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GdH Info 3/2012

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Der Schirmherr hat das Wort.<br />

Ich schreibe diese Zeilen am 1. Juli <strong>2012</strong> morgens. Ab heute<br />

wird der Fähigkeitstransfer zwischen der Luftwaff e und dem Heer<br />

bezüglich der Systeme UH-1D, NH90 und CH-53 mit einem Verantwortungswechsel<br />

wirksam. Das Heer übernimmt die Verantwortung<br />

für die gesamte UH-1D-Flotte der Luftwaff e einschließlich<br />

SAR und den bisher in der Luftwaff e realisierten Anteil NH90.<br />

Die Luftwaff e übernimmt dafür die Verantwortung für die CH-53.<br />

Die truppendienstlichen Unterstellungswechsel folgen bis zum<br />

01.01.2013.<br />

Der Abschied von unserer CH-53 bewegt uns alle, dies<br />

habe ich aus allen Truppengattungen des Heeres und anderer<br />

TSK / Organisationsbereiche gehört.<br />

Heer und Luftwaff e haben in zahlreichen und vielfältigen<br />

Gremien und Besprechungen den Fähigkeitstransfer vorbereitet.<br />

Was dieser Fähigkeitstransfer in Personalmaßnahmen und<br />

Materialbewegungen bedeutet, habe ich in dem Heeresfl iegerappell<br />

am 14.Juni beschrieben. Für die zahlreiche Teilnahme der<br />

Gemeinschaften der Heeresfl ieger und der aktiven und ehemaligen<br />

Heeresfl ieger an diesem Appell danke ich von ganzem Herzen<br />

– mir wurde an diesem Tag der Begriff „Familienfeier“ sehr<br />

oft genannt. Bilder und meine Ansprache von jenem Tag fi nden<br />

Sie abgedruckt.<br />

Ich denke, dass schon ein erheblicher Einschnitt in unsere<br />

Truppengattung erfolgt ist.<br />

Von Juli bis September werden die Personalbewegungen für<br />

diesen Fähigkeitstransfer, aber auch für die zukünftige Struktur<br />

der kleinen Heeresfl iegertruppe sorgfältig besprochen und vorbereitet.<br />

1<br />

- seit 1989 -<br />

Liebe Heeres� iegerkameraden und Angehörige der Gemeinschaften der Heeres� ieger, liebe Leser !<br />

