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Oberbayerische Schulzeitung - BLLV

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Karin Leibl, Info-<br />

Beauftragte des<br />

<strong>BLLV</strong> Oberbayern<br />

Elisabeth Köck, Grundschullehrerin in<br />

Wartenberg, weiß, dass die Kinder dann<br />

gerne in die Schule gehen, wenn der<br />

Lehrer es tut: „Ein guter Lehrer ist für<br />

mich humorvoll, konsequent, gerecht,<br />

respektvoll und höfl ich im Umgang, an<br />

Kindern und deren Leben interessiert,<br />

offen für Neues, fl exibel, kreativ, zuverlässig<br />

- ganz kurz: Er geht gerne in<br />

die Schule." Und Gregor Schuppe aus<br />

Schongau stellt einen hohen Anspruch<br />

an seine Didaktik: „Ein guter Lehrer<br />

kennt und mag seine Schüler und Schülerinnen,<br />

kennt und mag seinen Stoff<br />

und kann diesen Stoff seinen Schülern<br />

entsprechend aufbereiten und vermitteln,<br />

sodass jeder Schüler jeden Tag<br />

auf seinem Niveau erreicht wird und jeden<br />

Tag mit mehr Wissen und Können<br />

nach Hause geht.“ Den Gymnasiallehrer<br />

Fritz Schäffer überzeugt in diesem<br />

Zusammenhang die Defi nition Hentigs,<br />

dass ein guter Lehrer Sachen klärt und<br />

Menschen stärkt. „Das bedeutet, er ist<br />

dem Lernen genauso verpfl ichtet wie<br />

den Schülern und bringt beides zusammen,<br />

indem er die Sachen aus dem<br />

Verstehen der Schüler heraus betrachtet.<br />

Er versucht zu fördern, statt zu beurteilen.“<br />

"Ein guter Lehrer versucht zu fördern,<br />

statt zu beurteilen!"<br />

Schulleiter wollen starke, teamorientierte<br />

Mitarbeiter<br />

Der Leiter einer Förderschule, Roberts<br />

Krigers, erwartet von seinen Lehrern<br />

„Fachkompetenz (gerade im Förderschulbereich<br />

notwendig), Flexibilität<br />

und ein gewisses Maß an Organisationstalent<br />

sowie Team- und Empathiefähigkeit.“<br />

Dass bisher weder Schüler<br />

noch Lehrer die Teamfähigkeit als<br />

wichtiges Kriterium genannt haben, ist<br />

bemerkenswert, vor allem, weil einige<br />

Ganztagsklassenlehrer bei den Befragten<br />

dabei waren, die in Tandems arbei-<br />

ten. Franz Wagner wünscht sich als<br />

Schulleiter der Grundschule Etting „gefestigte,<br />

in sich ruhende Lehrerpersönlichkeiten,<br />

die sowohl das Arbeiten mit<br />

den Schülern als auch den nicht immer<br />

einfachen Umgang mit den Eltern sicher<br />

bewältigen.“ Er weiß, dass Lehrer<br />

mit Kritik positiv umgehen und den eigenen<br />

Standpunkt auch aus der Sicht<br />

des Anderen sehen sollten. Michael<br />

Braun aus dem Landkreis Erding teilt<br />

die Meinung des Schülers Kevin, dass<br />

Lehrer auch mal zuhören müssen: „Ein<br />

guter Lehrer ist für mich ein Vollblutpädagoge,<br />

der diesen Beruf als Berufung<br />

wahr nimmt. Er vereint Manager, Zuhörer,<br />

Wissensvermittler und oft auch<br />

Elternteil in einer Person und somit ist<br />

dies einer der wichtigsten Posten, die<br />

unsere Gesellschaft zu vergeben hat."<br />

"Lehrer ist einer der wichtigsten<br />

Posten, den unsere Gesellschaft zu<br />

vergeben hat!"<br />

Schulräte und Seminarleiter: Lehrer<br />

müssen kreativ sein und sich zurücknehmen<br />

können<br />

Ein Schulrat wünscht sich einen Lehrer,<br />

der ein gutes menschliches Verhältnis<br />

