Sportkritische Konzepte.pdf - Universität des Saarlandes
Sportkritische Konzepte.pdf - Universität des Saarlandes
Sportkritische Konzepte.pdf - Universität des Saarlandes
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Univ.-Prof. Dr. Georg Wydra<br />
Vorlesung Allgemeine Sportdidaktik<br />
Modul Didaktik/Methodik<br />
Baustein 6: <strong>Sportkritische</strong> Modelle<br />
Sportwissenschaftliches Institut<br />
der <strong>Universität</strong> <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong><br />
WS 2011/2012<br />
Prof. Dr. Georg Wydra Sportwissenschaftliches Institut der <strong>Universität</strong> <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong>
Didaktische Modelle <strong>des</strong> Schulsports<br />
Sportorientierte <strong>Konzepte</strong><br />
Das Intensivierungskonzept<br />
Das Sportartenkonzept<br />
Das Konzept der körperlich-sportlichen Grundlagenbildung<br />
<strong>Sportkritische</strong> <strong>Konzepte</strong><br />
Das Konzept der Bewegungserziehung<br />
Das Körpererfahrungskonzept<br />
Ein integratives Konzept<br />
Das Konzept der Handlungsfähigkeit im und durch Sport<br />
Prof. Dr. Georg Wydra Sportwissenschaftliches Institut der <strong>Universität</strong> <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong>
Kritik am sportorientierten Sportunterricht<br />
� Fundamentalkritik an der Leistungsorientierung <strong>des</strong> Sports<br />
(68-er: Sport als Spiegel der Leistungsgesellschaft)<br />
� Kritik an der Übertragung <strong>des</strong> Leistungsprinzips <strong>des</strong><br />
Sports auf den Sportunterricht<br />
� Kritik an der fast ausschließlichen Orientierung an den<br />
medial präsentierten Sportarten<br />
� Kritik an der Ausrichtung <strong>des</strong> Sportunterrichts an den<br />
Bedürfnissen <strong>des</strong> organisierten Sports (Handlungsfähigkeit<br />
im Sport)<br />
Prof. Dr. Georg Wydra Sportwissenschaftliches Institut der <strong>Universität</strong> <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong>
Das Konzept der Bewegungserziehung<br />
(Grössing)<br />
Prof. Dr. Georg Wydra Sportwissenschaftliches Institut der <strong>Universität</strong> <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong>
Begründungen für das Konzept der<br />
Bewegungserziehung<br />
• Veränderte Lebenswelt der Kinder erfordert eine andere<br />
Form der Bewegungserziehung<br />
• Der Mensch ist ein kulturell geprägtes und<br />
kulturschaffen<strong>des</strong> Lebewesen<br />
• Ablösung <strong>des</strong> zu schmalen Sportbegriffes und Zuwendung<br />
zum zentralen Phänomen Bewegung<br />
Prof. Dr. Georg Wydra Sportwissenschaftliches Institut der <strong>Universität</strong> <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong>
Konsequenzen aus der veränderten<br />
Lebenswelt der Kinder<br />
• Prinzip der Vielseitigkeit (Vielfalt der Bewegungskultur muss<br />
sich im Unterricht spiegeln)<br />
• Prinzip der Mitweltlichkeit (ökologische Perspektive)<br />
• Prinzip der Regionalität (kulturelle Globalisierung<br />
• Prinzip der Anstrengung (kein Spaß ohne Anstrengung)<br />
Prof. Dr. Georg Wydra Sportwissenschaftliches Institut der <strong>Universität</strong> <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong>
Anthropologische Aspekte<br />
• der Mensch ist ein kulturelles Lebewesen<br />
• die Bewegungskultur hat die Ausgewogenheit aller vier<br />
Bewegungskulturen sicherzustellen hat<br />
• über die Entwicklung einer entsprechenden Lebenshaltung<br />
soll die lebenslang anhaltende Bewegungsfreude angestrebt<br />
werden,<br />
• Kultur ist ein brauchbarer Begriff ist, um die Bedeutung der<br />
Bewegungserziehung für die Bildung <strong>des</strong> Menschen<br />
herauszustellen<br />
Prof. Dr. Georg Wydra Sportwissenschaftliches Institut der <strong>Universität</strong> <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong>
Wider die Versportlichung<br />
„Wenn es nicht gelingt, die Unterschiede <strong>des</strong> schulischen<br />
Sportunterrichts zum außerschulischen Sport deutlicher zu<br />
artikulieren, dann liefern wir angesichts der aktuellen<br />
schulpolitischen Diskussionen selber die Argumente für eine<br />
Verlagerung <strong>des</strong> Schulsports in Vereine. Und eine solche Fehlentwicklung<br />
können wir nur verhindern ... durch eine<br />
pädagogische Leitlinie für Schulsport“ (Beckers, 1995, S. 47).<br />
Prof. Dr. Georg Wydra Sportwissenschaftliches Institut der <strong>Universität</strong> <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong>
Didaktische Modelle <strong>des</strong> Schulsports<br />
Sportorientierte <strong>Konzepte</strong><br />
Das Intensivierungskonzept<br />
Das Sportartenkonzept<br />
Das Konzept der körperlich-sportlichen Grundlagenbildung<br />
<strong>Sportkritische</strong> <strong>Konzepte</strong><br />
Das Konzept der Bewegungserziehung<br />
