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Facharbeit - Berlin - Kaufmännische Schule Künzelsau

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Geschichte der Stadt <strong>Berlin</strong> von der Weimarer Republik bis heute<br />

Alexander Buchmüller<br />

Irene Fuchs<br />

Kiri Gatsounidis<br />

Martin Kudala<br />

<strong>Kaufmännische</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Künzelsau</strong>, Klasse BKFH Jahrgang 2003/2004<br />

- 1 -


A - <strong>Berlin</strong> von der Weimarer Republik bis zum Ende des 2.Weltkrieges<br />

1) 09.11.1918 Ausrufung der Deutschen und der frei sozialistischen Republik:<br />

Am 09.11.1918 rief der sozialdemokratische Abgeordnete Philipp Scheidemann<br />

von einem Balkon des Reichstagsgebäudes die Deutsche Republik aus. Am<br />

selben Tag noch forderte der linksradikale und dem Spartakusbund angehörende<br />

Abgeordnete Karl Liebknecht von einem Balkon des Stadtschlosses die freie<br />

sozialistische Republik. Im Dezember 1918 fand die Wahl zur<br />

Nationalversammlung statt. Die SPD ging als stärkste Partei hervor.<br />

2) Spartakusaufstand und Kapp-Putsch:<br />

a) Am 04.01.1919 wurde der <strong>Berlin</strong>er Polizeipräsident Emil Eichorn abgesetzt,<br />

weil er in Verbindung mit Revolutionären gebracht wurde. Eichorn gehörte der<br />

Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) an. Wegen<br />

der Spaltung innerhalb der Partei formte sich eine radikale Gruppe unter der<br />

Führung des USPD-Politikers Georg Ledebour und den Spartakisten Karl<br />

Liebknecht und Rosa Luxemburg. Sie entfesselten am 05.01.1919 einen<br />

bewaffneten Aufstand mit dem Ziel die Regierung zu stürzen und eine<br />

Räterepublik nach dem Vorbild Russlands zu schaffen. Sie besetzten vor allem<br />

das <strong>Berlin</strong>er Zeitungsviertel. Am 08.01.1919 begannen Regierungstruppen mit<br />

der Niederschlagung des Aufstands. Dies hatte 165 Todesopfer und die<br />

Exekution von Liebknecht und Luxemburg zur Folge.<br />

b) Im März 1920 versuchten Wolfgang Kapp und General v. Lüttwitz mit Hilfe<br />

aus eines aus Ehrhardts Marinebrigade hervorgegangenem Freikorps durch die<br />

Besetzung von <strong>Berlin</strong> die Regierung zu stürzen. Die Regierung floh nach<br />

Dresden und Stuttgart. Durch die mangelnde Mithilfe der Verwaltung und dem<br />

Generalstreik der Arbeiterklasse scheiterte der Aufstand.<br />

c) Im Oktober 1920 wurde Groß - <strong>Berlin</strong> aus 7 umliegenden Städten, 59<br />

Landgemeinden und 27 Gutsbezirken gegründet.<br />

3) <strong>Berlin</strong> in den Zwanziger Jahren:<br />

Nach dem Ende der Inflation im Jahr 1923 erlebte <strong>Berlin</strong> die Goldenen<br />

Zwanziger und wurde zum kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum.<br />

1924 begann der Bau des Flughafens Tempelhof.<br />

Darauf folgte die Wirtschaftskrise. Diese erreichte in <strong>Berlin</strong> Ende 1932 mit<br />

636000 Arbeitslosen Ihren Höhepunkt. <strong>Berlin</strong> war zur der Zeit mit 173000<br />

jüdischen Einwohnern die fünftgrößte Ansiedlung von Juden auf der Erde.<br />

- 2 -


4) <strong>Berlin</strong> im Jahr 1933:<br />

Nach der Machtergreifung am 30.01.1933 feierte Hitler den Siegeszug durch das<br />

Brandenburger Tor. Am 27.02.1933 steckten die Nationalsozialisten als<br />

Vorwand zur Verfolgung von oppositionellen Politikern das Reichstagsgebäude<br />

in Brand. Am 10.03.1933 wurde im Reichstag das Ermächtigungsgesetz<br />

erlassen. Am 10.05.1933 fand die Bücherverbrennung auf dem Opernplatz statt.<br />

