07.02.2020 Aufrufe

LÄUFT. Januar/Februar 2020

LÄUFT. ist das gedruckte Magazin von laufen.de: Jede Menge starke Seiten, vollgepackt mit den besten Tipps, Geschichten und Bildern für alle, die gern laufen und lesen. Und das sind die Themen der aktuellen Ausgabe: Mehr Fitness, mehr Glück – Jetzt mit dem Laufen beginnen und in ein neues Leben starten | Von null auf laufen – Unsere „Läufer des Jahres“ erzählen, wie sie es geschafft haben | Darauf kommt's im Winter wirklich an – Warum du Erkältungen nicht auf die leichte Schulter nehmen solltest | Sabrina Mockenhaupt – Im Interview gibt der Star aus Let's Dance Fitness-Tipps | Powerfood aus Nüssen: Deshalb sind Erdnussbutter & Co. so gesund | Laufmetropole New York – Wir stellen die Szene vor | Laufschuhe für Einsteiger – Die besten Modelle im Test | Bei den Nachbarn – Die 10 schönsten Lauf-Events in den Niederlanden | Teneriffa laufend erleben – Große Reportage vom Marathon auf der Kanaren-Insel Diese und viele weitere spannende Themen rund ums Laufen liest du in dieser Ausgabe von LÄUFT.

LÄUFT. ist das gedruckte Magazin von laufen.de: Jede Menge starke Seiten, vollgepackt mit den besten Tipps, Geschichten und Bildern für alle, die gern laufen und lesen. Und das sind die Themen der aktuellen Ausgabe: Mehr Fitness, mehr Glück – Jetzt mit dem Laufen beginnen und in ein neues Leben starten | Von null auf laufen – Unsere „Läufer des Jahres“ erzählen, wie sie es geschafft haben | Darauf kommt's im Winter wirklich an – Warum du Erkältungen nicht auf die leichte Schulter nehmen solltest | Sabrina Mockenhaupt – Im Interview gibt der Star aus Let's Dance Fitness-Tipps | Powerfood aus Nüssen: Deshalb sind Erdnussbutter & Co. so gesund | Laufmetropole New York – Wir stellen die Szene vor | Laufschuhe für Einsteiger – Die besten Modelle im Test |
Bei den Nachbarn – Die 10 schönsten Lauf-Events in den Niederlanden | Teneriffa laufend erleben – Große Reportage vom Marathon auf der Kanaren-Insel
Diese und viele weitere spannende Themen rund ums Laufen liest du in dieser Ausgabe von LÄUFT.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

NUR<br />

4,20 €<br />

#1 - <strong>2020</strong> | Deutschland € 4,20 | Schweiz SFR 6,00 | Österreich € 4,80 | Luxemburg € 4,80<br />

WAS LÄUFER WISSEN MÜSSEN<br />

DAS MAGAZIN VON<br />

LAUFEN.DE<br />

JETZT IN EIN<br />

NEUES LEBEN<br />

STARTEN<br />

VON NULL AUF LAUFEN<br />

LESER ERZÄHLEN:<br />

SO HABEN WIR<br />

ES GESCHAFFT<br />

SO TROTZT DU KÄLTE,<br />

NÄSSE & INFEKTEN<br />

DARAUF KOMMT ES IM<br />

WINTER WIRKLICH AN<br />

ÜBER 100<br />

SEITEN<br />

EXTRA!<br />

Die besten Events<br />

in Berlin<br />

SABRINA MOCKENHAUPT<br />

DIE FITNESS-TIPPS<br />

DES LET‘S DANCE-<br />

STARS<br />

POWERFOOD AUS NÜSSEN:<br />

DESHALB SIND ERDNUSS-<br />

BUTTER & CO. SO GESUND


SO MACHT<br />

LAUFEN SPASS<br />

Entdecke<br />

alle Top-Marken bei<br />

Deinem Laufprofi in<br />

der Nähe.<br />

dein-laufprofi.de


—<br />

AUS DER REDAKTION<br />

—<br />

NEW YORK, NEW YORK<br />

Dass der New York-Marathon der größte der Welt ist, weiß so ziemlich<br />

jeder. Ob die Stimmung an der Strecke die beste weltweit ist,<br />

lässt sich nicht belegen. Aber einiges spricht dafür. Dass sich aber<br />

in New York mittlerweile auch das alltägliche Laufen für viele von einem<br />

Solosport zu einer sehr sozialen Angelegenheit entwickelt hat,<br />

ist ein ziemlicher neuer Trend. Unsere Mitarbeiterin Huyen Nguyen<br />

hat in der größten Stadt der Vereinigten Staaten von Amerika für<br />

<strong>LÄUFT</strong>. zahlreiche der Running Crews besucht. Dabei hat sie einen<br />

ganz besonderen Spirit unter jungen und älteren Läufern aufgespürt,<br />

über den sie ab Seite 80 schreibt.<br />

↦ MIT LAUFEN.DE ZUM MARATHON<br />

ODER HALBMARATHON IN BERLIN<br />

Du würdest gern nächstes Frühjahr Berlin auf 21,1 Kilometern<br />

im Laufschritt erkunden? Dann bist du leider zu spät<br />

dran. Der Generali Berliner Halbmarathon am 5. April ist<br />

schon ausgebucht. Oder du willst dir <strong>2020</strong> den Traum von<br />

einer Teilnahme am BMW Berlin-Marathon erfüllen? Dann<br />

kannst du auch weiterträumen, solange du nicht bei der<br />

Verlosung der Startplätze eine Startnummer gewonnen<br />

hast. Es sei denn, du kommst mit uns und unserem Trainingsexperten<br />

Carsten Eich nächstes Frühjahr vom 29.<br />

<strong>Februar</strong> bis 7. März ins Running Camp an der portugiesischen<br />

Algarve. Alle Teilnehmer an dieser unvergesslichen<br />

Laufwoche erhalten zusätzlich eine Startplatzgarantie für<br />

den Generali Berliner Halbmarathon und den BMW Berlin-Marathon.<br />

Infos und Buchung hier:<br />

laufen.de/d/premium-running-camp-<strong>2020</strong><br />

Fotos: Norbert Wilhelmi (2), SCC Events/Camera 4, Laura Fuchs<br />

↦ SZENETREFF MIT<br />

LAUFEN UND BIER<br />

Bereits zum achten Mal haben wir in der Krombacher Brauerei<br />

bei Siegen zusammen mit dem alkoholfreien Krombacher o,0%<br />

unsere „Läufer des Jahres“ geehrt und gefeiert. Dabei ist es Tradition,<br />

dass immer ein Experte aus der laufen.de-Familie einen<br />

informativen wie unterhaltsamen Vortrag hält. 2019 war mit<br />

Dr. Matthias Marquardt (rechts) der Autor des Bestsellers „Die<br />

Laufbibel“ an der Reihe. Der Läufer-Arzt erzählte unter dem<br />

Titel „Motivation schlägt Talent“, was er als junger Triathlet<br />

alles unternommen hat, um mehr trainieren zu können als sein<br />

Körper eigentlich abkonnte. Von frühmorgendlichen Bädern<br />

im eiskalten Wasser bis hin zu Brennesseln auf nackter Haut.<br />

Da hörte auch Guido Sander staunend zu, der von der laufen.<br />

de-Community zum „Hobbyläufer des Jahres“ 2019 gewählt<br />

wurde. Die ganze Story gibt‘s ab Seite 36.<br />

↦NEUE AUFGABEN FÜR<br />

SABRINA MOCKENHAUPT<br />

Obwohl sich Deutschlands wohl populärste Läuferin der<br />

vergangen 20 Jahre vom Hochleistungssport verabschiedet<br />

hat, war 2019 für „Mocki“ ein aufregendes Jahr mit einem<br />

vollen Terminkalender. Rückzug aus der Leichtathletik-Nationalmannschaft,<br />

Teilnahme an der RTL-Show Let‘s Dance,<br />

ihre Hochzeit, nach der sie jetzt Sabrina Mockenhaupt-Gregor<br />

heißt, und am Ende des<br />

Jahres gab sie noch ihre<br />

Schwangerschaft bekannt.<br />

Daneben hat die 39-Jährige<br />

auch noch die Zeit gefunden,<br />

zusammen mit der Redaktion<br />

von laufen.de ihr „Großes<br />

Fitness-Laufbuch“ grundlegend<br />

zu überarbeiten.<br />

Warum sie damit gerade<br />

Laufeinsteiger motivieren<br />

und begleiten will, erklärt<br />

sie im exklusiven Interview<br />

ab Seite 54.<br />

3 ——— <strong>LÄUFT</strong>


INHALT<br />

06<br />

74<br />

20<br />

Titelbild: Asics<br />

34<br />

50<br />

36<br />

44<br />

80<br />

46<br />

86


EVENTS & REISEN<br />

TRAINING & FITNESS<br />

20<br />

34<br />

60<br />

68<br />

74<br />

78<br />

80<br />

86<br />

36<br />

Vom Sportmuffel zur Desert-Queen<br />

Tanja Schönenborn lief beim Atacama Crossing<br />

250 Kilometer durch die Wüste Chiles. Vor vier<br />

Jahren war sie noch übergewichtig und unsportlich<br />

Ein Marathon in Afghanistan<br />

Hunderte Frauen und Mädchen, die im von Terror,<br />

Krieg und Gewalt geprägten Afghanistan Marathon<br />

laufen? Gibt es nicht? Gibt‘s doch!<br />

Sightseeing in der ewigen Stadt<br />

Am 29. März <strong>2020</strong> heißt es: Run Rome - The Marathon!<br />

Eine großartige Gelegenheit, die Sehenswürdigkeiten<br />

Roms im Laufschritt zu erkunden<br />

Weniger Plastik, weniger Papier<br />

Nachhaltige Laufveranstaltungen – geht das überhaupt?<br />

Der Köln-Marathon hat es probiert<br />

Teneriffa mal anders<br />

Die Kanarische Insel ist mehr als Sonne, Strand und<br />

Meer: Schroffe Berge, ein fast 4.000 Meter hoher<br />

Vulkan, Lorbeerwälder – und ein City-Marathon<br />

Die besten Laufevents<br />

Das sind absolute Lauf-Highlights:<br />

Wir stellen vier Must Runs vor<br />

Laufen in New York<br />

Diese Stadt schläft nicht nur niemals, es läuft<br />

auch immer irgendjemand irgendwo. Wir stellen<br />

interessante Running-Projekte, Läufer und<br />

Lauf-Communities aus dem Big Apple vor<br />

Hollands Top Ten<br />

Es gibt jede Menge tolle Läufe im Nachbarland.<br />

Wir haben die schönsten ausgesucht<br />

LÄUFER & LEUTE<br />

Leser erzählen: So habe ich es geschafft<br />

Auf laufen.de haben wir Läufer gesucht, die uns die<br />

Erfolgsgeschichten ihres Laufeinstiegs erzählen.<br />

Und wir haben drei gefunden, deren Lebensläufe<br />

uns so gut gefallen haben, dass wir sie als Kandidaten<br />

für unsere Wahl der „Hobbyläufer des Jahres“<br />

ausgewählt haben: Guido Sander, Margareta Liebert<br />

und Silke Herrmann sind echte Vorbilder für<br />

alle, die mehr laufen und gesünder leben wollen.<br />

Plus: Die Läufer des Jahres bei den Profis<br />

06<br />

54<br />

66<br />

26<br />

30<br />

46<br />

50<br />

62<br />

70<br />

Jetzt in ein neues Leben starten<br />

Du willst endlich mit dem Laufen anfangen? Wir<br />

sagen dir, wie es am besten gelingt<br />

Fitness-Tipps von Sabrina Mockenhaupt<br />

Top-Läuferin Sabrina Mockenhaupt veröffentlicht<br />

jetzt ihr großes Fitness-Laufbuch. Die besten Tipps<br />

verrät sie schon vorab in <strong>LÄUFT</strong>.<br />

Strecken für die Schönheit<br />

Ein Kurzprogramm für Körpermitte und Beine<br />

EQUIPMENT & MODE<br />

Must Haves für Laufeinsteiger<br />

Wir sagen, welches Equipment Laufeinsteiger<br />

wirklich brauchen, was außerdem sinnvoll wäre<br />

und was nicht unbedingt notwendig ist<br />

Die besten Laufschuhe für Einsteiger<br />

Der erste Laufschuh muss nicht teuer sein. Er muss<br />

optimal zu dir und deinen Bedinungen passen<br />

Ein Schuh im All<br />

Der brandneue adidas Ultraboost 20 Space Race<br />

hat eine weite Reise vor sich: Er wird bald auf der<br />

Internationalen Raumstation ISS getestet<br />

GESUNDHEIT & ERNÄHRUNG<br />

Wintertraining: Darauf kommt es an<br />

Wer das ganze Jahr intensiv trainiert hat, sollte es im<br />

Winter ruhiger angehen lassen. Wir sagen dir, wie du<br />

die kalte Jahreszeit am besten nutzt<br />

Leckeres Powerfood aus Nüssen<br />

Erdnussbutter, Nussmus und Co. sind einfach<br />

lecker. Und gesund. Egal ob als Brotaufstrich oder<br />

als Ergänzung in Saucen, Eis oder Porridge<br />

Nässe, Kälte, Infekte: Das musst du wissen<br />

Viele Sportler halten die Warnungen vor Training mit<br />

einem Infekt für übertrieben. Wir erklären dir, warum<br />

diese Haltung lebensbedrohliche Folgen haben kann<br />

AUSSERDEM<br />

Titelthema<br />

facebook/laufen.de<br />

instagram/laufen.de<br />

12<br />

65<br />

Szene-News<br />

Gesas Kolumne<br />

92<br />

97<br />

98<br />

Lauftermine<br />

Frau Schmitt meint ...<br />

Impressum, Vorschau


Fotos: iStock/Kumer Sergii, iStock/golero<br />

Nicht zu schnell und mit<br />

optimalem Schuhwerk an den<br />

Füßen – so startest du jetzt in dein<br />

Lauf abenteuer, das dich fitter und<br />

gesünder machen soll. Was du<br />

sonst noch beachten solltest, damit<br />

dir der Spaß am Laufen lange<br />

erhalten bleibt, erklärt dir unser<br />

Experte Carsten Eich.<br />

6


› SO STARTEST<br />

—<br />

DU DURCH ‹<br />

VON NULL<br />

AUF LAUFEN<br />

—<br />

↦ Wie wäre es im neuen Jahr<br />

mit mehr Bewegung, dem einen<br />

oder anderen Kilo weniger auf<br />

der Waage, um einfach fitter und<br />

leistungsfähiger den Alltag zu bewältigen?<br />

All das erreichst du mit<br />

regelmäßigem Lauftraining. Du<br />

musst dich auch nicht gleich zu<br />

einem der vielen Neujahrsläufe in<br />

deiner Umgebung anmelden, aber<br />

starten solltest du gleich jetzt –<br />

ganz nach dem Motto „Von Null<br />

auf Laufen“.<br />

Eigentlich ist Laufen ganz einfach.<br />

Anschauungsunterricht erteilen Kinder<br />

auf der ganzen Welt: Einfach aus<br />

Spaß an der Bewegung loslaufen und,<br />

wenn es zu anstrengend wird, eine<br />

Pause einlegen. Doch damit das in<br />

den nächsten Monaten und Jahren<br />

mit dem Laufen wirklich funktioniert<br />

und der Spaß nicht auf der Strecke<br />

bleibt, müssen ein paar Grundregeln<br />

beachtet werden. Laufeinsteiger ist<br />

nicht gleich Laufeinsteiger, deshalb<br />

schau dir deine Ausgangssituation<br />

genau an und überlege dir, was du mit<br />

dem Laufen erreichen willst. Auf den<br />

Seiten 12 und 13 haben wir für dich<br />

verschiedene Ziele und Wege zu diesen<br />

Zielen zusammengefasst.<br />

Grundsätzlich gilt: Bewegungsmangel<br />

ist in unserer Gesellschaft ein<br />

weitverbreitetes Problem, da es viel<br />

zu viele Aufgaben gibt, die wir im Sitzen<br />

erledigen müssen. Auch die permanente<br />

Verfügbarkeit eines Autos<br />

für noch so kurze Wege ist natürlich<br />

nicht hilfreich. Und spätestens jetzt<br />

sollte das Laufen ins Spiel kommen,<br />

denn es ist die effektivste Ausdauersportart<br />

überhaupt. Das Zeitmanagement<br />

ist optimal, du kannst immer<br />

und überall laufen, benötigst keine<br />

teuren Trainingsgeräte und bist nicht<br />

auf Sportplätze angewiesen.<br />

Bereits mit 30-45 Minuten pro Lauftraining<br />

erreichst du positive Effekte<br />

für dein Herz-Kreislaufsystem und<br />

entwickelst bei regelmäßigen Trainingsreizen<br />

deine Grundlagenausdauer.<br />

Ganz nebenbei ist Laufen ein<br />

Ventil für Stress und Belastungen des<br />

Alltags, man ist an der frischen Luft<br />

unterwegs und bekommt endlich mal<br />

wieder den Kopf frei. Und das eine<br />

oder andere Kilo kann man beim Laufen<br />

auch noch verlieren und Fett in<br />

Muskulatur umwandeln. Klingt simpel,<br />

oder? Wäre es auch – wenn wir<br />

nicht die Tendenz hätten, uns ständig<br />

zu überfordern.<br />

MODERATES TEMPO<br />

Ausdauertraining funktioniert leider<br />

nicht nach dem Motto: Viel hilft ↦


TRAINING & FITNESS<br />

viel. Und „je anstrengender umso<br />

besser“ ist auch nicht hilfreich. Ganz<br />

im Gegenteil. Doch der Reihe nach:<br />

Gerade als Laufeinsteiger musst du<br />

erst einmal die Grundlagenausdauer<br />

verbessern. Um die effektiv zu trainieren,<br />

muss das Herz-Kreislauf-System<br />

moderat belastet werden und vor<br />

allem immer genügend Sauerstoff für<br />

die Energiebereitstellung zur Verfügung<br />

stehen. Für das entsprechende<br />

Lauftempo gibt es eine einfache Faustformel:<br />

Solange du dich problemlos<br />

in ganzen Sätzen unterhalten kannst<br />

oder könntest, liegst du richtig. Reicht<br />

die Luft nicht zum Reden, bist du zu<br />

schnell unterwegs. Natürlich kann<br />

man das auch mit einer Pulsuhr kontrollieren.<br />

Als Einsteiger sollte deine<br />

Herzfrequenz beim Laufen zwischen<br />

60 bis 75 Prozent deines Maximalpulses<br />

liegen. 220 minus Lebensalter<br />

ist eine grobe Formel für den Maximalpuls.<br />

Durch eine Leistungsdiagnose<br />

beim Sportmediziner oder einen<br />

Selbsttest mit Pulsuhr erhältst du einen<br />

genaueren Wert.<br />

Steigt dein Puls während des Laufs<br />

immer weiter an, musst du deine Laufgeschwindigkeit<br />

reduzieren oder eine<br />

kurze Gehpause einlegen. Am Anfang<br />

ist eine Kombination aus Lauftraining<br />

und Gehpausen, um auf eine Trainingsbelastung<br />

von circa 45 Minuten<br />

zu kommen, absolut in Ordnung.<br />

Bevor es aber wirklich losgehen kann<br />

sollten zwei Dinge beachtet werden:<br />

Zum einen solltest du dir das Okay<br />

deines Hausarzts zum regelmäßigen<br />

Ausdauertraining holen. Idealerweise<br />

gehört zu diesem medizinischen<br />

Check die Kontrolle deines<br />

Herz-Kreislauf-Systems durch ein<br />

Belastungs-EKG inklusive Messung<br />

des Blutdrucks. Der höchste Wert<br />

deiner Herzfrequenz bei diesem EKG<br />

gibt dir zudem einen Hinweis auf deinen<br />

Maximalpuls, auch wenn du ihn<br />

bei dieser Belastungsform nicht ganz<br />

erreichen wirst.<br />

Der zweite wichtige Punkt ist der für<br />

dich passende Laufschuh, damit es<br />

nicht zu Überlastungen oder Schmerzen<br />

beim Laufen kommt. Gönn dir von<br />

Anfang an einen guten Laufschuh, lass<br />

dich dazu am besten in einem Fachgeschäft<br />

ausführlich beraten. Es gibt<br />

viel zu viele unterschiedliche Laufschuhmodelle,<br />

um online das richtige<br />

zu finden. Probiere den Laufschuh an<br />

und lass idealerweise eine kurze Laufbandanalyse<br />

mit unterschiedlichen<br />

Modellen durchführen, um den richtigen<br />

Laufschuh zu finden. Betrachte<br />

deinen neuen Laufschuh als Investition<br />

in dein aktiveres Leben und als<br />

Rückversicherung vor Überlastungen<br />

und Verletzungen. Der passende, richtige<br />

Laufschuh ist der wichtigste Teil<br />

deiner Laufausrüstung.<br />

GEHPAUSEN SIND IN ORDNUNG<br />

Dann kann es aber endlich losgehen.<br />

Versuche am Anfang auf die angesprochene<br />

Gesamtbelastung von 30 bis 45<br />

Minuten pro Lauf zu kommen. Gehpausen,<br />

in denen du dich etwas erholen<br />

kannst und dein Puls fällt, sind wie<br />

bereits erwähnt völlig in Ordnung. Suche<br />

dir eine Geschwindigkeit, die sich<br />

gut anfühlt und die du gut ein paar Minuten<br />

durchlaufen kannst. Lieber et-<br />

EXPERTE<br />

MIT LAUFEN.DE UND<br />

CARSTEN EICH INS<br />

RUNNING CAMP?<br />

Auch <strong>2020</strong> bieten wir gemeinsam mit Carsten Eich, der seit 1993<br />

die deutschen Rekorde im Halbmarathon und über zehn Kilometer<br />

hält, wieder Laufcamps in Portugal (Monte Gordo) und auf<br />

Mallorca (Bucht von Alcudia) an. In unserem Premium Running<br />

Camp in Portugal erhält jeder Teilnehmer eine professionelle<br />

Leistungsdiagnostik. Zugleich erwirbt jeder Teilnehmer dieses<br />

Camps eine Startplatz-Garantie für einen Start beim BMW Berlin-Marathon<br />

oder dem Generali Berliner Halbmarathon <strong>2020</strong>.<br />

Seit acht Jahren sind unsere Camps auf Mallorca besonders begehrt.<br />

In diesem Jahr waren beide Camp-Wochen auf Mallorca<br />

vorzeitig ausgebucht. Informationen und Buchung unter:<br />

www.laufen.de/d/premium-running-camp-<strong>2020</strong><br />

www.laufen.de/d/running-camps-<strong>2020</strong><br />

Laufen.de Experte Carsten Eich<br />

Der Ex-Profi ist unser Trainingsfachmann. Er<br />

war über viele Jahre die deutsche Nummer eins<br />

auf der Straße. Noch immer hält er mit 60:34<br />

Minuten den deutschen Rekord im Halbmarathon.<br />

Nach seiner Karriere ist Carsten Eich<br />

der Laufszene auf vielfältige Weise verbunden.<br />

So leitet er die laufen.de-Running Camps auf<br />

Mallorca und an der portugiesischen Algarve.<br />

↦ www.carsten-eich.de<br />

8


IM WOHLFÜHLTEMPO<br />

GELINGT DER EINSTIEG<br />

Wenn du mit dem Laufen beginnst, solltest du das Tempo<br />

so wählen, dass es sich gut anfühlt und ein paar Minuten<br />

durchgehalten werden kann.<br />

was langsamer und dafür etwas länger als kurz und schnell.<br />

Wenn du dranbleibst, wirst du spüren, dass die Abschnitte<br />

zwischen den Gehpausen von Woche zu Woche etwas länger<br />

werden und du schon bald eine längere Distanz durchlaufen<br />

kannst. Dabei sollte das Lauftempo niedrig bleiben. Man<br />

sieht viel zu viele Läufer mit hochrotem Kopf und Atmung<br />

am Anschlag durch den Wald hetzen. Ja, es gibt auch intensivere<br />

Trainingseinheiten im Lauftraining, aber das ist eher<br />

etwas für ambitionierte Wettkampfläufer, die sich bereits<br />

eine gute Grundlagenausdauer erarbeitet haben.<br />

NUR REGELMÄSSIGKEIT BRINGT FORTSCHRITT<br />

Die richtige Trainingsintensität ist auch wichtig, damit<br />

du dich nach dem Lauf möglichst schnell wieder erholen<br />

kannst. Denn gerade im Ausdauertraining ist es wichtig,<br />

dass wir unsere Trainingsreize möglichst regelmäßig wiederholen.<br />

Daher solltest du mindestens zwei- bis dreimal<br />

pro Woche trainieren, damit sich dein Körper an die steigende<br />

Belastung gewöhnen kann. Gern kannst du dein Ausdauertraining<br />

auch durch alternative Trainingseinheiten<br />

ergänzen. Wenn du zum Beispiel dienstags und samstags<br />

laufen gehst, kannst du am Donnerstag 45 bis 60 Minuten<br />

schwimmen oder eine Einheit auf dem Stepper oder Crosstrainer<br />

im Studio absolvieren. So hast du eine optimale Verteilung<br />

unterschiedlicher Trainingsreize und gleichzeitig<br />

genügend Zeit zur Regeneration nach dem Training.<br />

Es ist wichtig, dem Körper möglichst unterschiedliche<br />

Trainingsreize anzubieten, damit du deine allgemeine<br />

Fitness optimal steigern kannst. Dehn- und Kräftigungsübungen<br />

zur Verbesserung der allgemeinen Stabilität, gerade<br />

im Bereich der Bauch- und Rückenmuskulatur, sind<br />

zwingend notwendig, um langfristig problemfrei laufen<br />

zu können. Nicht zufällig gibt es immer mehr Yoga-Angebote<br />

für Läufer, so zum Beispiel auch bei unseren laufen.<br />

de-Running Camps (siehe Kasten links).<br />

9 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


TRAINING & FITNESS<br />

WAS WILLST DU ERREICHEN?<br />

UND WAS MUSST DU DAFÜR TUN?<br />

Es gibt jede Menge Motive, jetzt mit dem Laufen zu beginnen oder mehr<br />

Sport zu machen. Und der Ist-Zustand ist natürlich von Einsteiger zu Einsteiger<br />

ganz unterschiedlich. Hier kannst nachlesen, worauf du in deiner individuellen<br />

Situation – je nach Zielsetzung – beim Einstieg ins Training besonders achten solltest.<br />

LÄNGER DURCHHALTEN<br />

Sport gehört zu deinem Leben, du bist aber noch nie<br />

länger gelaufen. Beachte vor allem diese Hinweise.<br />

NACH LANGER PAUSE<br />

Du bist früher oft gelaufen, musstest aber länger pausieren.<br />

Darauf kommt's beim Wiedereinstieg besonders an.<br />

MEHR BEWEGUNG<br />

Du hast noch nie Sport gemacht und möchtest dich einfach<br />

mehr bewegen. Dann solltest du darauf besonders achten.<br />

DRANBLEIBEN<br />

Du hast oft mit dem Laufen angefangen, aber jedes Mal nach<br />

kurzer Zeit wieder aufgehört? So schaffst du es, dranzubleiben.<br />

ABNEHMEN<br />

Du möchtest dein Gewicht deutlich reduzieren und aktiver werden.<br />

Achte auf diese Tipps.<br />

10


MUSKELKATER JA, SCHMERZEN NEIN<br />

Ein leichter Muskelkater ist ganz normal, denn Muskulatur, Sehnen<br />

und Bänder müssen sich an die neuen Belastungen gewöhnen. Doch<br />

der Grat zwischen willkommener Belastung und ungewollter Überlastung<br />

ist schmal. Schmerzen während und nach dem Laufen sind ein<br />

Warnsignal. Ignorierst du sie, wird eine Verletzung nicht lange auf sich<br />

warten lassen. Bei einem Muskelkater ist genügend Regenerationszeit<br />

Pflicht, bei Überlastungsschmerzen eine echte Pause – und gegebenenfalls<br />

steht ein Gang zum Arzt an.<br />

DEHNUNG UND KRÄFTIGUNG NICHT VERNACHLÄSSIGEN<br />

Damit es nicht zu Überlastungen kommt, müssen wir unsere Muskulatur<br />

gezielt trainieren, aber auch bei der Regeneration unterstützen.<br />

Dehnung: vor dem Laufen eher nicht, da wir locker loslaufen und man<br />

keinen kalten Muskel dehnt. Nach dem Laufen auf jeden Fall, da wir so<br />

Muskelstrukturen verbessern und die Regeneration einleiten können.<br />

Kräftigung: Beim Laufen trainieren wir unsere Beinmuskulatur. Zusätzlich<br />

solltes du auf jeden Fall ein paar Minuten Stabilisationstraining für<br />

Bauch- und Rückenmuskulatur pro Woche einplanen.<br />

OPTIMALE LAUFSCHUHE TRAGEN<br />

Beim Laufen wirkt das Ein- bis Dreifache deines Körpergewichts bei<br />

jedem Schritt auf Sehnen, Gelenke und Muskulatur. Damit es nicht zu<br />

Überlastungen kommt, muss dein Laufschuh eine Menge Arbeit bei<br />

Dämpfung und Stabilisierung übernehmen. In erster Linie unterscheiden<br />

wir Laufschuhe mit und ohne Pronationsstütze. Lass dich dazu im<br />

Fachhandel beraten und teste vor deinem Kauf verschiedene Laufschuhmodelle,<br />

am besten mit Hilfe einer Laufbandanalyse.<br />

IM WOHLFÜHLTEMPO UNTERWEGS SEIN<br />

Als Laufeinsteiger sollte die Laufgeschwindigkeit erst einmal überhaupt<br />

keine Rolle spielen. Die Grundlagenausdauer und damit die Basis<br />

für ein langfristiges Lauftraining muss gelegt werden. Daher ist der<br />

entscheidende Faktor das persönliche Wohlfühltempo – eine Laufgeschwindigkeit,<br />

die du längere Zeit durchhalten und bei der du dich unterhalten<br />

kannst. Die Intensität sollte im Bereich von 60 bis 75 Prozent<br />

deines Maximalpulses liegen.<br />

ALTERNATIVE SPORTARTEN AUSPROBIEREN<br />

Wenn es mal nicht mit dem Laufen passen sollte, kannst du alternative<br />

Trainingseinheiten einlegen. Wie wäre es mit einer Stunde Schwimmen?<br />

Gerade im Wasser trainierst du nahezu deine gesamte Rumpfmuskulatur<br />

– und das ohne zusätzliche Belastungen auf Sehnen oder Gelenke. Auch<br />

Ergometer, Stepper oder Crosstrainer sind gerade in der kalten Jahreszeit<br />

eine gute Abwechslung.<br />

FETTSTOFFWECHSEL UND ERNÄHRUNG OPTIMIEREN<br />

In Sachen Fettabbau gibt es eine simple Faustformel: Je intensiver und<br />

anstrengender dein Lauftraining ausfällt, umso weniger Fette verbrennst<br />

du. Mit anderen Worten: Wer langsam läuft, am besten im Wohlfühltempo,<br />

nimmt ab. Wer abnehmen möchte, sollte zudem auf eine ausgewogene<br />

Ernährung mit ausreichend Gemüse und Eiweiß achten, Fette und<br />

Kohlenhydrate eher etwas reduzieren.<br />

MOTIVATION DURCH ZIELSETZUNG ERHÖHEN<br />

Dein Ziel ist klar, du willst jetzt durchstarten. Eine stärkere Motivation<br />

gibt es gar nicht, trotzdem solltest du den Alltag nicht unterschätzen. Um<br />

hier nicht von deinem Weg abzukommen, solltest du fixe Trainingstage<br />

festlegen und dich am besten mit Gleichgesinnten zusammentun. Vielleicht<br />

würde dir auch die Anmeldung zu einem Lauf im Frühjahr helfen,<br />

um im Winter aktiv zu bleiben. Überlege dir auch eine passende Belohnung,<br />

auf die du dich nach jeder Trainingseinheit freuen kannst.<br />

EINEN MEDIZINISCHEN CHECK ABSOLVIEREN<br />

Um auf der sicheren Seite zu sein, solltest du einen medizinischen Check<br />

beim Hausarzt absolvieren. Informiere ihn darüber, was du vorhast, und<br />

lass dein Herz-Kreislaufsystem kontrollieren. Bei einem Belastungs-EKG<br />

wird nicht nur die Regelmäßigkeit deines Herzschlages unter Belastung<br />

sowie dein Blutdruck kontrolliert, sondern du erfährst auch deine maximale<br />

Herzfrequenz. Mit diesem Wert kannst du deine Trainingsbelastungen<br />

sehr gut steuern. Du bekommst also quasi deinen TÜV als Läufer.<br />

REGELMÄSSIG TRAININGSREIZE SETZEN<br />

Fortschritte wirst du dann schnell bemerken, wenn sich dein Körper<br />

an den letzten Trainingsreiz noch „erinnern“ kann. Deshalb sollten die<br />

Abstände zwischen zwei Trainingseinheiten nicht zu groß werden. Nur<br />

so kannst du eine Anpassung deiner Leistungsfähigkeit erwarten. Daher<br />

wäre es optimal, wenn du zumindest alle zwei bis drei Tage aktiv<br />

werden könntest.<br />

AM ANFANG GEHPAUSEN EINBAUEN<br />

Gerade als Laufeinsteiger wird es dir am Anfang schwer fallen, über eine<br />

längere Distanz zu laufen, ohne dass dein Puls zu sehr ansteigt. Also<br />

machen kurze Gehpausen auf jeden Fall Sinn. Zum Bespiel kannst du<br />

abwechselnd fünf Minuten laufen und ein bis zwei Minuten gehen. Versuche<br />

die Laufabschnitte Stück für Stück zu verlängern, sodass du die<br />

Pausen bald weglassen kannst.<br />

11 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


HAMBURG-MARATHON<br />

PHILIPP PFLIEGER<br />

VERPFLICHTET UND<br />

GOLD LABEL ERHALTEN<br />

Der Haspa Marathon Hamburg ist ab sofort Träger des World<br />

Athletics Gold Label Road Races. Mit dem Gütesiegel würdigt der<br />

Leichtathletik-Weltverband World Athletics (vormals IAAF) unter<br />

anderem die erhöhte Beteiligung von Veranstaltern von Marathonund<br />

Straßenläufen an seinem Anti-Doping-Programm. Das World<br />

Athletics Label Road Races umfasst vier Qualitätsstufen: Bronze,<br />

Silber, Gold und Platin. Deren Vergabe orientiert sich an strengen<br />

Qualitätskriterien in Hinblick auf Veranstaltungsorganisation und<br />

richtet sich nach der Anzahl an Doping-Kontrollen der Elite-Athletinnen<br />

und -Athleten sowie der finanziellen Beteiligung an Anti-Dopingmaßnahmen.<br />

Unter den Topläufern am Start wird im kommenden<br />

Jahr Philipp Pflieger sein. Er will sich beim 35. Haspa Marathon<br />

Hamburg am 19. April <strong>2020</strong> das Ticket für Olympia holen. Bereits<br />

mit 1. <strong>Januar</strong> wechselt er ins Lauf-Team Haspa Marathon Hamburg.<br />

