Anekdoten So habe ich den Pfarrer in Erinnerung, der unbedingt meine Sünden erfahren wollte. Beichtmarathon Besuch der Schwarzen Muttergottes von Inka Berger-Neffgen Es war in der Adventszeit vor vielen vielen Jahren, so etwa in den 80igern. Mein Mann war etwa 35 Jahre alt und ich noch blutjunge 29. Wir wollten auf die Weihnachtsmärkte in Köln und kamen bei unserem Bummel an der Kirche „St. Maria in der Kupfergasse“ vorbei, in Köln als „Schwarze Muttergottes“ bekannt. Mein Hund Toxi, eine kleine Cairn-Terrierhündin, war auch dabei und es regnete. Ich wollte die- se Kirche un- bedingtein- mal kennen lernen und so bat ich meinen Mann, mit Toxi auf der Straße zu warten. Er hatte zwar einen Schirm dabei, aber da es nasskalt war versprach ich, mich zu beei- len. Kaum hatte ich mich in einer Bank niederge- kniet, öffnete sich der Beichtstuhl: Der Pfarrer, der wohl gerade Beichten abhielt, steckte sei- nen Kopf heraus, ließ einen Zischlaut von sich und winkte in meine Richtung. Neben mir saß eine alte Frau. Der Pfarrer hatte sicher sie ge- meint und so stupste ich sie leicht an, um sie darauf aufmerksam zu machen. Sie sagte, sie habe bereits gebeichtet, der Pfarrer meine da- her sicher mich. Also bedeutete ich dem Pfarrer durch Zeichensprache, dass ich gar nicht beich- ten wolle und senkte wieder meinen Kopf. Aber da hatte ich wohl die Rechnung ohne den Wirt bzw. Pfarrer gemacht. „Ein junges Ding wie Sie sollte aber beichten“ sagte er und da erst merkte ich, dass er seinen Beichtstuhl ver- lassen und sich auf den Weg zu mir gemacht hatte. Also biss ich in den sauren Apfel und folgte ihm zum Beichtstuhl. Dieser Pfarrer war ziemlich abgebrüht, denn bei meinen Beichten konnte ich ihm kein einziges bewunderndes „boooh“ ent- locken. Nun ja, vielleicht waren meine Sünden ja auch gar nicht so schlimm, wie er sie sich erhofft hatte und Ich bekam nur ein paar „Vater unser“ aufgebrummt. Da erst dachte ich wieder an meinen Mann, der draußen im nass-kalten Regen mit meinem Hund auf mich wartete. Und rasselte meine Bu- ße herunter wie Dieter Thomas Heck die Hitpa- rade. Endlich kam ich raus. Draußen stand mein Mann wie ein begossener Pudel. Für ihn hatte meine Abwesenheit eine gefühlte Stunde ge- dauert. Als ich ihm trotz seines Unmuts mein langes Fortbleiben erklärt hatte, muffelte er nur: „Ich hätte ja bei unserer Hochzeit wissen müs- sen, auf was ich mich da eingelassen habe.“ Und kaufte mir auf dem Weihnachtsmarkt ein Herz mit der Aufschrift „Bleib mir treu!“ Seitdem weiß ich, ab wann Mann eine Beichte erst für notwendig hält. Herzlichst Ihre Inka Berger-Neffgen 8 Heft 22/2013
9 Rätselecke Heft 22/2013 ORIGINAL ... und FÄLSCHUNG Suchen Sie 7 Fehler Im unteren Bild unserer Weih- nachtskarte sind 7 Fehler versteckt. Versuchen Sie, diese Fehler zu finden und kreu- zen Sie sie an. Wer die Fehler zuerst findet und sie Kristina Wag- ner, Kathi Döhler oder Ela Stanke- witz zeigen kann, gewinnt einen Rät- selpreis. Die Auflösung des Rätsels aus dem letzten Heft finden Sie auf Seite 11