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Exkursion in den Nationalen GeoPark Ruhrgebiet

Exkursionsführer - Karbonstratigraphie

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V. Wrede: <strong>Exkursion</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Nationalen</strong> <strong>GeoPark</strong> <strong>Ruhrgebiet</strong><br />

gern<strong>den</strong> Schichten des H<strong>in</strong>nebecke-Horizontes<br />

e<strong>in</strong>greift. Der H<strong>in</strong>nebecke-Horizont ist normal<br />

15 – 20 m mächtig, davon s<strong>in</strong>d hier jedoch<br />

<strong>in</strong>folge der Erosion durch <strong>den</strong> Neuflöz-<br />

Sandste<strong>in</strong> nur etwa 3 m erhalten. Dieser erosive<br />

Kontakt des fluviatilen Neuflöz-Sandste<strong>in</strong>s<br />

deutet auf e<strong>in</strong>en rasch abs<strong>in</strong>ken<strong>den</strong> Meeresspiegel<br />

h<strong>in</strong>. In dessen Folge schnitten sich die<br />

Flüsse aus dem H<strong>in</strong>terland tief <strong>in</strong> <strong>den</strong> Beckenuntergrund<br />

e<strong>in</strong> und erodierten Teile der zuvor<br />

gebildeten Sedimente.<br />

Die mehrere Zehnermeter mächtigen Sandste<strong>in</strong>e<br />

s<strong>in</strong>d überwiegend großrippelgeschichtet<br />

und planar bis flach trogförmig schräggeschichtet,<br />

zeigen häufig R<strong>in</strong>nenbildungen,<br />

erosive Kontakte und führen bereichsweise<br />

Kieslagen sowie häufig grobe Treibhölzer. Am<br />

Fuß der Felswand steht das so genannte<br />

Sandflöz-Niveau an, e<strong>in</strong> Sand-Ton Gemenge<br />

mit vielen kohlig erhaltenen Treibholzresten.<br />

Es füllt Hohlräume des Unterlagers aus und<br />

wird z. T. vom hangen<strong>den</strong> Teil des Neuflöz-<br />

Sandste<strong>in</strong>s erodiert. Über dem Sandste<strong>in</strong> liegt<br />

Flöz Neuflöz, das vor der Anlage des Ste<strong>in</strong>bruchs<br />

von der Zeche Bergmann abgebaut<br />

wurde. Die ursprüngliche Kohlemächtigkeit von<br />

ca. 0,5 m ist direkt unter der Ste<strong>in</strong>bruchoberkante<br />

noch erkennbar, der darunter gelegene<br />

Abbauhohlraum hat sich mittlerweile wieder<br />

weitgehend geschlossen. E<strong>in</strong> Schienenrest,<br />

der aus der Ste<strong>in</strong>bruchwand ragt, ist e<strong>in</strong> deutliches<br />

Relikt des früheren Bergbaus.<br />

Das Flöz wird erneut von e<strong>in</strong>em Sandste<strong>in</strong><br />

überlagert, der zur Flöz- und Sandste<strong>in</strong>gruppe<br />

Wasserbank überleitet. Flöz Wasserbank 1 ist<br />

ebenfalls weitgehend abgebaut. Die Grenze<br />

zwischen anstehender und abgebauter Kohle<br />

lässt sich von der unteren Ste<strong>in</strong>bruchsohle aus<br />

deutlich erkennen. Der Wurzelbo<strong>den</strong> unter<br />

Flöz Wasserbank 1 bildet e<strong>in</strong>e große freiliegende<br />

Schichtfläche voller Stigmarien<br />

(Abb.11). Über dem Flöz Wasserbank 1 folgen<br />

3 m Auensedimente mit zahlreichen Pflanzenresten<br />

und e<strong>in</strong>e dünne Kohlelage. Über e<strong>in</strong>em<br />

weiteren, ca. 10 m mächtigen fluviatilen Sandste<strong>in</strong><br />

liegen dann die dünnen Kohleflöze Wasserbank<br />

2 und 3.<br />

Im Gegensatz zu dem stärker mar<strong>in</strong> bee<strong>in</strong>flussten<br />

