41 MBL Katalog Bier.indd - Krefeld

Zur Geschichte des Bierbrauens
Die Anfänge des Bieres im Rheinland
Wann das erste Bier im Rheinland gebraut wurde, lässt sich nicht genau
feststellen. Sicher ist allerdings, dass Bier im Jahre 56 v. Chr., als Caesar den
linken Niederrhein der römischen Provinz Gallia einverleibte, schon lange
eine Art Nationalgetränk bildete. Der griechische Völkerkundler Dionysos
von Harlikarnaß berichtet für die Zeit um 390 v. Chr., dass die Kelten im
Norden ein Gerstengebräu, also offenbar Bier, zu trinken pfl egten. Kelten
und Germanen wurden damals bei den gelehrten Geographen noch nicht
unterschieden.
Römische Krugscherbe, 1. Jh. n. Chr.,
Fundort: Krefeld-Gellep. Die Scherbe trägt eine
Ritzinschrift, die den Inhalt mit CIIRVIIS
(= Cervesia), den gallischen Namen für Bier
wiedergibt. Dem Asterixleser dürfte der Name
geläufi g sein.
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Auch Tacitus berichtet (um 100
n. Chr.), dass die Germanen „einen
Saft aus Gerste und Weizen
tränken, der zu einer gewissen
Weinähnlichkeit vergoren sei“.
In der Voreingenommenheit
des Weintrinkers vermeidet er
die damals in Rom schon lange
eingeführten gallischen Namen
für Bier. Dagegen scheint die
älteste, ausdrücklich auf die
nordgallischen, d. h. die am
Niederrhein wohnen den Germanen
bezogene Quelle nichts
von Bier zu wissen.
Die Meldung wird dem griechischen
Ethnographen Poseidonios
zugeschrieben. Angeblich
will er um 120 v. Chr. in Marseille
von Kaufl euten erfahren
haben, dass die Rheingermanen
„Milch und Wein unvermischt tränken“. Im zivilisierten Mittelmeerraum pfl egte
man Wein dagegen nur mit Wasser verdünnt zu genießen. Es ist allerdings
keineswegs sicher, dass hier tatsächlich Wein aus Trauben gemeint war, denkbar
wäre auch ein anderes vergorenes Getränk wie Met, vielleicht aber auch Bier,
denn Funde derart früher mittelmeerischer Weinamphoren kennt man bislang
aus unserer Gegend noch nicht. Ein eigener Weinbau beginnt an Rhein und
Mosel erst im 3. Jahrhundert nach Christus.