Praktische-Alchemie
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ALLchemie<br />
Die <strong>Alchemie</strong> benutzt die Mittel der Natur und ahmt Ihre Verfahren nach. Sie formt den Leib,<br />
scheidet das Unreine vom Reinen, weckt die Geister und vereint ihre Schwingungen zu<br />
einem Vollkommenden Körper.<br />
Hier sei Kohle und Diamant als Beispiel einer höherer Schwingung genannt, bestehen doch<br />
beide aus der selben Substanz deren Erscheinung nicht unterschiedlicher sein kann.<br />
Der Alchemist ist ein Naturforscher und auch ein Wahrheitssucher. Jedes Experiment im<br />
Labor dient auf anderer ebene der Selbstfindung, der göttlichen Natur des Seins. Es strebt<br />
nach Glück, um es mit anderen zu teilen. Er entwickelt Heilmittel, um die Kraft des Lebens<br />
zu stärken. Er trennt das Gute vom Schlechten, um zu verstehen, das er in sich Selber das<br />
Gute vom Schlechten trennt, damit auch er Teil des Ganzen wird.<br />
Deutlich wird dies beim Beobachten seiner Experimente. In allem verbergen sich die 4<br />
Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde die beim genauen hinschauen sichtbar werden. Alles<br />
bildet faszinierende Formen, die seine Phantasie und seine Geister wecken. In allem steckt<br />
ein höherer Sinn, ein Weg, den es zu entdecken gilt.<br />
Denn alles hat einen gemeinsamen Ursprung, eine Geistige Wurzel, die alles miteinander<br />
verbindet. Aus ihr entspringt die Schöpfung des Universums, der Planeten, der Erde, der<br />
Natur, der Pflanzen, der Tiere, des Menschen, dem Geist, der Seele und dem Bewusstsein.<br />
Alles ist miteinander verbunden, fließt und wandelt sich bis zur Vollkommenheit. Der Weg<br />
dorthin ist der Weg zu sich Selbst und an dem Weg zu sich Selbst führt kein Weg vorbei.<br />
„Verbrennen musst Du dich wollen in deiner eigenen Flamme: Wie solltest Du neu werden,<br />
wenn Du nicht erst Asche geworden bist ! „ ( F. Nietzsche )<br />
So ist es all verständlich, das der Alchemist, die Kunst zu erlernen, sich in Philosophie,<br />
Astrologie, Biologie, Theologie, Mathematik, Naturkunde, Beobachtung und Meditation<br />
schulen muss, um alles zu verstehen, zu begreifen. Nur ein starker Geist und eine gereinigte<br />
Seele verleihen dem Körper seine Lebenskraft.<br />
Danach lasst uns alle streben, denn das ist der Sinn, der unser leben mit Licht erfüllt.<br />
M. Hildenbrand<br />
Die <strong>Alchemie</strong> hat ihren Ursprung wahrscheinlich in Ägypten. Parallele Ursprünge<br />
finden sich in Indien und im alten China.<br />
Das Wort <strong>Alchemie</strong> stammt möglicherweise von „al-kimiya“, die arabische Bezeichnung<br />
für „die Lehre von feuchten Dingen“ oder Stofflehre.<br />
Denkbar ist auch, dass sich das Wort <strong>Alchemie</strong> vom arabischen "al kymia" bzw. vom<br />
griechischen "χυμεiα" (chymeia) herleitet. „Al“ ist ein arabischer Artikel, „Kemet“ oder<br />
„Chemi“ ist der ägyptische Ausdruck für „das Schwarze“ und bedeutet auch „schwarze<br />
Erde“, dies entspricht dem Namen mit dem die alten Ägypter selbst ihr Land<br />
bezeichneten, bzw. <strong>Alchemie</strong> wird hier als "Kunst der Ägypter" verstanden.<br />
Das griechische „chymeia“ bedeutet allerdings „Schmelzung“; in diesem Sinne bedeutet<br />
<strong>Alchemie</strong> „Lehre des Gießens“.