<strong>GdH</strong> - INFO 03 / <strong>2012</strong><br />

INFO 3/<strong>2012</strong><br />

Aber es geht trotz allem weiter nach vorn: Tiger und NH90<br />

sind derzeit in New Mexico bei der Übung „Falcor <strong>2012</strong>“.<br />

Zur Einsatzprüfung und Vorbereitung des Einsatzes fl iegen<br />

diese modernsten Hubschraubersysteme bei Temperaturen<br />

von 38+ Grad Celsius und beweisen ihre Einsatztauglichkeit für<br />

„High, Hot and Dust“.<br />

Dies alles geschieht in Vorbereitung des durch das BMVg<br />

angeordneten Einsatzes in ISAF zur Jahreswende <strong>2012</strong>/2013.<br />

Alle arbeiten mit Hochdruck an der Vorbereitung dieses<br />

Einsatzes.<br />

Was mich bei „Falcor“ besonders gefreut hat, war<br />

die ausgezeichnete, kameradschaftliche Zusammenarbeit<br />

der Verbände und Dienststellen: Heeresfl iegerwaff enschule,<br />

Transporthubschrauberregiment 10, Hubschraubergeschwader 64,


DER SCHIRMHERR DER GEMEINSCHAFT DER HEERESFLIEGER<br />

Kampfhubschrauberregimenter 36 und 26, DLO, Luftbewegliche<br />

Brigade 1, Wehrtechnische Dienststelle 61, Waff ensystemkommando<br />

Luftwaff e, BWB und andere..., alle arbeiten Hand in Hand<br />

- das nennt man „Unity of Eff ort“ - zum Erzielen der Einsatzreife.<br />

Sehr beeindruckend und ein Beispiel, was Jointness bedeuten<br />

kann.<br />

Lassen Sie sich deshalb nicht beeindrucken von teilweise<br />

grob verfälschenden Äußerungen selbsternannter Experten in<br />

...-online Artikeln. Wir haben die richtigen Waff ensysteme für<br />

den Einsatz, wenn alle Prüfergebnisse und Änderungsforderungen<br />

aus den Truppenversuchen umgesetzt werden. Und alle<br />

Verbandsführer gehen verantwortungsvoll mit ihrem Personal<br />

um, wenn es um den Einsatz geht.<br />

Am 27.06. habe ich zusammen mit dem Kommandeur der<br />

französischen Heeresschulen, Herrn General Ripoll, das Kommando<br />

über das Deutsch-Französische Ausbildungszentrum<br />

Tiger in Le Luc an Herrn Oberst Uwe Klein übergeben.<br />

Ein eindrucksvoller Appell, der die wirklich gelebte deutschfranzösische<br />

Freundschaft eindrucksvoll unterstrich.<br />

Einen Bericht dazu werden Sie in der nächsten<br />

„NACH VORN“ lesen können.<br />

2<br />

<strong>GdH</strong> - INFO 03 / <strong>2012</strong><br />

Mit meinen amerikanischen und britischen Kameraden<br />

konnte ich anlässlich der „AAAA“ (QUAD-A) in Nashville bzw. bei<br />

einem Besuch in Middle Wallop Erfahrungen austauschen und<br />

Planungen für gemeinsame Projekte vertiefen. Die Verkleinerung<br />

unserer Truppengattung habe ich erläutert.<br />

Und zum Schluss: Am 03.07. hat ein Fluglehrer der Schule<br />

seine 10.000ste Flugstunde im Kameradenkreise feiern können.<br />

Meine Hochachtung!<br />

Über die Vergabe der ersten Musterberechtigungen<br />

CH-53 GA und der Überführung der ersten CH-53 GA von<br />

Donauwörth nach Bückeburg werde ich in der nächsten Ausgabe<br />

berichten.<br />

Besuchen Sie uns auf der ILA im HeliCenter im September!<br />

Es geht weiter nach vorn...<br />

Mit herzlichem Gruß<br />

Ihr


Sehr geehrter Herr<br />

Bürgermeister Brombach,<br />

sehr geehrter Herr Minister<br />

Schünemann, sehr<br />

geehrter Herr General<br />

Fischer, meine sehr verehrten<br />

Gäste, liebe Kameradinnen<br />

und Kameraden<br />

der angetretenen Verbände<br />

und Einheiten der<br />

Heeresfliegertruppe!<br />

Ich danke Ihnen, sehr<br />

geehrter Herr Minister,<br />

und Ihnen, Herr General,<br />

für Ihre Grußworte.<br />

Meine Damen und Herren,<br />

am vergangenen Samstag wurden mehrere französische Kameraden<br />

bei einem Anschlag in Afghanistan getötet. Die Trauerfeierlichkeiten<br />

finden in Frankreich am heutigen Tage statt. Wir<br />

gedenken der gefallenen französischen Kameraden, wir gedenken<br />

aller im Dienst getöteten und gefallenen Kameraden der<br />

Heeresfliegertruppe ebenso wie aller im Einsatz verstorbener<br />

Kameraden der Bundeswehr mit einer Schweigeminute.<br />

Ich darf Sie bitten, sich hierzu zu erheben.<br />

GENERAL DER HEERESFLIEGERTRUPPE<br />

Ansprache des Kommandeurs Heeresfliegerwaffenschule und<br />

Generals der Heeresfliegertruppe, Brigadegeneral Reinhard Wolski<br />

anlässlich des Appells Heeresfliegertruppe am 14. Juni <strong>2012</strong><br />

Fotos: FMZ HFlgWaS<br />

Meine Damen und Herren, Kameradinnen und Kameraden,<br />

es sind hier angetreten die sechs Regimenter und drei selbständigen<br />

Staffeln, die Heeresfliegerwaffenschule und eine Abordnung<br />

des Deutsch-Französischen Ausbildungszentrums Tiger.<br />

Vor etwas weniger als zehn Jahren, am 01.07.2002 war<br />

die Division Luftbewegliche Operationen mit Verbänden und<br />

Einheiten so aufgestellt worden, dass sich die Heeresfliegertruppe,<br />

zusammen mit der Heeresfliegerwaffenschule und<br />

dem Zentrum in Le Cannes des Maures, zur größten Truppen-<br />

gattung des Heeres entwickelt hatte – auf Grund geostrategischer<br />

und operativer militärischer Erfordernisse. Innerhalb dieser<br />

zehn Jahre haben sich vor allem die gesamtwirtschaftlichen<br />

finanziellen Spielräume in Gesamteuropa dramatisch offenbart.<br />

Sicherheits- und militärpolitisch sind die Aufgaben für die NATO,<br />

die EU und Deutschland eher gewachsen als verringert worden.<br />

Die Politische Führung hat deshalb konsequent – auch unter<br />

dem Gesichtspunkt des Wegfalls der Wehrpflicht - eine Umstrukturierung<br />

der Bundeswehr eingeleitet. Diese neue Struktur der<br />

Streitkräfte soll einerseits den finanziellen Herausforderungen<br />

der Zukunft begegnen und andererseits trotzdem die Grundaufgaben<br />

Landes- und Bündnisverteidigung, Krisenvorsorge<br />

und Konfliktverhütung, Schutz der Bürger und Katastrophenhilfe<br />

ins Gleichgewicht bringen. Das Deutsche Heer wird deshalb<br />

komplett umgliedern und seinen Schwerpunkt auf den Kern<br />

des Heeres, sechs durchhaltefähige Brigaden sowie die Division<br />

Schnelle Kräfte legen.<br />

<strong>GdH</strong> - INFO 03 / <strong>2012</strong> 3


GENERAL DER HEERESFLIEGERTRUPPE<br />

Für die Heeresfliegertruppe bedeutet dies, dass sie zukünftig<br />

die Aufgaben Luftgestützter Einsatz, Luftmechanisierung und<br />

Lufttransport nur in einem, im Vergleich zur früheren Planung<br />

sehr viel geringerem Umfang selbst wahrnehmen können wird.<br />

Bestimmte Aufgaben, wie Verbindung und Beobachtung aus der<br />

Luft, entfallen ganz.<br />

Im Kern heißt dies, dass die Heeresfliegeraufklärungs- und<br />

Verbindungsstaffel 100 – aufgestellt 2002 - und die Heeresfliegerunterstützungsstaffel<br />

1 - aufgestellt 2003 - zusammen mit<br />

der Heeresfliegerinstandsetzungsstaffel 100 mit Entscheidung<br />

gemäß Realisierungsplan von vorgestern aufgelöst bzw. der<br />

Heeresfliegerwaffenschule unterstellt werden.<br />

Die Heeresfliegeraufklärungs- und Verbindungsstaffel 100<br />

flog bis zum 01. Juni 28.100 Stunden, die Heeresfliegerunter-<br />

stützungsstaffel 1 20.200 Stunden, die Heeresfliegerinstandsetzungsstaffel<br />

100 produzierte bis zum 01. Juni rund 96.000 Flugstunden<br />

und setzte über 4000 Anbauteile instand.<br />

Das Kampfhubschrauberregiment 26 „Franken“ aus Roth,<br />

im Jahre 1979 als Heeresfliegerregiment 26 aufgestellt und<br />

bis zum 01.Juni <strong>2012</strong> mit 240.000 Flugstunden auf den Systemen<br />

Bo-105, wird aufgelöst. Ebenso das mittlere Transporthubschrauberregiment<br />

15 „Münsterland“ aus Rheine, welches im<br />

Jahre 1971 als Heeresfliegerregiment aufgestellt wurde.<br />

Das mittlere Transporthubschrauberregiment 25 „Oberschwaben“<br />

aus Laupheim - ebenfalls 1971 aufgestellt - wird<br />

umgegliedert und Teil des Hubschraubergeschwaders 64 im<br />

Verantwortungsbereich der Luftwaffe.<br />

Übrig bleiben in der Struktur der Heeresflieger die Transporthubschrauberregimenter<br />

