IDOLE - Skulptur und Bild Ursula Kling-Rau Peter-Michael Weber
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Frühzeit inspiriert zu spannenden Werken<br />
Von Juliane Lehmann<br />
... Nicht nur, dass die beiden Künstler durch ihre Arbeiten in einen Dialog treten; sowohl<br />
thematisch als auch technisch korrespondieren der Fotograf <strong>und</strong> die Keramikerin in ihren so<br />
unterschiedlichen Wirkungsfeldern auf reizvolle Weise – <strong>und</strong> zwar, ohne direkt zusammen zu<br />
arbeiten. Vielmehr entwickeln sie ihren Dialog einzig aus dem Austausch fertiger <strong>Skulptur</strong>en<br />
<strong>und</strong> Fotos. Davon angeregt, treibt jeder sein Schaffen weiter <strong>und</strong> nimmt Bezug auf das Werk<br />
des jeweils anderen, ohne jedoch dabei seine Eigenständigkeit aufzugeben.<br />
<strong>Ursula</strong> <strong>Kling</strong>-<strong>Rau</strong> lässt sich für ihre Objekte aus Porzellan, schamottiertem Steinzeug <strong>und</strong><br />
mit Papier versetztem Ton (Paperclay) von den „Idole“ genannten, der Urkraft des weiblichen<br />
Körpers huldigenden Figuren frühzeitlicher Kulturen inspirieren. Mal versehen mit<br />
im Relief oder durch Farbe angedeuteten Gesichtern <strong>und</strong> Geschlechtsmerkmalen, dann<br />
wieder beschränkt auf die mal mehr, mal weniger ausladende Form. Apart: Ihre seriellen<br />
Objekte, bei denen sie bis zu sieben auf den Archetyp reduzierte, im Detail aber durchaus<br />
unterschiedliche Porzellan-Figuren arrangiert – was die Symbolkraft der Idole noch verstärkt.<br />
Richtig spannend wird es, wenn <strong>Ursula</strong> <strong>Kling</strong>-<strong>Rau</strong>s Objekte in Korrespondenz treten zu<br />
den dahinter gehängten, mittel- bis großformatigen Arbeiten von <strong>Peter</strong>-<strong>Michael</strong> <strong>Weber</strong>.<br />
Mittels unterschiedlichster Verfremdungen am Computer, durch Reduktion <strong>und</strong> Betonung<br />
ausgewählter <strong>Bild</strong>elemente schafft der Fotograf völlig eigenständige Werke, deren ausdrucksstarke<br />
Ästhetik die Möglichkeiten seines Mediums um eine bildnerisch interessante<br />
Komponente bereichert. Fraglos erfüllen die beiden Künstler die Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />
eines jeden fruchtbaren Dialogs – nicht nur in der Kunst:<br />
Nur, wer zur Offenheit für die Sicht des anderen, vielleicht zunächst Fremden bereit ist,<br />
kann in einen Austausch treten, der im Idealfall alle Beteiligten bereichert.<br />
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