Von Ägypten, zumindest aber aus dem arabischen Raum, gelangte die <strong>Alchemie</strong> nach<br />
Griechenland, wo unter anderem Araber die geheime Kunst lernten und in andere<br />
Länder verbreiteten. Ihnen ist es zu verdanken, das die <strong>Alchemie</strong> im 13. Jahrhundert<br />
über Spanien nach Mitteleuropa gelangte.<br />
Den meisten Menschen ist der Begriff <strong>Alchemie</strong> bekannt als eine von Magie und<br />
Aberglauben umwobene dunkle Kunst, ausgeübt von alten Männer in dunklen Kellern,<br />
deren Zweck die Herstellung von Gold aus unedlen Metallen war. In Wahrheit ist dieses<br />
nur ein Teil der alchemistischen Kunst gewesen. Wir verdanken den Alchemisten eine<br />
Vielzahl unser heute bekannten Heilmethoden. Auch der Einfluss der <strong>Alchemie</strong> auf<br />
Philosophie, Literatur, Chemie, Medizin, Astrologie, Spagyrik, Homöopathie und Magie<br />
ist allgegenwertig.<br />
Im 14. Jahrhundert bekam die <strong>Alchemie</strong> endgültig ihren bis heute zweifelhaften Ruf. Es<br />
gab viele Scharlatane, die mit dem Versprechen, aus Blei Gold herzustellen, die Gier und<br />
die Gutgläubigkeit der Menschen ausnutzten. Doch nur so gelang es Ihnen, die nötigen<br />
Finanziellen Mittel für die damaligen, unglaublich kostspieligen Experimente zu<br />
beschaffen. Man bedenke, das ein Alchemist bis zu 8 Mitarbeiter brauchte, um sein<br />
Werk über Monate, ja Jahre zu vollbringen. Doch nun zum Kern der Sache:<br />
<strong>Alchemie</strong> ist eine Wissenschaft.<br />
Sie entsteht aus dem beobachten der Natur (Körper), festigen des Glaubens (Geist) und<br />
verstehen des Menschen (Seele). Vollkommene Erkenntnisse des einen können nicht<br />
ohne die Kenntnisse der anderen erlangt werden, weil diese drei eins sind.<br />
Der Körper gibt unserer Seele Ausdruck und Form.<br />
Die Seele nährt unseren Geist.<br />
Der Geist ist die Kraft der Seele.<br />
<strong>Alchemie</strong> ist deshalb nicht nur eine intellektuelle oder geistige Wissenschaft, sie befasst<br />
sich auch mit materiellen Dingen, denn Körper und Geist sind nur Entgegengesetzte<br />
Pole des Vergänglichen. Alles fließt, alles ist in Bewegung, alles verändert sich.<br />
<strong>Alchemie</strong> ist eine Kunst.<br />
Eine heilige Kunst. Frei und ohne Gesetze. Da jede Kunst vom Künstler verlangt, seine<br />
Sicht der Welt in ihr auszudrücken, erschafft sie aus jedem Gedanken und jedem<br />
Handeln neue Welten der Erkenntnis.<br />
Der Mensch und sein Körper selber ist ein Alchemist, nur das wir es nicht merken.<br />
Unser ganzes Leben verwandeln wir Materie. Alles, was wir essen und trinken, wird in<br />
Blut, Fleisch, Haare, Nägel und Knochen verwandelt. Stoffe werden herausgelöst<br />
( solve ) und wieder zusammengesetzt ( coagula ). Licht und Luft werden aufgesaugt, um<br />
die Energie für diese Umwandelung bereitzustellen.<br />
Die Kunst besteht darin, im hermetisch abgeschlossenen „Gefäß“ die Welt des Schöpfers<br />
für sich selbst zu entdecken.<br />
„Dasjenige, welches Unten ist, ist gleich demjenigen, welches Oben ist: und dasjenige,<br />
welches Oben ist, ist gleich demjenigen, welches Unten ist, um zu vollbringen die<br />
Wunderwerke eines einzigen Dinges.“ (zweiter Vers Tabula smaragdina )
Dinge, die sich im „großen“ ereignen, wiederholen sich im „kleinen“ oder „kleinsten“,<br />
spiegeln sich sogar im geistigen und seelischen.<br />
Das zu erkennen und anzuwenden und somit Körper, Seele und Geist beflügelt von den<br />
vier Elementen Feuer-Wasser-Luft-Erde in ein harmonisches Gleichgewicht zu bringen,<br />
ist die wahre Kunst.<br />
<strong>Alchemie</strong> ist Evolution.<br />
Es ist deshalb ein Fehler, <strong>Alchemie</strong> mit der Chemie zu verwechseln. Moderne Chemie ist<br />
eine künstliche Wissenschaft, die sich nur mit den Außenformen befasst.<br />
Sie kann nur Atome und Moleküle verschiedener Substanzen zusammensetzen, aber am<br />
Ende haben wir nur die selbe Tote Materie in einer anderen Form. <strong>Alchemie</strong> mischt<br />
oder setzt nichts zusammen, sie versucht das, was bereits existiert, von seinen<br />
Unreinheiten zu befreien, blockierte Energien freizusetzen und die Einheit der drei<br />
