Download Berghilf-Ziitig Sommer 2012 - Schweizer Berghilfe
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1 Sobald das neue Haus (im Vordergrund) fertig ist,<br />
nimmt die Familie Hostettmann den Umbau des bisherigen<br />
Wohnhauses in Angriff.<br />
2 Jean-Claude Hostettmann nimmt Mass: Die Bäume fürs<br />
Dachgebälk im neuen Haus hat er selber gefällt.<br />
3 Der dreijährige Alexandre hat keine Angst vor dem Stier und<br />
hilft im Stall tatkräftig mit.<br />
allein nicht reicht, um finanziell über die Runden zu kommen,<br />
hat er sich nämlich über die Jahre hinweg ein zweites Standbein<br />
aufgebaut: Im Winterhalbjahr ist er im Auftrag von vier<br />
umliegenden Gemeinden als Holzfäller tätig. Während dieser<br />
Zeit kümmert sich Sylvie um Kinder, Haushalt und Stall.<br />
Eldorado für Reitfans<br />
Der Umzug ins neue Heim ist nötig, damit die Familie Hostett-<br />
mann ein weiteres Projekt in Angriff nehmen kann: Den Totalumbau<br />
des bisherigen Wohnhauses in ein Gästehaus samt<br />
dazugehörigem Restaurant. Die Eröffnung soll möglichst schon<br />
im Jahr 2013 erfolgen. «Wir werden auf keinen Fall etwas überstürzen»,<br />
sagt Jean-Claude. «Wir empfangen erst dann Touristen,<br />
wenn wir den nötigen Komfort bieten können.» Ge plant<br />
sind ein kleiner Schlafsaal für sechs Personen sowie einige wenige<br />
Doppelzimmer. «Unser Haus soll klein, aber fein sein.<br />
Charme und Gastfreundlichkeit werden unsere Trümpfe sein.»<br />
Ziel des Angebots im Bereich des sanften Tourismus sind<br />
Wanderer, Mountainbiker und Tourenfahrer, die Ruhe suchen<br />
und die Abgeschiedenheit von Hostettmanns Herberge im<br />
Jura zu schätzen wissen. Zum Eldorado könnte sich der Hof<br />
insbesondere für Reitfans entwickeln: Unmittelbar an einer<br />
Reitroute gelegen, werden Hostettmanns auf ihrem Hof so-<br />
wohl Reiter als auch Pferd Unterkunft anbieten können. Ums<br />
leibliche Wohl der Gäste wird sich Sylvie kümmern, die gelernte<br />
Bäckerin/Konditorin ist. Das Gasthaus im Erdgeschoss<br />
entspricht zudem einem Bedürfnis der gesamten Region: «In<br />
letzter Zeit haben viele Restaurants den Betrieb geschlossen.<br />
Diesem Trend wollen wir entgegenwirken und die Möglichkeit<br />
bieten, bei uns Freunde und Kollegen auf ein Glas Wein oder<br />
zum Essen zu treffen», sagt Jean-Claude.<br />
Immer wieder innovative Ideen<br />
So sehr Jean-Claude und Sylvie vom Potenzial der Geschäfts-<br />
idee überzeugt sind, so sehr ist ihnen klar, dass es sich bei<br />
dem Gasthaus nur um ein weiteres Standbein handeln wird.<br />
Weiterhin Priorität haben der Bauernbetrieb sowie die Arbeit<br />
im Wald. Das Beispiel zeigt aber den unternehmerischen<br />
Geist der Hostettmanns. «Man kommt nur weiter, wenn man<br />
die Scheuklappen ablegt und etwas Neues ausprobiert», sagt<br />
Jean-Claude. «Manchmal muss man nur ein Detail verändern,<br />
um eine Verbesserung zu erzielen, manchmal muss man<br />
auch komplett neue Wege gehen. Wichtig ist, stets die<br />
Augen offen zu halten.»<br />
Wie beispielsweise beim Laufstall, der 2010 in Betrieb genommen<br />
wurde: Hier finden die Tiere nicht nur mehr Freiheit,<br />
hier hat sich auch der Aufwand für deren Fütterung erheblich<br />
reduziert. Oder wie beispielsweise bei der Fotovoltaik anlage<br />
auf dem Dach des Stalls: Seit Ende 2011 speist sie umweltfreundlich<br />
produzierten Strom für rund 40 Haushalte ins<br />
<strong>Schweizer</strong> Stromnetz – dank Bundesgeldern tut sie dies<br />
kostendeckend. Jean-Claude: «Wenn man die Chance hat,<br />
aus einem bestehenden Angebot einen Zusatznutzen zu erzielen,<br />
muss man sie beim Schopf packen. Super ist, wenn<br />
man dabei Unterstützung erhält. Den Neubau des Wohnhauses<br />
und das Gästehaus hätten wir ohne die <strong>Schweizer</strong><br />
<strong>Berghilf</strong>e nicht realisieren können. Für diese Hilfe, die uns eine<br />
neue Perspektive ermöglicht, sind wir sehr dankbar.» (gui)<br />
<strong>Berghilf</strong>-<strong>Ziitig</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 3