An diesem Tag wurden dort 20.000 Bücher verbrannt.<br />

5) <strong>Berlin</strong> von 1933 bis 1939:<br />

Bei den Olympischen Spielen in <strong>Berlin</strong> 1936 inszenierten die Nazis ihre<br />

Weltoffenheit. Im Jahr 1937 fand die 700 Jahr Feier der Stadt <strong>Berlin</strong> statt.<br />

Am 09/10.11.1938 fand die Reichskristallnacht, auch Reichsprogromnacht<br />

genannt, statt. 1939 erreichte <strong>Berlin</strong> mit 4,34 Millionen Menschen seine höchste<br />

Einwohnerzahl.<br />

6) <strong>Berlin</strong> im Zweiten Weltkrieg:<br />

Am 19.10.1941 begannen Massendeportationen der Juden in<br />

Konzentrationslager.<br />

Am 20.01.1942 fand die Wannseekonferenz zur Klärung der „Endlösung“ für<br />

Juden und andere Minderheiten statt.<br />

Es gab auch Bürger die Widerstand leisteten. Zentrum des Widerstands war<br />

<strong>Berlin</strong>. Am 20.07.1944 scheiterte ein Anschlag auf Hitler.<br />

Von 1943 bis 1945 gab es zahlreiche Luftangriffe auf <strong>Berlin</strong>. Diese hatten etwa<br />

50000 Todesopfer und die Zerstörung von ca. 612000 Wohnungen zur Folge.<br />

B - Ende 2.Weltkrieg bis Mauerbau<br />

1) 02.05.1945 - Eroberung <strong>Berlin</strong>s durch die Rote Armee<br />

Nachdem <strong>Berlin</strong> zuvor von den Alliierten größtenteils in Schutt und Asche<br />

gelegt worden war, kapitulierte die Wehrmacht in <strong>Berlin</strong> am 02.05.1945. <strong>Berlin</strong><br />

wurde von den sowjetischen Truppen besetzt. Zu dieser Zeit wohnten im<br />

Großraum <strong>Berlin</strong> nur noch 2,8 Millionen Menschen, vor Beginn des<br />

2.Weltkrieges waren es noch 4,34 Millionen.<br />

2) 2) 08.05.1945 - Kapitulation der Wehrmacht in <strong>Berlin</strong>-Karlshorst<br />

Alliierte Truppen hatten nach monatelangem „Endkampf“ Deutschland<br />

größtenteils besetzt. Die Wehrmacht unterzeichnete am 08.05.1945 in <strong>Berlin</strong>-<br />

Karlshorst die Gesamtkapitulation für Deutschland. <strong>Berlin</strong> wurde gemäß dem<br />

„Londoner Protokoll“ vom 12.09.1944 in 4 Sektoren eingeteilt und erhielt den<br />

Viermächtestatus. Amerikanische, britische und französische Besatzungstruppen<br />

rücken später in <strong>Berlin</strong> ein.<br />

- 3 -


3) 20.06.1948 - Währungsreform in den Westsektoren und in <strong>Berlin</strong> West<br />

Beginn der Blockade, Luftbrücke …<br />

Da sich die 3 Westmächte mit der Sowjetunion nicht auf eine gemeinsame<br />

Währungsreform einigen konnten, wurde am 20.06.1948 die D-Mark in den 3<br />

Westlichen Besatzungszonen eingeführt. Auf eine Einführung in Westberlin<br />

wurde aus Rücksicht auf die UdSSR zunächst verzichtet. Als diese jedoch am<br />

23.06.1948 die Ostmark in der sowjetischen Besatzungszone und auch für ganz<br />

<strong>Berlin</strong> einführen wollte, wurde auch in Westberlin die D-Mark eingeführt. Diese<br />

erhielt für <strong>Berlin</strong> einen B-Stempel, weshalb die D-Mark dort auch Bären-Mark<br />

genannt wurde. Die Sowjets nahmen dies als Anlass, sämtliche Transportwege<br />

nach Westberlin zu blockieren und die Stromversorgung zu stoppen. Da der<br />

Luftraum noch offen geblieben war und dies die einzige friedliche Möglichkeit<br />

war, Westberlin nicht an die Sowjets zu verlieren, begannen die Alliierten auf<br />

Veranlassung des amerikanischen Militärgouverneurs General D. Clay,<br />

Westberlin über eine Luftbrücke zu versorgen.<br />

4) 12.05.1945 - Abbruch der Blockade<br />

Nach einer entbehrungsreichen Zeit der Einwohner Westberlins brachen die<br />

UdSSR am 12.05.1949 die Blockade ab. Sie hatten erkannt, dass die Blockade<br />

keinen Sinn machte und ihr internationales Ansehen schwer beschädigte. Die<br />

Alliierten Truppen hatten bis dahin auf ca. 213000 Flügen mit den so genannten<br />