Prinzipien in Perfektion zu bringen. Sie aktiviert, lässt wachsen, größer werden und<br />
sich entwickeln. <strong>Alchemie</strong> ist deshalb eher mit der Biologie vergleichbar und,<br />
tatsächlich, hat evolutionäres Wachstum eines Baums oder eines Tieres im<br />
Laboratorium der Natur vieles gemeinsam mit den alchimistischen Prozessen, die große<br />
Alchemisten seit Angedenken der Zeit praktizieren.<br />
Arbeitsschritte Spagyrische Essenz<br />
1. Als erstes sollte ein jeder sich Gedanken machen, welche Essenz<br />
hergestellt wird. Die Essenz kann sowohl aus einer Pflanze<br />
(Monopräperrat) als auch aus mehreren Pflanzenarten<br />
(Komplexpräperrat) bestehen. Bei nur einer Pflanze sollten ca.<br />
500g bis 750g Pflanzenmaterial gesammelt werden. Bei mehreren<br />
Arten die gleiche Menge in Verhältnis 1:1. Bitte die<br />
Sammelbestimmungen für Wildpflanzen beachten. Die Pflanzen<br />
werden am besten mit Wurzel, Blüte, Blättern und Stängel<br />
gesammelt.<br />
2. Pflanzen säubern, nicht waschen. In ca. 5 cm große Stücke<br />
schneiden und für 2 bis 3 Tage in 2 Liter destillierten Wasser kalt<br />
einweichen.<br />
3. Nun werden die Pflanzenteile unter Wasserdampf von ihren<br />
Ätherischen Ölen geschieden. Dazu geben wir die Pflanzenteile<br />
etwa bis ¾ hoch in einen Kolben. Der Kolben wird zu ca. 1/3 mit<br />
Aqua destillare befüllt und auf einem Heizbett an den Ölabscheider<br />
angeschlossen. Wenn möglich, unter Vakuum destillieren. Nach<br />
ca. 6 Stunden sind die Öle abgeschieden. Wir füllen den<br />
„flüchtigen Sulphur“ in ein dicht schließendes Gefäß.<br />
4. nach dem abkühlen wird das Phlegma sowie der Pflanzenbrei nun<br />
unter Zusatz von ca. 3 Liter Aqua destillare, 100 bis 250 Gramm
Dextrose/Zucker (je nach Pflanzenart) und ca. 10 g frische !!!<br />
Gärhefe (ich nehme immer Backhefe) in einen Weinballon bzw.<br />
einen geeigneten Behälter gegeben, mit einem Gäraufsatz<br />
verschlossen und bei ca. 25 °Celsius 4 bis 6 Wochen der Gärung<br />
(putrificatio) überlassen. Sollte die Gärung schon nach 2-3 Wochen<br />
stocken, kann etwas (50-100g) nachgezuckert werden.<br />
5. Ist die Gärung abgeschlossen, wird die Flüssigkeit gefiltert, der<br />
Pflanzenbrei ausgepresst und verwart. Der Flüssigkeit wird durch<br />
sanfte Destillation der Alkohol, unser „Merkur“ entzogen. Hierfür<br />
eignet sich besonders gut ein Expansionsrohr oder ein Aludel<br />
Kolben. Wir verwahren unseren Merkur in einem dicht<br />
schließenden Gefäß.<br />
6. Das Phlegma wird evaporiert, eingeäschert und anschließend bei<br />
niedriger Temperatur Kalziniert. Aufgrund der geringen Menge<br />
dauert dieser Vorgang nur ca. 4-8 Stunden. Dann wird das<br />
entstandene Salz mit destillierten Wasser übergossen und erneut<br />
Kalziniert.<br />
7. Nun werden die löslichen Salze von den unlöslichen Salzen im<br />
Soxhlet Extraktor getrennt. Sind die Salze nach dem Evaporieren<br />
schön Kristallin, bewahren wir sie in einem dichten Gefäß auf.<br />
8. Der Pflanzenrückstand wird ebenfalls getrocknet, eingeäschert und<br />
Kalziniert. Dieser Vorgang kann je nach Menge bis zu 3 Tage<br />
dauern. Häufiges abschrecken mit destillierten Wasser<br />
beschleunigt den Prozess.<br />
9. Auch hier werden die löslichen Salze mit Hilfe des Soxhlet<br />
Extraktors getrennt.<br />
10. Wenn wir es ganz genau nehmen wollen, werden jetzt die Salze<br />
durch Kohobation in unserem Merkur flüchtig gemacht, der Geist<br />
zieht soviel als nötig des fixen Salzes zu sich. Das verbliebene fixe<br />
Salz wird aufbewahrt.<br />
11.Nun haben wir : 1 Fläschchen flüchtigen Sulphur, 1 Döschen fixer<br />
Sulphur, 1 Flasche absoluter Merkur mit flüchtigen Sal, 1 Dose Sal<br />
salis.<br />
12.Nun kommet der spannendste Moment: Die Coagula . Der Merkur<br />
wird auf das Sal gegossen, der fixe Sulphur wird dazugegeben,<br />
zum Schluss wird der flüchtige Sulphur hinein gegeben.<br />
13.Abschließend wird die Essenz durch sanfte Kohobation oder<br />
rhythmischer Zirkulation exaltiert.<br />
14.Der Reifeprozess findet bei Euch Zuhause statt. Ihr könnt nun<br />
beobachten, wie die Essenz reift, ihre Kräfte entfaltet.