10 aus Fassberg und 30 aus Niederstetten<br />

sowie das Kampfhubschrauberregiment 36 aus Fritzlar.<br />

4<br />

<strong>GdH</strong> - INFO 03 / <strong>2012</strong><br />

Aber auch sie werden in ihren Binnenstrukturen erheblich reduziert.<br />

Und die Ausbildungsorganisation wird dem Regenerationsbedarf<br />

angepasst und umgegliedert.<br />

Dies alles trifft die Heeresfliegertruppe in ihrem Kern. Viele<br />

von uns Heeresfliegern werden in völlig neuen Verwendungen in<br />

anderen Organisationsbereichen tätig sein und durch den Fähigkeitstransfer,<br />

der Übergabe der Verantwortung der CH-53 an die<br />

Luftwaffe, Angehörige dieser Teilstreitkraft werden. Hoffentlich<br />

haben wir für diesen Prozess ausreichend Zeit zur Verfügung,<br />

um in Ruhe und Besonnenheit zielführend die Personalmaßnahmen<br />

zu planen, zu prüfen und umzusetzen – immer zusammen<br />

mit den Betroffenen.<br />

Zeitdruck besteht auf einer anderen Seite: Unsere Kampfhubschrauber<br />

Tiger, unsere neuen Transporthubschrauber NH90<br />

müssen nun schnellstens zur Einsatzreife gebracht werden. In<br />

einer herausfordernden logistischen und taktischen Operation,<br />

der Übung FALCOR in den USA, arbeiten Angehörige der DLO,<br />

der Heeresfliegerwaffenschule und anderer Verbände zur Zeit<br />

Hand in Hand daran, die Einsatzreife beider Hochwertsysteme<br />

zu bestätigen.<br />

Dabei helfen uns unsere französischen Kameraden aus dem<br />

Ausbildungszentrum Tiger, die bereits über erhebliche Einsatzerfahrung<br />

mit dem Tiger verfügen.<br />

Meinen Dank dafür.<br />

Währenddessen läuft der fordernde Einsatz unserer CH-53-<br />

Kameraden und sehr vieler Heeresfliegerkameraden in<br />

Afghanistan und Kosovo weiter.<br />

Dies ist es unter anderem, was Heeresflieger auszeichnet.<br />

Anpacken, neue Herausforderungen angehen, Probleme lösen<br />

anstatt darüber zu lamentieren, auch wenn widrige Bedingungen<br />

herrschen.


Zurück zur Realisierung der Umstrukturierung des Heeres<br />

und der Heeresflieger.<br />

Fliegendes, luftfahrzeugtechnisches und einsatzunterstützendes<br />

Personal werden erheblich reduziert werden. Der Rest des<br />

Jahres <strong>2012</strong> wird dazu genutzt werden, bedarfsgerecht das Personal<br />

für die vier Fliegenden Verbände der Heeresfliegertruppe<br />

und für die Präsenz in Stäben und Kommandobehörden auszuwählen,<br />

um sie zukunftsfähig aufzustellen. Darüber hinaus werden<br />

wir Perspektiven auch über den Rand des Heeres hinaus für<br />

das restliche Personal entwickeln.<br />

Es wird zur Entpflichtung von Luftfahrzeugführern kommen.<br />

Darüber bin ich zutiefst betroffen. Glauben Sie mir: Ich halte es<br />

mit für die tiefgreifendste Maßnahme im Leben eines ausgebildeten,<br />

gesunden, motivierten, erfahrenen oder noch nicht so<br />

erfahrenen Luftfahrzeugführers oder Crew Chiefs, „den Schein“<br />

endgültig abgeben zu müssen. In der Gesamtsumme wird die<br />

Erfahrung von möglicherweise weit mehr als hunderttausend<br />

Flugstunden der Bundeswehr verlorengehen – echte Human<br />

Resources, die nicht mehr regenerierbar sind in Deutschland, bis<br />

auf einige nationale Übergangsmöglichkeiten vielleicht.<br />

Mit der Reduzierung der Heeresfliegertruppe und dem Fähigkeitstransfer<br />

einhergehend ist das 40-jährige Jubiläum unseres<br />

Waffensystems CH-53.<br />

Im Juli 1972 übergab der Bundesminister der Verteidigung<br />

Georg Leber die erste CH-53 bei den Vereinigten Flugzeug-<br />

werken in Speyer an den damaligen Inspekteur des Heeres,<br />

GenLt Ernst Ferber. Es bestanden damals erhebliche Zweifel<br />

anderer, ob das Heer dieses komplexe Waffensystem in<br />

den Griff bekäme und es gibt prominente Zeitzeugen unter den<br />

Gästen heute dafür, dass dies sofort der Fall war. Die CH-53 ist<br />

bis zum 01.Juni <strong>2012</strong> rund 625.000 Flugstunden im Heer geflogen,<br />