Fotos: Haspa Marathon Hamburg/Hoch Zwei, Wings for Life World Run/Marcel Lämmerhirt<br />

95.494<br />

MARATHON–<br />

FINISHER GAB ES 2019<br />

IN DEUTSCHLAND<br />

Das ist der höchste Wert seit 2010. Großen Anteil daran hat<br />

natürlich der Berlin-Marathon. Das österreichische Ausdauersportportal<br />

HDsports hat die 25 größten Marathonveranstaltungen<br />

in Deutschland analysiert. Insgesamt konnten 14 der 25<br />

Veranstalter den Wert gegenüber dem Vorjahr steigern, zehn<br />

davon sogar um mindestens zehn Prozent. Unangefochten an<br />

der Spitze ist der Berlin-Marathon mit 44.115 Finishern. Den<br />

zweiten Platz sicherte sich der Frankfurt-Marathon mit 10.553<br />

Marathonis, vor dem Hamburg-Marathon mit 10.101. Der Frauenanteil<br />

hat mit 26 Prozent zum fünften Mal in Serie ein neues<br />

Rekordhoch erreicht. 24.627 weibliche Marathon-Finisher sind<br />

ein Allzeit-Rekord in der Geschichte des deutschen Laufsports.<br />

12


STAFFELLAUF VON<br />

HAMBURG NACH ST. PETER-ORDING<br />

22.-23. AUGUST <strong>2020</strong><br />

ANMELDESTART<br />

WINGS FOR LIFE WORLD RUN:<br />

LAUFEN FÜR DIE,<br />

DIE ES NICHT KÖNNEN<br />

Am 3. Mai <strong>2020</strong> starten weltweit hunderttausende Teilnehmer<br />

beim Wings for Life World Run für ein und dasselbe<br />

Ziel: Querschnittslähmung heilbar machen. Auch<br />

im siebten Jahr vereint der Wings for Life World Run die<br />

ganze Welt in einem Lauf. Überall wird zur gleichen Uhrzeit<br />

gestartet, um das Rennen gegen das Catcher Car – der<br />

beweglichen Ziellinie – aufzunehmen. Ob in München, in<br />

einer der Locations weltweit oder via App: Dabei sein kann<br />

jeder, ob Rollstuhlfahrer oder Läufer. Die Anmeldung ist<br />

bereits möglich. Bis zum 31. Dezember beträgt die Startgebühr<br />

39 Euro, danach 49 Euro. Im Jahr 2019 wurden weltweit<br />

1.103.276 Kilometer zurückgelegt und über 3,5 Millionen<br />

Euro für die Wings for Life Stiftung gesammelt. Der<br />

Erlös fließt zu 100 Prozent in die Rückenmarksforschung.<br />

Die Stiftung finanziert 191 Projekte weltweit und hat dabei<br />

ein Ziel vor Augen: Querschnittslähmung heilbar zu machen.<br />

www.wingsforlifeworldrun.com<br />

JETZT REGISTRIEREN!<br />

RUNRAGNAR.COM/DE<br />

13 ——— <strong>LÄUFT</strong>


VALENCIA-MARATHON<br />

AMANAL PETROS:<br />

BEIM DEBÜT FÜR OLYMPIA<br />

IN TOKIO QUALIFIZIERT<br />

Dieses Marathon-Debüt haben nur wenige Experten Amanal Petros<br />

zugetraut: Der 24-jährige Läufer des TV Wattenscheid erreichte<br />

Anfang Dezember im spanischen Valencia nach 2:10:29 Stunden<br />

auf Platz 19 das Ziel und blieb damit deutlich unter der internationalen<br />

Olympia-Norm von 2:11:30. Er ist der erste deutsche Läufer,<br />

der diese Richtzeit im Qualifikationszeitraum unterboten hat. Damit<br />

wurde Amanal Petros auf Anhieb zum neuntschnellsten deutschen<br />

Marathonläufer aller Zeiten. Schneller war in diesem Jahrtausend<br />

lediglich der deutsche Rekordhalter Arne Gabius. Die Zeit von Amanal<br />

Petros, der die erste Hälfte des Rennens in 65:05 Minuten absolvierte<br />

und damit etwas schneller lief als geplant, ist natürlich auch<br />

eine deutsche Jahresbestzeit. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich eine<br />

solche Zeit laufen würde. Die harte Arbeit der letzten Monate hat sich<br />

ausgezahlt. Wichtig war, dass ich bis Kilometer 35 geduldig geblieben<br />

bin“, sagte Amanal Petros. Überhaupt brachte das Rennen in Spanien<br />

zum Jahresende viele Weltklasse-Resultate. Joshua Cheptegei stürmte<br />

in Valencia zum 10-Kilometer-Weltrekord. Der 23-jährige Läufer aus<br />

Uganda erreichte bei dem Rennen, das parallel zum Valencia-Marathon<br />

stattfand, das Ziel nach 26:38 Minuten.<br />

Fotos: imago images/Larasch, Norbert Wilhelmi, stockvisual<br />

NEW YORK-MARATHON<br />

WEGEN 50 SEKUNDEN:<br />

ARNE GABIUS VERPASST<br />

QUALIFIKATION<br />

Arne Gabius (Therapie Reha Bottwartal) ist beim New York-Marathon Elfter<br />

geworden. Mit 2:12:57 Stunden lief er zwar die bis in den November<br />

hinein schnellste Zeit eines Deutschen 2019, verfehlte aber die avisierte<br />

Top Ten-Platzierung bei dem World Marathon Majors-Rennen, die als<br />

Qualifikation für die Olympischen Spiele gilt, um 50 Sekunden. „Zufrieden,<br />

aber nicht glücklich“, schrieb der 39-Jährige danach auf Facebook.<br />

„Das Rennen hat trotzdem Spaß gemacht, und ich konnte am Ende noch<br />

einige Plätze gut machen. Im Frühling habe ich ja noch eine Chance, um<br />

mein Olympia-Ticket zu buchen.“ Gewonnen wurde der größte Marathon der<br />

Welt, bei dem rund 52.000 Läufer an den Start gingen, von den beiden Halbmarathon-Weltrekordlern:<br />

Bei sehr guten Wetterbedingungen erreichte der<br />

Kenianer Geoffrey Kamworor nach 2:08:13 Stunden das Ziel im Central Park,<br />

seine Landsfrau Joyciline Jepkosgei lief bei ihrem Debüt 2:22:38 Stunden.<br />

→ DEM WEIHNACHTSSPECK KEINE CHANCE LASSEN<br />

EINFACHE TRICKS SCHÜTZEN VOR EXTRA-KILOS<br />

Punsch, Kekse und der Festtagsbraten – besonders das Ende des Jahres hat es kalorienmäßig<br />

in sich. Zusätzlich sind viele Menschen in der kalten Jahreszeit und besonders<br />

an den Feiertagen weniger sportlich aktiv. Das beschert nicht selten ungeliebte Extra-Kilos,<br />

die sich nur schwer wieder abtrainieren lassen. Forscher aus Großbritannien<br />

zeigten nun, dass eine Gewichtszunahme in der Weihnachtszeit allerdings kein Muss<br />

ist und jeder aktiv etwas dagegen tun kann. Was hilft, ist zu wissen, wie viele Kalorien<br />

beliebte Weihnachtsschlemmereien haben und wie lange man dafür sportlich aktiv<br />

sein muss, um diese wieder abzutrainieren. Regelmäßiges Wiegen und Tipps für ein gesundes<br />

Gewicht zu beherzigen sind weitere effektive Strategien, um den zusätzlichen<br />

Kilos keine Chance zu geben.<br />

RUND UM DEN BALDENEYSEE IN ESSEN<br />

VERDIENSTMEDAILLE FÜR MARATHON-ORGANISATOR<br />

Der 79 Jahre alte Essener Marathon-Organisator Gerd Zachäus ist mit<br />

der Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet<br />

worden. Gerd Zachäus ist seit 1991 für die Organisation des TUSEM Marathon<br />

„Rund um den Baldeneysee” verantwortlich. Zwar ist Zachäus<br />

schon seit 1999 Rentner – trotzdem ist er tagtäglich ehrenamtlich für<br />

die Leichtathletik-Abteilung des TUSEM Essen engagiert. 2017 hatte Zachäus<br />

die DLV-Ehrennadel des Deutschen Leichtathletik-Verbandes verliehen<br />

bekommen. 2013 gab es für ihn die Goldene Ehrennadel des Essener<br />

Sportbundes. 2012 hat er von der Marathon-Vereinigung German Road Races<br />

e.V. den Organisatoren-Preis bekommen.<br />

14


EQUIPMENT & MODE<br />

↦ Fahrtspiele sind einfach toll. Das<br />

Spiel mit der Geschwindigkeit: Mal<br />

richtig Tempo laufen, dann erholen,<br />

erneut schnell laufen um dann<br />

wieder zur Ruhe zu kommen – das<br />

macht Laune. Einmal pro Woche<br />

ins Lauftraining integriert, machen<br />

uns Fahrtspiele besser. Durch<br />

kraftvolle Laufschritte helfen sie,<br />

die allgemeine Athletik zu verbessern,<br />

stärken durch die Reize<br />

auf Herzmuskel und Arterien das<br />

Herz-Kreislauf-System und machen<br />

selbstbewusst. Zumindest mir<br />

geht es so.<br />

Klar, Fahrtspiele können für den<br />

Moment wehtun. Aber setzt beim<br />

Auslaufen die Erholung allmählich<br />

ein, dann bin ich stolz auf meinen<br />

Trainingswillen und auch ein<br />

Stück weit selbstbewusster. Voraussetzung<br />

für diese stärkenden<br />

Effekte sind mindestens fünf bis<br />

sechs Wochen Lauftraining mit<br />

jeweils mindestens einem Tempotraining<br />

wöchentlich. Und je Fahrtspiel<br />

mindestens drei bis vier Tempoverschärfungen,<br />

mit den nötigen<br />

Trabpausen zwischendurch.<br />

STRAVA ALS MOTIVATION<br />

Zur Steuerung meiner Fahrtspiele<br />

nutze ich vermehrt die Plattform<br />

Strava und ihre „Segmente“. Strava<br />

ist ein Soziales Netzwerk mit<br />

Sitz in den USA. Auf strava.com<br />

und mit der App treffen sich Ausdauersportler,<br />

um ihre Trainings<br />

zu posten und anderen zu folgen.<br />

Strava bietet auch Apps mit Trackingfunktion,<br />

also Aufzeichnung<br />

der gelaufenen Routen, doch die<br />

Kerninhalte sind das Hochladen<br />

und Kommentieren gemachter<br />

Trainingseinheiten, das Folgen<br />

SO GEHT FAHRTSPIEL HEUTE<br />

AUF SEGMENTE-JAGD<br />

—<br />

—<br />

anderer Sportler und das Vergleichen<br />

und Messen. Dies entweder auf ganzen<br />

Routen oder nur auf Teilabschnitten,<br />

von Strava „Segmente" genannt.<br />

Hierzu legen Läufer zunächst eigenständig<br />

attraktive oder beliebte Streckenpassagen<br />

als Segment an und<br />

geben diesen treffende Bezeichnungen<br />

wie „Waldrandsprint“ oder „Seerunde“.<br />

Strava legt dann automatisiert<br />

Bestenlisten für diese Segmente<br />

an und nach wenigen Minuten kann<br />

man schon sehen, wer üblicherweise<br />

ebenfalls auf diesen Abschnitten unterwegs<br />

ist – und wie schnell. Damit<br />

fängt der Spaß so richtig an. Der beste<br />

Kumpel ist fünf Sekunden schneller?<br />

Das geht ja gar nicht! Auf geht’s: Bei<br />

einem der nächsten Trainings schneller<br />

laufen und mindestens einen Platz<br />

gut machen. Ist man dann sogar der<br />

Schnellste auf einem Segment, honoriert<br />

Strava dies mit einer virtuellen<br />

Krone. Man wird damit in der Trainingsaufzeichnung<br />

belohnt und der<br />

ehemals Führende auf dem Segment<br />

bekommt parallel dazu eine Nachricht<br />

mit dem Hinweis. „Oh nein, du hast<br />

ein Segment verloren.“ Doch es geht<br />

nicht nur um die Kronen für den Gesamtschnellsten.<br />

Man kann sich auch<br />

in Geschlechtern, Altersklassen und<br />

sogar Gewichtsklassen messen. Oder<br />

sehen, wer am jeweiligen Tag der<br />

Schnellste auf dieser Runde war.<br />

VIER BIS FÜNF SEGMENTE<br />

Was immer geht, ist der Vergleich mit<br />

sich selbst. An alte Bestzeiten ranzukommen<br />

oder sogar schneller zu<br />

werden, auch ohne den organisierten<br />

Wettkampf mit anderen, das ist für<br />

viele eine schöne Motivation. Und<br />

deshalb habe ich für mich das Segmentefahrtspiel,<br />

kurz SFSP entdeckt.<br />

Am PC schaue ich mir zunächst die<br />

UNSER EXPERTE<br />

Andreas Butz<br />

ist selbst über 130-maliger<br />

Marathonläufer und Trainer der Trainer.<br />

Der Gründer der „Laufcampus-Akademie“<br />

bildet Laufbegeisterte zu Lauf- und<br />

Personal Trainern aus. In <strong>LÄUFT</strong>. beschreibt<br />

er Trainingseinheiten, die er zu<br />

den besten überhaupt zählt.<br />

verfügbaren Segmente in meiner<br />

Laufregion an. Ich studiere die<br />

Zeiten, wäge ab, ob es hier für<br />

mich etwas zu holen gibt, und verbinde<br />

die interessanten Segmente<br />

zu einer Laufstrecke. Wie vor jedem<br />

Tempotraining laufe ich mich<br />

15 Minuten ein. Mindestens drei,<br />

besser vier oder fünf Segmente<br />

aneinandergereiht, mit ausreichend<br />

Abstand für Trabpausen,<br />

ergeben so ein wunderbares Tempowechseltraining.<br />

GUT AUSGERÜSTET<br />

Die moderneren Sportuhren<br />

bieten ein nettes Feature an:<br />

Die sogenannte „Live-Segmente“-Funktion.<br />

Hat man seine Lieblingssegmente<br />

erst mal online als<br />

Favorit markiert und die Sportuhr<br />

richtig eingerichtet, weist diese<br />

mit einem akustischen Signal auf<br />

die nahende Herausforderung hin<br />

und schickt den Läufer mit einem<br />

Startsignal auf die Strecke. Auch<br />

für das Ziel gibt es einen Alarm<br />

und gleich den Hinweis, wie gut<br />

man diesmal war und ob man sein<br />

selbstgestecktes Ziel erreicht hat.<br />

Mir macht das irre viel Freude.<br />

So habe ich mir schon so manches<br />

Segment geholt – und meine<br />

Lauffreunde machen sich ebenfalls<br />

einen Spaß daraus, mir diese<br />

wieder wegzunehmen. Natürlich<br />

versuche ich dann zu kontern. So<br />

geht Fahrtspiel heute!<br />

16


FRANKFURT-MARATHON<br />

—<br />

KATHARINA STEINRUCK<br />

HOLT SICH DAS<br />

TICKET FÜR OLYMPIA<br />

—<br />

Foto: Norbert Wilhelmi<br />

Katharina Steinruck hat Ende Oktober aus<br />

deutscher Sicht für die beste Leistung beim<br />

Mainova Frankfurt Marathon gesorgt. Die<br />

29 Jahre alte Läuferin von der LG Eintracht<br />

Frankfurt unterbot die internationale Olympia-Norm<br />

(2:29:30 h) für die Spiele <strong>2020</strong> in<br />

Tokio deutlich. Mit 2:27:26 Stunden stellte<br />

Steinruck, die bis zu ihrer Heirat als Katharina<br />

Heinig Erfolge feierte, eine neue persönliche<br />

Bestzeit auf. Mit dieser Zeit stieg sie zudem<br />

zur zehntschnellsten deutschen Marathonläuferin<br />

aller Zeiten auf. „Es lief heute sehr<br />

konstant, am Anfang gab es etwas Gegenwind,<br />

aber hinten raus hatte ich das Gefühl zu fliegen“,<br />

sagte sie nach dem Rennen. Steinruck<br />

lief die zweite Rennhälfte mit 1:13:16 Stunden<br />

deutlich schneller als die erste (1:14:10 h).<br />

Damit sicherte sie sich aller Vorrausicht nach<br />

hinter Melat Kejeta (Laufteam Kassel), die in<br />

Berlin überraschend stark in 2:23:57 Stunden<br />

debütiert hatte, den zweiten deutschen Startplatz<br />

für den olympischen Marathon <strong>2020</strong> in<br />

Tokio. Siegerin wurde die Kenianerin Valary<br />

Aiyabei, die mit einer Zeit von 2:19:10 Stunden<br />

erstmals in der Geschichte des Frankfurt-Marathons<br />

die 2:20-Barriere knackte<br />

und damit einen Streckenrekord aufstellte.


AUF WUNSCH MIT<br />

STARTPLATZ-GARANTIE<br />

FÜR DEN BMW BERLIN-<br />

MARATHON ODER GENERALI<br />

BERLINER HALBMARATHON!<br />

DAS WIRD DEIN<br />

LAUFFRÜHLING<br />

!<br />

MONTE GORDO, PORTUGAL › 29. FEBRUAR BIS 7. MÄRZ <strong>2020</strong><br />

Premium-Running Camp an der Algarve<br />

inklusive Leistungsdiagnostik und auf Wunsch mit garantiertem Startplatz beim<br />

BMW BERLIN-MARATHON oder beim GENERALI BERLINER HALBMARATHON <strong>2020</strong>.<br />

↦ Du möchtest besser laufen? Mit<br />

Verstand trainieren? Oder dir einen<br />

garantierten Startplatz für<br />

den BMW BERLIN-MARATHON<br />

sichern? Dann komm mit in unser<br />

Premium-Running Camp nach Portugal.<br />

Mit individueller Leistungsdiagnostik<br />

und perfekter Betreuung<br />

durch das Team von laufen.de und<br />

die sportmedizinischen Experten<br />

von SCC EVENTS aus Berlin. Wir<br />

laden dich ein, viel Neues über das<br />

Laufen zu lernen und dich von einer<br />

tollen Gemeinschaft motivieren zu<br />

lassen.<br />

Die Küste der Algarve im Süden Portugals<br />

bietet mit ihrem milden Klima im<br />

Frühjahr beste Möglichkeiten für eine<br />

Laufwoche. In den vergangenen Jahren<br />

hat sich Monte Gordo als Geheimtipp<br />

unter Laufprofis aus ganz Europa<br />

zur Saisonvorbereitung entwickelt.<br />

So nutzt mit Richard Ringer einer der<br />

besten deutschen Langstreckenläufer<br />

regelmäßig die perfekten Laufbedingungen<br />

rund um Monte Gordo für intensive<br />

Trainingswochen. Aber auch<br />

Hobbyläufer sind von den abwechslungsreichen<br />

Laufstrecken im Pinienwald<br />

sowie direkt am Strand begeistert.<br />

Außerdem steht uns ein modernes<br />

Trainingszentrum inklusive Stadion<br />

zur Verfügung.<br />

Unser Premium-Running Camp in<br />

Monte Gordo richtet sich an Läufer,<br />

die ein bestimmtes Ziel oder einen<br />

Wettkampf vor Augen haben. Das kann<br />

eine Zehn-Kilometer-Bestzeit sein, der<br />

erste Halbmarathon oder auch ein Marathon<br />

im Herbst. Die Inhalte unseres<br />

Premium-Camps sind darauf ausgerichtet,<br />

dass du deine Ziele erreichst.<br />

Dazu haben wir das beste Team zusammengestellt.<br />

Headcoach ist unser<br />

laufen.de-Experte Carsten Eich.<br />

Durch eine enge Kooperation mit SCC<br />

EVENTS in Berlin – unter anderem Veranstalter<br />

des BMW BERLIN-MARA-<br />

THON – haben wir Experten vor Ort,<br />

die eine professionelle Leistungsdiagnostik<br />

durchführen werden, um dein<br />

Leistungsvermögen exakt zu ermitteln.<br />

Zudem bieten wir allen Teilnehmern<br />

optional eine Startplatz-Garantie beim<br />

BMW BERLIN-MARATHON <strong>2020</strong><br />

oder beim GENERALI BERLINER<br />

HALBMARATHON <strong>2020</strong> – auch wenn<br />

diese Läufe bereits ausgebucht sind.<br />

AB 930 €* PRO PERSON!<br />

MEHR INFOS UND<br />

ANGEBOTE AUF LAUFEN.DE<br />

www.laufen.de/d/premium-running-camp-<strong>2020</strong><br />

*) alle hier genannten Preise ohne Flug und Flughafentransfer und ohne Startgeld für den Berlin-Marathon oder den Berliner Halbmarathon<br />

IN KOOPERATION MIT<br />

18


Komm mit uns in die Sonne und erlebe das Laufen ganz neu! In einem der<br />

Running Camps von laufen.de und <strong>LÄUFT</strong>. an der Algarve oder auf Mallorca.<br />

Auf dich wartet eine Woche mit vielen Läufen, gutem Essen, neuem Wissen und<br />

jeder Menge Spaß mit netten Leuten im Vier-Sterne-Hotel.<br />

MALLORCA, SPANIEN › 14. BIS 21. MÄRZ ODER 21. BIS 28. MÄRZ <strong>2020</strong><br />