„Rosinenbombern“ mehr als 1,7 Millionen Tonnen Versorgungsgüter nach<br />

Westberlin geflogen.<br />

5) 23.05.1949 - Westberlin wird Bundesland<br />

Am 23.05.1949 wurde das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland<br />

unterzeichnet und verkündet. (Gesamt-) <strong>Berlin</strong> wurde unter Vorbehalt zum<br />

Bundesland erklärt. Da <strong>Berlin</strong> weiterhin als Hauptstadt für Gesamtdeutschland<br />

angesehen wurde, erklärte man Bonn nur provisorisch als Regierungssitz.<br />

6) 10.07.49 - Ostberlin wird Hauptstadt der DDR + Regierungssitz<br />

Die Deutsche Demokratische Republik wurde am 10.07.1949 gegründet.<br />

Ostberlin wurde ihre Hauptstadt und auch Sitz von Regierung und<br />

Volkskammer. Auch die DDR beanspruchte wie die BRD laut Ihrer Verfassung<br />

Gesamtberlin für sich. Eine Vereinigung der Stadt war durch die Gründungen<br />

beider Staaten kaum mehr denkbar.<br />

7) 17.06.1953 - Volksaufstand in der DDR – blutige Niederschlagung durch<br />

Sowjets<br />

Die Arbeitsniederlegung und Demonstration von ca. 10000 Bauarbeitern im<br />

Osten <strong>Berlin</strong>s am 16.06.1953 gegen erhebliche Lohneinbußen durch erhöhte<br />

Arbeitsnormen bewirkte einen Volksaufstand und Streiks am 17.06.1953 in<br />

weiten Teilen der DDR. Da die SED um Walter Ulbricht die Situation nicht<br />

mehr unter Kontrolle hatte, verhängte der sowjetische Stadtkommandant den<br />

Ausnahmezustand in Ostberlin und ließ den Aufstand durch den Einsatz von<br />

- 4 -


Panzern blutig niederschlagen. In Folge dessen starben ca. 260 Demonstranten<br />

und 100 Polizisten, ca. 6000 Verhaftungen folgen.<br />

In den folgenden Jahren flohen sehr viele Bürger der DDR über Westberlin in<br />

die BRD.<br />

C - Mauerbau bis Wiedervereinigung<br />

1) Flüchtlingswelle und Mauerbau<br />

Die Flüchtlingswelle über <strong>Berlin</strong> in die Bundesrepublik Deutschland stieg<br />

Anfang der 60er Jahre erheblich an. Dies drohte die DDR auszubluten. Mit<br />

sowjetischer Billigung folgte am 13. August 1961 der Bau der <strong>Berlin</strong>er Mauer.<br />

Diese wurde von bewaffneten Kräften mit Stacheldrahtverhauen und<br />

Straßensperren an der Sektorgrenze errichtet.<br />

Jeglicher Kontakt zwischen Ost- und West-<strong>Berlin</strong> wurde abgebrochen.<br />

Häuser und Wohnungen, die an der Grenze lagen, wurden zugemauert.<br />

Die Mauer trennte Ost- und West-<strong>Berlin</strong> mit einer Länge von 43,1 km.<br />

Wer flüchten wollte, wurde festgenommen oder während des Fluchtversuchs<br />

erschossen.<br />

Die Mauer beeinflusste das Leben erheblich, denn die Ost-<strong>Berlin</strong>er sahen vorerst<br />

keine andere Möglichkeit als im Sozialismus zu leben. Jegliche Kritik an der<br />

Entscheidung der Regierungen, wurde nicht geduldet. Bei geschlossener Grenze<br />

konnte die SED ihre Bemühungen verstärkt fortsetzen, sämtliche<br />

Lebensbereiche zu durchdringen und zu kontrollieren, dies nicht zuletzt mit<br />

Hilfe des Staatsicherheitsdienstes.<br />

West-<strong>Berlin</strong> dagegen, schien mit den Jahren immer weiter in die Ferne zu<br />

rücken. Die SED sah es als Hauptaufgabe an, den Teil hinter der Mauer aus dem<br />