Das Körpererfahrungskonzept<br />
Ein integratives Konzept –<br />
Das Konzept der Handlungsfähigkeit im und durch Sport<br />
Prof. Dr. Georg Wydra Sportwissenschaftliches Institut der <strong>Universität</strong> <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong>
Das Konzept der Körpererfahrung (Funke)<br />
• Thematisierung der Körpererfahrung als Reflex auf den<br />
Mangel an körperlichen Herausforderungen im Alltag<br />
• Impulse und Anregungen aus dem therapeutischen Bereich<br />
(z. B. Bioenergetik, Autogenes Training, Feldenkrais)<br />
• Reflex auf die fast ausschließliche Orientierung am<br />
institutionalisierten Sport in der Schule<br />
Prof. Dr. Georg Wydra Sportwissenschaftliches Institut der <strong>Universität</strong> <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong>
KÖRPERERFAHRUNG (BODY EXPERIENCE)<br />
Die Gesamtheit aller Erfahrungen mit dem eigenen Körper.<br />
K ÖRPERSCHEMA (BODY SCHEME)<br />
� �<br />
Der neurophysiologische Teilbereich der<br />
Körpererfahrung �<br />
Körperorientierung<br />
Die Orientierung am und im<br />
eigenen Körper<br />
Körperausdehnung<br />
Das Einschätzen von<br />
Größenverhältnissen sowie der<br />
räumlichen Ausdehnung <strong>des</strong> eigenen<br />
Körpers.<br />
Körperkenntnis<br />
Die faktische Kenntnis von Bau und<br />
Funktion <strong>des</strong> eigenen Körpers<br />
K ÖRPERBILD (BODY IMAGE)<br />
Der psychologisch-phänomenologische<br />
Teilbereich der Körpererfahrung<br />
Körperbewusstsein<br />
Die psychische Repräsentation <strong>des</strong><br />
eigenen Körpers im Bewußtsein<br />
Körperausgrenzung<br />
Das Erleben der Körpergrenzen<br />
Körpereinstellung<br />
Die Gesamtheit der auf den eigenen<br />
Körper gerichteten Einstellungen<br />
Prof. Dr. Georg Wydra Sportwissenschaftliches Institut der <strong>Universität</strong> <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong>
Prof. Dr. Georg Wydra Sportwissenschaftliches Institut der <strong>Universität</strong> <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong><br />
(Bielefeld, 1986)
Möglichkeiten der Körpererfahrung<br />
• Sportunterricht als Erfahrung <strong>des</strong> Körpers<br />
• Körpererfahrung als Erfahrung mit dem Körper<br />
• Körpererfahrung als Erfahrung <strong>des</strong> Körpers im Spiegel der<br />
anderen<br />
• Körpererfahrung als Erfahrung in der Darstellung <strong>des</strong><br />
Körpers<br />
• Körpererfahrung als Erfahrung der Interpretation der<br />
Körpersprache der anderen<br />
Prof. Dr. Georg Wydra Sportwissenschaftliches Institut der <strong>Universität</strong> <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong>
Lernziele<br />
• Bau und Funktion <strong>des</strong> eigenen Körpers und seiner Teile<br />
erkennen und erfahren,<br />
• rechts und links sowie Berührungsreize am eigenen Körper<br />
lokalisieren und erfahren,<br />
• Ausmaße <strong>des</strong> eigenen Körpers und seiner Teile angemessen<br />
einschätzen und erfahren,<br />
• den eigenen Körper in verschiedenen Ruhelagen<br />
wahrnehmen und erfahren,<br />
• den eigenen Körper in unterschiedlichen Bewegungen<br />
wahrnehmen und erfahren,<br />
• den eigenen Körper als Ganzes und in seinen Teilen durch<br />
aktives An- und Entspannen wahrnehmen und erfahren.<br />
Prof. Dr. Georg Wydra Sportwissenschaftliches Institut der <strong>Universität</strong> <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong>
Zusammenfassung<br />
• Klassische <strong>Konzepte</strong> sehen die Sportarten und die<br />
Verbesserung der körperlichen Voraussetzungen als<br />
wichtigste Inhalte <strong>des</strong> Sportunterrichts an.<br />
• Die kritischen <strong>Konzepte</strong> sehen die Ausschließlichkeit, mit der<br />
das Sportive in den Mittelpunkt gerückt wird, als Mangel an<br />
und sehen die Bewegung und den Körper als zentrale<br />
Aspekte einer Bewegungskultur an.<br />
Prof. Dr. Georg Wydra Sportwissenschaftliches Institut der <strong>Universität</strong> <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong>
Weiterführende Literatur<br />
Bielefeld, J. (1986). Zur Begrifflichkeit und Strukturierung der Auseinandersetzung<br />
mit dem eigenen Körper. In J. Bielefeld (Hrsg.), Körpererfahrung (S. 3–35).<br />
Göttingen: Hogrefe.<br />
Funke, J. (1987). Über den didaktischen Ansatz der „Körpererfahrung“. In D. Peper &<br />
E. Christmann (Hrsg.), Zur Standortbestimmung der Sportpädagogik (S. 94–<br />
108). Schorndorf: Hofmann.<br />
Grössing, S. (1995). Bewegungskultur durch Bewegungserziehung statt<br />
Handlungsfähigkeit im Sport durch Sporterziehung. In A. Zeuner, G. Senf & S.<br />
Hofmann (Hrsg.), Sport unterrichten. Anspruch und Wirklichkeit (S. 49–57).<br />
Sankt Augustin: Academia.<br />
Prof. Dr. Georg Wydra Sportwissenschaftliches Institut der <strong>Universität</strong> <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong>