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Mord § 211 StGB

Prof. Dr. Radtke Strafrecht BT I SoSe 2007 Mord, § 211 StGB I ...

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Prof. Dr. Radtke Strafrecht BT I SoSe 2007<br />

I. Tatbestand<br />

1. Objektiver Tatbestand<br />

<strong>Mord</strong>, <strong>§</strong> <strong>211</strong> <strong>StGB</strong><br />

a) Tathandlung: Tötung eines anderen Menschen<br />

b) Objektive <strong>Mord</strong>merkmale (2. Gruppe)<br />

heimtückisch:<br />

wenn der Täter die Arg- und Wehrlosigkeit des Opfers ausnutzt; arglos ist, wer<br />

sich im Zeitpunkt der Tat keines tätlichen Angriff auf sein Leben versieht; wehrlos ist,<br />

wer infolge der Arglosigkeit außerstande oder darin eingeschränkt ist, sich zu<br />

verteidigen<br />

BGH: zusätzlich Handeln des Täters in feindlicher Willensrichtung<br />

h.L.: verwerflicher Vertrauensbruch erforderlich<br />

grausam:<br />

wenn Tötung des Opfers unter besonders schweren Qualen körperlicher oder<br />

seelischer Art, aus gefühlloser, unbarmherziger Gesinnung<br />

mit gemeingefährlichen Mitteln:<br />

Tatmittel, das mangels Beherrschbarkeit geeignet ist, neben dem Opfer auch<br />

das Leben einer Mehrzahl unbeteiligter Dritter zu gefährden


Prof. Dr. Radtke Strafrecht BT I SoSe 2007<br />

2. Subjektiver Tatbestand<br />

a) Vorsatz (bezüglich des objektiven Tatbestandes)<br />

b) Subjektive <strong>Mord</strong>merkmale (1. + 3. Gruppe, nach a.A. in der Schuld zu prüfen)<br />

<strong>Mord</strong>lust:<br />

Antrieb zur Tat ist der alleinige Wunsch, einen anderen sterben zu sehen<br />

zur Befriedigung des Geschlechtstriebes:<br />

wenn Befriedigung im Tötungsakt oder danach an der Leiche gesucht oder auch<br />

bei Sexualverbrecher mit bedingtem Tötungsvorsatz<br />

Habgier:<br />

ungezügeltes und rücksichtsloses Gewinnstreben um jeden Preis, über eine<br />

gewöhnliche Bereicherungsabsicht hinaus; Vermögensmehrung durch die Tötung<br />

beabsichtigt<br />

niedrige Beweggründe:<br />

alle Tatantriebe, die nach allgemeiner rechtlich-sittlicher Wertung auf sittlich<br />

tiefster Stufe stehen, durch hemmungslose Eigensucht bestimmt und daher<br />

besonders verachtenswert sind – Gesamtwürdigung, restriktive Auslegung


Prof. Dr. Radtke Strafrecht BT I SoSe 2007<br />

um eine andere Straftat zu ermöglichen:<br />

Absicht, d.h. zielgerichtetes Handeln erforderlich – verachtenswerte Gesinnung<br />

und hohe Gefährlichkeit des Täters durch Bereitschaft, „notfalls über Leichen zu<br />

gehen“<br />

„andere Straftat“ muss nicht notwendig eine eigene Tat des Täters sein<br />

um eine andere Straftat zu verdecken:<br />

Tötung zur Beseitigung von Zeugen einer anderen Vortat, um Bekanntwerden<br />

der eigenen Täterschaft zu verhindern – Begehung neuen, weitaus schlimmeren<br />

Unrechts<br />

II. Rechtswidrigkeit<br />

III. Schuld<br />

nach einem Teil der Literatur sind die <strong>Mord</strong>merkmale der 1. und 3. Gruppe<br />

spezielle Schuldmerkmale (vgl. <strong>§</strong> 29) und daher hier zu prüfen, str.

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