Begrifferklärung<br />
Balneum mariae, BM<br />
Marienbad, Wasserbad<br />
Im Wasserbad erhitzen. Das Wasserbad ist ein Gefäss, welches so eingerichtet ist, dass<br />
man den zu erhitzenden Kolben etc. durch den Dampf des im Wasserbade verdunstenden<br />
Wassers erhitzen und somit die Wärme dieses Apparates über 100 Grad bringen kann.<br />
(Gessmann 1899)<br />
Calcinieren, Calcinatio, Calcinare<br />
Kalzination, kalzinieren<br />
Unter "kalzinieren" verstand man in der <strong>Alchemie</strong> das Brennen oder Glühen eines Körpers<br />
im offenen Feuer. Auf diese Art behandelte Metalle oder Pflanzenteile, welche man heute<br />
als "Oxyde" bezeichnen würde, nannten die Alchemisten "Metallkalke" oder „Sal Salis“.<br />
cohobieren, Cohobatio, Cohobition<br />
Kohobation, kohobieren<br />
So bezeichnete man die wiederholte Destillation eines durch Destillation erhaltenen<br />
Produktes. (Gessmann 1899)<br />
Eine Flüssigkeit wird von einem Feststoff abdestilliert und wieder darauf zurückgegossen.<br />
Dieser Vorgang wird sehr oft hintereinander wiederholt. (Hornfisher 1998)<br />
Mehrfache Destillation, wobei das Destillat immer wieder auf das Destillationsgut<br />
zurückgegossen wird. Das letzte Destillat heisst Cohob. (Schneider 1962)<br />
coagulieren , Coagulatio<br />
Koagulation, koagulieren Gerinnung.<br />
Im okkultistischen Sinne jener Vorgang, bei dem ein fluidaler oder ätherischer Stoff<br />
körperliche Dichtigkeit annimmt. (Gessmann 1899)<br />
Gerinnung oder Verdichtung eines (fluidischen) Stoffes (Waltharius 1956)<br />
Pharm. "Gerinnung" (Verdichtung) von Flüssigkeiten, indem man durch Einengen oder<br />
Abkühlen Kristallisationen oder Fällungen erzeugt. Alchem. kann C. auch die<br />
Umwandlung des flüssigen Quecksilbers in festes Silber oder Gold bedeuten. (Schneider<br />
1962)<br />
Koagulation und Fixierung sollten die Substanzen fest und nichtätherisch machen. Dieser<br />
grundlegende Schritt brachte die Alchemisten näher zum Gold, dem stabilsten und<br />
"fixiertesten" aller Metalle. Sie mussten ihrem Stein diese Qualität verleihen, damit er sie<br />
an unedle Metalle weitergeben konnte. Das war keine einfache Prozedur, da<br />
philosophisches Quecksilber, das die meisten Alchemisten für einen wesentlichen<br />
Bestandteil des Steins hielten, äusserst flüchtig war. Sie bemühten sich, dieses<br />
Quecksilber im Stein zu "fixieren", und sie illustrierten diesen Vorgang in oft grausamen<br />
Darstellungen des Gottes Merkur, dessen Hände und geflügelten Füsse abgehackt waren.<br />
(Coudert 1992)<br />
Verfestigen. (Hornfisher 1998)<br />
Destillieren, Destillation<br />
Destillare<br />
Auflösung, Zerschmelzung, Zertriefung des Stoffes, Teiloperation der Solution (Waltharius<br />
1956)<br />
Das Destillationsgut wird in einem geeigneten Gefäss (Vesica destillatoria, evtl. mit<br />
aufgesetztem Alembicus, oder eine Retorta) erhitzt. Die flüchtigen Anteile werden dabei
ausgetrieben, in einer Kühlvorrichtung kondensiert und in einer Vorlage (Receptaculum)<br />
aufgefangen. Wird nur ein bestimmter Teil abdestilliert, spricht man von Abstrahere,<br />
abziehen. (Schneider 1962)<br />
Destillation und Sublimation wurden von den Alchemisten bis ins 19. Jahrh. hinein immer<br />
wieder verwechselt. Wenn sie in ihren alchemistischen Gefässen Dämpfe aufsteigen,<br />
kondensieren und wieder verdampfen sahen, glaubten sie, Zeugen einer wunderbaren<br />
Umwandlung zu sein, worin die "Seele" der Materie sich von ihrem "Körper" trennt, sich<br />
auf einer höheren Ebene verfeinert und rein mit ihm wiedervereinigt.<br />
Destillation und Sublimation wurden auf alchemistischen Illustrationen manchmal durch<br />
den Uroboros - die Schlange, die sich in den Schwanz beisst - symbolisch dargestellt, um<br />
die kreisförmige Bewegung des Vorgangs zu verdeutlichen. Meist jedoch hat man sie<br />
durch himmelwärts fliegende Vögel oder den Flug der Seele aus dem Körper und ihre<br />
Rückkehr in ihn symbolisiert. (Coudert 1992)<br />
digerieren, Digeration, digere, Digestion<br />
Den Retorteninhalt eine entsprechende Zeit zwischen 30 Grad Wärme und seinem<br />
Siedepunkt mittels der Flüssigkeit erwärmen. Teiloperation der Sublimation (Waltharius<br />
1956)<br />