zunächst im Schwerpunkt in der Unterstützung der Luftlandetruppe<br />

in den Korpsgefechtsstreifen in der Vorneverteidigung.<br />

Sie war mit als erstes (wie übrigens auch die UH-1D)<br />

ganz vorne in nahezu allen Auslandseinsätzen im Verbund mit<br />

anderen Heerestruppen oder auch völlig auf sich gestellt dabei;<br />

und darüber hinaus auch immer in der Not- und Katastrophenhilfe.<br />

Und immer schnell, effizient und effektiv. Hier haben wir bis<br />

GENERAL DER HEERESFLIEGERTRUPPE<br />

heute rund 35.000 Stunden investiert. Die CH-53 der Heeresfliegertruppe<br />

kennt unter anderem die Einsatzgebiete Griechenland,<br />

Türkei, Österreich, Italien, Irak, Bosnien, Albanien, Kroatien,<br />

Mazedonien, Pakistan, Afghanistan, Usbekistan, um nur<br />

einige zu nennen.<br />

Heeresflieger waren besonders hier immer ganz vorne, auch<br />

in der Weiterentwicklung dieses Hubschraubers mit Schutzmaßnahmen,<br />

Erweiterung der Kommunikationsmöglichkeiten,<br />

Reichweitenverlängerung, Bewaffnung, sensorgestützten Landehilfen<br />

und Ausrüstung für Personnel Recovery. Die Sicherstellung<br />

der Einsatzfähigkeit und die Ausrüstung mit Glascockpit<br />

und neuer Flugregelanlage sind die jetzt in der Realisierung<br />

befindlichen Modernisierungsmaßnahmen. In der Anpassung an<br />

die operationellen Herausforderungen und den Betrieb und der<br />

Nutzung des Waffenssystems wurde die Heeresfliegertruppe in<br />

hervorragender Weise über die Jahrzehnte durch das Waffen-<br />

systemkommando der Luftwaffe unterstützt. Dafür meinen Dank.<br />

Wir übergeben im Juli die Verantwortung für das Waffen-<br />

system CH-53 nach 40 Jahren erfolgreichem und sicherem Flugbetrieb<br />

an die Luftwaffe und erhalten im Gegenzug die NH90-<br />

Kapazitäten, soweit bereits entwickelt, sowie die UH-1D von der<br />

Luftwaffe.<br />

Möge dieser Fähigkeitstransfer sicher gelingen.<br />

Fähigkeitstransfer, Umgliederung, Auflösung werden in den<br />

kommenden Jahren sehr viel von uns Heeresfliegern abverlangen.<br />

So wie wir heute hier zusammenstehen, wird es wohl das<br />

letzte Mal sein. Eine neue, kleine Heeresfliegertruppe wird in einigen<br />

Jahren ihre fliegerischen, taktisch-operativen Aufträge und<br />

die Ausbildung national und international ausgezeichnet durchführen,<br />

dessen bin ich mir sicher. Dafür bedarf es des Schaffens<br />

der optimalen personellen und logistischen und organisatorischen<br />

Herausforderungen, sonst gelingt dieser Schritt nicht.<br />

Unterstützen Sie uns bei der Bewältigung dieser Herausforderungen<br />

mit dem Stolz eines Heeresfliegers trotz oder vielleicht<br />

auch gerade wegen all der einschneidenden Entscheidungen im<br />

Zuge der Einnahmen der neuen Stuktur. Ich weis, dass ich mich<br />

auf Sie alle verlassen kann!<br />

<strong>GdH</strong> - INFO 03 / <strong>2012</strong> 5


RHEINE<br />

Gemeinschaft Mendiger Heeresflieger besuchen Rheine<br />

<strong>Info</strong>rmationsnachmittag beim miTransporthubschrauberregiment 15<br />

Text und Fotos: Hptm a.D. Bernd Brönstrup<br />

Am 12. Juni besuchte eine Abordnung der GMH das Heeresfl<br />

iegerregiment 15 in Rheine. Nach einem durch die Fliegende<br />

Abteilung 151 gestalteten <strong>Info</strong>rmationsnachmittag fand die Veranstaltung<br />

einen sehr geselligen Abschluss.<br />

Die <strong>GdH</strong>-Rheine nahm die Gelegenheit gerne wahr, sich<br />

mit den Kameraden aus Mendig zu treff en, um einerseits die<br />

aktuelle Situation der Heeresfl ieger zu erörtern und andererseits<br />

in gemeinsamen Erinnerungen zu schwelgen.<br />

Hier die Bilder des Abends…<br />

6<br />

F ORUM<br />

Dann fange ich gleich mal an:<br />

Mit diesem Forum möchte die Redaktion allen Kameraden die<br />

Möglichkeit bieten, sich zu einem Thema zu äußern,<br />

das ihnen am Herzen liegt.<br />

Wozu brauchen Offi ziere ein Kasino? Lehrer haben ja auch keines! Dieses Statement aus dem Verteidigungsministerium<br />

ist eine niederschmetternde Tatsache. Sie wurde auch umgehend umgesetzt, das Kasino in ACHUM<br />

ist geschlossen und unser schöner Kral, von uns gebaut, steht leer und verrottet.<br />

Wir Bückeburger <strong>GdH</strong>´ler konnten unsere gewohnte wöchentliche Freitagsrunde um 11:00 Uhr noch im Kasino der Jägerkaserne<br />

abhalten, aber aus Ordonanzmangel schließt nun die OHG zu diesem Zeitpunkt. Also neuer Entschluss, die OHG<br />

öff net für uns am Mittwoch um 16:00 Uhr dank der sofortigen Unterstützung des Kdr LG B. Leider können nur wenige diesen<br />

Termin neu umsetzen und wahrnehmen. Letzten Mittwoch saß ich allein mit Oberst a.D. Gerlach im Bar-Raum, kein „Beppi“,<br />

und all die anderen Vielen fehlten auch. Natürlich sind wir in der Lage, uns am Freitag wie gewohnt auch anderswo zu<br />

treff en, aber eben nicht im Kasino, wo wir unsere soldatische Tradition gelebt haben.<br />

Da in absehbarer Zeit auch die Jäger-Kaserne geschlossen wird, haben wir unsere Fühler in Richtung Hubschraubermuseum<br />

ausgestreckt und können vermutlich unseren 11:00 Uhr Freitagstermin wieder aufl eben lassen.<br />

Kleinanzeige in Dütt und Datt: HFlg geben ab: Kasino, Kameradschaft, Geselligkeit,Tradition und CH-53 ……<br />

Oberstlt a. D. Hans-Jörg Wolter, <strong>GdH</strong> Dachverband - Presse- und Öffentlichkeitswart<br />

