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Vipassana-Meditation-Anleitung

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Teil II. Fortgeschrittene Übungen<br />

weiter. Er registriert auch deutlich das tatsächliche Beugen, Strecken<br />

etc. Er sieht also die Tatsache, dass der Geist im Erkennen eines<br />

körperlichen Vorganges schneller ist, als der materielle Prozess selbst.<br />

Er erfährt nun unmittelbar, dass ein körperlicher Prozess erst abläuft,<br />

nachdem eine Absicht vorangegangen ist. Wiederum weiß er aus<br />

direkter Erfahrung, dass die Intensität von Hitze oder Kälte zunimmt,<br />

während er notiert "Heiß, Heiß" oder "Kalt, Kalt".<br />

Bei der Kontemplation von regulären und spontanen körperlichen<br />

Bewegungen, wie dem Heben und Senken des Bauches, notiert er<br />

kontinuierlich eine nach der anderen. Er notiert aber auch das<br />

Erscheinen von mentalen Bildern in seinem Geist, wie dem Buddha<br />

oder einem Arahant, genauso wie irgend ein Gefühl (Jucken, Schmerz,<br />

Hitze) das in seinem Körper aufsteigt, wobei er die Aufmerksamkeit<br />

auf den speziellen Ort richtet, wo sich das Gefühl ereignet. Ein Gefühl<br />

ist kaum verklungen, da erscheint auch schon ein anderes und er<br />

notiert sie alle entsprechend. Indem er jedes Objekt bei seinem<br />

Auftreten notiert, ist er sich bewusst, dass der mentale<br />

Wahrnehmungsprozess von einem Objekt abhängt. Manchmal ist das<br />

Heben und Senken des Bauches so schwach, dass er nichts zum<br />

Notieren findet. Dann kommt ihm in den Sinn, dass es ohne Objekt<br />

gar kein Erkennen geben kann.<br />

Wenn das Heben und Senken nicht wahrnehmbar ist, sollte man die<br />

Aufmerksamkeit auf "Sitzen" und "Berühren" oder "Liegen" und<br />

Berühren" richten. Beim "Berühren" ist auf alternierende Punkte der<br />

Berührung zu achten. Wurde zum Beispiel "Sitzen" notiert, so ist<br />

anschließend das Gefühl der Berührung am rechten Fuß zu notieren<br />

(verursacht durch seinen Kontakt mit dem Boden oder dem Sitz).<br />

Nach erneutem Notieren von "Sitzen" notiere das Gefühl der<br />

Berührung am linken Fuß. Notiere auf gleiche Weise das Gefühl der<br />

Berührung an anderen Stellen. Und wiederum, indem der<br />

Meditierende Sehen, Hören und so weiter wahrnimmt, gelangt er zu<br />

der klaren Erkenntnis, dass Sehen durch den Kontakt des Auges mit<br />

einem visuellen Objekt entsteht, Hören durch den Kontakt des Ohres<br />

mit Tönen und so fort.<br />

III-19

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