Running Camp auf Mallorca<br />

Eine Woche Sonne, Laufen und ganz viel Spaß mit tollen Leuten<br />

und bis zu acht Coaches zum supergünstigen Preis.<br />

↦ Genieße eine ganz besondere<br />

Laufwoche mit dem Team von laufen.de<br />

und dem deutschen Halbmarathonrekordler<br />

Carsten Eich im<br />

Vier-Sterne-Hotel mit Halbpension.<br />

Im März <strong>2020</strong> entdeckst du mit uns<br />

das Laufen eine Woche lang ganz neu!<br />

Unsere Running Camps sind für alle<br />

Hobbyläufer gleichermaßen geeignet.<br />

Mallorca ist jedes Jahr im März ein Eldorado<br />

für Sportbegeisterte, die die Schönheit<br />

der Natur, die Erholung und das<br />

milde Klima auf der Mittelmeer-Insel suchen.<br />

Neben Radfahrern und Triathleten<br />

haben auch die Läufer die perfekten Bedingungen<br />

im Frühjahr für sich entdeckt.<br />

Zahlreiche Laufstrecken entlang der<br />

Küste bzw. auf der Strandpromenade<br />

bieten einen unbeschreiblichen Blick<br />

übers Meer. Auch im Pinienwald warten<br />

reizvolle Laufstrecken auf die Teilnehmer,<br />

selbst ein Berg mit einem unvergesslichen<br />

Ausblick über die Bucht von<br />

Alcudia eignet sich für leichte Trailläufe.<br />

Unser Ziel ist das Hotel JS Alcudi Mar in<br />

Playa de Muro im Nordosten Mallorcas.<br />

Es liegt direkt in der Bucht von Alcudia<br />

in unmittelbarer Strandnähe und verfügt<br />

mit Whirlpool, Sauna, Türkischem Bad<br />

und Fitnessraum über Vier-Sterne-Niveau.<br />

Das wird auch im Restaurant bei<br />

den themenorientierten Büffets inkl.<br />

Live-Cooking deutlich.<br />

AB 598 €* PRO PERSON!<br />

MEHR INFOS UND<br />

ANGEBOTE AUF LAUFEN.DE<br />

www.laufen.de/d/running-camps-<strong>2020</strong><br />

DEIN COACH AN<br />

DER ALGARVE UND<br />

AUF MALLORCA:<br />

CARSTEN EICH<br />

Der Ex-Profi ist unser Trainingsfach mann. Er<br />

war über viele Jahre die deutsche Nummer<br />

eins auf der Straße. Noch immer hält er mit<br />

60:34 Minuten den deutschen Rekord im<br />

Halbmarathon. Er leitet alle Running Camps,<br />

die von laufen.de und <strong>LÄUFT</strong>. angeboten werden.<br />

Zum Programm gehört in allen Camps<br />

tägliches Lauftraining in Kleingruppen, die<br />

nach der individuellen Leistungsfähigkeit der<br />

Teilnehmer eingeteilt werden. Vor Ort sind<br />

zahlreiche Coaches aus dem laufen.de-Team<br />

zur individuellen Betreuung. Jeder Teilnehmer<br />

kann frei wählen, wann er an welchen<br />

Programmpunkten teilnimmt. So bleibt genügend<br />

Zeit für Entspannung und Urlaub. Du<br />

kannst kostenlos modernste Polar-Pulsuhren<br />

und Sziols-Sportsonnenbrillen testen.<br />

IN KOOPERATION MIT<br />

19 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


› VOM SPORTMUFFEL<br />

—<br />

ZUR DESERT-QUEEN ‹<br />

250 KILOMETER<br />

BEI 42 GRAD<br />

—<br />

Tanja Schönenborn liebt das Extrem.<br />

Die 38-Jährige lief im Oktober beim Atacama Crossing –<br />

einem der härtesten Ultraläufe der Welt – auf Platz zwei<br />

ins Ziel. Auf sechs Etappen ging es 250 Kilometer durch<br />

die Hochgebirgswüste Chiles. Dabei war sie noch vor vier<br />

Jahren übergewichtig und ein Sportmuffel.<br />

Text: Natascha Marakovits | Fotos: Racing the planet<br />

SÜDAMERIKA<br />

BOLIVIEN<br />

CHILE<br />

ATACAMA<br />

WÜSTE<br />

ARGENTINIEN<br />

20


EVENTS<br />

——<br />

REISEN<br />

21 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


EVENTS & REISEN<br />

↦ 42 Grad tagsüber, unter null Grad in<br />

der Nacht und weit und breit nichts als<br />

Sanddünen. Dazu kommt die Höhenlage<br />

von über 3400 Metern, die einem auch<br />

ohne schweißtreibende Temperaturen<br />

das Atmen schwer macht. Tanja Schönenborn<br />

läuft nicht einfach nur gerne<br />

weit, sie sucht auch die besondere Herausforderung.<br />

Am liebsten ist sie in der<br />

Wüste unterwegs, so wie bei ihrem letzten<br />

Abenteuer – dem Atacama Crossing<br />

in der Hochgebirgswüste Chiles.<br />

Man könnte meinen, Tanja Schönenborn<br />

sei schon ewig auf Ultradistanzen<br />

zuhause. Fehlanzeige. Erst vor<br />

vier Jahren hat die heute 38-Jährige<br />

mit dem Laufen begonnen. „2015 stellte<br />

ich mich nach Weihnachten auf die<br />

Waage und fiel fast rückwärts wieder<br />

runter. Ich bin 164 cm groß und hatte<br />

zu diesem Zeitpunkt ein Gewicht von<br />

satten 83 Kilogramm. Ich fühlte mich<br />

in meinem Körper nicht mehr wohl,<br />

war ständig müde und antriebslos“,<br />

erzählt sie. Um gegen die Kilos anzukämpfen,<br />

habe sie schließlich mit dem<br />

Laufen angefangen. „Ich hechelte in<br />

der Dämmerung durch den Wald, damit<br />

mich keiner sieht. Nach 30 Minuten<br />

war ich zurück und vollkommen<br />

im Eimer. Alles tat mir weh. Aber ich<br />

war stolz und glücklich. Das war der<br />

Moment, in dem ein kleines Fünkchen<br />

Leidenschaft entfacht wurde.“<br />

DIE ERSTEN KILOMETER HABEN<br />

MEIN LEBEN VERÄNDERT<br />

Die Vermögensberaterin blieb dran,<br />

stellte ihre Ernährung um und nahm innerhalb<br />

von zweieinhalb Jahren 28 Kilo<br />

ab. Das Laufen veränderte sie nicht nur<br />

äußerlich. „Mein Leben hat sich durch<br />

die ersten Kilometer im Wald komplett<br />

verändert. Zunächst gab es allerdings<br />

einige Brüche, wie die Trennung von<br />

meinem Ex-Mann und meinem kompletten<br />

damaligen Umfeld. Das war<br />

eine kraftraubende und traurige Zeit,<br />

in der viele Tränen flossen.“ Doch von<br />

Kilometer zu Kilometer habe sie sich<br />

immer besser kennengelernt. „Nach<br />

Jahren spürte ich mich zum ersten Mal<br />

wieder.“ Laufen war ein fixer Bestandteil<br />

in ihrem Leben geworden.<br />

Eine große Veränderung brachte<br />

das Jahr 2017. Bei einem Ultralauf in<br />

Köln lernte sie Rafael Fuchsgruber,<br />

den erfolgreichsten deutschen Wüstenläufer<br />

kennen. Die beiden wurden<br />

ein Paar und im Juni 2018 dann die<br />

große Überraschung: „An meinem<br />

37. Geburtstag bekam ich die Teilnahme<br />

zum Gobi March von Rafael<br />

geschenkt. Der Wahnsinn! Ich war so<br />

unglaublich glücklich und bis in die<br />

Haarspitzen motiviert. Ich wollte es<br />

schaffen. Unbedingt! Aber ich hatte<br />

auch richtig Angst davor, zu versagen.<br />

Was, wenn ich Letzte werde? Oder ich<br />

das Rennen sogar abbrechen muss?“,<br />

erzählt Tanja. Nur sieben Wochen waren<br />

es damals noch bis zum 250-Kilometer-Rennen<br />

durch die Wüste Gobi.<br />

Die Wochen bis zum Start waren eine<br />

Herausforderung für Körper, Seele und<br />

die Menschen in ihrem Umfeld. „Gefühlschaos<br />

pur – in alle Richtungen.<br />

Das Trainingspensum war knallhart.<br />

Ich steigerte schnell die Umfänge von<br />

25 bis 30 Kilometer pro Woche auf<br />

über 100 Kilometer wöchentlich - und<br />

das mit Rucksack. Ich trainierte an der<br />

Grenze des für mich Möglichen und<br />

das war nicht immer ein Zuckerschlecken.<br />

Abends schmerzten die Beine<br />

und mein Hintern – so dass Massagen<br />

zur täglichen Routine wurden.“ Ihr eiserner<br />

Wille und ihre Motivation, es<br />

ins Ziel zu schaffen, wurden am Ende<br />

belohnt: Tanja hat nicht nur gefinisht,<br />

sondern wurde gesamt Fünfte bei den<br />

Frauen und holte sich den Sieg in ihrer<br />

Altersklasse. Spätestens ab diesem<br />

Zeitpunkt war aus dem ursprünglichen<br />

Fünkchen Leidenschaft ein Feuer geworden.<br />

„Laufen ist zu meiner ganz<br />

großen Passion geworden. Ich liebe es.“<br />

Etwas mehr als ein Jahr später ist<br />

Tanja Schönenborn eine erfahrene Ultraläuferin,<br />

der selbst die trockenste<br />

Region der Welt nichts anhaben kann.<br />

81 Teilnehmer, davon 25 Frauen gingen<br />

beim Atacama Crossing an den Start,<br />

um sich in sechs Etappen durch die<br />

chilenische Wüste zu kämpfen. „Als ich<br />

die ersten Fotos und Videos beim Veranstalter<br />

„Racing the Planet“ sah, war<br />

ich schockverliebt. Diese unglaubliche<br />

Schönheit der Wüste, die so unterschiedliche<br />

Facetten zeigt, hatte meine<br />

volle Aufmerksamkeit. Es gibt dort Regionen,<br />

in denen hat es jahrzehntelang<br />

nicht geregnet – es ist die trockenste<br />

Wüste der Welt. Es gibt riesige Sanddünen<br />

und die verrücktesten Gesteinsformen.<br />

Diese unwirkliche Landschaft<br />

gleicht einer Star Wars Szenerie. Es<br />

»DIE LANDSCHAFT<br />

GLEICHT EINER<br />

STAR WARS-SZENERIE.«<br />

hätte mich nicht gewundert, dort ein<br />

Raumschiff landen zu sehen“, erzählt<br />

Tanja Schönenborn mit einem Augenzwinkern.<br />

Laufen sei teilweise überhaupt<br />

nicht möglich gewesen. „Einigen<br />

Läufern zerrissen die Gamaschen, oder<br />

die Sohlen der Schuhe lösten sich ab.<br />

Das war echt krass. Zudem waren die<br />

extremen Temperaturunterschiede von<br />

Tag und Nacht eine Challenge für Körper<br />

und Geist. An manchen Tagen liefen<br />

wir durch tiefen Sand: Ein Schritt<br />

vor und einen halben zurück.“<br />

Wie schafft man es, unter derart<br />

schwierigen Bedingungen durchzuhalten?<br />

Noch dazu 250 Kilometer in sechs<br />

Tagen zu laufen? „Das wichtigste bei<br />

Ultraläufen, und vor allem bei Etappenläufen,<br />

ist meiner Meinung nach<br />

Geduld. Als ich in der Atacama von weitem<br />

schon eine Riesendüne erspähte,<br />

war ich schon genervt, bevor ich den<br />

ersten Schritt nach oben ging. Horror!<br />

Doch dann versuchte ich nicht die ganze<br />

Düne zu sehen, sondern nur einen<br />

Schritt vor den anderen zu setzen. So<br />

erreichte ich jeweils ein kleines Ziel, ↦<br />

22


VON CAMP<br />

ZU CAMP<br />

Sechs Wettkampftage, an denen man sein Hab und Gut in einem<br />

neun Kilogramm schweren Rucksack mitführt. Das sind die<br />

Regeln bei den Wüstenläufen von „Racing the Planet“. Ansonsten<br />

stehen den Läufern in den Camps nach jeder Etappe Zelte (für je<br />

sechs bis acht Personen) und ausreichend Wasser zur Verfügung<br />

Mit rund 20 Rennen in den Wüsten dieser Welt<br />

und etlichen Podest-Platzierungen gehört<br />

Rafael Fuchsgruber nicht nur zu den besten<br />

Wüstenläufern weltweit, er ist vielleicht der<br />

erfahrenste. Ein echter Wüsten-Fuchs(gruber)<br />

eben. In der Atacama feierte er in diesem Herbst<br />

seine Premiere. Leider etwas angeschlagen, so<br />

dass er nicht selbst auf Platzierung lief, sondern<br />

seine Partnerin Tanja Schönenborn begleitete.<br />

Hier schreibt er über das Rennen in der<br />

trockensten Wüste der Welt.<br />

Ein Lauf durch die Atacama gehört zum Anspruchsvollsten,<br />

was man sich im Themenfeld<br />

Wüste aussuchen kann. Start in 3400 Metern<br />

Höhe. Temperaturunterschiede von mehr als 40<br />

Grad zwischen Tag und Nacht – purer Stress für<br />

den Körper. Die Landschaften in dieser 15 Millionen<br />

Jahre alten Wüste entschädigen aber auf<br />

beeindruckende Art und Weise für diese Strapazen.<br />

Mich selbst „zer-reist“ es bei der Anreise<br />

erstmal. Die Aircondition im Flieger killt mich.<br />

In San Pedro di Atacama liege ich mit Fieber im<br />

Bett. Tanja kümmert sich liebevoll um mich. Und<br />

auch um die anderen sechs Mitglieder des „Little<br />

Desert Runners Club“, den ich vor einigen Jahren<br />

als Gruppe verrückter Wüstenläufer (und solche,<br />

die es werden wollen) ins Leben gerufen habe.<br />

Zum Start bin ich wieder fieberfrei. Immerhin.<br />

—<br />

› DER WÜSTEN-FUCHS MEINT: ‹<br />

»DER GEILSTE<br />

STERNENHIMMEL«<br />

—<br />

Und es gibt das „Go“ von den Rennärzten auf der<br />

Basis: „ Übertreib es nicht mit der Bronchitis.“<br />

Das Rennformat funktioniert wie folgt: Wir leben<br />

in einem Camp. Dort starten wir morgens auf die<br />

im Schnitt 40 Kilometer lange Strecke. Es gibt<br />

eine lange Etappe mit ca. 80 Kilometern, die über<br />

zwei Tage läuft. Das Ziel ist immer das nächste<br />

Camp. Der Veranstalter stellt Wasser und Zelte.<br />

Alles andere – auch Essen – befindet sich im<br />

Rucksack (Gewicht 8 bis 9 Kilo). Jeweils nach 10<br />

Kilometern erreicht man einen Checkpoint. Dort<br />

ist ein Arzt und es gibt frisches Wasser.<br />

Die knapp einhundert Teilnehmer aus über 30<br />

Ländern sind vom ersten Camp zurecht beeindruckt.<br />

(„Oh my god it is so … awesome, stunning,<br />

amazing, beautiful, lovely…“). Die Felsen,<br />

leicht rotgetönt, blinken in der untergehenden<br />

Abendsonne. Kleine Quarze im Gestein funkeln<br />

wie Diamanten und dann kommt die Kälte in<br />

3400 Metern über dem Meer, aber vor allem<br />

der geilste Sternenhimmel ever. Die Sterne<br />

sind zum Greifen nah. Ich bin in Libyen mal eine<br />

Nacht durch die Wüste gelaufen. Geheult hab<br />

ich, so schön war das. Aber das hier toppt alles.<br />

Am nächsten Morgen geht es los. Ich lasse<br />

wirklich die Vernunft walten. Muss das Alter<br />

sein. Ich entscheide mich, Tanja zu unterstützen.<br />

Frage vorher natürlich, ob ich mit ihr zusammen<br />

laufen darf. Ich darf! Und es wird unsere beste<br />

Laufwoche. Deborah Barber aus Australien ist<br />

eine Laufgazelle, die schwer auf langen Strecken<br />

einzufangen ist. Sie wird das Rennen am<br />

Ende gewinnen. Der Kampf um die Plätze danach<br />

ist ein harter. Die Frauen kommen an manchen<br />

Tagen mit wenigen Minuten Unterschied<br />

ins Ziel. Und Tanja ist immer vorne dabei. Wahnsinn,<br />

welche Entwicklung sie innerhalb eines<br />

Jahres gemacht hat. Am Ende wird sie Zweite.<br />

Mit großem Willen und Kampfgeist.<br />

Landschaftlich hat dieses Rennen alles zu bieten:<br />

Gebirge, Sandwüsten mit hohen Dünen,<br />

kleine Schluchten mit kleinen Bergflüssen, die<br />

bis zu 20mal gequert werden mussten. Berüchtigt:<br />

Die Saltfleds. Sehr unebene Salzflächen,<br />

die teilweise hart, aber manchmal auch butterweich<br />

sind. Für drei Kilometer Saltfleds braucht<br />

es fast zwei Stunden… und wir haben nicht getrödelt.<br />

Sensationell ist der Lauf durch das Valley<br />

of the Moon – eine der Attraktionen in der<br />

Atacama. Als erfahrener Wüsten-Fuchs(gruber)<br />

kann ich mit beherztem Spurt am letzten Tag<br />

doch noch den Altersklassensieg erringen. Aber<br />

nicht so wichtig. Die großen Gewinner sind: alle<br />

Teilnehmer! Ich habe selten so viele geflashte<br />

Läufer am Ende eines Rennens gesehen. Ein<br />

altes Berbersprichwort sagt: „ Wenn du in die<br />

Wüste gehst, kann es passieren, dass du als ein<br />

anderer zurückkommst“. Ja! Das ist passiert.<br />

MEHR INFOS UND ALLE TERMINE DER SERIE „4DESERTS“ VON RACING THE PLANET FINDEST DU HIER: WWW.RACINGTHEPLANET.COM<br />

23 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


EVENTS & REISEN<br />

was mich motivierte, weiter zu gehen.“<br />

Motivation sei generell eine der wichtigsten<br />

Voraussetzungen, die ein Ultraläufer<br />

mitbringen muss. „Es<br />

braucht Neugierde auf das, was kommen<br />

wird. Mut, ein solches Abenteuer<br />

anzugehen und Motivation, über sich<br />

hinauszuwachsen und das Trainingspensum<br />

durchzuziehen.“<br />

NEUGIERDE IST NOCH LANGE<br />

NICHT GESTILLT<br />

Bei Tanja Schönenborn kommt zusätzlich<br />

eine Portion Ehrgeiz dazu.<br />

Ihr wichtigstes Motiv sei, ihr Bestes<br />

zu geben. Wenn dann noch eine gute<br />

Platzierung drin ist, werden auch die<br />

allerletzten Kräfte mobilisiert. Wie<br />

beim Ende der dritten Etappe beim<br />

Atacama Crossing, bei der die führenden<br />

fünf Frauen dicht beisammen lagen.<br />

Tanja war eine davon. „Nach etwa<br />

44 Kilometern versuchte ich mich<br />

langsam zu entspannen und locker<br />

ins Ziel zu laufen. Ich drehte mich um.<br />

Niemand zu sehen. Ich drehte mich<br />

erneut um und sah Sarah Oppermann<br />

aus Irland wie eine Verrückte auf uns<br />

zu rasen. Wie von der Tarantel gestochen<br />

rannte ich los. Auch wenn am<br />

nächsten Tag die lange Etappe auf uns<br />

wartete und ich besser ruhig hätte machen<br />

sollte - den Sieg wollte ich nicht<br />

hergeben. Also rannten wir mit unserem<br />

neun Kilogramm schweren Rucksack<br />

durch die Mittagshitze. Es war so<br />

heiß, mein Puls auf über 180 und ich<br />

wollte nicht mehr. Mit 20 Metern Vorsprung<br />

konnte ich mich ins Ziel retten.<br />

Eine wahnsinnige Verfolgungsjagd<br />

endete dann mit einer Umarmung von<br />

Sarah und mir“, erzählt sie. Ihr Kampfgeist<br />

und ihre Motivation wurden am<br />

Ende mit dem zweiten Platz im Gesamt-Ranking<br />

bei den Frauen belohnt.<br />

Das Laufen hat Tanjas Leben für immer<br />

verändert. „Ich bin sehr glücklich<br />

und dankbar für die unglaublichen Erfahrungen,<br />

die ich in den letzten eineinhalb<br />

Jahren sammeln durfte. Niemals<br />

hätte ich es für möglich gehalten,<br />

an einem 250 Kilometer Etappenrennen<br />

teilzunehmen, geschweige denn in<br />

Chile den zweiten Platz zu erzielen.“<br />

Ihre Neugierde auf neue Abenteuer ist<br />

noch lange nicht gestillt. „Im kommenden<br />

Jahr darf ich an drei wunderbaren<br />

Läufen in Mauretanien, Namibia und<br />

in Georgien teilnehmen. Zudem veranstalte<br />

ich mit einer Freundin ein Einsteiger-Trailcamp<br />

für Frauen in Österreich.<br />

Das alles in einem Jahr. Was<br />

wohl danach noch kommt?“<br />

FASZINATION<br />

WÜSTE<br />

Bizarre Gegensätze: Plötzlich taucht in der<br />

trockensten Wüste der Welt ein großes<br />

Wasserloch auf. Tanja Schönenborn freute<br />

sich im Ziel mit ihrem Partner Rafael Fuchsgruber,<br />

der weite Teile des Rennens an ihrer<br />

Seite lief. Er hatte sie nicht nur mental,<br />

sondern als Coach auch sportlich auf das<br />

Rennen vorbereitet.<br />

24


<strong>LÄUFT</strong>. IM ABO<br />

JETZT BESTELLEN UND<br />

TOP-PRÄMIEN MITNEHMEN!<br />

NUR<br />

4,20 €<br />

#1 - <strong>2020</strong> | Deutschland € 4,20 | Schweiz SFR 6,00 | Österreich € 4,80 | Luxemburg € 4,80<br />

WAS LÄUFER WISSEN MÜSSEN<br />

<strong>LÄUFT</strong>. – DAS MAGAZIN VON LAUFEN.DE — #1 – <strong>2020</strong> MEHR FITNESS, MEHR GLÜCK — VON NULL AUF LAUFEN — IN EIN NEUES LEBEN STARTEN — KÄLTE, NÄSSE & INFEKTEN TROTZEN — SABRINA MOCKENHAUPT — FIT MIT NUSSMUS<br />

DAS MAGAZIN VON LAUFEN.DE<br />

JETZT IN EIN<br />

NEUES LEBEN<br />

STARTEN<br />

VON NULL AUF LAUFEN<br />

LESER ERZÄHLEN:<br />

SO HABEN WIR<br />

ES GESCHAFFT<br />

SO TROTZT DU KÄLTE,<br />

NÄSSE & INFEKTEN<br />

DARAUF KOMMT ES IM<br />

WINTER<br />

WIRKLICH AN<br />

SABRINA MOCKENHAUPT<br />

DIE FITNESS-TIPPS<br />

DES LET‘S DANCE-<br />

STARS<br />

POWERFOOD AUS NÜSSEN:<br />

DESHALB SIND ERDNUSS-<br />

BUTTER & CO. SO GESUND<br />

ÜBER 100<br />

SEITEN<br />

EXTRA!<br />

Die besten Events<br />

in Berlin<br />

001_002_laeuft_mag_<strong>2020</strong>_01_cover_U2.indd 1 06.12.2019 11:55:19<br />

4 Magazine und ein<br />

Paket Fitnessmüsli<br />

oder ein Paar<br />

Top-Laufsocken<br />

nur<br />

17,60 €<br />

WWW.<strong>LÄUFT</strong>-MAGAZIN.DE


EQUIPMENT & MODE<br />

› DAS WICHTIGSTE<br />

—<br />

EQUIPMENT ‹<br />

WAS DU<br />

WIRKLICH<br />

BRAUCHST<br />

—<br />

↦ Du wirst bestimmt ein Paar Sportschuhe im Schrank haben. Und das eine oder andere Outfit wird sich wohl auch finden. Also<br />

nichts wie los, oder? Gemach, gemach. Mit Schuhen loszulaufen, die nicht fürs Laufen gedacht oder so alt sind, dass die dämpfende<br />

Schicht unter dem Fuß sich in ein bretthartes Etwas verwandelt hat, ist keine gute Idee. Bei der Kleidung gilt: Natürlich<br />

kannst du in einem Baumwoll-T-Shirt loslaufen. Aber schon nach den ersten Kilometern wirst du feststellen, was für eine feuchte<br />

und unkomfortable Angelegenheit das ist. Und was ist mit den anderen Dingen, die viele Mitglieder der Running Community so<br />

auf der Haut oder am Körper tragen: Laufunterwäsche, Laufuhren, Trinkgurte, Laufsocken, … ? Wir haben für Dich die wichtigsten<br />

Laufutensilien zusammengestellt und sie in drei Gruppen aufgeteilt: „Must Haves“, „Should Haves“ und „Nice to Haves“.<br />

MUST HAVES<br />

OHNE GEHT ES NICHT<br />

LAUFSCHUHE<br />

Was du in jedem Fall brauchst, ist<br />

ein qualitativ gutes, zu dir – deinem<br />

Körper und deinem Laufstil – passendes<br />

Paar Laufschuhe. Um herauszufinden,<br />

welche Art von Laufschuh<br />

für dich geeignet ist, führt<br />

kein Weg am Sportfachgeschäft<br />

vorbei. So unterstützen dich zum<br />

Beispiel die sachkundigen Berater<br />

in den über 100 Laufsport-Fachgeschäften<br />

der LAUF-PROFIS Sport<br />

GmbH bei der Suche nach dem passenden<br />

Schuhwerk. Dabei ist eine<br />

gut durchgeführte Laufbandanalyse<br />

sehr hilfreich. Bei einer solchen<br />

Analyse sollten mindestens zwei<br />

Kameras zum Einsatz kommen.<br />

Die eine filmt dich von hinten und<br />

die andere von der Seite, während<br />

du auf einem Laufband ein paar<br />

Meter abspulst. Ein Computerprogramm<br />

wertet anschließend deine<br />

Bewegungsabläufe aus und der<br />

Fachverkäufer erhält wertvolle Informationen,<br />

ob und welche Art von<br />

Unterstützung dir dein Laufschuh<br />

geben sollte. Unter Berücksichtigung<br />

deines Gewichts kann er dann<br />

einen Laufschuh heraussuchen, der<br />

zu dir passt.<br />

REFLEKTOREN UND<br />

LEUCHTBÄNDER<br />

Es ist Winter und für viele dürfte Laufen<br />

nur dann möglich sein, wenn es<br />

schon dunkel ist. Und dann gilt: Von<br />

Autofahrern und anderen Verkehrsteilnehmern<br />

gesehen zu werden, ist<br />

ein absolutes Muss. Das kleine Geld,<br />

das du in diesen Sicherheitsaspekt<br />

investierst, ist gut angelegt.<br />

26


Text: Bodo Höche | Fotos: Adobe Stock/dusanpetkovic1, Adobe Stock/pololia<br />

NICE TO<br />

HAVE<br />

SHOULD<br />

HAVE<br />

Kaum ist der Entschluss<br />

endlich gefasst, mit der<br />

Lauferei loszu legen,<br />

wartet schon die nächste<br />

Hürde: Was braucht man<br />

eigentlich an Ausrüstung,<br />

um laufen gehen zu können?<br />

Wir sagen dir, was<br />

absolut notwendig ist –<br />

und was nicht.<br />

MUST<br />

HAVE<br />

27 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


EQUIPMENT & MODE<br />

SHOULD HAVES<br />

SOLLTEST DU DIR ZULEGEN<br />

KLEIDUNG<br />

Natürlich kann man sich darüber streiten,<br />

ob Laufklamotten nicht eigentlich<br />

ein „Must Have“ sind. Wie gesagt: In<br />

durchfeuchteten Baumwollklamotten<br />

zu laufen, ist kein Spaß. Andererseits<br />

dürften die Einheiten von Laufeinsteigern<br />

nur selten mehr als eine Stunde<br />

in Anspruch nehmen oder in hohem<br />

Tempo absolviert werden. Ins Schwitzen<br />

kommst du als Anfänger also erst<br />

einmal nur in Maßen. Für die ersten<br />

Einheiten tut es dann vielleicht auch der<br />

alte Jogginganzug. Wahr ist aber auch:<br />

Moderne Laufklamotten erhöhen den<br />

Laufkomfort deutlich – und sind damit<br />

auch ein ernstzunehmender Spaßfaktor.<br />

Sie transportieren den Schweiß von innen<br />

nach außen. Die Haut bleibt relativ<br />

trocken und so kühlst du auch im Winter<br />

nicht aus. Und da gerade Winter ist,<br />

und du dich durch die Kälte nicht von<br />

deinen ersten Einheiten abhalten lassen<br />

solltest, empfehlen wir dir, dir ein paar<br />

lange Winter-Lauftights, ein langärmeliges<br />

Winter-Laufshirt, eine warme<br />

Laufjacke sowie eine Laufmütze, Laufhandschuhe<br />

und eventuell ein Bufftuch<br />

LAUFSOCKEN<br />

Sie sind in den entscheidenden Zonen<br />

leicht gepolstert, atmungsaktiv und sorgen<br />

für guten Halt im Schuh. Weil sie keine<br />

Nähte haben, können an den entsprezuzulegen.<br />

Auch Laufunterwäsche gehört<br />

unbedingt dazu. Denn wenn du ein<br />

durchgeschwitztes Standardunterhemd<br />

unter deinen Laufklamotten trägst, hast<br />

du dieses feuchte Stück Stoff direkt auf<br />

der Haut und der tolle, den Schweiß<br />

nach außen transportierende Effekt deines<br />

langärmeligen Laufshirts geht verloren.<br />

TIPP: Ein Sommer-Lauf-T-Shirt<br />

ist ein guter Ersatz für ein Lauf-Unterhemd.<br />

Und ohne Unterhemd kann man<br />

natürlich auch laufen.<br />

TRINKGÜRTEL & CO.<br />

Es gibt noch einiges mehr an Equipment<br />

für Läufer: Gürtel zum Beispiel,<br />

in denen man Trinkfläschchen<br />

verstauen kann und ähnliches mehr.<br />

Solche Utensilien werden dann interessant,<br />

wenn du größere Abenteuse<br />

Pulsbereiche zu ermitteln. Sie sind<br />

also ein perfekter Begleiter für dein<br />

Lauftraining. Aber der Begriff „Wohlfühltempo“<br />

zeigt auch deutlich, dass<br />

du das entsprechende Tempo durchaus<br />

auch ohne Laufuhr treffen kannst.<br />

Wenn du dich beim Laufen wohlfühlst –<br />

dich also anstrengst, aber nicht verausgabst<br />

– liegst du richtig. Wenn du<br />

einfach erst einmal loslegen willst,<br />

kannst du die Anschaffung einer Laufuhr<br />

vertagen.<br />

STIRNLAMPEN<br />

Wer im Winter abends oder am frühen<br />

Morgen laufen geht, muss gesehen werden<br />

– das hatten wir schon. Und solange<br />

du auf mehr oder weniger ausgeleuchteten<br />

Wegen oder Bürgersteigen unterwegs<br />

bist, reicht das auch aus. Wenn du<br />

aber im Dunkeln gerne über Wiesen und<br />

Felder oder durch den Wald läufst, solltest<br />

du über den Kauf einer Stirnlampe<br />

nachdenken. Über eine Wurzel zu stolpern<br />

oder in einem Schlagloch umzuknicken,<br />

kann ärgerliche Folgen haben.<br />

Moderne LED-Stirnlampen leuchten<br />

den Weg vor dir hervorragend aus.<br />

NICE TO HAVES<br />

HILFREICH, ABER ES GEHT AUCH OHNE<br />

SONNENBRILLE<br />

Eine Sport-Sonnenbrille ist eine durchaus<br />

sinnvolle Anschaffung, aber keine<br />

Frage: Es geht auch ohne. Besonders<br />

hilfreich sind selbsttönende Sonnenbrillen.<br />

Sie passen sich den jeweiligen<br />

Lichtverhältnissen an – schützen dich<br />

also, wenn dir die Sonne ins Gesicht<br />

scheint und bieten freie Sicht, wenn sie<br />

hinter einer Wolke verschwindet.<br />

LAUFUHR<br />

Eine Pulsuhr gehört mittlerweile zur<br />

Standardausrüstung. Und viele dieser<br />

Uhren sind neben unterschiedlichsten<br />

Zeitmessvarianten mit weiteren, tollen<br />

Funktionen wie GPS, Höhenmesser,<br />

Schrittzähler und vielem mehr<br />

ausgestattet. Die wichtigste Information,<br />

die dir eine Laufuhr bietet, ist<br />

der Zusammenhang zwischen Tempo<br />

und Puls. Ein Anfänger sollte in seinem<br />

„Wohlfühltempo“ laufen – und<br />

das liegt in der Spanne zwischen 65<br />

und 75 Prozent deines Maximalpulses.<br />

Laufuhren helfen dir sogar dabei, diechenden<br />

Stellen keine Blasen entstehen.<br />

Und sogenannte Kompressionsstrümpfe<br />

verbessern die Durchblutung der Waden.<br />

Keine Frage: Laufsocken sind eine<br />

sinnvolle Anschaffung. Aber natürlich<br />

geht es auch ohne. Du solltest nur darauf<br />

achten, dass die Socken keine dicken<br />

Nähte haben – so vermeidest du Blasen.<br />

er angehst – dich zum Beispiel<br />

auf deinen ersten Marathon<br />

vorbereitest. Am Anfang<br />

aber gilt: Das brauchst du<br />

erst einmal nicht. Wenn<br />

du nicht länger als eine<br />

Stunde läufst, bist du mit<br />

zwei, vor dem Lauf getrunkenen<br />

Gläsern<br />

Wasser bestens<br />

versorgt.<br />

Mit einer<br />

Laufuhr<br />

kannst du dein<br />

Training steuern<br />

28


Le<br />

Anzeige<br />

Große<br />

Momente<br />

noch einmal<br />

erleben!<br />

L E I C HTAT H L E T I K<br />

2 0 1 9 D I E G R O S S E N M O M E NT E<br />

W M I N D O H A Die<br />

Dokumentation<br />

D I E F I N A L S I N B E R L I N<br />

T E A M - E M I N BY D G O S ZC Z<br />

Das Buch zur Saison<br />

BILDER. STORYS. EMOTIONEN.<br />

In einem 144 Seiten starken Bildband.<br />

Von der WM in Doha bis zu den Finals in Berlin.<br />

Erleben Sie noch einmal, wie Malaika Mihambo bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften<br />

in Doha mit einem Wahnsinnssatz auf<br />

7,30 Meter Weitsprunggold holte. Wie Sensations-Zehnkampfsieger<br />

Niklas Kaul mit vier Bestleistungen in den letzten vier Disziplinen das<br />

vorher nie für möglich gehaltene Gold eroberte. Wie Konstanze Klosterhalfen<br />

trotz der mächtig aufbrandenden Doping-Diskussion um<br />

ihr Nike Oregon Project hochkonzentriert zu Bronze über 5000 Meter<br />

lief. Und wie Hindernisläuferin Gesa Krause, Kugelstoßerin Christina<br />

Schwanitz und Speerwerfer Johannes Vetter drei weitere Bronzemedaillen<br />

für den Deutschen Leichtathletik-Verband sicherten. Mit dem<br />

Bildband „Leichtathletik 2019“ dokumentiert der Deutsche Leichtathletik-Verband<br />

zusammen mit dem Kölner Verlag DLM RunMedia alle<br />

großen und kleinen Erfolgsgeschichten und die Dramen der Leichtathletik-Saison<br />

2019. Holen Sie sich die 144 starken Seiten mit fast<br />

200 Fotos der besten Fotografen von imago images!<br />

29.10.2019 12:03:40<br />

JETZT BESTELLEN<br />

www.leichtathletik-buch.de


EQUIPMENT & MODE<br />

› WAS DU VOR DEM<br />

—<br />

KAUF WISSEN SOLLTEST ‹<br />

DEIN ERSTER<br />

LAUFSCHUH<br />

—<br />

Wenn du dauerhaft Spaß beim Laufen haben willst, brauchst du einen<br />

guten Laufschuh. Gut heißt aber weder teuer noch muss es das neueste<br />

Modell sein. Ein Laufschuh muss optimal zu deinem Fuß und deinen Laufbedingungen<br />

passen. So findest du den bestmöglichen Laufpartner.<br />

Text: Norbert Hensen | Fotos: Wilhelmi, Hersteller<br />

Wer denkt, er brauche einen Laufschuh<br />

nur in der richtigen Größe und alles<br />

andere werde schon passen, der irrt.<br />

Ein Laufschuh sollte bestmöglich zu<br />

deinen Füßen, deinem Laufstil und<br />

deinen Körpermaßen passen. Das gilt<br />

auch für Einsteiger. Nimm dir die Zeit<br />

und lass dich im Fachgeschäft beraten!<br />

30


Die Auswahl an Marken und Technologien<br />

ist sehr groß. So kommt es einem zumindest<br />

vor, wenn man beginnt, sich mit<br />

dem Thema Laufschuhe zu beschäftigen.<br />

Wer keine Erfahrung hat, sollte sich unbedingt<br />

in einem Fachgeschäft beraten<br />

lassen. Ein guter Berater stellt dir die<br />

richtigen Fragen, um die Auswahl einzuschränken.<br />

Und im Idealfall erkennt er<br />

auch an deinem Laufstil (z.B. bei einer<br />

Laufanalyse), welche Art von Laufschuhen<br />

du benötigst. Damit du gut vorbereitet<br />

ins Fachgeschäft gehen kannst, sagen<br />

wir dir, welche Kriterien für den Laufschuhkauf<br />

besonders wichtig sind.<br />

❶ PASSFORM<br />

Es ist das wichtigste Kriterium beim<br />

Laufschuhkauf. Und hier hilft nur eines:<br />

Anprobieren. Manche Läufer denken<br />

immer noch, ein Laufschuh müsse<br />

besonders eng am Fuß sitzen. Müssen<br />

sie nicht. Fuß und Laufschuh müssen<br />

die bestmögliche Einheit bilden. Nicht<br />

zu eng, sonst können schnell Druckstellen<br />

entstehen. Aber eben auch<br />

nicht zu weit, weil der Fuß sich dann im<br />

Schuh zu viel bewegen kann. Vor allem<br />

ein guter Sitz im Bereich der Ferse ist<br />

wichtig. Leisten- und Fußbreite müssen<br />

zueinander passen. Und nach vorne<br />

benötigst du etwas „Luft“, so dass sich<br />

deine Zehen bewegen können. Eine<br />

Daumenbreite Platz zwischen dem<br />

längsten Zeh (meist der große Zeh)<br />

und der Schuhspitze sollte sein. Teste<br />

verschiedene Modelle und nehme nur<br />

Schuhe in die engere Auswahl, die sich<br />

von Beginn an bequem anfühlen.<br />

❷ DÄMPFUNG & STABILITÄT<br />

Je mehr Dämpfung desto besser? Nein,<br />

die Formel geht nicht auf. Das Maß an<br />

Dämpfung und Stabilität, die ein Läufer<br />

benötigt, ist sehr von der körperlichen<br />

Konstitution abhängig. Bist du klein/<br />

leicht, kommst du mit etwas weniger<br />

Dämpfung klar. Große/schwere Läufer<br />

sollten auf ausreichend Dämpfung und<br />

Stabilität achten. Insbesondere bei den<br />

Dämpfungseigenschaften und Materialien<br />

gibt es große Unterschiede. Manche<br />

„gut gedämpften“ Laufschuhe fühlen<br />

sich eher hart an. Andere wirken bei den<br />

ersten Schritten zunächst sehr weich,<br />

verhalten sich aber ganz anders, wenn<br />

du erstmal losläufst, weil die Laufeigenschaften<br />

sehr abhängig vom verwendeten<br />

Material sind. Wie viel Dämpfung<br />

und Stabilität du brauchst, hängt einerseits<br />

von deinem Gewicht ab, anderseits<br />

vom persönlichen Empfinden. Schweren<br />

Läufern empfehlen wir etwas mehr<br />

Dämpfung und Schuhe stabiler Bauweise.<br />

Leichte Laufanfänger kommen auch<br />

mit weniger gedämpften Schuhen klar.<br />

Das alles zeigt, wie wichtig bei Läufern,<br />

die wenig Erfahrung mit Laufschuhen<br />

haben, eine gute Beratung durch einen<br />

Fachmann ist.<br />

❸ EINSATZGEBIET<br />

Wo spulst du deine ersten Kilometer ab?<br />

Auf der Straße oder ausschließlich im<br />

Wald? Darauf solltest du eine Antwort<br />

haben. Zwar lassen sich manche Schuhe<br />

durchaus für beide Untergründe nutzen.<br />

Es gibt aber auch Schuhe, die eigentlich<br />

nur auf Asphalt beziehungsweise ausschließlich<br />

auf unbefestigten Wegen gut<br />

zu laufen sind. In der Regel ist der erste<br />

Laufschuh ein „Allrounder“, der bestens<br />

auf der Straße zurechtkommt, aber<br />

auch genug Profil hat, um auf Wald- und<br />

Forstwegen zu bestehen.<br />

❹ HALTBARKEIT<br />

Laufschuhe sind (leider) nicht für die<br />

Ewigkeit gemacht. Egal, welche Art<br />

der Dämpfung du unterm Fuß hast:<br />

Mit der Zeit verliert das Material<br />

seine Eigenschaften – auch wenn der<br />

Schuh bei dir meist im Keller steht.<br />

Kunststoffe werden mit der Zeit spröde<br />

und Elemente verformen sich. Je<br />

mehr du läufst, desto schneller solltest<br />

du deinen Schuh austauschen. Ein<br />

guter Allrounder sollte aber rund 800<br />

Kilometer durchhalten, bevor er seine<br />

guten Eigenschaften verliert.<br />

❺ LAUFGESCHWINDIGKEIT<br />

Für die meisten Laufanfänger ist das<br />

Lauftempo nicht das entscheidende<br />

Kaufkriterium. Aber du solltest<br />

wissen, dass es große Unterschiede<br />

in der Konstruktion von Laufschuhen<br />

gibt. Manche Modelle fühlen sich<br />

erst ab einem bestimmten Lauftempo<br />

richtig gut an. Mit anderen ist es<br />

LAUFSCHUHE<br />

FÜR<br />

EINSTEIGER<br />

mühsam, überhaupt schnell zu laufen.<br />

Die gute Nachricht: Die meisten Laufschuh-Modelle<br />

sind für ein moderates<br />

Tempo sehr gut geeignet. Die Auswahl<br />

für dich ist also sehr groß.<br />

❻ PREIS<br />

Es ist nichts gegen ein Schnäppchen<br />

einzuwenden. Ein im Geschäft reduzierter<br />

Schuh kann sehr wohl gut zu<br />

dir passen. Der Preis sollte aber nicht<br />

das wichtigste Kriterium sein. Es geht<br />

schließlich darum, dass du lange Spaß<br />

am Laufen hast. Unter 100 Euro wird es<br />

schwer sein, einen guten Laufschuh zu<br />

finden. Zwischen 100 und 150 Euro gibt<br />

es sicherlich die meisten Modelle, die<br />

in Frage kommen. Und wer auf die neuesten<br />

Technologien wert legt, der darf<br />

auch gerne mehr als 150 Euro ausgeben.<br />

❼ DESIGN<br />

Wer will schon mit einem „hässlichen“<br />

Schuh durch den Wald laufen? Muss<br />

auch niemand. Laufschuhe gibt es in<br />

allen Farben. Und ein einzelnes Modell<br />

meist auch in drei oder vier verschiedenen<br />

Farbstellungen. Die Optik sollte<br />

am Ende nicht den Ausschlag geben.<br />

Es ist wie bei der Partnerwahl: die inneren<br />

Werte entscheiden!<br />

❽ BAUCHGEFÜHL<br />

Ganz wichtig. Kein Verkäufer kann<br />

spüren, wie du dich in einem Laufschuh<br />

fühlst. Wenn alle anderen Kriterien berücksichtigt<br />

worden sind und du hast<br />

noch zwei oder drei Modelle zur Wahl,<br />

dann darf dein Bauchgefühl gerne den<br />

Ausschlag geben. Denn deine Füße sind<br />

ein wahres Wunderwerk mit tausenden<br />

Nerven und Rezeptoren, die dir signalisieren,<br />

ob sich dein Fuß in einem Schuh<br />

wohl fühlt oder nicht.<br />

31 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


361°<br />

SPIRE 4<br />

ADIDAS<br />

SOLARGLIDE 19<br />

BROOKS<br />

REVEL<br />

SAUCONY<br />

GUIDE 13<br />

In Deutschland ist die chinesische<br />

Marke 361° noch nicht<br />

sehr bekannt. In China dafür<br />

umso mehr. Laufschuhe bauen<br />

können die Chinesen! Der Spire<br />

4 ist der beste Beweis. Ein sehr<br />

gut verarbeiteter Schuh, dem es<br />

gelingt viel Dämpfungskomfort<br />

bei guter Stabilität mit einem<br />

geringen Gewicht zu paaren.<br />

Die neue EVA-Mittelsohle (QU!K<br />

Spring+) bietet mehr Rebound.<br />

Der Schuh gibt dir mehr Energie<br />

zurück als die meisten anderen<br />

Zwischensohlen aus EVA (Material<br />

auf Basis von Ethylen-Vinylacetat-Copolymer).<br />

Angenehmes<br />

Knit-Obermaterial, das<br />

im Zusammenspiel mit der Morphit-Technologie<br />

für optimalen<br />

Halt im Schuh sorgt.<br />

FAZIT: Sehr gut verarbeiteter<br />

und komfortabler Straßenlaufschuh<br />

mit wenig Gewicht.<br />

Das Entwicklung des BOOST<br />

Materials hat den Laufschuhmarkt<br />

grundlegend verändert.<br />

Dieses Material kann die Energie,<br />

die beim Aufprall entsteht,<br />

sehr gut speichern und in der<br />

Abdruckphase wieder abgeben.<br />

Es wird für die Mittelsohle verwendet<br />

und ist ein Gemisch mit<br />

höherem PU-Anteil (Polyurethan).<br />

Das tut auch der adidas<br />

Solarglide 19. Wer ein federndes<br />

Laufgefühl mag, wird den Solarglide<br />

mögen. Die sogenannte<br />

Solar Propulsion Rail stabilisiert<br />

zugleich den Fuß, während<br />

die vorgeformte Fersenkappe<br />

einen sicheren Sitz garantiert<br />

und den Druck auf die Achillessehne<br />

etwas reduziert.<br />

FAZIT: Ein wertiger Einstiegsschuh<br />

für Läufer, die einen Laufschuh<br />

mit hohen Rebound-Eigenschaften<br />

haben möchten.<br />

Brooks gehört zu den beliebtesten<br />

Laufschuh-Marken bei den<br />

Core-Runnern. Was ganz sicher<br />

daran liegt, dass der US-Hersteller<br />

nichts anderes macht,<br />

als Produkte für Läufer zu entwickeln.<br />

Das Modell Brooks<br />

Revel ist deshalb für Einsteiger<br />

so interessant, weil der Schuh<br />

technologisch die wichtigsten<br />

Features der deutlich teureren<br />

Performance-Modelle zu bieten<br />

hat. Dazu gehört die Mittelsohle<br />

aus BioMoGo DNA, die<br />

immer so viel Dämpfung bietet,<br />

wie du gerade benötigst – abhängig<br />

von deinem Gewicht und<br />

deinem Lauftempo. Und für 100<br />

Euro ist der Revel wirklich ein<br />

„Schnäppchen“.<br />

FAZIT: Solide konstruierter Einsteiger-Schuh<br />

mit guter Passform<br />

und Technologien aus den<br />

Brooks-Performance-Modellen.<br />

Der Guide 13 von Saucony ist<br />

auch deshalb ein sehr guter<br />

Laufschuh für Einsteiger, weil<br />

er eine große Fangemeinde hat<br />

- und das seit mehr als einem<br />

Dutzend Jahren. Die wichtigen<br />

Kriterien Passform sowie Dämpfung/Stabilität<br />

verbindet der<br />

neue Guide 13 mit einem sehr<br />

schönen Laufgefühl. Das neue<br />

Dämpfungsmaterial (PWRRUN)<br />

erhöht die Energierückführung<br />

und ist zugleich sehr materialbeständig.<br />

Die Dämpfungseigenschaften<br />

sollen sehr lange<br />

gleichbleibend gut sein. Ein<br />

Element aus dem Material TPU<br />

unterstützt zudem den Abrollvorgang<br />

beim Laufen.<br />

FAZIT: Wer zuverlässigen Komfort<br />

mit direktem Laufgefühl<br />

verbinden möchte und dabei<br />

etwas Unterstützung benötigt,<br />

wird den Guide 13 mögen.<br />

FACTS: Gewicht M: 286 g (US 9) |<br />

F: 232 g (US 7) | Sprengung: 9 mm<br />

| Preis: 160,00 €<br />

FACTS: Gewicht M: 305 g (US 9)<br />

| F: 255 g (US 7) | Sprengung: 10<br />

mm | Preis: 140,00 €<br />

FACTS: Gewicht M: 250 g (US 9) |<br />

F: 225 g (US 7) | Sprengung: 8 mm<br />

| Preis: 100,00 €<br />

FACTS: Gewicht M: 290 g (US 9) |<br />

F: 265 g (US 7) | Sprengung: 8 mm<br />

| Preis: 140,00 €<br />

WAS BEDEUTET EIGENTLICH...<br />

… (ÜBER)PRONATION?<br />

Der Fuß kippt in der Abrollbewegung leicht nach innen – er proniert. Soweit ganz normal. Bei der Überpronation verstärkt sich die Ausprägung<br />

des nach innen Abknickens. Fachmännisch ausgedrückt ist die Überpronation eine Drehung des Fußes um seine Längsachse, bei der der äußere<br />

