im LANde deR BiBeL - Berliner Missionswerk
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B Be ue u R C i h C Ch B h hB e t te s e es<br />
P PP R e ee C h u N G e ee N<br />
„das Buch ist von der ersten bis zur letzten seite<br />
ein leidenschaftliches Plädoyer dafür, einem<br />
menschlicheren Judentum eine Chance zu geben.“<br />
Avraham Burg: Hitler besiegen. Warum Isra-<br />
el sich endlich vom Holocaust lösen muss.<br />
Campus Verlag 2009, 280 S., 22,90 Euro<br />
Israel hat einen neuen Propheten. Auf diese<br />
Formel lässt sich die Essenz des Buches „Hit-<br />
ler besiegen“ bringen. Der frühere Sprecher der<br />
israelischen Knesset Avraham Burg (1999-2003)<br />
war schon während der 2. Intifada durch auf-<br />
rüttelnde Artikel aufgefallen, 2004 verschwand<br />
er leise von der politischen Bildfläche. Avraham<br />
Burg (Jahrgang 1955) ist der Sohn des Dresdner<br />
Rabbiners Josef Burg und einer, wie er es nennt<br />
„arabischen Jüdin aus Hebron”, die 1929 das<br />
palästinensische Massaker an Juden überlebt<br />
hatte. Burg hat eine unbeschwerte Kindheit in<br />
Jerusalem erlebt, den Militärdienst absolviert,<br />
um sich danach der Friedensbewegung „Frie-<br />
den jetzt“ anzuschließen. Zwei Umstände ha-<br />
ben ihn schon früh mit der politischen, militä-<br />
rischen und akademischen Elite Israels vertraut<br />
gemacht: 1. Sein Vater gehörte zwischen den<br />
50er und 80er Jahren verschiedenen Regie-<br />
rungen Israels als Minister an. 2. Die Wohnung<br />
in West-Jerusalems Stadtteil Rehavia, laut Autor<br />
das „Kleindeutschland” Jerusalems, haben ihn<br />
Martin Buber und andere Geistesgrößen auf der<br />
Straße treffen lassen. Nun hat er mit diesem<br />
Buch den endgültigen Beweis erbracht, selbst<br />
eine Geistesgröße zu sein, und eine moralische<br />
obendrein.<br />
Burg stellt bohrende Fragen, was Israels Um-<br />
gang mit den Palästinensern betrifft. Beispiel:<br />
„Ist es ein Wunder, dass niemand mehr unser<br />
Freund sein will, wenn wir Enteignungen, unge-<br />
rechte Verfahren an Militärgerichten, Misshand-<br />
lungen, Straßensperren und Nahrungsmittelblo-<br />
ckaden praktizieren und, was das Schl<strong>im</strong>mste<br />
ist, arabische Menschenleben verachten?”<br />
Das Buch ist von der ersten bis zur letzten<br />
Seite ein leidenschaftliches Plädoyer dafür, in<br />
sich zu gehen und einem menschlicheren Ju-<br />
dentum eine Chance zu geben. Das Hannah<br />
Arendt gewidmete Buch ist dabei gleichzeitig<br />
eine Liebeserklärung an sein Land und eine Ab-<br />
rechnung mit dessen Politik. Burg sagt letztlich<br />
nicht mehr und nicht weniger als das: Die Tat-<br />
sache, dass Politik und Medien die Araber <strong>im</strong><br />
Allgemeinen und die Palästinenser <strong>im</strong> Beson-<br />
deren auf eine Stufe mit den Nazis stellen, hat<br />
es Israel ermöglicht, die Welt zu täuschen und<br />
ungeschoren davonzukommen; Präsidenten,<br />
Könige und Kanzler von Tokio bis Buenos Aires<br />
drücken angesichts der seit 43 Jahren an-<br />
dauernden Besatzung und Beherrschung von<br />
rezenSionen | 29