Langsames Ausziehen wirksamer Bestandteile aus Drogen mit Lösungsmitteln in<br />
geschlossenen Gefässen bei gleichbleibender Temperatur (Fimus equinus). (Schneider<br />
1962)<br />
evaporieren<br />
Flüssigkeiten unter vermindertem Druck (vacuum) behutsam eindampfen.<br />
exaltieren , Exaltation<br />
Erregung des Stoffes. (Waltharius 1956)<br />
Die Wirkung einer spagyrischen Arznei oder des Steins der Weisen erhöhen. (Hornfisher<br />
1998)<br />
Extrahieren, Extraktion<br />
Ausziehen bestimmter Substanzen mittels Lösungsmittel. (Waltharius 1956)<br />
Feces, Faeces<br />
Unreinheiten, Schwebestoffe, Ausfällungen, Überflüssiges<br />
Fermentation<br />
"Gärung".<br />
Die Fermentation besass zweifache Bedeutung. Sie bezog sich sowohl auf einen Vorgang<br />
während der Transmutation unedlen Metalls in Gold wie auch auf einen Prozess bei der<br />
Herstellung des Steins der Weisen. Im ersten Wortsinn nannte man den Stein oft "Ferment",<br />
weil er wie Hefe die Kraft hatte, Substanzen seiner eigenen Natur gemäss umzuwandeln. Im<br />
Laufe der Produktion des Steins jedoch war die Fermentation jener Vorgang, der dem Stein<br />
das gewisse Etwas verlieh. Petrus Bonus vermittelt uns das klarste Bild:<br />
"Im ersten Sinn ist unser Stein der Sauerteig aller anderen Steine und verleiht ihnen<br />
seine eigene Natur - ein kleines Stück Hefe säubert einen ganzen Klumpen. Wie<br />
Sauerteig, obwohl von derselben Art wie gewöhnlicher Teig, ihn nicht aufgehen lassen<br />
kann, bevor, weil er einfacher Teig ist, er nicht eine neue Eigenschaft gewinnt, die er<br />
vorher nicht besessen hat, so kann auch unser Stein Metalle nicht verändern, bevor er
nicht sich selbst verändert und sich eine bestimmte Qualität hinzugefügt hat, welche er<br />
zuvor nicht besass. Er kann nicht verwandeln oder färben, wenn er nicht zunächst selber<br />
verwandelt und gefärbt ist. Gewöhnliche Hefe erhält ihre Gärkraft mittels der digestiven<br />
Qualität sanfter und verborgener Hitze, und so verdankt auch unser Stein seine Fähigkeit<br />
zu fermentieren, zu konvertieren und umzugestalten einer gewissen digestiven Hitze,<br />
welche seine potentiellen und latenten Eigenschaften zum Ausbruch bringt, wenn man<br />
weiss, dass ohne Hitze weder Digestion noch Aktivität möglich ist." (Coudert 1992)<br />
Figere, figieren<br />
Flüchtige Stoffe in eine Form bringen, welche der Einwirkung der Wärme Wiederstand<br />
leistet. (Waltharius 1956)<br />
Fix machen, dasselbe wie Fixation. (Gregorius 1980)<br />
"Feuerbeständigmachen" durch Fixation. Sie bestand darin, dass man einen flüchtigen<br />
Stoff (z. B. Quecksilber) in Säure (z. B. Salpetersäure) löste und durch Eindampfen einen<br />
Salzrückstand (hier Quecksilbernitrat) erhielt. Durch Glühen geht dieser (im Beispiel) in<br />
das rote Quecksilberoxid über, das einem "fixen" Quecksilber entsprechen würde (siehe<br />
Mercurius praecipitatus ruber). Sulphur Fixum s. Sulphur philosophorum. (Schneider<br />
1962)<br />
Einen Stoff allmählich feuerfest und beständig machen, indem man ihn lange Zeit<br />
ansteigenden Temperaturen aussetzt, die am Ende sehr hoch sind. (Hornfisher 1998)<br />
imbibieren , Imbibitio, Imbibere<br />
Den Stoff tränken und sättigen (Waltharius 1956)<br />
Einen Feststoff vorsichtig nach und nach eintränken und wieder trocknen, bis er keine<br />
Flüssigkeit mehr aufsaugt. (Hornfisher 1998)<br />
Imbibieren oder eintränken. Imbibitio, die Eintränkung: Anfeuchten oder Anteigen mit<br />
einer Flüssigkeit. (Schneider 1962)<br />
incerieren<br />
Einen Stoff so weich und flüssig wie Wachs machen. (Hornfisher 1998)<br />
infundieren<br />
Aus einer pflanzlichen Substanz durch Aufgiessen kochenden Wassers die löslichen<br />
Bestandteile ausziehen. Das Produkt wird "Infusion" oder "Aufguss" genannt. (Gessmann<br />
1899)<br />
Inspissieren<br />
Das Eindampfen einer Flüssigkeit zu einem gewünschten Konzentrationsgrade.<br />
(Gessmann 1899)<br />
Erhöhung und Konzentration von Flüssigkeiten durch Eindampfen. (Waltharius 1956)<br />
Konjunktion<br />
Conjunctio<br />
In der <strong>Alchemie</strong> oder Astrologie ein Vorgang, bei welchem zwei oder mehr Gegenstände<br />
mit einander verbunden, oder zumindest in harmonische Beziehungen gebracht werden.<br />
(Gessmann 1899)<br />
Verbindung von Sulphur und Merkur in der Retorte. (Waltharius 1956)<br />
lutieren
Das luftdichte Verschliessen alchemistischer Gerätschaften mittels eines Kittes. Solche<br />
Kitte wurden aus Leinsamenmehl, Thon, Eisenfeile, Schwefelblumen, Gummi, Leimwasser<br />
und Kalk, Topfenkäse, geronnener Milch, Gips etc. hergestellt, je nachdem sie grössere<br />
oder mindere Hitzegrade auszuhalten hatten, oder je nach den Materialien, aus welchen<br />
die zu verlutierenden Gerätschaften bestehen. (Gessmann 1899)<br />
Luftdichtes Verkitten alchimistischer Kolben, Retorten und Geräte. (Waltharius 1956)<br />
Verkitten und Verstreichen von Fugen an chemischen Apparaten. (Gregorius 1980)<br />
Die Apparaturen zur Destillation und für vergleichbare Zwecke abdichten. Früher wurde<br />
dazu der Lutum sapientae, der "Leim der Weisheit" benutzt, ein Sammelbegriff für<br />
spezielle klebrige Substanzen. Heute erübrigt sich dies, da man fast immer mit<br />
geschliffenen Komponenten arbeitet, die einen luftdichten Abschluss gewährleisten.<br />
(Hornfisher 1998)<br />
mazerieren , Mazeration<br />
Einen Körper bei gewöhnlicher Temperatur eine Zeitlang der Einwirkung irgend einer<br />
Flüssigkeit aussetzen. (Gessmann 1899)<br />
Die längere Zeit dauernde Einwirkung einer Flüssigkeit (Wasser, Alkohol u. a.) auf eine<br />
feste Substanz bei gewöhnlicher Temperatur. Die durch Mazerieren erhaltene Flüssigkeit<br />
heisst in der Pharmazie "kalter Aufguss". Mazerieren mit Erwärmung heisst digerieren.<br />
(Gregorius 1980)<br />
multiplizieren , Multiplicatio, Multiplikation<br />
Alchemistisch die qualitative Vermehrung, d.h. Umwandlung eines minderwertigen<br />
Stoffes in einen höheren. Mitunter auch im Sinne quantitativer Vermehrung gebraucht.<br />
(Gessmann 1899)<br />
Quantitative und qualitative Vermehrung des Lapis. (Waltharius 1956)<br />
"Vermehrung", die eintreten soll, wenn unedle Metalle durch den Lapis philosophorum<br />
(Augmentatio) in edle umgewandelt werden. Die Veredlungsprodukte sollen ihrerseits<br />
wieder weitere Mengen Edelmetalle herzustellen gestatten. (Schneider 1962)<br />
Multiplikation nannte man jenen Vorgang, durch den die Kraft des Steins so sehr<br />
vermehrt wurde, dass er das Hundert- und Tausendfache seines eigenen Gewichts an<br />
unedlem Metall transmutieren konnte, ohne jemals in seiner Kraft nachzulassen. Von<br />
daher ist auch das alchemistische Symbol des Pelikans für den Stein zu verstehen.<br />
Jahrhundertelang glaubten die Menschen nämlich, Pelikane fütterten ihre Jungen mit<br />
ihrem eigenen Blut - mit ihrer eigenen "Kraft", "aus sich selbst" also -, denn wenn die<br />
Pelikane das Futter aus ihren Futtersäcken hochwürgen, sieht es so aus, als würden sie<br />
sich die eigene Brust aufpicken. So war der Pelikan ein ideales Symbol für den Stein, der<br />
ebenfalls seine "Brut" aus seiner eigenen Substanz nährt. (Coudert 1992)<br />
Den Stein der Weisen an Menge und metallverwandelnder Kraft vermehren. (Hornfisher<br />
1998)<br />
Penetration<br />
Absolute Durchdringung des Stoffes durch einen anderen. (Waltharius)<br />
Phlegma<br />
Aqua insipida<br />
Ein unschmackhaftes Wasser. (Anonym 1755)<br />
Der Rückstand beim Destillieren. Auch was beim Destillieren zuerst in die Vorlage<br />
übergeht. (Waltharius 1956)<br />
Wässriges, oft geruch- und geschmackloses, manchmal aber auch riechendes<br />
Destillationsprodukt, das entweder vor oder nach dem übergehenden Spiritus erscheint,<br />
z. B. destilliert beim trocknen Erhitzen von Eisensulfaten zunächst ein Phlegma (aus<br />
Feuchtigkeit und Kristallwasser gebildet), ehe der Spiritus vitrioli folgt, bei der Destillation
von Wein dagegen ist der Spiritus vini der flüchtigere Teil, dem das Phlegma (im<br />
wesentlichen Wasser) folgt. (Schneider 1962)<br />
Feuchtigkeit, überflüssige Wässrigkeit. (Hornfisher 1998)<br />
Präzipitat, Präzipitation<br />
Niederschlag.<br />
Präzipitieren oder niederschlagen ist das Abscheiden eines chemisch gelösten Körpers auf<br />
chemischem Wege in fester, pulverförmiger Gestalt. (Gessmann 1899)<br />
Einen Stoff fällen, ihn chemisch niederschlagen. Abscheidung eines in der Retorte<br />
gelösten Körpers als Fixum oder Pulver. (Waltharius 1956)<br />
Niederschlagung, d. h. das Ausfällen einer Substanz aus einer Lösung, z. B. bei<br />
Herstellung der Magisteria oder der Praecipitate (Mercurius praecipitatus albus).<br />
(Schneider 1962)<br />
Chemisch niederschlagen, "fällen". (Gregorius 1980)<br />
Einen in einer Flüssigkeit gelösten Stoff niederschlagen, meist indem man eine andere<br />
Lösung damit vermischt. (Hornfisher 1998)<br />
Projectio, Projektion<br />
Als "Projektion" wurde in der <strong>Alchemie</strong> jener Vorgang bezeichnet, durch welchen ein Ding<br />
mit bestimmten gewollten Kräften oder Eigenschaften begabt wird. (Gessmann 1899)<br />
Einem Stoff bestimmte Kräfte und Qualitäten geben, Verwandlung minderwertiger Metalle<br />
in Gold und Silber. Im Besonderen das Aufwerfen der Tinktur (siehe auch tingieren).<br />
(Waltharius1956)<br />
In der Projektion, dem letzten Arbeitsstadium, wurde der Stein pulverisiert, in ein Stück<br />
Papier oder ein wenig Wachs gewickelt und auf die zu transmutierende Substanz<br />
geworfen. (Coudert 1992)<br />
Aufwerfung. Meist in dem Sinne gebraucht, dass der Stein der Weisen auf ein unedles<br />
Metall, das sich im Schmelzfluss befindet, gegeben wird, um es zu transmutieren.<br />
(Hornfisher 1988)<br />
pulverisieren ..., Pulvis ...<br />
So nennt die Chemie das Zerkleinern fester Körper von grösserem Volumen zu einem<br />
mehlartigem Pulver.<br />
putrefizieren , Purificatio, Putredo, Putrefactio, Putrefaktion, Putrefikation<br />
Reinigung und Läuterung durch den Prozeß der Fäulung. (Waltharius 1956)<br />
Reinigung, die in pharm. Sinne durch verschiedene Arbeiten erreicht wird, wie durch<br />
Destillation, Sublimation, Lösung (dabei Filtration und Kristallisation), Verbrennen,<br />
Verrauchen usw. Bei den Alchemisten kann sie die Nigredo bei der Bereitung des Steins<br />
der Weisen bedeuten. (Schneider 1962)<br />
Spagyrische Wiedergeburt der Materie durch Verwesung. (Gregorius 1980)<br />
Fäulnis, faulen lassen. (Hornfisher 1998)<br />
Fäulung.<br />
Alchem. eine Stufe der Gradatio, bestehend in der Aufschliessung einer Substanz<br />
(dirigieren, lösen usw.) in der Wärme (Lapis philosophorum). Pharm. der natürliche<br />
Prozess des Verfaulens. (Schneider 1962)<br />
reduzieren , Reductio, Reduktion<br />
Reduzieren im chemischen Sinne heisst einem oxydierten Körper den Sauerstoff<br />
entziehen, und denselben in den ursprünglichen Zustand zurückführen. Die <strong>Alchemie</strong>
ezeichnete als Reduktion die Abscheidung eines im nicht metallischen Zustande<br />
befindlichen Metalles als Regulus, d.h. als Metallklumpen. Es wurde unter Reduzieren<br />
ferner die Wiederherstellung der Radikale aus deren Chlor- und Schwefelverbindungen<br />
gemeint. (Gessmann 1899)<br />
Abscheidung eines Metalles, das sich im nichtmetallischen Zustande befindet, als<br />
Metallschlake. (Waltharius 1956)<br />
Wiederbringung in die vorige Gestalt, z. B. Herstellung eines Metalles (Regulus) aus einer<br />
Verbindung (z. B. Oxid), die man zuvor aus dem Metall bereitet hat. Die Arbeit heisst<br />
Reducieren. (Schneider 1962)<br />
Rektifizieren, Rektifikation<br />
Das Reinigen oder Konzentrieren einer Flüssigkeit auf dem Wege der Destillation.<br />
(Gessmann 1899)<br />
Konzentration einer Flüssigkeit durch Destillation. (Waltharius 1956)<br />
Reinigen. Meist in dem Sinne gebraucht, dass durch wiederholte Destillation<br />
überschüssiges Wasser entfernt werden soll. (Hornfisher 1998)<br />
repetieren<br />
Den Vorgang wiederholen. (Waltharius 1956)<br />
Resurrectio<br />
In der <strong>Alchemie</strong> der Übergang in einen höheren Daseinszustand. (Gessmann<br />
reverberieren , Reverberatio<br />
Mäßiger Feuerung aussetzen, Streichfeuer (Waltharius 1956)<br />
Dem Streichfeuer oder der zurückschlagenden Flamme aussetzen. (Gregorius 1980)<br />
Einen Stoff den offenen Flammen aussetzen. (Hornfisher 1998)<br />
Rubifikation<br />
Vollendung. (Waltharius 1956)<br />
sättigen<br />
Sättigen heisst eine Flüssigkeit so mit einem Körper schwängern, dass dieselbe nicht<br />
imstande ist, mehr von diesem Körper aufzunehmen. (Gessmann 1899)<br />
Separieren, Separation<br />
Trennung, Absonderung. (Waltharius 1956)<br />