Fußrand angehoben und gleichzeitig der innere Fußrand abgesenkt wird.<br />

… SUPINATION?<br />

Unter Supination wird eine zu schwache Pronation verstanden. Die Supination ist somit die gegensätzliche Bewegung zur Überpronation. Im Gegensatz<br />

zur Überpronation kippt der Fuß bei der Supination nach außen weg, die Pronation ist gering oder fehlt vollständig. Die Supination ist also eine<br />

Drehung des Fußes um seine Längsachse bei der der innere Fußrand angehoben und gleichzeitig der äußere Fußrand gesenkt wird.<br />

32


ASICS<br />

GEL-NIMBUS<br />

22<br />

HOKA ONE ONE<br />

CHALLENGER<br />

ATR 5 GTX<br />

NEW BALANCE<br />

FUELCELL<br />

ECHO<br />

UNDER ARMOUR<br />

HOVR<br />

GUARDIAN<br />

Der GEL-Nimbus gehört seit<br />

über zwanzig Jahren zu den<br />

besten und beliebtesten Laufschuhen<br />

auf dem Markt. In der<br />

22. Auflage dieses Klassikers<br />

stecken demnach über zwei<br />

Jahrzehnte Forschungs- und<br />

Entwicklungsarbeit im Asics Institute<br />

of Sport Science in Kobe/<br />

Japan. Die neuesten Technologien<br />

aus den Laboren in Japan<br />

sind beim GEL-Nimbus 22<br />

an Bord. Wer also von Beginn<br />

an „das Beste“ für seine Füße<br />

möchte, muss allerdings etwas<br />

tiefer in die Tasche greifen. Für<br />

180 Euro bekommt man einen<br />

technologisch ausgereiften<br />

Schuh, der schon viele hundertausend<br />

Läufer begleitet hat.<br />

FAZIT: Dämpfung, Komfort<br />

und Schutz - dafür steht der<br />

GEL-Nimbus 22. Hohe Haltbarkeit<br />

für viele Laufkilometer.<br />

Wer im Winter mit dem Laufen<br />

beginnen will – und das sind ja<br />

nicht wenige Menschen, die mit<br />

guten Vorsätzen in den <strong>Januar</strong><br />

starten, muss damit rechnen,<br />

dass es draußen nass und kalt<br />

ist. Der Challenger ATR 5 GTX ist<br />

mit einer wasserdichten Membran<br />

ausgestattet, die dennoch<br />

atmungsaktiv ist. Das Profil des<br />

Schuhs ist ideal, um im Wald<br />

oder über Feldwege zu laufen. Er<br />

ist hervorragend gedämpft, zudem<br />

stabil und deshalb auch für<br />

schwerere Läufer geeignet. Die<br />

Hoka-typische gebogene Sohle<br />

(Rocker) fördert das Abrollen. Auf<br />

Asphalt kann dieser Schuh zwar<br />

auch gelaufen werden, er ist aber<br />

eher für unbestigte Wege gebaut.<br />

FAZIT: Ein toller und stabiler<br />

Laufschuh für Wind und Wetter,<br />

wenn deine Laufstrecke nur wenig<br />

Asphalt zu bieten hat.<br />

Der FuelCell Echo von New Balance<br />

ist nicht nur optisch auffällig.<br />

Auch Laufeinsteiger sollten<br />

sich diesen Schuh genauer<br />

ansehen, wenn sie zu den etwas<br />

leichteren Läufern gehören.<br />

Atmungsaktives Obermaterial<br />

aus einem Strickgewebe und<br />

eine leichte, reaktive Mittelsohle<br />

machen dieses Modell zu<br />

einem sehr leichtfüßigen Begleiter<br />

auf der Laufstrecke. Die<br />

FuelCell-Mittelsohle ist so konzipiert,<br />

dass sie in Sachen Vortrieb<br />

und Energierückführung<br />

optimale Dienste leistet. Eine<br />

externe TPU-Fersenkappe sorgt<br />

außerdem für zusätzlichen Halt.<br />

FAZIT: Für den sportlichen<br />

(Neu-)Einsteiger ein sehr interessantes<br />

Modell. Weniger geeignet,<br />

wenn es zunächst darum<br />

geht, deutlich an Gewicht zu<br />

verlieren.<br />

Neben dem sehr gut dämpfenden<br />

HOVR Material hat der<br />

UA HOVR Guardian auch sehr<br />

gute Führungseigenschaften.<br />

Für Einsteiger, die nicht zu<br />

den Leichtgewichten gehören,<br />

grundsätzlich eine gute Wahl.<br />

Der stabile HOVR Guardian hat<br />

noch etwas Besonderes zu bieten:<br />

Die Record Sensor-Technologie.<br />

Im rechten Schuh ist ein<br />

Chip gut geschützt eingebaut,<br />

der anhand eines Bewegungssensors<br />

Daten zu Laufgeschwindigkeit,<br />

Distanz, Schrittlänge<br />

und -frequenz aufzeichnet. Um<br />

die Daten zu lesen, benötigst du<br />

die kostenlose MapMyRun App<br />

auf deinem Smartphone.<br />

FAZIT: Für die ersten Schritte<br />

als Läufer ein stabiler Begleiter,<br />

der viel zu bieten hat. Spannende<br />

Chip-Technologie im Preis<br />

inbegriffen.<br />

FACTS: Gewicht M: 310 g (US 9)<br />

| F: 255 g (US 7) | Sprengung: 10<br />

mm | Preis: 180,00 €<br />

FACTS: Gewicht M: 297 g (US 9) |<br />

F: 250 g (US 7) | Sprengung: 5 mm<br />

| Preis: 140,00 €<br />

FACTS: Gewicht M: 286 g (US 9) |<br />

F: 236 g (US 7) | Sprengung: 6 mm<br />

| Preis: 120,00 €<br />

FACTS: Gewicht M: 340 g (US 9) |<br />

F: 287 g (US 7) | Sprengung: 8 mm<br />

| Preis: 130,00 €<br />

WAS BEDEUTET EIGENTLICH...<br />

… SPRENGUNG?<br />

Die Mittel- (oder Zwischensohle) ist das Herzstück eines jeden Laufschuhs. Sie besteht aus einem dämpfenden Material (siehe unten). In der Regel ist<br />

diese Dämpfungsschicht unter der Ferse dicker als im Vorfußbereich. Daraus ergibt sich ein Höhenunterschied – die Sprengung. Beträgt die Stärke des<br />

Dämpfungsmaterials unter den Fußballen 16 Millimeter und unter der Ferse 24 Millimeter, dann spricht man von 8 Millimetern Sprengung.<br />

… EVA UND (T)PU?<br />

EVA (Ethylen-Vinyl-Acetat-Polymer) und PU (Polyurethan) oder TPU (Thermoplastisches Polyurethan) sind Kunststoffe, aus denen die Mittelsohlen<br />

von Laufschuhen hergestellt werden. Diese Materialien kann man in unterschiedlichen Dichten aufschäumen, so können gewünschte "Härtegrade"<br />

erreicht werden. EVA ist das etwas leichtere Material. PU und vor allem TPU haben gegenüber EVA den Vorteil, dass sie mehr Energie speichern und<br />

wieder abgeben können, wodurch eine Art „Trampolineffekt“ entsteht. Man spricht auch von Rebound-Eigenschaften.<br />

33 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


EVENTS & REISEN<br />

—<br />

MEHR FREIHEIT<br />

DURCHS LAUFEN<br />

—<br />

Ein Marathon in Afghanistan? Frauen und Mädchen, die in einem Land laufen,<br />

das in unseren Nachrichten fast nur mit Terror, Krieg, Unterdrückung<br />

und Gewalt vorkommt? Klingt unglaublich, aber es gibt tatsächlich einen<br />

Lauf über 42,195 Kilometer in Afghanistan, an dem in diesem Jahr mit der<br />

36 Jahre alten Berlinerin Juliane Weymann auch eine Deutsche teilgenommen<br />

hat. Im Interview spricht sie über ihre Erfahrungen am Hindukusch.<br />

Interview: Christian Ermert | Fotos: Marathon of Afghanistan, privat<br />

Afghanistan<br />

Afghanistan<br />

BAMIYAN-TAL<br />

Pakistan<br />

Unterhalb der Felsnischen, in denen die größten Buddha-Statuen der Welt standen, bis sie 2001 von den Taliban zerstört wurden, jubeln die Afghaninnen über ihr Finish nach zehn oder 42 Kilometern<br />

34


Juliane, wie kommt man eigentlich auf<br />

die Idee, bei einem Marathon in Afghanistan<br />

mitzulaufen?<br />

Das ist eine etwas längere Geschichte.<br />

Ich laufe schon seit zwölf Jahren<br />

und bin beruflich für die GIZ, die<br />

Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit,<br />

tätig. Für die habe ich<br />

jahrelang in Liberia gearbeitet, einem<br />

Land in Westafrika, das nach mehreren<br />

Bürgerkriegen zu den ärmsten<br />

der Welt gehört. In der Hauptstadt<br />

Monrovia habe ich in der Organisation<br />

eines Marathons mitgearbeitet und<br />

dabei hautnah erfahren, welche positiven<br />

Auswirkungen das gemeinsame<br />

Laufen auch in großer Armut auf die<br />

Menschen und auf die ganze Gesellschaft<br />

hat. Von daher interessiere ich<br />

mich für Laufveranstaltungen, die in<br />

solchen Ländern helfen können, die<br />

Lebensbedingungen der Menschen zu<br />

verbessern. Mit der Teilnahme wollte<br />

ich auch die Organisation Free to Run<br />

unterstützen, die es in Afghanistan<br />

besonders Frauen und Mädchen ermöglicht,<br />

Sport zu treiben, und ihnen<br />

damit neue Perspektiven eröffnet.<br />

Wie funktioniert das denn deinen Erfahrungen<br />

nach?<br />

Menschen, die eigentlich kaum<br />

positive Lebensperspektiven in ihrer<br />

Heimat haben, erleben im geschützten<br />

Raum von Sportveranstaltungen,<br />

dass sich Anstrengung lohnt<br />

und Ziele erreichbar sind. Wenn<br />

eine große Anzahl von Leuten diese<br />

Erfahrungen im Kollektiv macht, ist<br />

die Wahrscheinlichkeit groß, dass<br />

das auch positive Auswirkungen auf<br />

die Gesellschaft hat. Der Marathon<br />

in Afghanistan, bei dem auch kürzere<br />

Strecken angeboten werden, ist<br />

besonders für die Frauen wichtig. Sie<br />

erleben, dass Männer und Frauen bei<br />

diesem Sport gleichberechtigt sind.<br />

Beim Afghanistan-Marathon war es<br />

für manche von ihnen beispielsweise<br />

eine ganz neue Erfahrung, dass sie im<br />

Ziel entscheiden durften, ob sie sich<br />

umarmen lassen oder nicht.<br />

Afghanistan ist ein gefährliches Land.<br />

Wir hören ständig von Bombenanschlägen,<br />

dem militärischen Vorrücken der<br />

Taliban und von Attentaten. Wie kann<br />

man dort einen Marathon veranstalten,<br />

ohne die Teilnehmer in Gefahr zu<br />

bringen?<br />

In der Hauptstadt Kabul und weiten<br />

Teile des Landes wäre das sicher<br />

nicht möglich. Aber der Marathon<br />

fand in der Region Bamiyan statt. Das<br />

ist ein Hochtal, circa 180 Kilometer<br />

westlich von Kabul gelegen. Dort<br />

standen einmal die weltberühmten,<br />

bis zu 50 Meter hohen Buddha-Statuen,<br />

die im sechsten Jahrhundert nach<br />

Christus in den Sandstein gemeißelt<br />

wurden. Bis zu ihrer Zerstörung<br />

durch die Taliban im Jahre 2001<br />

waren sie die größten stehenden<br />

Buddha-Statuen der Welt und von der<br />

UNESCO als Weltkulturerbe gelistet.<br />

In der jüngeren Vergangenheit war<br />

es in dieser wunderschönen Landschaft<br />

auf fast 3000 Metern Höhe<br />

aber ruhig, sodass der Marathon dort<br />

stattfinden kann.<br />

Marathon auf 3000 Metern über dem<br />

Meer? Da muss man ja auch physisch<br />

richtig gut vorbereitet sein ...<br />

... ich habe mich darauf aber nicht<br />

speziell vorbereitet. Ich habe mein<br />

übliches Laufpensum absolviert und<br />

den Marathon bin ich dann zusammen<br />

mit zwei Afghaninnen langsam<br />

gelaufen. Schnell laufen kann man<br />

da sowieso nicht. Zu der dünnen<br />

Höhenluft kommt auch noch eine<br />

ziemlich anspruchsvolle Strecke. Wir<br />

sind meistens über Schotterpisten<br />

gelaufen, und es gab auch Passagen,<br />

wo so viele große Steine lagen, dass<br />

man nur mit einem geländetauglichen<br />

Allradfahrzeug durchkam. Wir haben<br />

insgesamt sechseinhalb Stunden gebraucht,<br />

normalerweise bin ich eher<br />

eine Vier-Stunden-Marathonläuferin.<br />

Ein Marathon auf 3000 Metern über dem Meer: Juliane Weymann ist ziemlich stolz auf ihre Finisher-Medaille<br />

Ist dieser Marathon vergleichbar mit<br />

Laufveranstaltungen, wie wir sie in<br />

Europa oder den USA kennen?<br />

Natürlich ist es schon sehr anders.<br />

Aber das Laufen verbindet eben alle.<br />

Es gab auf der Strecke fünf Wasserstellen,<br />

die übrige Verpflegung<br />

musste man selbst mitbringen. Es ist<br />

aber sehr beeindruckend zu erleben,<br />

dass mittlerweile 350 Frauen aus<br />

Afghanistan den Marathon oder den<br />

dazugehörigen Zehn-Kilometer-Lauf<br />

absolvieren. Als 2015 der Marathon<br />

zum ersten Mal stattfand, war nur<br />

eine Frau am Start. Zainab, deren<br />

Nachname aus Sicherheitsgründen<br />

nicht genannt werden darf, war die<br />

erste Afghanin, die in ihrem eigenen<br />

Land einen Marathon lief.<br />

35 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


LÄUFER & LEUTE<br />

—<br />

DIE LÄUFER<br />

DES JAHRES<br />

—<br />

Gesa Felicitas Krause und Tom Gröschel sind Deutschlands „Läufer des Jahres“.<br />

Sie wurden Ende November im Rahmen einer feierlichen Gala in der Krombacher<br />

Brauerei bei Siegen ausgezeichnet. Vor der Feier erkundeten die fast 250<br />

geladenen Gäste gemeinsam laufend das hügelige und herbstliche Siegerland. Die<br />

Wahl der „Läufer des Jahres“ wurde zum achten Mal von laufen.de, dem Deutschen<br />

Leichtathletik-Verband und Krombacher o,0 % ausgerichtet.<br />

Gesa Felicitas Krause wurde zum fünften Mal<br />

in Folge zu Deutschlands Läuferin des Jahres<br />

gewählt. Sie überzeugte die laufen.de-User vor<br />

allem mit ihrem Auftritt bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften<br />

in Doha. In Katar war<br />

sie so schnell wie nie zuvor und jubelte im Ziel<br />

über den Gewinn der Bronzemedaille. Damit gewann<br />

die gebürtige Hessin nicht nur die zweite<br />

WM-Bronzemedaille ihrer Karriere, sondern<br />

verbesserte in 9:03,30 Minuten auch bereits zum<br />

zweiten Mal in 2019 den deutschen Rekord über<br />

3000 Meter Hindernis. Dass sie zur absoluten<br />

Weltspitze gehört, bewies die Deutsche Meisterin<br />

auch bei ihrem Weltrekord-Lauf beim ISTAF<br />

Jahr Läufer Verein<br />

2019 Tom Gröschel TC Fiko Rostock<br />

2018 Tom Gröschel TC Fiko Rostock<br />

2017 Arne Gabius TherapieReha Bottwartal<br />

2016 Richard Ringer VfB LC Friedrichshafen<br />

2015 Arne Gabius LT Haspa Marathon Hamburg<br />

2014 Arne Gabius LAV Stadtwerke Tübingen<br />

2013 Homiyu Tesfaye LG Eintracht Frankfurt<br />

2012 Jan Fitschen TV Wattenscheid 01<br />

TOM<br />

GRÖSCHEL<br />

Profiläufer des<br />

Jahres 2019<br />

ALLE PROFILÄUFER DES JAHRES SEIT 2012<br />

GESA<br />

KRAUSE<br />

Profiläuferin des<br />

Jahres 2019<br />

ALLE PROFILÄUFERINNEN DES JAHRES SEIT 2012<br />

Jahr Läuferin Verein<br />

2019 Gesa Felicitas Krause Silvesterlauf Trier<br />

2018 Gesa Felicitas Krause Silvesterlauf Trier<br />

2017 Gesa Felicitas Krause Silvesterlauf Trier<br />

2016 Gesa Felicitas Krause LG Eintracht Frankfurt<br />

2015 Gesa Felicitas Krause LG Eintracht Frankfurt<br />

2014 Antje Möldner-Schmidt LC Cottbus<br />

2013 Irina Mikitenko LG Eintracht Frankfurt<br />

2012 Anna Hahner run2sky.com<br />

Text: Christian Ermert | Fotos: Norbert Wilhelmi, imago images/Horstmüller/von der Laage<br />

36


DIE TOP DREI 2019<br />

PROFILÄUFER<br />

Tom Gröschel 23,7 %<br />

Arne Gabius 22,4 %<br />

Richard Ringer 13,5 %<br />

PROFILÄUFERINNEN<br />

Gesa Krause 32,0 %<br />

Konstanze Klosterhalfen 24,2 %<br />

Melat Kejeta 11,5 %<br />

in Berlin über die selten gelaufenen<br />

2000 Meter Hindernis.<br />

„Es ist eine große Ehre für mich, zum<br />

fünften Mal in Folge gewählt worden zu<br />

sein. Ich freue mich sehr über diese Anerkennung<br />

für meine sportlichen Leistungen“,<br />

sagte die 27-Jährige in einer<br />

Videobotschaft, die sie aus Kenia nach<br />

Krombach übermittelt hatte. Sie bereitete<br />

sich in der ostafrikanischen Höhe<br />

auf die Olympiasaison <strong>2020</strong> vor, die sie<br />

in Tokio am liebsten mit ihrer ersten<br />

olympischen Medaille krönen würde.<br />

Hinter der Triererin, die 32,0 Prozent<br />

der Stimmen auf sich vereinen konnte,<br />

landete mit Konstanze Klosterhalfen<br />

(TSV Bayer 04 Leverkusen) die zweite<br />

deutsche WM-Bronzemedaillengewinnerin<br />

in einer Laufdisziplin auf Platz<br />

zwei. Die 22-Jährige, die in Doha über<br />

5000 Meter auf Rang drei gelaufen<br />

war und 2019 sechs deutsche Rekorde<br />

aufgestellt hatte, erhielt 24,2 Prozent<br />

der Stimmen. Auf Rang drei kam mit<br />

11,5 Prozent der Stimmen Melat Kejeta<br />

vom Laufteam Kassel. Der Lauf-Aufsteigerin<br />

des Jahres war beim BMW<br />

Berlin-Marathon in 2:23:57 Stunden<br />

das schnellste Marathon-Debüt einer<br />

Deutschen gelungen. Damit schob sie<br />

sich auf Rang drei der ewigen deutschen<br />

Bestenliste – hinter den Marathonlegenden<br />

Irina Mikitenko und Uta<br />

Pippig.<br />

Bei den Männern setzte sich der Deutsche<br />

Marathonmeister Tom Gröschel<br />

mit 23,7 Prozent der Stimmen knapp<br />

gegen Arne Gabius (TherapieReha<br />

Bottwartal) durch. Der deutsche Marathonrekordler,<br />

dem in New York mit<br />

2:12:57 Stunden die bisher schnellste<br />

Marathonzeit eines Deutschen in diesem<br />

Jahr gelang, kam auf 22,4 Prozent<br />

der Stimmen. Tom Gröschel hatte im<br />

April seinen Vorjahres-Sieg beim Metro-Marathon<br />

in Düsseldorf wiederholt.<br />

Mit einer neuen persönlichen<br />

Bestleistung von 2:13:49 Stunden sicherte<br />

sich der 28-Jährige die deutsche<br />

Marathon-Meisterschaft und<br />

verteidigte seinen Titel, den er 2018<br />

an gleicher Stelle gewonnen hatte. Die<br />

Wahl zum „Läufer des Jahres“ ist auch<br />

eine Anerkennung für die Verbesserung<br />

seiner persönlichen Bestleistung<br />

um knapp anderthalb Minuten.<br />

„Es ist eine Zuschauerwahl, deshalb<br />

bedeutet mir die Auszeichnung sehr<br />

viel“, meinte er nach der Ehrung in der<br />

Krombacher Brauerei, „Und ich weiß<br />

natürlich, dass unter den Kandidaten<br />

vielleicht der eine oder andere war,<br />

der von der reinen sportlichen Leistung<br />

her in 2019 besser war als ich.“<br />

100% Nüsse rein<br />

100% Nusscreme raus<br />

Weltmeister-Nusscreme<br />

gemeinsam mit mit<br />

Top-Stimmung in Krombach: Vor der Ehrung der „Läufer des Jahres“ absolvierte der Deutsche<br />

Marathonmeister Tom Gröschel mit den geladenen Gästen einen lockeren Lauf durch die<br />

