1908, Kunsthalle, Giovanni Giacometti Stampa und Carl Montag Paris,<br />

Kat. Nr.25 (dort datiert mit ‹1907›)<br />

Zürich 1913, Kunsthaus, Eine Zürcher Privatsammlung, Schweizer Kunst des 19.<br />

und 20. Jahrhunderts (Sammlung Richard Kisling), Kat. Nr.110 (dort datiert mit<br />

‹1907›)<br />

Sauber und vollkommen farbfrisch in der Erhaltung, gemalt auf eine Eternitplatte, ein<br />

Baustoff, der als Malunterlage nach 1900 in Mode war und von vielen Schweizer Künstlern<br />

dieser Zeitspanne gebraucht wurde. In weiss gemaltem einfachen Holzrahmen,<br />

sicherlich Originalrahmen aus der Zeit<br />

Dargestellt ist die vierspännige Postkutsche, die zwischen Chiavenna resp. Castasegna<br />

und St. Moritz verkehrte, bei einem Halt in Stampa. Diese Verbindung bestand bis 1925,<br />

da es der Kanton Graubünden zuvor in verschiedenen Abstimmungen abgelehnt hatte,<br />

das Auto auf seinem Kantonsgebiet zuzulassen. Der Bergkanton muss seiner vielen<br />

Passstrassen und des seit Jahrhunderten gut ausgebauten Transportsystems wegen,<br />

das auf dem Pferd und der einheimischen Fuhrhalterei basierte, eine geradezu manische<br />

Angst vor der neuen Entwicklung gehabt haben. Als grosse Ausnahme konnten ab 1919<br />

auf wenigen Strecken Postautomobile verkehren


Giovanni Giacometti<br />

Stampa 1868–1933 Glion<br />

43<br />

Fanciulli nel lago. – Fanciulli al bagno<br />

Alberto und Diego beim Baden im See – Badende Knaben (250 000.–)<br />

Öl auf Leinwand<br />

1917 – 73,5 :81,7 cm<br />

Unten links vom Künstler in Pinsel in Ölfarbe monogrammiert ‹Gi.Gti.›. Rückseitig<br />

vom Künstler in Pinsel in Ölfarbe voll signiert, bezeichnet und datiert ‹Giovni<br />

Giacometti / Maloja / 1917›. Zudem mit einer Etikette handschriftlich bezeichnet<br />

in Feder in Tinte ‹Giacometti Giovanni / Stampa, Bergell, Graubünden / ›Badende<br />

Knaben‹ / Ölbild / Fr. 1200 / Stampa, Bergell›<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Paul Müller und Viola Radlach, Giovanni Giacometti, Werkkatalog der Gemälde,<br />

Nr.1917.14, doch dort nicht näher aufgeführt und lediglich aus dem ‹Registro dei<br />

quadri› bekannt. Erwähnt auf Seiten 584 und 585<br />

Registro dei quadri, Heft 2, pag. 25, Nr.331 (eigenhändiges Werkverzeichnis des<br />

Künstlers)<br />

Ausstellung:<br />

Turnusausstellung des Schweizerischen Kunstvereins 1918, Zürich und St. Gallen,<br />

Nr.114<br />

Tadellos in der Erhaltung, auf dem alten Chassis, dort mit dem Vermerk ‹G G138 Post›,<br />

nicht gefirnisst<br />

Dargestellt sind Alberto und Diego Giacometti, damals 16 und 15 Jahre alt, beim Baden<br />

entweder im Silsersee am Strand von Capolago, dem Sommersitz der Familie Giovanni<br />

Giacometti, oder am nahe gelegenen Cavloccia See, wo die Giacomettis eine kleine Hütte<br />

für ihre Utensilien gebaut hatten und sich häufig tagsüber dort aufhielten. Giacometti hat<br />

das Motiv verschiedentlich dargestellt, siehe u.a. Müller/Radlach Nrn. 1916.10, 1917.15<br />

und 1918.10. Mit dem Wiederauftauchen dieses wichtigen Bildes, im Werkverzeichnis<br />

erwähnt, aber nicht reproduziert, kann eine Lücke im Werkverzeichnis geschlossen<br />

werden<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Alberto Giacometti<br />

Borgonovo 1901–1966 Chur<br />

44<br />

Selbstbildnis, über die Schulter blickend (250 000.–)<br />

Feder in Tusche<br />

1918<br />

25,5:20,2 cm, reine Zeichnung – 34 :25,4 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Feder in Tusche voll signiert und datiert<br />

‹Alberto Giacometti 1918›<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Richard Kisling, Zürich<br />

Privatsammlung Bern<br />

Auf festem Velin, tadellos in der Erhaltung, mit breitem Papierrand um die Zeichnung.<br />

Rückseitig Kopf und Schulterpartie eines kleinen Mädchens, mit lockigen Haaren, die<br />

Hand ans Kinn gelegt, Feder in Tusche, mit Farbstiften koloriert, 22:20 cm, reine Zeichnung<br />

Nach der Absolvierung der Grundschulzeit in Stampa, mit Italienisch als Sprache, schickte<br />

Vater Giovanni Giacometti seinen Sohn Alberto in die ‹Evangelische Lehranstalt› in Schiers<br />

im Prättigau im Kanton Graubünden, eine Schule, wo man die Ausbildung mit dem Abitur<br />

abschliessen konnte. Die Unterrichtssprache war Deutsch, was dem Schüler zu Anfang<br />

Schwierigkeiten bereitete. Er eignete sich die Fähigkeit, sich in Deutsch mündlich und<br />

schriftlich auszudrücken, schnell an, das gleiche passierte nach der Übersiedlung nach<br />

Paris mit Französisch<br />

Dem sehr begabten Sohn des bekannten Malers Giovanni Giacometti richtete die Schule<br />

ein kleines Atelier ein, wo Alberto sich seinen künstlerischen Neigungen widmen konnte.<br />

Es entstanden in dieser Zeitspanne eine Reihe bedeutender Zeichnungen, sehr schöne<br />

Aquarelle und auch eine Gruppe von Holzschnitten. Aus dem Jahr 1918 stammen einzelne<br />

Selbstbildnisse und Portraits von Mitschülern, wie von Christoph Bernoulli, Lucas Lichtenhahn,<br />

Renato Stampa, während eines Ferienaufenthaltes auch das Portrait der Mutter.<br />

Zu diesen wichtigen Portraitzeichnungen gesellt sich nun neu das vorliegende Blatt, das<br />

in einer Privatsammlung, ursprünglich aus der Sammlung Richard Kisling stammend, für<br />

lange Jahre der Forschung verborgen blieb. Eine sehr wichtige Bereicherung des zeichnerischen<br />

Œuvres des Künstlers, eines der schönsten Selbstbildnisse aus der Frühzeit<br />

Franz Meyer,Alberto Giacometti, Wirkung und Gestalt, Frauenfeld 1968, pag. 34: ‹In den<br />

Zeichnungen der Mitschüler, der Geschwister, der Mutter und in den Selbstbildnissen,<br />

die in der Schierser Zeit entstanden sind, erkennt man nicht mehr allein eine geradezu<br />

unerhörte Souveränität in der Beherrschung der Darstellungsmittel, sondern auch eine<br />

für sein Alter erstaunliche Kraft des Blicks. Die Zeichnungen dieser Frühzeit sind geradezu<br />

schon ein erster Gipfel im Massiv des Gesamtwerkes. ... Und immer so, dass der Porträtierte<br />

als Person mit aller Klarheit in Erscheinung tritt.›


Alberto Giacometti<br />

Borgonovo 1901–1966 Chur<br />

45<br />

Bildnis eines Mannes. – Diego (75 000.–)<br />

Bleistiftzeichnung<br />

Um 1955<br />

26 :21cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift voll signiert ‹Alberto Giacometti›<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung Kanada<br />

Sauber in der Erhaltung, auf festem Velin, vollkommen frisch im Bleistiftstrich<br />

Eine der bedeutenden Portraitzeichnungen der Jahre um 1955, vermutlich den Bruder<br />

Diego darstellend<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Alberto Giacometti<br />

Borgonovo 1901–1966 Chur<br />

46<br />

Blumenstrauss in einer Vase (100 000.–)<br />

Bleistiftzeichnung<br />

1960<br />

49,7 :32,6 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift voll signiert und datiert ‹Alberto Giacometti<br />

1960›<br />

Tadellos und vollkommen frisch in der Erhaltung. Auf festem, leicht gelblichem Velin<br />

Durchgearbeitete Zeichnung, entstanden vermutlich im Sommer 1960 während des<br />

Aufenthaltes in Stampa<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Alberto Giacometti<br />

Borgonovo 1901–1966 Chur<br />

47<br />

Skulpturen im Atelier (150 000.–)<br />

Bleistiftzeichnung<br />

1964<br />

56,5 :38,3 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift voll signiert und datiert ‹Alberto Giacometti<br />

1964›<br />

Ausstellung:<br />

Bern 1964, <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> und Klipstein, 1864–1964, Zur 100-Jahr-Feier der Gründung<br />

des Hauses durch H. G. Gutekunst, Kat. Nr.78, ganzseitig reprod.<br />

Sauber und frisch in der Erhaltung, auf Velin mit Wasserzeichen ‹ MBM›, minimaler Lichtrand<br />

im alten Passepartoutausschnitt<br />

Bedeutende Zeichnung mit der Darstellung verschiedener Skulpturen im Atelier auf<br />

‹sellettes›, entstanden in den ersten Monaten des Jahres 1964 und als Beitrag für den<br />

Jubiläumskatalog des Hauses <strong>Kornfeld</strong> 1864–1964 zur Verfügung gestellt<br />

Rückseitig auf dem Blatt eine weitere Zeichnung, aber grösstenteils ausradiert, Halbfigur<br />

eines frontal erfassten Mannes, sitzend, mit gefalteten Händen, vermutlich ein Portrait<br />

von David Sylvester, den Alberto Giacometti verschiedentlich in Portraits festgehalten<br />

hat


Alberto Giacometti<br />

Borgonovo 1901–1966 Chur<br />

48<br />

Homme et Femme. – Le Couple couché. – Composition (400 000.–)<br />

Gips<br />

1927<br />

40,8 cm hoch, 47,7 cm breit, 15 cm tief<br />

Rückseitig links auf dem Sockel mit eingravierter Signatur ‹Giacometti›. Vorne<br />

rechts auf dem Sockel mit den Spuren einer einst eingravierten Signatur<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Emile Burki, Genf, bis 1959<br />

<strong>Galerie</strong> Klipstein und <strong>Kornfeld</strong>, Bern, angekauft 1959<br />

Privatsammlung Schweiz, seit 1960<br />

Literatur (Auswahl), immer Bronzegüsse:<br />

Jacques Dupin, Alberto Giacometti, Paris 1962, Tf. 196, mit inkorrekten Massangaben,<br />

ganzseitig reprod.<br />

Reinhold Hohl, Alberto Giacometti, Stuttgart, Hatje, 1971, pag. 42, ganzseitig<br />

reprod.<br />

Yves Bonnefoy, Alberto Giacometti, Paris 1991, Reprod. 138 in Farben pag. 147


Ausstellungen (Auswahl), immer Bronzegüsse:<br />

Basel 1966, Kunsthalle, Alberto Giacometti, Nr.11<br />

Duisburg 1977, Wilhelm Lehmbruck Museum, Alberto Giacometti, Nr.7<br />

Martigny 1986, Fondation Pierre Gianadda, Alberto Giacometti, Kat. Nr.41,<br />

reprod.<br />

Berlin/Stuttgart 1987–1988, Nationalgalerie/Staatsgalerie, Alberto Giacometti,<br />

Kat. Nr.16, reprod. pag. 156<br />

Washington/San Francisco 1988–1989, Hirshhorn Museum/Museum of Modern Art,<br />

Alberto Giacometti, Kat. Nr.6, reprod. pag. 79, beide Seiten<br />

Paris 1991–1992, Musée d’Art moderne de la Ville de Paris, Kat. Nr.28, ganzseitig<br />

reprod. in Farben<br />

New York/Fort Worth 1993, Guggenheim Museum/Art Museum, Picasso and the<br />

Age of Iron, Kat. Nr.87, ganzseitig reprod. pag. 210<br />

Wien/Edinburgh 1996, Kunsthalle/Scottish National Gallery, Alberto Giacometti,<br />

Kat. Nr.44, reprod.<br />

Sauber in der Erscheinung, leicht patiniert. Mit Spuren von Schnittstellen, da der Gips<br />

1960 im Hinblick auf die Gussform teilweise auseinander gesägt werden musste und<br />

sorgfältig wieder zusammengefügt wurde<br />

Die bedeutende kubistische Skulptur, in der Übergangsphase vom Kubismus zum Surrealismus<br />

geschaffen, entstand in Paris im Jahre 1927. Der Gips, erworben von einem<br />

Jugendfreund Giacomettis vor 1930 in Paris, wurde vom Besitzer 1959 verkauft und von<br />

Alberto Giacometti zum Guss bei Pastori in Genf freigegeben. Nach 2 Proben, bezeichnet<br />

‹modèle› und ‹E 1›, wurden 7 Exemplare gegossen, nummeriert von ‹0/6› bis ‹6/6›. Sie<br />

verblieben teilweise im Besitz des Künstlers. Giacometti zeigte sich über die Bereicherung<br />

seines Jugendwerkes hoch erfreut, er hatte die Skulptur für lange Jahre als verloren<br />

betrachtet<br />

Salzmann, in Kat. Duisburg 1977, pag. 56: ‹Raumkästen und Käfige spielen in der surrealistischen<br />

Phase ... bei Alberto Giacometti eine wichtige Rolle. Erste Ansätze lassen sich<br />

bereits in den sogenannten ‘postkubistischen Stilfiguren’ zwischen 1925 und 1929 erkennen.<br />

Das Relief ‘Komposition – Mann und Frau’, 1927, verwirklicht den dramatischen<br />

Zusammenprall und das Ineinander von aktiven und passiven, durchbrochenen und<br />

geschlossenen Formen.›<br />

Valery J. Fletcher, in Kat. Washington/San Francisco 1988–1989, pag. 78: ‹In this sculpture,<br />

along with the other 1927 Composition [5], Giacometti attained pure geometric abstraction<br />

and demonstrated his mastery of Cubism’s geometric and structural language. This<br />

sculpture incorporates different, equally complex compositions in both front and rear<br />

views, combining a frontal, pictorial approach with sculptural forms and space.›


Alberto Giacometti<br />

Borgonovo 1901–1966 Chur<br />

49<br />

André Breton. L’Air de l’Eau (50 000.–)<br />

Avec 4 Gravures de Alberto Giacometti<br />

Paris, Editions ‹Cahiers d’Art› (Christian Zervos), 1934<br />

30,5:19 cm<br />

Orig.-Brosch. mit gedrucktem Umschlag in grauem Bütten<br />

Eines der im Impressum nummerierten 40 Exemplare auf ‹Montval›. Zusätzlich sind,<br />

mit den Kupferstichen, 5 Exemplare auf Japan gedruckt worden, bestimmt für den<br />

Künstler, den Verleger und die Mitarbeiter. 300 Exemplare erschienen ohne Kupferstiche<br />

Das Buch enthält 4 ganzseitige Kupferstiche:<br />

1. Le Chat. 16,2:13,5 cm, Plattenkante. 1934. Lust 76<br />

2. La Fée du Sel. 16,2 :13,5 cm, Plattenkante. 1934. Lust 77<br />

3. La Main. 16,2:13,5 cm, Plattenkante. 1934. Lust 78<br />

4. Le Cheval de Paille. 16,2 :13,5 cm, Plattenkante. 1934. Lust 79<br />

Ausgezeichnetes Exemplar, vollständig unbeschnitten, in der ursprünglichen Form der<br />

Publikation, im alten Umschlag in grauem Bütten, in Pergaminpapier eingeschlagen, das<br />

nur an einzelnen Stellen durchgebrochen ist. Die Kupferstiche alle sehr sorgfältig mit<br />

leichtem Ton auf Bütten mit Wasserzeichen ‹Montval› gedruckt, freistehend ohne Text<br />

auf je einem Bogen<br />

Das letzte bedeutende Werk, das Alberto Giacometti in Zusammenarbeit mit den Surrealisten<br />

schuf und eines der wichtigsten illustrierten Bücher dieser Zeitspanne. Mit<br />

4 Illustrationen, die sich an Gedichte von André Breton, einem der geistigen Köpfe der<br />

Surrealisten, anlehnen. Kurz nach der Publikation dieses Meilensteins des illustrierten<br />

Buches des 20. Jahrhunderts brach Giacometti im Dezember 1934 mit dem Kreis der<br />

Surrealisten und wandte sich wieder der figurativen Kunst zu<br />

Nach ersten Versuchen in Kupferstich in den Jahren 1930 bis 1932, vermutlich bei Stanley<br />

W. Hayter, entstehen 1932–1933 der Kupferstich für ‹Les Pieds dans le Plat› als<br />

erstes ediertes Blatt und 1934 die 4 Kupferstiche zur Illustration von ‹L’Air de l’Eau›. Das<br />

graphische Frühwerk ist in Kupferstich, die ersten Radierungen folgen erst 1946<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Fritz Glarner<br />

Zürich 1899–1972 Locarno<br />

50<br />

construction dans l’espace (40 000.–)<br />

Öl auf Leinwand<br />

1933–1935<br />

73 :59,8 cm<br />

Rückseitig vom Künstler in Ölfarbe mit dem vollen Titel ‹construction / dans /<br />

l’espace›<br />

Sauber und farbfrisch in der Erhaltung, auf dem alten Chassis. In einfachem Holzrahmen,<br />

vermutlich vom Künstler. Rückseitig ein früheres Werk, vollkommen übermalt, eine ‹composition›,<br />

die noch leicht zu erkennen ist und stark erinnert an die ‹composition› aus der<br />

Zeitspanne 1930–1931, reprod. in der Monographie Margrit Staber, Fritz Glarner, Zürich<br />

1976, pag. 125, unten rechts<br />

Sicherlich ein Werk aus den Pariser Schaffensjahren von 1926–1935, das offensichtlich<br />

in Paris verblieben ist. Rückseitig auf dem Chassis eine Inschrift, dass das Bild in einer<br />

Auktion im Hôtel Drouot in Paris am 23. März 1966, Salle 1, Experte Pacitti, unter der<br />

Nr.47 verkauft worden sei<br />

Eine bedeutende Bereicherung des bekannten malerischen Werkes des Künstlers


Francisco de Goya<br />

Fuendetodos 1746–1828 Bordeaux<br />

51<br />

Los Caprichos (300 000.–)<br />

Folge von 80 Blatt Radierungen<br />

1796–1798, Buchausgabe 1799. Angezeigt im ‹Diario de Madrid› am 6. Februar 1799<br />

Im alten, braun marmorierten Kalbslederband der Zeit, mit Ornamentfileten in<br />

Goldprägung verso des Einbandes, auf dem Rücken mit Ornamentalschmuck in<br />

Goldprägung, ohne Schrift<br />

Separat dabei: ‹Extracto del Libro intitulado Caprichos de Goya, con una leve hidea<br />

de lo contenido en sucs Laminas o Estampas, y su esplicacion, que todo es como<br />

sigue adelante›. Zeitgenössisches Manuskript mit der Erklärung jeder Darstellung.<br />

In braun marmoriertem Kalbslederband<br />

29,3 :21,8 cm, Caprichos Buchformat<br />

15,7:10,7 cm, Einband des Manuskriptes mit Titel und 79 ‹Explicacion›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Tomás Harris, Goya, Engravings and Lithographs, Catalogue raisonné, Bd. II,<br />

36 –115, jeweils III/1 (v. 12), alle Blätter in der 1. Ausgabe von 1799<br />

Provenienz:<br />

Joaquin Lopez y Bernues, Madrid, mit Nummer ‹18/835›<br />

Ein nicht leserlicher ornamentaler Stempel (nicht bei Lugt), 5,5 cm hoch, mit Inschrift<br />

‹ RES PUBLICA›<br />

Genf 1961, Librairie Rauch, Catalogue No. 7, Nr.199<br />

Dr. Walter Neuerburg, Hennef/Sieg<br />

Privatsammlung<br />

Separate Seite aus<br />

‹Explicacion›<br />

Prachtvolles Exemplar der 1. Ausgabe von 1799, auf Büttenpapier, ohne Wasserzeichen,<br />

in einheitlicher Papiergrösse von 28,3:20,2 cm, einheitlich mit mindestens 2cm Papierrand<br />

um die Plattenkanten. In einem alten, braun marmorierten Kalbslederband der Zeit.<br />

Der Einband entspricht den Beschreibungen, die Harris für besonders schöne Exemplare<br />

der Ausgabe von 1799 nennt (vermutlich lediglich 30 Exemplare): ‹A number of copies<br />

were bound for Goya in Spanish mottled calf with the title and the name on the spine in<br />

gold letters on red and green.› (Harris, Bd. II, pag. 63). Bei diesem Exemplar wurde der


namentliche Rückenaufdruck weggelassen und stattdessen ein Ornamentalschmuck<br />

aufgesetzt. In diesem Exemplar ist der Glitscher im Gesicht der obersten Frau auf<br />

Blatt 45 bereits vorhanden. Der Einband ist sorgfältig restauriert, die Blätter auf feine<br />

Fälze aufgelegt, der Einband bei Blatt 13 gebrochen<br />

Einheitlich in sehr schöner, kaffeebrauner Druckfarbe, wie für die 1. Ausgabe gewünscht.<br />

Wie in allen Exemplaren der 1. Ausgabe in der Druckqualität leichte Differenzen, bei<br />

diesem Exemplar sind aber sehr viele der Blätter in aussergewöhnlich guter Druckqualität<br />

vorhanden, so vor allem die Blätter 3, 4, 5, 6, 8, 10, 12, 13, 15, 16, 22, 28, 29, 31, 34,<br />

35, 36, 39, 41, 42, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 53, 55, 56, 59, 62, 67, 71, 79 und 80. Alle<br />

Blätter sehr sauber in der Erhaltung<br />

Diesem Exemplar der 1. Ausgabe von 1799 liegt eines der sehr seltenen Exemplare der<br />

zeitgenössischen Kommentare bei, für jedes Blatt mit der Beschreibung der Darstellung<br />

und einer ‹Explicacion›, in einer Handschrift des frühen 19. Jahrhunderts auf spanischem<br />

Velinpapier, die Seiten 57/58 und 59/60 mit einer Paraphe als Wasserzeichen<br />

Die Folge ‹Caprichos› spiegelt die kritische Geisteshaltung vieler spanischer Intellektueller<br />

dieser Zeitspanne. Die Blätter entstanden in den Jahren 1796–1798, wenige Jahre<br />

nach der französischen, auch der amerikanischen Revolution. In Spanien hatte sich nichts<br />

bewegt, das Land war fest in royalistischer Hand, gestützt vom nahezu alles Land besitzenden<br />

Adel und in enger Verbindung mit der sehr konservativ eingestellten Kirche, die<br />

ihre Macht auf die Inquisition abstützte. Ab 1788 regierte König Carlos IV., der sich primär<br />

der Jagd widmete und sich wenig für Regierungsgeschäfte interessierte. Königin Maria<br />

Luisa manövrierte 1792 ihren Liebhaber Manuel Godoy in das Amt des Ministerpräsidenten,<br />

das er bis 1798 halten konnte, schaltete aber seine beiden Nachfolger Francisco<br />

de Saavedra und Melchor de Jovellanos nach kurzer Zeit aus und blieb im Palast tonangebend,<br />

bis zum Einmarsch der Franzosen und dem Sturz von Carlos IV. Das Land war<br />

ein Musterbeispiel für das Festhalten an alten, überholten Traditionen<br />

Die verschlüsselten Botschaften in den 79 Darstellungen, das Titelblatt ist ein Selbstbildnis,<br />

waren erklärungsbedürftig, sie wurden zeitgenössisch interpretiert und in Handschriften<br />

festgehalten. Das frühe Manuskript, aus dem Besitz von Goyas engem Freund<br />

Carderera, ist heute im Prado, ob von Goyas Hand geschrieben, ist heute nicht eindeutig<br />

belegt. Ein im Text sehr ähnliches Manuskript bewahrt die Biblioteca Nacional in Madrid,<br />

ein drittes Exemplar stammt aus dem Besitz von Lopez de Ayala. Es gibt einzelne weitere<br />

Kopien aus der Zeit. Das vorliegende Manuskript schliesst sich im Text eng dem Prado<br />

Exemplar an, es ist bestimmt im frühen 19. Jahrhundert geschrieben. Eine Interpretation<br />

des Manuskriptes durch die Goya Spezialistin Eleanor A. Sayre, ehem. Museum of Fine<br />

Arts in Boston, liegt bei<br />

Goya war mit dem Verkauf der Folge vorsichtig und zurückhaltend. Exemplare wurden<br />

nach dem Erscheinen lediglich in einem Parfüm- und Weinladen verkauft, der unter Goyas<br />

Wohnung lag, und kamen nicht in den Buchhandel. Wohl als Vorsichtsmassnahme, um<br />

nicht mit der Inquisition in Kontakt zu kommen, überliess Goya die Platten und 240<br />

Exemplare, das Gros der Auflage, schon 1803 der ‹Real Calcografia›, die dem Königlichen<br />

Haushalt unterstand, gegen eine Leibrente<br />

Die einzelnen Darstellungen der ‹Caprichos› (eigenwillige, launische, willkürliche Gedankengänge)<br />

entstanden seit 1796, es waren die ersten graphischen Arbeiten seit den meist<br />

rein linear konzipierten Radierungen von 1778, die 16 Interpretationen nach den Gemälden<br />

von Velasquez und des ‹Garottierten› und des ‹Blinden Sängers›. Im technischen<br />

Bereich sind die Blätter der Folge ‹Caprichos› sehr viel ausgereifter, vor allem arbeitete<br />

Goya nun mit verschiedenen Schichten von Aquatinta und erreichte dadurch malerische<br />

Effekte. Die Blätter 32 (Harris 67) und 39 (Harris 74) sind in reiner Aquatintamanier<br />

geschaffen. Diese neue Technik war in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Paris<br />

entwickelt worden, der 1781 verstorbene französische Künstler J. P. Leprince gilt als der<br />

technische Vollender. In Madrid drucktechnisch möglich geworden waren die ‹Caprichos›<br />

durch die 1789 geschaffene ‹Real Calcografia›, die die bis anhin in Madrid nur recht rudimentär<br />

vorhandenen Druckmöglichkeiten auf eine höhere, professionelle Stufe hob<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Auguste Herbin<br />

Quiévy (Nordfrankreich) 1882–1960 Paris<br />

52<br />

Toits rouges (80 000.–)<br />

Öl auf Leinwand<br />

1908<br />

65 :81cm<br />

Unten rechts vom Künstler in Pinsel in schwarzer Ölfarbe signiert ‹herbin›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Geneviève Claisse, Herbin, Catalogue raisonné de l’Œuvre peint, Nr.149, reprod.<br />

Provenienz:<br />

<strong>Galerie</strong> Neupert, Zürich, Inv.-Nr.2654<br />

Tadellos in der Erhaltung, auf dem alten Chassis, farbfrisch und sauber<br />

Bedeutendes Frühwerk, aus der ‹Fauves›-Zeit des Künstlers, in intensiver Farbgebung.<br />

Ab 1927 widmete sich der Künstler der konkreten und abstrakten Malerei


Auguste Herbin<br />

Quiévy (Nordfrankreich) 1882–1960 Paris<br />

53<br />

Composition (50 000.–)<br />

Öl auf Leinwand<br />

1932<br />

33 :54,8 cm<br />

Unten rechts vom Künstler in Pinsel in Ölfarbe signiert und datiert ‹herbin 32›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Geneviève Claisse, Herbin, Catalogue raisonné de l’Œuvre peint, Kat. Nr.686,<br />

reprod.<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung Hamburg<br />

Tadellos in der Erhaltung, auf dem alten Chassis, farbfrisch und sauber<br />

Bedeutendes Werk aus den ersten Jahren der rein konkreten und abstrakten Schaffensphase<br />

des Künstlers<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Ferdinand Hodler<br />

