care tuareg - Afrika Tage

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Politische Ausgrenzung in der jungen Republik Niger In der 1960 unabhängig gewordenen Republik Niger fiel die politische Macht ausschließlich an Angehörige der Ethnien aus dem Süden des Landes. Die Tuareg waren in Regierung und Verwaltung nicht vertreten. Die Jahrhunderte alten Machtverhältnisse zwischen Viehzüchtern und Ackerbauern hatten sich umgekehrt. Die einstigen Herren der Wüste galten jetzt als rückständig und ungebildet, als ehemalige Sklavenhalter und Viehräuber. Sie und ihr Lebensraum wurden als nicht entwicklungsfähig deklariert. Vielmehr versuchte man, sie zwanghaft seßhaft zu machen. Viehzüchtende Nomaden in Trockengebieten, die zur Seßhaftigkeit gezwungen werden, werden aber zu Bettlern. Sie können kein Vieh mehr halten und verfügen auch nicht über eine Ausbildung um anderen Arbeiten nachzugehen, die ihnen ein menschenwürdiges Leben ermöglichen. Als die Tuareg sich gegen die Seßhaftmachung wehrten, waren sie der Willkür der Militärs und Verwaltungsbeamten schutzlos ausgesetzt und wurden erbarmungslos unterdrückt. Sie wurden verfolgt und - wenn sie Widerstand leisteten - getötet, ihre Brunnen wurden vergiftet oder der Zugang zu ihnen vermint. Zwei Dürrekatastrophen verschlimmern die Lage zusätzlich Die große Dürre in den Sahelländern Westafrikas in den Jahren 1973-1974 und erneut 1984- 1985 drohte den Tuareg den Todesstoß zu versetzen. Große Weideflächen verbrannten unter der gnadenlosen Sonne und verwandelten sich in nutzloses Ödland. Die Nomaden verloren fast ihren gesamten Viehbestand. Die für sie bestimmten Lieferungen der internationalen Hilfsorganisationen erreichten sie nicht, denn sie wurden vielfach von der Verwaltung veruntreut. Notgedrungen gaben viele ihr Nomadenleben auf. Tausende junge Männer flohen vor der Trockenheit auf der Suche nach Arbeit nach Algerien oder Libyen. Dort arbeiteten sie als Gastarbeiter in der Erdölindustrie oder in anderen modernen Berufen. Viele junge Männer verdingten sich auch als Söldner in der „Libyschen Islamischen Legion“ und kämpften für die fragwürdigen Interventionen des Diktators al-Gaddafi im Libanon und Tschad. Zehntausende andere suchten als Dürreflüchtlinge in den Elendsvierteln der Städte Zuflucht, wieder andere, vor allem Frauen und Kinder, endeten in Flüchtlingslagern.
Letzter Ausweg – Rebellion Wegen der wachsenden wirtschaftlichen Probleme in Libyen und Algerien aber auch aufgrund von Integrationsschwierigkeiten, wurden die Tuareg-Gastarbeiter 1990 in ihre Heimat zurückgeschickt. Den Rückkehrern wurde von den Vereinten Nationen Hilfe bei der Wiedereingliederung versprochen. 20.000 – 30.000 Tuareg entschlossen sich, in ihre Heimatländer Niger und Mali zurückzukehren. Dort aber wollte man sie trotz vorheriger Zusagen nicht wieder aufnehmen. Sie wurden notdürftig in Lagern untergebracht und von der Armee bewacht. Die versprochene internationale Hilfe verschwand in dunklen Kanälen und kam nie an. Es kam zu Protestaktionen und Verhaftungen. Im Mai 1990 befreiten einige Tuareg ihre festgenommenen Freunde aus dem Gefängnis in Tchin-Tabaradene, einem Ort im Nordwesten Nigers. Ein Wächter und ein Gefangener wurden getötet. Auf diesen Zwischenfall reagierte das von der Regierung entsandte Militär mit blindwütiger Gewalt. Innerhalb weniger Stunden zog das Militär um das Gebiet der Flüchtlingslager einen Ring und schritt zu den schlimmsten Demütigungen, zu Folter und Mord. Kinder wurden vor den Augen ihrer Eltern getötet, Männer wurden nackt und entwürdigend durch die Lager getrieben. Hunderte fielen nach Schätzungen diesen Massakern zum Opfer. Viele der Lagerinsassen flohen in die Wüste, um dort eher vor Durst zu sterben, als die Demütigungen und Verfolgungen weiter zu ertragen. Das Massaker von Tchin-Tabaradene bedeutete für das Selbstverständnis der Tuareg eine entscheidende Wende. Es war der Auslöser für die Tuaregrebellion. Im Juni 1990 begann unter Führung der kampf- und waffenerprobten ehemaligen Kämpfer der libyschen islamischen Legion ein bewaffneter Aufstand. Nach vierjährigen erbitterten Kämpfen, während derer sich die Lebensbedingungen der Tuareg-Bevölkerung weiter verschlechterten, kam es am 24.April 1995 durch Vermittlung der Nachbarstaaten und Frankreich zu einem Friedensvertrag zwischen der nigrischen Regierung und den Rebellen. 7 <strong>tuareg</strong> NOMADEN DES AÏR-GEBIRGES IM NIGER
Seite 2 und 3: CARE Deutschland e.V. Dreizehnmorge
Seite 4 und 5: Die Tuareg des Aïr kämpfen um ihr
Seite 8 und 9: Die Ereignisse von Tchin-Tabaradene
Seite 10 und 11: Die Wirtschaft der Tuareg im Aïr-G
Seite 12 und 13: Entwicklungszusammenarbeit für den
Seite 14 und 15: Der Alltag als Ausgangspunkt für e
Seite 16 und 17: Bau und Ausstattung von Dorfläden
Seite 18 und 19: Bau eines regionalen Handwerkszentr
Seite 20: Die Tuareg gehörten einst zu den w

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