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H Jus Hausarbeitsleitfaden.pdf - ÖH - JKU

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Leitfaden zur Erstellung einer Hausarbeit<br />

Privatrecht I<br />

Impressum: <strong>ÖH</strong> <strong>Jus</strong>; Altenbergerstraße 69, 4040 Linz<br />

Für den Inhalt verantwortlich: Mag. Hannes Girlinger & Maria Hammer, Bakk.phil.


Liebe Kollegin, lieber Kollege!<br />

Du befindest Dich im 1. Abschnitt und hast im Zuge der Übung „Privatrecht I“<br />

Deine erste große wissenschaftliche Hausarbeit vor Dir.<br />

Dabei können viele Unklarheiten entstehen und vor allem stellt sich die Frage:<br />

„Wie gehe ich das am besten an?“<br />

Dies hat vor einigen Jahren Kollegen der <strong>ÖH</strong> <strong>Jus</strong> dazu veranlasst, einen<br />

ersten <strong>Hausarbeitsleitfaden</strong> zu erstellen. Er soll Dir den Einstieg in Deine<br />

Arbeit erleichtern. Wir haben diesen Leitfaden nun für Dich überarbeitet und<br />

aktualisiert, damit wir die neuesten Erfahrungen und Tipps einbringen können.<br />

Trotz allem ist dieser Leitfaden nur als Starthilfe (!) und als Sammlung<br />

grundlegender Hinweise zu betrachten. Weiterführende Informationen<br />

bekommst Du in der Übung als auch im Repetitorium Privatrecht I.<br />

Wir hoffen, Dir mit dieser Broschüre helfen zu können und wünschen Dir viel<br />

Spaß und Erfolg bei Deinem weiteren Studienverlauf!<br />

Deine<br />

<strong>ÖH</strong> JUS


Vorgehensweise<br />

1) Sachverhalt studieren & Erkennen der Fallprobleme<br />

Du wirst in der Übung einen Fall als Hausarbeit bekommen. Dieser Fall ähnelt<br />

den Übungsfällen, ist bei genauerer Betrachtung aber bedeutend<br />

umfangreicher.<br />

Am Anfang ist es empfehlenswert, eine grobe Strukturierung durchzuführen.<br />

Das heißt: Sachverhalt mehrmals genau durchlesen, wichtige Stellen<br />

markieren und die Grundprobleme des Falles herausschreiben. Als nächstes<br />

solltest Du Dir überlegen, welche Ansprüche zu prüfen sind. Die Fallfrage<br />

grenzt die Ansprüche entweder schon ein, oder es ist gefragt: „Wie ist die<br />

Rechtslage?“. Dann musst Du mit der Frage: „Wer will was von wem?“ alle<br />

sinnvollen Ansprüche prüfen. So kannst Du erkennen, wer welche Ansprüche<br />

aus welchem Rechtsgrund gegen jemand anderen hat.<br />

Danach gilt es, diese Ansprüche zu ordnen, also einen so genannten „roten<br />

Faden“ zu erstellen. Gleichzeitig überlegst Du Dir hier, welcher Anspruch das<br />

Hauptproblem darstellen könnte und baust darauf Deine weitere<br />

Vorgehensweise mit ersten gedanklichen Lösungsvarianten auf.<br />

2) Materialsuche<br />

In diesem Stadium Deiner Hausarbeit liegt das Hauptaugenmerk auf dem<br />

Auffinden von einschlägigen Gesetzen bzw. Gesetzesmaterialien sowie der<br />

einschlägigen Literatur und Rechtssprechung.<br />

Die Hauptprobleme des Sachverhalts sind meist schon in den Lehrbüchern zu<br />

finden. Wichtig ist aber, dass Du die Ansprüche nicht nur mithilfe dieser<br />

Lehrbücher zu lösen versuchst! Diese helfen Dir nur dabei, Dich in die Materie<br />

einzulesen und von dort aus weitere Literatur zu finden.<br />

Wichtig ist auch hier, den Überblick zu bewahren. Am besten ist es, wenn Du<br />

das Gefundene zusammenfassend zu den Ansprüchen ordnest und wieder<br />

den “roten Faden” entwickelst.<br />

Keine Angst, wenn Du hier vom hundertsten ins tausendste kommst, doch<br />

gerade auf diese Weise entdeckst Du oft den entscheidenden Lösungsansatz.


