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Zeitschrift des Vierländer Kultur- und Heimatvereins De Latücht von 1987 e.V

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<strong>De</strong>r Kuckuck ist Vogel <strong>des</strong> Jahres 2008<br />

„<strong>De</strong>n kennt doch je<strong>des</strong> Kind!“ Mit Liedern <strong>und</strong> Reimen über<br />

den Kuckuck werden unsere Kinder groß. Ob sie den Kuckuck<br />

jemals in der Natur hören oder etwa sehen werden, ist allerdings<br />

fraglich. <strong>De</strong>nn vielerorts ist der Kuckuck verschw<strong>und</strong>en.<br />

Dabei gilt er den Menschen als Glücksbringer, es sei denn, sie<br />

haben Schulden <strong>und</strong> der Gerichtsvollzieher kommt mit den<br />

„Kuckuck“ -Aufkleber, den in Wirklichkeit gar kein Vogel ziert.<br />

Viele Mythen <strong>und</strong> Geschichten erzählen vom Kuckuck. So ist<br />

in dem Buch „Die Vierlande“ <strong>von</strong> Prof. Dr. Ernst Finder zu<br />

lesen:<br />

„Hört man im Frühling zum erstenmal den Kuckuck rufen <strong>und</strong> hat<br />

gerade Geld in der Tasche, hat man solches das ganze Jahr hindurch.<br />

Man erfährt auch durch die Zahl seiner ohne Unterbrechung ausgestoßenen<br />

Rufe, wie viele Jahre einem noch zu leben beschieden sind.<br />

Letzteres ist schon bezeugt bei Cäsarius <strong>von</strong> Heisterbach im Dialogus<br />

miraculorum, Ende <strong>des</strong> 12. <strong>und</strong> Anfang <strong>des</strong> 13. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

,Kuckucksspee` nennt der Volksm<strong>und</strong> die Schaumabsonderung einer<br />

Zikade (Cicada spumaria) an bestimmten Wiesenpflanzen, besonders<br />

am Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis), an der Kuckuckslichtnelke<br />

(Lychnis flos cuculi) <strong>und</strong> an anderen Kräutern. Nach einer<br />

alten Überlieferung werden daraus lauter Ackergrillen (Altengamme).“<br />

Jeder kennt den Vogel, der seinen Namen nach seinem eingängigen<br />

Ruf erhalten hat <strong>und</strong> eine ungewöhnliche Form der<br />

Jungenaufzucht betreibt. Er legt seine Eier in fremde Nester<br />

<strong>und</strong> lässt sie <strong>von</strong> den Wirtseltern ausbrüten. Auch die<br />

Jungenaufzucht wird dann <strong>von</strong> den Wirtseltern übernommen.<br />

Seine Stiefgeschwister wirft der junge Kuckuck aus dem Nest,<br />

entweder bereits die Eier oder die jungen ausgeschlüpften<br />

Vögel. Brutgebiete gibt es im Prinzip genug <strong>und</strong> dennoch findet<br />

sich nicht überall ein Kuckuck ein. Das liegt unter anderem<br />

daran, dass der Kuckuck sein Ei nicht in je<strong>des</strong> Nest legt.<br />

Er hat sich auf bestimmte Wirtsvögel spezialisiert.<br />

Kuckucke wählen häufig Niederungen, Flußauen, Feldgehölze<br />

neben Wiesen, Obstbaumgärten <strong>und</strong> Äcker als ihren<br />

Lebensraum. Solchen Lebensräumen ist eins gemeinsam: Sie<br />

werden gerodet, entwässert oder für die Freizeitnutzung<br />

erschlossen. Wo Landschaft verschwindet oder sich verändert,<br />

geht auch Nahrung für die Vögel verloren. <strong>De</strong>r Verlust der<br />

Vielfalt ist die Hauptursache für den Rückgang <strong>des</strong> Kuckuck.<br />