Bern 1853–1918 Genf<br />

54<br />

Nebenfluss der Arve mit Blick auf den Petit Salève (300 000.–)<br />

Öl auf Leinwand<br />

1890<br />

55 :37cm<br />

Unten rechts vom Künstler in Pinsel in brauner Ölfarbe signiert ‹Hodler›, darüber<br />

mit späterer eigenhändiger Signatur in Pinsel in schwarzer Ölfarbe ‹F. Hodler› und<br />

der Jahreszahl ‹1890›<br />

Werkverzeichnisse:<br />

C. A. Loosli, Ferdinand Hodler, Leben, Werk und Nachlass, Bd. IV, Generalkatalog,<br />

Nr.47, mit Titel ‹Partie an der Arve›<br />

Ewald Bender, Die Kunst Ferdinand Hodlers, Zürich 1923, Nr.199, reprod., mit Titel<br />

‹Die Arve›<br />

Im Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft in Zürich als eigenhändige Arbeit<br />

von Ferdinand Hodler unter der Nummer 74332 registriert<br />

Provenienz:<br />

Dr. G. Schaertlin, Zürich<br />

Privatsammlung Bern<br />

Sauber in der Erhaltung, alt doubliert, auf Chassis<br />

Dem Bild liegt bei eine von Dr. Wartmann, Direktor des Kunsthauses Zürich, von<br />

Dr. G. Schaertlin, dem Besitzer, und von J. Kaspar unterzeichnete Erklärung, dass Hodler<br />

das Bild in ihrer Präsenz geprüft, dass er es im Sommer 1890 gemalt habe und dass es<br />

einen Nebenfluss der Arve mit dem Petit Salève im Hintergrund darstelle, datiert vom<br />

10. Januar 1917<br />

Hodler, dessen erste wichtige Werke aus der Zeitspanne um 1874 stammen, entwickelte<br />

sich schnell zum bedeutenden Landschaftsmaler, wobei er häufig Streifzüge in die engere<br />

Umgebung seines Wohnsitzes in Genf unternahm. Den kleinen Nebenfluss der im Tal<br />

von Chamonix entspringenden Arve hielt er verschiedentlich fest, so auch im Ölbild ‹Am<br />

Mont Salève›, Bender 177, dort reprod. und datiert ‹um 1888›


Ferdinand Hodler<br />

Bern 1853–1918 Genf<br />

55<br />

Studie zu ‹Blick in die Unendlichkeit›, zur zweiten Figur<br />

von rechts (100 000.–)<br />

Öl auf Leinwand, leicht quadriert<br />

1916<br />

59:36,3 cm<br />

Unten rechts vom Künstler in Pinsel in Ölfarbe datiert und signiert<br />

‹1916. F Hodler›<br />

Werkverzeichnis:<br />

C. A. Loosli, Ferdinand Hodler, Leben, Werk und Nachlass, Bd. IV, Generalkatalog,<br />

Nr.669, dort irrtümlich mit ‹Kunsthaus Zürich›<br />

Archivauszug des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft in Zürich liegt<br />

vor, mit der Bestätigung, dass das Werk unter der Nr.80957 als eigenhändige Arbeit<br />

von Ferdinand Hodler aufgenommen wurde und für das in Vorbereitung befindliche<br />

neue Werkverzeichnis der Ölgemälde vorgesehen ist<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung Schweiz<br />

Literatur:<br />

Wilhelm Wartmann, Hodler in Zürich, Neujahrsblatt Zürcher Kunstgesellschaft 1919,<br />

Inv.-Nr.1136, Abb. Tf. 35<br />

Ausstellung:<br />

Zürich 1917, Kunsthaus, Ferdinand Hodler, Kat. Nr.436<br />

Tadellos in der Erhaltung, auf dem alten Chassis. Im alten Rahmen<br />

Hodler schuf seine grossformatige und mehrfigurige Komposition ‹Blick in die Unendlichkeit›<br />

in 3 verschiedenen Fassungen, die in der Literatur mit dem Standort erwähnt werden:<br />

1. Fassung, Kunstsammlung Basel, 1915 datiert. 2. Fassung, Zürich Kunsthaus, 1916<br />

datiert. 3. Fassung, ehem. Slg. Hahnloser, heute im Kunstmuseum Winterthur, 1916<br />

datiert. Nach Loosli ist die vorliegende Figur eine Studie zur ‹Fassung Zürich› von 1916


Wassily Kandinsky<br />

Moskau 1866–1944 Neuilly-sur-Seine<br />

56<br />

Radierung 1916 – No. II (40 000.–)<br />

Kaltnadel<br />

1916<br />

12,4:7,9 cm, Plattenkante – 44,5 :33cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift signiert ‹Kandinsky› und links eigenhändig<br />

bezeichnet ‹1916 No. II / No 9›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Roethel 154<br />

Tadellos gratiger Druck auf Kupferdruckpapier, in ausgezeichneter Erhaltung. Entgegen<br />

dem Titel bei Roethel handelt es sich um eine Kaltnadelarbeit und nicht um eine Radierung<br />

Eine der grossen Seltenheiten aus dem graphischen Werk des Künstlers, wohl gedruckt<br />

während Kandinskys Aufenthalt mit Gabriele Münter in Stockholm in den ersten Monaten<br />

1916, lediglich in 10 Exemplaren publiziert<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen<br />

57<br />

Radierung 1916 – No. V (40 000.–)<br />

Kaltnadel<br />

1916<br />

12,2 :9,8 cm, Plattenkante – 39,8 :29,8 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift signiert ‹Kandinsky› und links eigenhändig<br />

bezeichnet ‹1916 No. V / No 10›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Roethel 157<br />

Tadellos gratiger Druck auf Kupferdruckpapier, in ausgezeichneter Erhaltung. Entgegen<br />

dem Titel bei Roethel handelt es sich um eine Kaltnadelarbeit und nicht um eine Radierung<br />

Eine der grossen Seltenheiten aus dem graphischen Werk des Künstlers, wohl gedruckt<br />

während Kandinskys Aufenthalt mit Gabriele Münter in Stockholm in den ersten Monaten<br />

1916, lediglich in 10 Exemplaren publiziert<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Wassily Kandinsky<br />

Moskau 1866–1944 Neuilly-sur-Seine<br />

58<br />

René Char. Le Marteau sans Maître (60 000.–)<br />

Mit einer Kaltnadelarbeit von Wassily Kandinsky<br />

Paris, Editions surréalistes, 1934<br />

In reichem grünen Maroquinband mit eingelegten Lederintarsien in verschiedenen<br />

Farben, ‹Gardes› in schwarzem Velours. Der Rücken mit Titelaufschrift in Goldprägung<br />

und Goldschnitt auf 3 Seiten. In HLd.-Schutzumschlag und in Kart.-Schuber.<br />

Orig.-Umschlag beigebunden. Privateinband von J. Antoine Legrain, Paris,<br />

signiert<br />

19,3:14,5 cm<br />

Im Impressum als eines von nur 20 Exemplaren nummeriert, auf dem zweiten Titel<br />

mit Signatur von René Char in Tinte. Die Kaltnadelarbeit von Kandinsky in Bleistift<br />

signiert<br />

Werkverzeichnis:<br />

Roethel 199<br />

Eines der nur 20 Exemplare, die von diesem Buch gedruckt wurden, im Impressum<br />

nummeriert. Enthält gegenüber der Titelseite die ganzseitige Kaltnadelarbeit von Kandinsky,<br />

bei Roethel mit dem Titel ‹Radierung [sic!] für René Char ‘Le Marteau sans Maître’›,<br />

vom Künstler in Bleistift signiert ‹Kandinsky›. In aufwendigem Privateinband von J.<br />

Antoine Legrain, Paris<br />

Tadellos in der Erhaltung, die Kaltnadelarbeit in einem ausgezeichneten, sehr gratigen<br />

Druck. Das Buch ist von grösster Seltenheit<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Ernst Ludwig Kirchner<br />

Aschaffenburg 1880–1938 Davos<br />

59<br />

Lachender Halbakt (20 000.–)<br />

Lithographie<br />

1909<br />

38,4 :32,7 cm, Steingrösse – 45 :36,5 cm, Bogengrösse<br />

Das Exemplar aus dem Nachlass, rückseitig mit dem Basler Nachlassstempel<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Dube 99<br />

Gercken/<strong>Kornfeld</strong>, Verzeichnis der Steine, Bern 2007, Stein C, in Gebrauch in<br />

Dresden 1908–1911<br />

Provenienz:<br />

Nachlass des Künstlers<br />

Ausgezeichneter Falzbeindruck auf festem satinierten Velin, mit mindestens 2cm Papierrand<br />

um die Darstellung. Sauber in der Erhaltung<br />

Von grösster Seltenheit, zurzeit sind 2 Exemplare nachgewiesen, dazu gesellt sich nun<br />

dieses dritte Exemplar. Vermutlich hat sich ein viertes Exemplar erhalten<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Ernst Ludwig Kirchner<br />

Aschaffenburg 1880–1938 Davos<br />

60<br />

Pierrot und Columbine (70 000.–)<br />

Holzschnitt, aquarelliert<br />

1910 (bei Dube mit 1909)<br />

22,8:32,2 cm, Darstellung – 39,8 :38,4 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift voll signiert ‹E L Kirchner›, links eigenhändig<br />

in Bleistift bezeichnet ‹Eigendruck›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Dube 147, das von Dube reproduzierte einzig bekannte kolorierte Exemplar, reproduziert<br />

in Ermangelung eines Schwarzweissdruckes<br />

Provenienz:<br />

Das Archivexemplar des Künstlers, rückseitig mit dem Stempel ‹Unverkäuflich /<br />

E L Kirchner›<br />

Nachlass des Künstlers, mit dem Basler Nachlassstempel<br />

Sammlung Heinrich Neuerburg, Köln, mit Blindstempel Lugt 1344/a<br />

Privatsammlung Deutschland<br />

Sauber in der Erhaltung, auf leichtem grauen Karton gedruckt, mit breiten Papierrändern,<br />

die weissen Flächen oben vom Künstler koloriert. Mit minimalem Lichtrand im alten<br />

Passepartoutausschnitt<br />

Das Blatt ist extrem selten, vielleicht ist es der einzige noch erhaltene Druck. Dube<br />

konnten, ihnen bekannt geworden durch den Nachlass, nur dieses eine Exemplar nachweisen<br />

und mussten diesen Druck reproduzieren<br />

Schiefler weist in seinem Werkverzeichnis unter der Nummer Holz 113 darauf hin, dass<br />

das Sujet aus der Oper ‹Der Schleier der Pierrette› stamme. Es handelt sich um eine<br />

Pantomime von Ernst von Dohnanyi, mit einem Text von Arthur Schnitzler, die am<br />

22. Januar 1910 in Dresden uraufgeführt wurde. Eine der Aufführungen wurde von Kirchner<br />

besucht, womit das Blatt auf 1910 umzudatieren ist<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Ernst Ludwig Kirchner<br />

Aschaffenburg 1880–1938 Davos<br />

61<br />

Schlafende Erna mit Holzplastik dahinter (25 000.–)<br />

Lithographie<br />

1912<br />

42,1 :31,5 cm, Steingrösse – 56,5 :43,3 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Feder in Tinte voll signiert ‹E L Kirchner›, links eigenhändig<br />

in Bleistift bezeichnet ‹Handdruck›. Rückseitig mit dem in Holz geschnittenen<br />

runden Monogrammstempel in Violett ‹ELK›<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Dube 210<br />

Gercken/<strong>Kornfeld</strong>, Verzeichnis der Steine, Bern 2007, Stein G/1, in Gebrauch in<br />

Berlin von 1911–1914<br />

Provenienz:<br />

Aus der Schenkung von ca.250 Graphikblättern an den Kunstverein Jena, geschickt<br />

Anfang Mai 1918 zur Erinnerung an Botho Graef, rückseitig mit dem überdruckten<br />

Stempel ‹Kunstverein / Jena›. 1937 als ‹entartete Kunst› beschlagnahmt und 1940<br />

im Tausch oder gegen Bezahlung von Ferdinand Möller übernommen, rückseitig<br />

mit Stempel und Bleistifteintrag<br />

Prachtvoller Falzbeindruck auf festem satinierten Velin, mit breitem Papierrand. Sauber<br />

in der Erhaltung, minimaler Lichtrand im alten Passepartoutausschnitt<br />

Von grosser Seltenheit, bis anhin sind, das vorliegende Exemplar eingeschlossen,<br />

4 Exemplare bekannt geworden<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Ernst Ludwig Kirchner<br />

Aschaffenburg 1880–1938 Davos<br />

62<br />

Reitender Artillerist. – Meldereiter (30 000.–)<br />

Lithographie<br />

1915<br />

26,8 :21,5 cm, Steingrösse – 50 :38,3 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift voll signiert ‹E L Kirchner›, links eigenhändig<br />

bezeichnet ‹Handdruck›. Rückseitig mit dem in Holz geschnittenen runden Monogrammstempel<br />

in Violett ‹ELK›<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Dube 300<br />

Gercken/<strong>Kornfeld</strong>, Verzeichnis der Steine, Bern 2007, Stein K, in Gebrauch in Berlin<br />

1912–1916<br />

Ausgezeichneter Falzbeindruck auf festem satinierten Papier, mit breitem Papierrand.<br />

Sauber in der Erhaltung, mit minimalem Lichtrand im alten Passepartoutausschnitt<br />

Von grösster Seltenheit, bis anhin, das vorliegende Exemplar eingeschlossen, in 4 Exemplaren<br />

bekannt geworden<br />

Die Militärdienstzeit in Halle, wo Kirchner im Sommer/Herbst 1915 in der Ersatzabteilung<br />

des Artillerieregimentes als Fahrer eine Grundausbildung absolvierte, zu der auch Reitunterricht<br />

gehörte, hat im Werk des Künstlers Spuren hinterlassen. Mehrere Lithographien<br />

sind nach Soldaten und Offizieren zu Pferd entstanden, sie wurden alle nur in ganz wenigen<br />

Exemplaren abgezogen<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Ernst Ludwig Kirchner<br />

Aschaffenburg 1880–1938 Davos<br />

63<br />

Tochter Sternheim (50 000.–)<br />

Holzschnitt<br />

1916<br />

40,7 :37,5 cm, Darstellung – 52 :43,5 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts in der Darstellung vom Künstler in Bleistift voll signiert<br />

‹E L Kirchner›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Dube 274<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Dr. Gervais, Zürich/Lyon, rückseitig mit Inv.-Nr. ‹KH 64›<br />

Prachtvoller Handdruck auf dünnem Japan, mit mindestens 2,5 cm Papierrand rings um<br />

die Darstellung. Tadellos in der Erhaltung<br />

Drucke dieses Blattes sind sehr selten, besonders in so exquisiter Qualität. Kirchner<br />

pflegte seit 1914 freundschaftliche Kontakte mit dem Schriftsteller und Dichter Carl<br />

Sternheim, der später, vor 1918, ebenfalls in die Schweiz nach Uttwil (in die Nähe von<br />

Henry van de Velde) übersiedelte. Kirchner portraitierte die Tochter Sternheim aller Vermutung<br />

nach in Berlin, wofür die Darstellung überseeischer Kunst rechts oben im Blatt<br />

spricht, vielleicht portraitierte er sie auch während eines Kuraufenthaltes bei Dr. Kohnstamm<br />

in Königstein, wo sich Kirchner 1916 verschiedentlich aufhielt<br />

Das Blatt entstammt der Sammlung von Dr. Gervais, heute immer noch etwas von<br />

Geheimnissen umwittert, der in den dreissiger Jahren eine der schönsten Sammlungen<br />

von Kirchners Handzeichnungen, Aquarellen und Graphikblättern besass, rückseitig mit<br />

der für die Sammlung charakteristischen handschriftlichen Bezeichnung ‹KH 64› in Tusche<br />

(Kirchner Holzschnitt Liste Nr.64). Die Sammlung wurde ab 1947 in Etappen verkauft,<br />

eine erste grössere Gruppe wurde durch Arnold Ruedlinger in der Kunsthalle Bern im<br />

September 1947 angeboten, im Vorfeld seiner Ausstellung ‹Paula Modersohn und die<br />

Maler der Brücke›, vom 3. Juli bis 15. August 1948. Angekauft aus dieser Gruppe durch<br />

Dr. August Klipstein und E. W. <strong>Kornfeld</strong> (Lagernummer 26675) und verkauft im Rahmen<br />

der Auktion Gutekunst & Klipstein, Bern, 29. November 1947, Kat. Nr.142. Dort von einer<br />

Zürcher Privatsammlung angekauft, aus der das Blatt nun wieder in unser Haus zurückgekehrt<br />

ist


Ernst Ludwig Kirchner<br />

Aschaffenburg 1880–1938 Davos<br />

64<br />

Gewächshaus in Jena (30 000.–)<br />

Holzschnitt<br />

1916, eventuell 1914 oder 1915<br />

40 :30cm, Darstellung – 57 :40,5 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift voll signiert ‹E L Kirchner› und ‹14› datiert,<br />

links bezeichnet ‹Eigendruck›. Im Unterrand eigenhändig in Bleistift mit dem Titel<br />

und einer Jahreszahl ‹Botanischer Garten Jena 14 [korrigiert in ‘15’]›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Dube 291, dort 1916 datiert<br />

Provenienz:<br />

Nachlass des Künstlers, rückseitig mit dem Basler Nachlassstempel, nicht ausgefüllt<br />

Ausgezeichneter Druck auf gelblichem Velin, wie von Dube gewünscht, mit mindestens<br />

4,5 cm Papierrand um die Darstellung. Die Schrift verblasst und im alten Passepartoutausschnitt<br />

die gelbe Farbe des Papiers ausgebleicht<br />

Kirchner schuf während mehrerer Aufenthalte in Jena einzelne Holzschnitte, so das<br />

vorliegende Blatt ‹Gewächshaus in Jena›, Dube 291, und den folgenden Holzschnitt<br />

‹Botanischer Garten Jena›, Dube 292. Das vorliegende Blatt ist irrtümlich betitelt, aber<br />

das ‹Gewächshaus› befand sich im Botanischen Garten<br />

Drucke sind sehr selten, es haben sich nur einzelne Exemplare erhalten


Ernst Ludwig Kirchner<br />

Aschaffenburg 1880–1938 Davos<br />

65<br />

Berghaus mit Gewitterwolke (60 000.–)<br />

Holzschnitt<br />

1917<br />

50,2 :39,6 cm, Darstellung – 57 :44,4 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in der ungelenken Handschrift vom Sommer 1917 voll<br />

signiert ‹E L Kirchner›, links in der gleichen Schrift eigenhändig bezeichnet ‹Handdruck›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Dube 299/I (v. II)<br />

Ausgezeichneter Handdruck, ein Falzbeindruck auf ‹Blotting›-Papier, ohne Wasserzeichen,<br />

mit Rand. Frühdruck vom Sommer 1917 während des ersten Aufenthaltes von Kirchner<br />

auf der Stafelalp. Er schuf in diesem Sommer gesamthaft 13 Holzschnitte, alle von aussergewöhnlicher<br />

Qualität, die beiden Portraitköpfe von Henry van de Velde eingeschlossen<br />

Das vorliegende Blatt, mit der charakteristischen Signatur des Sommers 1917, ist ein<br />

sehr schöner Druck des I. Zustandes, vor weiteren Überarbeitungen des Holzstockes.<br />

An den Rändern 3 kurze Einrisse, sauber hinterlegt, fehlende Eckchen oben links und<br />

rechts, rückseitig leichte Faltspuren<br />

Drucke dieses Blattes sind selten, von allen 13 Holzschnitten der Zeit auf dem Stafel vom<br />

Sommer 1917 kommt diese Darstellung, die bis anhin nicht genau lokalisiert werden<br />

konnte, am seltensten vor


Ernst Ludwig Kirchner<br />

Aschaffenburg 1880–1938 Davos<br />

66<br />

Der Theosoph. – Pfleger Jean Sch. im Sanatorium Bellevue<br />

in Kreuzlingen (70 000.–)<br />

Holzschnitt<br />

Winter 1917–1918 in Kreuzlingen<br />

51,7 :26cm, Darstellung – 57,3 :41,4 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift voll signiert ‹E L Kirchner› und links eigenhändig<br />

als ‹Handdruck› bezeichnet<br />

Werkverzeichnis:<br />

Dube 317<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Georg Reinhart, Winterthur. – Rückseitig von Kirchners Hand mit der<br />

Nummer ‹22› in Bleistift, der Nummer der Liste von Holzschnitten, die Kirchner von<br />

Kreuzlingen nach Winterthur zur Ansicht geschickt hatte und aus der Georg Reinhart<br />

eine grössere Gruppe übernahm<br />

Sehr schöner Druck in stark ölhaltiger Farbe, auf weichem ‹Blotting›-Papier mit Wasserzeichen<br />

‹ASOKA›, links und rechts mit breitem, unten und oben mit schmalem, aber<br />

genügendem Papierrand. Rückseitig mit Spuren eines anderen Holzschnittes<br />

Kirchner schuf während seines Aufenthaltes im Sanatorium Bellevue in Kreuzlingen bei<br />

Dr. Ludwig Binswanger im Winter 1917–1918 eine Gruppe von 18 höchst bedeutenden<br />

Portraitholzschnitten nach Ärzten, deren Familienmitgliedern, Pflegern und Mitpatienten,<br />

die noch heute zu den Spitzenleistungen des gesamten graphischen Werkes gezählt<br />

werden müssen. Kirchner nannte dieses Blatt ‹Der Theosoph›. Bis zum Auffinden dieses<br />

Druckes (ehem. Slg. Georg Reinhart, Winterthur) war es nicht möglich gewesen, den<br />

Dargestellten näher zu bezeichnen. Die Notiz unten links, von der Hand Georg Reinharts<br />

geschrieben anlässlich eines Besuches bei Kirchner in Kreuzlingen zu Beginn 1918, erhellt<br />

die Identität des Dargestellten: Pfleger Jean Sch. (der seiner theosophischen Neigungen<br />

wegen ‹Der Theosoph› genannt wurde). Damit ist neben den Pflegern Butz und Brühlmann<br />

ein weiterer Pfleger in Holzschnitt festgehalten worden<br />

Albert Schoop ist es in seinem Werk ‹Ernst Ludwig Kirchner im Thurgau› (Verlag <strong>Kornfeld</strong>,<br />

Bern, 1992) gelungen, den Pfleger ‹Jean Sch.› näher zu bezeichnen. Durch diesen Druck,<br />

der die Bezeichnung ‹Pfleger Jean Sch.› in Bleistift von der Hand Georg Reinharts trägt,<br />

konnte Albert Schoop den Dargestellten als Jean Schoop aus Dozwil identifizieren, einen<br />

künstlerisch begabten freien Mitarbeiter der Kuranstalt, Prediger und Sozialarbeiter, der<br />

in diesen Jahren als CVJM-Sekretär als Fürsorger auch in Russland und in Ungarn tätig<br />

war und später in Wien Nationalsekretär der österreichischen CVJM-Bewegung wurde


Ernst Ludwig Kirchner<br />

Aschaffenburg 1880–1938 Davos<br />

67<br />

Alter Bauer. – Florian Sprecher (75 000.–)<br />

Holzschnitt<br />

1918<br />

47,7 :37,6 cm, Darstellung – 56,3 :44,2 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift voll signiert ‹E L Kirchner›, links eigenhändig<br />

in Bleistift bezeichnet ‹Handdruck›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Dube 340/II<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Eberhard Grisebach, Jena/Zürich<br />

Prachtvoller Frühdruck, auf sehr festem Velin, mit breitem Papierrand, tadellos in der<br />

Erhaltung. Ein Falzbeindruck, von Hand vom Holzstock abgezogen<br />

Florian Sprecher-Kindschi war einer der Stafler Bauern, mit denen Kirchner in freundschaftlichem<br />

Kontakt stand. Das Portrait entstand wohl im Sommer 1918 während Kirchners<br />

zweitem Aufenthalt auf der Stafelalp. Florian war der Vater des ‹jungen Sprecher›,<br />

den Kirchner in einer Photographie mit der Militärmütze festhielt. Seine Hütte war am<br />

äusseren Rand der Stafelalp gegen das Tobel des Sutzibaches hin gelegen


Ernst Ludwig Kirchner<br />

Aschaffenburg 1880–1938 Davos<br />

68<br />

Berghaus Stafelalp. – Kirchners Hütte auf der Stafelalp 1919 (70 000.–)<br />

Farbige Lithographie<br />

Sommer 1919<br />

27,6:32,5 cm, Steingrösse – 37,5 :45,4 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift voll signiert ‹E L Kirchner›<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Dube 377, gedruckt in 5 Durchgängen in 5 Farben<br />

Gercken/<strong>Kornfeld</strong>, Verzeichnis der Steine, Bern 2007, Stein M, in Gebrauch in Davos<br />

von 1919–1937<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Dr. Gervais, Zürich/Lyon, rückseitig mit Inv.-Nr.‹K.F.L. 6›<br />

Sammlung Heinrich Neuerburg, Köln, mit Blindstempel Lugt 1344/a<br />

Privatsammlung Deutschland<br />

Prachtvoller Druck auf dünnem Japanbütten, mit breitem Papierrand, sauber in der Erhaltung,<br />

vollkommen farbfrisch<br />

Vom gleichen Stein in 5 Druckgängen in 5 verschiedenen Farben gedruckt, wobei sich<br />

die Farben an den Rändern zum Teil überschneiden<br />

Das aufwendige Druckverfahren erlaubte nur sehr wenige Drucke, bis anhin wirklich<br />

nachgewiesen und noch erhalten sind deren 3, das vorliegende Exemplar eingeschlossen.<br />

Das Blatt entstand im Herbst 1919 im Haus ‹In den Lärchen› in Frauenkirch nach Zeichnungen<br />

aus der Erinnerung vom Sommeraufenthalt auf der Stafelalp. Dargestellt ist die<br />

Hütte von Johannes Ruesch, die Kirchner für die Sommer 1917, 1918 und 1919 gemietet<br />

hatte, mit der darunter liegenden Alphütte von Ulrich Sprecher. Im Hintergrund erkennt<br />

man die Flanke des Altein und das Tinzenhorn, von Kirchner frei interpretiert, denn das<br />

Haus ist mit dem Eingangsbalkon dargestellt, was eine Sicht auf die andere Talseite<br />

bedingen würde. Kirchner erhielt 1919 diesen Stein, der in Dresden und Berlin nicht<br />

nachgewiesen werden kann. Das Eintreffen löste eine wahre Euphorie des Druckens von<br />

Lithographien mittels dieses einen Steines aus, jede Farbe mit dem Falzbein abgezogen.<br />

In kurzen Zeitabständen entstanden, alle mit dem gleichen Stein produziert, die farbigen<br />

Lithographien Dube 341, 349, 356, 361, 369, 375, 376, 377 (das vorliegende Blatt), 378<br />

und 379, dazu in der gleichen Arbeitsphase zahlreiche weitere Lithographien auf dem<br />

gleichen Stein, die nur in Schwarz gedruckt wurden. Gesamthaft sind von diesem Stein<br />

57 (!) verschiedene Sujets bekannt<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Ernst Ludwig Kirchner<br />

Aschaffenburg 1880–1938 Davos<br />

69<br />

Junkerboden (80 000.–)<br />

Holzschnitt<br />

1919<br />

32,5/33,5:59,8 cm, Darstellung – 42 :66,8 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift voll signiert ‹E L Kirchner›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Dube 388/a/2/I (v. II)<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Dr. Gervais, Zürich/Lyon, rückseitig mit Inv.-Nr.‹KH 68›, mit eigenhändiger<br />

Titelangabe in Tinte ‹Blick vom Stafel auf Junkerboden›<br />

Sammlung Dr. Heinrich Neuerburg, Köln, mit Blindstempel Lugt 1344/a<br />

Privatsammlung Deutschland<br />

Prachtvoller Druck auf Japan, in sauberer Erhaltung, mit breitem Papierrand, vollkommen<br />

frisch<br />

Frühdruck des schwarzen Zeichnungsblockes im I. Zustand, vor weiteren Veränderungen<br />

im Stock, ohne Titel ‹Junkernboden›, der erst später auf einer grün druckenden Holzplatte<br />

angebracht wurde. Der Holzschnitt entstand frei interpretiert nach dem Ölbild ‹Junkerboden›,<br />

Gordon 569, vom Sommer 1919 von der Stafelalp, vermutlich im Herbst 1919<br />

Kirchner begann im Herbst/Winter 1918–1919 mit Farbholzschnitten zu experimentieren.<br />