hügeligen Siegerländer Wälder<br />

www.supernutural.com<br />

we_are_supernutural<br />

37 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


› HOBBYLÄUFER DES JAHRES ‹<br />

—<br />

ECHTE<br />

VORBILDER<br />

—<br />

Texte: Natascha Marakovits | Fotos: Norbert Wilhelmi<br />

Bereits zum achten Mal hat laufen.de zusammen mit<br />

Krombacher o,0% bei der Wahl der „Hobbyläufer des<br />

Jahres“ Läuferinnen und Läufer gesucht, die mit der<br />

Art, wie sie den gesündesten Sport der Welt betreiben,<br />

auch andere motivieren. Die Resonanz auf unseren<br />

Aufruf, Läuferinnen und Läufer vorzuschlagen<br />

oder sich selbst zu bewerben, war gewaltig. Fast 400<br />

Vorschläge und Bewerbungen sind eingegangen. Darunter<br />

jede Menge Lebensläufe, die uns imponiert haben.<br />

Selten war es so schwer, drei Kandidaten auszuwählen,<br />

von denen wir glauben, dass sie es besonders<br />

verdient haben, zum Hobbyläufer des Jahres gewählt<br />

zu werden. Dennoch stellen wir auf den folgenden Seiten<br />

drei Kandidaten vor, die uns beeindruckt haben<br />

und unter denen die laufen.de-Community im Herbst<br />

2019 den oder die Hobbyläufer/in des Jahres wählen<br />

konnte. Dabei hat sich die Community am Ende für<br />

Guido Sander aus dem niedersächsischen Wagenfeld<br />

entschieden. Eine Anerkennung für die Vorbildfunktion,<br />

die er mit seinem läuferischen Werdegang<br />

hat: Noch vor drei Jahren brachte Guido Sander 193<br />

Kilogramm auf die Waage. Dann begann er mit dem<br />

Laufen und ist mittlerweile beim Marathon angekommen,<br />

den er in Köln mit 3:17 Stunden finishte.<br />

ALLE HOBBYLÄUFERINNEN DES JAHRES SEIT 2012<br />

40,7 %<br />

37,5 %<br />

Jahr Läuferin Ort<br />

2019 Guido Sander Wagenfeld<br />

2018 Britta Seiler Berlin<br />

2017 Klaus Nofftz Leverkusen<br />

2016 Jörg Drewing Lübeck<br />

2015 Burkhard Farnschläder Herdorf<br />

2014 Rudi Schmidt Wolfsburg<br />

2013 Sven Hildebrandt Göttingen<br />

2012 Ilka Groenewold Hamburg<br />

GUIDO SANDER<br />

MARGARETA LIEBERT<br />

21,8 %<br />

SILKE HERRMANN<br />

Bei der Gala „Läufer des Jahres“ in der<br />

Krombacher Brauerei wurden auch die drei<br />

Kandidaten ausgezeichnet, die es in der<br />

Kategorie Hobby in die Endrunde<br />

geschafft hatten: Silke<br />

Herrmann, Guido Sander<br />

und Margareta Liebert<br />

Wie man sieht, war es eine äußerst<br />

knappe Entscheidung: Guido Sander<br />

und Margareta Liebert trennten<br />

gerade einmal 3,2 Prozent<br />

38


WOHLFÜHLTEMPERATUR<br />

DURCH KOMPRESSION<br />

THANK US LATER<br />

WINTER RUN<br />

COMPRESSION<br />

SHORT SOCKS<br />

CEPSPORTS.COM<br />

39 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


LÄUFER & LEUTE<br />

› HOBBYLÄUFER DES JAHRES ‹<br />

—<br />

IN DREI JAHREN VON<br />

190 KILO ZU 3:17 STUNDEN<br />

IM MARATHON<br />

—<br />

↦ Noch vor drei Jahren brachte<br />

Guido Sander 193 Kilogramm<br />

auf die Waage. Sport war ihm ein<br />

Fremdwort. Seine Zeit verbrachte er<br />

mit Arbeit und maßlosem Essen vor<br />

dem Computer. Bis ihm sein Körper<br />

eines Tages gezeigt hat, dass es so<br />

nicht weitergehen kann. Er begann<br />

mit dem Laufen und ist mittlerweile<br />

beim Marathon angekommen, den<br />

er in Köln mit 3:17 Stunden finishte.<br />

„Ich hatte Todesangst. Ich<br />

schwitz te und hatte eine innerliche<br />

Unruhe. Irgendetwas stimmte<br />

nicht“, erinnert sich Guido<br />

Sander an den Tag, der sein Leben<br />

für immer verändern sollte.<br />

Sein Vater war an einem Herzinfarkt<br />

gestorben und in dem<br />

Moment hatte er zum ersten Mal<br />

Angst, dass ihn dasselbe Schicksal<br />

ereilen könnte.<br />

Der Unternehmer alarmierte seine<br />

Frau, die Krankenschwester<br />

ist. „Als sie mich durchcheckte,<br />

hatte ich einen Blutzuckerwert<br />

von über 500.“ Alarmstufe Rot.<br />

„Meine Frau wollte sofort den<br />

Notarzt rufen, aber ich wollte auf<br />

keinen Fall in ein Krankenhaus. Zu<br />

groß war meine Scham. Ich wog<br />

ja 193 Kilo. Noch dazu war es das<br />

Krankenhaus, in dem meine Frau<br />

arbeitete. Das wollte ich ihr nicht<br />

antun, dass alle sehen, dass sie so<br />

einen fetten Mann zuhause hat.“<br />

Er konnte seine Frau überzeugen,<br />

dass sie die Nacht abwarten<br />

würden. „Das ging nur, weil sie<br />

Ahnung hatte, was zu tun ist.“<br />

Sein Zustand besserte sich zwar<br />

wieder, eines blieb ihm aber im<br />

Gedächtnis: die Todesangst.<br />

„Ich war damals 43 Jahre alt und<br />

wusste, wenn ich so weitermache,<br />

erlebe ich meinen 50. Geburtstag<br />

nicht.“ Er musste etwas ändern.<br />

Sofort. Zu diesem Zeitpunkt war<br />

Guido Sander ein Arbeitstier.<br />

Bereits in jungen Jahren hatte er<br />

sich selbstständig gemacht und<br />

über die Jahre sein eigenes IT-Unternehmen<br />

aufgebaut. Dementsprechend<br />

sah sein Alltag aus:<br />

arbeiten, arbeiten und nochmals<br />

arbeiten. Hobbys hatte er keine,<br />

es blieb ja auch keine Zeit dafür.<br />

Immer mehr Arbeit führte zu immer<br />

mehr Hunger. „Das Gehirn<br />

braucht ja Energie. Und die habe<br />

ich unkontrolliert in mich hineingestopft“,<br />

sagt er. „Na klar habe ich<br />

auch in den Spiegel geschaut, aber<br />

man ignoriert es.“ Bis zu jenem Tag<br />

also, an dem er Angst hatte, sterben<br />

zu müssen. Da machte es Klick<br />

in seinem Kopf und er beschloss<br />

endlich dauerhaft abzunehmen.<br />

„Ich bin ein Perfektionist. Wenn<br />

ich etwas mache, dann ordentlich.<br />

In den ersten vier Wochen habe<br />

ich die Ernährung radikal umgestellt,<br />

mich nur von 500 Kalorien<br />

am Tag ernährt. Natürlich habe<br />

ich dementsprechend schnell abgenommen.<br />

Es war zwar eine extreme<br />

Entbehrung, aber es machte<br />

Spaß. Ich hatte ein neues Projekt:<br />

abnehmen.“<br />

Zum ersten Mal in seinem Leben<br />

wurde er nun auch sportlich aktiv.<br />

Angefangen mit Schwimmen,<br />

das ihm jedoch bald zu aufwändig<br />

wurde, stieg er mit 150 Kilogramm<br />

schließlich aufs Radfahren um.<br />

Mit Laufen hatte er so gar nichts<br />

am Hut. „Das war in der Schule<br />

das Schlimmste für mich. Ich war<br />

immer der Langsamste“, erzählt<br />

er. Erst mit knapp unter 100 Kilo<br />

hat ihn der Ehrgeiz gepackt. „Ich<br />

musste war Ordentliches machen<br />

und das war Laufen.“ Anfangs<br />

habe er sich schwerfällig gefühlt,<br />

aber er lief. Und das war die<br />

Hauptsache. „Meine Beine können<br />

ja doch was“, habe er sich gefreut.<br />

Die Kilos purzelten und das Laufen<br />

↦<br />

40


GUIDO<br />

SANDER<br />

„Ich hatte Todesangst.<br />

Ich schwitzte und hatte eine<br />

innerliche Unruhe.<br />

Irgendetwas stimmte nicht.“<br />

Guido Sander über den Tag, der sein Leben veränderte<br />

wurde leichter. Es machte ihm Spaß und<br />

so blieb er dran.<br />

Im September 2018 ist er in Berlin seinen<br />

ersten Marathon gelaufen. Mit 120<br />

Kilo weniger auf der Waage. Sein Ziel<br />

war es, unter vier Stunden zu laufen.<br />

4:15 sind es geworden. „Ab Kilometer<br />

35 bin ich eingebrochen. Da ich mein<br />

Ziel unbedingt erreichen wollte, habe<br />

ich mir danach einen Trainer gesucht“,<br />

erzählt der heute 46-Jährige. Seither<br />

läuft alles nach Plan und er knallt einen<br />

Bestzeit nach der anderen hin. Die<br />

zehn Kilometer ist er im September in<br />

Osnabrück in 40:09 Minuten gelaufen.<br />

Am 13. Oktober hat er in Köln die<br />

vier Stunden pulverisiert: Nach 3:17:59<br />

Stunden ist er beim Kölner Dom ins Ziel<br />

gelaufen. Doch damit gibt er sich nicht<br />

zufrieden: „Nächstes Jahr werde ich<br />

wieder in Köln laufen und versuchen,<br />

die drei Stunden zu knacken.“<br />

Dafür trainiert er hart. Etwa 90 bis<br />

120 Kilometer spult er jede Woche<br />

ab. „Ich gehe sechs Mal die Woche<br />

laufen und trainiere abends noch auf<br />

dem Indoor Bike. Meistens habe ich<br />

also zwei Einheiten am Tag“, verrät<br />

er. „Da gönne ich mir dann schon mal<br />

auch etwas Ungesundes. In der Regel<br />

achte ich aber sehr auf eine gesunde<br />

Ernährung.“ Ein Leben ohne Laufen<br />

kann sich Guido Sander heute nicht<br />

mehr vorstellen.„Vielleicht habe ich<br />

die Esssucht gegen eine Laufsucht getauscht.<br />

Die ist aber gesünder. Denn<br />

die Esssucht wäre tödlich gewesen.<br />

Mir macht das Laufen richtig Spaß –<br />

so wie früher die Arbeit – und irgendwie<br />

will ich es auch noch mal wissen.<br />

Ich bin leistungsstärker, fitter und motivierter<br />

denn je. Leistung und Wettkampf<br />

machen mir richtig Spaß. Zusätzlich<br />

möchte ich diese Freude, das<br />

Feuer und meine Leidenschaft weitergeben.<br />

Denn dem Laufen verdanke ich<br />

mittlerweile sehr viel. Zum Glück habe<br />

ich damals angefangen. Und wenn ich<br />

das mit meiner lebensbedrohlichen<br />

Ausgangslage konnte, dann kann jeder<br />

das erst recht.“<br />

41 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


LÄUFER & LEUTE<br />

› HOBBYLÄUFER DES JAHRES ‹<br />

—<br />

100 KILOMETER IM<br />

BRAUTKLEID UND DANN<br />

VOR DEN ALTAR<br />

—<br />

↦ Silke Herrmann leidet noch heute<br />

darunter, dass sie als Kind Opfer<br />

von Gewalt und Missbrauch wurde.<br />

Das Laufen gibt ihr den Mut, mit einer<br />

posttraumatischen Belastungsstörung<br />

zu leben. Um das auch nach<br />

außen zu zeigen, ist die 41-Jährige<br />

dieses Jahr 100 Kilometer im Brautkleid<br />

gelaufen, um danach ihrem<br />

Mann das Ja-Wort zu geben.<br />

Den 6. Juli 2019 wird Silke Herrmann<br />

ihr Leben lang nicht vergessen.<br />

Es war der Tag, an dem sie<br />

ihrem Mann Andreas das Jawort<br />

gab. Im Brautkleid, wie es sich für<br />

diesen Anlass gehört. Doch nicht<br />

auf normalem Weg, sondern mit<br />

Laufschuhen an den Füßen und<br />

100 Kilometern in den Beinen. Silke<br />

Herrmann lief an dem Tag den<br />

Thüringen-Ultra auf einer 100 Kilometer<br />

langen Runde durch den<br />

nördlichen Thüringer Wald.<br />

Bereits zum dritten Mal war sie<br />

bei dem 100-Kilometer-Rennen<br />

am Start. Mit einem Unterschied:<br />

Dieses Mal im Brautkleid, um<br />

nach 13 Stunden und vier Minuten<br />

ins Ziel und gleichzeitig auch<br />

in den Hafen der Ehe einzulaufen.<br />

„Mein Mann hat mich ab Kilometer<br />

40 auf dem Rad begleitet. Um<br />

17:04 Uhr kam ich ins Ziel und um<br />

17:15 Uhr haben wir geheiratet.<br />

Die Organisatoren haben einen<br />

Altar aufgebaut und uns sogar<br />

eine Torte gebacken. Das war total<br />

nett“, erzählt Silke Herrmann.<br />

Dass die beiden diesen außergewöhnlichen<br />

Weg gewählt haben,<br />

um sich zu trauen, hat eine besondere<br />

Geschichte. „Laufen hat<br />

mir geholfen, meine Ängste zu<br />

überwinden, es hat meine Isolation<br />

durchbrochen. Heute bin ich<br />

viel offener und fröhlicher. Und<br />

nicht zu vergessen: Durch das<br />

Laufen habe ich meinen Mann<br />

kennengelernt.“ Silke Herrmann<br />

spricht heute offen über ihre<br />

Vergangenheit. Die 41-Jährige<br />

wurde in ihrer Kindheit Opfer<br />

von Gewalt und Missbrauch und<br />

leidet noch heute darunter. „Ich<br />

habe eine Posttraumatische Belastungsstörung<br />

und über zehn<br />

Jahre Traumatherapie hinter mir.<br />

Mit meiner Geschichte möchte<br />

ich anderen Mut machen, in Bewegung<br />

zu kommen“, erzählt sie.<br />

Das Laufen hat die Frankfurterin<br />

erst vor fünf Jahren für sich entdeckt.<br />

„Ich war starke Raucherin<br />

und wollte es endlich schaffen,<br />

von den Zigaretten loszukommen.<br />

Laufen war für mich damals<br />

eine Ersatzhandlung.“ Nach nur<br />

neun Monaten ist sie ihren ersten<br />

Marathon gelaufen. „Das sollte<br />

man sich nicht als Vorbild nehmen.<br />

Aber ich brauchte ein Ziel,<br />

damit das Nikotin nicht wieder<br />

siegt.“ 2014 war es dann tatsächlich<br />

soweit. Silke Herrmann ist<br />

in der Frankfurter Festhalle über<br />

den roten Teppich ins Ziel gelaufen.<br />

Unendlich glücklich und<br />

stolz, es geschafft zu haben.<br />

Während sie anfangs nur für sich<br />

gelaufen ist, hat sie sich nach<br />

einiger Zeit einer Laufgruppe<br />

in Frankfurt angeschlossen. Es<br />

sei eine Überwindung gewesen,<br />

denn durch ihre Erfahrungen in<br />

der Kindheit gab es Situationen,<br />

die Erinnerungen von damals in<br />

ihr auslösten. „Am Anfang fand<br />

ich Atemgeräusche von Männern<br />

ganz furchtbar. Doch mir machte<br />

das Laufen so viel Spaß, dass ich<br />

motiviert war, meine Ängste zu<br />

überwinden“, sagt die 41-Jährige.<br />

Das Laufen mit Gleichgesinnten<br />

half ihr, zunehmend Vertrauen zu<br />

haben – zu anderen und zu sich<br />

selbst. So fasste sie neue Ziele<br />

und zum ersten Mal dachte sie<br />

daran, einen Ultra zu laufen. „Ich<br />

tendierte eigentlich recht schnell<br />

in Richtung Ultra. Marathonläufe<br />

und die Volkslaufcommunity waren<br />

mir mit der Zeit zu stressig<br />

und alle haben erzählt, dass es bei<br />

Ultraläufen so entspannt zugehen<br />

↦<br />

42


SILKE<br />

HERRMANN<br />

„Laufen hat mir geholfen, meine<br />

Ängste zu überwinden, es hat meine<br />

Isolation durchbrochen.“<br />

Silke Herrmann über die therapeutische Wirkung des Laufens<br />

soll. Das hat mich gereizt.“ Doch sie<br />

habe sich noch nicht richtig getraut.<br />

Erst als eine Freundin schwanger wurde,<br />

die für den Rennsteiglauf gemeldet<br />

war, sollte es soweit sein. „Der Startplatz<br />

wäre sonst verfallen, also habe<br />

ich es gemacht. Seither habe ich mein<br />

Herz an den Thüringer Wald verloren<br />

und bin vom Ultra-Fieber infiziert.“<br />

Das war 2016. Mittlerweile hat Silke<br />

Herrmann über zehn Ultras gefinisht,<br />

darunter drei Mal den Thüringen<br />

Ultra mit 100 Kilometern, wo sie am<br />

6. Juli geheiratet hat. Der Entschluss<br />

dafür sei spontan gekommen. „Es war<br />

eine Herz-Bauch-Entscheidung. Ich<br />

bin gläubig und wollte den Segen, aber<br />

nicht in der Kirche. Im Wald fühle ich<br />

mich mit einer höheren Macht verbunden.<br />

Da der Thüringen Ultra eine<br />

große Runde durch den Wald geht und<br />

Laufen mir zu einem neuen Leben verholfen<br />

hat, hatte ich die Idee, am Ende<br />

im Ziel zu heiraten.“<br />

Gesagt, getan. Silke Herrmann lief im<br />

Brautkleid die ganze Strecke, ihr Mann<br />

Andreas macht ihr mit dem Anzug die<br />

Radbegleitung. Das Paar sorgte für<br />

Aufsehen, ganz klar. Für die Braut<br />

hätte es keinen schöneren Weg zum<br />

Altar, der im Ziel aufgebaut war, geben<br />

können. „Das Laufen entspannt mich.<br />

So bin ich tiefenentspannt durchs Ziel<br />

gelaufen und war total entspannt vor<br />

dem Altar. Um aufgeregt zu sein, war<br />

keine Zeit“, erzählt sie und lacht.<br />

Ein paar Monate sind seither vergangen.<br />

Für Silke Herrmann und ihren<br />

Mann geht es nach Lanzarote in die<br />

Flitterwochen. Wie könnte es anders<br />

ein: zum Laufen. Der Haria Extrem<br />

steht auf dem Programm. „Dieses Mal<br />

nur die 45 Kilometer. Aber irgendwann<br />

möchte ich den ganzen mit 95<br />

Kilometern laufen“, sagt sie. Die Motivation<br />

ist da, denn auch für <strong>2020</strong> wurden<br />

bereits eifrig Pläne geschmiedet.<br />

Der Thüringen Ultra steht ganz oben<br />

auf der Liste. Außerdem hat sie sich<br />

vor Kurzem einen Traum erfüllt: „Ich<br />

habe die Ausbildung zur Lauftherapeutin<br />

gemacht und werde im nächsten<br />

Jahr in einem Verein Laufkurse für<br />

Anfänger geben.“<br />

43 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


LÄUFER & LEUTE<br />

› HOBBYLÄUFER DES JAHRES ‹<br />

—<br />

MIT 75 IMMER NOCH DIE<br />

OBERHÄSIN VOM<br />

LAUFTREFF HASENPFAD<br />

—<br />

↦ Margareta Liebert hat erst mit<br />

56 Jahren das Laufen für sich entdeckt.<br />

Damals als Ausgleich zum<br />

stressigen Berufsalltag. Neun Jahre<br />

später gründete sie ihren Lauftreff.<br />

Mit 65 Jahren. Heute ist sie<br />

75, hat mehr als 35 Halbmarathons<br />

und zwölf Marathons in den Beinen<br />

und leitet als „Oberhäsin“ immer<br />

noch den Lauftreff „Hasenpfad“ in<br />

Plankstadt bei Heidelberg.<br />

Margareta Liebert ist eine Spätberufene.<br />

Als sie eines Tages wieder<br />

einmal völlig gestresst nach Hause<br />

kam, fasste sie einen Entschluss:<br />

Ich gehe laufen. Das war im Jahr<br />

2000. Damals war sie 56 und ihr<br />

Job als Büroleiterin hat an ihren<br />

Kräften gezehrt. Müde, energielos,<br />

gereizt und überfordert fühlte<br />

sie sich. „Ich wusste, dass ich etwas<br />

tun muss, um den Stress abzubauen.<br />

Also habe ich mit dem Laufen<br />

angefangen. Zuerst nur 100<br />

oder 200 Meter. Da war ich dann<br />

schon außer Puste und musste<br />

Pausen machen“, erzählt sie. Die<br />

Bewegung an der frischen Luft<br />

tat ihr gut und so blieb sie dran,<br />

auch wenn es anstrengend war.<br />

„Abends ging ich laufen, wenn es<br />

nur ein bis zwei Kilometer waren.<br />

Danach war der Ärger vom Tag<br />

meistens verschwunden.“<br />

Mit der Zeit wurden die Kilometer<br />

mehr. Welche Distanz sie<br />

tatsächlich zurücklegte, wusste<br />

sie nicht. „Ich hatte ja keine<br />

GPS-Uhr. Irgendwann wollte ich<br />

dann aber wissen, wie schnell<br />

ich bin. Also habe ich mich im<br />

Nachbarort für einen Zehn-Kilometer-Lauf<br />

angemeldet. Ich<br />

war völlig unpassend angezogen,<br />

aber ich habe mich getraut. Das<br />

Einzige, das mir wichtig war: Ich<br />

wollte keinesfalls Letzte werden“,<br />

sagt sie und lacht. Ihre Bedenken<br />

waren umsonst, denn sie<br />

holte sich in ihrer Altersklasse<br />

den zweiten Platz. „Die Siegerin<br />

war nur vier Sekunden schneller.<br />

Das weckte meinen Ehrgeiz.<br />

Obwohl, eigentlich ging es mir<br />

nicht um den Wettkampf. Ich<br />

hatte Spaß daran gehabt mit anderen<br />

zu laufen.“<br />

Um auch abseits von Wettbewerben<br />

dieses Gemeinschaftsgefühl<br />

zu erleben, schloss sie sich danach<br />

einem Lauftreff in Schwetzingen<br />

an. Bereits ein Jahr später<br />

wagte sie sich an die Königsdisziplin<br />

des Laufsports: Marathon.<br />

„Eine Laufkollegin hat damals<br />

für den Frankfurt-Marathon<br />

trainiert und ich habe immer<br />

mitgemacht. Eines Tages meinte<br />

sie dann zu mir, warum ich nicht<br />

selber mitlaufe, immerhin trainiere<br />

ich ja wie für einen Marathon“,<br />

erzählt sie. Über den Verein hat<br />

sie dann tatsächlich noch einen<br />

Startplatz bekommen. Und wie<br />

hat sie ihre Premiere in Frankfurt<br />

erlebt? „Es war sehr anstrengend<br />

und ich wollte eigentlich schon<br />

aufhören, doch die Leute auf der<br />

Strecke haben mich so motiviert,<br />

dass ich weitergelaufen bin. Das<br />

ging gar nicht anders. Nach vier<br />

Stunden und sieben Minuten war<br />

ich im Ziel.“<br />

Das Laufen war nun zu einem fixen<br />

Bestandteil in ihrem Alltag<br />

geworden. „Das Tolle am Laufen<br />

ist, dass ich es jederzeit und überall<br />

machen kann. Einfach Schuhe<br />

an und loslaufen. Dabei kann ich<br />

meinen Gedanken nachhängen<br />

und abschalten.“ 2007 war sie<br />

wieder beim Frankfurt-Marathon<br />

am Start. Dieses Mal sollten die<br />

vier Stunden geknackt werden.<br />

Das Rennen lief gut, die damals<br />

63-Jährige war auf Kurs und doch<br />

kam dann etwas Unerwartetes<br />

dazwischen: „Vor der Halle war<br />

quer über den Boden eine Kabelabdeckung<br />

ausgelegt. Ich dachte,<br />

das ist die Zeitmatte, bin danach<br />

stehengeblieben und nur noch locker<br />

in die Festhalle getrabt. Erst<br />

da habe ich dann gemerkt, dass<br />

↦<br />

44


MARGARETA<br />

LIEBERT<br />

„Ich will Anfängern die<br />

Angst nehmen. Es ist egal<br />

wie langsam, keiner läuft<br />

bei uns alleine.“<br />

Margareta Liebert über die Philosophie,<br />

mit der sie ihren Lauftreff leitet<br />

das nicht die Zeitmatte war. Doch es<br />

war zu spät, ich lief nach drei Stunden,<br />

59 Minuten und 62 Sekunden ins Ziel“,<br />

erzählt sie mit einem Augenzwinkern.<br />

62 Sekunden. Macht also exakt 4:00:02<br />

Stunden. „Na klar habe ich mich geärgert.<br />

Aber hilft ja nichts“, gibt sie zu.<br />

Geschafft hat sie ihre Wunschzeit von<br />

unter vier Stunden schließlich beim Paris-Marathon<br />

ein halbes Jahr später.<br />

2009 intensivierte sie das Laufen nochmals,<br />

indem sie einen Laufkurs übernahm.<br />

„Es wurden damals Betreuer<br />

gesucht, und weil ich durch die vielen<br />

Wettkämpfe mittlerweile Erfahrung<br />

hatte, habe ich mitgemacht. Ich wollte<br />

den Leuten den Spaß am Laufen vermitteln.“<br />

Das ist ihr gelungen, denn einige<br />

Teilnehmer wollten auch nach Ende des<br />

Kurses mit ihr weiterlaufen. „Es waren<br />

sechs Anfänger aus meinem Heimatort<br />

Plankstadt dabei. Treffpunkt war der<br />

Hasenpfad. So ist der Lauftreff Hasenpfad<br />

entstanden“, erzählt sie.<br />

Seit mittlerweile zehn Jahren wird jeden<br />

Montag gemeinsam am Hasenpfad<br />

eine Stunde gelaufen. Margareta Liebert<br />

ist die Älteste und die Erfahrenste.<br />

Der jüngste Teilnehmer ist 17 Jahre<br />

alt. „Wir sind etwa 25 Leute und laufen<br />

in verschiedenen Gruppen, je nach<br />

Tempo“, sagt sie und betont, worum es<br />

ihr geht: „Ich will Anfängern die Angst<br />

nehmen. Es ist egal wie langsam, keiner<br />

läuft bei uns alleine.“<br />

Nach jedem Training mailt Margareta<br />

ihren Teilnehmern einen Laufbericht.<br />

Darin sind die gelaufenen Kilometer<br />

und ein paar andere Infos enthalten.<br />

Seit 2011 seien mehr als 550 entstanden.<br />

Auch der Zusammenhalt in der<br />

Gruppe wird gepflegt: „Neben dem<br />

Laufen finden wir immer wieder Gründe<br />

miteinander zu feiern, sei es ein Geburtstag,<br />

der Beginn der Winter- oder<br />

Sommersaison, unsere Winterfeier<br />

oder einiges mehr.“<br />

Große Wettkämpfe will sie nicht mehr<br />

laufen, hat sie doch mehr als 35 Halbmarathons<br />

und zwölf Marathons gefinisht.<br />

Zum bisher letzten Mal ist sie<br />

die 42,195 Kilometer 2011 in Brüssel<br />

gelaufen. „Damals gab es im Ziel kein<br />

Bier. Da habe ich gesagt, das war’s, das<br />

war mein letzter Marathon. Aber vielleicht<br />

laufe ich einen Halbmarathon<br />

nächstes Jahr – man darf ja träumen.“<br />

45 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


EQUIPMENT & MODE<br />

© 2019 adidas AG<br />

46<br />

ADIDAS.DE/RUNNING


EQUIPMENT & MODE<br />

ANZEIGE<br />

ADIDAS SCHICKT ULTRABOOST 20 INS ALL<br />

INNOVATION<br />

IM ORBIT<br />

Der brandneue adidas Ultraboost 20 Space Race wurde in<br />

Zusammenarbeit mit dem International Space Station (ISS) U.S.<br />

National Laboratory weiterentwickelt. Bald startet der Schuh<br />

ins All und steht dort für Forschungszwecke zur Verfügung.<br />

Die Koffer sind gepackt: Der adidas<br />

Ultraboost 20 wartet auf den Abflug ins<br />

Weltall. In der Schwerelosigkeit sind zahlreiche<br />

Tests geplant, um neue Erkenntnisse<br />

zu gewinnen, wie sich Materialien und<br />

Bauweise verbessern lassen<br />

↦ Neue Wege gehen. Querdenken.<br />

Dinge ausprobieren, die noch kein anderer<br />

gemacht hat. Innovationen entstehen<br />

aus Neugierde. Auch Mut und<br />

Entschlossenheit gehören dazu. Der<br />

deutsche Sportartikelhersteller adidas<br />

geht einen ganz neuen Weg - ins Weltall.<br />

adidas plant, die BOOST-Technologie<br />

zu Forschungszwecken für zukünftige<br />

Produkte auf eine von der NASA beauftragte<br />

Versorgungsmission ins Weltall<br />

zu schicken.<br />

Wie beim Bau eines Space-Shuttles, in<br />

dem jedes Teil einem ganz bestimmten<br />

Zweck dient, werden die Elemente eines<br />

Laufschuhs optimiert. Nur, wenn<br />

die Technologien aufeinander abgestimmt<br />

sind, erreicht ein Laufschuh<br />

47 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


ANZEIGE<br />

EQUIPMENT & MODE<br />

Im Frühjahr <strong>2020</strong> schickt<br />

adidas einige Paare des<br />

Ultraboost 20 sowie<br />

BOOST-Material ins Weltall.<br />

Die Technologie wird dort<br />

härtesten<br />

Mikrogravitationstests<br />

unterzogen, um zu<br />

erforschen, wie die<br />

Zwischensohle in Zukunft<br />

eine noch größere<br />

Energierückführung<br />

hervorbringen kann.<br />

Im Juli 2019 hatte die<br />

SpaceX CRS-18 Mission<br />

bereits adidas Fußbälle<br />

mit zum ISS National Lab<br />

befördert, um in der<br />

Schwerelosigkeit das Verhalten<br />

eines sich drehenden Fußballs<br />

zu beobachten<br />

NACHGEFRAGT: WARUM IM WELTALL FORSCHEN?<br />

—<br />

DIE ZUKUNFT DES<br />

SPORTS GESTALTEN<br />

—<br />

Wie darf man sich das vorstellen: adidas meldet sich<br />

bei der NASA und fragt: dürfen wir mal mit euch ins<br />

All fliegen? Wer ist hier auf wen zugegangen?<br />

Im Rahmen unseres Open-Source-Ansatzes sind wir<br />

immer auf der Suche nach Partnern mit einer ähnlichen<br />

Vision. Das ISS National Lab und adidas teilen<br />

das Bestreben, die Grenzen von Innovationsfähigkeit<br />

kontinuierlich zu verschieben. adidas ist überzeugt,<br />

dass wir mit einer Kultur der Zusammenarbeit und<br />

des Informationsaustauschs gemeinsam die Zukunft<br />

des Sports gestalteten können.<br />

Was kann man in der Schwerelosigkeits des Alls besser<br />

erforschen als im Labor in Herzogenaurach?<br />

Die Mikrogravitationsbedingungen bieten die Möglichkeit,<br />

Variablen für Tests und Forschung zu kontrollieren,<br />

die auf der Erde nicht möglich sind. Durch<br />

Tests in der Schwerelosigkeit wird adidas in der<br />

Lage sein, bestimmte Lücken aus erdbasierten Tests<br />

zu füllen, um zukünftiges Design und die Konstruktion<br />

unserer Produkte zu beeinflussen - angefangen<br />

bei Fußbällen und Performance-Schuhen. So ist beispielsweise<br />

die Mikrogravitation die einzige Bedingung,<br />

unter der wir das Verhalten eines sich drehenden<br />

Fußballs beobachten und messen können, ohne<br />

den Luftstrom zu unterbrechen oder zusätzliche Stützen,<br />

die ihn an seinem Platz halten.<br />

Wann starten die Laufschuhe ins All und wann ist mit<br />

Ergebnissen zu rechnen?<br />

Die Mission startet Anfang <strong>2020</strong>. Es wird drei Tage<br />

dauern, bis das Raumschiff an der Raumstation ankommt.<br />

Die ISS schätzt, dass wir etwa vier Wochen<br />

danach das Experiment starten können. Wir hoffen,<br />

die Ergebnisse der BOOST-Pellets-Tests im Frühjahr<br />

bis Sommer nächsten Jahres zu erhalten.<br />

48


ANZEIGE<br />

seine beste Performance. Seine Produkte<br />

und die Sportler, die diese Produkte<br />

tragen, immer besser zu machen,<br />

ist das Ziel eines der größten Sportartikelunternehmens<br />

der Welt. Aus diesem<br />

Grund ist adidas im November 2019 im<br />

Rahmen seiner Open-Source-Kultur<br />

eine offizielle Partnerschaft mit dem<br />

ISS U.S. National Laboratory eingegangen.<br />

Noch innovativer werden. Von anderen<br />

Unternehmen lernen, Informationen<br />

austauschen. Die Vision dieses<br />

Projekts ist das gemeinsame Gestalten<br />

der Zukunft von Sports Performance!<br />

Gerade erst hat adidas einen seiner<br />

wichtigsten Laufschuhe, den Ultraboost<br />

20, vorgestellt, den es auch<br />

als „Space Race“ Edition gibt. Rund<br />

sieben Jahre nach Einführung der<br />

BOOST Technologie schickt adidas<br />

seine Errungenschaft nun also in den<br />

Orbit, um die Technologie weiter zu<br />

verbessern. Auf der Mission zur ISS<br />

werden Wissenschaftler die Formbarkeit<br />

des BOOST-Materials ohne den<br />

Einfluss der Schwerkraft auf der Erde<br />

untersuchen. Ziel ist es, dass die Zwischensohle<br />

in künftigen Laufschuhen<br />

noch mehr Energy Return liefert.<br />

Von der neuen, langfristig ausgelegten<br />

Partnerschaft zeugt ein ISS U.S. National<br />

Laboratory Patch auf der Zunge<br />

des neuen Ultraboost 20. Es steht<br />

symbolhaft für die baldige Mission des<br />

Schuhs in den Orbit. Und dafür, dass<br />

sich beide Partner fest der Innovation<br />

verschrieben haben.<br />

Mehr zum adidas Ultraboost 20 Space<br />

Race findest du auch in den sozialen<br />

Netzwerken auf Instagram, Facebook<br />

und Twitter mit den Hashtags #adidasISSNationalLab<br />

und #Ultraboost20.<br />

—<br />

LEICHTER UND<br />

FUNKTIONALER<br />

—<br />

› NEUE TECHNOLOGIEN IM ULTRABOOST 20 ‹<br />

Wie macht man einen guten Laufschuh noch ein bisschen<br />

besser? Im adidas Ultraboost 20 stecken viele tausend Stunden<br />

Forschungsarbeit, intensive Belastungstests im Labor.<br />

Und natürlich persönliche Rückmeldungen von tausenden<br />

Läufern. Ziel war es, die ultimative Kombination von Komfort<br />

und Reaktionsfähigkeit, die Läufern das Selbstvertrauen<br />

gibt, über sich hinauszuwachsen, weiter zu verbessern.<br />

Die wichtigsten Neuerungen auf einen Blick: Ein verbessertes,<br />

leichtes und hochfunktionales Obermaterial. Bei<br />

der Fertigung des neuen und weiterentwickelten Prime-<br />

knit-Obermaterials kommt die Näh- und Fertigungstechnologie<br />

TFP („Tailored Fiber Placement“) zum Einsatz. Bei<br />

diesem präzisen Verfahren wird jede Faser millimetergenau<br />

platziert. Zudem wurde die BOOST-Zwischensohle<br />

optimiert. Sie nimmt bei jedem Schritt Energie auf und gibt<br />

sie in der Abstoßphase wieder zurück - für mehr Vorwärtsdynamik.<br />

Der 3D-Fersenrahmen wurde auch überarbeitet.<br />

Das reduzierte Design umfasst schützend die Ferse, verleiht<br />

Stabilität für den optimalen Mix aus Anpassungsfähigkeit<br />

und Halt.<br />

DAMEN: Gewicht: 270 g,<br />

Sprengung: 10 mm | 180,00 €<br />

HERREN: Gewicht: 310 g,<br />

Sprengung: 10 mm | 180,00 €<br />

Den neuen adidas Ultraboost 20 gibt es seit Dezember in diesen und vielen anderen<br />

Farbwegen im Handel und auf www.adidas.de/ultraboost<br />

49 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


› IM WINTER<br />

—<br />

REGENERIEREN ‹<br />

MACH MAL<br />

PAUSE<br />

—<br />

↦ Laufen im Winter kann sehr<br />

reizvoll sein: In klarer Luft durch<br />

eine verschneite Landschaft zu<br />

laufen – das hat schon was. Und<br />

bei Schmuddelwetter gilt immer<br />

noch der alte Spruch: Es gibt kein<br />

schlechtes Wetter, es gibt nur falsche<br />

Kleidung. Trotzdem ist es<br />

durchaus sinnvoll, dem Körper in<br />

der kalten Jahreszeit eine Auszeit<br />

von strenger Trainingsplanerfüllung<br />

und Bestzeitenjagd zu gönnen.<br />

Am wichtigsten sind jetzt<br />

Regeneration und Rehabilitation.<br />

Unter ambitionierten Hobbyläufern<br />

ist ungenügende Regeneration<br />

der mit Abstand häufigste<br />

Fehler. Um hochgesteckte Ziele<br />

zu erreichen, wird oft sogar im<br />

Winter die knapp bemessene<br />

Freizeit mit jeder Menge intensivem<br />

Training vollgestopft. Das<br />

führt mittelfristig eher zu Leistungsverlusten<br />

und erhöht die<br />

Verletzungsgefahr. Dabei bietet<br />

sich die dunkle Jahreszeit zum<br />

Reflektieren und zur bewussten<br />

Regeneration geradezu an. Was<br />

hat in der vergangenen Saison<br />

nicht so funktioniert, was sollte<br />

ich in der kommenden ändern?<br />

Hartnäckigen Beschwerden auf<br />

den Grund gehen, kleine Wehwehchen<br />

vollständig auskurieren<br />

– wenn nicht jetzt, wann dann?<br />

Für reine Gesundheitsläufer gilt<br />

das übrigens nicht in dem Maße:<br />

Wenn du dreimal pro Woche deine<br />

45-minütige Joggingrunde<br />

drehst, um fit zu bleiben, solltest<br />

du diese Routine auch im Winter<br />

beibehalten. Bei leistungsorientierten,<br />

regelmäßig hoch intensive<br />

Trainingseinheiten absolvierenden<br />

Freizeitathleten aber,<br />

hat das biochemische Gleichgewicht<br />

zwischen auf- und abbauenden<br />

Prozessen nach den mit<br />

Wettkämpfen vollgestopften<br />

Sommer- und Herbstmonaten in<br />

Kombination mit unzureichender<br />

Regeneration Schlagseite<br />

bekommen. Entleerte Energiedepots<br />

und überstrapazierte,<br />

womöglich mikroverletzte Mus-<br />

kelfasern bedürfen dringend der<br />

vollständigen Rehabilitation.<br />

Durch eine Kombination von aktiven<br />

und passiven Erholungsmaßnahmen<br />

lassen sich viele<br />

dieser Probleme beseitigen, sodass<br />

im Frühjahr deine körperliche<br />

und mentale Frische wiederhergestellt<br />

ist.<br />

# AKTIVE REGENERATION<br />

UND ALTERNATIVSPORT<br />

Zunächst einmal gilt im Winter<br />

also: Du solltest das Training<br />

entspannter angehen. Das bedeutet<br />

allerdings nicht, dass du<br />

jetzt monatelang nur auf deiner<br />

Couch herumlungern solltest.<br />

Das Zauberwort ist ebenso alt<br />

wie aktuell und lautet: aktive<br />

Regeneration. Und aktive Regeneration<br />

ist sanfte Stoffwechselanregung<br />

durch abwechslungsreiche<br />

Bewegungsfreude<br />

ohne Leistungsdruck. Ein Besuch<br />

im Schwimmbad, ein Kick<br />

mit Freunden im Schnee, eine<br />

Runde auf Langlaufskiern, ein<br />

↦<br />

50


Nach einer langen Laufsaison tut dem Körper eine Auszeit<br />

gut. Das heißt nicht, dass du die Laufschuhe komplett einmotten<br />

sollst. Aber ein alternatives Sport- und Entspannungsprogramm,<br />

ein wenig Ruhe sowie ein Gesundheitscheck<br />

sind eine bessere Vorbereitung auf die Laufsaison<br />

im Frühling als ein strenger Wintertrainingsplan.<br />

Fotos: iStock/Sasa Delic, iStock/solidcolours<br />

Von unserem Experten<br />

DR. STEFAN GRAF<br />

Der studierte Mediziner und Biologe hat lange in den Bereichen Herz-Kreislauf- und Stoffwechselphysiologie geforscht<br />

und gelehrt. Mittlerweile ist der Berliner als Autor vorwiegend in den Bereichen Sportphysiologie, -medizin und -ernährung<br />

tätig. Er berät Athleten in Ausdauer- und Spielsportarten und ist selbst seit frühester Kindheit bekennender<br />

„Sportjunkie“ – passionierter Läufer, ehemaliger Drittliga-Fußballer und Tennisspieler.<br />

