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Himmel Erde - Ev. Grunewald-Gemeinde

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4<br />

Titel<br />

Die Kirchenfenster der Lindenkirche - Auslegungen<br />

Erfahrung der Fülle<br />

D er Mann hieß Petrus. Er war Fischer. Harte, körperliche Arbeit, noch dazu nachts, weil<br />

da die Fischschwärme dicht an die Wasseroberfläche steigen im See Genezareth. Eine gefährliche<br />

Arbeit. Stürme und Wellen haben hier schon manchem Seemann das Leben gekostet.<br />

Und manchmal auch eine brotlose Arbeit, wenn die Fische ausbleiben und die erwartungs- und<br />

hoffnungsvoll ausgeworfenen Netze leer ins Boot zurückkehren. Die karge Seite des Lebens,<br />

die notvollen Stunden und die Sorge um das tägliche Überleben, die kannte er nur zu gut, der<br />

Fischer Petrus.<br />

Was erwartete er noch von seinem Leben? Nicht viel? Dafür hat er aber ein immenses Vertrauen,<br />

als er ohne zu zögern auf jemanden hört, der nach einer fanglosen und frustrierenden<br />

Nacht plötzlich bei ihm auftaucht und ihm in sein Handwerk hineinredet: „Fahre hinaus, wo es<br />

tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus.“ Wer von beiden kennt sich hier eigentlich aus mit<br />

dem Fischen?<br />

Doch Petrus tut, was dieser Jemand sagt. Er glaubt ihm. Oder glaubt er an ihn? Vielleicht hofft<br />

er auch einfach, wider alle Vernunft. Was ihm das bringt? Eine Erfahrung der Fülle, wie er sie<br />

wahrscheinlich noch nie gemacht hat. Es ist eine Überfülle, so unglaublich reich, dass die Boote<br />

sie kaum fassen können. Petrus auch nicht. Denn Petrus spürt sofort, was sich da offenbart, in<br />

dieser Fülle: Es ist die Fülle des Lebens selbst, des vollen und des reichen Lebens, reich an Sinn<br />

und an Möglichkeiten, voller Intensität und Tiefe.<br />

Der Mann hieß Petrus. Jemand ist in sein Leben getreten, und hat ihm die Fülle des Lebens<br />

offenbart. Und Petrus hat gehofft und geglaubt, dass diese Fülle des Lebens auch ihm gilt. Und<br />

in dieser Hoffnung und in diesem Glauben gewinnt er ein neues Leben, ein Leben mit Gott. Er<br />

wird ein neuer Mensch, neu vor Gott, und steht neu im Leben. Jemand ist in sein Leben getreten.<br />

Jemand heißt Jesus.<br />

Valeska Basse<br />

Posaune<br />

Und er wird seine Engel senden mit hellen Posaunen, und sie werden seine Auserwählten sammeln<br />

von den vier Winden, von einem Ende des <strong>Himmel</strong>s bis zum andern.“ (Mt 24, 29-31)<br />

Das lese ich unter der Überschrift „Das Kommen des Menschensohns“. Endzeitstimmung<br />

in Jesu großer Abschiedsrede, die der <strong>Ev</strong>angelist Matthäus in seiner Erzählung kurz vor das<br />

Ende von Jesu <strong>Erde</strong>nleben einbaut. Deswegen hat das Fenster mit den drei herabfliegenden<br />

„Posaunenengeln“ in der Lindenkirche auch seinen Platz am Ende der Reihe der Fenster, die<br />

Episoden aus Jesu Leben darstellen (von der Kanzelseite vorne beginnend bis zum letzten<br />

Fenster vor der Orgelempore).<br />

Doch ich denke nicht zuerst ans letzte Gericht, wenn ich die fliegenden Engel sehe. Sie begrüßen<br />

den Gottesdienstbesucher, schaut er beim Einzug nach links, mit ihrer Musik und mit<br />

ihrem Schwung. Sie wünschen gutes Gelingen und einen guten Weg. Sie blasen uns Mut in<br />

die Ohren und öffnen uns für bisher Ungesagtes, Ungedachtes. Sie sagen laut und deutlich:<br />

„Gut, dass du da bist!“ und „Es kann losgehen!“vielleicht auch: „An uns soll es nicht liegen,<br />

wir machen mit!“<br />

Und zum Ausgang, schauen wir nach rechts, unterstützen sie den Organisten mit guten<br />

Wünschen für einen gesegneten Sonntag und eine behütete Woche. Sicher schicken sie uns<br />

Worte der biblischen Geschichten, Erfahrungen, Gedanken mit auf den Weg, die wir im Gottesdienst<br />

aufgenommen haben. Willig begrüßen sie uns und willig verabschieden sie uns. „Der<br />

Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit“ (Psalm 121,8). Vielleicht<br />

ist es dieses Psalmwort, das den Engeln in den Ohren klingt und ihnen den Grundton ihrer<br />

Musik in die Posaunen spielt. Und dann sind wir doch in der Ewigkeit, beim Kommen des<br />

Menschensohnes und dem Dermaleinst angelangt!<br />

Bettina Schwietering-<strong>Ev</strong>ers<br />

<strong>Himmel</strong> & <strong>Erde</strong>

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