<strong>GdH</strong> G H - INFO 03 / <strong>2012</strong>


Fahrradtour <strong>2012</strong> der <strong>GdH</strong> Celle-Fassberg<br />

Wege im Staatlichen Klosterforst Miele wurden zur Herausforderung<br />

Es fing alles ganz harmlos an, in der Einladung zur dies-<br />

jährigen <strong>GdH</strong> Fahrradtour hieß es zum Schwierigkeitsgrad:<br />

„altherrengerecht“. Doch dazu später mehr. Immerhin - Dreißig<br />

Radler, darunter fünf Damen, ergaben ein beachtliches Feld.<br />

Die erste Etappe führte entlang des südlichen Allerrandweges<br />

von Celle über Hambühren zur Schleuse in Oldau. Unser Mitglied<br />

und Hambührener Ratsherr, Oberst a.D. Bernd Emmerich<br />

ließ es sich nicht nehmen, den Tourteilnehmern die als „Nadelwehr“<br />

gebaute Aller-Staustufe Oldau sowie das 1911 in Betrieb<br />

genommene Wasserkraftwerk mit allen technischen Raffinessen<br />

näher zu bringen. Das Wasserkraftwerk wurde 1972 stillgelegt.<br />

Zehn Jahre später, als „Technisches Denkmal“ vor dem Abriss<br />

bewahrt, originalgetreu restauriert, ist es heute das einzige seiner<br />

Art, welches im ursprünglichen Zustand jährlich über 3 Millionen<br />

Kilowattstunden Strom ins öffentliche Netz liefert.<br />

Nach diesem rund 30-minütigem „Bildungshalt“ ging es<br />

weiter nach Winsen/Aller. Da das Radlerfeld gut in der Zeit lag,<br />

konnte man dem Angebot eines italienischen Eiscafés nicht<br />

widerstehen und gönnte sich bei Erdbeereis und Cappuccino<br />

eine weitere Pause. Über gut ausgebaute Radwege sowie durch<br />

herrliches Wald- und Wiesengelände erreichte die Gruppe<br />

pünktlich um 12 Uhr den öffentlichen Grillplatz an der Örtze bei<br />

Wolthausen.<br />

Dort hatte eine „nichtradelnde“ Abteilung einen Mittagsgrill<br />

mit Beilagen, verschiedenen Salaten und gekühlten Getränken<br />

für die noch nicht sonderlich geforderten Radfahrer vorbereitet.<br />

Um 13:30 Uhr setzte sich das Feld wieder in Bewegung.<br />

Durch das wunderschöne Örtzetal führte die Strecke über<br />

das 1460 erstmals urkundlich erwähnte ehemalige Rittergut<br />

Feuerschützenbostel, über das beschauliche Heidedorf<br />

Eversen in den Klosterforst Miele, der 1975 durch die Waldbrandkatastrophe<br />

besonders in Mitleidenschaft gezogen wurde.<br />

Der bis dahin überwiegend freundliche Himmel wurde dunkler.<br />

Die Waldwege waren in diesem Streckenteil durch die lange<br />

Trockenheit tiefsandig und forderten den Tourteilnehmern<br />

Celle-FASSBeRG<br />

Text und Fotos: Hptm a.D. Gert Schulz<br />

einiges ab. Jetzt nur keinen Regen! Doch Petrus wollte es<br />

anders. Der ohnehin wenig fahrradfreundliche Untergrund wurde<br />

zu einer breiigen Masse und war für die inzwischen unter nicht<br />

gerade atmungsaktiver Regenschutzkleidung fahrenden ehemaligen<br />

Heeresflieger eine Herausforderung. Das Teilnehmerfeld<br />

riss auseinander, einige Streckenabschnitte konnten nur noch<br />

schiebend überwunden werden. Mit knapp einer halben Stunde<br />

Verspätung erreichte man, zugegeben ziemlich platt, das letzte<br />

Etappenziel, den „Schießpark Celler Land“.<br />

Auf dem Gelände der ehemaligen<br />

Standortmunitionsniederlage<br />

Scheuen hat die Kreisjägerschaft<br />

Celle ein hochmodernes Trainings-<br />

und Schulungszentrum für Jagd-<br />

Lang- und Kurzwaffen entstehen<br />

lassen. Dort hatte unser neuer Tourguide,<br />

Hptm a.D. Volkhard Pohlmann,<br />

selbst ambitionierter Jäger,<br />

für eine Stunde das Schießkino gemietet und einige Unverwüstliche<br />

versuchten sich mit großkalibrigen Jagdgewehren auf<br />

laufenden Keiler und Bock.<br />

Für die Schlussetappe hatte der Wettergott ein Einsehen mit<br />

den <strong>GdH</strong>-lern. Trocken, ziemlich erschöpft, aber stolz auf die in<br />

rund acht Stunden unter „schwersten“ Bedingungen zurückgelegten<br />

55 Kilometer, erreichten alle wieder den Ausgangspunkt<br />

in Celle.<br />

Übrigens, das nächste Highlight der <strong>GdH</strong> Celle-Faßberg ist<br />

für den 13. u. 14. September geplant: Eine 2-Tagefahrt nach Berlin<br />

und zur „ILA Berlin Air Show <strong>2012</strong>“. Dann geht es aber im<br />

komfortablen Reisebus durch des „Heiligen Römischen Reiches<br />

Erzstreusandbüchse“.<br />

Alle Einzelheiten zur Reise, Einladung usw. siehe im<br />

Internet: www.gdh-cellefassberg.de<br />

<strong>GdH</strong> - INFO 03 / <strong>2012</strong> 7


NEUHAUSEN<br />

Kurzberichte der <strong>GdH</strong> Neuhausen<br />

UH-1D im Dornier Museum - Mitgliederversammlung - Gedenkstätte - Ausflug<br />

Text ud Fotos: Hptm a.D. Klaus Häufle<br />

8<br />

UH-1D im Dornier Museum in Friedrichshafen<br />

Eine Abordnung der Neuhausener nahm am 30.3.<strong>2012</strong><br />

im Dornier Museum in Friedrichshafen am Bodensee an der<br />

Vorstellung eines neuen, uns aber altbekannten Exponats teil.<br />

Unter dem Motto „Bell UH-1D vom Lizenzbau ins Museum“<br />

wurde eine UH-1D offiziell dem Publikum vorgestellt. Es handelt<br />

sich um die 70+45, die unter anderem am Bundeswehrkrankenhaus<br />

Hamburg eingesetzt war.<br />

Dr. B. Sträter vom Freundes- und Förderkreis des Dornier<br />

Museum/der Dornier Stiftung und Wolfgang Schubert<br />

begrüßten die Gäste und übergaben dann an unser Mitglied<br />

Robert Busse, der die Geschichte dieses Hubschraubers<br />

vortrug.<br />

Anschließend an die Präsentation bestand noch ausgiebig<br />

Gelegenheit, die anderen Exponate zu besichtigen und zum<br />

Austausch von Fliegergeschichten.<br />

Mitgliederversammlung am 31.03.<strong>2012</strong><br />

Bei der jährlichen Mitgliederversammlung im Parkrestaurant<br />

des Fluplatzes Neuhausen ob Eck (EDSN!) konnte der 1. Vorsitzende<br />

25 Mitglieder begrüßen.<br />

Nach dem Rückblick auf das vergangene Jahr und der Vorhabenplanung<br />

für <strong>2012</strong> war die Versammlung schon fast beendet,<br />

denn es gab keine Neuigkeiten.<br />

Die Anzahl der Mitglieder blieb bei 114 und die Kassenprüfung<br />

ergab keine Beanstandungen.<br />

<strong>GdH</strong> - INFO 03 / <strong>2012</strong><br />

Gedenkstätte Todtmoos<br />

Am 16.07.1968 sind bei TODTMOOS-GLASHÜTTE<br />

OLt Fritz Pfreimer und HptFw Horst Mälicke beim Absturz<br />

einer Alouette ums Leben gekommen.<br />

2009 hat die Gemeinschaft der Heeresflieger Neuhausen ob<br />

Eck die Patenschaft für die Gedenkstätte TODTMOOS übernommen<br />

und pflegt seither zweimal im Jahr die Gedenkstätte.<br />

StFw a.D. Weh, Hptm a.D. Häufle und Hptm d.D.<br />

Dembowsky machten sich mit Ehefrauen am 14. Mai <strong>2012</strong> auf<br />

den ca. 100 km langen Weg in den Schwarzwald, um bei der<br />

Gedenkstätte den „Frühjahrsputz“ zu erledigen.<br />

Nach getaner Arbeit gab es dann natürlich ein Stück<br />

Schwarzwälder Kirschtorte für jeden.


