im LANde deR BiBeL - Berliner Missionswerk
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erziehung zur gewaltfreien Kommunikation mit sich selbst und mit den anderen ist<br />
eine Orientierung in die richtige Richtung. Wir lernen Werte und Ideale unserer drei Religionen<br />
und Kulturen – Judentum, Christentum und Islam – kennen. Werte, die uns verbinden. Dann kön-<br />
nen wir einander anerkennen und wertschätzen.<br />
Gewaltfreie Kommunikation bedeutet, aus einer Haltung zu sprechen, die auf Selbstbest<strong>im</strong>mung,<br />
Aufrichtigkeit und gegenseitiger Wertschätzung beruht. Wir lernen, sorgfältig zu beobachten und<br />
die Verhaltensweisen und Umstände, die uns stören, genau zu best<strong>im</strong>men, um Veränderungen<br />
möglich zu machen. Die Ziele sind, wie der Psychologe Marshall Rosenberg lehrt:<br />
• sich aufrichtig mitteilen – ohne verletzend zu sein<br />
• die Anderen verstehen – auch wenn sie anderer Meinung sind<br />
• selbstbewusst klare Bitten aussprechen – statt Forderungen zu stellen<br />
• sich für eigene Anliegen einsetzen – ohne Recht haben zu wollen<br />
• irritierendes Verhalten ansprechen – ohne Andere zu verletzen<br />
• Kritik, Vorwürfe und Angriffe hören – ohne sie persönlich zu nehmen<br />
in talitha Kumi nehmen die 11. und die 12. Klasse an der Friedenserziehung teil. Sie kommen<br />
freiwillig, denn sie spüren, dass sie persönlich gewinnen. Ihre leuchtenden Augen und ihr Lächeln,<br />
wenn sie ein Aha-Erlebnis erfahren, zeigen, dass es sich lohnt, weiter zu machen. Manche fragen: Was<br />
bewirkt das, was ihr macht? Es ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein! Wir antworten: Wenn viele<br />
mitmachen, dann sind es viele Tropfen, die den heißen Stein weniger heiß machen. Passivität verstärkt<br />
das Leiden, Aktivität dagegen schöpft Kraft und Mut. Woher nehmen wir die Kraft? Aus dem Glauben<br />
an unseren gemeinsamen Gott und aus dem Glauben an das Gute in jedem einzelnen Menschen. Das<br />
Positive und Schöne bewusst erkennen und stets <strong>im</strong> Herzen fühlen. Das erneuert die Kraft.<br />
in Birzeit und Ramallah werden die seminare in den Schulen für Schülerinnen und<br />
Schüler, aber auch mit Lehrern und den Müttern angeboten. In Jerusalem konnte ich die Seminare<br />
in der Schmidt-Schule beginnen, nachdem es dem Propst gelang, mir eine Genehmigung für<br />
Jerusalem zu verschaffen. Der Weg ist dadurch geöffnet worden, Vorträge und Gespräche in Gemeindeabenden<br />
durchzuführen, wo manche Israelis, so wie auch meine Freundin Hanna Genssler,<br />
teilnehmen. Somit können wir uns begegnen. Die Frauenkooperative in Deir Ibsi begleiten<br />
wir seit fünf Jahren. Sie verarbeiten landwirtschaftliche Produkte, werden Imkerinnen, pflegen<br />
die Bienenkörbe und produzieren Honig. Begeistert erzählen sie vom Erfolg und lustig von den<br />
Stichen der Honigbienen. Sie führen ihr eigenes Geschäft, lernen, Kleinbetriebe zu verwalten und<br />
schaffen Arbeitsplätze. Sie sind stark <strong>im</strong> Willen und hungrig nach Wissen und Fortschritt, gerade,<br />
weil die meisten keine Chance hatten, eine Schulbildung zu erhalten. Ihr Erfolg hat die Mädchen<br />
<strong>im</strong> Dorf motiviert, sich auch der Friedenserziehung anzuschließen.<br />
unsere Pflicht ist, eine friedliche und diplomatische Lösung anzustreben, damit<br />
Leid und Schmerz enden, um eine bessere Zukunft für alle, für Palästinenser und Israelis zu<br />
ermöglichen. Wir brauchen Bücher, Musik, Tanz und Belebung der Kultur; Dinge, die Freude und<br />
frieden – hoffnung – SehnSucht | 11