Vipassana-Meditation-Anleitung
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Teil II. Fortgeschrittene Übungen<br />
Außerdem wird der Meditierende mitten in der Kontemplation<br />
womöglich Furcht gewahren. Er überlegt: "Man erfreut sich des<br />
Lebens, ohne die Wahrheit zu kennen. Nun, da man die Wahrheit der<br />
beständigen Auflösung kennt, ist es wahrlich furchterregend. In jedem<br />
Augenblick des Zerfalls kann man sterben. Der bloße Beginn dieses<br />
Lebens ist schon zu fürchten. Genauso ist es mit den endlosen<br />
Wiederholungen des Entstehens. Es erfüllt mit Furcht, dass die<br />
Erscheinungen real wirken, obwohl echte Eigenschaften und Formen<br />
fehlen. So ist es auch mit den Bemühungen die sich wandelnden<br />
Phänomene um des Wohlbefindens und Glückes willen festzuhalten.<br />
Wiedergeboren zu werden ist Angst erregend, da es nur eine<br />
Wiederbegegnung mit Objekten ist, die ständig enden und vergehen.<br />
Es ist wahrlich Furcht erregend alt zu sein, zu sterben, Kummer zu<br />
erfahren, Wehklagen, Schmerz, Gram und Verzweiflung". Eine solche<br />
Überlegung sollte notiert und dann eingestellt werden.<br />
Der Meditierende sieht nichts auf das Verlass wäre und wird gewisser<br />
Maßen an Körper und Geist geschwächt. Ihn ergreift<br />
Niedergeschlagenheit. Er ist nicht mehr fröhlich und begeistert. Er<br />
sollte aber nicht verzweifeln. Sein Zustand ist ein Zeichen der<br />
fortschreitenden Einsicht. Es ist nichts als Traurigkeit angesichts der<br />
Wahrnehmung von Furcht. Er muss so eine Überlegung notieren und<br />
indem er fortfährt Objekte, eines nach dem anderen, bei ihrem<br />
Erscheinen zu notieren, wird dieses Gefühl der Traurigkeit bald<br />
vergehen. Wenn er jedoch eine Weile zu kontemplieren versäumt,<br />
dann wird sich der Gram behaupten und Furcht wird ihn überwältigen.<br />
Diese Art von Furcht hat mit Einsicht nichts zu tun. Man muss also<br />
darauf achten, durch energische Kontemplation, das Aufkommen<br />
einer solchen unerwünschten Furcht zu verhindern. 14<br />
Inmitten des Notieren von Objekten wiederum, wird er wohl Mängel<br />
entdecken, wie diese: "Dieser Körper-Geist-Prozess ist wahrlich<br />
unbefriedigend, weil unbeständig. Es war nicht gut geboren zu<br />
werden. Es ist auch nicht gut die Existenz fortzusetzen. Es ist<br />
enttäuschend das Auftreten von scheinbar festen Merkmalen und<br />
Formen der Objekte zu sehen, während sie tatsächlich keine Realität<br />
14 "Erkenntnis der Furcht". Siehe "The Progress of Insight", Seite 19, Vism. XXI, 29ff.<br />
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