download - Windsbacher Knabenchor
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Kantorin Andrea Balzer mit einer jungen Kandidatin<br />
nen Häuser. Damit stehen jährlich 30 Plätze für eine<br />
andere Belegung zur Verfügung.<br />
Bevor Kuratorium und Vorstand grünes Licht für<br />
den Modellversuch mit Mädchen gaben, wurden die<br />
Folgen für das Haus immer wieder diskutiert. Ein wichtiger<br />
Aspekt war, ob sich ein gemeinsames Wohnen<br />
von Buben und Mädchen und später jungen Männern<br />
und Frauen in den Häusern organisatorisch überhaupt<br />
verwirklichen ließe. Es stellte sich heraus, dass das<br />
Internat insgesamt sehr gute Bedingungen für ein<br />
gemeinsames und doch getrenntes Leben bietet. Die<br />
Optionen reichen von kleinen, in sich geschlossenen<br />
Wohneinheiten auf gemeinsam genutzten Fluren über<br />
die Trennung der Geschlechter nach Stockwerken innerhalb<br />
der Häuser bis zur Belegung einzelner Häuser<br />
nur mit Buben oder eben Mädchen.<br />
Anmeldung zur Aufnahmeprüfung<br />
»Die Kandidatinnen<br />
durchlaufen einen<br />
ähnlichen Test wie<br />
ihre männlichen<br />
Kollegen: Sie singen<br />
ein selbstgewähltes<br />
Lied vor und werden<br />
dann auf ihre<br />
Musikalität, Treffsicherheit,Konzentration<br />
und auf den<br />
Stimmcharakter hin<br />
geprüft.«<br />
Die Erzieher/innen im Studienheim sehen ebenfalls<br />
keine allzu großen Probleme, künftig die beiden<br />
Geschlechter gemeinsam zu betreuen. Sie erkennen<br />
eher die Chancen der Koedukation: Der Einzug von<br />
Mädchen würde das über 170 Jahre rein »männlich«<br />
geprägte Haus nachhaltig verändern – und das nicht<br />
unbedingt zum Nachteil. Macho-Sprüche wie der eines<br />
Sänger-Knaben: »Die Mädchen können ja unsere Zimmer<br />
aufräumen« dürften in wenigen Jahren jedenfalls<br />
nicht mehr zu hören sein.<br />
Vorerst ist das aber noch Zukunftsmusik, denn zunächst<br />
treffen sich die »jungen stimmen« an Wochenenden<br />
und machen unter Leitung von Andrea Balzer<br />
ihre ersten Gehversuche als Mädchenchor. Vom Engagement,<br />
der Begabung, dem Durchhaltevermögen und<br />
nicht zuletzt dem musikalischen Ergebnis der ersten<br />
Generation »junge stimmen« wird es abhängen, ob es<br />
danach eine zweite und dritte Generation gibt. Und<br />
dann auch Mädchen im »Kasten«.<br />
thema<br />
2 / 2005 windsbacher 7