51 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


GESUNDHEIT & ERNÄHRUNG<br />

» Alle, die dreimal pro Woche ihre 45-minütige<br />

Joggingrunde drehen, um fit zu bleiben,<br />

sollten diese Routine im Winter beibehalten. «<br />

Tennismatch in der Halle oder die<br />

Wanderung mit der Familie. Dazu die<br />

genüssliche Reck-und-Streckeinheit<br />

jeden Morgen.<br />

FACTS<br />

# WOHLIGE WÄRME<br />

Bei der passiven Erholung geht es vor<br />

allem um den Wohlfühleffekt: Saunieren,<br />

ein warmes Bad oder sich mal<br />

eine Ganzkörpermassage gönnen.<br />

Aber auch dem erhöhten Schlafbedürfnis<br />

nachzukommen, sollte Teil des<br />

Programms sein.<br />

Saunieren nach einem Regenerationslauf<br />

durch den Winterwald – gibt es<br />

etwas Entspannenderes? Die körpereigene<br />

Temperaturregulierung durch<br />

das Setzen von abwechselnden Wärme-<br />

und Kältereizen zu aktivieren, ist<br />

einfach angenehm. Zu jedem Saunagang<br />

gehört der nachfolgende Kältereiz<br />

(Tauchbecken, Schwallbrause), um ein<br />

wirksames Gefäßtraining zu erreichen.<br />

Wenn du regelmäßig in die Sauna gehst,<br />

stärkst du dein Immunsystem und<br />

senkst deine Kälteempfindlichkeit – für<br />

uns, meist nicht mit viel isolierendem<br />

Körperfett ausgestattete Läufergestalten<br />

ein angenehmer Nebeneffekt.<br />

Du kannst dich nicht fürs Saunieren<br />

erwärmen? Versuch’s doch einmal mit<br />

der Infrarot-Wärmekabine (IFR). Während<br />

in der Sauna die circa 90 Grad<br />

Celsius warme Luft quasi in den Körper<br />

gedrückt wird, regen die lediglich<br />

40 bis 60 Grad warmen Infrarotstrahlen<br />

tiefliegende Gewebestrukturen zur<br />

eigenen Wärmeproduktion an. Dieser<br />

sogenannte Tiefenwärme-Effekt heizt<br />

den Körper von innen auf, was von vielen<br />

als besonders entspannend empfunden<br />

wird. Zudem hat sich gezeigt,<br />

dass sich Schwitzen in der Sauna vom<br />

IFR-Schwitzen unterscheidet. Saunagänger<br />

verlieren vorwiegend Wasser<br />

und Kochsalz. IFR-Schweiß ist komplexer:<br />

Zusätzlich werden zahlreiche<br />

metabolische Abbaustoffe ausgeschwemmt.<br />

Gesund ist beides.<br />

60<br />

PROZENT DER DEUTSCHEN<br />

entwickeln im Winter einen latenten Vitamin D-Mangel. Das wirksamste<br />

Gegenmittel ist ganz simpel: Du musst vor die Tür. Dabei ist es völlig<br />

egal, ob du das mit Sport verknüpfst oder einfach spazieren gehst.<br />

Tageslicht muss an die Haut - das ist das ganze Geheimnis.<br />

# RAUS GEGEN DEN<br />

WINTERBLUES<br />

Sie sind wirklich kurz, die Tage zwischen<br />

November und <strong>Februar</strong>. Tageslichtmangel<br />

und die langen Nächte<br />

pushen die Ausschüttung des „Schlafhormons“<br />

Melatonin und senken die<br />

des „Wach-und-gute-Laune-Hormons“<br />

Serotonin. Den resultierenden „Winterblues“<br />

mit Stimmungsschwankungen<br />

und das erhöhte Schlafbedürfnis<br />

kennen wir alle. Entspanntes Laufen<br />

und ganz allgemein Bewegung im Freien<br />

jeweils bei Tageslicht sind die beste<br />

Therapie. Das kurbelt die Serotonin-<br />

und Endorphinproduktion an. Die<br />

Laune steigt, die Müdigkeit verfliegt.<br />

# RAUS FÜR MEHR VITAMIN D<br />

90 Prozent seines Vitamin D-Bedarfs<br />

deckt der Mensch durch eine von den<br />

UV-B-Strahlen der Sonne abhängige<br />

Eigensynthese in der Haut. Da die im<br />

Winter auch bei längeren Laufeinheiten<br />

nur wenig Licht abbekommt und<br />

die UV-Intensität der niedrig stehenden<br />

Sonne gering ist, sinkt unsere Vitamin<br />

D-Produktion deutlich. Wer einen<br />

Indoor-Job hat, verlässt sein Haus<br />

im Dunkeln und kehrt auch oft erst im<br />

Dunkeln zurück. Wir leben von den im<br />

Sommer angelegten Vorräten. Wenn<br />

die verbraucht sind, entwickeln wir einen<br />

Vitamin-D-Mangel.<br />

Und für Sportler ist Vitamin D besonders<br />

wichtig: Es steuert die Aufnahme<br />

und Verwertung von Kalizium, das für<br />

die Stabilität unserer Knochen sorgt.<br />

Zudem spielt Vitamin D eine Rolle bei<br />

der Skelett- und Herzmuskelarbeit,<br />

der Gefäßelastizität und ist wichtig für<br />

unser Immunsystem. Das Rezept für<br />

mehr Vitamin D ist das Gleiche wie für<br />

mehr Serotonin: Rausgehen. So oft es<br />

geht und so lange es geht. Am besten<br />

auch ein paar Minuten mit unbedeckten<br />

Händen, Unterarmen und Gesicht.<br />

Übrigens: Den Vitamin D-Bedarf allein<br />

über die Ernährung zu decken, ist<br />

kaum möglich. Um den Mangel gering<br />

zu halten, empfiehlt sich aber eine<br />

durchdachte Lebensmittelauswahl.<br />

Und das heißt vor allem: Fisch essen.<br />

Auch andere tierische Produkte wie<br />

Eier, Milch, Fleisch enthalten die vom<br />

Menschen gut verwertbare Vitamin<br />

D3-Variante. Die wenigen pflanzlichen<br />

Vitamin D-Quellen (Pilze, Avocados)<br />

sind weniger ergiebig und liefern zudem<br />

nur die deutlich schlechter nutzbare<br />

Vitamin D2-Version. Veganer sind<br />

durch den Verzicht auf Vitamin D3-haltige<br />

Nahrung anfälliger für einen Vita-<br />

52


min-D-Mangel. Sie sollten beim Arzt ihren Vitamin D-Spiegel<br />

kontrollieren lassen. Gegebenenfalls muss es substituiert<br />

werden - Vitamin D gibt es zum Beispiel in Tablettenform.<br />

# SOLARIUM IST KEINE ALTERNATIVE<br />

Noch immer kursiert der Irrglaube, das winterliche Sonnendefizit<br />

ließe sich durch Besuche im Solarium ausgleichen.<br />

Zum einen bringt die Kunstsonne für die Vitamin-D-Produktion<br />

kaum etwas, da die Strahler nur wenig UV-B emittieren,<br />

sondern vor allem das für die schnelle Hautbräunung verantwortliche<br />

UV-A – und davon weit mehr, als gesund ist. Dieses<br />

UV-A lässt die Haut nicht nur vorzeitig altern, es schädigt<br />

auch die Erbsubstanz der Zellen. So raten internationale<br />

Gesundheitsorganisationen wie die WHO und Euroskin (European<br />

Society of Skin Cancer Prevention) mit dem Verweis<br />

auf epidemiologische Untersuchungen grundsätzlich von der<br />

Solariennutzung ab. Die Internationale Krebsforschungsagentur<br />

(IARC) der WHO hat Solarien in die höchste Kategorie<br />

krebsauslösender Faktoren eingestuft. Die einzig gesunde<br />

Methode Solarien zu nutzen, besteht darin, im großen<br />

Bogen an ihnen vorbei zu joggen.<br />

WUNDERWAFFE KOHL<br />

Die gute Nachricht ist: Du musst dich im Winter beim Essen<br />

nicht zurückhalten. Weil das „Heizen“ deutlich aufwändiger<br />

ist als die Kühlung, verbrät der Organismus in der Kälte mehr<br />

Energie. Ein, zwei Kilo mehr auf der Waage sind im Winter<br />

kein Grund zur Besorgnis. Zur Deckung des Mikronährstoffbedarfs<br />

(Vitamine, Mineralien Spurenelemente) gehören<br />

saisonales Obst und heimische Wintergemüse auf den Speiseplan.<br />

Womit wir bei der Wunderwaffe Kohl wären: Rosenkohl<br />

ist eine „Vitamin C-Bombe“, Grünkohl besticht mit hohem<br />

Eisengehalt, Rotkohl mit vielen Anitoxidantien, die als Fänger<br />

von freien Radikalen fungieren. Freie Radikale werden für das<br />

Entstehen vieler Krankheiten verantwortlich gemacht. Weißkohl,<br />

Wirsing, Kohlrabi – sie alle liefern wertvolle sekundäre<br />

Pflanzenstoffe und die für den Energiestoffwechsel so wichtigen<br />

B-Vitamine (außer B12) sowie Kalium, Kalzium und Zink.<br />

Das Durstgefühl ist beim Sport in der Kälte eher reduziert.<br />

Doch wenngleich weniger Schweiß produziert wird, gilt es<br />

den versteckten Flüssigkeitsverlust über die Schleimhäute,<br />

intensive Atmung und verstärkte Heizarbeit auszugleichen.<br />

# AB IN DIE MUCKIBUDE<br />

„Ich wollte doch eigentlich regelmäßig etwas für die Muskeln<br />

und die Körperstabilität tun.“ Dieser Satz wird mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit in den Gedanken von einer Vielzahl<br />

von Hobbyläufern immer wieder einmal herumschwirren.<br />

Schließlich weiß man ja: Kraft- und Stabitraining sind eigentlich<br />

Pflichtprogramm für jeden Ausdauersportler, um<br />

Verletzungen und durch Fehlhaltungen hervorgerufene Beschwerden<br />

vorzubeugen. Aber im Sommer kann sich der<br />

willige Geist oft nicht gegen den mit ständigem Lauftraining<br />

beschäftigten Körper durchsetzen. Im Winter sollte<br />

das eigentlich leichter fallen. Jedenfalls nach der Lektüre<br />

dieses Artikels – schließlich hatten wir vereinbart, im Winter<br />

weniger zu laufen. Es sollte also mehr Zeit zur Verfügung<br />

stehen, um die Grundlagen für einen starken Halteapparat<br />

zu schaffen. Dazu kommt noch die Dunkelheit und<br />

Kälte draußen. Das macht das Kraft- und funktionelle Stabilisationstraining<br />

im beheizten Fitnessstudio oder in den<br />

eigenen vier Wänden noch einmal sympathischer.<br />

# FIT IM KOPF<br />

Um die mentale Stärke kann man sich im Winter auch mal<br />

kümmern – besonders, wenn man zu den hibbeligen Rennpferden<br />

zählt, die vor jedem Wettkampf nicht wissen, wohin<br />

mit ihrer Nervosität. Autogenes Training oder Progressive<br />

Muskelentspannung nach Jakobson haben sich<br />

vielfach bewährt. Bei Letzterer handelt es sich um ein Entspannungsverfahren,<br />

bei dem durch die bewusste An- und<br />

Entspannung bestimmter Muskelgruppen ein Zustand tiefer<br />

Entspannung des ganzen Körpers erreicht werden soll.<br />

Beides funktioniert nicht sofort, sondern muss unter Anleitung<br />

erlernt werden – im Winter ist Zeit dazu.<br />

# GESUNDHEITSCHECK<br />

Laufen ist gesund, keine Frage, aber es ist kein Garant für Gesundheit.<br />

Und wer weiß schon genau, ob er sich im Training<br />

nicht immer wieder überfordert und damit sein Immunsystem<br />

geschwächt hat. Mit anderen Worten: Einmal im Jahr –<br />

und nach einer anstrengenden Saison ist ein perfekter Zeitpunkt<br />

– solltest du dich gründlich durchchecken lassen. Ist<br />

mit Herz und Lungen alles in Ordnung, sind die Blutwerte<br />

okay und hat meine Haut die Sonnenstrahlen des Sommers<br />

schadlos überstanden? Eine Blutuntersuchung mit Bestimmung<br />

des Vitamin- und Mineralienstatus liefert zudem Informationen,<br />

ob mit der eigenen Ernährungsweise alles im<br />

Lot ist. Und wenn man schon dabei ist, sollte man auch an<br />

den Rest denken: den Impfstatus etwa und sinnvolle Vorsorgeuntersuchungen.<br />

Der Darm von Laufenden profitiert<br />

zwar sehr von der regelmäßigen Bewegung. Dennoch kann<br />

jedem sich noch so gesund fühlenden Sportler die Darmvorsorge<br />

ab 50 nur ans Herz gelegt werden. Mit dieser<br />

Vorsorgeuntersuchung können auch symptomlose Tumorvorstufen<br />

sicher erkannt, entfernt und damit die Krebsentwicklung<br />

verhindert werden. Ein Check des nicht-biologischen<br />

Materials kann übrigens auch nicht schaden. Das gilt<br />

besonders für das Schuhwerk. Oft verbirgt sich hier die Ursache<br />

diverser Beschwerden am Bewegungsapparat.<br />

53 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


LÄUFER & LEUTE<br />

› SABRINA MOCKENHAUPT IM INTERVIEW ‹<br />

—<br />

JEDEN TAG<br />

BESSER LAUFEN<br />

UND LEBEN<br />

—<br />

Interview: Christian Ermert<br />

Fotos: Norbert Wilhelmi (2), imago images/Chai von der Laage (2)/Sven Simon/Camera 4/Future Image<br />

↦ Sabrina Mockenhaupt ist eine<br />

der besten und wohl die populärste<br />

deutsche Top-Läuferin<br />

der vergangenen 20 Jahre. Vor<br />

wenigen Wochen hat die 39-Jährige<br />

ihre Schwangerschaft öffentlich<br />

gemacht. Bevor sie zum<br />

ersten Mal Mutter wird, hat sie<br />

zusammen mit laufen.de eine<br />

komplett überarbeitete Neuauflage<br />

ihres erfolgreichen „Fitness-Laufbuchs“<br />

fertiggestellt.<br />

Im Interview spricht sie über<br />

ihre Schwangerschaft und ihre<br />

Motivation, einen Ratgeber für<br />

Hobbyläufer zu veröffentlichen.<br />

Let‘s dance. Hochzeit. Schwangerschaft.<br />

Und jetzt ein neues<br />

Buch. 2019 war ein ganz schön<br />

aufregendes Jahr für dich, oder?<br />

Ja klar, und gelaufen bin ich ja<br />

auch noch. Wenn auch nicht<br />

mehr auf dem Niveau der<br />

Jahre zuvor. Mir ist aber jetzt<br />

wichtig zu zeigen, das Laufen<br />

und Bewegung in so ziemlich<br />

allen Lebensabschnitten superwichtig<br />

ist, um gesund, fit<br />

und glücklich zu sein. Deshalb<br />

veröffentliche ich auch jetzt<br />

die Neuauflage meines Buches<br />

und bin in den sozialen Medien<br />

sehr aktiv. Es geht mir darum,<br />

anderen Frauen zu vermitteln,<br />

dass sie sich auch in der<br />

Schwangerschaft bewegen<br />

sollten - solange es der Körper<br />

mitmacht. Das verhindert<br />

auch viele Beschwerden, mit<br />

denen sich werdende Mütter<br />

sonst rumplagen: Verlangsamter<br />

Stoffwechsel, Wassereinlagerungen<br />

oder überproportionale<br />

Gewichtszunahme – ich<br />

will zeigen, dass schwanger<br />

sein keine Krankheit ist.<br />

Die positiven Effekte des Laufens<br />

auf die Gesundheit sind ja<br />

eigentlich hinlänglich bekannt.<br />

Trotzdem tun sich besonders<br />

Einsteiger oft schwer, ihre Motivation<br />

lange genug aufrechtzuerhalten,<br />

um dauerhaft dabei<br />

zu bleiben. Erzähle doch mal,<br />

wie das damals, in den 90ern,<br />

angefangen hat mit dir und dem<br />

Laufen.<br />

Das kann man sich zwar kaum<br />

vorstellen, aber ich fand Laufen<br />

auch mal total langweilig.<br />

Ich bin im beschaulichen Wilgersdorf<br />

im Siegerland aufgewachsen.<br />

Mit Laufen hatte<br />

ich genau so wenig am Hut wie<br />

die meisten Menschen – bevor<br />

sie entdecken, wie gesund<br />

dieser Sport ist und wie viel<br />

Spaß es machen kann, fitter zu<br />

werden und besser zu laufen.<br />

Mein Zwillingsbruder Markus<br />

und ich hatten eine tolle und<br />

behütete Kindheit, die davon<br />

geprägt war, sehr viel in der<br />

Natur und mit unseren Eltern<br />

aktiv zu sein. Als Papa und<br />

Mama 30 waren, fingen sie sie<br />

↦<br />

54


LÄUFER<br />

——<br />

LEUTE<br />

55 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


LÄUFER & LEUTE<br />

Bei der Cross-EM im<br />

niederländischen<br />

Tilburg holt Sabrina<br />

Mockenhaupt Silber<br />

2005<br />

TILBURG<br />

2002<br />

MÜNCHEN<br />

Olympische Spiele in<br />

Peking. Sabrina<br />

Mockenhaupt läuft in<br />

31:14,21 Minuten ihr<br />

bestes 10.000-Meter-<br />

Rennen auf der Bahn<br />

Bei den Europameisterschaften in München hat<br />

Sabrina Mockenhaupt ihren ersten ganz großen Auftritt<br />

im Nationaltrikot. Im von Paula Radcliffe gewonnen<br />

10.000-Meter-Rennen wird die 21-Jährige Zehnte<br />

2008<br />

PEKING<br />

mit dem Laufen an. Ab da trieben wir<br />

uns an vielen Wochenenden auf Laufveranstaltungen<br />

herum. Meine Mutter<br />

Hildegard lief den Marathon in beachtlichen<br />

2:40 Stunden und mein Vater<br />

Alfred hält bis heute mit 2:24:59 Stunden<br />

den Marathon-Familienrekord.<br />

Und irgendwann warst du auch infiziert<br />

vom Lauffieber?<br />

Das hat noch gedauert. Damals hätte<br />

ich mir nie träumen lassen, auch mal<br />

jeden Tag zu laufen. Geschweige denn<br />

zweimal täglich – wie in den Hochphasen<br />

meiner Leistungssportkarriere.<br />

Und dann bin ich irgendwann den Marathon<br />

fast genauso schnell gelaufen<br />

wie mein Vater.<br />

Und wie kam es dann zu dem Wandel, der<br />

dazu geführt hat, dass der Laufsport bis<br />

heute dein Leben maßgeblich bestimmt,<br />

verändert und lenkt?<br />

Maßgeblichen Anteil daran hatte mein<br />

Realschullehrer, der mein Lauftalent<br />

schon in der fünften Klasse entdeckte.<br />

Er schickte mich in Rennen mit den<br />

Mädels aus dem zehnten Schuljahr. Und<br />

ich gewann. Aber trainieren? Mich im<br />

Verein einer Laufgruppe anschließen?<br />

Das wollte ich da immer noch nicht.<br />

Erst gegen Ende meiner Realschulzeit,<br />

als meine Gedanken immer stärker darum<br />

kreisten, was ich aus meinem Leben<br />

machen würde, erinnerte ich mich<br />

an seine Worte. „Wenn man ein Talent<br />

hat und es nicht nutzt, wird man sich<br />

mit 30 darüber ärgern“, hat er öfter zu<br />

mir gesagt.<br />

Und in diesem Moment fiel die Entscheidung<br />

– jetzt werde ich Laufprofi? Oder<br />

wie muss man sich das vorstellen?<br />

Nein, von dem Schritt, eine professionelle<br />

Läuferin zu werden, war ich da immer<br />

noch meilenweit entfernt. Von 1997<br />

bis 2000 habe ich eine Ausbildung zur<br />

Industriekauffrau absolviert. In dieser<br />

Zeit begleitete ich meine Eltern zum<br />

ersten Mal beim Tempotraining, das<br />

einmal pro Woche auf der Bahn stattfand.<br />

Zuerst widerwillig, aber dann<br />

merkte ich, dass ich wirklich Talent hatte.<br />

Und ich entdeckte, wie viel Spaß es<br />

macht, an seine Grenzen oder darüber<br />

hinaus zu gehen. Ich lernte dieses unbeschreibliche<br />

Gefühl kennen, wenn man<br />

schafft, was man sich vornimmt, und<br />

sich gleichzeitig etwas Gutes tut. Dieses<br />

Gefühl beflügelt mich noch heute.<br />

Und es zu erleben, war während meiner<br />

ganzen Karriere die größte Motivation.<br />

Wo und wie hast du damals trainiert?<br />

Das Tempolauftraining fand damals im<br />

Betzdorfer Molzbergstadion statt – einem<br />

Städtchen an der Grenze zwischen<br />

Siegerland und Westerwald. Und an<br />

der Bahn in Betzdorf stand jedes Mal<br />

Heinz Weber. Er leitete das Training<br />

und wurde zu meinem Erfolgscoach.<br />

Trotz einiger Trainerwechsel in meiner<br />

über 20-jährigen Laufkarriere bin ich<br />

immer wieder zu ihm zurückgekehrt.<br />

Meine größten Erfolge habe ich mit ihm<br />

gefeiert und das führe ich auch auf das<br />

spezielle Tempowechsel lauftraining zurück,<br />

das ich bei ihm auf der Bahn gelernt<br />

habe. Dieses Training nach dem<br />

„Heiner-Prinzip“ erkläre ich in meinem<br />

Buch im Detail.<br />

Und wann hast du dann gemerkt, dass du<br />

vom Laufen leben kannst?<br />

Um die Jahrtausendwende war das<br />

noch ein Traum. Dass ich den verwirklichen<br />

konnte, verdanke ich vor allem<br />

der Bundeswehr. 2001 wurde ich in die<br />

Sportfördergruppe aufgenommen und<br />

konnte mich von da an voll und ganz<br />

aufs Laufen konzentrieren. Ich lief 140<br />

bis 160 Kilometer pro Woche und mein<br />

ganzes Leben war nur darauf ausgerichtet,<br />

schneller zu werden.<br />

56


2010<br />

BERLIN<br />

2:26:21 Stunden. Das ist die Marathon-Bestzeit,<br />

die Sabrina Mockenhaupt als viertplatzierte des<br />

Berlin-Marathon aufstellte<br />

Zum Köln-Marathon pflegt<br />

Sabrina Mockenhaupt schon<br />

lange eine besondere Beziehung.<br />

Als Botschafterin war sie hier<br />

fast jedes Jahr am Start. 2019 lief<br />

sie den Halbmarathon - da war<br />

sie schon schwanger<br />

2019<br />

KÖLN<br />

2019 war Sabrina<br />

Mockenhaupt<br />

wochenlang in der<br />

RTL-Tanzshow Let's<br />

Dance zu sehen<br />

und belegte dabei<br />

zusammen mit ihrem<br />

Partner Erich Klann<br />

den achten Platz.<br />

Immer nur laufen. Das klingt irgendwie<br />

schon wieder ein bisschen langweilig ...<br />

... ist es aber nicht. Und ich hatte<br />

durchs Laufen jede Menge großartige<br />

Erlebnisse. Wobei mir meine drei<br />

Olympiateilnahmen am intensivsten<br />

in Erinnerung sind. Mein schönster<br />

Marathon war definitiv das Rennen<br />

in New York. 2013 wurde ich in einem<br />

Weltklassefeld überraschend Siebte.<br />

Meine Marathonbestzeit hatte ich da<br />

schon in Berlin bis auf 2:26:21 Stunden<br />

heruntergeschraubt. Lange wollte<br />

ich schneller sein als mein Vater, aber<br />

ich musste erkennen, dass unser „Familienrekord“<br />

definitiv in den Händen<br />

von Papa Fred bleiben wird.<br />

In den letzten Jahren deiner Karriere als<br />

Nationalmannschafts-Athletin hattest du<br />

immer wieder Probleme mit Verletzungen.<br />

Wie geht man damit um, wenn man<br />

von seinem Körper so abhängig ist?<br />

Der Sport hat mich geprägt, aber nicht<br />

nur in den Jahren der Erfolge, sondern<br />

auch in den Jahren des Misserfolgs<br />

und der vielen Verletzungen, die sich<br />

ab 2015 immer mehr häuften. Ich wurde<br />

zwar der Inbegriff des Sich-Wieder-Zurück-Kämpfens,<br />

und das machte<br />

mir auch Spaß, aber irgendwann<br />

war die Energie aufgebraucht. 2018<br />

endete meine Zeit bei der Bundeswehr<br />

und damit auch die Zeit als Profiläuferin.<br />

Zuletzt warst du mit Erfolg in der RTL-<br />

Show „Let‘s Dance" zu sehen. Kannst du<br />

dir ein Leben ohne Laufen vorstellen?<br />

Nein, der Laufsport wird immer mein<br />

Leben bestimmen. Er ist die große<br />

Konstante, auch wenn mir TV-Shows<br />

wie Let‘s Dance riesigen Spaß machen.<br />

Solche Engagements kommen<br />

und gehen. Das Laufen bleibt. Und<br />

längst habe ich gelernt, dass ich so<br />

trainieren muss, wie mein Körper es<br />

mitmacht, und nicht so wie mein Kopf<br />

es will. Und das ist auch mein wichtigster<br />

Ratschlag an alle Einsteiger<br />

und Hobbyläufer: Hört auf euren Körper<br />

und lasst den Kopf genießen, was<br />

ihr beim Laufen fühlt. Ich selbst empfinde<br />

immer noch den größten Genuss,<br />

wenn ich auf Wald- und Feldwegen unterwegs<br />

bin. Dann bin ich eins mit der<br />

Natur und ganz bei mir. Ich wünsche<br />

euch jede Menge großartige Lauferlebnisse<br />

– egal, wo ihr lauft. Und mit<br />

meinem Buch will ich anderen Läufern<br />

helfen, jeden Tag ein bisschen besser<br />

zu laufen und zu leben.<br />

57 ——— <strong>LÄUFT</strong>.<br />

DAS BUCH<br />

In ihrem „Großen Fitness-Laufbuch“ begleitet<br />

Sabrina Mockenhaupt vor allem<br />

Laufeinsteiger umfassend bei den ersten<br />

Schritten, gibt aber auch erfahrenen Wettkampfläufern<br />

jede Menge hilfreiche und<br />

erprobte Ratschläge aus ihrer langen Karriere<br />

als Profiläuferin. Sabrina Mockenhaupt<br />

erklärt Schritt für Schritt, wie du leicht den<br />

Einstieg findest und ganz schnell in Form<br />

kommst. Und weil Laufen keine Wissenschaft<br />

ist, gibt sie praxisnahe und motivierende<br />

Tipps. Die wichtigsten Begriffe aus<br />

Training, Medizin und Ernährung sind verständlich<br />

erklärt. Hinzu kommen Top-Trainingspläne<br />

für die wichtigsten Distanzen.<br />

Sabrina Mockenhaupt<br />

Mein großes Fitness-Laufbuch<br />

ISBN 978-3-9818230-4-2 | 22,90 Euro<br />

Erhältlich im Buchhandel oder direkt und<br />

versand kostenfrei unter<br />

www.fitness-laufbuch.de<br />


LÄUFER & LEUTE<br />

› MOCKIS KARRIERE IM ÜBERBLICK ‹<br />

DREIMAL OLYMPIA UND<br />

45 NATIONALE TITEL<br />

—<br />

—<br />

Sabrina Mockenhaupt war 20 Jahre lang eine<br />

der dominierenden Läuferinnen in der deutschen<br />

Langstreckenszene. Von ihrem ersten<br />

Auftritt im Nationaltrikot bei den europäischen<br />

Crossmeisterschaften 1997 vor den<br />

Toren Lissabons bis zu ihrem letzten Lauf für<br />

Deutschland beim 10.000-Meter-Europacup<br />

2018 gehörte sie fast jedes Jahr zur deutschen<br />

Nationalmannschaft bei den verschiedenen<br />

internationalen Leichtathletik-Höhepunkten.<br />

Ihr wohl bestes Jahr erlebte Sabrina Mockenhaupt<br />

2008, als sie bei den Olympischen Spielen<br />

in Peking über 10.000 Meter in der persönlichen<br />

Bestzeit von 31:14,21 Minuten auf Rang<br />

13 einlief - und später aufgrund positiver Dopingbefunde<br />

der Konkurrenz noch zwei Plätze<br />

nach vorne rutschte. Mit dieser Zeit ist sie immer<br />

noch die zweitschnellste Deutsche auf den<br />

25 Stadion runden. Nur die Berlinerin Kathrin<br />

Ullrich war 1991 in 31:03,62 Minuten schneller.<br />

Wenige Monate nach Olympia verbesserte<br />

Sabrina Mockenhaupt in Frankfurt ihre<br />

Marathon bestzeit auf 2:26:22 Stunden. Zwei<br />

Jahre später war sie in Berlin nochmal eine<br />

Sekunde schneller. Mit ihren 2:26:21 Stunden<br />

rangiert sie heute noch auf Position acht der<br />

ewigen deutschen Bestenliste. Seitdem waren<br />

von den deutschen Marathonläuferinnen nur<br />

Melat Kejeta (2:23:57 h; Berlin 2019) und Fate<br />

Tola (2:25:42 h; Frankfurt 2016) schneller als<br />

die Siegerländerin.<br />

Insgesamt war Sabrina Mockenhaupt bei drei<br />

Olympischen Spielen am Start: 2004 in Athen<br />

wurde sie 15. über 10.000 Meter, 2012 in London<br />

lief sie über die gleiche Strecke auf Rang 17.<br />

2002 wurde Sabrina Mockenhaupt zum ersten<br />

Mal Deutsche Meisterin über 5000 Meter<br />

bei den Erwachsenen. Seitdem sammelte sie<br />

insgesamt 45 Deutsche Meistertitel in den unterschiedlichen<br />

Laufdisziplinen auf der Bahn,<br />

der Straße, in der Halle und beim Crosslauf.<br />

Auf internationaler Bühne lief sie zu zwei Medaillen.<br />

2005 wurde sie Zweite bei den Europameisterschaften<br />

im Crosslaauf. Im selben Jahr<br />

kam sie bei den Halleneuropameisterschaften<br />

in Madrid über 3000 Meter als Vierte ins Ziel.<br />

Weil aber eine der vor ihr platzierten Läuferinnen<br />

des Dopings überführt wurde, rückte sie<br />

später auf den dritten Platz vor.<br />

Als ihren schönsten Marathon bezeichnet<br />

Sabrina Mockenhaupt das Rennen von New<br />

York im Jahr 2013. Damals wurde sie auf der<br />

nicht einfachen Strecke in der Top-Zeit von<br />

2:29:10 Stunden in einem Weltklassefeld überraschend<br />

Siebte.<br />

Neben ihren Starts bei den internationalen<br />

Höhepunkten hat Sabrina Mockenhaupt aber<br />

auch immer den Kontakt zur Basis der Laufszene<br />

in Deutschland gesucht. Es gibt wohl<br />

kaum eine Top-Läuferin, die bei so vielen –<br />

auch kleineren – Lauf-Events am Start war.<br />

Und dabei hat sie immer ein offenes Ohr für<br />

Fragen ihrer Mitläufer gehabt – auch wenn die<br />

es so viel gemütlicher angehen ließen als sie.<br />

Auch außersportlich hat Sabrina Mockenhaupt<br />

einige Auftritte hingelegt, durch die sie<br />

mit ihrer offenen Art und oft ungebremsten<br />

Emotionen ihre Popularität immer weiter gesteigert<br />

hat. So war sie 2003 monatelang mit<br />

einem Video Stammgast in einer TV-Show von<br />

Stefan Raab. Das Video zeigte, wie sie unter<br />

Tränen ihr Rennen bei den Weltmeisterschaften<br />

2003 kommentierte.<br />

Zuletzt begeisterte sie auch bei der RTL-<br />

Show „Let‘s Dance“ das Publikum mit ihrem<br />

Engagement, ihrer Emotionalität und ihrem<br />

Humor.<br />

x<br />

58


HalbMarathon <strong>2020</strong> Anz 89 x 125 mynextfinish-RZ.ai 08.11.2019 12:<br />

#willstdumitmirlaufen<br />

C<br />

M<br />

Y<br />

CM<br />

21. JUNI<br />

MY<br />

CY<br />

CMY<br />

K<br />

JAHRE<br />

10 km 5 km<br />

21,1 km 10 km 5 km Walking Walking<br />

www.leverkusen-halbmarathon.de<br />

13. - 20. JUNI <strong>2020</strong><br />

SIEBEN<br />

OSTFRIESISCHE<br />

INSELN<br />

BORKUM | JUIST | NORDERNEY | BALTRUM<br />

LANGEOOG | SPIEKEROOG | WANGEROOGE<br />

www.reschenseelauf.it<br />

21. Reschenseelauf<br />

Sa. 18.07.<strong>2020</strong><br />

17.00 Uhr<br />

15,3 km<br />

mit JUST FOR FUN Lauf,<br />

Bambini-Apfellauf<br />

und Nordic Walking<br />

WERDE FAN VOM<br />

EWE NORDSEELAUF!<br />

NORDSEELAUF.DE


› ROM IST IMMER<br />

—<br />

EINE REISE WERT ‹<br />

EIN LAUF DURCH<br />

DIE GESCHICHTE<br />

—<br />

Rom ist unbestritten eine der<br />

schönsten Metropolen der Welt.<br />

Voller Pracht und Geschichte,<br />

das kulturelle und künstlerische<br />

Erbe ist einzigartig. Diese Stadt<br />

im Laufschritt zu erkunden, wird<br />

<strong>2020</strong> noch attraktiver. Nach einem<br />

Veranstalterwechsel laufen die<br />

Vorbereitungen auf Hochtouren.<br />

Für die neuen Veranstalter geht es um nicht<br />

mehr und nicht weniger als den schönsten aller<br />

Marathon-Läufe vorzubereiten, den Rom<br />

je gesehen hat. „Der Traum beginnt bei uns<br />

schon ab 55 Euro“, sagt Pressechef Cesare<br />

Monetti. Und dafür liegt dem Teilnehmer am<br />

29. März <strong>2020</strong> bei hoffentlich angenehmer<br />

Frühlingssonne eine der schönsten Städte<br />

der Welt zu Füßen! RunRome The Marathon<br />

- so heißt das Event ab nun. „Wir nehmen<br />

die Läufer mit auf eine zweitausend Jahre<br />

zurückliegende Zeitreise. Die Geschichte<br />

Roms ist so einzigartig, wir sind sicher, dass<br />

sich jeder Teilnehmer nicht nur in unsere<br />

neue Strecke, sondern auch in Rom verlieben<br />

wird“, sagt Monetti. Majestätisch, laut, bunt<br />

und feierlich will sich die „Caput Mundi“ präsentieren.<br />

START AM KOLOSSEUM<br />

Rom ist einzigartig. Die 42,195 Kilometer führen<br />

entlang Dutzender historischer Stätten.<br />

Vom Kolosseum zum Kaiserforum, von der<br />

Engelsburg zum Petersdom, von der Piazza<br />

Navona zur Piazza di Spagna, der Piazza del<br />

Popolo, der Piazza Venezia und zum Lungotevere<br />

und seinen berühmten Brücken bis hin<br />

zum Konstantinsbogen. Und dazwischen gibt<br />

es vieles mehr zu entdecken. „In Rom werden<br />

die Marathonläufer zu unbesiegbaren Gladiatoren.<br />

Die müden Beine nach dem Lauf werden<br />

sie schnell vergessen, weil die Erinnerungen<br />

von Glücksmomenten und Emotionen überlagert<br />

werden“, ist sich der Pressechef sicher.<br />

Run Rome The Marathon genießt dank des Silbernen<br />

IAAF-Labels auch international eine<br />

große Attraktivität. In den letzten 25 Jahren<br />

lag der Durchschnitt der ausländischen Teilnehmer<br />

bei 45 Prozent. Mit Läufern aus rund<br />

110 Nationen gehört der Lauf in dieser Hinsicht<br />

zu den internationalsten Marathons weltweit.<br />

Für deutsche Teilnehmer spannend: In Italien<br />

und in Rom kann jetzt jeder ausländische<br />

60


Rom lädt mit seinem einzigartigen kulturellen<br />

und künstlerischen Erbe ein, die unzähligen Sehenswürdigkeiten<br />

der „ewigen Stadt“ im Laufschritt<br />

zu erkunden. Am 29. März <strong>2020</strong> heißt<br />

es: Run Rome - The Marathon!<br />

EVENTS<br />

——<br />

REISEN<br />

PREISE FÜR<br />

DIE MARATHON-<br />

TEILNAHME:<br />

» 55,00 € bis zum 31.12.2019<br />

» 70,00 € vom 01.01.20 bis zum 31.01.20<br />

» 80,00 € vom 01.02.20 bis zum 28.02.20<br />

» 95,00 € vom 29.02.20 bis 15.03.20<br />

(solange Startnummern verfügbar sind)<br />

Teilnehmer unkompliziert an Laufveranstaltungen<br />

teilnehmen. Ausländische Athleten,<br />

die nicht in Italien registriert sind, können<br />

sich sowohl als Wettkampfläufer als auch<br />

als „Nicht-Wettkampfläufer“ anmelden.<br />

Im zweiten Fall müssen die Läufer keine<br />

„Runcard“ erwerben und auch kein ärztliches<br />

Attest vorlegen – es genügt, die entsprechende<br />

Unterzeichnung einer Freistellung beim<br />

Abholen der Startunterlagen.<br />

In diesem Fall starten die Läufer unabhängig<br />

von der eigenen Bestzeit den Wettkampf in<br />

einer separaten Startaufstellung. Sie werden<br />

außerdem in eine Ankunftsrangliste aufgenommen,<br />

die sich von der Rangliste des Wettbewerbs<br />

unterscheidet, ihre Zeit wird in alphabetischer<br />

Reihenfolge angegeben und sie<br />

können keine Sach- oder Geldpreise erhalten.<br />

Neu ist <strong>2020</strong> ein Run4Rome-Relay, ein Marathon<br />

als Staffel für ein Team von 4 Personen.<br />

Wie in der Vergangenheit findet am<br />

Vortag des Marathons der Stracittadina City<br />

Run statt: Ein Lauf (oder auch ein Spaziergang),<br />

der offen für alle Altersgruppen ist.<br />

Auf einem 4,5-Kilometer-Kurs geht es durch<br />

das historische Zentrum von Rom.<br />

Cesare Monetti: „Rom erwartet jeden einzelnen<br />

Teilnehmer mit einer Umarmung und der<br />

wohl verdienten Medaille.“<br />

VEREINFACHTE ANMELDUNG<br />

+ SCHNELL SEIN UND SPAREN!<br />

Ausländische Teilnehmer können sich nun auch für den Marathon in Rom anmelden, ohne im Besitz einer sogenannten<br />