Bewusstsein zu verdrängen. Der Grund dafür war, dass West-<strong>Berlin</strong> nach dem<br />

deutschen Recht ein Land der Bundesrepublik war.<br />

2) Stabilisierung der Wirtschaft in Ost- und Westberlin<br />

1962 verkündete die SED den Sozialismus weiter aufzubauen. Die Folge davon<br />

war, dass sich die wirtschaftliche Lage in Ost-<strong>Berlin</strong> verbesserte. Das<br />

Bruttoinlandsprodukt stieg zwischen 1962 und 1966 um 4,8% pro Jahr.<br />

Die Versorgung der Bevölkerung verlief besser.<br />

West-<strong>Berlin</strong> wurde was das finanzielle und wirtschaftliche betrifft, von der<br />

Bundesrepublik unterstützt. Die Mauer aber beeinträchtigte die Lebensfähigkeit<br />

der Stadt genauso wie ihre Attraktivität. Die Bewohner wurden in ihrer<br />

Freizügigkeit sehr eingeschränkt. Firmen aus West-<strong>Berlin</strong> verlegten ihre<br />

Zentralen in den Westen und Süden der Bundesrepublik Deutschland.<br />

Das war ein Grund warum sich die Politik verpflichtet fand, die wirtschaftliche<br />

Lage in Westberlin zu stabilisieren.<br />

3) Aufbau Ost-<strong>Berlin</strong>s 1961 - 1971<br />

- 5 -


Der Plan für den Aufbau der Hauptstadt der DDR wurde streng verfolgt.<br />

Von 1961 – 1971 wurden folgende Gebäude errichtet:<br />

- Staatsgebäude (1964)<br />

- Außenministerium (1967)<br />

- Fernsehturm am Alexanderplatz (1969)<br />

„Unter den Linden“ wurde bis 1966 größtenteils wieder aufgebaut<br />

1971 Entstand die Landschaft am Alexanderplatz neu.<br />

4) <strong>Berlin</strong> in der 60er und 70er Jahren<br />

Im Jahr 1963 besuchte der amerikanische Präsident Kennedy West-<strong>Berlin</strong>, wo<br />

er eine seiner berühmtesten Rede mit dem Schlusssatz „Ich bin ein <strong>Berlin</strong>er“<br />

abhielt.<br />

Ebenfalls 1963 einigten sich beide Seiten über eine Passierscheinregelung.<br />

In der hieß es, dass zur Jahreswende 1963/64 rund 730000 Personen Ihre<br />

Verwandten im Ostsektor besuchen durften.<br />

1968 wurde eine generelle Pass- und Visumpflicht für Reisende nach West-<br />

<strong>Berlin</strong> eingeführt.<br />

1971 unterzeichneten die Botschafter der Westmächte und Sowjetbotschafter<br />

das „Viermächte-Abkommen“. Es schrieb den „Status quo“ (= der gegenwärtige<br />

Stand der Dinge) in beiden deutschen Staaten fest und enthielt die<br />

Gewaltverzichtserklärung beider Seiten. Nach Einigung in der Transitfrage trat<br />

es am 03.Juni 1972 in Kraft. West-<strong>Berlin</strong> erhielt nach längerer Zeit eine<br />

völkerrechtsverbindliche Garantie seines Sonderstatus.<br />

Das Bundesrepublik Deutschland /DDR-Abkommen über den Transitverkehr<br />

zwischen der Bundesrepublik und West-<strong>Berlin</strong> regelte den Verkehr auf<br />

einfachste, schnellste und günstigste Weise. West-<strong>Berlin</strong>er konnten innerhalb<br />

von drei Monaten neunmal Ost-<strong>Berlin</strong> und die DDR besuchen (wirksam ab<br />

1972).<br />

Am 21.12.1972 folgte der Grundlagenvertrag zwischen der Bundesrepublik<br />

Deutschland und der DDR, der die besonderen Beziehungen zwischen den<br />

beiden Staaten in Deutschland formalisierte und den Weg zur Anerkennung der<br />

DDR durch die anderen westlichen Länder freigab. Durch die Vereinbarungen<br />

konnten die West-<strong>Berlin</strong>er nach Ost-<strong>Berlin</strong> reisen, hatten aber eine beschränkte<br />

Anzahl der Tage im Jahr. Erst waren es 30 Tage, ab 1984 wurden es 45 Tage.<br />

5) Kulturelle Entwicklung in Westberlin in den 80er Jahren<br />

West-<strong>Berlin</strong> beschäftigte sich mit seiner kulturellen Vielfalt.<br />

