Winner 485 S fen“ mit Top-Fahreigenschaften übernahm er schließlich die Firma und zog um in eine große, neue Halle nach Markdorf, die heutige, aktuelle Adresse des Unternehmens. Zu diesem Zeitpunkt fiel auch die Entscheidung, sich ganz und gar auf Außenbordmotoren und Schlauchboote zu konzentrieren. Seit 1993 produziert <strong>Keckeis</strong> nun schon Schlauchboote unter eigenem Namen, die bei <strong>nuovajolly</strong> in Italien gefertigt werden. Das Endfinishing und die Feinveredelung sämtlicher Modelle wird jedoch schlussendlich in Markdorf erledigt, unter Verwendung bester Materia- lien und neuesten Technologien. Daher stellt auch jedes Boot, das bei <strong>Keckeis</strong> die Betriebsräume verlässt, ein Unikat dar, dem man die Liebe zum Detail ansieht. � Fahreigenschaften Dümpelt das „Winner 485 S“ so friedlich zwischen den Dalben festgebunden vor sich hin, liegt die Vermutung fern, dass wir es hier zwar mit einem kleinen, aber ganz schön heißen Ofen zu tun haben, der mit Fahreigen- schaften aufwartet, die sich durchaus sehen lassen können. Und das bei einer Motorisierung von gerade mal 44 kW (60 PS). Immerhin brachte es der Wasserfloh bei einem Testgewicht von etwa 550 kg auf stolze 65 km/h, rund 35 Knoten. Dies aus unter fünf Metern Boot herauszukitzeln will schon was heißen, wird dabei der Anspruch gestellt, auch stets sicher unterwegs zu sein. Man muss diesen Fahrspaß einfach `mal am eigenen Leib kennen gelernt haben. Egal, wie und was man mit diesem Rumpf anstellt, zu keinem Zeitpunkt 02/2010 · WasserSport 43
Eine exzellente Wahl, der neue 60er Suzuki. kam auch nur der geringste Zweifel auf, dass das Winner mit diesen Fahrwerten überfordert gewesen sein könnte. Aus voller Geschwindigkeit das Ruder hart gelegt, den Trimm etwas näher an den Spiegel herangestellt, pfeift das <strong>nuovajolly</strong> in die Kurve hinein, ohne auch nur ein Quäntchen von achterlichem Wegschmieren oder einzuhaken an den Tag zu legen. Das trifft sowohl über Bb. als auch Stb. zu. Besonders angenehm bei dieser Aktion die Tatsache, dass es nur dreier Ruderumdrehungen bedarf, bis das Steuer von voll Bb. nach komplett Stb. gedreht ist, was logischerweise auch umgekehrt zutrifft. Somit kann man, analog zum Auto, von einer quasi direkten Lenkung sprechen, die schnelle Kurswechsel problemlos zulässt und das macht bei diesem Bötchen besonders höllischen Spaß. Aus dem Stand mit komplett angetrimmtem Motor die „Hebel-auf-den- Technische Daten Herstellerland: Italien Werft: Nuovajolly Marine, 20060 Bussero (MI) Importeur: <strong>Wassersport</strong> <strong>Keckeis</strong> GmbH, Bergheimerstraße 32, D-88677 Markdorf- Bodensee, Tel.: 07544-72424, www.<strong>Keckeis</strong>.de Boot: CE-Zertifizierung, Kategorie „C“ (küstennahe Gewässer) Länge ü. A. (m): 4,70 Länge WL ca. (m): 4,00 Breite ü. A. (m): 2,05 Tiefgang ca. (m): 0,30 (Motor oben) Innenlänge (m): 3,80 Innenbreite (m): 1,10 Schlauch-Ø (m): 0,50 Luftkammern: 3 Freibord ca. (m): 0,80 Höhe über WL ca. (m): 1,40 Gewicht ca. (kg): 290 (ohne Motor) Testgewicht ca. (kg): 550 Baumaterial: GfK / Hypalon Rumpfform und Konstruktion: V Motorisierung kW (PS): bis 44 (60) Test-Motorisierung kW (PS): 44 (60) 44 WasserSport · 02/2010 Platz für zwei Erwachsene auf der Fahrersitzbank. Tisch-Aktion“, durchziehend, hat der Bug nicht die geringst Chance die Nase in die Luft zu stecken, denn nach weniger als drei Sekunden gleitet das Winner bereits. Gefühlvolles Reduzieren der Gaszufuhr sollte allerdings bei etwa 3.200 U/min ein Ende haben, denn alles was sich weniger an Drehzahl um die Kurbelwelle windet, sackt in den Verdrängerstatus ab. Mit angelegtem Motor signalisierte uns das GPS in dieser Fahrstufe noch 24,7 km/h (13,3 kn), zwei Personen an Bord samt Test- und Sicherheitsausrüstung. Dass dies kein Dauerzustand sein kann, vor allem dann nicht, kommen noch weitere Crewmitglieder hinzu – schließlich ist das Winner für 8 (!) Personen zugelassen – versteht sich eigentlich von selbst. Auch unter den Testbedingungen empfehlen wir jedoch, noch einmal 1.000 Einheiten draufzulegen. 