im LANde deR BiBeL - Berliner Missionswerk
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Glauben und Hoffen, sondern dort erst ganz klar und konsequent sein. Darum reichen Glauben<br />
und Hoffen von der Zeit hinüber in die Ewigkeit; sie vergehen nicht, sie bleiben!<br />
die andere frage ist: Warum hebt Paulus nun aber trotzdem gegenüber Glauben und Hoffen<br />
die Liebe hervor als die größte unter ihnen? Das Gemeinsame von Glauben, Hoffen und Lieben<br />
ist, dass wir da wegschauen von uns hin auf den Anderen, der uns anruft, der uns liebt, der uns<br />
bittet, der uns verspricht. Nun sagt Paulus: Mit eurem Glauben und eurem Hoffen ist es nichts,<br />
wenn der innerste Kern nicht die Liebe ist. Er hat ja am Anfang dieses Kapitels ein Glauben und<br />
Hoffen ohne Liebe geschildert. Einen Glauben, der Berge versetzen kann, aber ohne Liebe ist.<br />
Eine Hoffnung, die nicht aufgibt bis zum Martyrium und den Leib verbrennen lässt, aber ohne<br />
Liebe ist. Davon hat er gesagt: Das alles ist nichts. Glauben und Hoffen, für sich genommen, können<br />
<strong>im</strong>mer noch <strong>im</strong> Bannkreis unseres Egoismus verbleiben. Es kann sein, dass wir in diesem<br />
Glauben und Hoffen nur für uns selber hoffen. Es kann sein dass es uns nur darum geht, dass nur<br />
wir selbst bleiben wollen. Es gibt eine ganz egoistische Jenseits- und Unsterblichkeitshoffnung.<br />
Da geht es dem Menschen nur um sich selber. Er will nicht vom Tode verschlungen werden. Solange<br />
wir so glauben und hoffen, sind wir ganz die alten Menschen und nichts ist neu.<br />
Liebe heißt ja: sich wegschenken. Gottes Liebe ist sich wegschenkende Liebe. Jesus<br />
fragte nicht: „Und wo bleibe ich?“ Er schenkte sich selbst weg bis in seinen Tod. Mit seiner Auferstehung<br />
glauben wir: Jesus ist die sich wegschenkende Liebe Gottes unter uns. In Jesus schenkt<br />
Gott selbst sich weg. Das befreit aus den Fesseln des Habenwollens, aus dem Teufelskreis für<br />
sich selbst bleiben zu wollen.<br />
dann kann ich für mich selbst glauben und hoffen nur noch so, dass ich zugleich<br />
für die anderen glaube und auf Gottes Versprechen hoffe. Diese Liebe ist der innerste Kern des<br />
rechten Glaubens, der richtigen Hoffnung. Wo solche glaubende und hoffende Liebe hier unter uns<br />
beginnt, da erst und da endlich ist der Teufelskreis, der mörderische Kampf ums Haben und Bleiben<br />
aufgebrochen. Da beginnt mitten <strong>im</strong> Alten das Neue. Ich bin beeindruckt davon, dass unsere<br />
leidenden Brüder und Schwestern <strong>im</strong> Heiligen Land ihren Schrei nach Hoffnung in dieser Liebe<br />
begründen. Das verbindet uns mit ihnen. Das macht auch uns Hoffnung, für das Heiligen Land und<br />
für Jerusalem. Unter dem Alten kann Neues beginnen. Die Liebe durchbricht den Teufelskreis.<br />
eva zeller drückt das in ihrer dichterischen umschreibung und Aktualisierung von<br />
1. Kor. 13 so aus:<br />
Nun aber bleiben / Glaube Liebe Hoffnung / diese drei<br />
Aber die Liebe / ist das schwächste / Glied in der Kette<br />
die Stelle / an welcher / der Teufelskreis / bricht<br />
Bischof Martin Schindehütte, Vizepräsident des Kirchenamtes der EKD, Leiter der Hauptabteilung<br />
„Ökumene und Auslandsarbeit“, Leiter des Amtes der Union Evangelischer Kirchen<br />
meditation | 7