Der Stand West-<strong>Berlin</strong>s nahm bei den Jugendlichen und bei den Studenten eine<br />

positive Wende, sie sahen West-<strong>Berlin</strong> als eine Großstadt in der das Leben<br />

leichter war. West-<strong>Berlin</strong> wurde 1988 zur Kulturhauptstadt Europas.<br />

6) Friedensbewegung<br />

In Ost-<strong>Berlin</strong> wurde die Friedensbewegung in der BRD aus politischen Gründen<br />

unterstützt. 1985 lehnten die SED und die Sowjetunion die Diskussion ab,<br />

- 6 -


in der es hieß, dass die Friedensbewegung auf das Ost-Gebiet übergreifen<br />

würde. Die Regierung Ost-<strong>Berlin</strong>s stieß auf keine Sympathien dies betreffend.<br />

D - Mauerfall und die Zeit danach<br />

1) Mauerfall und Wiedervereinigung<br />

Der Fall der Mauer am 9. November 1989 markierte das Ende der deutschen<br />

Teilung wie auch der Teilung <strong>Berlin</strong>s. In der Nacht vom 10. November<br />

besuchten rund 600.000 DDR-Bürger West-<strong>Berlin</strong> und feierten die ganze Nacht<br />

durch. Im Gegenzug herrschte rund um <strong>Berlin</strong> „Erhöhte Gefechtsbereitschaft“<br />

der DDR-Truppenverbände. Diese sollten nach einem Plan Namens „Operation<br />

Zentrum“, West-<strong>Berlin</strong> innerhalb von 12 Stunden einnehmen. Diese Operation<br />

wurde jedoch nicht ausgelöst. Auch in der Folge verlief die Grenzöffnung und<br />

politische Wende gewaltlos, es fiel kein Schuss.<br />

Die Übergänge am Brandenburger Tor wurden am 22.12.1989 geöffnet.<br />

Die Wiedervereinigung der Stadt <strong>Berlin</strong> fand am 03. Oktober 1990 statt.<br />

Bald darauf begann man mit der Niederlegung des Bauwerks.<br />

Nach Angaben der „Arbeitsgemeinschaft 13. August“ wurden alleine an der<br />

<strong>Berlin</strong>er Mauer 235 Menschen bei ihren Fluchtversuchen getötet.<br />

<strong>Berlin</strong> wurde Bundeshauptstadt, Regierungs- und Parlamentssitz blieb vorläufig<br />

noch Bonn.<br />

<strong>Berlin</strong> hatte nach der Wiedervereinigung 3,46 Millionen Einwohner, 889 km²<br />

Fläche und 23 Bezirke.<br />

2) <strong>Berlin</strong> wird Regierungssitz<br />

Am 20.06.1991 beschloss der Deutsche Bundestag (mit 338:320 Stimmen), dass<br />

Bundestag und Bundesregierung mit den „klassischen“ Ministerien in die<br />

Hauptstadt <strong>Berlin</strong> umziehen sollen sobald die baulichen Voraussetzungen dafür<br />

geschaffen sind. Als Realisierungszeitraum wurde 1997-2002 geplant.<br />

Ein weiterer Schritt war die Unterzeichnung des Hauptstadtvertrages am 25.<br />

August 1992 durch Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU), den Regierenden<br />

Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) und Ministerpräsident Manfred Stolpe<br />

(SPD). Nach diesem Vertrag sollte sich die Zusammenarbeit zwischen Bund und<br />

<strong>Berlin</strong> auf alle hauptstädtischen Aufgaben erstrecken.<br />

Die alte Bundeshauptstadt Bonn bekam die Zusage, dass einige Bundesbehörden<br />

aus <strong>Berlin</strong> und Frankfurt a. M. an den Rhein verlegt werden, wie z. B. die<br />

Bundesministerien für Verteidigung, Wissenschaft, Bildung und Umwelt.<br />

Darüber hinaus bleiben jeweils zweite Dienstsitze der „<strong>Berlin</strong>er Ministerien“ in<br />

Bonn. Somit konnte der Verlust von ca. 25.000 Arbeitsplätzen etwas<br />

kompensiert werden und etwa zwei Drittel der Arbeitsplätze blieben erhalten.<br />