Die genaue Reihenfolge der Blätter lässt sich bis anhin nicht genau rekonstruieren, aber<br />

es hat offensichtlich eine Versuchsphase gebraucht mit nicht immer befriedigenden<br />

Ergebnissen, bis Meisterleistungen wie ‹Wintermondnacht› (Dube 390) und ‹Wettertannen›<br />

(Dube 392, siehe die Nummer 70 dieses <strong>Katalog</strong>es) realisiert werden konnten<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Ernst Ludwig Kirchner<br />

Aschaffenburg 1880–1938 Davos<br />

70<br />

Wettertannen (750 000.–)<br />

Farbiger Holzschnitt<br />

8. und 9. Oktober 1919<br />

62,3:33,5 cm, Holzstöcke – 69,5 :40,2 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift voll signiert ‹E L Kirchner›, links eigenhändig<br />

in Bleistift bezeichnet ‹Eigendruck›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Dube 392/b/2/II<br />

Ausgezeichneter Druck in 3 Farben von 3 Stöcken, druckend in Violett, Blau und Grün,<br />

auf festem Japanpapier, mit breitem Rand<br />

Sehr ausgewogene Farbvariante. Zuerst druckt der Zeichnungsblock im II. Zustand in<br />

Violett, mit den frei geschnittenen Baumstämmen, darüber drucken 2 Farbplatten und<br />

ergänzen teilweise die Zeichnung, ein Stock in Hellblau und ein Stock in Grün, wodurch<br />

sich durch Überdruck neue Farben ergeben<br />

Kirchner begann in Davos schon 1918 mit Farbholzschnitten zu experimentieren, zuerst<br />

ein Stock monotypieartig eingefärbt (Dube 337 und 338, auch 340, von Dube nicht aufgeführt),<br />

dann mit Dube 367 erstmals mit Farbplatten. Im frühen Jahr 1919 gelingt ihm<br />

mit der ‹Wintermondnacht›, Dube 390, ein Meisterwerk, mit Einsatz verschiedener Platten.<br />

Die von Dube aufgeführten beiden grossen Landschaften, Dube 387 und 388, auch<br />

mit Farbplatten, stammen wohl vom Sommer 1919. Durch Einträge im Tagebuch sind<br />

die genauen Entstehungsdaten der ‹Wettertannen› belegt, am 8. Oktober 1919 schneidet<br />

er den Zeichnungsstock, am 9. Oktober folgen die Farbstöcke. In einem I. Zustand finden<br />

sich im Zeichnungsstock starke Schraffierungen, heute sind von diesem Zustand noch<br />

3farbig gedruckte Exemplare bekannt. Im II. Zustand des Zeichnungsstockes sind die<br />

Stämme und Teile des Vordergrundes aufgehellt, von diesem Zustand kennt man heute<br />

noch 9 farbig gedruckte Exemplare, das vorliegende inbegriffen, alle in den Farbvarianten<br />

etwas unterschiedlich. Am 17. Oktober folgt der auch farbig gedruckte Holzschnitt<br />

‹Badende Frau am Ofen› und am 21. und 22. Oktober ‹Frau in der Nacht› (Portrait Frau<br />

Dr. Robert Binswanger), beide aber ohne Tonplatten, ein Holzstock monotypieartig eingefärbt<br />

Dargestellt ist eine der Haarnadelkurven des Weges im Wald zwischen Melcherne ob<br />

Frauenkirch und der Stafelalp, auf der Strasse bewegt sich der Stafler David Ambühl, den<br />

Kirchner im November 1918 auch in einer Skulptur festgehalten hat. Kirchner war von<br />

diesem Bergwald fasziniert, vgl. auch das Bild ‹Blauer Baum› oder ‹Bergwald›, Nr.72<br />

dieses <strong>Katalog</strong>es<br />

Eine der grössten Seltenheiten aus dem graphischen Werk des Künstlers in einem einwandfreien<br />

Exemplar in Bezug auf Druckqualität und Erhaltung<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Ernst Ludwig Kirchner<br />

Aschaffenburg 1880–1938 Davos<br />

71<br />

Alter bärtiger Älpler in schwarzem Hut. – Kaspar Cadiepolt<br />

von Monstein (40 000.–)<br />

Holzschnitt<br />

1919<br />

57,9 :34,5 cm, Druckfläche. Das Papier hat nicht ganz gereicht, um die volle Höhe<br />

des Holzstockes zu drucken, es fehlen unten ca. 4mm – 57,9 :39cm, Bogengrösse<br />

Rückseitig mit dem Stempel der Sammlung des Bruders Walter Kirchner, Berlin,<br />

datiert vom 24. Mai 1952<br />

Werkverzeichnis:<br />

Dube 411/a/I (v. III)<br />

Einer der seltenen Drucke des I. Zustandes, vor der weiteren Überarbeitung des Holzstockes,<br />

auf Japan, tadellos in der Druckqualität. Links und rechts mit Papierrand, oben<br />

mit knappem Papierrand. Unten fehlen vom Holzstock ca. 4mm, da der vom Künstler<br />

verwendete Papierbogen nicht ganz ausgereicht hat. Kirchner stellte den Druck seinem<br />

Bruder Walter in Berlin zur Verfügung, der ihn 1952 verkaufte und rückseitig mit seinem<br />

Stempel versah<br />

Kirchner hat im Sommer 1919 auf der Stafelalp eine ganze Reihe höchst bedeutender<br />

Holzschnitte begonnen, nebst farbigen Arbeiten vor allem das vorliegende Blatt und<br />

Portraits von Andres Müller mit seiner Braut Annamargreth und von David Müller, seinen<br />

Wohngenossen in der Hofgruppe ‹In den Lärchen›. Kaspar Cadiepolt, der sich selbst ‹Bold›<br />

oder ‹Polt› nannte und von den Staflern als ‹der grosse Bold› bezeichnet wurde, stammte<br />

aus Monstein und war in den Sommern 1918 und 1919, nachdem er sein Gut in Monstein<br />

verkauft hatte, als Melker bei den Biäsch tätig. Im Sommer 1919 war er 73 Jahre<br />

alt, er starb 1923. – Vgl. auch das Tagebuch, Eintrag vom 14. September 1919: ‹Alten<br />

Bold gemalt und gezeichnet›. Am 3. und 8. Oktober 1919 wird der Holzschnitt erwähnt:<br />

‹Der Kopf Bold ist gut gelungen. – Holzschnitt Bold.›


Ernst Ludwig Kirchner<br />

Aschaffenburg 1880–1938 Davos<br />

72<br />

Der blaue Baum. – Bergwald (***)<br />

Öl auf Leinwand<br />

1920–1921<br />

120,4:120 cm<br />

Rückseitig vom Künstler in Pinsel in blauer Ölfarbe voll signiert ‹E L Kirchner› und<br />

darüber ebenfalls in Pinsel in blauer Ölfarbe mit dem Titel ‹Bergwald›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Donald E. Gordon, Ernst Ludwig Kirchner, Mit einem kritischen <strong>Katalog</strong> sämtlicher<br />

Gemälde, Nr.651, reprod., mit ganzseitiger Reproduktion auf Tf. 87<br />

Ernst Ludwig Kirchner, Photodokumentation von Werken, Band III, Aufnahmen 134<br />

und 135, aufbewahrt im Kirchner Museum, Davos<br />

Provenienz:<br />

Will Grohmann, Dresden, vermutlich ab 1926<br />

Otto Stangl, München, bis 1955<br />

<strong>Kornfeld</strong> und Klipstein, Bern, bis 1956<br />

Rüdiger Graf von der Goltz, Düsseldorf, ab 1956<br />

Privatsammlung, seit 1976<br />

Literatur:<br />

Will Grohmann, Das Werk Ernst Ludwig Kirchners, München, Kurt Wolff Verlag,<br />

1926, ganzseitig reprod. Tf. 70, mit Titel ‹Der blaue Baum› und der Jahreszahl<br />

‹1920›<br />

E. L. Kirchner, Briefe an Nele und Henry van de Velde, München, Piper, 1961, das<br />

Bild erwähnt auf pag. 40 und 41 (mit Zeichnung), 103/104 und 104/105<br />

Ausstellungen (Auswahl):<br />

Leverkusen 1959, Schloss Morsbroich, Kunstsammler am Rhein und Ruhr, Malerei<br />

1900 bis 1959, Kat. Nr.16, Abb. 1<br />

Düsseldorf 1960, Kunsthalle, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Ernst<br />

Ludwig Kirchner, Kat. Nr.72, ganzseitig reprod. in Farben<br />

Recklinghausen 1963, Kunsthalle, Kunstwerke aus drei Jahrtausenden gesammelt<br />

im Ruhrgebiet, Kat. Nr.129<br />

Hamburg 1966, Kunstverein, Vom Impressionismus zum Bauhaus, Meisterwerke<br />

aus deutschem Privatbesitz, Kat. Nr.33, reprod. in Farben<br />

Frankfurt 1966, Frankfurter Kunstverein, Vom Impressionismus zum Bauhaus, Meisterwerke<br />

aus deutschem Privatbesitz, Kat. Nr.33, reprod. in Farben<br />

Basel 1967, Kunsthalle, E. L. Kirchner und Rot-Blau, Kat. Nr.67<br />

Bielefeld 1969, Kunsthalle, Ernst Ludwig Kirchner aus Privatbesitz, Gemälde, Aquarelle,<br />

Zeichnungen, Graphik, Kat. Nr.17, reprod. in Farben<br />

Seattle/Pasadena/Boston 1968–1969, Art Museum/Art Museum/Museum of Fine<br />

Arts, Ernst Ludwig Kirchner, A retrospective Exhibition, Kat. Nr.54, reprod.<br />

München/Paris 1970, Haus der Kunst/Musée National d’Art Moderne, Europäischer<br />

Expressionismus und L’Expressionnisme européen, Kat. Nr.102, reprod.


Berlin/München/Köln/Zürich 1979–1980, Nationalgalerie/Haus der Kunst/Museum<br />

Ludwig in der Kunsthalle/Kunsthaus, Ernst Ludwig Kirchner 1880–1938, Kat. Nr.326,<br />

reprod. in Farben<br />

Basel 2003–2004, Kunstmuseum, Ernst Ludwig Kirchner, Bergleben, Die frühen<br />

Davoser Jahre 1917–1926, Kat. Nr.28, reprod. in Farben (letztlich nicht ausgestellt)<br />

Farbfrisch und sauber in der Erhaltung, auf dem alten Chassis. Zur Festigung der empfindlichen<br />

Leinwand wurde das Bild 1967 auf ein dünnes und durchsichtiges Glasfasergewebe<br />

fixiert mittels eines Wachs- und Harzgemisches. Die rückseitige Signatur und<br />

der Titel bleiben dadurch voll sichtbar. In den Randgebieten oben mit einzelnen Farbretuschen<br />

Eines der wichtigsten und bestens dokumentierten Gemälde und eine Ikone des frühen<br />

Schweizer Werkes des Künstlers, von grosser Bedeutung. Bilder von Ernst Ludwig Kirchner<br />

von dieser Importanz kommen heute nur noch sehr selten vor<br />

Kirchner hatte nach der Krankheitsphase von 1915 bis 1917 und nach der Übersiedlung<br />

in die Schweiz im Mai 1917 schon Ende 1918 seine volle Arbeitskraft wieder gefunden<br />

und adaptierte seine neue Umgebung, die eindrückliche Bergwelt und die bäuerlichen<br />

Nachbarn als Bildvorwürfe für seine Werke. Landschaftsbilder, zum Teil von Personen<br />

belebt, sind in dieser Schaffenszeit von zentraler Bedeutung. Die Jahre 1918 und 1919<br />

brachten den Durchbruch, 1920 und wenig später folgte die Krönung, zu der auch das<br />

vorliegende Werk gehört<br />

Die Datierung ist bis heute nie ganz geklärt worden, Gordon gibt ‹1920–1922› an. Kirchner<br />

selbst datiert in der Publikation von Will Grohmann von 1926 mit ‹1920›, was durch das<br />

sorgfältige Interpretieren der Briefstellen weitgehend bestätigt wird<br />

In den Briefen an Nele und Henry van de Velde wird das Bild an drei Stellen erwähnt,<br />

erstmals in einem Brief an Henry van de Velde am 27. Oktober 1920, nach dem Besuch<br />

von Frau van de Velde und Nele bei Kirchner im Haus ‹In den Lärchen›. Frau van de Velde<br />

erkundigt sich nach dem Preis, aber Kirchner möchte vorläufig auf einen Verkauf verzichten<br />

Ausgiebig wird das Bild geschildert in einem Brief an Nele van de Velde vom 20. Februar<br />

1921 nach dem Besuch von Nele bei Kirchner im Oktober 1920:<br />

‹Der blaue Baum, den der Papa haben wollte, ist ganz fertig jetzt. Jetzt kann ich ihn mit<br />

gutem Gewissen weggeben. Er ist viel viel einfacher und doch auch wieder reicher<br />

geworden. Ich arbeite so intensiv an den Bildern, dass ich sie im Schlaf zeichnen könnte.<br />

Ich brauche diese langsame und ausdauernde Arbeit heute. Da kommen die neuen<br />

Formen so von selbst und doch bewusst und klären sich, bis sie wirklich eindeutig<br />

bestimmt als Hieroglyphen im Bild stehen. Der Stamm des Baumes z.B. ist jetzt unten<br />

dünn und oben breit. Ich erreichte dadurch das Schirmende des Baumes auszudrücken<br />

ohne alle weiteren Mittel› [eingefügt eine Zeichnung des Bildes in Feder in Tinte, siehe<br />

Reprod.]<br />

Damit ist belegt, dass das Bild, sicherlich im Sommer 1920 konzipiert und auf Erlebnisse<br />

im dichten Bergwald zwischen Melcherne/Frauenkirch und Stafelalp zurückgehend, spätestens<br />

im Februar 1921, wenn nicht schon früher, vollendet war. Die Erwähnung an<br />

Henry van de Velde im Brief vom 5. November 1922 bestätigt lediglich die frühere Vollendung,<br />

dafür kann das Jahr 1922 nicht mehr herangezogen werden: ‹Das Waldbild, das<br />

Sie seiner Zeit gern mochten, ist nun fertig geworden.›<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Brief an<br />

Nele van de Velde<br />

Privatbesitz Bern<br />

Rückseitige Signatur<br />

mit Titel


Ernst Ludwig Kirchner<br />

Aschaffenburg 1880–1938 Davos<br />

Lise Gujer<br />

Zürich 1893–1967 Davos-Sertig<br />

73<br />

Jassteppich mit vier Figuren (20 000.–)<br />

Verzahnte Wirkerei mit Leinenkette und farbigem Wollschuss<br />

Wohl um 1935, Fassung 1935–1936<br />

71:75cm, ohne Fransen<br />

Werkverzeichnis:<br />

E. W. <strong>Kornfeld</strong>, Wirkereien von Lise Gujer nach Entwürfen von E. L. Kirchner, Bern<br />

1999, fehlt im Werkverzeichnis<br />

Sauber in der Erhaltung, die Farben nahezu frisch<br />

Eine Textilarbeit von Lise Gujer nach einem Entwurf von E. L. Kirchner, konzipiert wohl<br />

um 1935, aus dem Familienumkreis von Lise Gujer nun erstmals bekannt geworden und<br />

sicherlich nur in diesem Exemplar erhalten und bis anhin im Werkverzeichnis nicht erfasst.<br />

Eine der grössten Seltenheiten aus dem Textilwerk nach Entwürfen von E. L. Kirchner,<br />

das in kongenialer Zusammenarbeit mit der damals in Clavadel wirkenden Kunstgewerblerin<br />

Lise Gujer realisiert wurde, die zum engen Freundeskreis von Ernst Ludwig und Erna<br />

Kirchner gehörte<br />

Lise Gujer war zeit ihres Lebens eine begeisterte ‹Jasserin›, sie benützte diesen Teppich<br />

als Spielunterlage in ihrem Haus in Clavadel, später in der ‹Gruoba› im Sertig. Als<br />

‹Gebrauchsgegenstand› blieb der Teppich bei der Ordnung des Nachlasses leider unbeachtet<br />

und wurde von einem Familienmitglied übernommen


Ernst Ludwig Kirchner<br />

Aschaffenburg 1880–1938 Davos<br />

Lise Gujer<br />

Zürich 1893–1967 Davos-Sertig<br />

74<br />

Blumenvase mit Katze (60 000.–)<br />

Verzahnte Wirkerei mit Leinenkette und farbigem Wollschuss<br />

1935–1938, Fassung 1938–1939<br />

150 :68,5 cm, ohne Fransen<br />

Werkverzeichnis:<br />

E. W. <strong>Kornfeld</strong>, Wirkereien von Lise Gujer nach Entwürfen von E. L. Kirchner, Bern<br />

1999, Nr.33<br />

Sauber in der Erhaltung, die Farbgebung gegenüber der Rückseite teilweise leicht verändert<br />

Das nun erstmals aufgetauchte, wohl einzige realisierte Exemplar dieser letzten Wirkerei,<br />

die um 1935–1938 konzipiert wurde und von der bis anhin lediglich der Entwurf von<br />

E. L. Kirchner bekannt war, der sich im Nachlass von Lise Gujer fand und der heute im<br />

Bündner Kunstmuseum aufbewahrt wird. 1999, bei der zweiten Auflage des Werkverzeichnisses,<br />

war lediglich der Entwurf bekannt, er ist im Werkverzeichnis reproduziert.<br />

Die Angaben im Werkverzeichnis müssen entsprechend korrigiert werden. Eine grosse<br />

Rarität, sicherlich Unikat. Eine der grössten Seltenheiten aus dem Textilwerk nach Entwürfen<br />

von E. L. Kirchner,das in kongenialer Zusammenarbeit mit der damals in Clavadel<br />

wirkenden Kunstgewerblerin Lise Gujer realisiert wurde


Paul Klee<br />

Münchenbuchsee bei Bern 1879–1940 Muralto<br />

75<br />

Lied des Jammers (50 000.–)<br />

Feder in schwarzer Tusche auf Velin, vom Künstler auf Unterlage aufgezogen und<br />

auf der Unterlage mit Werknummer und Titel. – Im eigenhändigen Werkverzeichnis<br />

mit ‹Feder, gelbl. Ingres›<br />

1913<br />

8,5 :10cm, Zeichnung mit Schrift<br />

Innerhalb der Darstellung unten rechts vom Künstler in Feder in Tusche signiert<br />

‹Klee›, auf dem Unterlagekarton eigenhändig mit der Werknummer und dem Titel<br />

‹1913.163 Lied des Jammers›<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Catalogue raisonné, Band 2, 1913–1918, Nr.1065, reprod.<br />

Werknummer 1913.163<br />

Literatur:<br />

Will Grohmann, Paul Klee, Handzeichnungen, Köln 1959, erwähnt pag. 21, reprod.<br />

Tf. 67, stark vergrössert<br />

Uta Laxner, Stilanalytische Untersuchungen zu den Aquarellen der Tunisreise 1914:<br />

Macke, Klee, Moilliet, Bonn 1967, pag. 128<br />

B. S. Tower, Klee and Kandinsky in Munich and at the Bauhaus, Ann Arbor 1981,<br />

pag. 69–72, 76, 85, 111, reprod.<br />

Jim M. Jordan, Paul Klee and Cubism, Princeton 1984, pag. 99 und 106<br />

Jenny Anger, Modernism and the Gendering of Paul Klee, Brown University 1997,<br />

pag. 53, Anm. 119<br />

Ausstellungen:<br />

Zürich 1914, Kunsthaus, Voraussstellung für Buchgewerbe Ausstellung Leipzig,<br />

Nr.193<br />

Leipzig 1914, Halle der Kunst, 1. Intern. Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik,<br />

Nr.3<br />

Tadellos und vollkommen frisch in der Erhaltung, in der ursprünglichen Montage durch<br />

den Künstler<br />

Eine der frühesten kubistischen Zeichnungen des Künstlers, in kleinem Format, aber von<br />

hohem künstlerischen Wert. Das erste rein kubistische Graphikblatt (<strong>Kornfeld</strong> 54) trägt<br />

die Werknummer ‹1913.28›<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Paul Klee<br />

Münchenbuchsee bei Bern 1879–1940 Muralto<br />

76<br />

Das Ziel wider Willen (60 000.–)<br />

Feder in schwarzer Tusche auf Bütten, in Passepartout eingelegt und auf dem<br />

Passepartout mit Abschlussstrich, darunter mit der Werknummer ‹1928. C.4› und<br />

dem Titel ‹das Ziel wider Willen›. Oben ebenfalls mit Abschlussstrich. – Im eigenhändigen<br />

Werkverzeichnis mit ‹Federzeichnung deutsch. Ingres; Zeichng.›<br />

1928<br />

33,3 :45,2 cm, Bogengrösse, ohne Schrift und Abschlussstriche auf Passepartout<br />

Oben links auf dem Blatt vom Künstler in Feder in Tinte signiert ‹Klee›, darunter in<br />

Feder in Tinte die erklärende Legende zum Titel des Blattes ‹Aber auch das Ziel ist<br />

vom Übel / man sieht es doch!›<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Catalogue raisonné, Band 5, 1927–1930, Nr.4666, reprod., dort mit ‹Standort unbekannt›<br />

Will Grohmann, Paul Klee, Handzeichnungen 1921–1930, 1928.83<br />

Werknummer 1928.124 (C. 4)<br />

Provenienz:<br />

Lily Klee, Bern – Klee Gesellschaft, Bern (1946–1952)<br />

<strong>Galerie</strong> Rosengart, Luzern 1952<br />

<strong>Galerie</strong> Alex Vömel, Düsseldorf<br />

Karl Julius Anselmino, Wuppertal und München<br />

Privatsammlung<br />

Ausstellungen:<br />

Wuppertal 1956, Museumsverein Wuppertal, Paul Klee, Werke aus den Jahren<br />

1904–1940, Kat. Nr.47<br />

Darmstadt 1967, Mathildenhöhe, 2. Internationale der Zeichnung, Kat. Nr.66<br />

Tadellos und vollkommen frisch in der Erhaltung. Der Zeichnungsbogen in ein Passepartout<br />

(leichter Karton) eingelegt, der unten von der Hand des Künstlers die Werknummer<br />

und den Titel und oben und unten einen Abschlussstrich trägt<br />

Bedeutende Zeichnung aus der Gruppe der erzählerisch-allegorischen Werke aus der<br />

Bauhaus-Zeit in Dessau<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Paul Klee<br />

Münchenbuchsee bei Bern 1879–1940 Muralto<br />

77<br />

Perseus (der Witz hat über das Leid gesiegt) – Invention 8 (60 000.–)<br />

Radierung<br />

Dezember 1904<br />

12,8 :14,3 cm, Plattenkante – 21 :31,7 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts innerhalb der Plattenkante vom Künstler in Bleistift signiert und mit<br />

der Werknummer ‹1904.12›, links eigenhändig in Bleistift bezeichnet ‹1 Probeabzug›<br />

Werkverzeichnisse:<br />

<strong>Kornfeld</strong> 2005, 15/a (v. b)<br />

Catalogue raisonné, Band 1, 1883–1912, Nr.182, reprod.<br />

Werknummer 1904.12<br />

Tadelloser Probedruck auf festem Kupferdruckpapier, ineinwandfreier Erhaltung<br />

Das im Werkverzeichnis aufgeführte Exemplar, das innerhalb der Plattenkante als<br />

‹1 Probeabzug› bezeichnet ist<br />

Die Radierungen ‹im strengen Stil›, mit denen Klee vollkommen neue Wege einschlug<br />

und dem graphischen Schaffen nach 1900 international grossartige neue Impulse verlieh,<br />

wurden von ihm ‹Inventionen› genannt und erstrecken sich über die Zeitspanne von Juli<br />

1903 bis März 1905. Sie wurden alle in Bern geschaffen. Klee stand mit Max Girardet,<br />

der im Mattenhof an der Belpstrasse 41 ein sehr gut eingerichtetes Atelier betrieb, ein<br />

versierter Kupferdrucker zur Verfügung<br />

Es gibt Drucke mit und ohne Nummerierung auf ‹30›. Da nur kleine Nummern der nummerierten<br />

Auflage bekannt geworden sind, liegt die Annahme nahe, dass nicht alle Exemplare<br />

der auf 30 geplanten Auflage durchnummeriert und mehrere Exemplare nur signiert<br />

wurden. Die lediglich 5Exemplare der im Werkverzeichnis unter ‹b› aufgeführten Drucke<br />

unterstützen diese Theorie<br />

Georg Wedekind, in: Paul Klee, Inventionen, Berlin 1996, zu diesem Blatt: ‹Die Invention<br />

Nr.8 ‘Perseus (der Witz hat über das Leid gesiegt)’ entstand im Dezember 1904. Klee<br />

knüpfte mit der Radierung an die physiognomische Phänomenologie seines ‘Komikers’<br />

an. Wie bei diesem steht im Perseusblatt die Gestaltung sprechender Mimik im Mittelpunkt.<br />

Der antike Heros Perseus wird von Klee in einer die ganze Höhe des Bildformates<br />

ausfüllenden Büste mit Dreiviertelprofilansicht gegeben, während in der rechten oberen<br />

Ecke das abgeschlagene Haupt der Medusa im strengen Profil wesentlich kleiner dargestellt<br />

ist. Der Proportionsunterschied zwischen beiden Köpfen erzeugt den Eindruck<br />

bildräumlicher Tiefe, welcher bei näherer Betrachtung jedoch wieder aufgehoben wird:<br />

Zwei durch die Kopfhaut des Gorgoneions gezogene Ringe lassen den Kopf an der oberen<br />

Linie der Plattenkante aufgehängt erscheinen. Durch diese Anbindung an den Bildrand<br />

wird die Tiefenperspektive negiert.›<br />

Im Tagebuch schreibt Klee im Dezember 1904 unter Eintrag 582: ‹Endlich wurde gedruckt,<br />

und ich bin zufrieden. Dieser ‘neue Perseus’ hat dem traurig-stumpfen Ungeheuer Leid<br />

durch Kopfabhauen den Garaus gemacht. Dieser Vorgang spielt sich physiognomisch in<br />

den Zügen des Mannes ab, dessen Antlitz ein Spiegel der Handlung sein soll. Zu den<br />

Grundspuren von Schmerz mischt sich als zweites ein Lachen, so dass es die Oberhand<br />

behält. Vonhier aus gesehen, wird ungemischter Schmerz in dem seitwärts beigefügten<br />

Gorgonenhaupt ad absurdum geführt. Der Ausdruck ist mehr blöd, das Haupt seines<br />

Adels und seines Schlangenschmuckes bis auf lächerliche Reste beraubt. Der Witz hat<br />

über das Leid gesiegt (ein verfeinertes Nachspiel zum ’Komiker’).›<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Paul Klee<br />

Münchenbuchsee bei Bern 1879–1940 Muralto<br />

78<br />

Vogelkomödie. – Aristophanische Komödie (25 000.–)<br />

Lithographie<br />

1918<br />

42,5:21,5 cm, reine Zeichnung – 53 :39cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts in der Darstellung vom Künstler in Tintenstift signiert ‹Klee›, im<br />

Unterrand eigenhändig bezeichnet ‹Vogelkomödie 1918›<br />

Werkverzeichnisse:<br />

<strong>Kornfeld</strong> 2005, 69/a (v. b)<br />

Catalogue raisonné, Band 2, 1913–1918, Nr.2063<br />

Söhn, Band VII, 724–12<br />

Tadelloser Druck auf festem Velin, ohne Wasserzeichen, bis anhin in den Aufzeichnungen<br />

des Werkverzeichnisses nicht erfasster Probedruck vor der Auflage, vom Künstler eigenhändig<br />

bezeichnet. Sauber in der Erhaltung, in den alten Randverhältnissen, in der oberen<br />

Ecke oben links mit einem Wasserfleck<br />

Ausser dem Titel ‹Vogelkomödie› findet sich bei Klee auch der Titel ‹Aristophanische<br />