„Runcard“ zu sein. Es muss lediglich eine Freistellung beim Abholen des Laufpakets unterzeichnet werden. Einzige Einschränkung:<br />

Teilnehmer ohne „Runcard“ werden in einer separaten Liste geführt. www.runromethemarathon.com/en<br />

61 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


› POWERFOOD<br />

—<br />

NUSSMUS ‹<br />

ALLES GUTE<br />

AUS DER NUSS<br />

—<br />

↦ Als Brotaufstrich, Zutat in Frühstücks-Bowls<br />

oder im Porridge, als eiweißreiche Ergänzung<br />

in Smoothies und Shakes, in Saucen oder in<br />

selbstgemachter Bananen-Eiscreme: Nussmus<br />

ist lecker und vielseitig einsetzbar. Vor allem ist<br />

Nussmus aber auch eines: Gesund und daher insbesondere<br />

für Sportler sehr vorteilhaft.<br />

Mit der steigenden Popularität von Food Trends<br />

wie Clean Eating kommen vermehrt auch altbekannte<br />

Lebensmittel und Produkte auf den<br />

Tisch. Ein Beispiel ist Nussbutter oder Nussmus.<br />

Allerdings nicht in Form von gesalzener und mit<br />

Zusatzstoffen durchsetzter Industrie-Erdnussbutter.<br />

Der moderne „Foodie“ will saubere Produkte<br />

und möglichst viel Abwechslung. Der Handel<br />

bietet daher ein breites Sortiment für fast<br />

jeden Geschmack: Von klassischer Erdnussbutter,<br />

über weißes und braunes Mandelmus, Cashewmus<br />

bis hin zu Spezialitäten wie Macadamiaoder<br />

Pistazienmus.<br />

WORAUF IST ZU ACHTEN?<br />

Bei der industriellen Herstellung von Nussbutter<br />

werden Nüsse zunächst geröstet und anschließend<br />

vermahlen. Gesundheitsorientierte<br />

Verbraucher sollten darauf achten, dass die<br />

Nussbutter ihrer Wahl zu 100 Prozent aus Nüssen<br />

besteht und keinerlei weitere Zusatzstoffe<br />

wie Öle, Emulgatoren, Salz oder Zucker enthält.<br />

Wer Nussmus selber herstellen möchte kann<br />

dies mittels einer Küchenmaschine oder eines<br />

Hochleistungsmixers erledigen. Allerdings muss<br />

man eines ganz klar wissen: Die Herstellung von<br />

Nussmus ist für ein Haushaltsgerät, gleich welcher<br />

Qualität, eine echte Herausforderung und<br />

„Königsdisziplin“. Nicht nur, dass die Geräte<br />

zwischendurch erhitzen – es kann definitiv auch<br />

zu irreparablen Schäden führen. Wer dieses Risiko<br />

lieber vermeiden möchte findet dank des<br />

Münchener Start-Ups Supernutural in immer<br />

mehr deutschen Bio- und Supermärkten frisch<br />

zu zapfende, besonders schonend vermahlene<br />

Bio-Nussbutter.<br />

WAS STECKT DRIN?<br />

Ausdauersportler können pure Nussbutter als<br />

schnellen Energielieferanten vor der ersten<br />

Trainingseinheit nutzen. Bei Eiweißshakes am<br />

Abend kann die Verdauungszeit des Proteins<br />

durch die Zugabe von Nussbutter verzögert<br />

werden, so dass die zuvor belastete Muskulatur<br />

während der gesamten Nachtruhe kontinuierlich<br />

mit Eiweiß und regenerationsfördernden Aminosäuren<br />

versorgt wird.<br />

Nüsse liefern in erster Linie Fett, dazu relativ<br />

viel Eiweiß. Das enthaltene Fett besteht hauptsächlich<br />

aus einfach und mehrfach ungesättigten<br />

Fettsäuren, also „guten“ Fetten. Ferner<br />

enthalten sie Mineralstoffe, Spurenelemente,<br />

antioxidative Vitamine und verfügen über einen<br />

nennenswerten Ballaststoffanteil. Besonders<br />

interessant ist, dass die Bestandteile der Nüsse<br />

– hier vor allem die Fettsäuren – durch die Vermahlung<br />

besser vom Körper resorbiert werden<br />

können. Bei allen ernährungsphysiologischen<br />

Vorteilen sollte aber stets der Energiegehalt berücksichtigt<br />

werden. Ein Esslöffel Nussmus hat<br />

schließlich gut 100 Kalorien.<br />

62


Text: Marcus Schall | Fotos: SuperGoodFood, iStock/a_namenko, Jasmina81<br />

Bananen-Haselnuss-Eis<br />

Zutaten: 2 gefrorene Bananen & 1-2 EL Haselnussmus<br />

⇢ ❶ Die gefrorenen Bananenstücke in eine leistungsstarke Küchenmaschine<br />

geben und zu Bananen-Eiscreme vermixen. Anschließend das Haselnussmus hinzugeben<br />

und auf kleiner Stufe einrühren. Anrichten und möglichst schnell genießen.<br />

TIPP: BANANEN EINFRIEREN — DAZU REIFE BANANEN SCHÄLEN UND IN MITTELGROSSE<br />

STÜCKE SCHNEIDEN. IN EINEN GEFRIERBEUTEL ODER EINE DOSE GEBEN UND EINFRIEREN.<br />

63 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


GESUNDHEIT & ERNÄHRUNG<br />

Zitrus-Cashew-Törtchen<br />

Macadamia-Risotto<br />

Zutaten<br />

4 Zitrusfrüchte (z.B. Orange, Blutorange, Grapefruit)<br />

1 EL Honig oder Manuka-Honig<br />

1-2 Zweige frischer Thymian<br />

50 g Sonnenblumenkerne<br />

50 g Mandeln, 40 g gemahlene Mandeln, 150 g Cashewmus<br />

150 g weiche Datteln (Deglet Nour oder Medjool)<br />

1 Prise Steinsalz, 1 TL kalt gepresstes Öl<br />

100 ml Zitrussaft (entsteht beim Filetieren der Früchte)<br />

Zutaten<br />

200 g Risotto-Reis<br />

2 Schalotten, 1 Knoblauchzehe<br />

2 EL Macadamiamus<br />

150 g Erbsen (frisch oder TK)<br />

50 g Parmesan<br />

1 Liter Gemüsebrühe ohne Zusätze<br />

100 ml Weißwein<br />

Pfeffer, Muskatnuss<br />

⇢ ❶ Mit einem Messer die Schale der Zitrusfrüchte entfernen<br />

und filetieren. Filets in eine Schale geben, den Honig<br />

darüber träufeln und mit Thymian vermengen. Förmchen mit<br />

Öl bestreichen und mit gemahlenden Mandeln bestreuen.<br />

⇢ ❷ Für den Boden Sonnenblumenkerne und Mandeln im<br />

Mixer zerkleinern. Datteln, Salz, gemahlene Mandeln und<br />

Öl hinzugeben. Alles zu einer kompakten Masse aufmixen.<br />

Den Teig nun mit den Fingern in die Förmchen drücken und<br />

im Kühlschrank kalt stellen.<br />

⇢ ❸ Zitrusfilets abtropfen und den Saft auffangen. Cashew<br />

creme und Zitrussaft mit Schneebesen verrühren. Boden<br />

aus den Förmchen lösen und mit Cashewcreme füllen.<br />

Zitrusfilets darauf verteilen. Mit Thymianblättchen garnieren<br />

und sofort servieren.<br />

⇢ ❶ Zunächst 1 Liter Gemüsebrühe erhitzen.<br />

⇢ ❷ Schalotten und Knoblauch fein würfeln und in Macadamiacreme<br />

dünsten. 200 g Risotto-Reis zugeben und<br />

unter ständigem Rühren ebenfalls kurz andünsten. Nach<br />

und nach mit Gemüsebrühe ablöschen, dass der Risotto-Reis<br />

garen kann. Den Vorgang aus Rühren und Ablöschen<br />

für ca. 15-20 Minuten wiederholen, bis das Risotto<br />

cremig und bissfest ist.<br />

⇢ ❸ Nun die Erbsen zugeben und mit Weißwein ablöschen.<br />

Den Parmesan reiben und unterrühren. Mit Pfeffer<br />

und geriebener Muskatnuss abschmecken und servieren.<br />

Von unserem Experten Marcus Schall<br />

Mit seiner Agentur SuperGoodFood bietet Marcus Schall Beratung und Dienstleistung im Bereich „All-Natural<br />

Performance Nutrition“, der gesunden und leistungsfördernden Ernährung auf Basis von hochwertigen,<br />

natürlichen und besonders nährstoffreichen Lebensmitteln. Die individuelle Betreuung von Spitzensportlern<br />

aus verschiedenen Disziplinen bildet derzeit eines der Haupttätigkeitsfelder. Neben dem Deutschland-Achter<br />

betreut Marcus Schall Sportler wie Mario Götze, Eric Frenzel, Gina Lückenkemper, Maximilian Planer und Le<br />

Mans-Sieger Dirk Müller. Darüber hinaus ist er im Langstrecken-Motorsport aktiv.<br />

BUCHTIPP: Marcus Schall, Super Good Food, 160 Seiten,<br />

gebunden, Südwest-Verlag, ISBN: 978-3-517-09513-4, 17,99 Euro<br />

64


—<br />

BRONZE WAR<br />

WIE GOLD<br />

—<br />

GESAS<br />

KOLUMNE<br />

↦ Gesa Krause ist eine der populärsten<br />

deutsche Läuferinnen. Bei<br />

der Leichtathletik-WM in Doha begeisterte<br />

sie 2019 das Publikum mit<br />

Bronze über 3000 Meter Hindernis.<br />

In <strong>LÄUFT</strong>. gibt die 27-Jährige vom<br />

Verein Silvesterlauf Trier ganz persönliche<br />

Einblicke in ihren sportlichen<br />

Alltag. Hier schreibt sie darüber,<br />

wie wichtig es ist, seine Ziele<br />

immer vor Augen zu haben.<br />

„Verliere nie dein Ziel aus den Augen,<br />

sondern gehe geradlinig darauf zu.“ Diese<br />

Zeile hat sich in meinen Kopf eingebrannt.<br />

Sie klingt so simpel, dass man für<br />

einen kurzen Moment vergessen kann,<br />

wie schwierig der Weg sein würde. Doch<br />

es ist ein Trugschluss, denn jeder Weg<br />

zum Erfolg ist von Hindernissen geprägt.<br />

Genau so ging es mir während meiner<br />

Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften<br />

in Doha. Nach einer schwierigen Saison<br />

2018 war mein Wunsch nach einer<br />

erfolgreichen WM-Teilnahme groß. Die<br />

Vorbereitung verlief verhältnismäßig reibungslos.<br />

Damit möchte ich nicht sagen,<br />

dass es einfach war, aber nachdem eine<br />

langwierige Erkältung und eine Entzündung<br />

in meinem linken Fuß im Oktober<br />

letzten Jahres auskuriert waren, konnte<br />

ich bis zu den Weltmeisterschaften in<br />

Doha planmäßig trainieren. Mein Fokus<br />

war immer auf mein Ziel gerichtet – eine<br />

erfolgreiche WM Teilnahme.<br />

Aber was heißt erfolgreich sein? Ist es<br />

eine Teilnahme, eine Bestzeit oder etwa<br />

eine Medaille? Ich habe bewusst eine<br />

unspezifische Definition meiner Ziele<br />

gewählt, denn der Wunsch nach einer Medaille<br />

war zwar tief in mir verankert, doch<br />

Mut und Zuversicht mussten erst reifen.<br />

Nach einem soliden Saisoneinstieg konnte<br />

ich Ende August endlich den nächsten<br />

Sprung in meiner Sportkarriere machen.<br />

Die Verbesserung meines deutschen Rekords<br />

über 3000 Meter Hindernis sowie<br />

die Aufstellung der Weltbestleistung über<br />

2000 Meter Hindernis haben mir gezeigt,<br />

dass ich mich bei den bevorstehenden<br />

Weltmeisterschaften keineswegs verstecken<br />

muss.<br />

Aus Erfahrung weiß ich, dass man im<br />

Sport immer einen Schritt vor den anderen<br />

setzen muss. Man erwartet zwar von<br />

mir, dass ich den Vorlauf im Vorbeigehen<br />

erledigen werde, dennoch unterschätze<br />

ich die erste Runde eines Turniers niemals.<br />

Viele vermeintlich Große sind schon<br />

in der ersten Runde gescheitert. Dies<br />

sollte mir nicht passieren. Nachdem die<br />

erste Aufgabe erledigt war, begann das<br />

große Warten: 74 Stunden in der Hitze<br />

von Katar.<br />

Ich habe das Wetter in Doha keineswegs<br />

als großen Nachteil gesehen. Im Stadion<br />

war es angenehm, und wir hatten die<br />

bestmöglichen Bedingungen. Dennoch<br />

hat die Mannschaftsleitung davon abgeraten,<br />

das Hotel zu verlassen, um die<br />

Energiereserven nicht zu verschwenden.<br />

So verbrachte ich drei lange Tage im<br />

Hotel, ging drei Mal täglich zum Essen,<br />

absolvierte meine Dauerläufe auf dem<br />

Laufband, ging in der angrenzenden<br />

Mall spazieren und wartete. Es war die<br />

Hölle. Mit jeder Sekunde wuchsen meine<br />

Anspannung und der Wunsch nach Erfolg.<br />

Es ist ein Gefühl, das einen förmlich<br />

erdrückt und jegliche Lockerheit und<br />

Lebensfreude überdeckt.<br />

Der Moment, als ich nach langer Wartezeit<br />

endlich mein Warm-up beginnen<br />

konnte, war eine enorme Erleichterung.<br />

Ab dem Moment, in dem ich das Stadion<br />

betrat, war in meinem Kopf endgültig<br />

kein Platz mehr für Sorgen und Druck.<br />

Nun hieß es: Tun. Und zwar das, was ich<br />

am besten kann: Laufen.<br />

Über mein Rennen habe ich viel nachgedacht.<br />

Die Bronzemedaille war für mich<br />

golden. Dieser Sport ist hart, aber es gibt<br />

diese ganz besonderen Momente, für<br />

die sich jegliche Arbeit, jede Träne, jede<br />

Reise und jeder Stress, jede Entbehrung<br />

lohnen. Der Weg zum Ziel ist das, was das<br />

Ergebnis so besonders macht.<br />

Gesa Krause<br />

Gesa Felicitas Krause wurde fünfmal in Folge von der laufen.de-Community zu Deutschlands „Läuferin des Jahres“ gewählt.<br />

Die 27-Jährige ist zweimalige Europameisterin und war zweimal WM-Dritte über 3000 Meter Hindernis. Sie lief bei Olympischen Spielen auf den<br />

sechsten und siebten Rang. Mit 9:03,30 Minuten hält sie den deutschen Rekord über 3000 Meter Hindernis.<br />

gesa-krause.de<br />

65 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


TRAINING<br />

——<br />

FITNESS<br />

—<br />

STRECK<br />

DICH SCHÖN<br />

—<br />

Dieses Kurzprogramm stärkt, formt und modelliert den Körper<br />

an Stellen, an denen sich Trainingserfolge am leichtesten ablesen<br />

lassen: Körpermitte und Beine. Außerdem verbessern unsere vier<br />

Übungen bei regelmäßigem Training Beweglichkeit und Haltung.<br />

↦ Tipp<br />

Vor Übungsbeginn den Körper immer zwei bis drei Minuten aufwärmen, damit die Muskulatur gut vorbereitet ist. Um den Fitnesserfolg<br />

zu erhöhen, sollten zwei Durchgänge mit einer kurzen Pause zwischen den Trainingssätzen ausgeführt werden.


STEP 1<br />

SPITZEN<br />

Im Ausfallschritt streckst du die Arme in Schulterhöhe lang nach vorn.<br />

Das vordere Knie bleibt hinter der Spitze des vorderen Fuß. Versuche<br />

jetzt, mit dem vorderen Bein auf der Fußspitze zu stehen, ohne deinen<br />

Körperschwerpunkt zu heben oder zu senken. Danach die Ferse wieder<br />

am Boden aufsetzen.<br />

Wie oft? Zwei Durchgänge mit zehn bis 20 Wiederholungen pro Bein.<br />

STEP 2<br />

SCHEREN<br />

In der Rückenlage hebst du den Oberkörper leicht an. Die Lendenwirbelsäule<br />

bleibt jedoch fest am Boden. Die Arme liegen an den Körperseiten<br />

am Boden auf. Jetzt die Beine mit angewinkelten Fußspitzen<br />

nach oben strecken. Von dort ein Bein nach unten absenken lassen.<br />

Dann die gestreckten Beine in einer Scheren bewegung wechselseitig<br />

nach oben und unten bewegen.<br />

Wie oft? Zwei Durchgänge mit 20 bis 30 Wiederholungen pro Bein.<br />

STEP 3<br />

STRECKEN<br />

Text: Bernhard Koch | Fotos: Sportart Verlag/Michael Schopps<br />

Im Sitzen stützt du dich hinten neben den Körperseiten mit den Händen<br />

am Boden ab. Dann richtest du den Oberkörper auf. Die Beine<br />

sind zunächst angewinkelt und werden vom Boden abgehoben. Die<br />

Knie werden nach außen gezogen, die Großzehen berühren sich. Jetzt<br />

streckst du das linke Bein nach außen aus, danach winkelst du es wieder<br />

an und streckst das rechte Bein zur anderen Seite aus. So, als würdest<br />

du ein großes „V“ zeichnen wollen.<br />

Wie oft? Zwei Durchgänge mit 20 bis 30 Wiederholungen pro Bein.<br />

STEP 4<br />

AUFRICHTEN<br />

In der Rückenlage ziehst du zunächst die Beine an, streckst die Arme<br />

hinter den Kopf und verbindest die Hände zu einer großen Faust. Dann<br />

hebst du den Oberkörper langsam in die Sitzposition. Versuche dabei,<br />

die Füße fest am Boden zu halten. Im Sitzen richtest du den Oberkörper<br />

auf und streckst die Arme weit nach oben. Danach die Arme nach<br />

vorn bis auf Schulterhöhe sinken lassen und den Oberkörper Wirbel<br />

für Wirbel nach hinten abrollen lassen, um langsam wieder in die Rückenlage<br />

zu gelangen.<br />

Wie oft? Zwei Durchgänge mit zehn bis 20 Wiederholungen.<br />

Unser Experte Bernhard Koch<br />

Dieses Workout stammt von Bernhard Koch. Wer mehr will, findet hier weitere Übungen zum Thema „Streck dich schön":<br />

www.sportartverlag.de


› WIE VERANSTALTER NACHHALTIG HANDELN ‹<br />

AUF DEM<br />

HOLZWEG?<br />

—<br />

—<br />

Sind Laufveranstaltungen in Sachen Klima- und Umweltschutz<br />

überhaupt zeitgemäß? Ganz klar ist, wenn viele<br />

Menschen zusammenkommen, wird Energie verbraucht<br />

und es entsteht Abfall. Wir haben uns angeschaut, was<br />

der RheinEnergie Marathon Köln unternimmt, um Klima<br />

und Umwelt nachhaltig zu schützen.<br />

↦ Wenn Veranstalter von großen Laufevents<br />

verkünden, dass sie ihre Veranstaltung<br />

„nachhaltig“ organisieren wollen,<br />

hagelt es Zustimmung und Kritik gleichermaßen.<br />

„Prima, viele kleine Maßnahmen<br />

helfen auch“, stimmen die Einen zu. „Dann<br />

sagt eure Veranstaltung doch gleich ab,<br />

dann spart ihr viel Energie und Müll“, ätzen<br />

die anderen. Die Verantwortlichen in<br />

Köln nehmen das Thema sehr ernst.<br />

Die Macher vom Köln-Marathon erinnern<br />

sich noch gut an den 15. Mai 2019.<br />

An diesem Tag haben sie auf ihrer Facebook<br />

Seite mitgeteilt, dass die Finisher-Medaille<br />

bei ihrer Veranstaltung<br />

im Oktober 2019 aus Holz sein wird.<br />

„Da war ganz schön was los und es hat<br />

sich eine lebhafte Diskussion entwickelt.<br />

Das war auch unser Ziel, denn<br />

der erste Schritt zu mehr Nachhaltigkeit<br />

ist, darüber zu sprechen“, erinnert<br />

sich Jan Broniecki, Pressesprecher<br />

und zugleich auch Nachthaltigkeitsbeauftragter<br />

beim Köln-Marathon.<br />

Über 750 Kommentare zu „Holz vs.<br />

Metall“ haben gezeigt, wie wichtig<br />

das Thema Nachhaltigkeit in der<br />

Lauf-Community ist. „Unser Argument<br />

war, dass Erlenholz aus nachhaltiger<br />

Forstwirtschaft eine wesentlich<br />

bessere CO2-Bilanz hat als 1,3<br />

Tonnen Zink aus Südafrika mit einem<br />

CO2-Equivalent von 23 Tonnen. Das<br />

konnten viele nachvollziehen.“<br />

Die Holzmedaille ist nur eine von vielen<br />

Maßnahmen, mit denen der Veranstalter<br />

weniger CO2 produzieren oder<br />

schlicht und einfach Müll reduzieren<br />

möchte. Auch die Vermeidung von<br />

Einwegbechern auf der Laufstrecke<br />

und die Sortierung von Mehrwegbechern<br />

führten zu einer deutlichen Reduzierung<br />

von Energie und Abfall.<br />

Auch wenn der Veranstalter für seine<br />

Holzmedaille Kritik einstecken musste,<br />

bleibt er dem eingeschlagenen Weg<br />

treu. Denn am Ende ist Umweltschutz<br />

eben auch das Ergebnis von vielen kleinen<br />

Maßnahmen. „Wir wollen Vorreiter<br />

in Sachen Nachhaltigkeit für Laufevents<br />

werden. Uns erreichen viele<br />

Anfragen von anderen Veranstaltern,<br />

die uns um Rat fragen. Wir werden<br />

diesen Prozess zu mehr Klimaschutz<br />

weiter verfolgen“, sagt Jan Broniecki.<br />

Der Köln-Marathon will in Sachen<br />

Nachhaltigkeit Vorreiter sein. Viele<br />

Maßnahmen, die auf den ersten<br />

Blick gar nicht ersichtlich sind,<br />

sollen helfen, Umwelt und Klima zu<br />

schützen. Das Veranstaltungsshirt<br />

aus Holzfasern war 2019 eine dieser<br />

Maßnahmen. Bäume aus nachhaltiger<br />

Forstwirtschaft in Portugal<br />

lieferten das Holz für die Shirts. Und<br />

für jede Shirt-Bestellung wurde ein<br />

neuer Baum gepflanzt.<br />

68


—<br />

DIE WICHTIGSTEN MASSNAHMEN<br />

IM ÜBERBLICK<br />

—<br />

WENIGER PLASTIK<br />

WENIGER PAPIER: AUSBAU DER DIGITALEN SERVICES<br />

Gut 100.000 Mehrwegbecher wurden von der<br />

Rhein Energie zur Verfügung gestellt und kamen<br />

an einer Verpflegungsstation an der Strecke und im<br />

Verpflegungsdorf zum Einsatz. Der Clou: Die Becher<br />

können von anderen Veranstaltern im Versorgungsgebiet<br />

des Unternehmens kostenlos geliehen<br />

werden. Nur „verloren“ gegangene Becher müssen<br />

ersetzt werden. Weitere knapp 300.000 Becher<br />

waren aus Pappe - sie wurden dem Papierrecycling<br />

zugeführt. Entscheidend für ein gutes Recyclingergebnis<br />

war die sortenreine Trennung bzw. das Sammeln<br />

der Becher. Zudem wurden die Wärmefolien<br />

(aus 100% Recylingmaterial hergestellt) in eigens<br />

aufgestellten Behältern gesammelt, um die größtmögliche<br />

Menge recyceln zu können.<br />

ERSPARNIS: 100.00 MEHRWEGBECHER<br />

ERSETZEN 100.000 PLASTIKBECHER.<br />

300.000 RECYCLINGFÄHIGE BECHER ERSETZEN<br />

300.000 PLASTIKBECHER<br />

Fazit Jan Broniecki: „Wir werden diesen Weg weiter<br />

gehen und versuchen, die Mehrwegquote weiter<br />

zu erhöhen. Und so groß war der Aufwand gar<br />

nicht. Wir haben Plastik durch Pappe und Mehrweg<br />

ersetzt, und die 100 Fangnetze haben für eine<br />

sortenreine Sammlung gesorgt. Die Planung des<br />

gesamten Systems hat einige Zeit in Anspruch genommen,<br />

aber diese Investition wird in den nächsten<br />

Jahren zu einem noch nachhaltigeren Köln Marathon<br />

führen.“<br />

Die Papierherstellung kostet Energie und wertvolle Rohstoffe. In Köln verzichtet<br />

man schon länger auf Papier: Anmeldungen sind nur online möglich,<br />

Starterlisten nur online verfügbar. Das Programmheft ist als PDF erhältlich.<br />

Der Versand von Datenkontrolle und Teilnahmebestätigungen nur per E-Mail,<br />

mobile Teilnahmebestätigung vorzeigen reicht aus, das Ausdrucken kann entfallen.<br />

Ergebnisdarstellung nur noch auf der Website statt im Ergebnisheft. Und<br />

Urkunden sind nur zum Download verfügbar.<br />

ERSPARNIS: MEHRERE TONNNEN PAPIER<br />

Fazit Jan Broniecki: „Allein das Weglassen des Programmheftes hat 1 Tonne<br />

Papier gespart. Dieses haben wir seit einigen Jahren nicht mehr im Angebot.<br />

Wir werden die Veranstaltung weiter durchleuchten und schauen, wo wir<br />

noch nachhaltiger werden können.“<br />

WENIGER METALL: EINSATZ NACHWACHSENDER ROHSTOFFE<br />

Muss eine Medaille aus Metall sein? Nein, sagten sich die Veranstalter in Köln,<br />

und investierten in ein hochwertiges, gelasertes Holzdesign. Schnell nachwachsendes<br />

Erlenholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft in Ungarn lieferte den Rohstoff.<br />

Die Veredelung fand in Wuppertal statt. Die Medaille war in der Produktion<br />

teurer als das vergleichsweise günstige Zink aus Südafrika.<br />

ERSPARNIS: CA. 23 TONNEN CO2<br />

Fazit Jan Broniecki: „Eine Medaille aus Holz war für viele Teilnehmer natürlich ungewöhnlich,<br />

aber auch etwas besonderes. Etwas, was den Läufern in Erinnerung<br />

bleibt. Warum muss diese Erinnerung zwingend aus Metall sein? Ich gehe davon<br />

aus, dass wir den Weg mit den nachhaltigen Medaillen weiter gehen werden.“<br />

Muss eine Medaille aus Metall sein? Diese Diskussion erhitzte im Sommer 2019 die Gemüter vieler Wettkampfläufer. In Köln war sie aus Holz - und das soll auch so bleiben.<br />

Mehrweg- und Papierbecher statt Plastik: An einigen Versorgungspunkten kamen in Köln Mehrwegbecher zum Einsatz. Rund 100.000 Plastikbecher wurden damit eingespart.<br />

Zum Sammeln der Becher wurden gemeinsam mit den Abfallwirtschaftsbetrieben der Stadt Köln Fangnetze entwickelt, die in der Nähe der Verpflegungsstationen und<br />

im Verpflegungsdorf aufgestellt wurden. Köln Pressesprecher Jan Broniecki (links) zeigt, wie man seinen Becher sortenrein „entsorgt“


› ERKÄLTET<br />

—<br />

TRAINIEREN? ‹<br />

UNTERSCHÄTZTE<br />

GEFAHR<br />

—<br />

Viele Sportler meinen, Training bei Schnupfen sei kein Problem,<br />

oder behaupten, dass man Erkältungen auch wegtrainieren könne.<br />

Ist die Warnung vor möglichen lebensbedrohlichen Folgen durch<br />

Training mit einer Erkältung also reine Panikmache? Keineswegs.<br />

Sagt unser Experte Dr. Matthias Marquardt.<br />

↦ Der Sportler in der Sprechstunde<br />

wirkt unruhig. Er sei in der Marathonvorbereitung.<br />

Wolle in vier Wochen einen<br />

neue Bestzeit aufstellen. Jetzt sei er<br />

erkältet. Er fürchte um die Früchte des<br />

intensiven Trainings der letzten Monate.<br />

Er hätte sein Training daher einfach<br />

fortgesetzt. Jetzt verspüre er Stiche in<br />

der Brust, fühle sich abgeschlagen und<br />

habe Angst vor einer Herzmuskelentzündung.<br />

Das ist nicht der Alltag in meinem<br />

Berufsleben – aber es kommt vor!<br />

Viele Sportler haben schon einmal gehört,<br />

dass Training mit Infekt gefährlich<br />

werden kann. Herzmuskel- oder<br />

Herzklappenentzündungen können<br />

theoretisch die Folge sein. Theoretisch?<br />

Ja, theoretisch. Denn die Praxis<br />

sieht so aus: Viele Sportler trainieren<br />

mit einer Erkältung einfach<br />

weiter, ohne danach tot umzufallen<br />

oder eine schwere Herzerkrankung<br />

davon zu tragen. Da drängt sich natürlich<br />

die Frage auf, ob viele Mediziner<br />

die Gefahr dieses möglichen, aber<br />

unwahrscheinlichen Horror-Szenarios<br />

etwas übertrieben darstellen.<br />

DIE KRUX MIT DER STATISTIK<br />

Zahlen und Studien können helfen,<br />

wenn man die Relevanz eines Problems<br />

nicht überblicken kann. Allerdings<br />

wissen wir nicht einmal, wie<br />

häufig Herzmuskelentzündungen<br />

in der sportlich inaktiven Bevölkerung<br />

sind, weil der Großteil der<br />

Infektionen unbemerkt im Rahmen<br />

leichter Infekte abläuft. Man geht<br />

davon aus, dass 1 bis 5 Prozent aller<br />

Virusinfekte mit einer Herzbeteiligung<br />

einhergehen – bei sportlich<br />

Inaktiven wohlgemerkt.<br />

Wie oft ein seriöses Training mit<br />

Infektzeichen zu ernsten Komplikationen<br />

führt, ist noch schwerer zu<br />

ermitteln. Studien zu diesem Thema<br />

sind kaum zu erwarten: Wer würde<br />

schon freiwillig mit 38,9 Grad Fieber<br />

bei schwerer Rachenmandelentzündung<br />

ein intensives Training<br />

durchführen und sich einer Kontrollgruppe<br />

gegenüberstellen lassen,<br />

die genau dies nicht tut? Ein solches<br />

Studiendesign würde keine Ethikkommission<br />

genehmigen.<br />

Wenn aber belastbare Zahlen fehlen,<br />

dann greifen wir auf unser Erfahrungswissen<br />

zurück. Der Sportler<br />

sagt: Ich kenne keinen, der nach dem<br />

Training mit einer Erkältung zu Schaden<br />

kam. So schlimm ist das doch alles<br />

nicht. Anders der Arzt: Er sieht<br />

die seltenen Fälle, in denen es schief<br />

geht. Ich persönlich erinnere mich<br />

zum Beispiel an einen jungen Mann,<br />

der mit massiven Herzproblemen auf<br />

die kardiologische Intensivstation<br />

70


71 ——— <strong>LÄUFT</strong>.<br />

Foto: Adobe Stock/Lars Zahner


GESUNDHEIT & ERNÄHRUNG<br />

» Das Immunsystem wird durch Training mit<br />

einem Infekt noch weiter geschwächt. «<br />

kam. Der Grund war eine akute Herzklappenentzündung,<br />

die er sich nach<br />

Training mit Infekt eingehandelt hatte.<br />

Ob genauere Daten bei der Risikoabschätzung<br />

wirklich etwas ändern würden?<br />

Wohl kaum. Unser Gehirn ist nur<br />

bedingt in der Lage, sehr geringe Risiken<br />

und Wahrscheinlichkeiten klug zu<br />

verarbeiten. Ob die Wahrscheinlichkeit<br />

einer ernsthaften Herzmuskelentzündung<br />

nach Training mit Infekt<br />

nun bei 0,01 oder bei 0,1 Prozent liegt,<br />

würde für unsere Schlussfolgerungen<br />

wahrscheinlich keinen Unterschied<br />

machen. Unser Gehirn kann auf der<br />

Basis solcher Werte keine sinnvollen<br />

Entscheidungen treffen und so werden<br />

wir wie gehabt auf Erfahrungswissen<br />

zurückgreifen. Der Sportler,<br />

der noch nie eine Herzmuskelentzündung<br />

erlebt hat, sagt: Passt schon. Der<br />

Arzt, der die Gefahr kennt, sagt trotz<br />

der kleinen Wahrscheinlichkeit: Bloß<br />

nicht! Helfen kann allein Aufklärung<br />

und der Appell an die Vernunft.<br />

DIE VERURSACHER:<br />

VIREN UND BAKTERIEN<br />

Herzmuskelentzündungen werden<br />

meist durch Viren verursacht. Besonders<br />

häufig sind Enteroviren und<br />

Coxsackie B-Viren. Aber auch andere<br />

Viren wie das Coxsackie-A-Virus,<br />

ECHO-Viren, Parvovirus B19, Adenoviren,<br />

Influenzaviren und Mumpsviren<br />

können die gefürchtete Erkrankung<br />

auslösen. Und hinter einigen dieser<br />

kryptischen Namen verbergen sich<br />

typische Erkältungsviren. So zum Beispiel<br />

die Coxsackie, Entero-, ECHOund<br />

Influenzaviren. Bakterien sind<br />

dagegen bei Menschen ohne Grunderkrankungen<br />

nur selten der Auslöser<br />

einer Herzmuskelentzündung.<br />

Anders sieht das bei der Herzklap-<br />

penentzündung aus: In diesem Fall<br />

sind quasi ausnahmslos Bakterien die<br />

Krankheitsauslöser. Streptokokken,<br />

Staphylokokken, Enterokokken und<br />

Enterobakterien sind hier besonders<br />

zu nennen. Streptokokken deshalb,<br />

weil sie ein typischer Auslöser von<br />

Mandelentzündungen (Tonsillitis)<br />

sind – allerdings sind Mandelentzündungen<br />

in etwa 80 Prozent der Fälle<br />

viralen Ursprungs.<br />

Wie du siehst, wirst du bei Husten und<br />

Schnupfen mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

von Viren oder Bakterien<br />

heimgesucht, die dem Herz durchaus<br />

gefährlich werden können. Und wir<br />

wissen bereits, dass 1 bis 5 Prozent<br />

der Virusinfekte das Herz heimsuchen.<br />

Wenn du jetzt zu dem Schluss<br />

kommst, dass du mit Schnupfen besser<br />

nicht mehr laufen gehen solltest,<br />

würde ich das begrüßen.<br />

Aber warum erleiden dann so wenige<br />

WARUM ANTIBIOTIKA BEI ERKÄLTUNGEN<br />

FAST IMMER UNFUG SIND:<br />

DIESE MASSNAHMEN HELFEN DIR,<br />

INFEKTE ZU ÜBERWINDEN:<br />

→ 90 Prozent aller Infekte sind viral. Das gilt übrigens unabhängig von der<br />

