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Metallerin 2-2015-Emden

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Ausgabe 8<br />

Oktober <strong>2015</strong><br />

­u <strong>Metallerin</strong>nen mischen mit Seite 1<br />

Welche Themen uns bewegen<br />

­uRegionalausgabe Seite 2<br />

die metallerin vor Ort<br />

diemetallerin<br />

Frauen in der IG Metall Küste<br />

­uElterngeld gekippt: Seite 4<br />

IG Metall fordert: Mehr Geld für Kitas<br />

Bezirk<br />

Küste<br />

­uu<br />

Interview mit Stephanie Schmoliner – Tarifsekretärin Bezirk Küste<br />

Qualifizierung – das<br />

A+O für die Zukunft<br />

»<br />

warum<br />

In diesem Jahr wurde der Tarifvertrag Qualifizerung<br />

für die Metall- und Elektroindustrie neu verhandelt<br />

– warum war das nötig?<br />

Stephanie Schmoliner: Dafür gab es mehrere<br />

Gründe. Ein ganz wichtiger war die erreichte<br />

Verbesserung, das Kolleginnen und Kollegen<br />

nun auch die Möglichkeit haben, neben der<br />

betrieblichen Weiterbildung einen Anspruch<br />

auf persönliche Weiterbildung zu bekommen.<br />

Warum muss man das im Tarifvertrag regeln – es<br />

geht doch um persönliche Maßnahmen, die kann<br />

doch eh jede/r privat gestalten.<br />

Stephanie Schmoliner: Genau so ist es ja nicht!<br />

Viele haben nicht die Zeit oder das Geld, sich<br />

privat weiterzubilden und durch persönliche<br />

Weiterbildung bringt man oft Kenntnisse mit,<br />

die auch im Arbeitsalltag hoch geschätzt<br />

»<br />

Frauen müssen einen anderen Zugang<br />

zur Qualifizerung bekommen.<br />

werden, sowohl von den Kolleginnen als<br />

auch von den Vorgesetzten.<br />

Wollen das denn so viele Beschäftigte?<br />

Stephanie Schmoliner: Ja, unsere große Beschäftigtenbefragung<br />

von 2014 hat ja genau das<br />

gezeigt. Über 90% der Befragten gaben an,<br />

dass Qualifizierung das A+O ist. Sowohl für<br />

die eigenen Fähigkeiten als auch als Mittel<br />

für Beschäftigungssicherung.<br />

Die Industriearbeitsplätze verändern sich<br />

in der Ausgestaltung immer schneller. Da<br />

ist es wichtig, dass man am Ball bleibt und<br />

eine Möglichkeit hat, sich mit zu entwickeln.<br />

Der tarifliche Anspruch sichert, dass alle,<br />

die wollen, auch die Möglichkeit haben, sich<br />

entsprechend fortzubilden. Es darf eben kein<br />

„Nasenfaktor“ der Arbeitgeber sein, die dieses<br />

ausschließlich als Anreizsystem nutzen.<br />

Ist das denn nun auschließlich ein Frauenthema?<br />

Stephanie Schmoliner: Nein, das ist ein allgemeines<br />

Thema, aber es hat zum<br />

diemetallerin?<br />

Auch nach 103 Jahren Internationaler Frauentag gibt es auf dem deutschen Arbeitsmarkt noch<br />

immer keine Chancengleichheit und Entgeltgerechtigkeit für Frauen. Das wollen wir ändern<br />

und schaffen in der »<strong>Metallerin</strong>« zweimal jährlich einen Raum für die Themen der Frauen im<br />