Komödie›, wodurch ein thematischer Bezug mit der Komödie des Aristophanes ‹Die Vögel›<br />

belegt ist. Verfasst 414 v. Chr. beschreibt Aristophanes als Reaktion auf die Bevormundung<br />

der Bürger durch die Stadt (Athen) die Gründung eines neuen Staates, in dem sich<br />

einzelne Bürger mit den Vögeln verbinden (die vor den Göttern die Welt beherrscht hätten)<br />

und den Staat ‹Nephelokokkygia› (Wolkenkuckucksheim) nennen. Auf dem Blatt<br />

dargestellte Vogelkörper mit menschlichen Köpfen unterstützen diese Theorie<br />

Das Blatt erschien später in einer Auflage von 45 Exemplaren in der Mappe ‹25 Originallithographien<br />

der Münchener Neuen Secession›<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Paul Klee<br />

Münchenbuchsee bei Bern 1879–1940 Muralto<br />

79<br />

Rechnender Greis (30 000.–)<br />

Radierung<br />

1929<br />

29,7 :23,7 cm, Plattenkante – 55,7 :44cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts unter der Plattenkante vom Künstler in Bleistift signiert ‹Klee›, links<br />

unten in der Ecke von anderer Hand auf 125 nummeriert<br />

Werkverzeichnisse:<br />

<strong>Kornfeld</strong> 2005, 104/B/a (v. C)<br />

Catalogue raisonné, Band 5, 1927–1930, Nr.4855<br />

Werknummer 1929.99 (S 9)<br />

Schönes Exemplar, auf Japan mit breitem Papierrand, sauber in der Erhaltung, oben<br />

einzelne Stockfleckchen<br />

Jahresgabe der Schweizerischen Graphischen Gesellschaft für 1928, zum Versand gekommen<br />

erst 1929, zusammen mit zwei weiteren Arbeiten von Ernst Morgenthaler und Fritz<br />

Pauli


Oskar Kokoschka<br />

Pöchlarn 1886–1980 Villeneuve<br />

80<br />

Portrait Vesca Olsommer (40 000.–)<br />

Schwarze Kreide<br />

1964<br />

58 :45,5 cm, Darstellung und Bogengrösse<br />

Unten links in der Ecke vom Künstler in Bleistift voll signiert ‹OKokoschka› und mit<br />

einer eigenhändigen Dedikation ‹pour ma très chère Veska / cadeau de Noël<br />

1965›<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Vesca Olsommer, Westschweiz<br />

Sauber und frisch in der Erhaltung, auf leicht gelblichem festen Velinpapier, minimale<br />

Knitter unten rechts im Rand<br />

Ausdrucksstarke, durchgearbeitete Portraitzeichnung in halber Figur. Kokoschka schuf<br />

1964 nach Vesca Olsommer verschiedene Zeichnungen, 3davon sind reproduziert in:<br />

Oskar Kokoschka, Handzeichnungen 1906–1965, New York, Ernest Rathenau, 1966,<br />

Tafeln 123 bis 125


Oskar Kokoschka<br />

Pöchlarn 1886–1980 Villeneuve<br />

81<br />

Blumenstrauss mit Akelei (50 000.–)<br />

Aquarell<br />

19. September 1965<br />

61,3 :49,3 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift voll signiert und datiert<br />

‹O Kokoschka / 19. 9. 65›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Echtheitsbestätigung von Dr. Alfred Weidinger, Kunstsammlung Belvedere Wien,<br />

dass das Werk in den in Vorbereitung befindlichen Werkkatalog der Aquarelle aufgenommen<br />

wird<br />

Tadellos und vollkommen farbfrisch in der Erhaltung, auf festem Velin<br />

Eines der sehr reizvollen Blumenaquarelle aus den sechziger Jahren


Rudolf Koller<br />

1828 Zürich 1905<br />

82<br />

Mädchen mit Kühen am Zürichhorn (40 000.–)<br />

Öl auf Leinwand<br />

1882<br />

35,5 :83cm<br />

Unten links vom Künstler in Pinsel in brauner Ölfarbe signiert ‹RKoller›<br />

(R und K ligiert) und datiert ‹1882›<br />

Im Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft in Zürich als eigenhändige Arbeit<br />

von Rudolf Koller unter der Nummer 62122 registriert<br />

Provenienz:<br />

Dr. G. Schaertlin, Zürich<br />

Privatsammlung Bern<br />

Sauber in der Erhaltung, auf dem alten Chassis alt fixiert. In Goldrahmen<br />

Eines der schönen Ölbilder,die der am Zürichhorn am See lebende Maler in seiner unmittelbaren<br />

Umgebung schuf. Nach Angabe des Schweizerischen Institutes für Kunstwissenschaft<br />

ist es eine Variante der dort unter der Nummer 7665 registrierten Ölstudie<br />

Kollers ‹Kühe und Kinder am Seeufer›


Alfred Kubin<br />

Leitmeritz 1877–1959 Zwickledt<br />

83<br />

Der Tümpel (40 000.–)<br />

Aquarell, im Himmel teilweise gespritzt, mit einzelnen Höhungen in Weiss<br />

Um 1905<br />

17,3 :23,8 cm, Darstellung und Bogengrösse. Vom Künstler auf grauen Unterlagekarton<br />

aufgezogen<br />

Unten rechts in der Darstellung vom Künstler in Feder in Tusche signiert ‹Kubin›,<br />

auf dem Unterlagekarton links in Bleistift eigenhändig mit dem Titel ‹Der Tümpel›<br />

und rechts erneut signiert ‹Kubin› (verblasst)<br />

Farbfrisch in der Erhaltung. Mit einer alten Einfassungslinie in Feder in Tusche, die Einfassungslinie<br />

teilweise etwas berieben. Vom Künstler auf graue Unterlage aufgezogen,<br />

die Unterlage im Rand oben gebrochen, sauber hinterlegt<br />

Eine makabre Arbeit aus der Frühzeit des Künstlers, mit der Darstellung eines Suizides<br />

an einem Tümpel, an dem auf der anderen Uferseite eine gespenstische Figur in Form<br />

einer grossen Eule erscheint


Alfred Kubin<br />

Leitmeritz 1877–1959 Zwickledt<br />

84<br />

Die Menagerie (40 000.–)<br />

Federzeichnung in Tusche<br />

Vor 1910<br />

25,6 :32,9 cm, Einfassungslinie – 29,5 :38,6 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts unter der Einfassungslinie vom Künstler in brauner Tusche voll signiert<br />

‹AKubin›, links in Bleistift mit dem Titel ‹Die Menagerie›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Paul Raabe, Alfred Kubin, Leben – Werk – Wirkung, Hamburg 1957, pag. 76,<br />

Nr.34.19<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung Schweiz<br />

Literatur:<br />

Sansara, Ein Cyklus ohne Ende in einer Auswahl von vierzig Blättern von Alfred<br />

Kubin, München und Leipzig, Georg Müller, o. J. [1911], ganzseitig reprod. Tf. 19<br />

Ausstellung:<br />

Winterthur 1986, Kunstmuseum, Alfred Kubin, ganzseitig reprod. pag. 143<br />

Tadellos in der Erhaltung, vollkommen farbfrisch, auf Katasterpapier<br />

Eine sehr ausgearbeitete Zeichnung in Feder in Tusche, eine mit zahlreichen Figuren<br />

belebte Szene in einer Menagerie, datierbar vor 1910, da das Blatt bereits 1911 in der<br />

Mappe ‹Sansara› reproduziert wurde


Alfred Kubin<br />

Leitmeritz 1877–1959 Zwickledt<br />

85<br />

Frau Welt (40 000.–)<br />

Aquarell über Federzeichnung in schwarzer Tusche<br />

1912–1915<br />

25,2:33,5 cm, Einfassungslinie – 30,3 :38,5 cm, Bogengrösse<br />

Unter der Einfassungslinie rechts vom Künstler in Feder in Tusche signiert ‹Kubin›,<br />

darunter im Rand in Bleistift nochmals signiert, unten links in Bleistift mit dem<br />

Titel<br />

Provenienz:<br />

Bern 1987, Auktion <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong>, Moderne Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts,<br />

17. Juni 1987, Teil I, Kat. Nr.98, reprod. in Farben<br />

Privatsammlung Schweiz<br />

Ausstellung:<br />

Winterthur 1986, Kunstmuseum, Alfred Kubin, reprod. pag. 151 in Farben<br />

Tadellos in der Erhaltung, vollkommen farbfrisch, auf Katasterpapier<br />

Eine der vollkommen durchgearbeiteten, prachtvollen traumhaften Arbeiten, vielleicht<br />

ausgelöst durch den Kriegsausbruch von 1914. Links mit ‹Frau Welt›, die nackt und nur<br />

mit einem schwarzen Schleier bedeckt, durch eine inStellung gebrachte Kanone mit<br />

Bedienungsmannschaft bedroht wird. Mit zahlreichen weiteren symbolhaften Figuren<br />

und Tieren


Alfred Kubin<br />

Leitmeritz 1877–1959 Zwickledt<br />

86<br />

Simplizius bei dem Einsiedler. I. Fassung (20 000.–)<br />

Federzeichnung in schwarzer Tusche, in Feder mit farbiger Tusche leicht überarbeitet<br />

Vor 1924<br />

22,5 :24cm, reine Zeichnung – 35,3 :30cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Feder in Tusche signiert ‹Kubin›, links im Unterrand<br />

eigenhändig in Bleistift mit dem Titel ‹Simplizius bei dem Einsiedler I. Fassung›<br />

Werkverzeichnis und Literatur:<br />

Die II. Fassung dieser Zeichnung erschien reprod. in ‹Simplizissimus›, Jg. 30,<br />

München 1925–1926, pag. 411. Siehe Raabe, pag. 125, Nr.295.20<br />

Auf Velinpapier, mit breitem Papierrand. Sauber und farbfrisch in der Erhaltung<br />

87<br />

Der Polack (15 000.–)<br />

Federzeichnung in Tusche<br />

1908–1911<br />

11,2:19cm, Einfassungslinie – 19,5 :31,6 cm, Bogengrösse<br />

Unter der Einfassungslinie rechts vom Künstler in Feder in Tusche signiert ‹Kubin›,<br />

unten rechts im Bogen in Bleistift nochmals signiert ‹Kubin› und links mit dem Titel<br />

in Bleistift ‹Der Polack›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Paul Raabe, Alfred Kubin, Leben – Werk – Wirkung, Hamburg 1957, pag. 77,<br />

aus Nr.40<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung Schweiz<br />

Literatur:<br />

Hermann Esswein, Alfred Kubin, Der Künstler und sein Werk, München,<br />

Georg Müller, o. J. [1911], ganzseitig reprod. Tf. 67<br />

Tadellos in der Erhaltung, vollkommen farbfrisch, auf Katasterpapier


Fernand Léger<br />

Argentan 1881–1955 Gif-sur-Yvette<br />

88<br />

Trouville, le Port (600 000.–)<br />

Ölfarbe auf Leinwand<br />

1949<br />

73,2 :92cm<br />

Unten rechts vom Künstler in Pinsel in Ölfarbe datiert und voll signiert<br />

‹49 / F . LEGER›. Rückseitig in Pinsel in Ölfarbe eigenhändig mit dem Titel, der<br />

Signatur und der Jahreszahl ‹Trouville / LE PORT / F. LEGER. / 49›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Georges Bauquier, Fernand Léger, Catalogue raisonné 1949–1951, Nr.1352,<br />

ganzseitig farbig reprod. pag. 63<br />

Provenienz:<br />

<strong>Galerie</strong> Simon (D.-H. Kahnweiler), Paris, mit Photo-Nr.6758<br />

<strong>Galerie</strong> Louise Leiris (D.-H. Kahnweiler), Paris, mit Inv.-Nr.16885 und<br />

Photo-Nr.6758<br />

Sammlung Hermann Rupf, Bern<br />

<strong>Galerie</strong> Beyeler, Basel, Inv.-Nr.9520<br />

Ausstellungen (Auswahl):<br />

Bern 1956, Kunstmuseum, Sammlung Rupf, Kat. Nr.68, reprod.<br />

Basel 1964, <strong>Galerie</strong> Beyeler, Fernand Léger, Kat. Nr.44, ganzseitig reprod.<br />

Basel 1981, <strong>Galerie</strong> Beyeler, Fernand Léger 1881–1981, Kat. Nr.41, ganzseitig reprod.<br />

in Farben<br />

Madrid 1983, Fundación Juan March, Fernand Léger, Kat. Nr.33, reprod. in Farben<br />

Sauber und farbfrisch in der Erhaltung, auf dem alten Chassis<br />

Eines der bedeutenden Bilder aus dem Jahre 1949, tadellos ausgewiesen<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Max Liebermann<br />

1847 Berlin 1935<br />

89<br />

Badende Knaben (120 000.–)<br />

Öl auf Papier, auf Malpappe aufgezogen<br />

Um 1907<br />

49,5 :34,5 cm<br />

Unten rechts vom Künstler in Pinsel in schwarzer Ölfarbe signiert<br />

‹M. Liebermann›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Matthias Eberle, Max Liebermann, Werkverzeichnis der Gemälde und Ölstudien,<br />

Band II, Werke 1900–1935, Nr.1907/44<br />

Provenienz:<br />

Ball und Graupe, Berlin, Auktion 21. März 1932, Kat. Nr.48, mit Titel ‹Badende Jungen<br />

am Meeresstrand›, aus zwei Berliner Privatsammlungen<br />

Sammlung Joseph Laron, Israel<br />

Hauswedell und Nolte, Hamburg, Auktion 1. Dezember 1995, Kat. Nr.421<br />

Privatsammlung Zürich<br />

Farbfrisch und sauber in der Erhaltung. Gerahmt<br />

Sehr schöne Ölstudie für die während des Sommers 1907 in Noordwijk entstandenen<br />

Bade- und Dünenbilder


Edouard Manet<br />

1832 Paris 1883<br />

90<br />

Le Corbeau. The Raven. Poème par Edgar Poe.<br />

Traduction française de Stéphane Mallarmé. Avec Illustrations<br />

par Edouard Manet (30 000.–)<br />

Paris, Richard Lesclide Editeur, 1875<br />

55 :41cm, Pergament-Umschlag<br />

Im Impressum von Stéphane Mallarmé in Tinte voll signiert<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Harris 83<br />

Guérin 86<br />

Wilson-Bareau 1978, 89<br />

Wilson-Bareau und Mitchell, Print Quarterly, Vol. VI, 1989, Nr.3, pag. 258 ff.<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Heinrich Neuerburg, Köln, mit Blindstempel Lugt 1344/a<br />

Privatsammlung Deutschland<br />

Enthalten sind die Lithographien:<br />

1. Le Corbeau, Tête de Profil. Harris 83/a. Auf dem Pergament-Umschlag gedruckt<br />

2. Ex Libris. Le Corbeau volant. Harris 83/f. Auf Pergamin gedruckt<br />

3. Sous la Lampe. Harris 83/b. Auf ‹Chine volant› gedruckt<br />

4. AlaFenêtre. Harris 83/c/II. Auf ‹Chine volant› gedruckt<br />

5. Le Corbeau sur le Buste de Pallas. Harris 83/d/II. Auf ‹Chine volant› gedruckt<br />

6. La Chaise. Harris 83/e. Auf ‹Chine volant› gedruckt. Oben mit Quetschfalte vom<br />

Drucken


Sauber in der Erhaltung, mit dem Umschlag, der Umschlag im Falz verstärkt. Alle 4Illustrationen<br />

im vollen Papierformat der inneren Umschlagseite, zum Teil leicht breiter,tadellos<br />

in der Druckqualität. Harris 83/e oben mit Quetschfalte vom Drucken. Der Umschlag<br />

mit Fleckchen<br />

Bis anhin sind 6Exemplare der nummerierten Auflage mit leichten Abweichungen bekannt<br />

geworden. Herausstehendes Merkmal: Das Wappen des Druckers ‹ALCAN LEVY /Imprimeur<br />

àParis› figuriert bei diesen Exemplaren über dem Impressum auf der Rückseite<br />

der Titelseite und nicht auf der letzten Seite des Textes, die in diesen Exemplaren leer<br />

geblieben ist. Drucke auf ‹Chine volant› aller 4Illustrationen kommen nach Wilson-Bareau<br />

nur in den Probeexemplaren vor.Auf alle Fälle handelt es sich hier um eine der frühesten<br />

Ausgaben der nummerierten Auflage. In dieser Form von grosser Seltenheit<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


90.3<br />

90.4


Joan Miró<br />

Barcelona 1893–1983 Mallorca<br />

91<br />

Joan Miró. Fusées. Estampes originales (70 000.–)<br />

Paris, Louis Broder, 1959<br />

In losen Bogen und Blättern, mit Titelseite und Inhaltsverzeichnis, in Orig.-Umschlag<br />

und in Ln.-Kassette. 15 ganzseitige farbige Aquatinten, alle auf ‹Japon nacré›. Jedes<br />

Blatt vom Künstler in Bleistift signiert und römisch auf 15 nummeriert<br />

51,5:34cm, Umschlag<br />

Im Impressum als eines von 15 Exemplaren auf ‹Japon nacré› nummeriert<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Patrick Cramer, Joan Miró, Catalogue raisonné des Livres illustrés, Nr.54<br />

Jacques Dupin, Miró Graveur, 247, 249–262<br />

Der Verleger Louis Broder in Paris publizierte 1959 als illustriertes Buch den Text von<br />

René Char,Nous avons, mit einem Umschlag in farbiger Aquatinta und 4Illustrationen in<br />

Aquatinta. Das Buch erschien in einer Auflage von gesamthaft 170 Exemplaren. Miró<br />

hatte zur Auswahl mehrere Varianten der Illustrationen geliefert, die Louis Broder in einem<br />

Album zusammenfasste und in gesamthaft 100 Exemplaren auf breitrandigem Papier<br />

ohne Text publizierte, davon 15 Exemplare auf ‹Japon nacré›. Jedes Blatt einzeln in<br />

Umschlag eingelegt<br />

Tadellos in der Erhaltung, alle Blätter vollkommen farbfrisch. In der ursprünglichen Form<br />

der Publikation des Verlegers. In dieser Form von grosser Seltenheit, zahlreiche Exemplare<br />

wurden aufgelöst<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Otto Morach<br />

Solothurn 1887–1973 Zürich<br />

92<br />

Tanz (60 000.–)<br />

Öl auf Leinwand<br />

Um 1914<br />

73:50cm<br />

Unten rechts vom Künstler in Pinsel in schwarzer Ölfarbe signiert ‹O Morach›,<br />

rückseitig auf der Leinwand nochmals in Pinsel in schwarzer Ölfarbe signiert<br />

‹O. Morach›. Auf dem Chassis oben links mit Nachlassstempel mit Inv.-Nr.106<br />

Werkverzeichnis:<br />

Marie-Louise Schaller, Otto Morach, Mit einem kritischen <strong>Katalog</strong> der Staffeleibilder,<br />

Solothurn/München 1983, Nr.79, reprod.<br />

Ausstellungen:<br />

Zürich 1966, Kunsthaus, DADA, Ausstellung zum 50-Jahr-Jubiläum, Nr.189, mit<br />

Etikette auf dem Chassis<br />

Paris 1966–1967, Musée National d’Art moderne, DADA, Nr.189, mit Etikette auf<br />

dem Chassis<br />

Tadellos in der Erhaltung, auf dem alten Chassis, in einfacher Holzleiste<br />

Otto Morach, der auf Grund seiner pionierhaften Werke aus den Jahren 1913 und 1914<br />

und seiner Zugehörigkeit zur Künstlergruppe ‹Moderner Bund› von 1912, zu der auch<br />

Hans Arp gehörte, 1916 in den Kreis der Dadaisten aufgenommen wurde, zählt zu den<br />

Vorreitern des Kubismus in der Schweiz. Bedeutende Werke aus dieser Zeitspanne sind<br />

heute selten geworden


Otto Morach<br />

Solothurn 1887–1973 Zürich<br />

93<br />

Die Nacht im Süd-Tessin (35 000.–)<br />

Öl auf Leinwand<br />

Um 1922–1923<br />

66:60,3 cm<br />

Auf dem Chassis oben rechts mit Nachlassstempel mit Inv.-Nr.159<br />

Werkverzeichnis:<br />

Marie-Louise Schaller, Otto Morach, Mit einem kritischen <strong>Katalog</strong> der Staffeleibilder,<br />

Solothurn/München 1983, Nr.198, reprod.<br />

Ausstellung:<br />

Vermutlich Basel 1924, Kunsthalle, November-Ausstellung, Kat. Nr.181, mit Titel<br />

‹Die Nacht im Süd-Tessin›<br />

Tadellos in der Erhaltung, auf dem alten Chassis, mit Spuren von Krakelüren und rückseitig<br />

einem Triangel in der Leinwand. In weissem Rahmen mit schmaler Goldleiste<br />

Eines der Hauptwerke, entstanden im Süden der Schweiz. Morach hielt sich gerne in<br />

Ascona auf, war fasziniert vom See und der wuchernden Vegetation, die er auch auf<br />

diesem Bild links zur Darstellung bringt, im Kontrast mit der Darstellung des Sees, eines<br />

Kirchturms und dem darüber scheinenden Vollmond


Edvard Munch<br />

Löiten 1863–1944 Oslo<br />

94<br />

Badende Mädchen (30 000.–)<br />

Aquatinta und Kaltnadel<br />

1895<br />

22 :32,2 cm, Plattenkante – 39,5 :51cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift voll signiert ‹Edv. Munch›, links vom Drucker<br />

Felsing bezeichnet<br />

Werkverzeichnis:<br />

Woll 18/b/V (v. XV)<br />

Sehr schöner Druck in Braun auf festem Velin, mit breitem Rand, minimaler Lichtrand im<br />

alten Passepartoutausschnitt<br />

Das erste Graphikblatt, 1895 entstanden, in dem Munch Badende zur Darstellung bringt.<br />

Den späteren Sommer 1895 verbrachte Munch in Åsgardstrand in Norwegen, nach einem<br />

längeren Aufenthalt in Paris, eine Zeit, in der er u.a. auch intensiv mit Auguste Clot,<br />

Lemercier und Porcabœuf an graphischen Werken gearbeitet hatte


Edvard Munch<br />

Löiten 1863–1944 Oslo<br />

95<br />

Stehender weiblicher Akt (100 000.–)<br />

Schabkunst über Aquatinta und Kaltnadel, von einer Platte farbig (à la poupée)<br />

gedruckt<br />

1896<br />

15 :13cm, Plattenkante<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift voll signiert und datiert ‹E Munch 96›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Woll 46/b (v. c)<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Dr. Heinrich Stinnes, Köln, Lugt 1376/a, nicht nachweisbar in einer der<br />

vier Auktionen<br />

Bern 1976, Auktion <strong>Kornfeld</strong> und Klipstein, 9. und 10. Juni, Kat. Nr.703<br />

Sehr schöner Druck auf Bütten mit breitem Rand, von einer Platte monotypieartig in<br />

verschiedenen Farben eingefärbt. Sauber in der Erhaltung. Das vorliegende Blatt zeigt<br />

den Hintergrund in einem dunklen Grün, den Körper des Mädchens in verschiedenen<br />

Ockertönen und das Haar in einem Braunrot. In so reicher Farbgebung sehr selten<br />

Aus der kleinen Gruppe der 5Schabkunstblätter auf Zink, die der Künstler 1896 in Paris<br />

schuf und in wenigen Exemplaren, sicherlich im Atelier von Porcabœuf in von Druck zu<br />

Druck abweichender Farbgebung aller Wahrscheinlichkeit nach selbst druckte. Alle diese<br />

farbigen Drucke sind von eminenter Seltenheit. Aus dem Atelier Porcabœuf und später<br />

von Felsing in Berlin gibt es einzelne einfarbige Drucke (Woll aund c), an farbigen Drucken<br />

sind Woll nach eingehenden Recherchen 9Drucke bekannt geworden, dabei das vorliegende<br />

Exemplar.Mindestens 5davon sind in öffentlichen Sammlungen (Munch Museet,<br />

Oslo, Berlin und Hamburg)


Edvard Munch<br />

Löiten 1863–1944 Oslo<br />

96<br />

Das kranke Mädchen. – Das kranke Kind (250 000.–)<br />

Farbige Lithographie<br />

1896<br />

41,8 :56,6 cm, Darstellung – 51,5 :66cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift voll signiert, datiert und nummeriert<br />

‹E Munch 96 / No 12›<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Gerd Woll, Edvard Munch, Werkverzeichnis der Graphik, Nr.72, Zeichnungsstein<br />

(keystone) A/2, gedruckt in Rot, auf C (Tonstein, gedruckt in leichtem Gelb), die<br />

Haare überdruckt mit einem zweiten Rotstein. In dieser Farbvariante von Woll nicht<br />

aufgeführt<br />

Gustav Schiefler, Verzeichnis des graphischen Werkes Edvard Munchs bis 1906,<br />

Nr.59, in dieser Farbvariante nicht genannt<br />

Ausgezeichneter Druck von 3Steinen in 3Farben. Der Zeichnungsstein im frühen<br />

II. Zustand, mit dem Namenszug ‹E. Munch›, vor der Ergänzung mit einem dritten Stein<br />

in ähnlichem Rot überdruckt. Gedruckt auf einem festen Velin, mit mindestens 4,5 cm<br />

Papierrand um die Darstellung. Minimaler Lichtrand 1,5 cm ausserhalb der Darstellung<br />

Unterhalb der Bleistiftsignatur und der Jahreszahl ‹96› findet sich die Angabe vom gleichen<br />

Stift und in gleicher Schrift ‹No 12›, sodass anzunehmen ist, dass diese Variante in mindestens<br />

12 Exemplaren gedruckt wurde, sie ist aber bei Woll nicht aufgeführt. Vielleicht<br />

bezieht sich die Nummerierung auch auf eine Druckfolge von verschiedenen Farbvarianten.<br />

Diese Frage ist zurzeit nicht geklärt<br />

Die prachtvolle Darstellung, die zu den reifsten graphischen Arbeiten des Künstlers gezählt<br />

werden muss und zu den Hauptwerken der Graphik der Zeitspanne um 1900 gehört,<br />

entstand 1896 während Munchs Aufenthalt in Paris und wurde in kleiner Auflage in verschiedenen<br />

Varianten und Zuständen von Auguste Clot gedruckt. Munch legte Wert auf<br />

Stein- und Farbvariationen, auch auf die Verwendung verschiedener Papiere. Es kommen<br />

Drucke mit 3Variationen der Signatur unten rechts vor: a. Ohne Signatur im Stein. b. Mit<br />

Signatur ‹E. Munch›. c. Mit Signatur ‹E. Munch 1896›<br />

Munch hielt sich ab Februar 1896 in Paris auf und schuf in diesem Jahr eine ganze Reihe<br />

graphischer Meisterwerke. Die Lithographien schuf und druckte er bei Auguste Clot und<br />

Lemercier,für den Druck der Blätter in Mezzotinto auf Metallplatten kontaktierte er Alfred<br />

Porcabœuf, der den Künstler mit der Drucktechnik ‹à la poupée› vertraut machte, farbige<br />

Drucke von einer Platte. Die intensive graphische Tätigkeit in Paris hielt auch in der ersten<br />

Hälfte 1897 an, in die auch dieser Druck zu datieren ist. Die Steine dürften in Paris geblieben<br />

sein, sie haben sich nicht erhalten. Es gibt keine Spätdrucke


Edvard Munch<br />

Löiten 1863–1944 Oslo<br />

97<br />

Zum Walde. – Im Wald, Mann und Weib (175 000.–)<br />

Farbiger Holzschnitt<br />

1897<br />

52,3:64,8 cm, Darstellung – 54,7 :67cm, Japanbogen<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift voll signiert ‹E Munch›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Woll 112/II, vermutlich d<br />

Druck auf dünnem Japan, alt auf Karton aufgezogen, mit mindestens 1 cm Papierrand<br />

rings um die Darstellungskanten. Einriss im Papierrand unten rechts<br />

Beim vorliegenden Exemplar wurde zuerst eine in Ocker druckende Tonplatte verwendet,<br />

dann eine Tonplatte in Grün, darauf der in Schwarz druckende Zeichnungsblock, links und<br />

rechts angesetzt mit 2separaten Randleisten. Im Oberrand noch ein Streifen der grünen<br />

Tonplatte<br />

Munch druckte dieses Blatt ab 1897 in den verschiedensten Farbvarianten und mit unterschiedlichen<br />

