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care tuareg - Afrika Tage

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Bedingungen für einen Frieden<br />

Der Friedensvertrag enthielt vier wesentlichen Zusagen der Regierung an die Tuareg:<br />

� die Dezentralisierung der regional wichtigen politischen Entscheidungen<br />

� die Entwicklung der von der Rebellion betroffenen Gebiete<br />

� die Integration der Rebellen in Regierung, Militär, Polizei und Zoll<br />

� die Wiedereingliederung der ehemaligen Kämpfer in die nigrische Gesellschaft durch berufliche<br />

und wirtschaftliche Förderung<br />

Von den vertraglich vereinbarten Punkten ist die Integration von ca. 1.200 ehemaliger Rebellen<br />

in den öffentlichen Bereich erfolgt und die politische Dezentralisierung macht Fortschritte. Die<br />

wirtschaftliche und soziale Entwicklung der von der Rebellion betroffenen Gebiete steckt jedoch<br />

nach sechs Jahren Frieden noch in den Anfängen. Nur wenige Projekte konnten wirklich die<br />

Lebensbedingungen der Bevölkerung verbessern. Die Zusage der Regierungen an die Tuareg, die<br />

Entwicklung ihres Lebensraums durch Schulen, Gesundheitszentren, Handwerksförderung und<br />

Tourismus zu unterstützen, harrt noch der Erfüllung. Manches hat sich seither verbessert; die<br />

Entwicklung des Aïr hat die Regierung des Niger aber weitgehend ausländischen Organisationen<br />

überlassen. Aus Deutschland beteiligen sich an dieser Entwicklungs- und Friedensarbeit die „Gesellschaft<br />

für Technische Zusammenarbeit“ (GTZ) und CARE Deutschland.<br />

Gegenwart, Zukunft und Entwicklung<br />

Die seit dem Friedensvertrag erfolgte Beendigung ihrer Ausgrenzung lässt die Hoffnung der<br />

Tuareg auf ihr Überleben wachsen. Die Rebellion hat nicht nur die politischen Rahmenbedingungen<br />

verbessert, sondern die Tuareg beginnen einzusehen, dass sie ihre Kultur und Identität nur<br />

bewahren können, wenn sie sich am politischen, sozialen und wirtschaftlichen Leben beteiligen,<br />

wenn sie aktiv den Aufbau des Friedens und ihres Lebensraums mit gestalten.<br />

Wer könnte das besser als sie selbst. Die „Armen“ sind die besten Experten für die Gestaltung<br />

ihrer Zukunft. Von uns benötigen sie Partnerschaft, Solidarität, Vertrauen in ihre Fähigkeiten<br />

und Kräfte - und natürlich Geld. Viele junge Tuareg sind in der Zeit der Rebellion dem Rat ihrer<br />

politischen Führer gefolgt und haben im Ausland studiert. Daher gibt es heute mehr Tuareg, die<br />

verantwortungsvolle Führungspositionen einnehmen können als zu Zeiten der Unabhängigkeit.<br />

Einige haben sich zu Nichtregierungsorganisationen zusammengeschlossen und sind fest entschlossen,<br />

die im Friedensvertrag vereinbarte Aufbauhilfe in die Tat umzusetzen. Die Organisation<br />

HED-Tamat, der Partner von CARE Deutschland, ist ein überzeugendes Beispiel davon, was die<br />

Tuareg zum Meistern ihrer Zukunft leisten können. Jede Bemühung um einen nachhaltigen Entwicklungsweg<br />

aus der Armut muss zunächst die richtigen Lehren aus der Vergangenheit ziehen.<br />

Sie muss die traditionellen sozioökonomischen und politischen Gegebenheiten berücksichtigen,<br />

auf den vorhanden Sozialstrukturen aufbauen und die Menschen zu einer selbst bestimmten<br />

Entwicklung motivieren.<br />

Bevor ein derartiger Weg im Detail beschrieben wird, soll zunächst eine Einführung in den Lebensraum<br />

und der aktuelle Lebensweise der Air Tuareg vorgenommen werden.<br />

9<br />

TUAREG<br />

NOMADEN DES AÏR-GEBIRGES IM NIGER

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