25.08.2013 Views

Publications, Annual reports, Activities 2008 - European Academy of ...

Publications, Annual reports, Activities 2008 - European Academy of ...

Publications, Annual reports, Activities 2008 - European Academy of ...

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

EUROPEAN ACADEMY OF SCIENCES & ART<br />

3. The Fall Plenary Session has taken place on 4 November <strong>2008</strong> in Vienna The topic was:<br />

“Der Mensch zwischen Kreation und Evolution”. The newspaper “Die Presse” issued the<br />

following article dealing with the content <strong>of</strong> the event:<br />

16<br />

Dipl.-Ing. Gott, der Herr des Zufalls?<br />

05.11.<strong>2008</strong> (Die Presse)<br />

TU Wien: Debatte zum Thema „Der Mensch zwischen Kreation und Evolution“.<br />

„Dass wir hier sind, ist nicht purer Zufall.“ Sagte Felix Unger, Präsident der Europäischen<br />

Akademie der Wissenschaften und Künste, eingangs. Er meinte den Ort der Veranstaltung<br />

– die TU Wien –, fasste aber zugleich, ob er es wollte oder nicht, das Thema: Denn wer<br />

Evolution sagt, sagt auch Zufall. Und wer Schöpfung sagt, sagt Absicht. Dass Gott auch<br />

„Herr des Zufalls“ sei, wie der katholische Philosoph Nikolaus Lobkowicz (Uni Eichstätt)<br />

sagte, hilft nicht aus dem Dilemma, genauso wenig wie seine Behauptung,<br />

Evolutionstheorie und Schöpfungslehre seien „leicht vereinbar“.<br />

Sie können friedlich koexistieren, das ist wahr. Das zeigte auch diese Diskussion,<br />

die zwar klug, aber nicht wirklich heiß war. Die Aufregung, die Kardinal Schönborns<br />

Artikel über „Finding Design In Nature“ im Sommer 2005 ausgelöst hat, scheint vorbei,<br />

zumindest in Österreich sind „schüchterne Agnostiker“ – das seien die meisten<br />

Naturwissenschaftler, meinte Molekularbiologe Günther Kreil – und Kirchenvertreter,<br />

die sich routiniert vom Buchstabenglauben an die Genesis distanzieren, freundlich<br />

zueinander.<br />

Ein Grundproblem ist freilich geblieben, ein eminent theologisches, sehr altes, es ist die<br />

Theodizee, die Frage nach der Rechtfertigung Gottes angesichts der Übel in der Welt. Kreil<br />

fasste sie amoralisch: „Wenn da ein Designer am Werk war, dann ist seine Fehlerrate <strong>of</strong>fensichtlich<br />

sehr groß.“ So viele Arten seien ausgestorben, unser Genom sei „eine Müllhalde<br />

der Evolution“, eher die Werkstatt eines Bastlers als eines Ingenieurs. Pathetischer formulierte<br />

es Biologe Franz Wuketits: „Wenn ein Designer den Menschen geplant hat, warum tut<br />

dieser dann alles, um seine Umgebung zu zerstören?“<br />

War der Geist schon angelegt?<br />

„Warum soll ein Gott nicht verschwenderisch sein?“, fragte darauf Lobkowicz: Darüber<br />

zu klagen, dass so viele Arten ausgestorben sind, sei „eine Sentimentalität, die eines<br />

Naturwissenschaftlers unwürdig ist“.<br />

„Trial and error“ finde er eines Gottes unwürdig, sagte dagegen der (ebenfalls katholische)<br />

Physiker Walter Thirring und formulierte es paradox: „Wenn das Werkel nur durch<br />

Zufall geht, muss es sehr gut geplant sein.“ Als Physiker klagt er weniger über die<br />

Verschwendung und Grausamkeit der belebten Natur, staunt lieber darüber, dass das<br />

Universum – bis hin zu unserer Sonne und unserem Mond – genau so beschaffen ist,<br />

dass (zumindest einmal) Leben entstehen konnte. Und Bewusstsein. Und Intelligenz.

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!