4.200 U/min und entspanntes Tör- Antriebsart: Außenborder Kraftstofftank ca. (l): 25 Zuladung/Nutzlast (kg): 720 Max. Personen: 8 Sitzplätze: 8 Preis ab ca. €: 10.250,- Preis Testboot ca. €: 16.900,- Testmotorisierung: Hersteller/Typ: Suzuki / DF 60 ATL Bauart/Zylinder: Reihen-3-Zylinder Leistung Propeller kW(PS): 44,1 (60) Hubraum (cm 3 ): 941 Bohrung/Hub (mm): 72,5 x 76,0 Ventile: 4 pro Zylinder Arbeitsweise: 4-Takt Starter: elektrisch Max.-Drehzahlbereich (U/min):5.300 – 6.300 Kraftstoffart: Benzin Kraftstoffsystem: elektronische, sequentielle Mehrpunkt-Kraftstoffeinspritzung Zündsystem: Volltransistor-Zündanlage Ölfüllmenge (l): 2,7 Getriebeuntersetzung: 2,27 : 1 Kühlkreise: 1 Generator (A): 19 Elektrische Anlage (V): 12 Gewicht (kg): 104 Trimm: Powertrimm und Tilt Steuerung: Fernschaltung Propeller: 16“ (war jedoch noch nicht die optimale Abstimmung) Preis (Liste, Stand 2009) €: 8.990,- Motorendetails: Hochleistungsmotor mit Magergemischsteuerung,der bis zu 40 Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen soll,als sein Vorgänger. Schafft locker die Abgasemissionsnormen der US-amerikanischen Umweltbehörde von 2010,die CARB 3 Stars. Bereits bei einer Drehzahl von etwa 1.000 U/min, stehen 11,5 Ampere zur Verfügung, ausreichend,um den normalen Tagesbedarf an durchschnittlicher Bordelektronik zu versorgen. Wartungsfreie Steuerkette im Ölbad, die sich selbst nachstellt und bei der ein hydraulischer Spanner stets darauf achtet, dass immer der richtige Zug anliegt. DOHC-Technik (dabei werden die Ventile von zwei oben liegenden Nockenwellen – Double Overhead Camshaft gesteuert). Standardausrüstung: Steuerstand mit Scheibe, Kissen komplett, Liegeverlänge- nen mit knapp 38 km/h (20 kn) stellt sich ein. Dieser Fahrwert kann so gut wie permanent beibehalten werden. Kabbelwasser wird dabei souverän abgeritten oder übersprungen, nur wenn die Kaventsmänner der auslaufenden Heckwellen der Bodenseefähren im neunzig Grad Winkel frontal entgegen kommen, sollte man etwas zurückstecken, um zu vermeiden, vorsätzlich in ein Loch zu knallen, dagegen ist auch die Physik machtlos. Ausweg: In extrem spitzem Winkel die Welle abfahren. Aus ruhender Position die Einhebelschaltknauf kontinuierlich bei voll eingeschlagenem Ruder auf voll voraus geschoben, stützt sich das <strong>nuovajolly</strong> bequem auf den 50 Zentimeter dicken Tragschläuchen ab, legt sich mächtig in die Kurve, egal, ob über Bb. oder Stb., doch weder Angstgefühl noch die ungeliebte Kavitation am Propeller, das Luftziehen und damit Überdrehen des Motors, stellen sich ein. Auch bei den Manövriereigenschaften unter niedrigster Drehzahl gib es nichts zu meckern. Zwischen einer und eineinhalb Bootslängen in jede Richtung, voraus und nach achtern, über Stb. und Bb., das kann man so stehen lassen. Unterm Strich, solide, absolut sportliche Fahreigenschaften, die auch bestens zum Wasserskilaufen genutzt werden können. Dabei stets weicher, sauberer Lauf, der auch in Langsamfahrt nicht nach übermäßiger Ruderkorrektur verlangt. rung mit Polster,Doppelhubluftpumpe,Paddel, Bootshaken, stabile Bugöse, 2 Heckösen, Sitz vor dem Steuerstand, mechanische Lenkung mit Ruder. Messwerte: Geschwindigkeit / Geräusch U/min km/h (kn) dB(A) (* 750 (1 3,2 (1,7) 50 1.000 5,1 (2,8) 58 2.000 9,4 (5,1) 69 3.200 (2 24,7 (13,3) 73 4.000 34,8 (18,8) 79 4.200 (3 37,7 (20,4) 81 5.000 47,5 (25,6) 83 6.200 (4 65,3 (35,3) 87 Testparameter: (* = am offenen Steuerstand, inkl.Wind- und Wellengeräusch; (1 = niedrigste Drehzahl; (2 = Gleitgrenze; (3 = ökonomische Marschfahrt; (4 = Volllast; aus dem Stand ins Gleiten 2,5 Sekunden; 2 Personen an Bord; Manövrieren / Drehkreise in Bootslängen bei niedrigster Drehzahl: über Stb. voraus 1, nach achtern 1, über Bb. voraus 1,5, nach achtern 1.