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care tuareg - Afrika Tage

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Nomadische und handwerkliche Kultur<br />

Der Einfluss der modernen Welt lässt sich auch für die Tuareg nicht aufhalten, viele werden in<br />

den Süden und in die Städte abwandern. Aber alle Tuareg, wo immer sie auch leben, bleiben<br />

ihrer Heimat und Kultur verbunden. Sie wollen ihre alte nomadische Kultur wenigstens im Kernbereich<br />

erhalten. Die nomadische Kultur der Aïr-Tuareg ist eng mit einer hohen handwerklichen<br />

Kunst verbunden, beeinflusst von der Kunst des islamischen Mittelmeerraumes. Ihre großen<br />

Lederzelte und Kuppelhütten aus geflochtenen Matten sind mit verschiedenen, holzgeschnizten<br />

Gegenständen ausgestattet. Das Bett besteht aus runden Holzlatten, die auf niedrigen Stützen<br />

ruhen. Links und rechts vom Bett befinden sich reich beschnitzte Holzpfosten zum Aufhängen<br />

von Wasser- und Kleidersäcken. Auf Gabelpfosten ruhen nicht benötigte, zusammengerollte Matten<br />

und lederne Reisesäcke. Holzmörser, Melkgefäße und Holzlöffel für die Mahlzeiten sind die<br />

typischen Gebrauchsgegenstände im Nomadenhaushalt.<br />

Während die Frauen unverschleiert sind, trägt der erwachsene Mann einen Gesichtsschleier, der<br />

die Mundpartie bedeckt. An Festtagen legt er blau-schwarz-schimmernde Indigo-Schleier und<br />

mit Amuletten geschmückte Turbanbänder an. Da das Indigo der blauen Schleier auf die Haut<br />

abfärbt, erhielten die Tuareg die Bezeichnung „Hommes bleus“ (blaue Männer).<br />

Jeder Mann besitzt traditionell einen reich mit Metallbeschlägen und mit grünem Leder verzierten<br />

Kamelsattel, außerdem ein Reitkamel und ein Schwert mit Kreuzgriff, das in einer feingearbeiteten<br />

Lederscheide steckt. Der Schmuck der Tuareg gehört zum schönsten in der ganzen Sahara:<br />

Armreifen, silberne Fingerringe, dreieckige silberne Anhänger als Mittel gegen den bösen<br />

Blick; Halsketten mit Kreuzanhängern (Kreuz von Agadez) sowie Amulette aus Leder und Metall.<br />

Die Männer schmücken sich mit Brustbeuteln, die man an Riemen auseinanderziehen kann. Im<br />

Aïr tragen sie Ringe aus Stein oder Holz, Silber- und Messingkapseln, die an Turbanbänder oder<br />

der Brust befestigt werden. Sie enthalten magische Schutzformeln, die der Marabout, der islamische<br />

Geistliche, auf ein Zettelchen schreibt. Die Frauen kleiden sich in hell-oder dunkelblaue<br />

Gewänder und bedecken den Kopf mit einem Tuch. Ihre hohe Stellung dokumentiert sich in<br />

ihrer, für eine traditionelle islamische Gesellschaft ungewöhnlich großen persönlichen Freiheit.<br />

Im Gegensatz zu den meisten anderen islamisierten Völkern in <strong>Afrika</strong> herrscht bei den Tuareg<br />

die Monogamie vor. Die Frauen verfügen nicht selten über ein eigenes persönliches Vermögen.<br />

Sie können aber kein Amt innehaben und kaum über den Bereich des Lagers bzw. Haushaltes<br />

hinaus Einfluß ausüben. Aber sie sind die Poeten und Musiker der Tuareggesellschaft. Kämpfe,<br />

Raubzüge, Heldentaten, Liebe, die Vorzüge und Nachteile bestimmter Personen und berühmter<br />

Kamele bilden die Themen der Lieder, die sie auf den Festen vorgetragen.<br />

Wohin er auch geht, der Nomade wird immer<br />

zu dem ersten Zeltlager seines Lebens zurückkehren<br />

Sprichwort der Tuareg<br />

NOMADEN DES AÏR-GEBIRGES IM NIGER<br />

11<br />

TUAREG

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