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Juli 2011 - Lebendige Gemeinde

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ist nicht klar, ob Samuel Koch je wieder<br />

wird gehen können, seine ursprüngliche<br />

Eigenständigkeit zurückerlangt. Von der<br />

Schulter ist er abwärts gelähmt und komplett<br />

auf Hilfe angewiesen.<br />

Der Unfall trifft den 23-Jährigen in einer<br />

Aufbruchsphase seines Lebens… Er wollte<br />

Schauspieler und Stuntman werden. Doch<br />

dieser Abend, dieser 4. Dezember 2010, die<br />

missglückte Stelzenwette, bringt all seine<br />

Pläne durcheinander.<br />

Die Anteilnahme an seinem Ergehen ist<br />

bis heute groß. Aber schon jetzt sind<br />

viele beeindruckt von dem unbändigen<br />

Willen, dem Glauben, den der 23-Jährige<br />

hat. Trotz vieler Rückschläge und all den<br />

Fragen, warum das passiert ist, überwiegt<br />

die Zuversicht, die Hoffnung, die Samuel<br />

ausstrahlt: »Ich will wieder voll zurück ins<br />

Leben. Ich weiß definitiv, dass ich hier auf<br />

meinen eigenen zwei Beinen rausgehen<br />

werde. Ich werde wieder glücklich sein,<br />

ich werde Spaß am Leben haben, das war<br />

immer so.« … »Grundsätzlich sehe ich das<br />

Leben als Geschenk an. Es gibt sehr viele<br />

Leute, denen es um einiges schlechter geht<br />

als mir. Und es wäre doof, wenn ich das<br />

Geschenk des Lebens nicht ausnutze und<br />

nicht annehme.«<br />

Es ist die Geschichte eines 23-Jährigen, der<br />

für einen Abend ins Rampenlicht treten<br />

wollte und den ein Unfall brutal zurückgeworfen<br />

hat.<br />

Es ist die Geschichte eines gläubigen jungen<br />

Mannes, der sich in seiner Freizeit in<br />

der Kirchengemeinde engagiert hat.<br />

Es ist die Geschichte eines Fragenden, der<br />

darum bittet, für ihn zu beten, wenn ihn<br />

die Kräfte verlassen.<br />

Es ist die Geschichte eines Hoffenden,<br />

eines Zuversichtlichen, der Halt und Trost<br />

im Glauben findet.<br />

Es ist die Geschichte eines Menschen, dessen<br />

Situation sich von einem auf den anderen<br />

Moment gedreht hat.<br />

Ohne Hoffnung würden wir<br />

leer durchs Leben rennen<br />

Was ihn trägt, ist die Hoffnung, dass es<br />

noch einmal klappen kann. »Ich werde auf<br />

meinen eigenen zwei Beinen rausgehen!«<br />

Das treibt ihn an, spornt ihn an, motiviert<br />

ihn, lässt ihn hoffen. Nicht umsonst heißt<br />

es: »Die Hoffnung stirbt zuletzt!« Selbst<br />

wenn eine Lage noch so verfahren ist, noch<br />

so aussichtslos erscheint… irgendwo hat<br />

man doch noch Hoffnung, dass es klappt.<br />

Mit Hoffnung verbinden wir die Zuversicht,<br />

dass sich ein Zustand ändern kann.<br />

Egal, ob in der Schule, in einer Beziehung,<br />

im Beruf oder der Arbeitslosigkeit, der<br />

Unklarheit angesichts von Katastrophen, In<br />

Leid, einer verfahrenen Situation in unserem<br />

Leben.<br />

Wir hoffen, dass sich die Dinge zum<br />

Guten wenden. Ohne die Hoffnung, ohne<br />

Zuversicht, würden wir leer durchs Leben<br />

rennen. Vielleicht hast du diesen Satz auch<br />

schon mal gebraucht: »Die Hoffnung stirbt<br />

zuletzt!« Weil du fest daran geglaubt hast,<br />

dass es einen Weg geben muss.<br />

Die Hoffnung stirbt zuerst?<br />

Und jetzt heute das Thema »Die Hoffnung<br />

stirbt zuerst!«<br />

Als ich zum ersten Mal dieses Thema gesehen<br />

habe, musste ich genauer hinschauen.<br />

Das entspricht doch gar nicht unserem Denken,<br />

unserer Vorstellung, unseren Wünschen.<br />

Das wirkt doch alles andere als motivierend,<br />

als vorangehend, als lebensfördernd. Dieses<br />

Thema wirkt doch vielmehr lähmend, zerstörend,<br />

