Festschrift 60.indd - Konzertring Coesfeld
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KURZER STREIFZUG DURCH SECHS JAHRZEHNTE<br />
KONZERTRING COESFELD<br />
vollen Klavierkonzert Nr. 5 und der Sinfonie<br />
Nr. 3, der „Eroica“. Ähnliche Großveranstaltungen<br />
gelangen 1962 mit einem Konzert der<br />
Prager Symphoniker und 1967, zum „20-jährigen“<br />
mit der Brünner Philharmonie.<br />
Die Eintrittspreise wurden 1961 generell auf<br />
7.- DM erhöht, das Abonnement kostete jetzt<br />
25.- DM. Die Zuschüsse der Stadt stiegen auf<br />
3000.- DM, die des Kreises auf 2000.- DM,<br />
die Grenzlandhilfe entfiel ab 1965. In diesen<br />
Jahren kamen auf Einladung des Kleinen<br />
<strong>Konzertring</strong>s Künstler nach <strong>Coesfeld</strong>, die in<br />
der Regel nur in den Großstädten der Welt<br />
auftraten. Zu nennen sind hier die Sopranistin<br />
Martina Arroyo von der Metropolitan Opera<br />
New York oder Aurel Nicolet, Flöte. Mit dem<br />
Végh-Quartett aus Budapest, dem Fine-Arts-<br />
Quartett aus New York und dem Amadeus-<br />
Quartett aus London stellte sich die Weltelite<br />
der Streichquartette vor. Die 100. Veranstaltung<br />
feierte der Kleine <strong>Konzertring</strong> mit dem<br />
Orchester „Angelicum Mailand“ am 31. März<br />
1965. Dieses zweite Jahrzehnt, so könnte man<br />
angesichts der Veranstaltungen meinen, sei<br />
der Höhepunkt des Konzertlebens in <strong>Coesfeld</strong><br />
gewesen, denn es wurde immer deutlicher,<br />
dass die Konkurrenz des Rundfunks und<br />
vor allem des Fernsehens mit seinen enormen<br />
Gagen Veranstaltungen dieses Niveaus in kleinen<br />
Städten wie <strong>Coesfeld</strong> unmöglich machen<br />
würden.<br />
31967 - 1977<br />
Dennoch, das dritte Jahrzehnt des Kleinen<br />
<strong>Konzertring</strong> brachte wiederum führende<br />
Musikinterpreten nach <strong>Coesfeld</strong>. Am 24. November<br />
1967 gastierten das Kammerorchester<br />
„I Musici di Roma“ mit einem Abend voller<br />
Vivaldi, Turchi und Locatelli. Gloria Davy, Sopran,<br />
J.-P. Rampal, Flöte, Gerard Souzay Bariton,<br />
Andor Foldes und Justus Frantz, Klavier<br />
und Wolfgang Schneiderhahn, Violine kamen<br />
nach <strong>Coesfeld</strong>, es gastierte das Israel Chamber<br />
Orchester sowie das Beaux Arts Trio, das<br />
Julliard String Quartett und letztmalig das<br />
Amadeus-Quartett aus London. Angesichts<br />
dieser Kurzaufzählung noch etwas herauszuheben<br />
wäre schier unmöglich, wenn nicht am<br />
14. November 1972 die Prager Symphoniker<br />
mit der 7. Sinfonie von A. Dvorák das machtvolle<br />
Geburtstagsständchen zum 25-jährigen<br />
Bestehen des <strong>Konzertring</strong>s gegeben, und<br />
wenn nicht 1971 das Vivaldi Ensemble Tokyo<br />
den Konzertbesuchern einen unvergessenen<br />
Abend bereitet hätte. Bei der Ankunft der Japaner<br />
in <strong>Coesfeld</strong> stellte sich heraus, dass es<br />
für die Musiker die erste Europatournee war,<br />
die ausgerechnet in <strong>Coesfeld</strong> begann. Sie kamen<br />
eine Woche vor dem Konzert am 22. Januar<br />
1971 und lernten in dieser Woche Europa<br />
am Beispiel <strong>Coesfeld</strong>s und durch private<br />
Einladungen die ihnen fremden Menschen,<br />
fremde Speisen und fremde Häuser besonders<br />
intensiv kennen. Die japanischen Gäste<br />
entwickelten schnell eine fröhliche Zuneigung<br />
zu ihren Gastgebern und bei dem einen oder<br />
anderen von ihnen eine besondere Liebe zum<br />
völlig unjapanischen Sauerkraut, Kartoffelsalat<br />
oder Rheinwein. Sie bedankten sich für die<br />
herzliche Gastfreundschaft mit einem Konzert,<br />
das alle Zuhörer tief beeindruckte. Besonders<br />
in Erinnerung blieb die Uraufführung<br />
des vom Leiter des Ensembles Prof. M.-A.<br />
Hayakawa komponierten Requiems „Shanti“<br />
für Orchester und Shakuhachi, einer tiefen<br />
Bambusflöte, die der Solist Hozan Yamamoto<br />
in klassischer Tracht zum Gedenken an das<br />
Inferno von Hiroschima in bewegender Intensität<br />
blies. Am Ende dieses Jahrzehnts, im<br />
März 1977 kamen sie noch einmal wieder mit<br />
einem Blumenstrauß voller Vivaldi.<br />
Wie war diese Entwicklung möglich? Trotz einer<br />
Verteuerung der Dauerkarte auf 40.- DM<br />
blieben dem <strong>Konzertring</strong> die Abonnenten<br />
treu. Ihre Zahl stieg sogar im Laufe der Jahre<br />
von 300 auf 330 an.<br />
Der Kleine <strong>Konzertring</strong> als Kulturträger fand<br />
sowohl bei der Stadt als auch beim Kreis Coes-<br />
feld mehr und mehr Beachtung und die Zuschüsse<br />
des Kreises stiegen im Laufe der Jahre<br />
bis auf 7000.- DM. Die Stadt gab neben<br />
der Grundförderung von 3500.- DM einen<br />
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