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Gütegemeinschaft Deutscher Fertigbau e.V.: Tagung Ludwigsburg vom 19.-20. November 2002:<br />
Werthaltigkeit von Holzhäusern „ Für ein langes Leben im Holzhaus“; Neueste Erkenntnisse aus Forschung und Praxis<br />
Thema: Untersuchung zur Langlebigkeit von Holzhäusern- Die Entwicklung von der Jahrhundertwende bis 1945<br />
Prof. <strong>Dr</strong>.- Ing. Wolfgang. <strong>Rug</strong>, Fachhochschule Eberswalde ( www. holzbau- statik.de )<br />
1940<br />
1941<br />
3. Ausgabe der DIN 1052<br />
„Holzbau, Berechnung und<br />
Ausführung“<br />
2. Ausgabe: DIN 1074 „<br />
Berechnungs- und<br />
Entwurfsgrundlagen für hölzerne<br />
Brücken“<br />
1943 4. Ausgabe der DIN 1052<br />
„Holzbau,<br />
Ausführung“<br />
Berechnung und<br />
1947 5. Ausgabe der DIN 1052<br />
„Holzbau,<br />
Ausführung“<br />
Berechnung und<br />
Seite 9<br />
Dübel müssen baupolizeilich, gemäß Verordnung von 1937,<br />
zugelassen werden<br />
Dübel müssen gemäß Verordnung von 1937 baupolizeilich<br />
zugelassen werden (außer Rechteckdübel), detaillierte Angaben<br />
über Leimverbindungen<br />
Der in den Jahren 1920...1933 in Deutschland zur Behebung der akuten Wohnungsnot betriebene<br />
Siedlungsbau verhalf dem Holzhausbau zu einem großen Aufschwung. Namhafte Architekten entwarfen<br />
Holzhäuser für die führenden Holzbaufirmen in Deutschland, so bei der Fa Christoph & Unmack u. a. die<br />
Architekten Klaus Hoffmann , Hans Poelzig , Friedrich Abel , Prof. Albinmüller, Ottfried Hempel , Konrad<br />
Wachsmann und bei den Deutschen Werkstätten Hellerau die Architekten Bruno Taut, Richard<br />
Riemerschmid , Eugen Schwemmle , Albert Niemeier , Karl Bertsch, Hans Poelzig , Bruno Paul u. a.<br />
Rückblickend auf seine Zeit als Chefarchitekt bei der Fa. Christoph & Unmack von 1926 bis 1929<br />
antwortete Konrad Wachsmann [2.83] auf die Frage „Aber war der Baustoff Holz nicht überholt? War es<br />
nicht anachronistisch, eine moderne, industrielle Serienproduktion ausgerechnet mit dem ältesten<br />
Baustoff der Menschheit zu beginnen?“ und beschreibt damit die Aufbruchstimmung in dieser Zeit des<br />
Holzbaus in Deutschland sowie die Bedeutung des Holzbaus überhaupt:<br />
„Holz wird für das Bauwesen immer interessant bleiben, auch wenn es Perioden gibt, in denen es<br />
konstruktiv wenig Anwendung findet. Im ersten Weltkrieg und vor allem danach erlebte die<br />
Holzbauweise jedoch eine bedeutende technologische Entwicklung... .<br />
...mein Ziel war die perfektionierte fabrikmäßige Herstellung von Häusern... Der Holzhausbau wurde<br />
für mich zum Studienobjekt der Industrialisierung des Bauwesens. Er bot dafür auch die besten<br />
Voraussetzungen. Unsere Montageteile wurden in der Fabrik hergestellt, wir konnten sie unabhängig<br />
von jeder Jahreszeit montieren. Um dieses System, das heute auf den Baustellen angewandt wird, zur<br />
Perfektionierung zu bringen, mussten zuvor viele Untersuchungen angestellt werden. Es galt eine ideale<br />
Normierung zu finden, Überlegungen zur Typisierung der Installationen anzustellen, Voraussetzungen<br />
dafür zu schaffen, daß die vorfabrizierten Teile auch tatsächlich passen. Und es galt<br />
betriebswirtschaftliche Aspekte zu prüfen: kurze Bauzeiten, relativ feste Preise, Vorbereitungen der<br />
Bauplätze, Ablaufpläne bei der Montage. Dabei hatte ich keineswegs immer die Unterstützung der<br />
Unternehmensleitung. Viele Projekte konnten nicht verwirklicht werden, weil sich die<br />
Investitionsfreudigkeit in Grenzen hielt und Geld für Forschungen nur dann bereitgestellt wurde, wenn<br />
sofort erfreuliche Profitsteigerungen zu erwarten waren.“ (Grüning 1994 in [[[[2.83]]]])<br />
Ab 1920 entstanden die ersten Holzhaussiedlungen in Berlin, <strong>Dr</strong>esden, Stuttgart, München, Landau,<br />
Hamburg und Leipzig.<br />
Zur Unterbringung von Wohnungslosen baute in den Jahren 1919/1920 der Wohnungsverband Groß-Berlin<br />
gleich an mehreren Stellen kleinere Siedlungen mit insgesamt 300 Wohnungen (s. Tafel 3.9 in /1/). Der<br />
gesamte Auftrag wurde an den Holzbau-Industriellen-Verband Berlin vergeben, der wiederum einzelne<br />
Lose an seine Mitgliedsfirmen, wie die Firmen Christoph & Unmack, die Siebelwerke Düsseldorf, die<br />
Deutsche Barackenbau-Gesellschaft Köln und die Fa. Gottfried Hagen, Hamburg vergab. Alle Häuser<br />
waren baugleiche Ausführungen (sogenannter „Einheitstyp“) in Tafelbauweise. Trotz des sehr kalten<br />
Winters konnten die Häuser im März 1920, weil ohne Unterbrechung gebaut werden konnte, bezogen<br />
werden. Es waren Doppelhäuser mit je 2 Wohnungen (80 qm) mit zugänglichem Dachgeschoss. Von<br />
insgesamt 9 Siedlungen haben nur 3 den Zweiten Weltkrieg überstanden (Siedlung in Adlershof:<br />
Gemeinschaftsstraße, 18 Doppelhäuser; Johannisthal: Oststraße, 15 Doppelhäuser; Britz:<br />
Ilgenweg/Zantochweg, 18 Doppelhäuser). Allerdings ist die ursprüngliche Hausform manchmal durch Um-<br />
und Ausbauten sowie durch Verkleidungen kaum noch zu erkennen.