Bezirk Küste. Über Ideen und Themen freut sich eure IG Metall vor Ort.<br />

Teil andere Auswirkungen auf<br />

Frauen als auf Männer. Und<br />

wir müssen noch weiter differenzieren,<br />

auch innerhalb<br />

der Gruppe Frauen sind die Forderungen<br />

nicht homogen. Wir haben jedoch festgestellt,<br />

dass Frauen einen anderen Zugang<br />

zur Qualifizerung bekommen. Nach wie vor<br />

sind Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert.<br />

Auch die Berufswahl ist noch<br />

immer geschlechtsspezifisch unterschiedlich.<br />

Frauen entscheiden sich noch weit aus<br />

seltener für MINT-Berufe als Männer.<br />

Um Lust auf IT oder Technik zu stärken, können<br />

solche persönlichen Weiterbildungsangebote<br />

auch genutzt werden. Zudem sind Frauen in<br />

der Regel aufgrund ihrer Zuständigkeit für<br />

Familie einer Doppelbelastung ausgesetzt,<br />

wenn sie erwerbstätig sind. Entweder sie<br />

werden auf Grund von verkürzten Arbeitszeiten<br />

nicht immer gleich in Weiterbildungen<br />

eingebunden, oder die Angebote sind<br />

kaum vereinbar mit Familie und Betreuung.<br />

Es ist also auf jeden Fall ein spezifisches<br />

Frauenthema.<br />

Wie komme ich an die ganzen Infos?<br />

Stephanie Schmoliner: Im September hat eine<br />

ganze Woche der betrieblichen Information<br />

zur Weiterbildung stattgefunden. Wenn<br />

Frau sich dort nicht über alle Möglichkeiten<br />

informieren konnte, soll man sich auf jeden<br />

Fall zunächst an den Betriebsrat und/oder<br />

an die Vertrauensleute wenden. Aber auch<br />

in allen Verwaltungsstellen vor Ort bekommt<br />

ihr Auskunft.


