BERNER WERTE
bernecapitalarea 2010
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Seite 14<br />
Wirtschaft : Was uns antreibt<br />
Auf der richtigen Spur<br />
100 Jahre «Top of Europe»: die Jungfraubahn im Berner Oberland<br />
Die Idee einer «Himmelsbahn» hatte der Eisenbahnpionier Adolf Guyer-Zeller schon 1893.<br />
Dass die Jungfraubahn auch nach über 100 Jahren rekordverdächtige Höchstleistungen<br />
einfährt, ist unter anderem das Verdienst von Marketingleiter und CEO Urs Kessler.<br />
1200 Personen in der Stunde, der Eispalast,<br />
ein hochmoderner Doppel-Skilift und<br />
eine Tonbildschau. Für das Jahr 2012 feilen<br />
wir an weiteren neuen, aussergewöhnlichen<br />
Attraktionen», erklärt CEO<br />
Kessler.<br />
Bollywood<br />
Auch in Sachen Marketing ist die Jungfraubahn<br />
eine Pionierin: «Wir waren eines<br />
der ersten schweizerischen Unternehmen,<br />
das Geschäftsbeziehungen mit Indien aufgenommen<br />
hat. Asien, USA, Australien,<br />
« <br />
Wer aufhört, besser<br />
zu sein, hört auf, gut zu<br />
sein!»<br />
«Der Widerstand der Bevölkerung – insbesondere<br />
der lokalen Fuhrwerksbetriebe –<br />
gegen die Jungfraubahn war anfangs immens.<br />
Damals wurden auf dem ‹Bödeli›,<br />
der Region zwischen Thuner- und Brienzersee,<br />
mehrere hundert Pferde für Transportdienstleistungen<br />
gehalten. Interlaken<br />
war zu dieser Zeit bereits eine florierende<br />
internationale Tourismusdestination», erzählt<br />
Urs Kessler. 1896 begann, allen Protesten<br />
zum Trotz, der Bau der Jungfraubahn.<br />
Am 1. August 1912 wurde das<br />
« Der Kanton Bern ist die<br />
‹Power-Kombination›<br />
Wirtschaft und Tourismus,<br />
Stadt und Berg.»<br />
«Wunder der Technik» schliesslich eingeweiht.<br />
Statt der ursprünglich veranschlagten<br />
sieben Jahre dauerte es sechzehn<br />
Jahre, bis das spektakuläre Verkehrsmittel<br />
seinen Betrieb aufnehmen konnte. Doch<br />
BAHN FREI : CEO UND MAR-<br />
KETINGLEITER URS KESSLER<br />
(47) REIZTE ES SCHON<br />
IN DEN ACHTZIGERJAHREN,<br />
DEN BEREICH MARKETING<br />
GANZ NEU AUFZUGLEISEN.<br />
die Mühen zahlten sich aus: Schon im<br />
ers ten vollen Betriebsjahr schrieb die<br />
Jungfraubahn schwarze Zahlen. Die Bahn<br />
ist auch heute noch eine erstaunliche<br />
technische Meisterleistung und auf 3454<br />
m ü. M. nach wie vor die höchst gelegene<br />
Station Europas. Der Gebäudekomplex<br />
auf dem Jungfraujoch umfasst nicht nur<br />
den Bahnhof, sondern auch Telekommunikationseinrichtungen,<br />
eine hochalpine<br />
Forschungs- und eine Wetterstation,<br />
mehrere Restaurants, einen Souvenirladen<br />
und eine Post. «Zu den Attraktionen<br />
gehören die neue Sphinx-Aussichtsterrasse<br />
auf 117 Metern über dem Jungfraujoch<br />
mit einer Kapazität von bis zu<br />
Europa – ich habe schon vor 22 Jahren mit<br />
dem Aufbau unserer internationalen Kundenbeziehungen<br />
begonnen. Denn ich bin<br />
überzeugt, dass man nur durch den direkten<br />
Kundenkontakt kreativ und innovativ<br />
sein kann.» Heute kommen über 60<br />
Prozent der Gäste aus Asien, 2009 reisten<br />
allein 60 000 Inder aufs Jungfraujoch. Das<br />
asiatische Verkaufsnetz erstreckt sich von<br />
China über Südkorea bis nach Japan und<br />
Thailand. In jedem dieser Länder beschäftigen<br />
die Jungfraubahnen auch einheimische<br />
Fachkräfte vor Ort. «Wir sind global<br />
tätig, daher müssen wir flexibel sein und<br />
den Markt vor Ort genau spüren», betont<br />
Kessler. «Es genügt nicht, ein zweifellos<br />
fantastisches Produkt anzubieten – wir<br />
müssen täglich auch bezüglich Innovationen<br />
Premium-Qualität liefern!» Kesslers<br />
Ziel sind eine Million Jungfraujoch-Besucher<br />
pro Jahr dank zehn Monaten Hochsaison,<br />
einer deutlich verkürzten Reisezeit,<br />
noch komfortableren Zügen – und<br />
attraktiven neuartigen Events. Bahnbrechende<br />
Beispiele waren der Kick-off-<br />
Fussballmatch zur Euro 08, zahlreiche<br />
namhafte Bollywood-Filmproduktionen<br />
und ein Turnier zwischen indischen und<br />
britischen Cricketstars im August 2009.