Zusätzlich bekam die Stadt Bonn bis 2004 ca. 2,8 Milliarden DM als Ausgleich<br />

für den Verlust von Parlament und Regierung.<br />

- 7 -


Laut einer Kostenaufstellung des Finanzministers beliefen sich die<br />

Gesamtkosten auf 20 Milliarden DM, davon waren 16 Milliarden für den<br />

eigentlichen Umzug und der Rest für die Leistungen zugunsten von Bonn und<br />

<strong>Berlin</strong>. Die wichtigsten Aufgabenblöcke betrafen den Grunderwerb,<br />

Baumaßnahmen, Infrastruktur und Wohnraumversorgung sowie dienstliche<br />

Maßnahmen und die Verlagerung von Bundeseinrichtungen nach <strong>Berlin</strong> und<br />

Bonn.<br />

3) Verhüllung des Reichstages<br />

Über 5 Millionen Menschen zog das Meisterwerk der „verhüllte Reichstag“ an.<br />

Diese Aktion vom 24.06.1995 bis 07.07.1995 von Christo/Jeanne-Claude wurde<br />

eine weltweit beachtete Werbung für ein „lockeres und modernes“ <strong>Berlin</strong>.<br />

4) Volksabstimmung über Zusammenschluss mit Brandenburg<br />

Bei der Volksabstimmung am 5. Mai 1996 über den Zusammenschluss von<br />

<strong>Berlin</strong> und Brandenburg stimmten 54 % der <strong>Berlin</strong>er und nur 37% der<br />

Brandenburger dafür. Brandenburgische Fusionsgegner befürchteten, in einem<br />

von <strong>Berlin</strong> dominierten Bundesland wieder zu kurz zu kommen, wie schon zu<br />

DDR-Zeiten zugunsten Ost-<strong>Berlin</strong>s. Nach der gescheiterten Abstimmung<br />

erklärten die Regierungschefs eine verstärkte „kooperative Zusammenarbeit“ zu<br />

praktizieren. Zur dieser Zusammenarbeit waren aber rund 200 weitere<br />

Staatsverträge und Verwaltungsabkommen notwendig. Ihre<br />

Planungskompetenzen zeigten die beiden Länder 1996 unter anderen mit großen<br />

Projekten wie z. B. Magnetschwebebahn „Transrapid“, Flughäfen oder<br />

Havelausbau.<br />

5) <strong>Berlin</strong> heute<br />

Quellen:<br />

Die deutsche Hauptstadt ist heute eines der Kulturzentren Europas. Zahlreiche<br />

Ausstellungen und Museen ziehen jedes Jahr viele Besucher an.<br />

<strong>Berlin</strong> ist auch eine sehr offene Stadt. Hier können sich Menschen<br />

unterschiedlichster Lebenseinstellung frei entfalten. Die besondere Vielfalt<br />

in allen Bereichen begründet eine sehr gute Lebensqualität.<br />

Dies zieht wiederum viele kreative Menschen in die Stadt, was <strong>Berlin</strong><br />

mittlerweile zum kreativen Zentrum Deutschlands gemacht hat.<br />

Literatur:<br />

- Brockhaus Enzyklopädie, Brockhaus Verlag<br />

- Die Grosse Multimediabibliothek, Naumann & Göbel Verlagsgesellschaft mbH;<br />

Vemag Verlags- und Medien, Köln<br />

- 8 -


- Informationen zur politischen Bildung 240, Hauptstadt <strong>Berlin</strong>;<br />

Bundeszentrale für politische Bildung, <strong>Berlin</strong>er Freiheit 7, 53111Bonn;<br />

Franzis’ print & media, München; Oktober 1996<br />

- Mehling, Franz N.; Knaurs Lexikon von a bis z;<br />

Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachfassung, München<br />

Internet:<br />

http://userpage.chemie.fu-berlin.de/BIW/d_berlin-hist.html<br />

http://www.adwmainz.de/nossack/CDHamburg/BIOGRAPH/KAPP.HTM<br />

http://www.chronik-berlin.de/<br />

http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/innenpolitik/wahlen/index.html<br />

http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/revolution/januaraufstand/<br />

http://www.lsg.musin.de/LkGeschichte/der_spartakusaufstand.htm<br />

http://www.berlin-partner.de/das-neue-berlin<br />

Wir erklären, dass wir die beiliegende <strong>Facharbeit</strong> selbständig und nur mit den<br />

angegebenen Hilfsmitteln angefertigt haben.<br />

<strong>Künzelsau</strong>, 16.04.2004<br />

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