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Leseprobe

Eine Kindheit in Tschagguns - Burtscher Marketing

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Im Dorf<br />

Hinter dem Rasafei begann für uns das Zentrum<br />

von Tschagguns, ds´Darf, wie wir sagten. Links<br />

hinter der Brücke stand das Sägewerk vom Guido<br />

Engstler, d´Saga. Der Guido war der Vater meines<br />

Schulfreundes Kurt Engstler, der später als Schirennläufer<br />

und Trainer Karriere machte.<br />

Gleich hinter dem Wohnhaus der Engstlers kam<br />

das Armenhaus, in dem sozial benachteiligte Menschen<br />

untergebracht waren. Ich kann mich nur an<br />

einen der Bewohner, einen großen, grobschlächtigen<br />

Mann, erinnern, der von allen „Pollak“ gerufen<br />

wurde. Er hatte panische Angst vor Feuer,<br />

und wir Kinder hatten nichts Besseres zu tun, als<br />

ihn auf dem Weg zur Maiandacht zu erschrecken,<br />

indem wir den vor dem Armenhaus reichlich vorkommenden,<br />

verblühten Löwenzahn angezündet<br />

und den Flug der glühenden Schirmchen lautstark<br />

verfolgt haben. Eine Dummheit, die mir heute<br />

noch Leid tut.<br />

Nach dem Armenhaus ging eine Straße links nach<br />

oben, an der die Familie Führer wohnte. Einer<br />

der Söhne ging mit mir in die Klasse. Weiter oben<br />

wohnte mein Schulfreund Pepi Bachmeier mit seiner<br />

Mutter und seinen beiden Geschwistern.<br />

Rechts, auf dem Weg Richtung Zentrum, war das<br />

alte Feuerwehrhaus für uns von Interesse. Manchmal,<br />

wenn die Tür offen war, sind wir hineingegangen<br />

und haben heimlich das Fahrzeug und die<br />

Gerätschaften begutachtet, mit denen die Feuerwehrleute<br />

ihre gefährliche Aufgabe verrichteten.<br />

Pünktlich um zwölf Uhr ertönte regelmäßig die<br />

Sirene und rief zum Mittagessen.<br />

Spätestens jetzt wird es Zeit, über die Pfarr- und<br />

Wallfahrtskirche Mariä Geburt, das stolze Wahrzeichen<br />

von Tschagguns, zu reden. Sie wurde im<br />

15. Jahrhundert erbaut und thront, weithin sichtbar<br />

über dem Dorf. Woher auch immer man sich<br />

dem Ort nähert, bildet sie das zentrale Motiv.<br />

In meiner Kindheit spielte unsere Kirche eine<br />

wichtige Rolle. Jeden Sonntag hat sich die Familie<br />

unter den gestrengen Blicken meines Vaters<br />

geschlossen auf den Weg in die 8 Uhr Messe gemacht,<br />

und im fortgeschrittenen Kindesalter habe<br />

<strong>Leseprobe</strong><br />

„D´Saga“ und das Wohnhaus der Familie Guido Engstler.<br />

Hier geht<br />

es im Buch<br />

weiter<br />

Die Tschaggunser Kirche mit dem Gasthof Löwen<br />

und dem Pfarrhaus.

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