Pass auf, dass Du bei Deiner Recherche immer nur die neueste Auflage<br />

verwendest!<br />

3) Ausarbeitung und Darstellung<br />

Es ist nicht ausschließlich entscheidend, dass Du den Fall richtig löst.<br />

Vielmehr ist es wichtig, dass Du die entscheidenden Probleme aus dem<br />

Sachverhalt gut herausarbeitest, die gefundenen Quellen aus Deiner<br />

Recherche inhaltlich und richtig zitierst und im Anschluss eventuell<br />

gegenüberstellst.<br />

Oft passiert es, dass zu einem Thema verschiedene Meinungen vertreten<br />

werden. Setze Dich mit ihnen tiefergehend auseinander und stelle sie in<br />

Deiner Arbeit dar. Beachte aber, dass Du Dich schlussendlich einer Meinung<br />

anschließen musst und Du diesen Lösungsweg dann auch bis zum Schluss<br />

verfolgst.<br />

Halte Dich auch an die formalen Angaben, die Du bei der Ausgabe der<br />

Hausarbeit bekommst. Eine Mindestseitenanzahl gibt es zwar nicht, aber viel<br />

weniger als die angegebene maximale Seitenanzahl sollte es nicht werden.<br />

Nicht umsonst hast Du 3-4 Wochen Zeit, eine solide wissenschaftliche Arbeit<br />

auf die Beine zu stellen.<br />

Recherche<br />

Wie gesagt, Mittelpunkt Deiner Arbeit sollte das Suchen und Auffinden von<br />

einschlägigen Materialien bilden. Die meisten Quellen findest Du natürlich in<br />

einer Bibliothek. Hier nun ein Überblick über die wichtigsten Quellen.<br />

I Literatur<br />

1. Lehrbücher<br />

Um die Grundprobleme des Sachverhalts zu verstehen und einen<br />

Ausgangspunkt für die Recherche zu finden, dienen verschiedenste<br />

Lehrbücher:


etc.<br />

Ä Apathy (Hrsg), Bürgerliches Recht – Bd I – VIII, 3. bzw 4. Auflage<br />

Ä Koziol/Welser, Bürgerliches Recht I 13 (2006), II 13 (2007)<br />

Ä Perner/Spitzer/Kodek, Bürgerliches Recht 2 (2008)<br />

Ä Riedler, Privatrecht I, Allgemeiner Teil 4 (2006)<br />

2. Kommentare<br />

Für die weiterführende Auseinandersetzung mit dem Thema sind die<br />

Kommentare zum ABGB am wichtigsten.<br />

In diesen wird jeder Paragraph des ABGB näher erläutert, Meinungen erörtert<br />

und wiederum auf andere Literatur und Judikatur verwiesen.<br />

Hier ein Überblick:<br />

Ä Klang/Gschnitzer (Hrsg), Kommentar zum Allgemeinen bürgerlichen<br />

Gesetzbuch 2<br />

(1950-1978) bzw. fortgeführt von<br />

Fenyves/Kerschner/Vonkilch (Hrsg), Klang 3 – Kommentar zum<br />

Allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuch (2006-2008)<br />

Ä Koziol/P. Bydlinski/Bollenberger (Hrsg), Kurzkommentar zum ABGB 2<br />

(2007)<br />

Ä Rummel (Hrsg), Kommentar zum Allgemeinen bürgerlichen<br />

Gesetzbuch I 3 (2000) und II 3 (2002-2007)<br />

Ä Schwimann (Hrsg), ABGB-Praxiskommentar 3 (2005-2006)<br />

Ergänzend dienen auch noch folgende Literaturquellen:<br />

Ä Monographien<br />

Ä Beiträge in Sammelwerken<br />

Ä Juristische Fachzeitschriften z.B.: Juristische Blätter (JBI),<br />

II Judikatur<br />

Österreichische Juristen-Zeitung (ÖJZ)


Eine solide juristische Arbeit braucht auch die neueste Gesetzeslage und die<br />

Rechtssprechung, wie z.B. Entscheidungen und Rechtssätze, dazu.<br />

III Gesetzesmaterialien<br />

Ä Gesetze (Bundes- und Landesnormen)<br />

Ä Stenographische Protokolle, Beilagen zu stenographischen Protokollen<br />

wie z.B. Regierungsvorlagen<br />

Auffinden von Literatur und Judikatur<br />

Neben all diesen Tipps ist es nun vor allem entscheidend zu wissen, wie und<br />

wo Deine gesuchten Inhalte zu finden sind.<br />

Deshalb geben wir Dir hier noch ein paar grundlegende Informationen, wie Du<br />