zu seinen Schülern hat und<br />

sich um die individuelle Förderung<br />

des Einzelnen bemüht. Das hat sich<br />

zum Beispiel auch der Schüler Alessandro<br />

gewünscht. Und wieder kommt<br />

die Teamfähigkeit ins Spiel: „Ein guter<br />

Lehrer arbeitet mit seinen Kolleginnen<br />

und Kollegen eng zusammen und engagiert<br />

sich im Schulleben, bildet sich<br />

beständig fort und setzt neue methodisch-didaktische<br />

Erkenntnisse in seiner<br />

Unterrichtspraxis um.“<br />

Eine Seminarleiterin sieht das pragmatischer:<br />

"Begeisterungsfähigkeit und<br />

eine positive Grundstimmung sind für<br />

mich das, was einen guten Lehrer ausmachen.<br />

Flexibilität, Innovationsbereitschaft<br />

und ein gewisses pädagogisches<br />

Geschick sind ebenfalls hilfreich.<br />

Alles andere kann man sich aneignen<br />

und muss lebenslang weiterentwickelt<br />

werden." Wie man sich „alles andere“<br />

aneignet und lebenslang weiter entwi-<br />

Titel<br />

ckelt, weiß ein Hauptschulseminarleiter:<br />

„Ein guter Lehrer bleibt sein Leben<br />

lang neugierig, will es genau wissen,<br />

gibt sich nicht mit Schulbuchwissen zufrieden,<br />

baut bewusst seine personalen<br />

Kompetenzen aus, etwa durch Supervision,<br />

Kurse in Gesprächsführung usw.<br />

Er erkennt, welche Handlungsfelder in<br />

seinem engeren berufl ichen Umfeld besonders<br />

wichtig sind und wird dort aktiv.<br />

Er beschränkt sich nicht auf seine Rolle<br />

als Unterrichter und redet sich nicht auf<br />

fehlende Lösungen ,von oben' hinaus.“<br />

"Ein guter Lehrer bleibt sein Leben<br />

lang neugierig!"<br />

Landtagsabgeordnete wollen, dass Talente<br />

entdeckt werden<br />

Hans-Ulrich Pfaffmann, Vorsitzender<br />

des Ausschusses des Bayerischen<br />

Landtags für Bildung, Jugend und<br />

Sport und Bildungspolitischer Sprecher<br />

der SPD-Landtagsfraktion meint: „Ein<br />

guter Lehrer ist Berater und Begleiter<br />

der Kinder zugleich. Er oder sie unterstützt<br />

das selbstorganisierte Lernen der<br />

Kinder und stellt das Potential jedes<br />

einzelnen Kindes in den Vordergrund.<br />

Jeder Schüler wird fair und gerecht<br />

behandelt.“ Martin Güll, als SPD-Abgeordneter<br />

des Ausschusses für Bildung,<br />

Jugend und Sport, zudem erfahrener<br />

Lehrer, meint, dass ein Lehrer sich den<br />

Schülern nicht anbiedern darf: „Ein guter<br />

Lehrer muss positive Beziehungen<br />

zu seinen Schülerinnen und Schülern<br />

aufbauen können. Er muss sie mögen.<br />

Er muss trennen können zwischen Person<br />

und Verhalten. Sonst kann man mit<br />

schwierigen Personen nicht umgehen.<br />

Ein guter Lehrer weiß um seine Grenzen<br />

und versteht sich in erster Linie als<br />

Lernbegleiter der Jugendlichen. Er muss<br />

stets authentisch und um Gerechtigkeit<br />

bemüht sein.“ Simone Tolle, Gründen-<br />

Abgeordnete im Ausschuss für Bildung,<br />

Jugend und Sport wünscht sich positive<br />

Verstärkung: „Ein guter Lehrer erkennt,<br />

welche Talente in einem Kind stecken.<br />

Er motiviert durch Lob und Respekt und<br />

fördert die positiven Eigenschaften der<br />

Kinder."<br />

◊ Karin Leibl<br />

2/2010 <strong>Oberbayerische</strong> <strong>Schulzeitung</strong> 5

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