Mit 34 Zentimetern Körpergröße ist der Kuckuck etwa so groß<br />

wie sein Vorgänger unter den „Jahresvögeln“, der Turmfalke.<br />

Aber er ist eher ein scheuer Vogel, der die Nähe <strong>des</strong> Menschen<br />

meidet. Meist ist er im Flug zu sehen. Gern sitzt er weithin<br />

sichtbar auf einem Busch oder Zaunpfahl. Vor allem im Mai<br />

<strong>und</strong> Juni ist sein meist zweisilbiger Ruf zu hören.<br />

<strong>De</strong>r Kuckuck ist ein Insektenfresser. Zu seiner Lieblingsspeise<br />

zählen Schmetterlingsraupen, aber auch Heuschrecken, Käfer<br />

<strong>und</strong> Libellen.<br />

Nach genauer Beobachtung verteilt das Weibchen seine Eier<br />

gezielt auf die Nester anderer Vögel. Diese Wirtsvögel sind viel<br />

kleiner als der Kuckuck. Die Eiablage dauert nur wenige<br />

<strong>De</strong>r Kuckuck ist Jahresvogel 2008. Foto. NABU/P. Zeininger<br />

Sek<strong>und</strong>en, wobei in je<strong>des</strong> Nest nur ein Ei gelegt wird.<br />

Zwischen Ende April <strong>und</strong> Anfang Juli legt ein Weibchen neun<br />

bis zwölf, manchmal bis zu 25 Eier. Liegt ein Kuckucksei im<br />

Nest, ist die Brut <strong>des</strong> Wirtsvogels verloren. Nach dem<br />

Schlüpfen schiebt der erst wenige St<strong>und</strong>en alte Jungkuckuck<br />

nacheinander sämtliche Eier <strong>und</strong> die bereits geschlüpften<br />

Stiefgeschwister über den Nestrand <strong>und</strong> lässt sich alleine<br />

„bewirten“.<br />

Kuckucke überwintern südlich <strong>des</strong> Äquators, nur ein kleiner<br />

Teil auch in Westafrika. Damit zählen sie zu den Langstreckenfliegern<br />

unter den Zugvögeln. Alt- <strong>und</strong> Jungvögel verlassen<br />

uns ab Anfang August <strong>und</strong> kehren im Normalfall in der<br />

ersten Aprilhälfte zurück. Sie ziehen überwiegend nachts.<br />

Kuckucke sind unterschiedlichen Gefahren ausgesetzt. Geht<br />

die Zahl wichtiger Wirtsvogelarten zurück, wirkt sich das auch<br />

auf den Kuckuck aus. Darüber hinaus spielt das Nahrungsangebot<br />

eine große Rolle, das sich vor allem in der Agrarlandschaft<br />

verschlechtert hat. Gelegentlich wird dem Kuckuck<br />

auch eine Verwechslung mit dem Sperber zum Verhängnis.<br />

Quelle: NABU <strong>De</strong>utschland, Internet: www.NABU.de<br />

Seit 1971 kürt der „<strong>De</strong>utsche B<strong>und</strong> für Vogelschutz", jetzt<br />

„Naturschutzb<strong>und</strong> <strong>De</strong>utschland", einen Vogel <strong>des</strong> Jahres.<br />

Die einzelnen Vögel:<br />

1971 Wanderfalke<br />

1972 Steinkauz<br />

1973 Eisvogel<br />

1974 Mehlschwalbe<br />

1975 Wiedehopf<br />

1976 Goldregenpfeifer<br />

1977 Schleiereule<br />

1978 Kranich<br />

1979 Rauchschwalbe<br />

1980 Birkhuhn<br />

1981 Schwarzspecht<br />

1982 Großer<br />

Brachvogel<br />

1983 Uferschwalbe<br />

1984 Weißstorch<br />

1985 Neuntöter<br />

1986 Saatkrähe<br />

<strong>1987</strong> Braunkehlchen<br />

1988 Wendehals<br />

1989 Teichrohrsänger<br />

1990 Pirol<br />

1991 Rebhuhn<br />

1992 Rotkehlchen<br />

1993 Flußregenpfeifer<br />

1994 Weißstorch<br />

1995 Nachtigall<br />

1996 Kiebitz<br />

1997 Buntspecht<br />

1998 Feldlerche<br />

1999 Goldammer<br />

2000 Rotmilan<br />

2001 Haubentaucher<br />

2002 Haussperling<br />

2003 Mauersegler<br />

2004 Zaunkönig<br />

2005 Uhu<br />

2006 Kleiber<br />

2007 Turmfalke<br />

2008 Kuckuck<br />

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