lebensbehindernd.<br />

Auf den zweiten Blick erschließt sich<br />

jedoch ein neuer Horizont.<br />

Hinter dem Doppelpunkt geht es weiter.<br />

»Die Hoffnung stirbt zuerst: Jesus!«<br />

Da gewinnt das Thema plötzlich eine neue<br />

Dimension. Die Jesus-Dimension. Die Heils-<br />

Dimension. Die Ewigkeits-Dimension.<br />

Mit Jesus kommt ein ganz neuer Zug in das<br />

Thema hinein. Denn Jesus war ein echter<br />

Hoffnungsträger.<br />

In ihm bündelten sich zu Lebzeiten die<br />

Hoffnungen vieler Menschen. Die Juden<br />

warteten auf den angekündigten Messias,<br />

auf den Retter. Auf den, der sie befreien<br />

würde. Die Juden mussten damit zurechtkommen,<br />

dass ihr Land von den Römern<br />

besetzt war. Sie waren nicht frei. Sie waren<br />

nicht die Herrscher.<br />

Sie sehnten sich nach einem, der sie<br />

befreit… der ihnen Hoffnung gibt. Dieser<br />

Hoffnungsträger war ihnen ja angekündigt.<br />

In Jesus sahen viele diese Hoffnung. Dieser<br />

Jesus hatte auf sich aufmerksam gemacht.<br />

Die Jünger hatten ihre<br />

Hoffnung in Jesus gesetzt<br />

Auch sie hatten ihre Hoffnung in Jesus<br />

gesetzt… Auch sie hatten geglaubt, dass<br />

dieser Jesus der ist, der alles ändern wird…<br />

Und jetzt? Mit hängenden Köpfen sind sie<br />

unterwegs auf einer staubigen Straße.<br />

Weg von Jerusalem… das ist ihr Ziel. Nur<br />

schnell weg von hier.<br />

Jesus von Nazareth, ein Mann Gottes,<br />

der so viele Zeichen und Wunder getan<br />

hatte… auf ihn hatten sie all ihre Hoffnung<br />

gesetzt. Von ihm hatten sie geglaubt, dass<br />

er ihre Lebenssituation grundlegend ändern<br />

könne.<br />

Aber dann… dann war alles ganz anders<br />

gekommen. Anders, als sie es sich vorgestellt<br />

hatten. Jesus von Nazareth, von<br />

dem sie glaubten, dass er der Messias<br />

sei, dass er sie von den Machthabern<br />

befreien würde, war gekreuzigt worden.<br />

Und mit seinem Tod wurde jede Hoffnung<br />

auf Änderung der Lebensumstände ins<br />

Grab gelegt. So ist das wohl manchmal<br />

im Leben… Sie hatten sich in Jesus wohl<br />

getäuscht.<br />

Und deshalb ist es zu verstehen, was die<br />

beiden Männer tun wollen… Weg von Jerusalem…<br />

nur weg von hier. Ob sie es gleich<br />

mitbekamen, dass plötzlich ein Mann mit<br />

ihnen lief? Er sieht offensichtlich, vielleicht<br />

an ihren hängenden Köpfen, dass sie traurig<br />

sind. Deshalb fragt er die beiden irgendwann,<br />

was los sei. Er möchte wissen, was<br />

die beiden so sehr beschäftigt.<br />

Und dann bricht es aus ihnen heraus:<br />

»Du hast nicht mitbekommen, was in den<br />

letzten Tagen in Jerusalem passiert ist?<br />

Du hast nicht mitbekommen, dass sie Jesus<br />

von Nazareth an Kreuz genagelt haben?«<br />

Eine Mischung aus Fassungslosigkeit und<br />

Trauer mischt sich in diese Sätze der beiden<br />

Männer auf dem Weg von Jerusalem nach<br />

Emmaus.<br />

Das gibt es doch nicht. Das hat sich doch<br />

herumgesprochen. »All unsere Hoffnung<br />

haben wir in ihn gesetzt. Wir haben<br />

gehofft und geglaubt, dass er uns erlösen<br />

würde. Aber dann…« Es fällt ihnen schwer,<br />

diese Sätze zu vollenden. Zu sehr sind sie<br />

erschrocken über die Hoffnungslosigkeit,<br />

die sie nun bestimmt. Ihre Hoffnung ist<br />

gestorben.<br />

So sind sie unterwegs, die beiden Männer,<br />

die nur noch weg wollen von Jerusalem…<br />

gemeinsam mit dem Fremden, dem sie ihr<br />

Herz ausschütten. Dem Fremden, der ihnen<br />

erklärt, dass all das geschehen musste.<br />

Dass all das, was geschehen war, von den<br />

Propheten vorausgesagt worden ist.<br />

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