PLAYING AND REALITY
FF_EJ_Major_RZ
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SPIEL UND REALITÄT<br />
EJ MAJOR<br />
EJ Majors Ausstellungstitel bezieht sich auf eine von dem Psychologen Donald Winnicott erschienene Publikation von 1971,<br />
dem Geburtsjahr der Künstlerin. In diesem Werk, mit dem sich die Künstlerin länger beschäftigte, untersucht Winnicott<br />
die Rolle des Spiels sowohl in der Kindheit als auch im Erwachsenenalter und seine Beziehung zu der Entwicklung des<br />
„wahren Selbst“. Spiel kann im Erwachsenenleben vieles bedeuten, so auch strukturierte Aktivitäten wie Sport oder eben<br />
kreative Tätigkeiten. Für Major ist die künstlerische Tätigkeit Kern ihres Selbstverständnisses und ihres geistigen Wohlbefindens.<br />
Seit langem schon gibt es Überlegungen zu der Beziehung zwischen künstlerischer Begabung und geistiger<br />
Gesundheit; man denke nur an die notorische geistige Instabilität von Vincent van Gogh oder des zeitgenössischen Künstlers<br />
Yayoi Kusama. Es scheint so, als gäbe es Menschen, die einfach Kunst machen müssen; die einem unentrinnbaren Ruf<br />
folgen, was so weise wie auch notwendig ist. Winnicott sieht im Spiel und in der Kreativität einen essenziellen Bestandteil<br />
der menschlichen Identität, der entscheidend ist für die Entwicklung von Kindern und Erwachsenen.<br />
19<br />
Diese Gedanken sind das übergeordnete Thema der in der Ausstellung gezeigten Werke, die das Konzept mit unterschiedlichen<br />
Herangehensweisen erkunden. Die Künstlerin äußert sich dazu folgendermaßen: „Vielleicht verspüren einige von uns<br />
die Notwendigkeit, dieses unaufhörliche ,Spiel‘, dieses symbolische Verhandeln zwischen uns selbst und der Welt, zu vollführen.<br />
Illusion mag eine defensive Beschäftigung sein, aber sie gibt Raum für Imagination und kann ein Katalysator für Kreativität<br />
sein. Wenn ,Spiel‘, in welcher Form auch immer, fundamental für unser Selbstempfinden ist, folgt daraus, dass das Fehlen des<br />
,Spiels‘ zu Unsicherheit und Entfremdung vom Selbstgefühl führt. Meine Erfahrung ist, dass ich ohne mein tägliches Schaffen<br />
schrittweise auf mich selbst zurückgeworfen werde.“ 1