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Kikeriki_September_2015_WEB

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Seite 28 www.kikerikizeitung.at<br />

Ausgabe <strong>September</strong> <strong>2015</strong><br />

Leserbrief<br />

Preisdrückerei und Eigenproduktion der<br />

Konzerne - auch ein Bauernbund-Versagen<br />

Landes- und Bundespolitik, ausgenommen Grüne und einige<br />

Abgeordnete anderer Parteien, nichts unternommen worden:<br />

Der steirische Agrarlandesrat und Bauernbund-Obmann Johann<br />

Seitinger will keine Anlassgesetzgebung – obwohl die<br />

meisten Gesetzesänderungen erst gemacht werden, wenn ein<br />

Problem bzw. Anlass entstanden ist. Und Landwirtschaftsminister<br />

Rupprechter hat im Vorjahr in einem Report-Interview<br />

das Groß-Glashausprojekt der Großhandelsfirma als nicht<br />

nachhaltig und auch nachteilig für die Bauern bezeichnet,<br />

aber ebenfalls keine Regierungsvorlage für die Änderung<br />

der betreffenden Bundesgesetze wie UVP-Gesetz, Gewerbeordnung,<br />

Wasserrechtsgesetz eingebracht.<br />

Traktorenaufmarsch gegen den Preisdruck des<br />

Handels: Soll er von der drohenden Eigenproduktion<br />

des Handels ablenken?<br />

Wenn Österreichs Bauernbundpräsident Jakob Auer jetzt<br />

Traktoren auffahren lässt, weil der Erzeuger-Milchpreis in<br />

den Keller gefallen ist, wird das in der Sache wenig helfen<br />

und vermutlich eher als Wahlkampfauftakt für die Bauernkammerwahl<br />

gedacht sein.<br />

Nicht nachher jammern, sondern vorausschauend hätten<br />

Bauernbund-Abgeordnete im Parlament Druck machen und<br />

der Landwirtschaftsminister in der Regierung und im EU-<br />

Agrar-Ministerrat – sogar mit Vetorecht – die Abschaffung<br />

der Milchkontingentierung durch die EU verhindern müssen.<br />

Die Bauernbündler wussten natürlich, dass ohne Kontingentierung<br />

eine Milch-Überproduktion und ein Preisverfall<br />

einsetzen wird. Der jetzige Aufschrei, die Handelsketten<br />

sollten doch faire Preise zahlen, kommt nun wohl sehr spät,<br />

das wird der Handel nicht ernst nehmen. Weitere Förderungen<br />

sind nur eine unzureichende Notlösung.<br />

Doch die nächste, noch schlimmere Misere, diesmal für die<br />

Gemüsebauern, ist schon vorauszusehen und wieder versagen<br />

maßgebliche Agrarpolitiker der ÖVP, wenn es darum<br />

geht, der großangelegten Eigenproduktion des Handels einen<br />

Riegel vorzuschieben: Obwohl die Bürgerinitiative gegen<br />

das Frutura-Glashausprojekt seit 2012 an Agrarlandesrat<br />

Seitinger und Landwirtschaftsminister Berlakovich, später<br />

auch an BM Rupprechter appelliert hat, Gesetzesnovellen zu<br />

forcieren, die geeignet sind, im Raumordnungsgesetz Obergrenzen<br />

für Glashausflächen und strengere Sondernutzungsbestimmungen<br />

einzuziehen, eine UPV-Pflicht wie bei Golfplätzen<br />

ab 10 ha einzuführen, ein ausnahmsloses Bauverbot<br />

in natürlichen HQ 30 Überflutungszonen (Glashaus im HQ<br />

30 geplant!) festzulegen und in der Folge auch die Landes-<br />

Landwirtschaftskammer und BIO Austria sich wegen des zu<br />

befürchtenden Preisdruckes und der Verdrängung der bäuerlichen<br />

Landwirtschaft gegen die geplante umstrittene 27 ha<br />

Glashaus-Anlage ausgesprochen haben, ist bis heute von der<br />

Wollen die Gesetzgeber warten, bis Frutura/SPAR das Glashaus<br />

errichtet haben? Und wenn danach die anderen Handelsketten<br />

aus Wettbewerbsgründen Gleiches verlangen?<br />

Glauben unsere führenden Agrarpolitiker dann auch noch<br />

große Presseauftritte organisieren zu können, um bis dahin<br />

arbeitslos gewordene Bauern mit ihren Traktoren auffahren<br />

zu lassen? Gegen die Eigenproduktion des Handels sind der<br />

Aufschrei der Bauern und der Konsumenten höchst fällig –<br />

und das schnelle Handeln der Gesetzgeber! Sonst wird das<br />

Glashausprojekt in Bad Blumau der Start zum großen Systemwandel<br />

werden - von den bäuerlichen Betrieben zu Groß-<br />

Farmen des Handels.<br />

Der Preisdruck des Handels wird weitergehen, solange die<br />

EU-Landwirtschaftsminister nicht wieder die Milchkontingentierung<br />

beschließen und es wird noch schlimmer werden,<br />

wenn der Handel gleich selbst produzieren kann, weil das<br />

nicht durch Gesetzesreformen verhindert wird!<br />

Karl Semmler, Bad Blumau<br />

Agrarpolitiker<br />

sehen tatenlos zu!<br />

Almosen aus der EU werden<br />

unsere heimischen Bauern nicht retten!<br />

Täglich sperren zwei Betriebe in Österreich zu!<br />

Es müssen die Lebensmittelkonzerne<br />

in die Pflicht genommen werden,<br />

unseren Bauern anständige Preise<br />

für ihre Produkte zu bezahlen!<br />

Das meint euer <strong>Kikeriki</strong>

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