Asyl ist Menschenrecht<br />

Krieg vor Europas Türen - das Schicksal der Flüchtlinge<br />

Warum fliehen Menschen heute<br />

noch aus ihrem Land? Wie können<br />

wir helfen?<br />

Bürgerkriege in Somalia und Syrien<br />

und in der Ukraine, Kämpfe in Mali und<br />

in Myanmar - gewaltsame Konflikte<br />

zwingen Millionen Menschen in die<br />

Flucht.<br />

Bildungsverbot, Zwangsheirat, Witwenmord,<br />

Genitalverstümmelung - bis<br />

zum Jahr 2005 war die geschlechtsspezifische<br />

Verfolgung in Deutschland kein<br />

gesetzlich anerkannter Asylgrund.<br />

Das Verfolgen, Wegsperren und Töten<br />

politischer Gegner ist vielerorts gängige<br />

Praxis. Die gegenwärtigen Diktaturen in<br />

Eritrea und Nordkorea sind Beispiele.<br />

Repressionen, Zensur, Kriminalisierung<br />

politischer Gegner, Versammlungsverbote:<br />

Weltweit verletzen Diktaturen und<br />

unfreie Staaten systematisch Menschenund<br />

Bürgerrechte.<br />

Religiöse Minderheiten werden in vielen<br />

Gesellschaften bedroht und von der<br />

Gemeinschaft ausgeschlossen. Die Verfolgungsmaßnahmen<br />

reichen bis hin zu<br />

Tötungen und Pogromen.<br />

Dieses sind nur einige Gründe, die Menschen<br />

aus ihren Ländern fliehen lassen.<br />

Die ethnische Verfolgung, geschlechtsspezifische<br />

Verfolgung, Hinrichtung,<br />

gewalttätige Übergriffe, willkürliche<br />

Haft, Folter, Verfolgung aufgrund sexueller<br />

Orientierung, zerstörte Lebensgrundlagen,<br />

Terror und Existenz bedrohende<br />

Diskriminierung sind weitere<br />

Gründe, die Flucht anzutreten.<br />

Wir können helfen, begrüßt die Flüchtlinge<br />

mit einem Lächeln.<br />

Außerdem werden Sprachkurse und<br />

Lesekurse angeboten, dort werden Pädagogen<br />

und LehrerInnen gesucht. Es<br />

werden viele HelferInnen gesucht, die<br />

organisatorische Dinge übernehmen<br />

usw.<br />

Wenn ihr Interesse habt und euch<br />

engagieren möchtet, wendet euch bitte<br />

an die IG Metall-Betriebsräte und Vertrauensleute.<br />

Wir werden den Kontakt zu<br />

den Hilfsorganisationen herstellen.<br />

Bildunterschrift, Namen und Aktion nennen


Elternzeit<br />

Seit Mitte 2013 verhandelt die Europäische<br />

Kommission mit dem US-<br />

Handelsministerium über ein Freihandelsabkommen<br />

(TTIP).<br />

Erreicht werden soll<br />

• Öffnung der Märkte durch den<br />

Abbau sogenannter „tarifärer Handelshemmnisse“<br />

• Gegenseitige Anerkennung von<br />

Qualitäts-, Umwelt- und Hygienestandards<br />

• Investitionsschutz und Rechtssicherheit<br />

für Unternehmen<br />

Im Herbst <strong>2015</strong> geht die Auseinandersetzung<br />

um die Handels- und Investitionsabkommen<br />

TTIP und CETA in die<br />

heiße Phase. Beide Abkommen drohen<br />

Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu<br />

untergraben und auszuhebeln. Es ist<br />

höchste Zeit, unseren Protest gegen die<br />

Abkommen auf die Straße zu tragen!<br />

REFUGEES<br />

WELCOME<br />

Wir machen mit und zeigen Gesicht:<br />

„Respekt – Flüchtlinge Willkommen“.<br />

Der Ortsfrauenausschuss <strong>Emden</strong>.<br />

Für einen gerechten Welthandel<br />

Am 10. Oktober, um 12 Uhr, findet eine Demo in Berlin für einen gerechten<br />

Welthandel statt.<br />

Wir fordern:<br />

TTIP & CETA stoppen!<br />

Für einen gerechten Welthandel!<br />

Mit einer bundesweiten Großdemonstration<br />

werden wir am 10. Oktober in<br />

Berlin ein kraftvolles Zeichen setzen.<br />

Wir werden deutlich machen, dass<br />

gesellschaftliche Errungenschaften wie<br />

Umweltschutz, Verbraucherschutz und<br />

ArbeitnehmerInnenrechte unverhandelbar<br />

sind. Auch eine nachhaltige,<br />

bäuerliche Landwirtschaft und die<br />

kulturelle Vielfalt sind Werte, die es zu<br />

schützen und auszubauen gilt.<br />

Nur gemeinsam mit vielen Menschen<br />

wird es uns gelingen, die geplanten<br />

Abkommen zu stoppen und unsere<br />

Forderungen für eine soziale und ökologische<br />

Globalisierung umzusetzen.<br />

Macht mit!<br />

Unterstützt den Protest gegen TTIP<br />

& CETA! Melde Dich an, 04921-<br />

96050 und fahre mit!<br />

Elternzeit ist ein Anspruch auf Freistellung<br />

von der Arbeit zur Betreuung und Erziehung<br />

von Kindern.<br />

Ab dem 1. Juli <strong>2015</strong> gelten hinsichtlich der<br />

Elternzeit flexiblere Regelungen. Anspruch<br />

auf Elternzeit besteht grundsätzlich bis<br />

zur Vollendung des dritten Lebensjahres des<br />

Kindes. Allerdings kann ein Teil davon auch<br />

in den Zeitraum zwischen dem dritten und<br />

dem achten Geburtstag des Kindes übertragen<br />

werden, zum Beispiel zur Betreuung<br />

während der Einschulungsphase. Bei Kindern,<br />

die vor dem 1. Juli <strong>2015</strong> geboren wurden,<br />

können maximal zwölf Monate und diese<br />

nur mit Zustimmung des Arbeitgebers, übertragen<br />

werden. Bei jüngeren Kindern<br />

sind es maximal 24 Monate, ohne dass es<br />

einer Zustimmung des Arbeitgebers bedarf.<br />

» Die Elternzeit kann<br />

außerdem auf mehrere<br />

Zeitabschnitte verteilt<br />

werden «<br />

Melanie Specken,<br />

Gleichstellungsbeauftragte der IG Metall<br />

Vertrauenskörperleitung VW<br />

10. Oktober <strong>2015</strong><br />

TTIP – Demo in Berlin<br />

15. November <strong>2015</strong><br />

Abgabeschluss „Weihnachten<br />

im Schuhkarton“


Bundesverfassungsgericht kippt Betreuungsgeld<br />

IG Metall fordert: Mehr Geld für Kitas<br />

Das Betreuungsgeld ist verfassungswidrig. Das hat<br />

der erste Senat des Bundesverfassungsgerichts<br />

nun entschieden.<br />

Impressum: IG Metall Bezirk Küste · Kurt-Schumacher-Allee 10 · 20097 Hamburg, bezirk.kueste@igmetall.de · Verantwortlich (i.S.d.P.):<br />

