ZUCKERRÜBEN J O U R N A L
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AKTUELLES POLITIK<br />
portmenge als Industriezucker nicht in<br />
vollem Umfang ausgeschöpft.<br />
Insgesamt rechnen Experten für das<br />
kommende Jahr mit steigenden Überschüssen<br />
und fallenden Weltmarktpreisen.<br />
Wie sagt eine bekannte Redewendung:<br />
„Der Feind hoher Preise sind hohe<br />
Preise.“ Oder anders gesagt: Wenn alle<br />
auf die derzeit hohen Preise durch Anbauausdehnung<br />
reagieren, fallen die Preise<br />
garantiert.<br />
Brasilien erwartete im April dieses<br />
Jahres für 2012 / 13 bei einer um 2,4 %<br />
Die Europäische Kommission darf noch<br />
einmal Zucker aus Überschussproduktion<br />
zur Vermarktung am Binnenmarkt freigeben<br />
und darüber hinaus die nächsten<br />
Runden zur Lizenzvergabe zollvergünstigter<br />
Importe um mehr als einen Monat<br />
vorziehen. Insbesondere senkt die Kommission<br />
die hohe Zusatzabgabe auf die<br />
EU-interne Vermarktung von Nichtquotenzucker<br />
für 250 000 t von 500 € / t auf<br />
211 € / t. Nach ihren Berechnungen handelt<br />
es sich bei diesem Satz um die Differenz<br />
zwischen dem jüngsten monatlichen<br />
Durchschnittspreis für EU-Weißzucker<br />
von 701 € / t und einem mittleren Weltmarktpreis<br />
von 490 € / t. Im bisherigen<br />
Verlauf des Wirtschaftsjahrs wurden bereits<br />
400 000 t Nichtquotenzucker zu ei-<br />
MARKT B E T R I E B S W I R T S C H A F T A N B A U T E C H N I K Z U C K E R<br />
gestiegenen Anbaufläche und erhöhter<br />
Produktivität eine um 5,4 % höhere<br />
Zuckerrohrmenge, wovon exakt die Hälfte<br />
zu Zucker beziehungsweise zu Ethanol<br />
verarbeitet werden soll. Indiens Zuckerfabriken<br />
könnten mehr Zucker exportieren,<br />
wenn dies seitens der Regierung zugelassen<br />
würde. Und auch Australien, einer der<br />
drei großen Exporteure, könnte noch für<br />
eine Überraschung gut sein.<br />
Was bedeutet dies alles für den europäischen<br />
Markt und damit auch für den<br />
Weiterer Zucker für den EU-Markt<br />
Grafik: EU-Weißzuckerpreis und Weltmarktpreis (in €/t WW)<br />
Quellen: EU-Kommission 2012 und Börse London<br />
800,00<br />
700,00<br />
600,00<br />
500,00<br />
400,00<br />
300,00<br />
200,00<br />
100,00<br />
0,00<br />
€/t WW<br />
Weltmarktpreis EU-Weißzuckerpreis<br />
ner verringerten Abgabe von 85 € / t freigegeben.<br />
Die nächsten drei Ausschreibungen<br />
für zollvergünstigte Roh- und<br />
Weißzuckerimporte werden um jeweils<br />
fünf Wochen vorgezogen, nämlich auf<br />
den 2. und 23. Mai sowie auf den 6. Juni.<br />
Ursprünglich waren Termine im Juni und<br />
Juli vorgesehen. Zuvor wurden 2011 / 12<br />
bereits Importlizenzen für 191 000 t Rohzucker<br />
zu vergünstigten Zollsätzen vergeben.<br />
Die Kommission veranschlagt den<br />
Zuckerbedarf am Binnenmarkt im laufenden<br />
Wirtschaftsjahr auf insgesamt<br />
16,5 Mio. t. Das sind 3,2 Mio. t mehr, als<br />
durch die reguläre, quotierte Eigenerzeugung<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Ferner wurden auf der Ausschusssitzung<br />
routinemäßig Bestimmungen für<br />
16.07.2006<br />
16.10.2006<br />
16.01.2007<br />
16.01.2007<br />
16.04.2007<br />
16.07.2007<br />
16.10.2007<br />
16.01.2008<br />
16.04.2008<br />
16.07.2008<br />
16.10.2008<br />
16.01.2009<br />
16.04.2009<br />
16.07.2009<br />
16.10.2009<br />
16.01.2010<br />
16.04.2010<br />
16.07.2010<br />
16.10.2010<br />
16.01.2011<br />
16.04.2011<br />
16.07.2011<br />
16.10.2011<br />
16.01.2012<br />
16.04.2012<br />
rheinischen Rübenanbauer? Der Weltmarktpreis<br />
wirkt sich im Wesentlichen<br />
auf die Verwertung des Überschusszuckers<br />
aus. Daher ist es sinnvoll, die<br />
Verträge für Vertragsrüben sicher zu erfüllen<br />
und bei der Verwertung von<br />
Überschuss rüben nicht auf anhaltend<br />
hohe Zuckerpreise zu spekulieren.<br />
Dr. Willi Kremer-Schillings<br />
Pfeifer & Langen Jülich<br />
das folgende Wirtschaftsjahr getroffen.<br />
Es handelt sich um die Eröffnung einer<br />
zollfreien Zuckerquote über 400 000 t für<br />
industrielle Zwecke sowie um die vorläufige<br />
Festsetzung der Exportobergrenze<br />
auf 650 000 t. AgE<br />
4 | <strong>ZUCKERRÜBEN</strong>JOURNAL LZ 19 · 2012<br />
Foto: Landpixel