Tonplatten, zum Teil Eigendrucke, zum Teil von den Druckern Lemercier,<br />

Lassally und vielleicht auch Nielsen betreut. Vermutlich sind alle Drucke unterschiedlich<br />

Einer der wichtigsten farbigen Holzschnitte, konzipiert 1897 in Paris


Edvard Munch<br />

Löiten 1863–1944 Oslo<br />

98<br />

Grosse Schneelandschaft (25 000.–)<br />

Holzschnitt<br />

1898<br />

32,2 :45,5 cm, Darstellung – 41,5 :57,4 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift voll signiert ‹Edv Munch›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Woll 134/b/II (v. III)<br />

Ausgezeichneter Druck des II. Zustandes, auf festem Japan, sauber in der Erhaltung, mit<br />

breitem Papierrand. Vermutlich von Lassally in Berlin gedruckt, nur wenige Exemplare<br />

kamen in den Handel, das Gros der Drucke blieb beim Künstler<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen<br />

99<br />

Ibsen im Café des Grand Hotels in Christiania (Oslo) (30 000.–)<br />

Lithographie<br />

1902<br />

43,2 :59,4 cm, Darstellung – 54 :72,8 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift voll signiert ‹Edv Munch›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Woll 200<br />

Sehr schöner,tiefschwarzer,aber fein transparenter Druck auf dünnem, leicht gelblichem<br />

Japan, mit breitem Papierrand. Auf Umdruckpapier gezeichnet, auf den Stein übertragen<br />

und den Stein weiter bearbeitet. 1902 wohl nach der Natur geschaffen<br />

Sehr schönes Portrait des norwegischen Dichters, der auf Munch grossen Einfluss hatte<br />

und der hier an seinem ‹Stammplatz› im Restaurant des ‹Grand Hotel› gegenüber dem<br />

heutigen ‹Storting› dargestellt ist


Emil Nolde<br />

Nolde 1867–1956 Seebüll<br />

100<br />

Blumengarten mit Figuren (***)<br />

Öl auf Leinwand<br />

1908<br />

70 :60,5 cm<br />

Unten rechts vom Künstler in Pinsel in schwarzer Ölfarbe voll signiert ‹Emil Nolde›<br />

und datiert ‹08›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Martin Urban, Emil Nolde, Werkverzeichnis der Gemälde, Band I, 1895–1914, Nr.282,<br />

reprod.<br />

Provenienz:<br />

Sammlung F. Kuhnt, Ankauf um 1910<br />

Städtisches Museum Halle, Geschenk von F. Kuhnt 1912<br />

1937 von deutschen Behörden beschlagnahmt als ‹entartete Kunst›<br />

Bernard Boehmer, Güstrow, aus dem Depot ‹Entartete Kunst› in Berlin 1939 erworben<br />

durch Kauf oder Tausch<br />

Sammlung Curt Waldenburger, Hamburg<br />

Privatsammlung Schweiz, erworben ca. 1970<br />

Literatur (Auswahl):<br />

Städtisches Museum Halle a.d.S., Bericht über Verwaltung und Erwerbungen des<br />

Jahres 1912, Halle 1913, pag. 10–11, reprod.<br />

Kurt Freyer, Führer durch die Sammlung neuerer Gemälde und Bildwerke, Halle<br />

1913, reprod.<br />

Kurt Freyer, Das städtische Museum in Halle, in: Der Cicerone, Vol. 5, Leipzig 1913,<br />

pag. 428<br />

Max Sauerlandt, Emil Nolde, Zeitschrift für Bildende Kunst, Leipzig, Vol. 25, 1914,<br />

pag. 181–192, reprod. pag. 182<br />

Max Sauerlandt, Emil Nolde, Mit 100 Tafeln, München, Kurt Wolff Verlag, 1921,<br />

Kat. Nr.12, ganzseitig reprod.<br />

Max Sauerlandt, Die Kunst der letzten 30 Jahre, Berlin, Rembrandt-Verlag, 1935,<br />

beschrieben ab pag. 79<br />

Ausstellungen:<br />

Gedächtnisausstellung Emil Nolde 1957: Hamburg, Kunstverein; Essen, Museum<br />

Folkwang; München, Haus der Kunst, Kat. Nr.33, ganzseitg reprod.<br />

Tadellos und vollkommen farbfrisch, in sehr pastoser Malweise. Nicht gefirnisst, auf dem<br />

alten Chassis. Alt restaurierte Stelle unten rechts, vermutlich vom Künstler selbst behandelt<br />

und wieder übermalt


Eines der Hauptwerke aus der Gruppe der bedeutenden Gartenbilder aus dem Jahre<br />

1908, denen schon früh in der Kunstgeschichte eine wichtige Stellung eingeräumt wurde,<br />

siehe Zitat Max Sauerlandt weiter unten. Nolde war schon 1906 Aktivmitglied der Künstlergruppe<br />

‹Brücke› in Dresden geworden, da sich Ada Nolde ihrer Gesundheit wegen<br />

1906 und 1907 öfters in Sanatorien in Dresden aufhielt, gab aber seine Mitgliedschaft<br />

bereits Ende 1907 wieder auf. Das Bild ist sicherlich im Sommer 1908 auf Alsen entstanden,<br />

es gehört zur Gruppe der vehementen ‹Farbenstürme› aus den Jahren 1906–1909,<br />

mit denen Nolde seine ersten Erfolge feierte. Es kam bereits 1912 in eine öffentliche<br />

Sammlung<br />

Max Sauerlandt in der Zeitschrift für Bildende Kunst 1914 und gedruckt 1935 in der<br />

Publikation ‹Die Kunst der letzten 30 Jahre ›(siehe genaue Angaben oben unter Literatur):<br />

‹Der ‘Blumengarten mit Figuren’ vom Jahre 1908 z.B., eines der spätesten Gartenbilder,<br />

geht nicht nur äusserlich in der höheren Gewalt des Pinselstrichs, in der stärkeren, sinnlicher<br />

blühenden Fülle der Farbe über das konventionelle Mass impressionistischer Darstellung<br />

hinaus. Der Gegensatz liegt tiefer: er beruht in einem grundsätzlichen Wandel<br />

der Lebensanschauung. Die Betonung der malerisch zusammenfassenden Wirkung von<br />

Licht und Luft ist einem neuen Prinzip der Gestaltung gewichen, das in Worte zu fassen<br />

zunächst nur andeutend gelingen kann. Dieser neue Stil der Darstellung weckt nicht mehr<br />

die Empfindung des Relativen der Erscheinung, des von einer das All umfassenden<br />

unpersönlichen Weltgesamtheit Bedingten, die bei jedem rein impressionistisch gedachten<br />

Gemälde durch die kosmische Gebundenheit der Einzeldinge in Licht und Atmosphäre<br />

hervorgerufen wird. Er individualisiert das Objekt und sucht mit neuen Mitteln den Ausdruck<br />

persönlichen Eigenlebens bei jedem einzelnen Dinge, wie er sich am stärksten in<br />

der dynamischen Kraft und Reinheit der Farbe ausspricht.›


Emil Nolde Ausschnitt aus Nr.100, Ecke unten rechts


Pablo Picasso<br />

Málaga 1881–1973 Mougins<br />

101<br />

L’Etreinte. – Umarmung (80 000.–)<br />

Feder in braunschwarzer Tusche, am Kopf des Mannes leicht laviert<br />

Januar 1903<br />

22,3:8 cm, Zeichnung – 27,5 :19,5 cm, Bogengrösse<br />

Oben rechts eigenhändig vom Künstler in Bleistift bezeichnet ‹E 03› für ‹Enero 1903›<br />

(Januar 1903)<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Christian Zervos, Pablo Picasso, Vol. VI, Nr.550, reprod.<br />

Josep Palau i Fabre, Picasso, 1881–1907, pag. 332, Nr.852, reprod.<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Marina Picasso, <strong>Galerie</strong> Jan Krugier, Genf, Inv.-Nr.Slg. Marina Picasso<br />

00317<br />

Ausstellungen:<br />

München/Köln/Frankfurt a.M. 1981, Haus der Kunst/Josef Haubrich Kunsthalle/<br />

Städtische <strong>Galerie</strong> im Städelschen Kunstinstitut, Pablo Picasso, Eine Ausstellung<br />

zum 100. Geburtstag, Werke aus der Sammlung Marina Picasso, Kat. Nr.32,<br />

reprod.<br />

Auf bräunlichem Velin, farbfrisch und sauber in der Erhaltung, mit wenigen Atelierspuren<br />

an den äusseren Rändern des Papierbogens<br />

Aus der kleinen Gruppe von Zeichnungen, entstanden im Januar 1903 in Barcelona, als<br />

Vorbereitung und Kompositionsskizzen für das grosse Pastell ‹L’Etreinte›, Zervos Vol. I,<br />

Nr.161, reprod. Eine der Vorzeichnungen ist signiert und datiert ‹1903›. So gut belegte<br />

frühe Zeichnungen von Picasso sind heute selten geworden


Pablo Picasso<br />

Málaga 1881–1973 Mougins<br />

102<br />

Groupe de quatre Saltimbanques de l’Epoque rose (175 000.–)<br />

Federzeichnung in Tusche<br />

Paris 1905<br />

22,9:30,3 cm, Bogengrösse<br />

Oben links vom Künstler in Bleistift signiert ‹Picasso›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Echtheitsbestätigung von Maya Widmaier Picasso, Paris, datiert von 2007 auf Photo,<br />

liegt vor<br />

Sauber in der Erhaltung, auf leicht bräunlichem Velin, mit minimalem Lichtrand im alten<br />

Passepartoutausschnitt<br />

Das Jahr 1905 war geprägt vom Übergang der ‹époque bleu› in die ‹époque rose› und<br />

die engen Kontakte mit der Welt des Zirkus. Eines der Studienblätter nach ‹Saltimbanques›<br />

aus dem Jahre 1905, die zur Folge der Radierungen ‹Saltimbanques› geführt haben.<br />

Picasso wurde das Blatt nach 1945 vorgelegt, er anerkannte die Echtheit und signierte<br />

das Blatt oben links in Bleistift<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Pablo Picasso<br />

Málaga 1881–1973 Mougins<br />

103<br />

Guitare et Compotier<br />

Compotier et Guitare en beige et Tons marrons (***)<br />

Öl auf Leinwand<br />

Herbst 1924<br />

77:106 cm<br />

Unten rechts vom Künstler in Pinsel in schwarzer Ölfarbe signiert und datiert<br />

‹Picasso / 24›<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Christian Zervos, Pablo Picasso, Vol. V, Œuvres 1923–1925, Nr.378, reprod.<br />

Josep Palau i Fabre, Picasso, Des Ballets au Drame, 1917–1926, Kat. Nr.1550,<br />

reprod.<br />

Provenienz:<br />

Sammlung des Künstlers<br />

Vermutlich Paul Rosenberg, Paris<br />

Gottlieb Friedrich und Erna Reber-Sander, Barmen/Wuppertal, Lugano und<br />

Lausanne, angekauft vor 1927, bis 1946<br />

<strong>Galerie</strong> H. U. Gasser, Zürich, in Kommission 1946, mit Stempel auf Chassis<br />

Sammlung Fritz Gygi, Bern, angekauft 1946<br />

Privatsammlung Schweiz<br />

Literatur:<br />

Documents, Paris 1930, pag. 158, reprod.<br />

Carl Einstein, Die Kunst des 20. Jahrhunderts, Berlin 1931, 3. Auflage,<br />

pag. 328, reprod.<br />

Christian Geelhaar, Picasso, Wegbereiter und Förderer seines Aufstiegs, 1899–1939,<br />

Zürich 1993, pag. 160 und 163, reprod. pag. 192<br />

P. Kropmanns und U. Fleckner, Von kontinentaler Bedeutung: G. F. Reber und<br />

seine Sammlungen, in: Die Moderne und ihre Sammler, Französische Kunst in<br />

deutschem Privatbesitz vom Kaiserreich zur Weimarer Republik, Berlin 2001,<br />

pag. 406, Nr.148<br />

Ausstellungen:<br />

Paris 1932, <strong>Galerie</strong> Georges Petit, Pablo Picasso, Kat. Nr.144<br />

Zürich 1932, Kunsthaus, Picasso, mit Besitzangabe ‹Dr. G. F. Reber, Lausanne›,<br />

Kat. Nr.143<br />

Bern 1948, Kunsthalle, Braque – Gris – Picasso, Kat. Nr.135<br />

Bern 1953, Kunsthalle, Europäische Kunst aus Berner Privatbesitz, Kat. Nr.104<br />

Saõ Paulo 1953–1954, Museu de Arte Moderna, IV Centenario da Cidade de<br />

Saõ Paulo, Kat. Nr.16, reprod.<br />

Rotterdam 1954, Museum Boymans, Quatre siècles de la nature morte en France,<br />

Kat.Nr.147, mit Etikette auf Rahmen<br />

Kassel 1955, Documenta, Kunst des XX. Jahrhunderts, Kat. Nr.506/a<br />

München 1955, Haus der Kunst, Picasso 1900–1955, Kat. Nr.55, reprod., die gleiche<br />

Ausstellung in Köln-Deutz und Hamburg, mit Etikette auf Chassis


Recklinghausen 1958, XII. Ruhrfestspiele, Schönheit aus der Hand und Schönheit<br />

aus der Maschine, Kat. Nr.47, reprod.<br />

Marseille 1959, Musée Cantini, Picasso, Kat. Nr.33, reprod., mit Etikette<br />

Wolfsburg 1961, Stadthalle, Französische Malerei von Delacroix bis Picasso,<br />

Kat. Nr.114, reprod. Tf. 49, mit Etikette auf Chassis<br />

Lausanne 1964, Palais de Beaulieu, Chefs-d’Œuvres des Collections suisses<br />

de Manet à Picasso, Kat. Nr.243, reprod., mit Etikette auf Chassis<br />

Paris 1967, Musée de l’Orangerie, Chefs-d’Œuvres des Collections suisses<br />

Basel 1976, Kunstmuseum, Picasso aus dem Museum of Modern Art New York und<br />

Schweizer Sammlungen, Kat. Nr.49, reprod., mit Etikette auf Rahmen<br />

Cleveland 1992, The Cleveland Museum of Art, Picasso and the Things, Kat. Nr.81,<br />

die gleiche Ausstellung anschliessend im Philadelphia Museum of Art<br />

Paris 1992, Grand Palais, Picasso et les Choses, Kat. Nr.81<br />

Bern 2001–2002, Kunstmuseum, Picasso und die Schweiz, Kat. Nr.87, reprod.<br />

in Farben, mit Etikette auf Rahmen<br />

Basel/Riehen 1998–2001 und 2004–2007, Fondation Beyeler, als Dauerleihgabe<br />

In sehr guter Erhaltung, die Leinwand doubliert, sicherlich vor 1930, mit braunem Papierstreifen<br />

über die Chassiskanten. Leichte Retuschen in der Malfläche, nicht gefirnisst. In<br />

breitem Goldrahmen, von G. F. Reber gewählt und in dieser Form im Château Béthusy in<br />

Lausanne gehängt<br />

In Öl gemalt und teilweise gespachtelt. Grundierung in beiger Farbe, lasierend ist darüber<br />

der hellbraune Hintergrund gemalt. Die kreisartige Form in der Mitte des Gemäldes,<br />

hälftig in weisser und dunkelbrauner Farbe, ist deckend aufgetragen. Die Gitarre und die<br />

Obstschale sind linear in die Farbschicht eingeritzt, die beige Grundierung ist in den<br />

Ritzungen der Komposition freigelegt. Im weissen Halbkreis wurde die Form mit dem<br />

Spachtel strukturiert, daraus ergibt sich eine fein nuancierte Oberflächenstruktur<br />

Nach dem Sommer mit Olga in Juan-les-Pins kehrte Picasso im Spätsommer 1924 nach<br />

Paris zurück und begann sofort mit dem Malen einer ganzen Reihe von grossformatigen<br />

Stillleben, deren Vollendung sich bis in die ersten Monate des Jahres 1925 erstreckte<br />

und in denen zum Teil nur wenige Objekte gemalt werden, vgl. die Reproduktionen bei<br />

Zervos 375 bis 380, das vorliegende Werk eingeschlossen. Palau i Fabre formuliert auf<br />

pag. 429: ‹Une deuxième séquence se compose de quelques natures mortes ... dont le<br />

caractère grandiose serait recherché et obtenu en recourant à la simplicité, en donnant<br />

aux rares objets ou ustensiles représentés toute l’expansion et la grandeur possibles, au<br />

point de les faire trôner majestieusement et souverainement dans la toile.› Und auf<br />

pag. 430: ‹C’est à propos de cette dernière série, la plus connue et la blus belle, que nous<br />

avons parfois parlé de cubisme ‘décorativiste’, comme nous pourrions le faire encore si<br />

cette épithète n’était pas entendue comme péjorative. Mais il est hors de doute, à la vue<br />

de ces œuvres, que Picasso a voulu séduire, s’est proposé d’être agréable dans sa peinture,<br />

sans renoncer à aucune des qualités spécifiques de celle-ci.›<br />

Carl Einstein in: Die Kunst des 20. Jahrhunderts, Berlin 1931, 3. Auflage, pag. 94 (reprod.<br />

pag. 328): Picasso hat Harlekine, Stilleben, Figurenbilder archaisch-klassisch und gleichzeitig<br />

kubistisch gemalt; ..... Allerdings die kubistischen Lösungen erscheinen uns weit<br />

gewichtiger, denn sie brachten die Entscheidung. – Das Gefüge der sich kreuzenden<br />

Sichten steht nun ruhiger und bedeutender. ... Die Formzusammenhänge strömen deutlich<br />

betont und gemessen. Die Farbe ist klar gegliedert. Die Blickschnitte sind nun vereinfacht<br />

und weiter geworden. Ich rede hier von den Stilleben und Figuren (Abb. 322 ff.).<br />

Nennen wir noch die dunkel drohenden ‹Natures mortes›, deren brandende Nächtlichkeit<br />

und Strenge an Zurbaran erinnern. Grosse dunkle Flächen sind von fadenfeinem Kontur<br />

umspannt, der farbig in sich schwingt wie die zitternde Bogensehne.<br />

Eines der wichtigsten und bestdokumentierten Bilder der Stilllebenreihe der kurzen Zeitspanne<br />

von Herbst 1924 bis Sommer 1925 von grossem malerischen Reiz und grosser<br />

kunsthistorischer Bedeutung


Salon von G. F. Reber<br />

im Château de Béthusy,<br />

Lausanne, um 1930.<br />

Bild aussen rechts<br />

angeschnitten.<br />

Archiv Christoph Pudelko<br />

Salon im Wohnsitz<br />

von G. F. Reber in Lugano,<br />

um 1926/1927.<br />

Archiv Christoph Pudelko


Pablo Picasso<br />

Málaga 1881–1973 Mougins<br />

104<br />

Baigneuse à la Cabine (175 000.–)<br />

Federzeichnung in schwarzer Tusche, gemischt mit Druckerschwärze, mit dem<br />

Pinsel überarbeitet, auf ‹Kodatrace›-Folie, mit 2 handschriftlichen eigenen Texten<br />

des Künstlers, jeweils datiert vom 16. und 18. Mai 1936<br />

20. Mai 1936<br />

37,7 :30cm, Darstellung und Foliengrösse<br />

Unten links vom Künstler eigenhändig voll datiert ‹20 mai XXXVI›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Echtheitsbestätigung von Maya Widmaier Picasso, Paris, der Tochter des Künstlers,<br />

datiert vom 2. August 1993, liegt bei<br />

Provenienz:<br />

Roger Lacourière, Paris<br />

Literatur:<br />

Diana Widmaier Picasso, Picasso, L’Art ne peut être qu’érotique, Paris 2005,<br />

ganzseitig reprod. pag. 57<br />

Ausstellungen:<br />

Bern 2001, Kunstmuseum, Picasso und die Schweiz, Kat. Nr.117, ganzseitig<br />

reprod.<br />

Münster 2004, Graphikmuseum Pablo Picasso, Pablo Picasso, Marie-Thérèse Walter,<br />

Zwischen Klassizismus und Surrealismus, ganzseitig reprod. pag. 175<br />

Stuttgart 2005, Staatsgalerie, Picasso Badende, Kat. Nr.91, reprod.<br />

Tadellos und vollkommen farbfrisch in der Erhaltung, auf eine transparente Folie gezeichnet,<br />

in der Fachsprache ‹Kodatrace› genannt<br />

Entstanden am 20. Mai 1936, sicherlich in Paris, mit den beiden am 16. und 18. Mai 1936<br />

entstandenen Texten, das Datum vom ‹16 mai XXXVI› mit der Bezeichnung ‹Paris›<br />

ergänzt


Die Texte (gedruckt in: Picasso Ecrits, Préface de Michel Leiris, Réunion des Musées<br />

Nationaux, Gallimard, 1989, pag. 135 und 136):<br />

16 mai XXXVI. Paris<br />

non plus frappe l’arôme de la saveur du jaune sur le<br />

son du vert charme soupirant au toucher du rose<br />

aux éclats de rire le regard du parfum évanouit<br />

du bleu du vide modèle la colombe liquide du chant<br />

evaporé de la lumière aveuglée par le cri de<br />

la chaleur mirant son corps dans l’air<br />

frais sonne le tocsin si doux de l’absence<br />

des heures arrachées du silence<br />

18 mai XXXVI.<br />

l’arôme des fleurs de la branche<br />

arrachée au citronnier pétrifie sa<br />

forme dans le creux de la main appuyée<br />

àlatempe àlachaleur du mauve<br />

caché dans la joue et pointe son dard<br />

dans la narine gauche de la jeune<br />

fille au loin sur son rêve<br />

Die Zeichnung ging an den Drucker Roger Lacourière in Paris, der nach dieser Vorlage<br />

eine Heliogravüre auf Kupfer schuf, die vom Künstler aber nicht mehr bearbeitet wurde.<br />

In der Werkübersicht der Graphik Picassos von Georges Bloch (Bd. I, Nr.1331) wird die<br />

Heliogravüre noch als Original-Graphik aufgeführt, bei Baer, Picasso, Peintre-Graveur,<br />

Tome III, wird dieser Fehler auf pag. 92 korrigiert<br />

Picasso hat das Thema der ‹Baigneuse àlaCabine› auch in weiteren Zeichnungen bearbeitet,<br />

siehe Zervos, Pablo Picasso, Œuvres de 1932 à1937, Vol. VIII, Nr.284 und im<br />

<strong>Katalog</strong> des Musée Picasso, Paris, Catalogue des collections, Vol. II, Nr.1044<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Handschrift<br />

Picasso


Pablo Picasso<br />

Málaga 1881–1973 Mougins<br />

105<br />

Minotaure aveugle guidé par Marie-Thérèse au Pigeon<br />

dans une Nuit étoilée. – Blatt 97 der ‹Suite Vollard› (100 000.–)<br />

Aquatinta, mit Schabeisen, Stichel und Kaltnadel überarbeitet<br />

November 1934<br />

25,5 :35cm, Plattenkante – 34 :44,5 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift signiert ‹Picasso›<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Geiser-Baer 437/IV/B/d<br />

Bloch 225<br />

Tadelloser Druck der Auflage von Vollard, auf festem Bütten mit Wasserzeichen ‹Picasso›,<br />

in einwandfreier Erhaltung<br />

Das im November 1934 entstandene Hauptblatt der 4Blatt umfassenden Folge ‹Minotaure<br />

aveugle guidé par une Fillette› besticht durch seine technische Reife, die der Darstellung<br />

eine ausgesprochen malerische Wirkung verleiht. Die Technik der Schabkunst,<br />

die im graphischen Werk nur sehr selten vorkommt, liegt hier nahezu in Vollendung vor.<br />

Kompositionell ist das Blatt eine wichtige Vorstufe für die in den Monaten März bis April<br />

1935 entstandene ‹Minotauromachie›, das bedeutendste Werk des gesamten graphischen<br />

Schaffens. Der blinde Minotaurus ist von Marie-Thérèse Walter geführt, mit der Picasso<br />

seit 1927 zusammenlebt und die im September 1935 die gemeinsame Tochter Maya auf<br />

die Welt bringt


Pablo Picasso<br />

Málaga 1881–1973 Mougins<br />

106<br />

Faune dévoilant une Dormeuse. – Blatt 27 der ‹Suite Vollard› (150 000.–)<br />

Aquatinta, Aussprengverfahren mit Zucker, Stichel und Schabeisen<br />

12. Juni 1936<br />

31,6 :41,7 cm, Plattenkante – 38,5 :50cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift signiert ‹Picasso›<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Baer 609/VI/B/c (v. d)<br />

Bloch 230<br />

Tadelloser Druck der Auflage von Vollard mit breiten Papierrändern, ursprünglich in nur<br />

50 Exemplaren gedruckt, auf festem Bütten mit Wasserzeichen ‹Montval›, in einwandfreier<br />

Erhaltung<br />

Das am 12. Juni 1936 entstandene Hauptblatt der ‹Suite Vollard› (in 50 Exemplaren mit<br />

breitem Papierrand und in 250 Exemplaren mit schmalem Papierrand gedruckt, auf Papieren<br />

mit unterschiedlichen Wasserzeichen) besticht durch seine technische Reife und<br />

seine bildhafte Wirkung. Unter diesem Blatt figuriert eine ausgesprochen markante Signatur,links<br />

unten von der Hand Henri Petiets die Nummer ‹387› in Bleistift. Die ‹Suite Vollard›<br />

war ursprünglich in 3Exemplaren auf Pergament, in 15 Exemplaren mit breitem Rand<br />

und in 50 Exemplaren mit schmalem Rand geplant. Vor Kriegsausbruch im September<br />

waren die 3Exemplare auf Pergament alle signiert und nummeriert, von der geplanten<br />

Auflage von 15 Exemplaren nur einzelne Blätter. Durch den Krieg blieben die restlichen<br />

Blätter unsigniert liegen. Vollard stockte die Auflage auf 50 Exemplare mit breiten Rändern<br />

und auf 250 mit schmalen Rändern auf. Picasso scheint daraufhin auf weiteres Signieren<br />

der Blätter verzichtet zu haben. Aus dem Nachlass Ambroise Vollard kaufte Henri Petiet<br />

1946 den ganzen Bestand auf und legte vorerst die wichtigen Blätter Picasso zum Signieren<br />

vor, was dieser auch gegen entsprechendes Honorar akzeptierte. Die frühen Signaturen<br />

sind sehr prägnant, spätere Signaturen weitaus flüchtiger. Später verzichtete<br />

Picasso darauf, die ganze Auflage, zusammen immerhin 30’000 Blatt, zu signieren. Ein<br />

grosser Teil blieb unsigniert<br />

Das Blatt kommt nur noch selten im Handel vor


Pablo Picasso<br />

Málaga 1881–1973 Mougins<br />

107<br />

Paul Eluard. Au Rendez-vous allemand (50 000.–)<br />

Paris, Aux Editions de Minuit, 1944<br />

In reichem schwarzen Glanzledereinband mit Intarsien in verschiedenen Farben,<br />

‹Gardes› in rotem Velours. Der Rücken mit Titelaufdruck in Grün und Rot und Goldschnitt<br />

auf 3 Seiten. In HLd.-Schutzumschlag und in Kart.-Schuber. Orig.-Umschlag<br />

beigebunden. Privateinband von P.-L. Martin, Paris, 1967<br />

21,5:13,8 cm<br />

Im Impressum als eines der 100 Exemplare der Normalausgabe nummeriert, aber<br />

mit dem Kupferstich von Pablo Picasso, der den 20 Exemplaren der Vorzugsausgabe<br />

beigebunden ist, die auf dem gleichen Papier wie die Normalausgabe gedruckt<br />

wurde. Der Kupferstich, von Picasso in Bleistift signiert, stammt aus der Gruppe<br />

der 6 signierten und nummerierten Exemplare, die ausserhalb der auf 20 nummerierten<br />

Buchauflage erschienen<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Baer 681/B/a (v. C)<br />

Bloch 296<br />

Goeppert/Cramer 40<br />

Tadellos in der Erhaltung<br />

Enthält den Kupferstich, gebraucht für die Illustration der Vorzugsausgabe von Paul Eluard,<br />

Au Rendez-vous allemand, publiziert 1944, vermutlich ein Portrait von Paul Eluard, von<br />

dem gesamthaft, Probedrucke eingeschlossen, lediglich 28 Exemplare bekannt sind. Der<br />

