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Der Körper in seiner Umwelt - Myoreflextherapie

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welche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er positiven Rückkopplung mündet. Das Umgehen der<br />

körperlichen Istwert-Abweichungen und e<strong>in</strong>e entsprechende<br />

Umstellung des Sollwertgebers <strong>in</strong> Richtung Schonverhalten gehen<br />

dabei Hand <strong>in</strong> Hand.<br />

Im vorliegenden Schmerzmodell entspricht dieser Verlauf e<strong>in</strong>er<br />

"Negation" im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er "Entzweiung des E<strong>in</strong>fachen" und e<strong>in</strong>er<br />

Unterbrechung von A. "Störung bewirkt e<strong>in</strong>e Differenzierung des<br />

Systems" (Kesselr<strong>in</strong>g 1984). Die e<strong>in</strong>setzende Selbstregulation gestaltet<br />

sich jedoch als e<strong>in</strong>e verdeckende Regulation, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er nichtdialektischen<br />

Differenzierung, e<strong>in</strong>er Nicht-Regulation der Regulation<br />

und somit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er entsprechenden nichtvermittelten, pathogenetischen<br />

Selbst-Differenz des <strong>Körper</strong>s stecken bleibt.<br />

Im Laufe dieses Prozesses spaltet sich aus der selbstregulativen<br />

dialektischen E<strong>in</strong>heit des <strong>Körper</strong>s das <strong>in</strong>dexikalische <strong>Körper</strong>-Haben<br />

vom ikonischen <strong>Körper</strong>-Se<strong>in</strong> ab. Vernehmlich wird Schmerz dann nicht<br />

als Signal für etwas Eigenes, sondern als <strong>in</strong>dexikalische Störung. Er<br />

ersche<strong>in</strong>t wie e<strong>in</strong> Fremdkörper, der <strong>in</strong> die Bewegung gleichsam von<br />

außen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>fährt („<strong>in</strong>s Kreuz schießt“). Im Zuge der Selbst-Entzweiung<br />

und Selbst-Entfremdung repräsentiert die Schmerzstörung das<br />

gänzlich Fremde.<br />

Auch <strong>in</strong> der mediz<strong>in</strong>ischen Schmerz-Theorie und -Praxis zeigt sich<br />

häufig e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>seitige Ikonisierung und Verengung auf die objektiven,<br />

mechanischen <strong>Körper</strong>strukturen. Bewegungsschmerzen werden<br />

zumeist mit degenerativen Gelenkerkrankungen (Arthropathie, Arthose,<br />

Arthritis usw.) erklärt und mit entsprechenden manipulativen und / oder<br />

operativen Methoden angegangen. Übersehen wird dabei die<br />

funktionelle Bewegungsgeometrie – mit dieser der Eigen-<strong>Körper</strong> <strong>in</strong><br />

Bewegung und se<strong>in</strong>e subjektive Anatomie – und mit diesen die<br />

<strong>in</strong>dividuelle Biographie und die Gesetzmäßigkeiten der<br />

Selbstregulation.<br />

Dialektische therapeutische Strategien zielen darauf ab, B.1<br />

aufzuheben, d.h. weiterzuführen und zu e<strong>in</strong>em konstruktiven Abschluss<br />

zu br<strong>in</strong>gen. Letztlich geht es dabei um Regulation der Selbstregulation.<br />

Das Fremde / die Störung soll auch als das Eigene erfahren werden.<br />

Bei der <strong>Myoreflextherapie</strong> wird e<strong>in</strong>e Lösungsstrategie e<strong>in</strong>geschlagen,<br />

bei der nicht das Symptom Schmerz, sondern die Schonhaltung negiert<br />

wird.<br />

Durch gezielte manuelle Stimulation wird e<strong>in</strong>e bioregulatorische<br />

Übersteuerung der Tiefensensibilität erzielt. An spezifischen Sensoren<br />

und Punkten des muskulären Bewegungs-Netzwerks wird durch den<br />

Therapeuten e<strong>in</strong> sanfter (an sich neutraler) Palpationsdruck gegeben,<br />

der vom Klienten jedoch als Zeichen schmerzhaft erfahren wird.<br />

Dabei werden körperliche Rückmeldungen (sensorische Istwert-<br />

Meldungen) provoziert und somit Bewegungen simuliert, auf die zuvor<br />

verzichtet wurde und die außerhalb des Maßes des Arrangements<br />

liegen. E<strong>in</strong>e negative Rückkopplung und entsprechende Korrekturen<br />

kommen wieder <strong>in</strong> Gang.<br />

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