Dir hierzu am besten Zugang verschaffst.<br />

Literatur<br />

Wie schon gesagt, Dein erster Weg sollte Dich auf die Hauptbibliothek oder<br />

eine Fachbibliothek führen.<br />

Ä Universitätsbibliothek (Hauptbibliothek und Fachbibliothek)<br />

Ä Online Kataloge (http://www.jku.at/UB)<br />

Judikatur<br />

Ä RIS – Rechtsinformation des Bundes (http://www.ris.bka.gv.at)<br />

Hier findest Du Entscheidungen, Rechtssätze und Gesetzesnormen.<br />

Ä Parlamentarisches Geschehen ab 1996 (http://www.parlament.gv.at)<br />

Hier findest Du die Materialien der neusten Gesetze.<br />

Immer wichtiger werden auch die folgenden Rechtsdatenbanken:<br />

Ä RDB (http://rdb.jku.at)


Ä LexisNexis Online (http://www.lexisnexis.com/at/recht)<br />

Hier kannst Du online verschiedenste Beiträge in Fachzeitschriften für die<br />

Literatur, als auch Rechtsnormen und Entscheidungssammlungen, bzw.<br />

Entscheidungen für die Judikatur finden.<br />

Achtung! Die Benutzung funktioniert nur auf dem Campus mit einer Campus-<br />

IP!<br />

Zitieren<br />

Neben der juristisch soliden inhaltlichen Aufbereitung Deiner Arbeit ist es –<br />

wie schon vorhin erwähnt – zumindest genauso wichtig, die gefundenen<br />

Stellen wissenschaftlich richtig zu zitieren, also in Fußnoten anzugeben.<br />

Bedenke, dass eine wissenschaftliche Arbeit grundsätzlich nicht aus Deinen<br />

eigenen Gedanken zu einem Thema besteht, sondern Du hauptsächlich<br />

fremde Gedanken und Ideen zusammenfügst bzw. offenlegst und miteinander<br />

vergleichst.<br />

Der Grundsatz lautet: Es muss immer genauestens nachvollzogen werden<br />

können, von wo Du das Geschriebene hast!<br />

Beachte weiters, dass Du fremde Meinungen größtenteils in eigenen<br />

sinngemäßen Worten wiedergibst. Wörtliche Zitate müssen immer unter<br />

Anführungszeichen gesetzt und sollten nur ausnahmsweise verwendet<br />

werden.<br />

Zitierregeln<br />

Damit Du weißt, wie Du Deine gefundenen Quellen richtig zitierst, empfehlen<br />

wir Dir das Buch von<br />

Ä Dax/Hopf, Abkürzungs- und Zitierregeln der österreichischen<br />

Rechtssprache und europarechtlicher Rechtsquellen (AZR) 6<br />

In diesem Werk werden sämtliche Zitierformen der Literatur und Judikatur<br />

detailliert beschrieben. Nimm Dir mal die Zeit für dieses dünne Buch. Du<br />

solltest bald richtig zitieren können, denn wissenschaftliche Arbeiten


egegnen Dir das ganze Studium lang.<br />

Aufbau der Hausarbeit<br />

Am Schluss dieses Leitfadens, wollen wir Dir noch einen kurzen Überblick<br />

geben, wie Du Deine Hausarbeit formal aufbauen sollst:<br />

1. Titelblatt – Bezeichnung der Arbeit, Name, Anschrift, Matrikelnummer,<br />

Bezeichnung der LVA, LVA-Leiter, Semester<br />

2. Sachverhalt<br />

3. Inhaltsverzeichnis – Gliederung Deiner Arbeit in Kapitel<br />

4. Literaturverzeichnis – vollständige Aufzählung der verwendeten<br />

Literatur, alphabetisch gereiht (Achtung: keine Judikatur!)<br />

5. Gutachten – Deine Lösung des Falles<br />

Tipp: Einen ersten Überblick, wie eine Hausarbeit auszusehen hat, gibt Dir<br />

das Falllösungsbuch von Kerschner/Schauer, Fälle und Lösungen zum<br />

Bürgerlichen Recht für Anfänger 6 (2007). Die Auflagen eins bis fünf wurden<br />

von Kerschner/Rummel verfasst und sind ebenfalls noch in der Bibliothek zu<br />

finden.<br />

Für weitere Fragen stehen wir Dir natürlich gerne zur Verfügung.<br />

Sprechstunde im Büro der <strong>ÖH</strong> <strong>Jus</strong>:<br />

Mo – Do 10:00 Uhr bis 12:00 Uhr, Mi zusätzlich 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr<br />

E-Mail:<br />

oeh.jus@oeh.jku.at<br />

Wir wünschen Dir viel Erfolg beim Verfassen Deiner Hausarbeit!

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