Jahresausfl ug nach BREISACH am Rhein<br />

Bei strahlendem Sonnenschein machten sich 39 Mitglieder<br />

mit dem Bus auf den Weg nach BREISACH, unmittelbar an der<br />

Grenze zu Frankreich, auf halben Weg zwischen Freiburg und<br />

Colmar gelegen.<br />

In Breisach gingen wir an Bord des Schiff es „Weinland<br />

BADEN“ für eine 2 ½ stündige Hafenrundfahrt und Schleusenfahrt<br />

auf dem Rhein.<br />

Wieder festen Boden unter den Füßen: Dann gab es erstmal<br />

Kaff e und Kuchen am Rhein.<br />

NEUHAUSEN<br />

Danach ging es mit dem Bus weiter nach BURKHEIM am<br />

Kaiserstuhl.<br />

Die Damen hatten dort die Gelegenheit sich mit allen möglichen<br />

heimischen und fremden Gewürzen,Tees etc. für zu<br />

Hause einzudecken, während sich die Männer in der gegenüberliegenden<br />

Gaststätte mit Hopfentee begnügen mussten.<br />

Anschließend bot sich noch die Gelegenheit eines<br />

Spaziergangs durch die wunderschöne historische Alststadt von<br />

BURKHEIM. Eine stattliche Anzahl von aufwändig restaurierten<br />

Bürger- und Fachwerkhäusern, enge Gassen und das Kopfsteinpfl<br />

aster, Ziehbrunnen und große Linden vermitteln dem Besucher<br />

eine mittelalterliche Atmosphäre.<br />

Zum Ausklang des Tages fuhren wir nach JECHTINGEN<br />

und kehrten dort in die Gerhart-Strauße ein. Dort gab es, der<br />

Jahreszeit entsprechend, frischen Spargel mit Brägele (Bratkartoff<br />

el) oder Kratzete (Eierspeise/Schmarrn).<br />

Satt und zufrieden ging es dann mit dem Bus zurück nach<br />

NEUHAUSEN O.E.<br />

D I E GDH NEUHAUSEN OB ECK<br />

trauert um<br />

Walter Enssle<br />

* 14. November 1954 † 07. Mai <strong>2012</strong><br />

Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.<br />

Der Vorstand<br />

G D H I N F O - I M P R E S S U M<br />

Herausgeber: Dachverband der Gemeinschaft der Heeresfl ieger / <strong>GdH</strong> - Dachverband<br />

Homepage: http://www.ghbehn.de/gdh # E-Mail: gdh.dachverband@mac.com<br />

Presse- und Öffentlichkeitswart: Oberstlt a. D. Hans-Jörg Wolter / Obernholzweg 10 / 31675 Bückeburg / Tel. 05722 - 6881 / E-Mail: achimwolter@arcor.de<br />

Gestaltung: Hptm a. D. G.-H. Behn, Am Hang 26, 31707 Heeßen / Tel. 05722 - 85588 / E-Mail: ghbehn@mac.com<br />

Redaktionschluss für die Ausgabe 4/<strong>2012</strong> ist der 28.September <strong>2012</strong><br />

Für die <strong>GdH</strong> <strong>Info</strong> sind stets auch KURZinformationen KURZ<br />

