Hauskreise in der Geme - Kirchengemeinde Groß Kreutz
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en zufrieden mit e<strong>in</strong>em Habit, <strong>in</strong>nen und außen geflickt, samt Gürtel, Strick und den<br />
Hosen. Und mehr wollten wir nicht haben.“<br />
Die Täuferbewegung<br />
Die Täuferbewegung, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reformationszeit von Zürich ausg<strong>in</strong>g und sich konsequent<br />
an <strong>der</strong> Bibel orientierte, entdeckte schon früh den Wert von Hausversammlungen.<br />
E<strong>in</strong> zeitgenössischer Bericht beschreibt, wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solchen Zusammenkunft, die geme<strong>in</strong>same<br />
Bibelbetrachtung zu Sündenerkenntnis und Buße führte: „Und wie sie mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
redeten und lange lasen im Neuen Testament, da stand Hans Bruggbach von Zumigen<br />
auf, we<strong>in</strong>te und schrie, dass er e<strong>in</strong> großer Sün<strong>der</strong> wäre und dass sie Gott für ihn<br />
bitten sollten. Da fragte ihn Blaurock, ob er die Gnade Gottes begehre, da sagte er: Ja!“<br />
Später mussten sich die Christen aus <strong>der</strong> Täuferbewegung wegen <strong>der</strong> grausamen Verfolgung<br />
heimlich treffen.<br />
Mart<strong>in</strong> Luther<br />
Luthers Entwurf für e<strong>in</strong> funktionierendes <strong>Geme</strong><strong>in</strong>deleben aus dem Jahre 1526 sah folgendes<br />
vor: Neben <strong>der</strong> late<strong>in</strong>ischen Messe, die er aus pädagogischen Gründen beibehalten<br />
wollte, sollte es deutschsprachige Gottesdienste geben als „öffentliche Reizung<br />
zum Glauben und Christentum“.<br />
Als dritte Versammlungsform plante er Hausversammlungen: „ ... die dritte Weise<br />
müsste nicht so öffentlich geschehen unter allerlei Volk, son<strong>der</strong>n diejenigen, die mit<br />
Ernst Christen se<strong>in</strong> wollen und das Evangelium mit Taten und Worten bekennen, müssten<br />
sich mit Namen e<strong>in</strong>tragen und irgendwo <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Haus versammeln, um zu beten,<br />
zu lesen, zu taufen, das Abendmahl zu empfangen und an<strong>der</strong>e christliche Werke zu tun.<br />
Hier wären nicht viele und große Gesänge notwendig. Hier könnte man auf e<strong>in</strong>e kurze<br />
und gute Art alles auf das Wort, das Gebet und die Liebe ausrichten.“<br />
Allerd<strong>in</strong>gs konnte Luther diesen Entwurf nie verwirklichen: „Aber ich kann und mag noch<br />
nicht e<strong>in</strong>e solche <strong>Geme</strong><strong>in</strong>e o<strong>der</strong> Versammlung anrichten. Denn ich habe noch nicht Leute<br />
o<strong>der</strong> Personen dazu.“<br />
Philipp Jakob Spener<br />
Die Reformbewegung des Pietismus griff die Gedanken Luthers wie<strong>der</strong> auf. 1675 schlägt<br />
<strong>der</strong> Pfarrer Philipp Jakob Spener Hausversammlungen vor. Er beschreibt die Absicht solcher<br />
Versammlungen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er <strong>Geme</strong><strong>in</strong>de so:<br />
„ ... dass unter christlichen Gemütern e<strong>in</strong>e heilige und genauere Freundschaft gestiftet<br />
würde, wodurch das Feuer <strong>der</strong> Liebe unter uns mehr und mehr entbrannte“.<br />
Nikolaus Ludwig Graf von Z<strong>in</strong>zendorf<br />
Im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t entstand durch den Grafen Z<strong>in</strong>zendorf <strong>in</strong> Herrnhut die Herrnhuter<br />
Brü<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>e. In ihr schloss man sich zu „Banden“ zusammen. Getrennt nach Alter<br />
und Geschlecht trafen sie sich <strong>in</strong> Gebetskreisen. In 30 Gruppen verpflichtete man sich<br />
zum brü<strong>der</strong>lichen Austausch, zur Hilfe <strong>in</strong> allen Lebenslagen und zur Verschwiegenheit.<br />
Damit jedoch die Verb<strong>in</strong>dung untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> erhalten blieb, versammelten sich alle<br />
Gruppen e<strong>in</strong>mal am Tag zu Gebet, Gesang und Schriftauslegung. Standesunterschiede<br />
haben die Herrnhuter aufgehoben.<br />
John Wesley<br />
Die Erweckung, die im England des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts durch John Wesley ausgelöst wurde,<br />
stellte die Frage, wie Menschen, die zum Glauben gekommen s<strong>in</strong>d, weitergeführt<br />
werden. Wesley griff auf das Herrnhuter Vorbild zurück und gründete „Klassen“ mit 10<br />
– 12 Personen. Man sprach über die Sorgen des Alltags, sang mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> und betete<br />
füre<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />
Se<strong>in</strong>en Kritikern sagte er: „Viele erleben jetzt jene christliche <strong>Geme</strong><strong>in</strong>schaft, von <strong>der</strong> sie<br />
vorher ke<strong>in</strong>e Vorstellung hatten. Sie fangen an, e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> die Last zu tragen und füre<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
zu sorgen. Durch die enge <strong>Geme</strong><strong>in</strong>schaft mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> entwickelt sich auch e<strong>in</strong>e<br />
tiefere und gegenseitige Liebe“.<br />
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