Kfz-Sachverständigen- und Ing. -Büro Renken - Michael ...
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Das Tingel-Tangel-Varieté „Der<br />
blaue Engel“ wird für den tyrannischen<br />
verknöcherten Gymnasiallehrer<br />
Professor Rath zum Verhängnis. Der<br />
strenge Hüter von Bildung <strong>und</strong> Moral<br />
gerät hier auf die Schiefe Bahn, als er<br />
der lasziven Lola verfällt. Sie ist „von<br />
Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“<br />
<strong>und</strong> Rath, den seine Schüler<br />
spöttisch nur Professor Unrat nennen,<br />
riskiert alles. Schließlich verliert er<br />
nicht nur seine Reputation sondern<br />
auch seinen Beruf. Er endet als ein<br />
lächerlicher, gedemütigter Mensch, der<br />
seine ganze Würde verloren hat. Seine<br />
Schüler, die in dem berüchtigten Lokal<br />
„Der blaue Engel“ ein- <strong>und</strong> ausgehen,<br />
zeigen Unrat unverblümt, dass die von<br />
allen umschwärmte „Künstlerin Lola“<br />
von vielen zu haben ist.<br />
„Unrat, dieses lächerliche Scheusal…<br />
hat doch einige Ähnlichkeit mit mir“,<br />
erklärte viele Jahre später Heinrich<br />
Mann. Ein viertel Jahrh<strong>und</strong>ert nach<br />
Erscheinen des Romans lernte er in<br />
einer Berliner Bar die Animierdame<br />
Nelly Kröger kennen. Sie wurde Manns<br />
zweite Ehefrau. 1933 emigrierten sie<br />
gemeinsam mit dem ganzen Familienclan<br />
der berühmten Literatenfamilie<br />
Mann über Frankreich in die USA. Als<br />
sie 1944 in Santa Monica an einer<br />
Überdosis Schlaftabletten starb, war sie<br />
46 Jahre alt.<br />
Das Leben von Heinrich Mann,<br />
der 1871 in Lübeck auf die Welt<br />
kam, endete 1950 in der Emigration.<br />
Die geplante Rückkehr nach<br />
Deutschland hat er nicht mehr<br />
geschafft. Er wurde zunächst in den<br />
USA bestattet. 1961 wurde seine Urne<br />
feierlich nach Deutschland überführt<br />
<strong>und</strong> auf dem Dorotheenstädtischen<br />
Friedhof in Berlin beigesetzt. Die Grabstätte<br />
gehört zu den Ehrengräbern des<br />
Landes Berlin. Hier erinnert auch eine<br />
Gedenktafel an Nelly Mann-Kröger, die<br />
ihrem Ehemann in der Emigration tapfer<br />
zur Seite stand.<br />
Nachdem in der vergangenen Spielzeit<br />
2009/10 die Buddenbrooks von<br />
Thomas Mann auf dem Spielplan der<br />
KulturStadtLev standen, lässt Dramaturgin<br />
Claudia Scherb in der aktuellen<br />
Spielzeit den Bruder Heinrich<br />
Mann zu Wort kommen. „Er ist gleichwohl<br />
wie sein Bruder ein großartiger<br />
Romancier gewesen, der einen sehr kritischen<br />
Blick auf seine Zeit hatte. Da<br />
werden gesellschaftliche Brüche gegenübergestellt,<br />
die auch in der heutigen<br />
Zeit noch nachvollziehbar sind“, erklärte<br />
Scherb. Gemäß dem Motto der<br />
Spielzeit 2011/12 „(Un)Möglichkeiten“<br />
ist „Der blaue Engel“ sicher passend.<br />
Scherb wählte für die Aufführung in<br />
der Festhalle Opladen eine ganz neue<br />
Bühnenfassung des Theaters an der<br />
Josefstadt Wien von Peter Turrini aus<br />
(Uraufführung, August 2009).<br />
Der Blaue Engel<br />
Festhalle am Opladener Platz<br />
Mittwoch, 14. März 2012<br />
Beginn: 19.30 Uhr<br />
Vorverkauf:<br />
Kartenbüro im Forum<br />
0214/406-4113 <strong>und</strong><br />
kulturstadtlev.de<br />
Dabei entstanden w<strong>und</strong>erbare Dialoge,<br />
die sowohl Elemente des Films nach<br />
dem Drehbuch von Carl Zuckmayer als<br />
auch des Romantextes enthalten. Liedtexte<br />
<strong>und</strong> die Musik von Friedrich Hollaender<br />
fanden ebenfalls Verwendung.<br />
Kritiker <strong>und</strong> Publikum waren von der<br />
neuen Textfassung begeistert.<br />
Für das Euro-Studio Landgraf inszenierte<br />
Frank Matthus die Neufassung<br />
des Stücks, das nun in Opladen zu<br />
sehen sein wird. Das Bühnenbild entwarf<br />
Karel Spanhak. Mareike Porschka<br />
war für die Kostüme zuständig <strong>und</strong> die<br />
überraschenden Zaubertricks wurden<br />
von Pius Maria Cüppers einstudiert.<br />
In der Hauptrolle als Professor Immanuel<br />
Rath, genannt Unrat, tritt der von<br />
Film, Fernsehen <strong>und</strong> Bühne bekannte<br />
Schauspieler Gerd Silberbauer auf.<br />
Die Rosa Fröhlich, genannt Lola, spielt<br />
Stefanie Mendoni.<br />
Foto: <strong>Michael</strong> Oberender<br />
20 DAS REGIONALE FREIZEITMAGAZIN 1/2012