(möglichst mit aussagekräftigem Bild) willkommen!<br />

<strong>GdH</strong> - INFO 03 / <strong>2012</strong> 9


NIEDERSTETTEN<br />

Niederstettener <strong>GdH</strong> auf den Spuren des Deutschordens<br />

Besuch der Stadt Bad Mergentheim<br />

Text: Hptm a.D. / d.R Uwe Paul - Fotos: <strong>GdH</strong> Niederstetten<br />

Nachdem sich die Mitglieder der <strong>GdH</strong> Niederstetten vor<br />

ca. einem Jahr in die Historie der alten Reichsstadt Rothenburg<br />

o.d.T. hatten einweisen lassen, ging im April der Ausflug zu einer<br />

historischen Stadtführung durch die Deutschorden Compagnie<br />

in Bad Mergentheim. Wie in vielen Städten im Umfeld um Niederstetten<br />

kann man auch hier noch recht gut die Spuren der<br />

deutschen Geschichte wiederfinden.<br />

Start und Ziel der Tour durch die Altstadt war das<br />

Mergentheimer Schloss. Doch zuvor galt es, sich im Gasthof<br />

„Johanniter“ vor dem Schloss zu stärken.<br />

Die Führung übernahm der Stadthauptmann der Historischen<br />

Deutschorden-Compagnie, Herr Karl Zeller, der die<br />

Teilnehmer vor dem Magazin der Compagnie erwartete. Zu<br />

Beginn führte er in die Geschichte der Stadt ein.<br />

Bad Mergentheim war nicht nur bis zu Beginn der 90er Jahre<br />

Standort der Bundeswehr, sondern schon von 1526 bis 1809<br />

Dienstsitz des Hochmeisters des Deutschen Ordens. Seit<br />

Ende des 12. Jahrhunderts war der Johanniterorden in Mergent-<br />

Die Heeresflieger in der neuen Struktur<br />

Im Mai fand im Hermann-Köhl-Casino in Niederstetten dann<br />

wieder ein Kameradschaftsabend statt. Wesentlicher Teil an diesem<br />

Abend war der Vortrag des Regimentskommandeurs zu<br />

den geplanten Veränderungen der Heeresfliegertruppe in der<br />

neuen Struktur der Bundeswehr.<br />

Gleich zu Beginn des Vortrags wies Oberst Hellinger darauf<br />

hin, dass zum derzeitigen Zeitpunkt vieles noch nicht bis ins<br />

Detail feststehe, da sich die Teilstreitkräfte momentan noch<br />

in der Feinausplanung der Struktur befinden. Fest stehe aber,<br />

dass die CH 53-Verbände an die Luftwaffe abgegeben werden<br />

und dort im Hubschraubergeschwader 64 aufgehen werden.<br />

Dafür wird das Waffensystem NH 90 dann nur noch im<br />

10<br />

<strong>GdH</strong> - INFO 03 / <strong>2012</strong><br />

heim ansässig. Im 13. Jahrhundert kamen der Dominikanerorden<br />

und der Deutsche Orden nach Mergentheim. 1525 wurde<br />

während der Bauernkriege die bisherige Residenz des Deutschmeisters,<br />

Burg Horneck, zerstört. So wurde die „Kommende<br />

Mergentheim“ neuer Sitz des Deutschmeisters, und in der<br />

Folge Mergentheim Residenz des Hoch- und Deutschmeisters.<br />

Durch Befehl Napoleons wurde das Ordensgebiet Mergentheim<br />

im Jahre 1809 mit der Krone Württembergs vereinigt. Zwar<br />

erhielt Mergentheim den Rang einer Württembergische Oberamtsstadt,<br />

sank aber zu einem unbedeutenden Landstädtchen<br />

ab.<br />

Nach diesem Einstieg in die Mergentheimer Geschichte ging<br />

die Führung vom Deutschordensschloss ausgehend über den<br />

Marktplatz, vorbei am Münster St. Johann, dem Spital zum<br />

Hl. Geist und dem Johanniterhof wieder zurück zum Schloss.<br />

An vielen Gebäuden wurde ein kurzer Halt gemacht, um Weiteres<br />

aus den Geschichte zu erfahren. Wieder im Schloss angekommen,<br />

verlief die Führung durch den Schlosshof, vorbei an<br />

der Schlosskirche, zurück zum Magazin der Deutschorden<br />

Compagnie.<br />

Abschluss bildete<br />

dann ein gemütlicher<br />

Schoppen im Magazin<br />

der Deutschorden Compagnie.<br />

Hier konnte im<br />

Gespräch das eine oder<br />

andere Gehörte noch vertieft<br />

werden.<br />

Oberst Hellinger informiert während des Kameradschaftsabends<br />

Text: Hptm a.D. Uwe Paul<br />

Heer Verwendung finden. In der Heeresfliegertruppe wird es<br />

in der neuen Struktur dann nur noch ein Kampfhubschrauber-<br />

regiment (Tiger) und zwei Transporthubschrauberregimenter<br />

(NH 90) geben. Durch den dabei in größerer Zahl zulaufenden<br />

NH 90 ergibt sich, dass auch das Regiment in Niederstetten<br />

wesentlich früher mit der Ausrüstung mit NH 90 rechnen kann.<br />

Durch den Transfer der Lw LTH zum Heer wird auch beginnend<br />

mit dem Sommer <strong>2012</strong> der SAR-Auftrag von der Luftwaffe<br />

an das Heer übergehen. Hierzu laufen aktuell die Planungen zur<br />

Übernahme dieses Auftrags durch das Regiment.<br />

Die Zuhörer zeigten sich beeindruckt von diesen großen<br />

Veränderungen der Truppengattung.


Das Archiv des Hubschraubermuseums bietet seit 2006<br />

die Möglichkeit, Unterlagen in digitaler Form abzurufen und<br />

zu nutzen.<br />

Seit dieser Zeit arbeiten Wolfgang Gastorf und Matthias<br />

Stäblein an der „Herkules-Aufgabe“, im Archiv des Museums<br />

alle vorhandenen Dokumente zu scannen.<br />

Begonnen hat es mit dem Wunsch, sämtliche im Archiv des<br />

Hubschraubermuseums vorhandene Unterlagen zu sichern und<br />

auf einem Rechner extern zu speichern. Die dafür zu erwartenden<br />

Datenmengen waren damals nur ansatzweise bekannt.<br />

Um die vorhandenen Seiten auch einzuordnen und reproduzierbar<br />

zu machen, musste ein Datenschlüssel gefunden<br />

werden, der es ermöglicht, die eingespeisten Daten schnell zu<br />

ordnen und abzurufen.<br />

Mit Unterstützung eines wissenschaftlichen Mitarbeiters der<br />

Universität Oldenburg einigten sich alle Beteiligten auf einen<br />

10-stelligen Zahlenschlüssel bei der Benennung eines jeden<br />

Dokuments.<br />

Somit kann die beinahe unglaubliche Zahl von einer Milliarde<br />

Dateien problemlos abgelegt werden. Unterscheidungen und<br />

Zuordnungen, wo sich die Dokumente befinden, erfolgen jeweils<br />

mit der ersten Ziffer dieser 10-stelligen Nummer. Die Ziffern 2 bis<br />

5 bezeichnen eine Ordnernummer. In jedem dieser Ordner können<br />

10.000 Dateien untergebracht werden.<br />

Die Zahl 00197-0101 bedeutet Hängemappe 197, Blatt 101.<br />

Damit sichergestellt ist, dass ein Dokument schon gespeichert<br />

ist, erhält es eine Nummer und als Markierung einen roten<br />

Punkt.<br />

Daneben enthält die Dateibezeichnung noch einige zusätzlich<br />

notwendige Angaben, die für den späteren Nutzer wichtig<br />

HUBSCHRAUBeRMUSeUM BüCKeBURG<br />

250.000 Scans geschafft<br />

„Archivisten“ des Hubschraubermuseums berichten<br />

Leiter Archiv, Hptm a.D. Wolfgang Gastorf, mit einem Praktikanten Mitarbeiter Archiv, Matthias Stäblein<br />

