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s'Magazin usm Ländle, 13. Mai 2018

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ARCHITEKTUR<br />

XXXXXXXX<br />

Hatdie Architektur alles<br />

richtig gemacht, HerrMarte?<br />

INTER<br />

VIEW<br />

Marte.Marte ist eines der angesehensten Architekturbüros in Vorarlberg –auch wenn die<br />

beiden Brüder Stefan und Bernhard schon längst nicht mehr nur im <strong>Ländle</strong> bauen. Nun<br />

hat Bernhard Marte mit 120 Kollegen eine Selbstverpflichtung von Architekten<br />

präsentiert, die nichts anderes fördern soll als die Baukultur in Vorarlberg.<br />

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Was an Bernhard<br />

Marte sofort auffällt,<br />

ist das ironische<br />

Lächeln, das<br />

fast jede Äußerung<br />

des Architekten begleitet. Das<br />

macht Gespräche mit Marte durchaus<br />

amüsant...<br />

Was sehen Sie, wenn Sie durch Vorarlbergfahren?<br />

Ich bemühe mich, die schönen Dinge<br />

zu sehen.<br />

Zum Beispiel?<br />

Übergeordnet betrachtet die Landschaft,<br />

inder wir leben. Noch schöner<br />

ist es, wenn man über Vorarlberg<br />

fliegt. Die oft gefühlte Enge ist<br />

da nicht mehr gegeben. Vorarlberg<br />

hat imGrunde ein gutes Verhältnis<br />

zwischen bebauter und freier Fläche.<br />

Inder Ebene sind die Freiflächen<br />

nicht so zahlreich, in den Bergen<br />

schon. Hat man das einmal verstanden,<br />

ist auch die Angst vor der<br />

Verdichtung im Rheintal nicht<br />

mehr sogroß. Trotzdem ist es ein<br />

wichtiges Anliegen der Raumplanung,<br />

dass es einige Zonen gibt, die<br />

unbedingt frei zu halten sind, damit<br />

es nochatmende Bereichegibt. Aber<br />

zurück zum Blick auf Vorarlberg:<br />

Ich bin ein großer Autofan, vor allem<br />

ältere Modelle mag ich. Da<br />

fahren bei uns für meinen Geschmack<br />

fast schon zu viele herum.<br />

Sie sind Oldtimer-Fan?<br />

Ja, vor allem Maserati-Fan. Der<br />

Maserati Ghibli aus den 70er Jahren<br />

steht ganz oben auf der Liste,<br />

leider kann ich ihn mir nicht leisten.<br />

Ich habe einen aus den 90er<br />

Jahren. Auch nicht schlecht. Und<br />

deutlich günstiger. Man braucht<br />

für einen Oldtimer jedenfalls gute<br />

Nerven, denn irgendetwas ist immer<br />

kaputt.<br />

Und wie steht es um die Architektur<br />

im <strong>Ländle</strong>?<br />

Es gibt inVorarlberg viele schöne<br />

Architektur-Projekte, natürlich<br />

viel mehr nicht so schöne. Aber<br />

immerhin. Meine beiden erwachsenen<br />

Stiefsöhne sagen mir jedesmal,<br />

wenn wir an Altach vorbeikommen,wie<br />

schön sie den islamischen<br />

Friedhof finden. Natürlich<br />

ist das ein wunderbares Projekt,<br />

auch wennich es gern selbst gebaut<br />

hätte – Lacht.<br />

Angenommen, man würde Ihnen<br />

eine Abrissbirne zur Verfügung stellen:<br />

Welches Haus würden Sie abreißen?<br />

Dieses Angebot müsste ich ausschlagen.<br />

Ich versuche immer positivzudenken.<br />

Ich würde niemalsein<br />

Gebäude, das jemand anderer gebautund<br />

für gut befunden hat, kritisieren.<br />

Auch im privaten Kreis nicht?<br />

Hin und wieder lasse ich mich vielleicht<br />

dazu hinreißen,eine Meinung<br />

abzugeben, meistens aber vermeide<br />

ich das. Ichselbst mag es auch nicht<br />

gern, wenn jemand sagt, dass meine<br />

Gebäude nur irgendwelche Betonklötze<br />

seien. Und so fahre ich<br />

durchs Land: Ich schaue mir die<br />

schönen Dinge an, und bei den wenigerschönenschaue<br />

ich vorbei.<br />

Die Regierung plant eine Novelle, um<br />

Bauland zu mobilisieren. Ist das der<br />

richtige Hebel?<br />

Das ist sicher notwendig. Das Hortenvon<br />

Grundstücken entspanntdie<br />

Bodenknappheit nicht gerade.<br />

Sind neu gebaute Einfamilienhäuser –<br />

gerade in Bezug auf die Bodenknappheit<br />

–überhaupt noch zeitgemäß?<br />

Als echter Vorarlberger kann ich<br />

das natürlich nicht mit Nein beantworten.<br />

Kann sich jemand ein<br />

Grundstück leisten und ein Haus<br />

darauf bauen, finde ich das okay.<br />

Über die Kosten regelt sich<br />

das ohnehin selbst.Natürlich: <br />

6<br />

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