Kupferstich stammt nach Baer vom 21. April 1942 und dürfte nach einem Treffen Picassos<br />

mit Paul Eluard entstanden sein<br />

Im Buch sind verschiedene Texte und Gedichte von Paul Eluard publiziert, die aus den<br />

Jahren von 1940 bis 1943 stammen und während der Besetzung Frankreichs durch<br />

deutsche Truppen entstanden sind. Sie spiegeln den tiefen Hass auf die Besetzer und<br />

Kollaborateure wider. Die Texte konnten erst nach der Befreiung von Paris publiziert<br />

werden, erschien aber noch vor Ende des Krieges am 8. Mai 1945<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Pablo Picasso<br />

Málaga 1881–1973 Mougins<br />

108<br />

Figure composée. I (25 000.–)<br />

Lithographie<br />

8. März 1949<br />

65 :49,5 cm, Darstellung und Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift signiert ‹Picasso›, links als ‹épreuve d’artiste›<br />

bezeichnet<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Mourlot 165<br />

Bloch 596<br />

Sehr schönes, frisches Exemplar, auf Velin mit Wasserzeichen ‹Arches›<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen<br />

109<br />

Buste de Profil (35 000.–)<br />

Lithographie<br />

16. Dezember 1957<br />

63,5:49,5 cm, Darstellung – 65,3 :50,5 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Rotstift signiert ‹Picasso›, links als ‹épreuve d’artiste›<br />

bezeichnet<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Mourlot 306/I (v. III)<br />

Bloch 845<br />

In tadelloser Druckqualität, rückseitig einzelne Spuren von alten Montierungen. Auf Velin<br />

mit Wasserzeichen ‹Arches›<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Pablo Picasso<br />

Málaga 1881–1973 Mougins<br />

110<br />

L’Egyptienne. – Torse de Femme (100 000.–)<br />

Aquatinta<br />

11. Mai 1953<br />

83,3 :47,4 cm, Plattenkante – 91,4 :63,5 cm, Bogengrösse<br />

Unten links in Bleistift als ‹épreuve d’artiste› bezeichnet<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Baer 906/II/B/a (v. C)<br />

Bloch 746<br />

Prachtvoller Druck auf festem Velin mit Wasserzeichen ‹ ARCHES›, tadellos in der Erhaltung.<br />

Einer der 3oder 4Probedrucke, wie von Baer aufgeführt, die ohne Signatur des<br />

Künstlers im Nachlass verblieben sind<br />

Nach einer Reihe von grossformatigen Radierungen im Jahre 1952, 2Darstellungen zum<br />

Thema ‹Corrida›, 4Darstellungen aus der Tierwelt und das grosse Portrait ‹La Femme à<br />

la Fenêtre›, folgte am 11. Mai in Paris das vorliegende Blatt ‹L’Egyptienne›. Die beiden<br />

letztgenannten Arbeiten sind die grössten graphischen Blätter auf Kupferplatten. Alle<br />

erwähnten Arbeiten entstanden im Atelier von Roger Lacourière in Paris, wo man als<br />

Arbeitstitel für dieses grosszügig gestaltete Aquatintablatt den Ausdruck ‹L’Egyptienne›<br />

gebrauchte, der sich dann auch statt ‹Torse de Femme› als Titel durchgesetzt hat. Eines<br />

der Hauptwerke aus dem graphischen Werk des Künstlers<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Pablo Picasso<br />

Málaga 1881–1973 Mougins<br />

111<br />

Portrait de jeune Fille, d’après Cranach le Jeune (275 000.–)<br />

Farbiger Linolschnitt<br />

Begonnen Juli 1958, das Exemplar ‹Bon à tirer› unterzeichnet am 11. Dezember<br />

1958<br />

64,4 :53,3 cm, Darstellung – 76 :57cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts im breiten Papierrand vom Künstler in Rotstift voll signiert ‹Picasso›,<br />

im oberen Papierrand mit der Dedikation in Filzstift in hellem Violett ‹ PARA el amigo<br />

Duncan Picasso el 8.2.59.›, links von anderer Hand bezeichnet ‹Epreuve d’artiste›<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Baer 1053/B/i (v. C/b)<br />

vgl. Bloch 859<br />

Prachtvoller Probedruck von allen 5Linolplatten, auf festem Velin, auf 3Seiten mit 2 cm,<br />

unten mit breitem Papierrand. Gegenüber den späteren Auflagedrucken in einer anderen<br />

Farbvariante, die Ockerplatte druckt hier in Olivgrün, die Rotplatte in einem helleren Rot.<br />

Baer erwähnt unter ‹i› verschiedene Probedrucke, u.a. auch ‹7 épreuves sur divers papiers,<br />

avec divers encrages›. Tadellos in der Erhaltung, farbfrisch und sauber<br />

Der Probedruck blieb bei Picasso und wurde am 8. Februar 1959 aus dem Atelier an David<br />

Douglas Duncan, den Photographen, der mit Picasso eng befreundet war und der zum<br />

engeren Kreis um Picasso gehörte, verschenkt. In dieser Farbvariante von grosser Seltenheit<br />

Im Alter von 72 Jahren begann sich Picasso mit dem von Künstlern während langen<br />

Jahrzehnten vernachlässigten Linolschnitt zu beschäftigen. Ausgangspunkt waren ab<br />

1953 eine Reihe von Plakaten für die ‹Toros en Vallauris› und die ‹Expositions de Vallauris›<br />

für Stücke aus den Töpfereien. 1955 und 1956 gesellten sich einfache Portraits von<br />

Jacqueline und Figurendarstellungen dazu. Durch eine von Daniel-Henry Kahnweiler aus<br />

Deutschland geschickte Postkarte angeregt, entstand ab 4. Juli 1958 eine erste Fassung<br />

des Themas ‹Portrait de jeune Fille d’après Cranach le Jeune›, dann bereits am Tage<br />

darauf die zweite, vorliegende Fassung, die bis heute eine der wichtigsten Arbeiten in<br />

dieser Technik geblieben ist. Picasso setzte gesamthaft 5verschiedene Linolplatten ein,<br />

in den Farben Ocker (in diesem Druck Olivgrün), Gelb, Rot, Blau und Schwarz. Kurz darauf<br />

wechselte Picasso die Technik und schnitt seine farbigen Linolschnitte aus einer<br />

einzigen Platte heraus<br />

Eines der wichtigsten Blätter aus der gesamten graphischen Produktion des Künstlers


Pablo Picasso<br />

Málaga 1881–1973 Mougins<br />

112<br />

Portrait stylisé de Jacqueline (125 000.–)<br />

Farbiger Linolschnitt<br />

Ab 21. Januar 1962<br />

64 :52,8 cm, Darstellung – 75 :61,8 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift signiert ‹Picasso›, links von anderer Hand<br />

bezeichnet ‹épreuve d’artiste›<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Baer 1285/IV/B/b<br />

Bloch 1065<br />

Tadelloser Druck in vollkommener Frische der Farben und in einwandfreier Erhaltung<br />

Eines der bedeutenden Portraits von Jacqueline aus der zweiten Gruppe der grossen<br />

farbigen Linolschnitte aus dem Jahre 1962. Das Blatt erschien 1963 in einer auf 50 nummerierten<br />

Auflage und einer Gruppe von ca.20 ‹épreuves d’artiste›, die für den Künstler,<br />

den Drucker und den Verleger bestimmt waren, wozu auch dieses Blatt zählt<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Pablo Picasso<br />

Málaga 1881–1973 Mougins<br />

113<br />

Jacqueline au Bandeau de Face (100 000.–)<br />

Farbiger Linolschnitt<br />

Februar 1962<br />

64,2 :52,8 cm, Darstellung – 75 :61,8 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift signiert ‹Picasso›, links von anderer Hand<br />

bezeichnet ‹Epreuve d’artiste›<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Baer 1303/III/B/b<br />

Bloch 1069<br />

Tadelloser Druck in vollkommener Frische der Farben und in einwandfreier Erhaltung<br />

Eines der bedeutenden Portraits von Jacqueline aus der zweiten Gruppe der grossen<br />

farbigen Linolschnitte aus dem Jahre 1962. Das Blatt erschien 1963 in einer auf 50 nummerierten<br />

Auflage und einer Gruppe von ca.20 ‹épreuves d’artiste›, die für den Künstler,<br />

den Drucker und den Verleger bestimmt waren, wozu auch dieses Blatt zählt<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Pablo Picasso<br />

Málaga 1881–1973 Mougins<br />

114<br />

Jacqueline au Chapeau à Fleurs. I (30 000.–)<br />

Farbiger Linolschnitt<br />

Februar 1962<br />

35 :27cm, Darstellung – 63 :44,5 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift signiert ‹Picasso›, links von anderer Hand<br />

bezeichnet ‹épreuve d’artiste›<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Baer 1304/I/A/b/2 (v. B)<br />

Bloch 1076<br />

Tadelloser Druck, farbfrisch, einwandfrei in der Erhaltung, mit breitem Papierrand<br />

Das Blatt, das später weiter entwickelt und in anderer Farbgebung und mit einem Rahmen<br />

versehen wiederum in 50 plus 20 Exemplaren ediert wurde, gehört zur zweiten Gruppe<br />

der Linolschnitte aus dem Jahre 1962. Aus der Gruppe der 20 Exemplare, die für den<br />

Künstler, den Drucker und den Verleger bestimmt waren<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen<br />

115<br />

Femme à la Source (40 000.–)<br />

Farbiger Linolschnitt<br />

April 1962<br />

52,8:64cm, Darstellung – 62 :75,3 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Bleistift signiert ‹Picasso›, links auf 50 nummeriert<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Baer 1326/III/B/a (v. b)<br />

Bloch 1093<br />

Tadelloser Druck in vollkommener Frische der Farben, einwandfrei in der Erhaltung<br />

Einer der bedeutenden Linolschnitte aus der zweiten Gruppe des Jahres 1962 mit figurativen<br />

und anekdotischen Darstellungen, eine nackte Frau an einer aus einem Felsen<br />

fliessenden Quelle<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Hans Purrmann<br />

Speyer 1880–1966 Basel<br />

116<br />

Landschaft bei Siena (50 000.–)<br />

Öl auf Leinwand<br />

1938<br />

60 :73cm<br />

Unten links vom Künstler in Pinsel in Ölfarbe voll signiert ‹H. Purrmann›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Christian Lenz/Felix Billeter, Hans Purrmann, Die Gemälde 1935–1966, Band II,<br />

München 2004, Nr.1938/24, reprod.<br />

Purrmann Archiv, Nr.713<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung Schweiz, erworben 1950 in der Ausstellung in Luzern<br />

Ausstellungen:<br />

Luzern 1950, Kunstmuseum, Hans Purrmann und Richard Seewald, Kat. Nr.43<br />

Aarau 1966, Aargauer Kunsthaus, Hans Purrmann, Kat. Nr.69<br />

Tadellos in der Erhaltung, vollkommen farbfrisch, auf dem alten Chassis. Gerahmt<br />

Eines der frühen Bilder aus der Zeit in Florenz. Purrmann, 1880 in Speyer geboren, lebte<br />

von 1905 bis 1914 in Paris, wo er sich dem Künstlerkreis um das ‹Café du Dôme› anschloss<br />

und enge Kontakte zu Henri Matisse knüpfte. Matisse und Purrmann bereisten 1908<br />

Deutschland und hielten sich in Speyer, Nürnberg und Heidelberg auf, im gleichen Jahr<br />

wurde in Paris die ‹Académie Matisse› gegründet,woPurrmann eineaktiveRolle spielte.<br />

Im Dezember 1909 bis Januar 1910 reisten die Beiden des Neuen nach Deutschland.<br />

1934traf Purrmann Matisseein letztes MalinParis.ImOktober 1934zog Purrmann nach<br />

Italien und übernahm die Verwaltungder KünstlerstiftungVilla Romana in Florenz, die er,<br />

trotz Eingliederung in den Kreis der ‹entarteten Künstler› und seit 1938 mit grossen<br />

Schwierigkeiten, bis 1943 behalten konnte. Ende August 1943 gelang Purrmann die Flucht<br />

in die Schweiz, er hielt sich im Tessin auf, bis er 1948 in der Casa Camuzzi in Montagnola<br />

eine Bleibe bis an sein Lebensende fand. Die in Italien entstandenen Landschaftsbilder<br />

gehören zu den gesuchtesten Werken des ganzen Œuvres


Ary C. Renan<br />

1858 Paris 1900<br />

117<br />

Jeune Fille contemplant un Crâne près d’un Bateau naufragé<br />

au Bord de la Mer – Ile de Bréhal (50 000.–)<br />

Öl auf Holzplatte<br />

1892<br />

94 :130 cm<br />

Unten rechts vom Künstler in Pinsel in brauner Ölfarbe voll signiert und bezeichnet<br />

‹ARY RENAN. / Isle du Bréhal. / 1892.›<br />

Provenienz:<br />

<strong>Galerie</strong> Stephen Higgins, Paris, bis 1964<br />

Sammlung Dr. Willi Raeber, Basel, nach 1964<br />

Sauber in der Erhaltung, vollkommen farbfrisch, auf Holzplatte. In schwerem Goldrahmen<br />

der Zeit<br />

Ary Renan ist einer der grossen Symbolisten aus der Zeitspanne um 1880 bis zur Jahrhundertwende.<br />

Er starb, lediglich 42 Jahre alt, und hinterliess kein grosses malerisches<br />

Œuvre. Er war vor allem auch als Schriftsteller und Kunstkritiker tätig und machte sich<br />

einen Namen als Biograph von Gustave Moreau, zu dessen engem Freundeskreis er<br />

gehörte. Er zählt zu den Schülern von Puvis de Chavannes. Ary Renan war der Enkel des<br />

Malers Henry Scheffer, von beiden sind wichtige Teile ihres Werkes aufbewahrt im<br />

‹Musée de la Vie romantique Renan-Scheffer› in Paris<br />

Dargestellt ist ein Schiffswrack mit einem Totenschädel an der Küste der Ile de Bréhal<br />

an der Westküste der Halbinsel Cotentin (Cherbourg)<br />

Eines der Hauptwerke aus dem malerischen Œuvre des Künstlers und ein bedeutendes<br />

Zeugnis des Symbolismus


Pierre-Auguste Renoir<br />

Limoges 1841–1919 Cagnes-sur-Mer<br />

118<br />

Nu debout, après le Bain (40 000.–)<br />

Bleistiftzeichnung<br />

Um 1900–1910<br />

31,4 :20,2 cm, Bogengrösse<br />

Unten links vom Künstler in Bleistift signiert ‹Renoir›<br />

Provenienz:<br />

Ambroise Vollard, Paris<br />

Als Leihgabe im Museum of Modern Art, New York, von F. E. Wash, 1945, mit<br />

Etikette<br />

<strong>Galerie</strong> Mouradian et Vallotton, Paris<br />

Dr. Willi Raeber, Basel, mit Inv.-Nr.51771, mit Etikette<br />

Literatur:<br />

Ambroise Vollard, La Vie et l’Œuvre de Pierre August Renoir, Paris, Ambroise Vollard,<br />

1919, ganzseitig reprod. pag. 194<br />

Auf dünnem Velin, sauber in der Erhaltung<br />

Eine bedeutende und gut ausgewiesene Zeichnung von grossem Reiz


Pierre-Auguste Renoir<br />

Limoges 1841–1919 Cagnes-sur-Mer<br />

119<br />

Le Chapeau épinglé, première Planche (50 000.–)<br />

Farbige Lithographie<br />

1897<br />

61,5 :49cm, Darstellung – 88,2 :61,2 cm, Bogengrösse<br />

Unten rechts im Stein signiert und datiert ‹Renoir 97›<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Delteil 29<br />

Roger-Marx 4<br />

Stella 29<br />

Farbfrisch und sauber in der Erhaltung, mit dem vollen Papierrand. Gedruckt auf leicht<br />

gelblichem Bütten, mit Wasserzeichen ‹ MBM›. Rückseitig minimal gebräunt<br />

Die für diese erste Fassung höchst seltene Ausgabe in Farben, in dieser Form weder von<br />

Delteil, Roger-Marx noch Stella aufgeführt, die alle drei als Auflagen je 50 Exemplare in<br />

Sanguine, 50 in Bister und 100 Exemplare in Schwarz aufführen. Bei Delteil, publiziert<br />

1923, findet sich aber der Hinweis, dass sich in Berlin im Kupferstichkabinett ein Abzug<br />

in Farben finde. Einzelne Exemplare in voller Farbgebung (Schwarz, Rosa, Rot, Gelb und<br />

Grün) existieren


Georges Rouault<br />

1871 Paris 1958<br />

120<br />

Danseuse et Clown (40 000.–)<br />

Ölfarben und Deckfarben auf leichtem Karton, vom Künstler auf grundierte Unterlage<br />

aufgelegt<br />

1938<br />

18,7:16,3 cm, Darstellung – 25,7 :22,8 cm, grau grundierter Bogen<br />

Unten rechts in der Darstellung mit der vollen Signatur und der Jahreszahl<br />

‹G. Rouault 1938›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Echtheitszertifikat der ‹Fondation Georges Rouault, Paris› auf Photo, unterzeichnet<br />

von J.-Y. Rouault, datiert vom 7. März 2007, liegt vor<br />

Sammlung und Provenienz:<br />

Maurice und Maud Exsteens-Pellet, Paris, angekauft nach 1938<br />

Bern 1960, Auktion Klipstein und <strong>Kornfeld</strong>, 17. und 18. Juni, Kat. Nr.874, reprod. in<br />

Farben, eingeliefert aus der Sammlung Exsteens<br />

Privatbesitz Schweiz<br />

Farbfrisch und sauber in der Erhaltung. Auf leichten Karton gemalt, vom Künstler auf grau<br />

grundierte Unterlage aufgezogen. Rückseitig mit Farbflecken aus dem Atelier<br />

Eine der reizvollen Darstellungen aus den dreissiger Jahren aus dem Themenkreis Zirkus<br />

und Balletteusen


Georges Rouault<br />

1871 Paris 1958<br />

121<br />

André Suarès. Passion. Eaux-fortes originales en Couleurs<br />

et Bois dessinés par Georges Rouault (60 000.–)<br />

Paris, Ambroise Vollard, 1939<br />

In losen Bogen und Blättern, in illustriertem Orig.-Umschlag und in<br />

Kart.-Kassette<br />

45,5 :34cm, Titelseite<br />

Im Impressum als eines von 205 Exemplaren der Normalausgabe auf<br />

‹Vergé de Montval› nummeriert<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Rouault 257/b–273/b<br />

Johnson 1977, 201<br />

Boston 1961, Nr.272<br />

Rauch 1957, Nr.155<br />

Sauber in der Erhaltung. Alle 17 farbigen Radierungen vollrandig und vollkommen farbfrisch,<br />

in den Text eingelegt<br />

Enthält 17 ganzseitige farbige Radierungen und zahlreiche von Aubert geschnittene Holzschnitte<br />

nach Zeichnungen von Rouault. Zusammen mit dem ‹Cirque de l’Etoile filante›<br />

das illustrierte Hauptwerk des Künstlers, nach jahrelangen Vorbereitungen 1939 bei<br />

Ambroise Vollard in Paris erschienen. Komplett heute selten, zahlreiche Exemplare sind<br />

der Illustrationen wegen aufgelöst worden<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Egon Schiele<br />

Tulln 1890–1918 Wien<br />

122<br />

Kümmernis (30 000.–)<br />

Kaltnadel<br />

1914<br />

47,7 :31,6 cm, Plattenkante – 66,2 :48cm, Bogengrösse<br />

Werkverzeichnis:<br />

Otto Kallir 7/b<br />

Ausgezeichneter, noch stark gratiger Druck in Grünschwarz, mit starkem Plattenton, auf<br />

gelblichem Velin, in der Bogengrösse von 66,2 :48 cm, im <strong>Katalog</strong> von Kallir ‹Massimilianicobütten›<br />

bezeichnet. Sauber in der Erhaltung, minimaler Lichtrand, mit breitem Papierrand.<br />

Aus der Gruppe der im Avalun-Verlag in Wien 1919 unverkäuflich gebliebenen<br />

Blätter,die alle keine Signaturstempel oder Nummerierung aufweisen. Die ursprüngliche<br />

Auflage betrug 200 Exemplare, teilweise in Mappenform herausgekommen<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen<br />

123<br />

Kauernde (30 000.–)<br />

Kaltnadel<br />

1914<br />

47,8 :31,6 cm, Plattenkante – 66,2 :48cm, Bogengrösse<br />

Werkverzeichnis:<br />

Otto Kallir 6/b<br />

Ausgezeichneter, noch stark gratiger Druck in Grünschwarz, mit starkem Plattenton, auf<br />

gelblichem Velin, in der Bogengrösse 66,2 :48 cm, im <strong>Katalog</strong> von Kallir ‹Massimilianicobütten›<br />

bezeichnet. Sauber in der Erhaltung, mit breitem Papierrand. Aus der Gruppe der<br />

im Avalun-Verlag in Wien 1919 unverkäuflich gebliebenen Blätter,die alle keine Signaturstempel<br />

oder Nummerierung aufweisen. Die ursprüngliche Auflage betrug 200 Exemplare,<br />

teilweise in Mappenform herausgekommen. An Drucken von der unverstählten<br />

Platte kann Otto Kallir lediglich 3Exemplare nennen<br />

Das vorliegende Blatt lehnt sich in der Komposition an das Ölbild ‹Junge Mutter› von 1914<br />

an, vgl. Jane Kallir 273<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Giovanni Segantini<br />

Arco 1858–1899 Pontresina<br />

124<br />

Le educande, il pastore addormentato. – Zwei Novizinnen<br />

betrachten schlafenden Hirten mit seinen Tieren (250 000.–)<br />

Öl auf Leinwand<br />

Um 1880–1882<br />

107,5 :68,5 cm<br />

Unten links vom Künstler verbunden monogrammiert ‹GS›, später ergänzt mit<br />

‹egantini›, in Pinsel in Ölfarbe<br />

Werkverzeichnis:<br />

Expertise von Annie-Paule Quinsac, Mailand/New York, datiert vom 8. Juni 2006<br />

und 21. Oktober 2006, als eigenhändiges Werk von Giovanni Segantini und als dritte<br />

Fassung anerkannt von ‹Pastore addormentato› von 1881–1883, Werkverzeichnis<br />

von Annie-Paule Quinsac, Mailand 1982, Nr.303, reprod., und ‹Pastore addormentato›<br />

von 1882–1884, Quinsac 304, reprod.<br />

Provenienz:<br />

Galleria Vittore Grubicy, Mailand, vermutlich bis 1888<br />

Emil Kirdorf, Streithof<br />

Willi Huber, Essen<br />

Privatsammlung Deutschland<br />

Auf Leinwand, alt doubliert, vermutlich auf dem originalen Chassis. Die Bildfläche sorgfältig<br />

gereinigt, Restaurierungsbericht liegt vor<br />

Eines der wichtigen Ölbilder des Künstlers, die während seines Aufenthaltes in Brianza<br />

am Lago di Pusiano in der Lombardei entstanden, alle in den Jahren von 1880 bis 1884.<br />

Dieses Sujet ist, jeweils leicht abgewandelt, Annie-Paule Quinsac in 2Fassungen bekannt<br />

geworden, von denen sie aber nur Photos zur Verfügung hatte und die sie nie genau<br />

identifizieren konnte, Werkverz. Nrn. 303 und 304, beide reprod. Die nun fassbar gewordene<br />

dritte Fassung nimmt die erste Fassung auf, in der Mitte des Bildes rechts mit einer<br />

von einer Leuchte aufgehellten ‹Pietà›, die auf der zweiten Fassung fehlt. Eine wichtige<br />

Bereicherung des malerischen Werkes von Giovanni Segantini, der später während seiner<br />

Arbeitsjahre in Savognin und Maloja einer der wichtigsten Maler der schweizerischen<br />

Bergwelt wurde und u.a. grossen Einfluss auf das Frühwerk von Giovanni Giacometti<br />

hatte<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Louis Soutter<br />

Morges 1871–1942 Lausanne<br />

125<br />

De minuit à 6, le cerveau se meut (30 000.–)<br />

Federzeichnung in Tusche<br />

Um 1930<br />

35:25,7 cm, Darstellung und Bogengrösse<br />

Unten links vom Künstler in Feder in Tusche mit dem eigenhändigen Titel<br />

‹ DE MINUIT à 6, le cerveau se meut›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Michel Thévoz, Louis Soutter, Catalogue de l’Œuvre, Lausanne 1976, Nr.2387, recto,<br />

reprod.<br />

Provenienz:<br />

Fondation Le Corbusier, Paris, Inv.-Nr.355<br />

Privatsammlung Zürich<br />

Literatur:<br />

Michel Thévoz, Louis Soutter, Ex Libris/Editions Rencontre, 1970, ganzseitig reprod.<br />

pag. 36<br />

Michel Thévoz, Louis Soutter, ou l’écriture du désir, Lausanne 1974, pag. 153, reprod.<br />

pag. 152<br />

Sauber in der Erhaltung, auf festem Velin<br />

Rückseitig eine weitere ganzseitige Zeichnung, im Werkverzeichnis von M. Thévoz aufgeführt<br />

unter der Nr.2387, verso, reprod.