Meinhard Geiken, Bezirksleiter · Redaktion: Stephanie Schmoliner · Fotos/Gestaltung/Druck: peter.bisping | drucktechnik-altona.de<br />

Eine Woche für <strong>Metallerin</strong>nen<br />

Erstmalig werden wir eine ganze<br />

Woche Bildungsurlaub nur für<br />

Frauen anbieten. Vom 13. Juni bis<br />

17. Juni 2016 haben wir ein ganzes<br />

Seminarhaus gebucht, um neben<br />

stattfindenden Seminaren, kurze<br />

Workshops und ein unterhaltsames<br />

kulturelles Rahmenprogramm<br />

anzubieten.<br />

Die Seminarangebote werden von<br />

Arbeitzeit, Industrie 4.0, bis hin<br />

zur Verhandlungsstrategie gehen.<br />

Workshops wird es sowohl zu<br />

kulturellen Themen, als auch zu<br />

Rhetorik, Präsentationstechniken<br />

und Stimmtraining geben.<br />

Ausgeschrieben wird nach Bildungsurlaub<br />

– also schon mal Termin<br />

notieren. Der Eigen-Kostenanteil für<br />

die ganze Woche mit Seminaren,<br />

Verpflegung und Unterkunft kostet<br />

80 Euro für Vollbeitragszahlerinnen<br />

und 40 Euro für Azubis.<br />

Die konkreten Ausschreibungen<br />

bekommt ihr bei eurer Verwaltungsstelle!<br />

Wir freuen uns drauf – eine Bildungswoche<br />

nur für uns!<br />

Der<br />

Bund<br />

besitze<br />

nicht die<br />

Kompetenz, um<br />

ein solches Gesetz zu erlassen.<br />

Die IG Metall begrüßt diese Entscheidung.<br />

Wirkliche Wahlmöglichkeiten<br />

für Eltern schafft nur<br />

der Ausbau von Kitas.<br />

Knapp eine halbe Million Eltern<br />

nehmen es derzeit in Anspruch. In<br />

95 Prozent dieser Fälle sind die<br />

Leistungsbezieher die Mütter. Die<br />

Rede ist vom Betreuungsgeld.<br />

Seit August 2013 haben Eltern<br />

das Recht auf monatlich 150 Euro<br />

– sofern sie ihr Kind zwischen<br />

dem 15. und 36. Lebensmonat<br />

zu Hause betreuen.<br />

Das setzt falsche Anreize und verschärft<br />

die nach wie vor bestehenden Nachteile<br />

von Frauen am Arbeitsmarkt. Während<br />

der Rechtsanspruch auf einen<br />

Kita-Platz für unter Dreijährige vor<br />

allem Frauen den Wiedereinstieg<br />

ins Berufsleben erleichtern soll,<br />

wird mit dem Betreuungsgeld der<br />

Verzicht auf einen Betreuungsplatz<br />

honoriert. So wird Frauen<br />

die Rückkehr ins Erwerbsleben<br />

erschwert - und das Risiko für<br />

Armut im Alter erhöht.<br />

Die IG Metall begrüßt daher die Entscheidung<br />

des Bundesverfassungsgerichtes<br />

gegen das umstrittene Gesetz. „Das<br />

Betreuungsgeld konterkariert eine<br />

partnerschaftliche Aufgabenteilung<br />

zwischen Männern und Frauen.<br />

Nur 5,3 Prozent der Bezieher sind<br />

männlich.<br />

Junge Familien brauchen eine<br />

gute Betreuungsstruktur, um<br />

die Option zu haben, wieder<br />

arbeiten gehen zu können. Das<br />

Betreuungsgeld konterkariert auch<br />

die Bemühungen der Betriebe,<br />

eine Vereinbarkeit zwischen Beruf<br />

und Familie möglich zu machen.<br />

Die IG Metall fordert deshalb einen<br />

weiteren quantitativen und<br />

qualitativen Ausbau der Kinderbetreuungsstrukturen“,<br />

sagt Christiane<br />

Benner, geschäftsführendes<br />

Vorstandsmitglied der IG Metall.<br />

­u uDie nächste <strong>Metallerin</strong> erscheint im März 2016. Alle Ausgaben<br />

der <strong>Metallerin</strong>nen sind erhältlich im Internet unter www.igmetall-kueste. de<br />

­u Frauen in der IG Metall stärken. Jetzt Mitglied werden!

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