Separation war ein höchst vielseitiger Begriff, der Operationen wie Filtration, Dekantation<br />
oder Destillation einer Flüssigkeit von ihrem Residuum beschrieb. (Coudert 1992)<br />
Trennung, trennen. In vielen speziellen Fällen wird mit dem Begriff eine Trennung der<br />
philosophischen Elemente eines Stoffes, beispielsweise durch ein Circulatum benannt.<br />
(Hornfisher 1998)<br />
sigillieren<br />
Versiegeln, luftdicht abschliessen. (Hornfisher 1998)
solvieren<br />
Auflösen. (Hornfisher 1998)<br />
sublimieren , Sublimatio, Sublimation<br />
Conversion, Dissolution<br />
Unter Sublimation verstand man in der <strong>Alchemie</strong> das Aufsteigen aus einem niedrigeren in<br />
einen höheren Zustand. So heisst eine trockene Destillation, bei welcher ein fester Körper<br />
in Dampfform aus der Retorte ausgetrieben und in der Vorlage wieder in fester Form<br />
aufgefangen wird. (Gessmann 1899)<br />
Trockene Destillation. Verdampfung fester Körper und Festigung im Rezipienten.<br />
Ausziehung von Merkur und Sulphur. (Waltharius 1956)<br />
Verflüchtigen einer festen Substanz durch Erhitzen, ohne dass sie dabei schmilzt, und<br />
Wiederauffangen durch Abkühlung. Für diese Arbeit, die auch eine Stufe zur Gewinnung<br />
des Lapis philosophorum war, diente meist ein Topf mit mehreren übereinander<br />
gefügten Aufsätzen, die Aludel genannt wurden. (Schneider 1962)<br />
Chemisch eine Verdampfung fester Substanz, die sich an kühleren Gefässteilen<br />
kristallinisch kondensiert. Spagyrisch eine Multiplikation des aktiven Prinzips der<br />
Substanz, eine Volatilisierung des Geistes im hermetisch lutierten Kolben, dann fällt das<br />
Volatile auf die Substanz zurück, öffnet und löst sie. (Gregorius 1980)<br />
Sublimation und Destillation wurden von den Alchemisten bis ins 19. Jahrh. hinein immer<br />
wieder verwechselt. Wenn sie in ihren alchemistischen Gefässen Dämpfe aufsteigen,<br />
kondensieren und wieder verdampfen sahen, glaubten sie, Zeugen einer wunderbaren<br />
Umwandlung zu sein, worinn die "Seele" der Materie sich von ihrem "Körper" trennt, sich<br />
auf einer höheren Ebene verfeinert und rein mit ihm wiedervereinigt.<br />
Sublimation und Destillation wurden auf alchemistischen Illustrationen manchmal durch<br />
den Uroboros - die Schlange, die sich in den Schwanz beisst - symbolisch dargestellt, um<br />
die kreisförmige Bewegung des Vorgangs zu verdeutlichen. Meist jedoch hat man sie<br />
durch himmelwärts fliegende Vögel oder den Flug der Seele aus dem Körper und ihre<br />
Rückkehr in ihn symbolisiert. (Coudert 1992)<br />
Einen Feststoff durch Erhitzen verdampfen und wieder fest werden lassen. (Hornfisher<br />
1998)<br />
tingieren<br />
färben<br />
Durch Aufwerfen der Tinktur bzw. des Lapis den im Verwandlungsvorgang befindlichen<br />
Metallen gleichzeitig die Farbe geben. (Waltharius 1956)<br />
Färben. Oft wird der Begriff in dem Sinne benutzt, dass der Stein der Weisen unedlen<br />
Metallen die Farbe (und alle sonstigen Eigenschaften) des Goldes verleiht. (Hornfisher<br />
1998)<br />
Transmutation, transmutieren<br />
Der Alchemist nennt die Umwandlung eines unedlen Metalles in Gold oder Silber unter<br />
Einwirkung der Tinktur oder eines Partikulars. (Gessmann 1899)<br />
Verwandlung der unedlen Metalle in Gold und Silber durch Aufwerfen des in Wachs<br />
gekneteten Lapis bzw. der Tinktur. Der Verwandlungsvorgang an sich. Vgl. auch<br />
Projektion und tingieren. (Waltharius 1956)<br />
Umwandeln. Meist in dem Sinne gebraucht, dass vermittels des Grossen Steines ein<br />
unedles Metall in Gold oder Silber verwandelt wird. (Hornfisher 1998)
Zirkulation, zirkulieren<br />
So nannte man das Digerieren in einem besonderen Apparate, welcher derart<br />
eingerichtet war, dass die verflüchtigte Substanz sich im Helme des Kolbens verdichten,<br />
und wieder in den Kolben zurückfliessen musste. (Gessmann 1899)<br />
Besondere Art des Digerierens, als Mischvorgang der Influenzen und flüssigen Stoffe in<br />
der Retorte. (Waltharius 1956)<br />
Digerieren in einem für Kreislauf der Kolbenflüssigkeit gebauten Kochgerät. (Gregorius<br />
1980)<br />
Einen Stoff in einem verschlossenen Gefäss immer wieder verdunsten und abkühlen<br />
lassen. (Hornfisher 1998)