Louis Soutter<br />

Morges 1871–1942 Lausanne<br />

126<br />

Ecce quartetto (25 000.–)<br />

Federzeichnung in Tusche<br />

1934<br />

25/27:26cm, unten unregelmässiger Rand, Darstellung und Bogengrösse<br />

Unten links vom Künstler in Feder in Tusche mit Titel und Jahreszahl<br />

‹ ECCE QUARTETTO 1934›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Michel Thévoz, Louis Soutter, Catalogue de l’Œuvre, Lausanne 1976, Nr.2408,<br />

reprod.<br />

Provenienz:<br />

Fondation Le Corbusier, Paris, Inv.-Nr.335<br />

Privatsammlung Zürich<br />

Literatur:<br />

Michel Thévoz, Louis Soutter, ou l’écriture du désir, Lausanne 1974, pag. 55, reprod.<br />

pag. 41<br />

Sauber in der Erhaltung, auf festem Velin, unten mit unregelmässigem Rand<br />

Rückseitig in Feder in Tusche mit einer Inschrift ‹Le Corbusier /a/dssaville Radieuse /<br />

mille terminaisons /dulyrique Shakespeare /etduglacé Lénine›. Le Corbusier war der<br />

Cousin und Entdecker des Künstlers und publizierte einen ersten Artikel über das künstlerische<br />

Werk 1936 in der Pariser Zeitschrift ‹Minotaure›<br />

127<br />

Visions de Saint (50 000.–)<br />

Federzeichnung in Tusche<br />

Um 1934<br />

33,7:51cm, Darstellung und Bogengrösse<br />

Unten links vom Künstler in Feder in Tusche mit dem eigenhändigen Titel ‹Visions<br />

de Saint›, rückseitig ebenfalls in Feder in Tusche mit dem Titel ‹4 jeunes femmes /<br />

un saint›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Michel Thévoz, Louis Soutter, Catalogue de l’Œuvre, Lausanne 1976, Nr.2428,<br />

reprod.<br />

Provenienz:<br />

Fondation Le Corbusier, Paris, Inv.-Nr.408<br />

Privatsammlung Zürich<br />

Literatur:<br />

Michel Thévoz, Louis Soutter, ou l’écriture du désir, Lausanne 1974, pag. 185 und<br />

230, halbseitig reprod. pag. 229<br />

Auf festem Velin, tadellos in der Erhaltung, leichte Mittelfalte<br />

Die Figur des Heiligen rechts ist frei nachempfunden nach einer Zeichnung von Vittorio<br />

Carpaccio in den Uffizien von Florenz


Louis Soutter<br />

Morges 1871–1942 Lausanne<br />

128<br />

Les sans Dieu (50 000.–)<br />

Federzeichnung in Tusche<br />

1930–1937<br />

34:51cm, Darstellung und Bogengrösse<br />

Oben links vom Künstler in Feder in Tusche mit dem eigenhändigen Titel<br />

‹Les sans Dieu›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Michel Thévoz, Louis Soutter, Catalogue de l’Œuvre, Lausanne 1976, Nr.2258,<br />

reprod.<br />

Provenienz:<br />

Fondation Le Corbusier, Paris, Inv.-Nr.395<br />

Privatsammlung Zürich<br />

Sauber in der Erhaltung, auf festem Velin<br />

129<br />

Secrets de harem (40 000.–)<br />

Federzeichnung in Tusche<br />

Vor 1936<br />

34 :51cm, Darstellung und Bogengrösse<br />

Oben rechts vom Künstler in Feder in Tusche mit dem eigenhändigen Titel ‹Secrets<br />

de harem›, links bezeichnet mit ‹Nuit›, oben rechts mit dem durchgestrichenen Titel<br />

‹2 heures de la nuit se dévêt›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Michel Thévoz, Louis Soutter, Catalogue de l’Œuvre, Lausanne 1976, Nr.2277,<br />

reprod.<br />

Provenienz:<br />

Fondation Le Corbusier, Paris, Inv.-Nr.398<br />

Privatsammlung Zürich<br />

Literatur:<br />

Le Corbusier, Louis Sutter [sic!], L’inconnu de la soixantaine, in: Minotaure, Revue<br />

artistique et littéraire, 1936, No. 9, reprod. pag. 65<br />

Auf festem Velin, tadellos in der Erhaltung, mit leichter Mittelfalte


Louis Soutter<br />

Morges 1871–1942 Lausanne<br />

130<br />

Le Banc soviétique (30 000.–)<br />

Federzeichnung in Tusche<br />

1930–1937<br />

29:43,7 cm, Darstellung und Bogengrösse<br />

Unten links vom Künstler in Feder in Tusche mit dem zitierten Titel des Werkverzeichnisses,<br />

rechts mit zwei weiteren Titeln ‹Sieste vertueuse› und ‹Liesse<br />

soviétique›, rückseitig ebenfalls mit ‹liesse soviétique›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Michel Thévoz, Louis Soutter, Catalogue de l’Œuvre, Lausanne 1976, Nr.2093,<br />

reprod.<br />

Provenienz:<br />

V. Golaz, Sullens VD<br />

Privatsammlung Zürich<br />

Ausstellungen:<br />

Lausanne 1937, <strong>Galerie</strong> Paul Vallotton, ohne <strong>Katalog</strong><br />

Lausanne 1961, Musée Cantonal des Beaux-Arts, Rétrospective Louis Soutter,<br />

Kat. Nr.191. – Die gleiche Ausstellung gezeigt bis Februar 1962 in Aarau, Dortmund,<br />

Recklinghausen, Braunschweig und Heidelberg<br />

Auf festem Velin, sauber in der Erhaltung<br />

Eine der ersten Zeichnungen, die öffentlich ausgestellt wurden, vgl. Beitext für die Nummer<br />

132 dieses <strong>Katalog</strong>es<br />

131<br />

Au Matin (20 000.–)<br />

Federzeichnung in Tusche<br />

1930–1934<br />

22,5:29cm, Darstellung und Bogengrösse<br />

Unten links vom Künstler in Feder in Tusche mit dem Titel ‹ AU MATIN›, rechts mit<br />

einzelnen Worten, rückseitig in Feder in Tinte mit fünf weiteren Titeln<br />

Werkverzeichnis:<br />

Michel Thévoz, Louis Soutter, Catalogue de l’Œuvre, Lausanne 1976, Nr.2138,<br />

reprod.<br />

Provenienz:<br />

Fondation Le Corbusier, Paris, Inv.-Nr.284<br />

Privatsammlung Zürich<br />

Literatur:<br />

Michel Thévoz, Louis Soutter, ou l’écriture du désir, Lausanne 1974, pag. 193,<br />

halbseitig reprod. pag. 192<br />

Auf festem Bütten, tadellos in der Erhaltung


Louis Soutter<br />

Morges 1871–1942 Lausanne<br />

132<br />

La Pesenteur funèbre (125 000.–)<br />

Fingermalerei in schwarzer Tusche, leicht mit roter Ölfarbe ergänzt<br />

Kurz vor 1937<br />

58:44cm, Darstellung und Bogengrösse<br />

Oben vom Künstler in Feder in schwarzer Tusche mit dem eigenhändigen Titel<br />

‹LA Pesenteur funèbre›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Michel Thévoz, Louis Soutter, Catalogue de l’Œuvre, Lausanne 1976, Nr.2537,<br />

reprod.<br />

Provenienz:<br />

V. Golaz, Sullens VD<br />

Privatsammlung Zürich<br />

Ausstellungen:<br />

Lausanne 1937, <strong>Galerie</strong> Paul Vallotton, ohne <strong>Katalog</strong><br />

München 1971–1972, Staatliche Graphische Sammlung, Dessins suisses du<br />

XX e Siècle, Kat. Nr.45, reprod. – Die gleiche Ausstellung gezeigt in Winterthur, Bern,<br />

Genf, Bonn, Kiel und Lausanne<br />

Auf festem Velin, sauber in der Erhaltung<br />

Eine der grossformatigen, eindrücklichen Fingerzeichnungen in Schwarz, leicht mit Zeichnung<br />

in roter Ölfarbe ergänzt. Aus der Gruppe der Fingerzeichnungen, die Thévoz unter<br />

dem Kapitel ‹Période des compositions au doigt› zusammenfasst und mit 1937 bis 1942<br />

datiert<br />

Eine der ersten Zeichnungen, die öffentlich ausgestellt wurden. Romain Desfossés<br />

besucht 1936 und 1937 Soutter im Sanatorium in Ballaigues und ergreift die Initiative für<br />

eine Ausstellung, um das Werk des Künstlers bekannt zu machen. Er gründet zusammen<br />

mit dem Schriftsteller C. F. Ramuz, dem Künstler René Auberjonois und den Kunsthändlern<br />

Claude und Maxime Vallotton die ‹Association des amis de Louis Soutter›. Vom 2.<br />

bis 13. März 1937 findet in der <strong>Galerie</strong> Vallotton S.A. in Lausanne die erste Ausstellung<br />

statt, mit einem Verkaufserfolg. Das vorliegende Werk figurierte in dieser Ausstellung<br />

und dürfte damit zu den ersten importanten Fingerzeichnungen gehören, datierbar ‹vor<br />

1937›


Louis Soutter<br />

Morges 1871–1942 Lausanne<br />

133<br />

L’Américaine doit être plus grande (75 000.–)<br />

Pinsel in schwarzer Tusche und Deckfarben über farbigen Kreiden<br />

1937–1942<br />

44:29cm, Darstellung und Bogengrösse<br />

Rückseitig vom Künstler in Feder in Tusche mit dem eigenhändigen Titel ‹L’américaine<br />

doit être plus grande ...›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Michel Thévoz, Louis Soutter, Catalogue de l’Œuvre, Lausanne 1976, Nr.2336,<br />

reprod. und ganzseitige farbige Abbildung auf pag. 283<br />

Provenienz:<br />

Fondation Le Corbusier, Paris, Inv.-Nr.418<br />

Privatsammlung Zürich<br />

Literatur:<br />

Michel Thévoz, Louis Soutter, Ex Libris/Editions Rencontre, 1970, ganzseitig reprod.<br />

pag. 23<br />

Auf festem Velin, farbfrisch in der Erhaltung, mit einzelnen leichten Faltspuren<br />

Eine der eindrücklichen farbigen Portraitarbeiten aus den späten Schaffensjahren von<br />

1937 bis 1942


Louis Soutter<br />

Morges 1871–1942 Lausanne<br />

134<br />

Le Puits. – Grande Noblesse (125 000.–)<br />

Doppelseitige Fingermalerei in Öl und schwarzer Tusche, mit blauer Ölfarbe<br />

ergänzt<br />

1937–1942<br />

64,8 :50cm und 50 :64,8 cm, doppelseitig, Darstellung und Bogengrösse<br />

Beide Seiten vom Künstler in Feder in Tusche mit den eigenhändigen Titeln, recto<br />

‹Le Puits›, verso ‹Grande noblesse›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Michel Thévoz, Louis Soutter, Catalogue de l’Œuvre, Lausanne 1976, Nr.2508, für<br />

‹Le Puits›, reprod. – Die Rückseite nicht erfasst<br />

Provenienz:<br />

Dr. F. Amman, Zürich<br />

Privatsammlung Zürich<br />

Literatur:<br />

René Berger et Ernest Manganel, Louis Soutter, Témoignages de René Auberjonois<br />

et de Le Corbusier, Lausanne, Mermod, 1961, ganzseitig reprod. pag. 78<br />

Ausstellungen:<br />

Lausanne 1961, Musée Cantonal des Beaux-Arts, Rétrospective Louis Soutter, Kat.<br />

Nr.231. – Die gleiche Ausstellung gezeigt bis Februar 1962 in Aarau, Dortmund,<br />

Recklinghausen, Braunschweig und Heidelberg<br />

Luzern 1962, Kunstmuseum, Meisterzeichnungen, Kat. Nr.142<br />

Auf festem Velin, sauber in der Erhaltung, teilweise mit durchgeschlagener Ölfarbe<br />

Grossformatige, eindrückliche doppelseitige Fingerzeichnung in Schwarz, leicht mit Blau<br />

ergänzt, aus der Gruppe der ‹Période des compositions au doigt› der Jahre 1937 bis 1942,<br />

dem Todesjahr des Künstlers


verso<br />

recto


Louis Soutter<br />

Morges 1871–1942 Lausanne<br />

135<br />

Deux Personnages (75 000.–)<br />

Fingermalerei in schwarzer Tusche<br />

1937–1942<br />

43,8:28,9 cm, Darstellung und Bogengrösse<br />

Rückseitig vom Künstler in Feder in Tusche mit dem eigenhändigen Titel ‹L’Heure›<br />

für die Rückseite<br />

Werkverzeichnis:<br />

Michel Thévoz, Louis Soutter, Catalogue de l’Œuvre, Lausanne 1976, Nr.2726, recto,<br />

reprod.<br />

Auf festem Velin, sauber in der Erhaltung<br />

Doppelseitig, rückseitig mit der Zeichnung ‹L’Heure›, teilweise in Fingermalerei, teilweise<br />

in Feder in Tusche, Werkverzeichnis Nr.2726, verso, reprod.<br />

Eindrückliche, doppelseitige Fingerzeichnung in Schwarz aus der Gruppe der Werke der<br />

‹Période des compositions au doigt› der Jahre 1937 bis zum Todesjahr 1942


Jean Tinguely<br />

Freiburg 1925–1991 Bern<br />

136<br />

Lampe Kyoto VI (75 000.–)<br />

Geschmiedetes und geschweisstes Eisen, darunter ein Fenstergitter, ein eiserner<br />

Reifen, verschiedene Haken und Ketten, Gewinde, Schrauben und Muttern. Elektrifiziert<br />

mit einer Mehrfachsteckdose und fünf separaten Beleuchtungselementen,<br />

davon zwei mit 18 bzw. 21 weissen Glühbirnen und zwei mit 12 bzw. 6 bunten<br />

Glühbirnen, sowie zusätzlich mit einer individuell in der Höhe verstellbaren Hängeoder<br />

Tischlampe<br />

1987<br />

Höhe ca. 225 cm (variabel), Breite 340 cm, Tiefe 170 cm. Gewicht ca. 55 kg<br />

Werkverzeichnis:<br />

Christina Bischofberger, Jean Tinguely, Werkkatalog, Band III, Skulpturen und<br />

Reliefs 1986–1991, Nr.752, reprod.<br />

Literatur:<br />

The works of Jean Tinguely, Kyoto 1987 (Publikation in Japanisch), ganzseitig<br />

reprod. in Farben pag. 19<br />

Sauber in der Erhaltung, funktionstüchtig, mit keinen erkennbaren Mängeln. Wird ohne<br />

Garantie für die Funktion verkauft<br />

Im Jahr 1987 schuf Jean Tinguely auf Wunsch eines ‹Herrn Nomura›, wie Jean Tinguely<br />

es formulierte, eines bekannten japanischen Seidenhändlers, die Ausstattung für ein<br />

öffentlich zugängliches Café, welches dieser in seinem Hochhaus in Kyoto einrichten<br />

wollte. Neben 14 Deckenlampen entstanden auch 7Tische und 8Stuhl-Prototypen, die<br />

dann in Japan hergestellt wurden. Das Café wurde 2003 demontiert<br />

Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen


Jean Tinguely<br />

Freiburg 1925–1991 Bern<br />

137<br />

Cato l’Africain. – Strunk (80 000.–)<br />

Geschweisste Skulptur. Eisen, Holzrad, Tierschädel mit Gehörn und Elektromotor<br />

1990<br />

200 cm hoch, 100 cm breit, 170 tief<br />

Werkverzeichnis:<br />

Christina Bischofberger, Jean Tinguely, Werkkatalog, Band III, Skulpturen und<br />

Reliefs 1986–1991, Nr.913, reprod.<br />

Provenienz:<br />

Nachlass des Künstlers<br />

Privatsammlung Schweiz<br />

Ausstellungen:<br />

Zürich 1990, <strong>Galerie</strong> Jamileh Weber, Milena Palakarkina – Jean Tinguely,<br />

Gespenster, Märtyrer, ausgestellt unter dem Titel ‹Edelbock›<br />

Brüssel 1990, <strong>Galerie</strong> Eric van de Weghe, Jean Tinguely, De la Chasse, Kat. Nr.14,<br />

ganzseitig reprod.<br />

Düsseldorf 1991, <strong>Galerie</strong> Hans Mayer, Milena Palakarkina, Märtyrer – Jean Tinguely,<br />

Gespenster & Collaborations, reprod. pag. 59<br />

Sauber in der Erhaltung, mit leichten Altersspuren. Funktionstüchtig


Henri de Toulouse-Lautrec<br />

Albi 1864–1901 Malromé<br />

138<br />

La Revue blanche. – Plakat (22 500.–)<br />

Farbige Lithographie<br />

1895<br />

127,4:93cm, Darstellung und Bogengrösse<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Wittrock P 16/c<br />

Adriani 130/III<br />

Delteil 355/II<br />

Unten links mit dem Monogramm im Rund ‹HTL› und der Jahreszahl ‹95› im Stein. Schönes,<br />

farbfrisches Exemplar,auf dünne Leinwand aufgezogen, mit vollen Rändern. Selten<br />

so gut erhalten<br />

Die Gebrüder Thadée, Alexandre und Louis Alfred Natanson gründeten 1891 die Literaturund<br />

Kunst-Zeitschrift ‹La Revue blanche›, die schnell zum Sprachrohr und zum Aushängeschild<br />

der damaligen Avantgarde und künstlerisch von Toulouse-Lautrec, Bonnard,<br />

Vuillard und Vallotton geprägt wurde. Die auf dem Plakat als Schlittschuhläuferin dargestellte<br />

Misia Natanson, die Frau von Thadée Natanson, unterhielt in diesen Jahren in ihrer<br />

luxuriösen Wohnung einen ‹Salon›, in dem die jungen Künstler und Literaten ein- und<br />

ausgingen. Die Auflage des Plakates war sicherlich hoch, es existieren heute aber nur<br />

noch wenige gut erhaltene Exemplare. Eine Ikone der Plakatkunst der Zeitspanne um<br />

1900


Henri de Toulouse-Lautrec<br />

Albi 1864–1901 Malromé<br />

139<br />

Le Photographe Sescau. – Plakat (25 000.–)<br />

Farbige Lithographie<br />

1894–1896<br />

61,8:79,6 cm, Darstellung und Bogengrösse<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Wittrock P 22/c<br />

Adriani 60/I (v. III)<br />

Delteil 353<br />

Unten rechts mit dem Elefanten und dem eingefügten ‹HTL› als Signet. Schönes, farbfrisches<br />

Exemplar, auf Japan aufgezogen, oben links mit ergänzter Ecke und kleinen<br />

Schäden im Oberrand<br />

P. Sescau, damals ein bekannter Photograph aus dem Umkreis von Toulouse-Lautrec,<br />

hatte sein Atelier an der 9, Place Pigalle, unweit des ‹Théâtre Moulin Rouge›, in dem<br />

Toulouse-Lautrec häufig verkehrte. Das Plakat ist selten und wurde wahrscheinlich nur<br />

in kleiner Auflage gedruckt<br />

140<br />

La Chaîne Simpson. – Plakat (40 000.–)<br />

Farbige Lithographie<br />

1896<br />

88 :124,5 cm, Bogengrösse<br />

Werkverzeichnisse:<br />

Wittrock P 26<br />

Adriani 189<br />

Delteil 360<br />

Unten rechts mit dem Elefanten und dem eingefügten ‹HTL› als Signet, daneben ‹96›<br />

datiert. Schönes, farbfrisches Exemplar,auf Japan aufgezogen, in erstaunlich guter Erhaltung<br />

Radrennen sind in Frankreich ab 1869 nachzuweisen, doch die grosse Mode entfaltete<br />

sich erst ab 1889, nach der Erfindung der mit Luft gefüllten Reifen. In Paris gab es bald<br />

darauf zwei Radrennbahnen, den ‹Vélodrome de la Seine› und den ‹Vélodrome Buffalo›,<br />

der letztere betreut von Toulouse-Lautrecs Freund Tristan Bernard, der auch Herausgeber<br />

von ‹Le Journal des Vélocipédistes› war.Toulouse-Lautrec bekam den Plakatauftrag durch<br />

den französischen Repräsentanten des in England beheimateten Veloherstellers Simpson,<br />

der eine speziell starke Kette für Rennräder entwickelt hatte. Er stellte den Radrennfahrer<br />

Jimmy Michael dar, damals einer der Champions. Eine erste Fassung wurde verworfen,<br />

die zweite Fassung akzeptiert. Es haben sich nur wenige Exemplare erhalten, Wittrock<br />

spricht von ‹peu commun› und nennt 9Exemplare in öffentlichen Sammlungen


Maurice Utrillo<br />

1883 Paris 1955<br />

141<br />

Le Moulin de la Galette à Montmartre (40 000.–)<br />

Aquarell auf leichtem Karton<br />

Um 1925<br />

26,5 :40,3 cm, Darstellung und Bogengrösse<br />

Unten rechts vom Künstler in Pinsel in Blau voll signiert ‹Maurice Utrillo, V.›<br />

Werkverzeichnis:<br />

Echtheitsexpertise von Jean Fabris, Pierrefitte-sur-Seine, datiert vom 6. März<br />

2004<br />

Provenienz:<br />

Louis Libaude, Paris<br />

Bernard Dorival, Paris<br />

<strong>Galerie</strong> H. Bing, Paris<br />

Dr. Willi Raeber, Basel, Inv.-Nr.37910, mit Etikette auf dem Rückendeckel<br />

Sauber und farbfrisch in der Erhaltung, auf einem leichten Karton gemalt, oben mit unregelmässigen<br />

Rändern<br />

Eine der typischen Darstellungen der Moulin de la Galette in Paris, um die Jahrhundertwende<br />

und bis 1914 eines der meist frequentierten Tanzlokale auf der ‹Butte Montmartre›


Oscar Wiggli<br />

Solothurn 1927 – lebt in Muriaux<br />

142<br />

Sculpture 12 J (50 000.–)<br />

Eisen, getrieben und geschweisst<br />

1961<br />

110 cm hoch, 50 cm breit, 32 cm tief<br />

Auf einem der unteren Elemente mit der gestanzten Signatur ‹ WIGGLI›<br />

Ausstellung:<br />

Bern 2007, Kunstmuseum, Oscar Wiggli, Körper, Raum, Klang, ganzseitig reprod.<br />

pag. 134<br />

Tadellos in der Erhaltung, auf Sockel<br />

Eine der frühen Schalenskulpturen, feingliedrig durch einen Dorn auf einem Sockel<br />

befestigt


Oscar Wiggli<br />

Solothurn 1927 – lebt in Muriaux<br />

143<br />

Sculpture 38 E (40 000.–)<br />

Eisen, getrieben und geschweisst<br />

1965<br />

88 cm hoch, mit Sockel 93 cm hoch, 36 cm breit, 33 cm tief<br />

Auf einem Längsbalken mit der gestanzten Signatur ‹ WIGGLI›<br />

Tadellos in der Erhaltung, auf einen vom Künstler geschmiedeten Sockel geschraubt, in<br />

sehr schöner, dunkelbrauner Patina<br />

Schöne, frühe Schalenskulptur


Oscar Wiggli<br />

Solothurn 1927 – lebt in Muriaux<br />

144<br />

Sculpture 51 A (25 000.–)<br />

Stahl geschmiedet<br />

1968<br />

57 cm hoch, 15 cm breit, 17 cm tief<br />

Auf dem Standbein mit der gestanzten Signatur ‹ WIGGLI›<br />

Tadellos in der Erhaltung, eine Skulptur, die ohne Befestigung auf einem Sockel steht<br />

145<br />

Sculpture 52 G (25 000.–)<br />

Stahl geschmiedet<br />

1969<br />

54,5 cm hoch, 22 cm breit, 19 cm tief<br />

Auf der mittleren Schale mit der gestanzten Signatur ‹ WIGGLI›<br />

Tadellos in der Erhaltung, mit schöner Struktur vom Schmieden auf der Oberfläche


Oscar Wiggli<br />

Solothurn 1927 – lebt in Muriaux<br />

146<br />

Sculpture 24 M (7500.–)<br />

Eisen, getrieben und geschweisst<br />

1963<br />

26 cm hoch, 9cm breit, 6cm tief<br />

Auf dem Standbein eingestanzt wie folgt bezeichnet ‹C B / Â / M / 63 / 3›<br />

Tadellos in der Erhaltung, auf Holzsockel montiert<br />

Schöne, frühe Kleinplastik<br />

147<br />

Sculpture 71 B (20 000.–)<br />

Stahl geschmiedet<br />

1977<br />

49 cm hoch, 27 cm breit, 16 cm tief<br />

Auf dem Sockel mit der gestanzten Signatur ‹ WIGGLI›<br />

Tadellos in der Erhaltung, mit schöner Struktur auf der Oberfläche


Adolf Wölfli<br />

1864 Bern 1930<br />

148<br />

Erklärung hiesiges Bild: Durch allerlei Zierathen verdeckt, zeigt<br />

einen ganz kleinen Theil, der respektablen Felsen-Wand-Festung<br />

Namuhr an der Südseite des belgischen Z. ... (60 000.–)<br />

Farbige Kreiden und Bleistift<br />

1926<br />

50,7 :67,6 cm, Darstellung und Bogengrösse<br />

Rückseitig im Rahmen des erklärenden Textes vom Künstler in Bleistift in der letzten<br />

Zeile voll signiert und datiert ‹Gezeichnet Skt. Adolf II. Neubau Waldau bei Bern,<br />

Schweiz, Europa, Planeet, Erde. 1926›<br />

Farbfrisch und sauber in der Erhaltung, links sauber hinterlegter Einriss von 5 cm Länge<br />

Rückseitig mit Text von 22 Zeilen mit einem ausführlichen erklärenden Titel des Werkes.<br />

Eine grossformatige Arbeit mit reichem Bildmaterial und auch 2Zeilen Musikkompositionen,<br />

was im reichhaltigen Werk des Künstlers nur selten vorkommt. Der Darstellung<br />

liegt die im Krieg 1914–1918 umkämpfte Festung Namur in Belgien zu Grunde. Die letzten<br />

Zeilen des erklärenden Textes lauten vor der Signatur: ‹Wehr das gantze Königreich<br />

Belgien, nach allen erdendklichen Richtungen hihn bereist und durchforscht hat, wie ich<br />

sälbst, der muss unwillkührlich ausruffen, Belgien ist doch schön.› Wölfli hat sich bestimmt<br />

nie in Belgien aufgehalten, interessierte sich aber sehr für Geographie und Geschichte


Adolf Wölfli<br />

1864 Bern 1930<br />

149<br />

Hiesiges Bild der Ring: Ist der Grundriss ...<br />

der Allmacht-Riesen-Stadt ... (15 000.–)<br />

Farbige Kreiden und Bleistift<br />

1926<br />

31 :47,3 cm, Darstellung und Bogengrösse<br />

Rückseitig im Rahmen des erklärenden Textes vom Künstler in Bleistift am Schluss<br />

der letzten Zeile voll signiert und datiert ‹Skt. Adolf II. Neubau / Waldau Bern<br />

1926›<br />

Provenienz:<br />

Hermine Marti, Schweiz<br />

Privatsammlung Schweiz<br />

Sauber in der Erhaltung, farbfrisch<br />

Rückseitig mit erklärendem Text von 15 Zeilen mit einem ausführlichen Titel. In der<br />

zweitletzten Zeile mit der Dedikation ‹Frl. Hermine Marti ... Mit freundlichem Gruss und<br />

Glückwunsch zum neuen Jahr›<br />

Sehr schönes, typisches Werk<br />

150<br />

Hiesiges Bild, der Allmacht ... zeigt in der<br />

Zahl-Gross-Gross-Kaiser ... der Allmacht-Riesen-Stadt ... (60 000.–)<br />

Farbige Kreiden und Bleistift<br />

1925<br />

51,3:68cm, Darstellung und Bogengrösse<br />

Rückseitig im Rahmen des erklärenden Textes vom Künstler in Bleistift ab der<br />

zweitletzten Zeile voll signiert und datiert ‹Hochachtend grüsst Skt. Adolf II. gewesener<br />

Oberst-Fäld-Herr und Jäger-General Bern Schweiz 1925›<br />

Sauber und farbfrisch in der Erhaltung. An den äusseren Ecken Reissnagelspuren, Ecken<br />

links leicht beschädigt, minimale Altersspuren<br />

Rückseitig mit erklärendem Text von 22 Zeilen mit einem ausführlichen Titel. Eine grossformatige<br />

Arbeit mit einem reichen Bildmaterial


Auktionsbedingungen<br />

Die deutsche Fassung der Auktionsbedingungen ist verbindlich<br />

I. Käufer<br />

1. Die Versteigerung erfolgt im Auftrag des Verkäufers, in dessen Namen und auf dessen Rechnung in Schweizerischer<br />

Währung.<br />

2. Die <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> und Cie. («<strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong>») ist in der Gestaltung des Ablaufs der Auktion frei. Sie behält<br />

sich namentlich das Recht vor, Nummern des Auktionskatalogs zusammenzufassen, zu trennen, ausfallen zu<br />

lassen oder ausserhalb der Reihenfolge zur Versteigerung zu bringen.<br />

3. Bieter können Angebote mündlich an der Auktion oder schriftlich unterbreiten. Telefonische Angebote und Angebote<br />

in elektronischer Form (E­Mail etc.) sind nicht zulässig. Die <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> nimmt das mündliche oder<br />

schriftliche Angebot eines ihr nicht bekannten Bieters nur entgegen, wenn dieser bis zum Beginn der Auktion<br />

ausreichende Garantien hinterlegt. Persönlich anwesende Bieter legitimieren sich rechtzeitig vor der Auktion und<br />

beziehen eine Bieternummer. Ohne Bieternummer ist die Teilnahme an der Auktion nicht möglich. Jeder Bieter<br />

verpflichtet sich mit seinem Angebot persönlich, auch dann, wenn er beim Bezug der Bieternummer bekannt<br />

gibt, in Vertretung eines Dritten zu handeln. Der Bezug einer Bieternummer und jedes mündliche oder schriftliche<br />

Angebot schliessen die Anerkennung der Auktionsbedingungen ein. Die <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> behält sich das Recht<br />

vor, zur Ausführung von schriftlichen Kaufaufträgen, zum Zweck eines eigenen Ankaufs oder zur Wahrung von<br />

Verkaufslimiten selbst mitzubieten.<br />

4. Der Zuschlag fällt grundsätzlich dem Höchstbietenden zu. Die <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> behält sich jedoch einen freien<br />

Entscheid über die Annahme von Angeboten vor. Sie kann namentlich den Zuschlag verweigern oder annullieren<br />

und die betreffende Nummer zurückziehen oder erneut zur Versteigerung bringen. Ferner kann sie Angebote<br />

zurückweisen.<br />

5. Auf dem Zuschlagspreis ist ein Aufgeld von 15% zu entrichten. Ferner wird gemäss Abschnitt III die Mehrwertsteuer<br />

erhoben.<br />

6. Die Zahlung erfolgt grundsätzlich mittels Banküberweisung oder mittels Check. Eine Zahlung mittels Kreditkarte<br />

ist nicht möglich. Das Eigentum geht erst nach der vollständigen Zahlung auf den Käufer über, die Gefahr dagegen<br />

bereits mit dem Zuschlag. Erfolgt die Zahlung durch Check, geht das Eigentum erst über, sobald eine<br />

Bestätigung der Zahlung durch die Bank vorliegt. Nach der vollständigen Zahlung wird das ersteigerte Objekt<br />

dem Käufer ausgehändigt.<br />

7. Die Zahlung wird mit dem Zuschlag fällig. Leistet der Käufer nicht oder nicht rechtzeitig Zahlung, so kann die<br />

<strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> stellvertretend für den Verkäufer wahlweise die Erfüllung des Kaufvertrags verlangen oder<br />

jederzeit auch ohne Fristansetzung den Zuschlag annullieren. In jedem Fall haftet der Käufer dem Verkäufer und<br />

der <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> für allen aus der Nichtzahlung oder dem Zahlungsverzug entstehenden Schaden.<br />

8. Die Beschreibungen im Auktionskatalog entsprechen bestem Wissen und Gewissen und dem Stand der Kunstwissenschaft<br />

im Zeitpunkt der Erstellung des Auktionskatalogs. Sie stellen jedoch keine Zusicherungen dar. Der<br />

Käufer hat Gelegenheit, das Objekt in der Ausstellung vor der Auktion zu besichtigen und hinsichtlich der<br />

Beschreibung und des Zustands zu prüfen. Beanstandungen sind nach dem Zuschlag nicht mehr möglich. Der<br />

Verkäufer und die <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> schliessen jede Gewährleistung wegen allfälligen Mängeln des Objekts aus,<br />

namentlich wegen unrichtiger Beschreibung oder Zuschreibung oder wegen Unechtheit.<br />

9. Die <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> nimmt vom Käufer Aufträge zum Versand des ersteigerten Objekts entgegen. Sie sorgt für<br />

eine sorgfältige Auswahl und Instruktion des Spediteurs und gemäss den Anordnungen des Käufers für die<br />

Versicherung des Objekts. Der Versand und die Versicherung erfolgen auf Kosten und Gefahr des Käufers.<br />

10. Die Vertragsbeziehungen zwischen der <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> und dem Käufer und zwischen diesem und dem Verkäufer<br />

unterstehen schweizerischem Recht. Diese Rechtswahl gilt auch für die Gerichtsstandsvereinbarung<br />

(Ziffer 11).<br />

11. Für die Vertragsbeziehungen zwischen der <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> und dem Käufer und zwischen diesem und dem<br />

Verkäufer gilt als ausschliesslicher Erfüllungsort und als ausschliesslicher Gerichtsstand Bern.