Abschnitt von Flöz Gottessegen bis<br />

H<strong>in</strong>nebecke ist der jüngere Schichtenabschnitt<br />

vom Neuflöz-Sandste<strong>in</strong> bis zu <strong>den</strong> Wasserbank-Flözen<br />

e<strong>in</strong>em eher fluviatilen Environment<br />

zuzuordnen.<br />

Abb. 11: Wurzelbo<strong>den</strong> unter Fl. Wasserbank 1<br />

<strong>Exkursion</strong> (05. Mai 2012)<br />

LWL-Industriemuseum „Zeche<br />

Nachtigall“ und Ste<strong>in</strong>bruch Dünkelberg<br />

Die Tagung der Subkommission für Karbonstratigraphie<br />

2012 f<strong>in</strong>det statt im LWL-<br />

Industriemuseum „Zeche Nachtigall“ <strong>in</strong> Witten.<br />

Dieses Industriemuseum wird z.Zt. auch als<br />

zentrales Informationszentrum des <strong>GeoPark</strong>s<br />

<strong>Ruhrgebiet</strong> ausgebaut. Die Zeche Nachtigall<br />

war e<strong>in</strong>e der ältesten Tiefbauzechen im <strong>Ruhrgebiet</strong><br />

und wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts<br />

wieder stillgelegt. Auf dem Gelände<br />

siedelten sich dann e<strong>in</strong> Ziegeleibetrieb und<br />

Sandste<strong>in</strong>brüche an, die die Tonste<strong>in</strong>e und<br />

Sandste<strong>in</strong>e der hier anstehen<strong>den</strong> Witten-<br />

Formation (Westfalium A) nutzten. Für die<br />

Ziegelei fand zeitweilig noch e<strong>in</strong> Nachlesebergbau<br />

auf Ste<strong>in</strong>kohle statt. Das Industriemuseum<br />

thematisiert diese verschie<strong>den</strong>en wirtschaftlichen<br />

Nutzungen („Drei Rohstoffe aus<br />

e<strong>in</strong>em Berg“) und schafft mit <strong>den</strong> zugänglichen<br />

Untertage-Aufschlüssen des Nachtigallstollens<br />

und des erst kürzlich wieder aufgewältigten<br />

Dünkelberg-Stollens und dem angrenzen<strong>den</strong><br />

Ste<strong>in</strong>bruch Dünkelberg im Muttental<br />

e<strong>in</strong> hervorragendes Ensemble von geologischen<br />

Aufschlüssen, die ebenfalls <strong>in</strong> die Liste<br />

der „<strong>Nationalen</strong> Geotope“ aufgenommen wur<strong>den</strong><br />

(LOOK et al. 2007). Durch das Muttental<br />

verläuft e<strong>in</strong> 9 km langer bergbaugeschichtlicher<br />

Lehrpfad mit zahlreichen geologischen<br />

und montanhistorischen Sehenswürdigkeiten<br />

(KOETTER 2001). Dieser Weg ist Teil der Geo-<br />

Route Ruhr, e<strong>in</strong>em vom <strong>GeoPark</strong> <strong>Ruhrgebiet</strong><br />

geschaffenen, <strong>in</strong>sgesamt ca. 300 km langen,<br />

zusammenhängen<strong>den</strong> Netzwerk von geologischen<br />

und bergbaugeschichtlichen Wanderwegen<br />

im südlichen <strong>Ruhrgebiet</strong> (MÜGGE-<br />

BARTOLOVIĆ 2011; WREDE & MÜGGE-<br />

BARTOLOVIĆ 2012).<br />

Subkommission für Karbonstratigraphie Jahrestagung 2012 <strong>in</strong> Witten 10

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