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urtei<strong>le</strong>n, d<strong>en</strong> Schuberts Freund und bild<strong>en</strong>der Künst<strong>le</strong>r<br />
Moritz von Schwind an Franz von Schober schickte, ein<br />
weiteres Mitglied von Schuberts innerem Bekannt<strong>en</strong>kreis,<br />
war die Aufführung ein Erfolg:<br />
Das Quartett von Schubert wurde aufgeführt, nach<br />
seiner Meinung etwas langsam, aber sehr rein und<br />
zart. Es ist im ganz<strong>en</strong> sehr weich, aber von der Art,<br />
daß einem Melodie b<strong>le</strong>ibt wie von Liedern, ganz<br />
Empfindung und ganz ausgesproch<strong>en</strong>. Es erhielt viel<br />
Beifall, besonders das M<strong>en</strong>uett, das außerord<strong>en</strong>tlich<br />
zart und natürlich ist. Ein Chinese neb<strong>en</strong> mir fand es<br />
affektiert und ohne Styl. Ich möchte Schubert einmal<br />
affektiert seh<strong>en</strong>.<br />
Schuppanzighs wohl g<strong>en</strong>eigte Meinung über Schuberts<br />
Quartettkomposition erstreckte sich al<strong>le</strong>rdings nicht auf<br />
das zweite Werk des geplant<strong>en</strong> Triptychons. „Der Tod<br />
und das Mädch<strong>en</strong>“ wurde zum erst<strong>en</strong> Mal in der<br />
Wohnung eines ander<strong>en</strong> Freundes von Schubert durchgespielt,<br />
in d<strong>en</strong> Räum<strong>en</strong> des Komponist<strong>en</strong> und<br />
Dirig<strong>en</strong>t<strong>en</strong> Franz Lachner. Nach Aussag<strong>en</strong> Lachners<br />
habe Schuppanzigh Schubert gerat<strong>en</strong>, sich auf das Komponier<strong>en</strong><br />
von Liedern zu beschränk<strong>en</strong>. Schuppanzighs<br />
Kritik am D-Moll-Quartett muss d<strong>en</strong> Komponist<strong>en</strong><br />
schwer getroff<strong>en</strong> hab<strong>en</strong>, und sie erklärt viel<strong>le</strong>icht auch,<br />
warum Schubert das dritte Werk des Triptychons eine<br />
Wei<strong>le</strong> aufschob. (Im Sommer 1826 komponierte<br />
Schubert sein großes G-Dur-Quartett D887, das<br />
womöglich als Beg<strong>le</strong>itstück zu d<strong>en</strong> zwei Werk<strong>en</strong> von<br />
1824 gedacht war.) Nichtsdestotrotz konnte Schubert<br />
Schuppanzigh auch dankbar sein: Unter all d<strong>en</strong><br />
zahlreich<strong>en</strong> groß ange<strong>le</strong>gt<strong>en</strong> kammermusikalisch<strong>en</strong><br />
Meisterwerk<strong>en</strong> Schuberts erschi<strong>en</strong> nur das A-Moll-<br />
Quartett zu Lebzeit<strong>en</strong> des Komponist<strong>en</strong> im Druck. Auf<br />
dem Titelblatt der erst<strong>en</strong> Ausgabe stand: Trois Quatuors<br />
pour deux Violons, Alto et Violoncel<strong>le</strong>, composés et<br />
dédiés à son ami I. Schuppanzigh… par François<br />
Schubert de Vi<strong>en</strong>ne. „Der Tod und das Mädch<strong>en</strong>“ wurde<br />
dageg<strong>en</strong> erstmals 1831 von Joseph Czerný veröff<strong>en</strong>tlicht,<br />
einem Ver<strong>le</strong>ger, der kurz nach Schuberts Tod im<br />
November 1828 einige von dess<strong>en</strong> Werk<strong>en</strong> erwarb<br />
(neb<strong>en</strong> dem D-Moll-Quartett unter anderem auch das<br />
Forel<strong>le</strong>nquintett).<br />
Schuberts zwei Quartette von 1824 schein<strong>en</strong> vom<br />
Bedauern um d<strong>en</strong> Verlust der Jug<strong>en</strong>d erfüllt zu sein.<br />
Besonders das Streichquartett in a-Moll D804 gehört<br />
zu d<strong>en</strong> bek<strong>le</strong>mm<strong>en</strong>dst<strong>en</strong> melancholisch<strong>en</strong> Stück<strong>en</strong>, die<br />
der Komponist überhaupt schrieb. Das M<strong>en</strong>uett greift<br />
zurück auf Schuberts ungefähr fünf Jahre zuvor<br />
komponierte Vertonung eines Verses aus Schil<strong>le</strong>rs<br />
Gedicht Die Götter Griech<strong>en</strong>lands, die auch in a-Moll<br />
steht und die die Frage stellt: „Schöne Welt, wo bist du?“.<br />
Die W<strong>en</strong>dung nach Dur im Trio von Schuberts M<strong>en</strong>uett<br />
<strong>en</strong>tspricht Schil<strong>le</strong>rs F<strong>le</strong>h<strong>en</strong>: „Kehre wieder“.<br />
Das M<strong>en</strong>uett ist nicht der einzige Abschnitt des<br />
A-Moll-Quartetts, der auf schon existier<strong>en</strong>dem Material<br />
beruht. Die erst<strong>en</strong> Seit<strong>en</strong> des langsam<strong>en</strong> Satzes sind<br />
Bearbeitung<strong>en</strong> von Tei<strong>le</strong>n des B-Dur-Zwisch<strong>en</strong>spiels<br />
aus der Schauspielmusik, die Schubert kurz zuvor für<br />
das Theaterstück Rosamunde komponiert hatte. Das<br />
Thema mit seinem bestimmt<strong>en</strong> Daktylusrhythmus ist<br />
typisch Schubert. In <strong>le</strong>icht abgewandelter Form wird es<br />
noch einmal in Schuberts berühmtem Impromptu für<br />
Klavier in B-Dur von 1827 (D935, Nr. 3) wiederkehr<strong>en</strong>.<br />
Das Bemerk<strong>en</strong>swerte am langsam<strong>en</strong> Satz des Quartetts<br />
ist die Art, mit der es Schubert gelingt, das harmlos<br />
kling<strong>en</strong>de Thema mit sinfonischer Spannung zu lad<strong>en</strong>.<br />
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