II. Verkäufer<br />

1. Die <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> und Cie. («<strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong>») übernimmt zum Verkauf in ihren Auktionen «Moderne Kunst<br />

des 19. und 20.Jahrhunderts» und «Graphik und Handzeichnungen alter Meister» ganze Sammlungen und<br />

wesentliche Einzelstücke. Der Verkauf eines Objekts erfolgt im Auftrag des Verkäufers in dessen Namen und<br />

auf dessen Rechnung in Schweizerischer Währung. Der Verkäufer erklärt mit der Erteilung des Auktionsauftrags,<br />

über das Objekt verfügungsberechtigt zu sein.<br />

2. Als Kommission steht der <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> zu:<br />

a. 15% des Zuschlagspreises, sofern dieser weniger als CHF 40 000.00 beträgt;<br />

b. 10% des Zuschlagspreises, sofern dieser CHF 40 000.00 erreicht oder übersteigt.<br />

Vorbehalten bleiben andere schriftliche Vereinbarungen mit dem Verkäufer.<br />

Auf der Kommission wird die Mehrwertsteuer gemäss Abschnitt III erhoben.<br />

3. In der Kommission sind die folgenden Dienstleistungen inbegriffen:<br />

a. die zur Beschreibung erforderliche wissenschaftliche Bearbeitung des Objekts;<br />

b. die Reproduktion des Objekts je nach dessen Bedeutung;<br />

c. die Herstellung und der Versand des Auktionskatalogs sowie die Auktionswerbung;<br />

d. die Versicherung gegen Einbruchdiebstahl sowie gegen Feuer­ und Wasserschäden, beginnend mit der<br />

Ankunft des Objekts im Haus der <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong>.<br />

Es werden keine Nebenkosten (Druck­, Versand­, Versicherungskosten etc.) verrechnet.<br />

Besondere Aufträge, welche der Verkäufer der <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> erteilt (Einholen eines Gutachtens; Organisation<br />

von Hin­ und Rücktransporten etc.), sowie besondere Aufwendungen zur Herrichtung des Objekts, welche zur<br />

Erzielung eines bestmöglichen Preises erforderlich sind, werden mangels anderer schriftlicher Vereinbarung<br />

zusätzlich in Rechnung gestellt.<br />

4. Die <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> unterbreitet dem Verkäufer bei der Übernahme des Objekts einen schriftlichen Vorschlag<br />

für die Schätzung und für den minimalen Zuschlagspreis (Limite). Bei Annahme dieses Vorschlags ist dieser für<br />

beide Parteien verbindlich. Kann das Objekt nicht zur vereinbarten Limite verkauft werden, ist keine Kommission<br />

geschuldet. Wünscht der Verkäufer vor der Auktion und entgegen der getroffenen Vereinbarung eine höhere<br />

Limite, so steht der <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> im Fall eines Nichtverkaufs eine Vergütung in der Höhe von 5% der<br />

ursprünglich vereinbarten Limite (exklusive Mehrwertsteuer) zu.<br />

5. Der Auktionsauftrag ist nach dem Abschluss der Vereinbarung über die Schätzung und Limite verbindlich. Das<br />

Objekt kann danach nicht mehr zurückgezogen werden.<br />

6. Die Abrechnung erfolgt nach Möglichkeit etwa 14 Tage nach der Auktion. Die Auszahlung des Guthabens des<br />

Verkäufers wird nach dem vollständigen Eingang des Verkaufserlöses fällig. Die <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> strebt eine Auszahlung<br />

innerhalb von 60 Tagen nach der Auktion an.<br />

7. Beanstandet der Käufer das ersteigerte Objekt zu Recht, und muss dieses trotz des Gewährleistungsausschlusses<br />

zurückgenommen werden, so hat der Verkäufer der <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> jeglichen daraus entstehenden<br />

Schaden zu ersetzen.<br />

8. Die Vertragsbeziehungen zwischen der <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> und dem Verkäufer und zwischen diesem und dem<br />

Käufer unterstehen schweizerischem Recht. Diese Rechtswahl gilt auch für die Gerichtsstandsvereinbarung<br />

(Ziffer 9).<br />

9. Für die Vertragsbeziehungen zwischen der <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> und dem Verkäufer und zwischen diesem und dem<br />

Käufer gilt als ausschliesslicher Erfüllungsort und als ausschliesslicher Gerichtsstand Bern.<br />

III. Mehrwertsteuer (MWST)<br />

1. Die <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> stellt dem Verkäufer und dem Käufer die MWST gemäss den gesetzlichen Bestimmungen<br />

und den Vorschriften der Eidgenössischen Steuerverwaltung in Rechnung. Namentlich gelten die nachfolgenden<br />

Bestimmungen.<br />

2. Von privaten Verkäufern mit Wohnsitz in der Schweiz wird auf der Kommission die MWST (7,6 %) erhoben.<br />

3. Auf dem Aufgeld von 15 % wird die MWST (7,6 %) erhoben.<br />

4. Wird das Objekt jedoch aus dem Ausland importiert oder von einem der MWST unterstellten schweizerischen<br />

Händler eingeliefert, ist die MWST (7,6 %, bei Büchern 2,4 %) auf dem Zuschlagspreis plus Aufgeld geschuldet.<br />

Objekte, die so abgerechnet werden, sind im Auktionskatalog entsprechend mit dem Vermerk: «Diese Nummer<br />

ist Mehrwertsteuer pflichtig, siehe Auktionsbedingungen» gekennzeichnet.<br />

5. Die MWST auf dem Aufgeld bzw. auf dem Zuschlagspreis plus Aufgeld wird zurückerstattet, wenn der Käufer<br />

das Objekt nachweisbar ins Ausland exportiert und die entsprechende abgestempelte Ausfuhrdeklaration<br />

vorlegt.


Conditions des enchères<br />

La version en allemand des conditions des enchères fait foi<br />

I. L’acquéreur<br />

1. Les enchères sont effectuées sur mandat du vendeur, en son nom et pour son compte, et en francs suisses.<br />

2. La <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> und Cie. («<strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong>») organise librement les enchères. Elle se réserve notamment le<br />

droit de réunir des numéros du catalogue des enchères, de les séparer, de les supprimer ou de les mettre en<br />

vente dans un ordre différent.<br />

3. Les enchérisseurs peuvent faire des offres orales lors des enchères ou transmettre des offres écrites. Les offres<br />

téléphoniques ou par voie électronique (e­mails, etc.) ne sont pas admises. La <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> ne prend en<br />

compte l’offre orale ou écrite d’un enchérisseur qui ne lui est pas connu qu’à la condition que celui­ci ait déposé<br />

des garanties suffisantes au plus tard au début des enchères. Les enchérisseurs présents se légitiment personnellement,<br />

avant la vente, et prennent un numéro d’enchérisseur. A défaut d’un tel numéro, la participation à la<br />

vente n’est pas admise. Chaque enchérisseur s’oblige personnellement par son offre, même s’il déclare agir<br />

pour un tiers lorsqu’il prend son numéro d’enchérisseur. L’obtention d’un numéro d’enchérisseur, ainsi que toute<br />

offre orale ou écrite vaut acceptation des conditions de vente. La <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> se réserve le droit d’enchérir<br />

elle­même pour exécuter des mandats d’achat écrits, effectuer un achat propre, ou assurer le respect des limites<br />

de vente.<br />

4. L’adjudication se fait en principe au plus­disant. La <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> se réserve cependant le droit de décider<br />

librement de l’acceptation des offres. Elle peut notamment refuser ou annuler l’adjudication, retirer le numéro<br />

concerné ou le remettre en vente. Elle peut également refuser des offres.<br />

5. Une prime de 15 % doit être payée sur le prix d’adjudication. La TVA sera prélevée en conformité avec la section<br />

III ci­après.<br />

6. Le paiement s’effectue de manière générale par virement bancaire ou par chèque. Le paiement par carte de<br />

crédit n’est pas admis. La propriété passe à l’acquéreur une fois l’intégralité du paiement effectuée. Les risques<br />

sont cependant transférés dès l’adjudication. Si le paiement s’opère par chèque, la propriété ne passe qu’une<br />

fois l’effectivité du paiement confirmée par la banque. L’objet mis aux enchères est remis à l’acquéreur une fois<br />

le paiement intégralement effectué.<br />

7. Le paiement est dû au moment de l’adjudication. Si le vendeur ne procède pas au paiement ou a du retard dans<br />

celui­ci, la <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> peut à son choix, au nom du vendeur, exiger l’exécution du contrat de vente ou, en<br />

tout temps et sans mise en demeure, annuler l’adjudication. Dans tous les cas, l’acquéreur répond envers le<br />

vendeur et la <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> de tous les dommages causés par un défaut de paiement ou des retards de paiement.<br />

8. Les descriptions qui figurent dans le catalogue des enchères sont établies de bonne foi en fonction de l’état<br />

des connaissances en Histoire de l’Art au moment de l’établissement du catalogue. Elles ne contiennent cependant<br />

aucune garantie. Le vendeur a l’occasion d’examiner l’objet lors de l’exposition qui précède la vente et de<br />

contrôler sa description et son état. Des réclamations ne sont pas possibles après l’adjudication. Le vendeur et<br />

la <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> excluent toute garantie pour les défauts éventuels de l’objet, notamment en cas de description<br />

ou attribution inexacte de l’objet, ou d’inauthenticité.<br />

9. La <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> est disposée à être mandatée par l’acquéreur aux fins de lui livrer l’objet acquis aux enchères.<br />

Elle veille à choisir et instruire avec soin le transporteur et assure l’objet selon les instructions de l’acquéreur.<br />

L’envoi s’effectue à la charge et aux risques de celui­ci.<br />

10. Les relations contractuelles entre la <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> et l’acquéreur ainsi que les relations contractuelles entre<br />

celui­ci et le vendeur sont soumises au droit suisse. Cette élection de droit vaut également pour l’élection de for<br />

(chiffre 11).<br />

11. Les relations contractuelles entre la <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> et l’acquéreur et les relations contractuelles entre celui­ci<br />

et le vendeur ont pour lieu exclusif d’exécution et pour for exclusif Berne.


II. Le vendeur<br />

1. La <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> und Cie («<strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong>») accepte et met en vente dans ses enchères «Art Moderne des<br />

19 e et 20 e siècles» et «Arts graphiques et dessins des anciens Maîtres» des collections entières et des pièces<br />

uniques d’importance. La vente d’un objet s’effectue sur mandat du vendeur, en son nom et pour son compte,<br />

et en francs suisses. En conférant le mandat de vente aux enchères, le vendeur déclare qu’il a le droit de disposer<br />

de l’objet.<br />

2. La <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> perçoit la commission suivante:<br />

a. 15 % du prix d’adjudication pour autant que celui­ci soit inférieur à CHF 40000.00;<br />

b. 10 % du prix d’adjudication pour autant que celui­ci atteigne ou dépasse CHF 40 000.00<br />

Sont réservées d’autres conventions écrites avec le vendeur.<br />

La TVA sera prélevée sur cette commission en conformité avec la section III ci­après.<br />

3. La commission inclut les prestations suivantes:<br />

a. toute recherche scientifique relative à la description de l’objet;<br />

b. la reproduction de l’objet en fonction de son importance;<br />

c. l’établissement et l’envoi du catalogue des enchères ainsi que la publicité liée aux enchères;<br />

d. l’assurance contre le cambriolage ainsi que l’assurance contre les dégâts d’eau et d’incendie, dès l’arrivée de<br />

l’objet à la <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong>.<br />

Aucun frais accessoire n’est porté à la charge du vendeur (frais d’impression, d’envois postaux, d’assurances,<br />

etc.).<br />

Sous réserve d’une convention écrite contraire, des mandats particuliers octroyés par le vendeur à la <strong>Galerie</strong><br />

<strong>Kornfeld</strong> (commande d’expertise, organisation de transports vers la <strong>Galerie</strong>, et de la <strong>Galerie</strong>, etc.) ainsi que les<br />

frais particuliers liés à la remise en état de l’objet qui sont nécessaires aux fins de tirer le meilleur prix de l’objet,<br />

sont portés à la charge du vendeur.<br />

4. A la remise de l’objet, la <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> présente au vendeur une proposition écrite d’estimation de l’objet, ainsi<br />

que de prix minimal d’adjudication (limite de vente). Les deux parties sont liées en cas d’acceptation de cette<br />

proposition. Aucune commission n’est due si l’objet ne peut être vendu à la limite convenue. Si le vendeur, avant<br />

les enchères, fixe une limite supérieure à celle qui a été convenue, et que la vente n’a pu être conclue, la <strong>Galerie</strong><br />

<strong>Kornfeld</strong> perçoit une rémunération d’un montant de 5% de la limite préalablement convenue (à l’exclusion de la<br />

TVA).<br />

5. Dès l’accord des parties sur l’estimation de l’objet et la limite de vente, les parties sont liées par le mandat de<br />

vente aux enchères. De ce moment, l’objet ne peut plus être retiré.<br />

6. Le décompte survient dans la mesure du possible dans les 14 jours suivant les enchères. La créance en paiement<br />

du vendeur devient exigible une fois que l’acquéreur a versé la totalité du prix. La <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> s’efforce de<br />

procéder au paiement dans les 60 jours suivant la vente.<br />

7. Si l’acquéreur fait valoir une réclamation justifiée relative à l’objet qu’il a acquis aux enchères et que celui­ci doit<br />

être repris malgré l’exclusion de la garantie pour les défauts, le vendeur est tenu d’indemniser la <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong><br />

de tout dommage survenu.<br />

8. Les relations contractuelles entre la <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> et le vendeur ainsi que les relations contractuelles entre<br />

celui­ci et l’acquéreur sont soumises au droit suisse. Cette élection de droit vaut également pour l’élection de<br />

for (chiffre 9).<br />

9. Les relations contractuelles entre la <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> et le vendeur et les relations contractuelles entre celui­ci et<br />

l’acquéreur ont pour lieu exclusif d’exécution et pour for exclusif Berne.<br />

III. Taxe à valeur ajoutée (TVA)<br />

1. La <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> met à la charge du vendeur et de l’acquéreur la TVA selon les dispositions légales et<br />

les prescriptions de l’Administration fédérale des contributions. Sont notamment valables les dispositions<br />

suivantes.<br />

2. Il est perçu des vendeurs privés ayant domicile en Suisse une TVA de 7,6 % sur la commission.<br />

3. Une TVA de 7,6% est prélevée sur la prime de 15 %.<br />

4. Toutefois, si l’objet est importé de l’étranger ou livré par un commerçant suisse soumis à la TVA, la TVA (7,6%,<br />

pour les livres 2,4 %) est prélevée sur le prix d’adjudication additionné de la prime. Ces objets sont signalés dans<br />

le catalogue des enchères par la mention suivante en allemand: «Diese Nummer ist Mehrwertsteuer pflichtig,<br />

siehe Auktionsbedingungen».<br />

5. La TVA sur la prime, respectivement sur le prix d’adjudication additionné de la prime sera remboursée en cas<br />

d’exportation de l’objet acquis, sur présentation de la déclaration d’exportation dûment avalisée.


General terms and conditions<br />

The German version of these conditions for sale at auction shall prevail in the event of any question concerning the<br />

meaning of its terms<br />

I. Buyer<br />

1. The sale at auction of an item is made by order of the Seller, in the Seller’s name, for the Seller’s account and in<br />

Swiss currency.<br />

2. <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> und Cie. (hereinafter “<strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong>”) organises and conducts the auction at its sole discretion<br />

and reserves the right to combine, divide or cancel sale numbers in the auction catalogue, or to change<br />

the order of bringing to auction the sale numbers.<br />

3. Bidders may bid in person at the auctions or may submit written bids. Bids by telephone and in electronic format<br />

(e­mail, etc.) are not accepted. <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> accepts verbal or written bids from an unknown bidder only upon<br />

the deposit of adequate security prior to the commencement of the auction. Bidders who are present at the<br />

auction shall present identification prior to the commencement of the auction and shall obtain a bidding number.<br />

Participation in an auction without a bidding number is not possible. By placing a bid, the bidder undertakes to<br />

act on his or her own behalf, irrespective of any declaration at the time of obtaining the bidding number to the<br />

effect that he or she acts on behalf of a third party. By obtaining a bidding number and placing a verbal or written<br />

bid, the bidder implicitly accepts these conditions of sale at auction. <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> reserves the right to place<br />

bids either on behalf of an absentee bidder, for its own account or on behalf of the Seller up to the agreed Reserve<br />

Price.<br />

4. In principle, the item will be sold to the bidder placing the highest bid. <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> reserves the right, at its<br />

absolute discretion, whether or not to accept a bid. Specifically, <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> reserves the right to refuse or<br />

cancel the sale, to withdraw or reoffer and resell the item. <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> also has the right to reject a bid.<br />

5. The Buyer shall pay to <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> a premium of 15 % on the final bid price. Further, Value Added Tax (VAT)<br />

will be due pursuant to Article III below.<br />

6. Generally, payment is to be made by wire transfer or cheque. Payment by credit card is not accepted. The Buyer<br />

acquires title upon full payment only; risk passes to the Buyer upon the striking of the hammer. Where payment<br />

is by cheque, title is acquired upon confirmation of payment by the bank only. The purchased item shall be<br />

handed over to the Buyer upon full payment.<br />

7. Payment is due upon the striking of the hammer. In the event that payment is not effected or in the event of<br />

delay in effecting payment, <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong>, on behalf of the Seller, has the right either to demand performance<br />

or at any time to annul the sale without further notice. The Seller and <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> shall have a claim for<br />

compensation of damages arising from the Buyer’s default or delay in effecting payment.<br />

8. Descriptions in the auction catalogue are made to <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong>’s best knowledge and belief and pursuant to<br />

the state of art history at the time of the preparation of the catalogue. Such descriptions shall not be construed<br />

to contain any warranties. At the pre­auction exhibition, the Buyer has the opportunity to view the item and<br />

inspect it as to its description and condition. Complaints made after the item has been purchased are not accepted.<br />

The Seller and <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> exclude all warranties for defects of the item, such as defects arising from incorrect<br />

descriptions or provenance, or from lack of authenticity.<br />

9. <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> accepts orders from the Buyer for shipment of the item. It selects and instructs the shipping<br />

company with due care, and insures the item pursuant to the instructions of the Buyer. Shipment and insurance<br />

are for the account and at the risk of the Buyer.<br />

10. Swiss law shall govern the contractual relationship between <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> and the Buyer and the contractual<br />

relationship between the Buyer and the Seller. Such choice of law shall also be applicable to the choice of jurisdiction<br />

in Clause 11 below.<br />

11. In respect of the obligations arising out of or in connection with the contractual relationship between <strong>Galerie</strong><br />

<strong>Kornfeld</strong> and the Buyer and the contractual relationship between the Buyer and the Seller, the exclusive place of<br />

performance is Bern, and the courts of Bern shall have exclusive jurisdiction to adjudicate any suit, action or<br />

proceedings arising out of or in connection with the foregoing contractual relationships.


I I. Seller<br />

1. <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> und Cie. (hereinafter “<strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong>”) accepts entire collections and significant individual<br />

works of art (hereinafter the “item”) for sale at its auctions: “Modern Art of the 19th and 20th Centuries” and<br />

“Old Master Prints and Drawings”. The sale at auction of an item is made by order of the Seller, in the Seller’s<br />

name, for the Seller’s account and in Swiss currency. By consigning an item, the Seller is deemed to declare<br />

having the right of disposition thereof.<br />

2. Unless otherwise agreed in writing, the Seller shall pay <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> the following commission:<br />

a. 15 % of the final bid price where the final bid price is less than CHF 40.000.00;<br />

b. 10 % of the final bid price where the final bid price is CHF 40.000.00 or more.<br />

Value Added Tax (hereinafter “VAT”) will be due on the commission pursuant to Article III below.<br />

3. The following services are included in the commission:<br />

a. all scientific research in the context of the description of the item;<br />

b. the photographic reproduction of the item, if any, depending on its significance;<br />

c. publication and postage of the auction catalogues; as well as publicity for the auctions;<br />

d. theft insurance, as well as insurance for fire and water damage as from the time of arrival of the item at the<br />

premises of <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong>.<br />

No additional charges will be made (such as for printing, mailing, insurance costs).<br />

Unless otherwise agreed in writing, any special orders of the Seller (such as for obtaining an expert’s certificate<br />

and the organisation of transport to and from the premises of <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong>; etc.) and any other costs incurred<br />

in preparing the item for auction, so as to obtain the best possible price shall be for the Seller’s account.<br />

4. Upon receipt of the item, <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> shall submit to the Seller a written proposal pertaining to the auction<br />

estimate and the minimum price to be reached at the auction (hereinafter “Reserve Price”). Upon its acceptance<br />

by the Seller, the auction estimate and the Reserve Price become binding on both parties. In the event that the<br />

item cannot be sold at the agreed Reserve Price, <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> will not charge a commission. In the event that<br />

at any time prior to the auction the Seller opts for a higher Reserve Price than the one agreed upon, and should<br />

the item fail to reach its new Reserve Price, the Seller shall pay <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> compensation in the amount of<br />

5% of the originally agreed upon Reserve Price (VAT excluded).<br />

5. The mandate to auction the item becomes binding on the parties upon their agreement on the auction estimate<br />

and the Reserve Price; thereafter the item cannot be withdrawn.<br />

6. Settlement of account shall take place approximately two weeks after the auction. Payment to the Seller shall<br />

be due only after <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> has obtained full payment from the Buyer. <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> aims at effecting<br />

payment to the Seller within 60 days of the auction date.<br />

7. In the event that the Buyer rightly raises an objection against the purchased item, and despite the exclusion of<br />

warranty <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> is required to take back the item, the Seller shall wholly indemnify and hold <strong>Galerie</strong><br />

<strong>Kornfeld</strong> harmless for any damages suffered thereupon.<br />

8. Swiss law shall govern the contractual relationship between <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> and the Seller and the contractual<br />

relationship between the Seller and the Buyer. Such choice of law shall also be applicable to the choice of jurisdiction<br />

in Clause 9 below.<br />

9. In respect of the obligations arising out of or in connection with the contractual relationship between <strong>Galerie</strong><br />

<strong>Kornfeld</strong> and the Seller and the contractual relationship between the Seller and the Buyer, the exclusive place of<br />

performance is Bern, and the courts of Bern shall have exclusive jurisdiction to adjudicate any suit, action or<br />

proceedings arising out of or in connection with the foregoing contractual relationships.<br />

III. Value Added Tax (VAT)<br />

1. <strong>Galerie</strong> <strong>Kornfeld</strong> charges VAT to the Seller and the Buyer as due pursuant to the applicable provisions of law and<br />

to the regulations of the Swiss Federal Tax Administration. In particular, the following provisions apply.<br />

2. VAT (7,6 %) is due on commissions charged to private Sellers domiciled in Switzerland.<br />

3. VAT (7,6 %) is due on the Buyer’s premium of 15 %.<br />

4. In the event that the item is imported from abroad or delivered by a Swiss dealer subject to VAT, VAT (7,6 %, and<br />

in the case of books 2,4 %) is due on the final bid price plus the premium. Items falling under this category are<br />

thus identified in the auction catalogue with the following text in German: “Diese Nummer ist Mehrwertsteuer<br />

pflichtig, siehe Auktionsbedingungen”.<br />

5. VAT on the premium or, as the case may be, on the final bid price plus the premium, shall be restituted in cases<br />

where the Buyer can provide evidence that the item has been exported by submitting the duly stamped export<br />

certificate.


Künstlerverzeichnis, Moderne Kunst, Teil I<br />

Künstler <strong>Katalog</strong>nummer<br />

Amiet, Cuno 1, 2, 3,<br />

Anker, Albert 4<br />

Bauhaus 5<br />

Baumeister, Willi 6, 7<br />

Buri, Max 8, 9, 10, 11<br />

Chagall, Marc 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20<br />

Corot, Camille 21<br />

Delacroix, Eugène 22, 23, 24, 25<br />

Dix, Otto 26<br />

Ensor, James 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33<br />

Feininger, Lyonel 5, 34, 35, 36<br />

Freundlich, Otto 37<br />

Gauguin, Paul 38, 39, 40,<br />

Giacometti, Alberto 44, 45, 46, 47, 48, 49<br />

Giacometti, Giovanni 41, 42, 43<br />

Glarner, Fritz 50<br />

Goya, Francisco de 51<br />

Gujer, Lise 73, 74<br />

Herbin, Auguste 52, 53<br />

Hodler, Ferdinand 54, 55<br />

Kandinsky, Wassily 5, 56, 57, 58<br />

Kirchner, Ernst Ludwig 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74<br />

Klee, Paul 5, 75, 76, 77, 78, 79<br />

Kokoschka, Oskar 80, 81<br />

Koller, Rudolf 82<br />

Kubin, Alfred 83, 84, 85, 86, 87<br />

Léger, Fernand 88<br />

Liebermann, Max 89<br />

Manet, Edouard 90<br />

Marcks, Gerhard 5<br />

Miró, Joan 91<br />

Moholy-Nagy, Laszlo 5<br />

Morach, Otto 92, 93<br />

Muche, Georg 5<br />

Munch, Edvard 94, 95, 96, 97, 98, 99<br />

Nolde, Emil 100<br />

Picasso, Pablo 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115<br />

Purrmann, Hans 116<br />

Renan, Ary C. 117<br />

Renoir, Pierre-Auguste 118, 119<br />

Rouault, Georges 120, 121<br />

Schiele, Egon 122, 123<br />

Schlemmer, Oskar 5<br />

Schreyer, Lothar 5<br />

Segantini, Giovanni 124<br />

Soutter, Louis 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135<br />

Tinguely, Jean 136, 137<br />

Toulouse-Lautrec, Henri de 138, 139, 140<br />

Utrillo, Maurice 141<br />

Wiggli, Oscar 142, 143, 144, 145, 146, 147<br />

Wölfli, Adolf 148, 149, 150

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