Esskultur an Schulen – nachhaltig und gendergerecht gestalten
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uMsEtzungsschrittE<br />
Auf dem weg zu einer <strong>nachhaltig</strong>en<br />
<strong>und</strong> <strong>gendergerecht</strong>en Verpflegskultur<br />
Das folgende Kapitel bietet Unterstützung für ein <strong>nachhaltig</strong>eres<br />
<strong>und</strong> <strong>gendergerecht</strong>eres Verpflegs<strong>an</strong>gebot. Kaum jem<strong>an</strong>d wird in<br />
der Lage sein, alle vorgeschlagenen H<strong>an</strong>dlungsempfehlungen zur<br />
Gänze zu erfüllen. Das wäre völlig unrealistisch <strong>und</strong> ist auch nicht<br />
erforderlich. Aber kleine <strong>und</strong> größere Schritte in Richtung Nachhaltigkeit<br />
<strong>und</strong> Gendergerechtigkeit k<strong>an</strong>n jede <strong>und</strong> jeder machen.<br />
Und darum geht es!<br />
Gendergerechte Verpflegskultur<br />
Personen, die für die Verpflegung ver<strong>an</strong>twortlich sind,<br />
<strong>gestalten</strong> entsprechend ihrer Vorstellungen <strong>und</strong> ihrer<br />
„Bilder“ von Mädchen <strong>und</strong> Burschen das Angebot.<br />
Soll die Verpflegung gendersensibler <strong>–</strong> im Sinne von<br />
weniger stereotyp <strong>–</strong> gestaltet werden, muss für diese<br />
Zuschreibungen sensibilisiert <strong>und</strong> darüber reflektiert<br />
werden. Prüfen Sie Ihre Bilder: Misstrauen Sie Glau-<br />
benssätzen wie „Alle Burschen mögen viel Fleisch“<br />
oder „Mädchen sind eher <strong>an</strong>sprechbar für Ges<strong>und</strong>es“<br />
<strong>–</strong> hier werden Geschlechterrollen konstruiert. Versu-<br />
chen Sie die verschiedenen Typen von Mädchen <strong>und</strong><br />
Burschen bzw. die Individuen im Auge zu haben.<br />
Gendereinflüssen auf der Spur:<br />
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Speisepläne bzw. Verpflegs<strong>an</strong>gebote auf Ge-<br />
schlechterzuschreibungen hin <strong>an</strong>alysieren<br />
Die Geschlechterverhältnisse bei Verpflegsver-<br />
<strong>an</strong>twortlichen bewusst <strong>an</strong>alysieren <strong>und</strong> so Ent-<br />
scheidungstrukturen auf die Spur kommen<br />
Workshops/Diskussionen mit Verpflegsver<strong>an</strong>t-<br />
wortlichen <strong>und</strong>/oder SchülerInnen, z. B. zu fol-<br />
genden Themen:<br />
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Bewusstmachen von Geschlechterstereo-<br />
typen in der Ernährung, Sichtbarmachen von<br />
Zuschreibungen, Rollenbildern, Schönheitsi-<br />
dealen …<br />
Essverhalten von Burschen <strong>und</strong> Mädchen<br />
<strong>und</strong> Sichtbarmachen der Einflussfaktoren der<br />
Medien, Peergroups darauf<br />
Essverhalten von Burschen <strong>und</strong> Mädchen<br />
<strong>und</strong> Sichtbarmachen der Auswirkungen auf<br />
Ernährungsstatus/Übergewicht<br />
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Überprüfen von vorgefassten Meinungen<br />
(z. B. über Assoziationsketten wie: Gemüse<br />
ist …, Fleisch ist …)<br />
Reflexion des traditionellen Männerbildes/<br />
Frauenbildes <strong>–</strong> wer ist zu Hause zuständig für<br />
Einkauf, Kochen, Abwasch etc.<br />
Anknüpfungspunkte für Burschen <strong>und</strong> Mäd-<br />
chen finden, wie das Thema Ernährung/<br />
Schulverpflegung schmackhaft gemacht wer-<br />
den k<strong>an</strong>n (siehe dazu auch Seite 23)<br />
…<br />
Genderfallen vermeiden durch:<br />
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Zielgruppen<strong>an</strong>alyse: Wer (Männer/Burschen<br />
bzw. Frauen/Mädchen) nutzt welche Verpflegs-<br />
<strong>an</strong>gebote? Für wen sind die verschiedenen Ver-<br />
pflegs<strong>an</strong>gebote (nicht) attraktiv? Warum?<br />
Bei Befragungen immer die Kategorie „Ge-<br />
schlecht“ <strong>an</strong>geben. So können die Daten ziel-<br />
gruppengenauer ausgewertet werden.<br />
Kommunikationsmodelle entwickeln für die<br />
Ansprache von SchülerInnen, LehrerInnen, Ver-<br />
pflegspersonal, Eltern ... <strong>–</strong> dabei auf geschlech-<br />
tergerechte Sprache/Bilder achten<br />
Didaktik in der Vermittlung von Ernährungs-<br />
wissen<br />
-<br />
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geschlechtergerechte Sprache/Bilder<br />
Erweitern des geschlechterstereotypen Ver-<br />
haltensrepertoires von Mädchen <strong>und</strong> Bur-<br />
schen, Frauen <strong>und</strong> Männern<br />
Stereotype durch Perspektivenwechsel <strong>und</strong> ge-<br />
schlechteruntypische Darstellungen auflösen,<br />
kein Verstärken der traditionellen Bildern (Frau<br />
in der Küche, M<strong>an</strong>n ist Profikoch etc.)