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Der Körper in seiner Umwelt - Myoreflextherapie

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(technisch, wie etwa bei e<strong>in</strong>em operativen E<strong>in</strong>griff), sondern <strong>in</strong>direkt,<br />

<strong>in</strong>dem sie die <strong>in</strong>ternen Regulationssysteme anspricht. Die<br />

<strong>Myoreflextherapie</strong> ist nicht e<strong>in</strong>e Technik, welche den anatomischen<br />

Organismus bio-mechanisch manipuliert.<br />

Die häufig zu beobachtende Interpretation alle<strong>in</strong> der objektiven<br />

Anatomie muss hier häufig fehlschlagen. Die lebendige Anatomie der<br />

Muskulatur <strong>in</strong> Funktion (die subjektive Anatomie) verlangt vielmehr<br />

nach e<strong>in</strong>er dialektisch-semiotischen Behandlung. <strong>Myoreflextherapie</strong> ist<br />

Meta-Therapie; sie kann „lediglich das Verhalten des bereits aktiven<br />

Systems modifizieren" (Uexküll u. Wesiack, 1996, S. 33).<br />

"Die Störquelle wird durch Ausbildung neuer kognitiver bzw. praktischer<br />

Schemata <strong>in</strong> das Organisationssystem <strong>in</strong>tegriert". (ebd.) Eigenes und<br />

Fremdes, die beiden <strong>Körper</strong>modelle und deren verschiedene<br />

Funktionen kommen zu e<strong>in</strong>er neuen dialektischen E<strong>in</strong>heit und<br />

Vermittlung.<br />

Traumatische u. psychopathologische Abspaltungen<br />

Neben der Unterscheidung der beiden <strong>Körper</strong>modelle und ihrer<br />

verschiedenen Aspekte (ikonisch – <strong>in</strong>dexikalisch; <strong>Körper</strong>-Se<strong>in</strong> –<br />

<strong>Körper</strong>-Haben) spielt im Leben des Menschen die symbolische<br />

Zeichenklasse e<strong>in</strong>e grundlegende Rolle. Dieser gegenüber s<strong>in</strong>d die<br />

ikonischen und <strong>in</strong>dexikalischen Zeichen als präsymbolisch zu<br />

beschreiben (vgl. Uexküll u.a. 2002, S. 138). Dem Menschen ist so e<strong>in</strong><br />

weiterer Gegensatz eigen, die Unterscheidung zwischen präsymbolisch<br />

und symbolisch gesteuerten Entwicklungen. Dieser Unterscheidung<br />

entspricht von Uexkülls Aus- und Weiterformulierung des<br />

Funktionskreises zum Situationskreis.<br />

Auch dieser Gegensatz kann zu e<strong>in</strong>em nicht-dialektischen Gegensatz<br />

ger<strong>in</strong>nen und entsprechende pathogenetische Entwicklungen<br />

bed<strong>in</strong>gen.<br />

Durch den reflexiven Gebrauch der semiotischen Kompetenzen des<br />

<strong>Körper</strong>-Se<strong>in</strong>s und des <strong>Körper</strong>-Habens vermag der Mensch e<strong>in</strong>e<br />

symbolische Objektbeziehung zu sich selbst herzustellen; er erlangt e<strong>in</strong><br />

<strong>Körper</strong>-als-Objekt-haben. Es wird das „erreicht, was sich als<br />

fundamentale Struktur <strong>in</strong> jeder spezifisch menschlichen Situation und <strong>in</strong><br />

jedem menschlichen Monopol wiederf<strong>in</strong>den lässt: <strong>in</strong>direkte Direktheit,<br />

vermittelte Unmittelbarkeit.“ (Plessner 1961, S. 171) Mit der Sprache<br />

erlangt der Mensch das „Vermögen der Versachlichung“ und den „S<strong>in</strong>n<br />

für Instrumentalität“ (ebd., S. 174); er kann „se<strong>in</strong>en <strong>Körper</strong> und se<strong>in</strong><br />

Umfeld vergegenständlichen“ (ebd., S. 171).<br />

In psychopathologischen und psychotraumatischen Entwicklungen<br />

kann der regulatorische spezifische Abstand zu sich vom Betroffenen<br />

nicht aufrecht erhalten werden. Analog zur Abspaltung der beiden<br />

<strong>Körper</strong>modelle ist hier e<strong>in</strong>e pathogenetische Trennung der<br />

präsymbolischen und symbolischen Zeichenprozesse festzustellen.<br />

Zeichentheoretisch entspricht dies zwei verschiedenen,<br />

komplementären Bewegungsrichtungen:<br />

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