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Münchner Freizeit - GEWOFAG Holding GmbH

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Aus den Stadtvierteln | Kleingartenanlagen<br />

Vom gaslicht zur Solaranlage<br />

Neben den großen Parkanlagen vom Olympiagelände bis zum<br />

Englischen Garten leisten die <strong>Münchner</strong> Kleingartenanlagen als grüne<br />

Lungen einen erheblichen Beitrag zum Klima in der Stadt.<br />

D<br />

er Schrebergarten galt vielen, vor allem<br />

jüngeren Menschen, noch vor nicht allzu<br />

langer Zeit als der Inbegriff des etwas<br />

Spießigen und des Rückzugs in die Privatheit,<br />

fernab vom Großstadttrubel. Doch diese Zeiten<br />

sind längst vorbei. Während das Umweltbewusstsein<br />

sich immer stärker auch auf die gesunde Ernährung<br />

richtet, ein Bio-Laden nach dem anderen<br />

eröffnet wird und seine Lebensmittel zu nicht gerade<br />

günstigen Preisen anbietet, hat der Kleingarten<br />

einen völlig anderen Stellenwert bekommen.<br />

Hier kann man Salate, Gurken und Tomaten oder<br />

Gemüse anbauen und sicher sein, dass die Ernte<br />

frei von jeder Belastung ist.<br />

Für diejenigen, denen die Gartenarbeit zu<br />

mühsam ist, die aber die ruhige Atmosphäre<br />

suchen, bieten die <strong>Münchner</strong> Kleingärten ein<br />

prächtiges Ambiente. Inmitten der Anlagen<br />

finden sich idyllisch gelegene kleine<br />

Wirtschaften, die zu zivilen Preisen<br />

zur Brotzeit einladen. Zwischen blühenden<br />

Gärten lässt sich fernab von den<br />

großen Parks die Stille genießen.<br />

Dabei sollte keineswegs unterschätzt<br />

werden, dass diese Kleingartenanlagen<br />

als grüne Lungen einen erheblichen Beitrag<br />

zur <strong>Münchner</strong> Luft leisten. Über das<br />

gesamte Stadtgebiet verteilt verfügt<br />

München über 85 städtische Anlagen mit<br />

fast 8700 Parzellen, die gepachtet werden<br />

können. Der Weg dorthin ist aller-<br />

IV Juli 2012<br />

dings nicht so einfach, denn man<br />

muss zunächst Fördermitglied<br />

des <strong>Münchner</strong> Kleingartenverbands<br />

werden, um auf die Warteliste<br />

gesetzt zu werden. Die Dauer<br />

bis zur Erfüllung dieses Wunsches<br />

kann aber schon mehr als drei Jahre<br />

dauern, denn wer einmal eine<br />

Parzelle gepachtet hat, gibt sie so<br />

schnell nicht wieder her.<br />

Jede Parzelle hat eine Mindestgröße<br />

von 170 Quadratmetern,<br />

die größten Parzellen reichen<br />

bis zu 300 Quadratmetern.<br />

Die Pachtpreise bewegen sich in<br />

einem äußerst bescheidenen Rahmen. Lediglich<br />

34 Cent muss der Pächter pro Jahr für den<br />

Quadratmeter an den Kleingartenverband<br />

zahlen, wobei die<br />

Dauer der Pacht unbegrenzt ist.<br />

Allerdings muss sich der Pächter<br />

an bestimmte Auflagen halten,<br />

die im Bundeskleingartengesetz<br />

festgeschrieben sind. So darf die<br />

Parzelle nur zu einem Drittel für<br />

den Anbau von Früchten und<br />

Gemüsen genutzt werden, ein<br />

weiteres Drittel steht für Wiese,<br />

Sträucher oder Blumen zur Verfügung,<br />

das letzte Drittel ist für<br />

die Gartenhütte reserviert.<br />

Wer in diesem Zusammenhang noch an die<br />

„gute alte Zeit“ denkt, als die Lauben noch mit<br />

Gaslicht erleuchtet wurden, befindet sich gründlich<br />

im Irrtum. Zwar sind die Kleingartenanlagen<br />

grundsätzlich nicht an das städtische Stromnetz<br />

angeschlossen, mit Ausnahme der Wirtschaften<br />

und Vereinsheime. Stattdessen wird die Elektrizität<br />

über Solarpaneele gewonnen. Diese dürfen<br />

aber nicht mehr Raum als einen Quadratmeter<br />

auf dem Dach der Hütte einnehmen.<br />

Das reicht in der Regel für<br />

Radio und Licht, aber schon bei<br />

einem akkubetriebenen Kühlschrank<br />

oder Rasenmäher wird<br />

es enger.<br />

Den passionierten Gartler kann<br />

das allerdings nicht beeindrucken.<br />

Für ihn zählt vor allem<br />

auch das Gemeinschaftserlebnis<br />

mit den anderen Pächtern. Hier<br />

werden Tipps ausgetauscht,<br />

Helmut Schmidt, Vorsitzender des welche Pflanzen sich besonders<br />

<strong>Münchner</strong> Kleingartenverbands e.V.<br />

gut eignen und mit welchen<br />

Methoden die besten Ergebnisse<br />

zu erzielen sind. Nachdem sich in den letzten<br />

Jahren die Zahl der vertretenen Nationen innerhalb<br />

der Pächterschaft erheblich erhöht hat, hat<br />

sich auch die Anzahl der angebauten Pflanzen<br />

deutlich vermehrt, denn es ist allemal einen Versuch<br />

wert, heimatliches Gemüse auch hier gedeihen<br />

zu lassen.<br />

Auch das ist ein Beitrag zur Integration, den<br />

Helmut Schmidt, der Vorsitzende des <strong>Münchner</strong><br />

Kleingartenverbands, im Gespräch immer wieder<br />

hervorhebt. Und er weist gerne darauf hin, dass<br />

es im Verhältnis zur Anzahl der Haushalte in der<br />

Stadt nur zwei Prozent Kleingärten gebe, im Gegensatz<br />

zu anderen Großstädten. Recht hat er,<br />

aber andere Großstädte haben auch keinen Englischen<br />

Garten.

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