Text und Fotos: Hptm a.D. Wolfgang Gastorf<br />

sind, wie das Ursprungsland, den Namen des Konstrukteurs<br />

oder der Firma, den Titel des Dokuments und soweit bekannt<br />

die Quelle. Fotos erhalten ebenfalls eine Freigabenummer.<br />

Damit die Qualität auch<br />

stimmt, werden die Dokumente<br />

mit 300 dpi eingescannt,<br />

dieses reicht zur<br />

Drucklegung für Bücher aus.<br />

Wöchentlich treffen Anfragen auf verschiedenen Wegen mit<br />

der Bitte um Unterstützung im Archiv ein. Was früher oft mit<br />

Fotokopien und langen Postwegen verbunden war, wird heute<br />

innerhalb von Stunden erledigt. z. B. bei Anfragen aus Kanada<br />

oder USA.<br />

So fragte beispielsweise ein Antiquitätenhändler, der sich<br />

auf Luftfahrzeuge spezialisiert hatte, per E-Mail mit diesem<br />

Foto nach dem Konstrukteur, Jahr der Aufnahme und näheren<br />

Einzelheiten.<br />

Die Beantwortung dauerte ganze zehn Minuten.<br />

<strong>GdH</strong> - INFO 03 / <strong>2012</strong> 11


HUBSCHRAUBeRMUSeUM BüCKeBURG<br />

Weiterhin unterstützt das Team Autoren bei der Recherche<br />

für Veröffentlichungen über Luftfahrtgeschichte oder Spezialausgaben<br />

von Zeitschriften. Dadurch sind in den letzten Jahren<br />

einige Bücher erschienen, bei denen sich die Verfasser im Archiv<br />

des Museum kundig machten und das Gefundene umsetzten.<br />

Für sie sind die Daten per USB-Stick oder DVD schnell abrufbar<br />

und können sofort mitgenommen werden.<br />

12<br />

Erläuterungen zum Thema<br />

„Abfrage per E-Mail zu einem alten Foto“<br />

Die Frage stellt sich, wie kommt der Autor zu einem so<br />

schnellen Ergebnis? Dazu einige kurze Erläuterungen:<br />

Das Archiv verfügt über ca. 6.000 Negative im Großformat<br />

in nummerierten Umschlägen, die vom Gründer<br />

des Museums, Herrn Werner Noltemeyer, hergestellt und<br />

nur mit einer fortlaufenden Nummer versehen waren. Sie<br />

dienten 1971 als Grundlage für die Ausgestaltung des<br />

Hubschraubermuseums.<br />

Jedes dieser Negative wurde dann gesichtet und das<br />

Ergebnis in einer Excel-Tabelle mit der Ausgangsnummer<br />

und einer nachfolgenden Beschreibung in Tabellenform<br />

eingetragen.<br />

Ein Beispiel:<br />

Finden sich markante Einzelheiten im Bild, befindet<br />

sich das Fluggerät in der Luft oder am Boden, handelt es<br />

sich um eine Zeichnung oder ein Foto, ist ein Kufenlandegestell<br />

oder Räderfahrwerk abgebildet?<br />

Neben der Rotorart ist auch interessant, wie viele<br />

Rotorblätter zu sehen sind, aus welcher Position wurde<br />

das Foto aufgenommen, ist ein verwertbares Kenn-<br />

zeichen zu sehen?<br />

Natürlich gehören auch das Ursprungsland, der<br />

Hersteller bzw. Konstrukteur, das Modell, die jeweilige<br />

Jahreszahl dazu.<br />

In geschilderten Fall von Seite 11 waren als markanteste<br />

Punkte die zu sehenden zehn Zaunpfähle und der Mann<br />

mit Hut beschrieben worden, das Fluggerät war am<br />

Boden und es handelte sich um einen koaxialen Schraubenflieger.<br />

Alle diese <strong>Info</strong>rmationen ließen sich schnell über Suchfunktionen<br />

abrufen. Der Kreis der möglichen Bilder war<br />

somit rasch auf einen Schraubenflieger eingegrenzt.<br />

Es handelte sich hier um den österreichischen<br />

Konstrukteur Geiger, der 1913 diesen Schraubenflieger<br />

entwickelte. In der passenden Hängemappe aus dem<br />

Archiv wurden die restlichen <strong>Info</strong>rmation zusammengestellt<br />

– das nahm arbeitstechnisch die meiste Zeit<br />

in Anspruch – und die Anfrage mit Foto per E-Mail<br />

beantwortet.<br />

<strong>GdH</strong> - INFO 03 / <strong>2012</strong><br />

Jahrgangsarbeiten von Schülern und Diplomarbeiten<br />

über Hub- und Tragschrauber werden von den Mitarbeitern<br />

des Archivs ebenso begleitet, wie Praktika von Schülern und<br />

Studenten, die einmal hinter die Kulissen schauen wollten, um<br />

sich für eine spätere Archivarbeit zu entscheiden.<br />

Interessierten Personengruppen wird zusätzlich zu einer<br />

Museumsführung Einblicke in die Arbeit und die Bearbeitung der<br />

Dokumente gewährt.<br />

Mitarbeiter Archiv, Roland Oster, mit einem Praktikanten<br />

Neben der „Hardware“ an Dokumenten gibt es noch eine<br />

Vielzahl von „bewegten Bildern“ (Video, Filme und DVDs). Sie<br />

werden von Roland Oster, dem Dritten im Bunde im Archiv<br />

betreut und nach gleichem Schema archiviert. Hier wird zurzeit<br />

eine Lösung gesucht, alle alten Videofilme und zum Teil noch 35<br />

mm Filme zu digitalisieren.<br />

Herr Oster schreibt zu jeder Filmsequenz kleine „Drehbücher“<br />

mit Szenenbeschreibung und Dauer.<br />

Ein ganz wichtiger<br />

Bereich ist der „Nachschub“.<br />

Gemeint sind<br />

nicht nur Nachlässe von<br />

drehflügelbegeisterten<br />

Sammlern, die dem<br />

Museum Material überlassen,<br />

um diese der Nachwelt<br />

zu erhalten oder sie<br />

vor der endgültigen „Entsorgung“<br />

durch uninteressierte<br />

Erben zu bewahren.<br />

Fliegerleben, beginnend mit der Geburtsurkunde und bis<br />

zu 6.000 Dokumenten, sind hier keine Seltenheit.<br />

Das Archiv möchte gerne eine Plattform bieten, wo jeder<br />

Interessierte <strong>Info</strong>rmationen erhalten kann, aber auch im Gegenzug<br />

Unterlagen und Dokumente abgeben kann.<br />

Auf Wunsch der Gemeinschaft der Heeresflieger und ihres<br />

Schirmherrn, Brigadegeneral Wolski, werden derzeit sämtliche<br />

„Papier“-Dokumente der „Lehrsammlung der HFlgWaS“<br />

auf dem Flugplatz Bückeburg-Achum von den „Archivisten“<br />

des Hubschraubermuseums digitalisiert, um diese in das Archiv<br />

des Hubschraubermuseums aufzunehmen und damit auf Dauer<br />

zu erhalten.

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