Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung Internet-Supplement ...
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22 BzG-<strong>Supplement</strong> No. 1/2000<br />
zialpolitik - die Sicht auf eine mögliche Überlegenheit<br />
<strong>der</strong> Sozialismus gegenüber dem<br />
Westen differenziert dar: militärisch wurde sie<br />
immerhin von 50 Prozent angenommen, wirtschaftlich<br />
von 53 Prozent, kulturell von 77<br />
Prozent, sozial von gar 94 Prozent – aber<br />
wissenschaftlich nur von 39 Prozent und technisch<br />
von 21 Prozent (I: 49).<br />
Für das schließliche Auflösen des Instituts<br />
dürften weniger die einzelnen Zahlen ausschlaggebend<br />
gewesen sein als vielmehr das<br />
generelle Mißtrauen Honeckers und seiner<br />
Crew gegenüber Wissenschaftlern, die eigenständig<br />
agierten und bei aller Anpassung doch<br />
<strong>der</strong> Wahrheit verpflichtet waren. Niemann<br />
verweist auf das Problem, daß die Meinungsbefragungen<br />
zwar die breite Unterstützung für<br />
die SED belegten, aber die Führung diese<br />
Ergebnisse we<strong>der</strong> öffentlich machte noch über<br />
Schritte <strong>zur</strong> Öffnung, <strong>zur</strong> Demokratisierung<br />
des politischen Systems bereit war nachzudenken.<br />
Vielmehr ängstigten die Menetekel von<br />
1953, 1956 und 1968. Honecker und seine<br />
Fraktion veranlaßten ja selbst den Sturz Ulbrichts<br />
und die Beendigung des NÖS unter<br />
Rückversicherung bei <strong>der</strong> sowjetischen Führung.<br />
“Die schwierige Antwort liegt im totalitären<br />
Wesen des Systems, das die Menschen<br />
‘total’ für sich will, nur eine möglichst<br />
100%ige Zustimmung akzeptiert. Auch wären<br />
schwierige Interpretationsprobleme aus<br />
dem Wi<strong>der</strong>spruch zwischen den üblichen 99%<br />
Ja-Stimmen bei Wahlen und den Ergebnissen<br />
<strong>der</strong> Meinungsforschung entstanden.” (I: 55)<br />
Sich gar von unzuverlässigen Intellektuellen<br />
mit Volkes Stimme erklären zu lassen, was<br />
politisch notwendig ist und wo es Defizite und<br />
Handlungsbedarf geben soll, auch das für eine<br />
“unfehlbare” Führung ein Ding <strong>der</strong> Unmöglichkeit.<br />
Stefan Bollinger<br />
Impressum<br />
Redaktion<br />
Dr. Herbert Mayer, Chefredakteur<br />
e-Mail: dr.mayer@trafoberlin.de<br />
Dr. Wolfgang Weist, Herausgeber<br />
e-Mail: dr.weist@trafoberlin.de<br />
Postal. Anschrift: trafo verlag, Redaktion BzG,<br />
Finkenstraße 8, D-12621 Berlin<br />
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unter<br />
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D-12621 Berlin<br />
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© trafo verlag dr. wolfgang weist, 2000<br />
ISSN <strong>der</strong> BzG: 0942-3060