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Vipassana-Meditation-Anleitung

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Teil II. Fortgeschrittene Übungen<br />

Gestaltungen konzentrieren kann. Wenn also das Notieren gut läuft,<br />

muss der Meditierende gleichbleibend damit fortfahren: Das heißt, er<br />

sollte weder nachlassen noch spezielle Anstrengungen unternehmen.<br />

Wenn er beharrlich weitermacht, wird er rasch Einsicht in das Ende<br />

aller Gestaltungen gewinnen und Nibbana verwirklichen. Bei<br />

manchen Meditierenden ist es auf dieser Stufe so, dass sie höher<br />

aufsteigen und dann mehrere Male wieder zurück fallen. Sie sollten<br />

der Verzweiflung keinen Raum lassen, sondern fest entschlossen<br />

bleiben. Man muss auch darauf achten, alles zu notieren, was immer<br />

an allen sechs Sinnentoren auftauchen mag. Wenn das Notieren aber<br />

glatt und ruhig verläuft, ist ein Auf und Ab dieser Art in der<br />

Kontemplation gar nicht möglich. Die rechte Art des Notierens sollte<br />

also damit beginnen die Kontemplation zu vertiefen, bis sie glatt und<br />

ruhig wird.<br />

Wenn der Meditierende also mit dem Heben und Senken des Bauches<br />

oder irgend einem anderen körperlichen oder mentalen Objekt<br />

anfängt, wird er bemerken, dass er an Elan gewinnt. Das Notieren<br />

verläuft dann ganz von selbst glatt und ruhig. Es wird ihm so<br />

vorkommen, als würde er mit Leichtigkeit und auf klare Art das<br />

Enden und Verschwinden der Gebilde beobachten. Zu diesem<br />

Zeitpunkt ist sein Geist recht frei von all den Befleckungen. Wie<br />

angenehm und einladend ein Objekt auch sein mag, für ihn ist es das<br />

nicht mehr. Andererseits, wie abscheulich ein Objekt auch sein mag,<br />

für ihn ist es das nicht mehr. Er sieht, hört, riecht, schmeckt, fühlt eine<br />

Berührung oder erkennt ganz einfach nur. Mit den sechs Arten des<br />

Gleichmuts, welche in den Schriften aufgeführt sind, nimmt er alle<br />

Gebilde wahr. Er ist sich nicht mal der Zeitdauer bewusst, die er in<br />

Kontemplation verbringt, noch überlegt er in irgend einer Weise.<br />

Wenn er aber nicht innerhalb von zwei oder drei Stunden genügend<br />

Fortschritt in der Einsicht entwickeln kann um das "Wissen vom Pfad<br />

und seinen Früchten" (magga und phala) zu gewinnen, wird die<br />

Kontemplation lasch und Überlegungen setzen wieder ein.<br />

Macht er jedoch gute Fortschritte, kann er damit rechnen weiter<br />

voranzurücken. Er wird sich über das Ergebnis so sehr freuen, dass er<br />

einen "Fall" erleidet. Dann muss er solche Erwartungen oder<br />

Überlegungen damit vertreiben, indem er die reine Wahrnehmung<br />

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