Farbe des Schleims. Die Mär vom grünen Schleim und seiner bakteriellen<br />

Herkunft wird immer noch verbreitet, ist aber falsch. Gegen Viren können<br />

Antibiotika nichts ausrichten, sie sind nur gegen Bakterien wirksam. Sie<br />

werden also mehr schaden als nutzen.<br />

→ Die wenigen bakteriellen Infekte kann dein Immunsystem ebenfalls<br />

fast immer selbst erfolgreich bekämpfen<br />

→ Antibiotika verändern deine Darmflora und weil dort Immunzellen geprägt<br />

werden, machen sie dich anfälliger für Infekte<br />

→ Auch bei Nasennebenhöhlenentzündungen helfen Nasendusche und<br />

andere Maßnahmen besser als Antibiotika<br />

→ Trainingspause<br />

→ Vitamin C, 4 x 1000 mg am Tag<br />

→ Zink, 3 x 10 mg am Tag<br />

→ Warmhalten, Teetrinken<br />

→ Nasendusche, Zungenschaber verwenden<br />

→ Inhalieren<br />

→ Pflanzliche Arzneimittel<br />

→ Nebenhöhlen: Sinupret<br />

→ Husten: Soledum und ACC<br />

→ Bei Fieber, Schnupfen und schlaflosen Nächten:<br />

Ibuprofen und Nasenspray (Otriven) bei Bedarf<br />

Diese nicht! Nimm keine Aufputschmittel wie zum Beispiel Wick daymed oder grippostad. Diese Medikamente enthalten Schmerzmittel<br />

(ASS, Paracetamol), Fiebersenker (ASS, Paracetamol), Hustenstiller (Dextrometorphan) und Adrenalinabkömmlinge (Pseudoepinephrin, Phenylpropanolamin),<br />

die die Schleimhäute abschwellen. Diese Präparate führen dazu, dass du dich stärker fühlst, als du eigentlich bist. Sie sind deshalb<br />

ein Türöffner für eine Herzmuskel- oder Herzklappenentzündung.<br />

72


Sportler ernste Schäden, wenn Sie erkältet trainieren? Erfreulicherweise<br />

kann das Immunsystem Infekte meist doch<br />

unter Kontrolle halten. Schließlich ist das Herz, wenn man<br />

die Statistik umdreht, ja in 95 bis 99 Prozente der Infekte<br />

nicht beteiligt und wenn doch, dann sind die Auswirkungen<br />

oft nur sehr gering und bleiben meist sogar unbemerkt.<br />

Klar ist aber, dass das Immunsystem durch Training in jedem<br />

Falle weiter geschwächt wird. Und dass sich das Risiko,<br />

sich eine schwerwiegende Herzmuskel- oder Herzklappenentzündung<br />

einzufangen, definitiv erhöht. Training bei<br />

Infekt - es bleibt ein Spiel mit dem Feuer!<br />

Der eingangs erwähnte Sportler in meiner Praxis wirkte<br />

auf mich übrigens gar nicht krank. Ich habe ihn untersucht<br />

und nichts gefunden. Kein Fieber, Lunge und Rachen<br />

unauffällig. Aber er beklagte diese Schwäche, das<br />

Erkältungsgefühl und Brustschmerzen. Letzteres bilden<br />

sich Sportler, das muss man wissen, häufig ein, aber hier<br />

tat Abklärung Not: Also EKG und Herzenzym-Schnelltest.<br />

Beides war unauffällig. So dass ich dem Sportler nach<br />

zwei bis drei Tagen Pause den Wiedereinstieg ins Training<br />

empfahl. Voraussetzung: Er fühlt sich gut. Wir nahmen<br />

aber sicherheitshalber Blut ab. Ich staunte nicht schlecht:<br />

Die Entzündungswerte waren trotz des unauffälligen<br />

Untersuchungsbefunds deutlich erhöht. Die Leukozyten<br />

(weiße Blutkörperchen) auch. Es folgte eine zweiwöchige<br />

Trainingspause. Die Bestzeit verpasste mein Patient. Aber<br />

er ist unversehrt und wird sich nächstes Jahr verbessern –<br />

da bin ich mir sicher.<br />

BEI DIESEN WARNZEICHEN SOLLTEST<br />

DU NICHT TRANIEREN ...<br />

→ Fieber (vor der Wiederaufnahme des Trainings solltest du<br />

drei Tage fieberfrei sein) → Husten mit Auswurf → Halsschmerzen,<br />

insbesondere mit eitrigen Belägen der Rachenmandeln →<br />

um mehr als acht Schläge pro Minute erhöhter Ruhepuls (dafür<br />

muss man natürlich seinen Ausgangswert kennen) → Trainingsunlust<br />

→ jegliches Krankheitsgefühl (Mattigkeit, unangemessene<br />

Erschöpfung, leichtes Schwitzen oder Frösteln, schwere Beine)<br />

DU HAST TROTZ INFEKT TRAINIERT<br />

UND FÜHLST DICH NICHT GUT?<br />

Folgende, teilweise sehr unspezifische Symptome weisen auf<br />

eine Herzmuskelentzündung hin:<br />

→ Müdigkeit<br />

→ Herzstolpern<br />

→ Unwohlsein<br />

→ Fieber<br />

→ Luftnot<br />

→ Brustschmerzen<br />

→ Herzrhythmusstörungen<br />

→ Herzschwäche<br />

Die weitere Diagnostik muss durch einen Arzt erfolgen. EKG,<br />

Blutentnahme (Entzündungswerte, Herzenzyme, gegebenenfalls<br />

Virusnachweis), Herzultraschall, MRT und Probenentnahmen<br />

mittels Herzkatheter sind die üblichen Untersuchungsmethoden.<br />

Übrigens geht ausgeprägten Herzmuskelentzündungen<br />

in etwa 60 Prozent der Fälle ein viraler Erkältungsinfekt der<br />

Atemwege voraus.<br />

Unser Experte<br />

Dr. Matthias Marquardt ist einer der bekanntesten ziner in Deutschland. Der Internist hat sich auf Check-up-Me-<br />

Sportmedidizin<br />

und die Behandlung von Sehnenerkrankungen bei<br />

Sportlern spezialisiert. Elf Bücher zu Fragen des Laufsports<br />

und der Sportmedizin hat er verfasst. Sein Buch „Die Laufbibel“<br />

ist ein Bestseller und lässt kaum eine Frage zu Training,<br />

Ernährung und Gesundheit bei Läufern unbeantwortet. In<br />

seiner „Sprechstunde“ in unserem Magazin behandelt er auf<br />

unterhaltsame Art Themen, die ihm im Alltag in der eigenen<br />

Praxis in Hannover immer wieder begegnen.<br />

www.doktor-marquardt.de &<br />

www.marquardt-running.com<br />

Herzklappenentzündungen verursachen ebenfalls eher unspezi<br />

fische Beschwerden. In einigen Fällen finden sich aber auch<br />

typische Zeichen:<br />

→ ungeklärtes Fieber, das kommt und geht<br />

→ Schwäche und Gelenkschmerzen<br />

→ Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Nachtschweiß<br />

→ Herzschwäche<br />

→ Hautzeichen wie schmerzhafte rötliche Knötchen der Finger<br />

→ Einblutungen im Bereich der Handfläche oder Fußsohle<br />

Der Arzt findet im EKG Störungen der Erregungsausbreitung und<br />

im Blutbild einen Anstieg der Entzündungszeichen (CRP) sowie<br />

eine Blutarmut. Der Nachweis von Bakterien im Blut gelingt nicht<br />

immer. Beweisend sind Wucherungen auf den Herzklappen, die<br />

mitunter im gewöhnlichen Herzultraschall, oft aber nur im Herzultraschall<br />

über die Speisröhre („Schluckecho“) zu sehen sind.<br />

73 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


› MARATHON<br />

—<br />

AUF TENERIFFA ‹<br />

DIE ANDERE<br />

SEITE DER INSEL<br />

—<br />

Wer Teneriffa hört, denkt an Sonne, Strand und Meer.<br />

Doch die größte der Kanarischen Inseln hat viel mehr zu<br />

bieten als das: Schroffe Berge, einen 3.715 Meter hohen<br />

Vulkan, eine spektakuläre Steilküste, urtümliche Lorbeerwälder<br />

– und einen veritablen City-Marathon.<br />

↦ Wenn es bei uns kalt wird, gibt<br />

es jedes Jahr eine große Schar von<br />

Sonnenhungrigen, die auf der Suche<br />

nach ein wenig mehr Tageslicht<br />

und Wärme den Weg auf die<br />

Kanarischen Inseln finden. Hier,<br />

nicht weit entfernt von der Westküste<br />

Afrikas, ist immer Frühling:<br />

Kalt wird es einfach nicht, die<br />

Temperaturen fallen so gut wie<br />

nie unter 15 Grad und die Reiseprospekte<br />

versprechen Sonne satt.<br />

Das klingt verlockend und lässt<br />

sich seit 2014 Anfang November<br />

auch noch mit einem attraktiven<br />

Laufangebot verbinden: dem „Maratón<br />

de Tenerife“, ausgetragen in<br />

der Hauptstadt Teneriffas, Santa<br />

Cruz. Marathon, Halbmarathon<br />

oder 8 Kilometer können hier gelaufen<br />

werden. Nichts wie hin,<br />

haben wir uns gedacht, und uns<br />

Location und Rennen für euch angeschaut.<br />

Die Geschichte mit der Sonne hat in<br />

diesem Fall allerdings einen kleinen<br />

Haken. Santa Cruz de Tenerife, so<br />

der volle Name der 200.000-Einwohner-Stadt,<br />

liegt im Norden der Insel.<br />

Hier treibt der Passatwind immer mal<br />

wieder Wolken vom Atlantik gegen<br />

die steil aus dem Meer herausragende<br />

Insel. Sie bleiben teilweise am Anagagebirge<br />

hängen, dessen Gipfel bis<br />

zu 1000 Meter hoch sind. Santa Cruz<br />

liegt am Fuß dieses Gebirges, auf der<br />

Ostseite der Insel, direkt am Meer. Die<br />

Wolken, die es über das Anaga-Gebirge<br />

hinweg schaffen, regnen am weiter<br />

südlich gelegenen Teide ab, einem<br />

Schichtvulkan, mit 3.715 Metern Spaniens<br />

höchster Berg und zugleich Teneriffas<br />

Wahrzeichen. So kommt es,<br />

dass im Süden Teneriffas, sozusagen<br />

hinter dem Teide, eigentlich immer die<br />

Sonne scheint. Da befinden sich die<br />

Hotelburgen und dort aalen sich Touristen<br />

in der warmen Novembersonne<br />

am Strand. Im Norden aber können<br />

hin und wieder ein paar Regentropfen<br />

fallen, und ein bewölkter Himmel ist<br />

gar nicht so selten.<br />

WOLKEN UND OZEAN-RIESEN<br />

Genau so, ein wenig wolkenverhangen<br />

bei angenehmen 20 Grad, präsentiert<br />

sich Santa Cruz am Morgen des<br />

Rennens am 8. November. Optimales<br />

Laufwetter also. Start und Ziel sind<br />

auf der Uferpromenade der Stadt, am<br />

Rand der weitläufigen Plaza de Espana<br />

und direkt am Hafen für die Kreuzfahrtschiffe,<br />

die in Santa Cruz Station<br />

machen. Heute liegen hier vier dieser<br />

Ozean-Riesen vor Anker. Ein imposanter<br />

Anblick. Kurz bevor es für die<br />

gemeinsam startenden Marathonund<br />

Halbmarathonläufer losgeht,<br />

schaukelt sich die ohnehin äußerst<br />

lebhafte Moderation der beiden Einheizer<br />

beim „Maratón de Tenerife“<br />

hoch zu lautstark ausgelebter Euphorie.<br />

Keine Frage, hier ist jede Menge<br />

Temperament am Werk. Das Ganze<br />

erinnert an die emotionalen Reaktionen<br />

von spanischen Fußball-Kommentatoren<br />

während der Live-Übertragung<br />

eines Spiels zwischen dem<br />

FC Barcelona und Real Madrid – kurz<br />

bevor ein entscheidendes Tor fällt.<br />

Endlich. Der Countdown. Es geht los.<br />

Zuerst die Küste Richtung Süden hinunter.<br />

Wir verschwinden in einem<br />

Tunnel, der uns ein paar Meter hinter<br />

der Plaza de Espana wieder ausspuckt.<br />

Jetzt ist es nicht mehr weit<br />

bis zum ersten Highlight der Strecke,<br />

dem futuristischen Auditorio de<br />

Tenerife, entworfen vom spanischen<br />

Stararchitekten Santiago Calatrava.<br />

Wie eine überdimensionale Welle ↦<br />

Text: Bodo Höche | Fotos: iStock/Anyarnia, Tunatura, AlenaPaulus, istock_colors; Turismo de Tenerife/Tony Cuadrado<br />

74


EVENTS<br />

——<br />

REISEN<br />

Beim „Maratón de Tenerife“ läufst<br />

du am spektakulären Auditorio<br />

de Tenerife vorbei und einige<br />

Kilometer die Küstenlinie hinauf<br />

Richtung Norden und dann wieder<br />

zurück. Wenn du Lorbeerwälder<br />

und die Bergwelt der Insel sehen<br />

willst, musst du raus aus der Stadt.<br />

AUCH DAS IST<br />

TENERIFFA<br />

75 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


EVENTS & REISEN<br />

wölbt sich eine 57 Meter hohe Betonsichel<br />

über den eigentlichen Baukörper,<br />

eine muschelförmige Kongress-<br />

und Konzerthalle. Dank seiner<br />

mit mehreren Millionen von Bruchstücken<br />

weißer Kacheln gestalteten<br />

Hülle strahlt das Gebäude förmlich –<br />

wenn die Sonne scheint. Doch von der<br />

ist nichts zu sehen. Noch nicht.<br />

VON WEGEN FLACH<br />

Stattdessen bekommen wir zu spüren,<br />

was man auf Teneriffa davon zu halten<br />

hat, wenn jemand sagt, die Strecke sei<br />

„praktisch flach“. Sobald man von der<br />

Küste ins Landesinnere will, geht es<br />

bergauf. In diesem Fall gilt es auf dem<br />

Weg vom Meer in die Stadt 60 Höhenmeter<br />

zu überwinden. Und zwar<br />

am Stück. Nachdem wir so einen von<br />

modernen Gebäuden geprägten Stadtteil<br />

durchquert haben, geht es in zwei<br />

weiträumigen Serpentinen zurück<br />

zur Plaza de Espana. Vorbei am wunderschönen<br />

Parque García Sanabria,<br />

durch die Altstadt und dann geradewegs<br />

auf das Eingangstor des Mercado<br />

Nuestra Señora de África zu. Diese<br />

typische spanische Markthalle gehört<br />

zu den interessantesten Attraktionen<br />

der Stadt. Bis 14 Uhr gibt es hier jeden<br />

Tag eine große Auswahl an frischen<br />

Lebensmitteln, neben Früchten aller<br />

Art auch ein reichhaltiges Fischangebot.<br />

KRÄNE UND BOHRINSELN<br />

Nachdem die Plaza de Espana passiert<br />

ist, folgt nach knapp neun Kilometern<br />

der zweite Teil der Strecke: Raus aus<br />

der Stadt, die Küstenstraße Richtung<br />

Norden hinauf, links das Anaga-Gebirge,<br />

rechts das Meer. Nach knapp<br />

15 Kilometern wird gewendet. Einen<br />

schönen Strand sucht das Auge hier<br />

übrigens vergeblich. Dafür müsste<br />

man, anstatt zu wenden, noch ein<br />

paar Meter bis zur „Playa de las Teresitas“<br />

weiterlaufen. Riesige Kräne<br />

und Hafenanlagen, eine Ölraffinerie,<br />

dazu, etwas weiter draußen, ein paar<br />

Bohrinseln prägen das Bild. Letztere<br />

sind ein lukratives Geschäft: Sie<br />

werden aus aller Welt herangekarrt,<br />

um hier gewartet zu werden. Vor der<br />

Wende bläst uns immer wieder der<br />

Passatwind aus nördlicher Richtung<br />

ins Gesicht. Dazu kommt ab und zu<br />

die Sonne raus. Puh, die Wolken waren<br />

gar nicht so schlecht.<br />

Als ich nach 21,0975 Kilometern das<br />

Ziel erreiche, bin ich froh, dass ich<br />

nicht den Marathon gewählt habe.<br />

Von den rund 1.217 Läufern, die um<br />

8.30 Uhr an der Startlinie standen,<br />

haben 1.006 nach dem Halbmarathon<br />

ihr läuferisches Tagwerk erledigt.<br />

Ganze 211 haben noch einmal die gleiche<br />

Strecke vor sich. Gerade auf dem<br />

letzten Stück der Strecke außerhalb<br />

der Stadt ist das eine verdammt einsame<br />

Angelegenheit. Das ändert aber<br />

nichts am Gesamteindruck: Teneriffas<br />

Norden und sein (Halb-)Marathon<br />

sind eine Reise wert.<br />

WWW.RESERVABIOSFERA.TENERIFE.ES/<br />

—<br />

› EXTRATOUR ‹<br />

ATEMBERAUBENDES<br />

ANAGA<br />

—<br />

Nichts liegt näher als von Santa Cruz aus einen Ausflug ins<br />

Biosphärenreservat des Anaga-Gebirges zu machen. Es ist<br />

nur einen Katzensprung von der Hauptstadt entfernt und hat<br />

einiges zu bieten. Wie die gesamte Insel sind die sich schroff<br />

in den Himmel teilweise 1.000 Meter nach oben schraubenden<br />

Gipfel vulkanischen Ursprungs. Eine geradezu mystische<br />

Atmosphäre herrscht in den urtümlichen Lorbeerwäldern, die<br />

vor allem in den Höhenlagen des Massivs wachsen. Auf der<br />

Westseite geht es atemberaubend steil hinab zur Küste. Und<br />

an den Stellen, wo das Meer nicht direkt auf Felsen prallt, haben<br />

sich teilweise spektakulär schöne Buchten gebildet, wie<br />

zum Beispiel die „Playa de Benijo“ im Norden Anagas. Mit<br />

seinen Wanderwegen und Trails ist das gesamte Gebiet ein<br />

Traum für Wanderer und Trailläufer.


SPORTLERHERZ, WAS WILLST DU MEHR?<br />

888.000 Einwohner leben auf Teneriffa,<br />

der mit knapp 2.035 Quadratkilometern<br />

größten Kanarischen Insel. Sie gehört zu<br />

Spanien, ist topografisch gesehen aber<br />

– wie alle Kanarischen Inseln – ein Teil<br />

Afrikas. Die marokkanische Küste ist nur<br />

288 Kilometer entfernt. „Tenerife“, so die<br />

spanische Schreibweise, bedeutet übrigens<br />

„Weißer Berg“. Und es waren die<br />

Ureinwohner der Nachbarinsel La Palma,<br />

die Benehaoritas, die dem gut 100 Kilometer<br />

entfernten Eiland mit dem riesigen,<br />

im Winter schneebedeckten Teide im<br />

Zentrum diesen Namen verpassten.<br />

Die 83,3 Kilometer lange und bis zu 53,9<br />

Kilometer breite Insel und das viele Wasser<br />

drumherum bieten Outdoor-Sportlern<br />

grenzenlose Möglichkeiten. Klettern, Kitesurfen,<br />

Surfen, Trekking, Trailrunning,<br />

Laufen, Radfahren, Standup-Paddling,<br />

Tauchen, Golfen, Tennis, Fußball,<br />

Segeln – es gibt nichts, wofür sich<br />

auf Teneriffa nicht ein Ort finden<br />

würde. Und für Läufer haben sich<br />

neben dem Marathon in Santa Cruz<br />

mittlerweile einige tolle Trailrunning-Events<br />

etabliert: Der „K42<br />

Canarias – Anaga Marathon“ zum<br />

Beispiel, bei dem du Anfang Dezember<br />

neben anderen Strecken<br />

einen Marathon durchs Anaga-Gebirge<br />

absolvieren kannst. Oder der<br />

97 Kilometer lange „Tenerife Bluetrail“,<br />

bei dem du von der Südküste<br />

bis auf 3555 Meter kurz unterhalb<br />

des Gipfels des Teide kletterst und<br />

dann Richtung Norden wieder zur<br />

Küste hinunterläufst.<br />

WWW.K42CANARIAS.COM<br />

WWW.TENERIFEBLUETRAIL.COM<br />

Der nächste Teneriffa-Marathon findet Anfang November <strong>2020</strong> statt: www.maratondetenerife.com<br />

37. RHEIN-RUHR-<br />

MARATHON DUISBURG<br />

INLINE · HALBMARATHON ·<br />

STAFFEL · HANDBIKE<br />

VIENNA<br />

duisburg,<br />

spannend<br />

& emotional!<br />

ENTDECKE DIE<br />

SCHÖNSTEN GEBÄUDE<br />

DEINER STADT IM<br />

SCHNELLDURCHLAUF.<br />

7<br />

SPORTPARK DUISBURG 7. JUNI <strong>2020</strong><br />

RHEIN-RUHR-MARATHON.DE<br />

WWW.VIENNAURBANTRAIL.DE<br />

77 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


› EVENT-TIPPS<br />

—<br />

‹<br />

MUST-RUNS<br />

—<br />

Stubai Ultratrail<br />

Stubaital<br />

WANN →→→ 04. Juli <strong>2020</strong> WAS →→→ Traillauf<br />

WIE LANG →→→ 8, 19, 32 und 67 km WEB →→→ www.stubai.at/ultratrail<br />

↦ Im Herzen der Alpen<br />

Der Stubai Ultratrail ist die ultimative Herausforderung<br />

für alle, die die Bergwelt<br />

Tirols im Laufschritt erobern wollen. Bei<br />

der vierten Auflage am 4. Juli <strong>2020</strong>, die unter<br />

dem Namen „city2glacier“ stattfindet,<br />

geht’s wieder in der Olympiastadt Innsbruck<br />

los. Im Angebot sind auch dieses Jahr vier<br />

Streckenlängen: Vom acht Kilometer langen<br />

Stubai K8 mit 1.446 Höhenmetern bis zum<br />

67 Kilometer langen Stubai Ultratrail K67<br />

mit 5.356 Höhenmetern im Aufstieg. Dazwischen<br />

liegen die Distanzen des Stubai K20<br />

mit über 19 Kilometern und 2.138 Höhenmetern<br />

und des Stubai K32 mit knapp 32 Kilometern<br />

sowie 3.100 Höhenmetern. Das Ziel<br />

liegt für alle Distanzen auf dem 3.150 Meter<br />

hohen Stubaier Gletscher mit dem extrem<br />

steilen Finalanstieg hinauf zur „Jochdohle“<br />

ins ewige Eis, das den Lauf so einzigartig in<br />

Europa macht. Allen, die die mehr als 1300<br />

Höhenmeter des letzten Abschnitts gemeistert<br />

haben, winkt nicht nur ein Finisher-Shirt,<br />

sondern vor allem eine atemberaubende<br />

Aussicht auf die ringsum liegenden 3000er<br />

der Stubaier Alpen.<br />

Winterlaufserie Köln-Porz<br />

Lesertipp von Claudia Göbel<br />

Köln<br />

WANN →→→ 26. <strong>Januar</strong>, 9. <strong>Februar</strong>, 1. März <strong>2020</strong><br />

WAS →→→ Straßenlauf WIE LANG →→→ 1 Kilometer bis<br />

Halbmarathon WEB →→→ www.helmuturbach.de<br />

↦ Als Formtest für den Marathon<br />

„Weil es eine Herausforderung ist,<br />

alle 14 Tage einen Wettkampf zu laufen,<br />

und das zu Saisonbeginn. Die<br />

Stimmung nach jeder Fünf-Kilometer-Runde<br />

ist phantastisch! Es dröhnt<br />

Karnevalsmusik aus dem Lautsprecher“,<br />

schwärmt Claudia Göbel. Die<br />

Winterlaufserie des LSV Porz hat<br />

es der 53-Jährigen angetan. An drei<br />

Terminen (26.1., 9.2. und 1.3.) wird im<br />

Winter im Kölner Erholungsgebiet<br />

Leidenhausen gelaufen. Claudia Göbel<br />

nutzt die Serie als Formtest für ihre<br />

Teilnahme bei den Deutschen Marathonmeisterschaften<br />

im April in Hannover.<br />

„Die Gesamtzeit der großen Serie ist die<br />

momentane Leistungsfähigkeit für einen<br />

Marathon“, sagt sie. An allen Terminen<br />

können unterschiedliche Distanzen gelaufen<br />

werden - von einem Kilometer<br />

bis zum Halbmarathon. Die Strecke ist<br />

ein amtliche vermessener fünf Kilometer<br />

Rundkurs und gilt als eine der schnellsten<br />

in Köln. Perfekt für eine neue persönliche<br />

Bestzeit, die sich Claudia holen will.<br />

78


Laufen kannst du jedes Wochenende irgendwo.<br />

Aber was sind die Highlights? Und wo musst du<br />

unbedingt mal dabei gewesen sein?<br />

Zwei Lauf-Highlights und zwei Leser-Tipps!<br />

EVENTS<br />

——<br />

REISEN<br />

Reschenseelauf Giro Lago di Resia<br />

Südtirol<br />

WANN →→→ 18. Juli <strong>2020</strong> WAS →→→ Straßenlauf<br />

WIE LANG →→→ 15,3 km WEB →→→ www.reschenseelauf.it<br />

Text: Natascha Marakovits | Fotos: Andre Schönherr, Reschenseelauf. Eventfotografie24, Marathon Wesel<br />

↦ Um den Kirchturm im See<br />

Am 18. Juli steht in Südtirol wieder ein Laufevent<br />

an, das Naturliebhaber keinesfalls<br />

verpassen sollten. Der Reschenseelauf<br />

im Vinschgau punktet mit einer Strecke,<br />

die den Teilnehmern durch das Bergpanorama<br />

rund um den See einen wahren<br />

Augenschmaus bietet. Start- und Ziel ist<br />

im Ort Graun, der für seinen historischen<br />

Kirchturm im See bekannt ist. Die Strecke<br />

führt einmal rund um den Reschensee<br />

und wird zu 80 % auf Asphalt gelaufen.<br />

Der erste Streckenabschnitt ist flach.<br />

↦ Die Premiere um den Auesee<br />

Am 5. <strong>Januar</strong> findet zum ersten Mal<br />

der Hülskens Marathon Wesel statt.<br />

Für Claudia Seegers wird es das erste<br />

Laufhighlight im neuen Jahr werden.<br />

„Ich nehme teil, weil ich gerne Halbmarathon<br />

laufe und dieser Lauf uns<br />

um den schönen Auesee führt. Einfach<br />

herrlich“, sagt sie. Zur Auswahl<br />

steht neben dem Halbmarathon auch<br />

ein Marathon. Außerdem können beide<br />

Distanzen in der Staffel absolviert<br />

werden.<br />

Nach etwa fünf Kilometern wird am Ende<br />

des Stausees die Staumauer überquert.<br />

Danach folgt ein leicht hügeliges Teilstück<br />

Richtung Talstation des Skigebietes<br />

Schöneben. Nun sind es nur noch gut vier<br />

Kilometer bis ins Ziel, die durch den Ort<br />

Reschen flach bis nach Graun zurückführen.<br />

Die Teilnehmer können sich unterwegs<br />

in Richtung Süden immer wieder am<br />

Ausblick auf den höchsten Berg Südtirols,<br />

den Ortler (3.905m), erfreuen. Obwohl ein<br />

paar kurze Anstiege dabei sind, beträgt der<br />

Höhenunterschied nur 90 Meter. Gestartet<br />

Hülskens Marathon Wesel<br />

Lesertipp von Claudia Seegers<br />

Wesel<br />

Die Runde um den Auesee verläuft auf<br />

einer befestigten Strecke und ist amtlich<br />

vermessene 7,1 Kilometer lang. Die Stimme<br />

des Laufsports „The Voice“ Laurenz<br />

Thissen sowie Musikhotspots an der<br />

Strecke werden für Stimmung sorgen.<br />

„Laurenz Thissen ist ein großes Highlight.<br />

Er motiviert bis zum Schluss“, meint Claudia<br />

Seegers. Im Ziel gibt es für jeden Teilnehmer<br />

eine handgefertigte Medaille aus<br />

Keramik. Anschließend kann gemeinsam<br />

im beheizten Zelt bei kulinarischen Köstlichkeiten<br />

noch gefeiert werden.<br />

wird um 17 Uhr in verschiedenen Blöcken.<br />

Mit einem großen Feuerwerk am Abend<br />

geht die Veranstaltung zu Ende.<br />

WANN →→→ 5. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> WAS →→→ Landschaftslauf<br />

WIE LANG →→→ Marathon, Halbmarathon, Staffelmarathon<br />

WEB →→→ www.marathon-wesel.de<br />

79 ——— <strong>LÄUFT</strong>


› SZENEREPORT NEW YORK ‹<br />

DIE METROPOLE<br />

DES LAUFENS<br />

—<br />

—<br />

↦ Zwischen den Wolkenkratzern<br />

Manhattans. Auf den Brücken<br />

über den Hudson und East<br />

River. Im Central Park. Aber<br />

auch in den weniger bekannten<br />

Stadteilen wie Brooklyn oder<br />

der Bronx: Überall in New York<br />

sind zu fast jeder Tages- und<br />

Nachtzeit Läufer unterwegs.<br />

Und immer mehr suchen die Gemeinschaft<br />

in den unterschiedlichsten<br />

Running Crews.<br />

Die gelben Taxis. Die Subway.<br />

Das Hupkonzert der im Stau<br />

feststeckenden Autos. Die Sirenen<br />

von Polizei, Feuerwehr<br />

und Krankenwagen. Wir haben<br />

so viele Filme aus New York<br />

gesehen, dass wir die Stadt<br />

unweigerlich mit motorisierter<br />

Fortbewegung verbinden.<br />

In Wirklichkeit aber sind in<br />

New York jede Menge Menschen<br />

zu Fuß unterwegs. Viel<br />

mehr als in den meisten anderen<br />

amerikanischen Metropolen,<br />

die komplett fürs Auto<br />

geplant und gebaut wurden.<br />

In New York – und vor allem<br />

in Manhattan – ist es dagegen<br />

zwischen den vielen Wolkenkratzern<br />

eng. Der Platzmangel<br />

ist einer der Gründe für<br />

die extrem hohen Mieten.<br />

Und macht Autofahrern zusammen<br />

mit den vielen Brücken<br />

das Leben schwer. Zu<br />

Fuß und mit ein bisschen<br />

Kondition lässt sich die Stadt<br />

großartig erkunden.<br />

Und einige gehen nicht<br />

an ihr Ziel, sie laufen. So<br />

wie Ameerah Omar. Sie ist<br />

Co-Captain einer Running<br />

Crew für Frauen, der Girls<br />

Run NYC. Sie sagt: „New York<br />

ist eine Fußgängerstadt, also<br />

ist es nicht ungewöhnlich, auf<br />

der Straße unterwegs zu sein.<br />

Ich kann jeden Tag meine<br />

Schuhe schnüren und laufen,<br />

wohin ich will. Zum Strand,<br />

zum Park, zur Arbeit, zum<br />

Brunchen, zu meinen Freunden<br />

oder in einem benachbarten<br />

Stadtteil zum Training.“<br />

Sie lebt seit 17 Jahren in New<br />

York und entdeckt immer<br />

noch neue Ecken. Das Laufen<br />

ist eine der besten Möglichkeit,<br />

die Stadt zu erkunden<br />

und möglichst schnell möglichst<br />

viel zu sehen.<br />

New York hat erstklassige<br />

Laufreviere zu bieten: Neben<br />

dem Central Park tummelt<br />

sich die Szene auf dem West<br />

Side Highway, im Prospect<br />

Park in Brooklyn und in Stadien<br />

in allen fünf Bezirken.<br />

Kein Wunder, dass New<br />

York nicht nur die Heimat<br />

des größten Marathons der<br />

Welt ist, sondern auch die<br />

Geburtsstadt der Running<br />

Crew-Szene. „In den vergangenen<br />

zehn Jahren ist die<br />

Zahl der Laufvereine und<br />

-Crews förmlich explodiert“,<br />

sagt Jessie Zapo, Gründerin<br />

und Coach der Girls Run<br />

NYC. Sie ist schon seit 2003<br />

Teil der Lauf-Community in<br />

New York. Damals war sie<br />

eine der wenigen Frauen bei<br />

den Bridgerunners. Schnell<br />

wurde sie von der Energie angesteckt,<br />

die von den Vorreitern<br />

der Running Crew-Bewegung<br />

ausging. „Ich liebe es<br />

über die Brücken zu laufen“,<br />

schwärmt sie noch heute und<br />

erklärt, was das Laufen in New<br />

York so besonders macht. „Du<br />

siehst die Dinge anders, wenn<br />

↦<br />

Fotos: Norbert Wilhelmi (2), Brandon Komoda (2), Laura Fuchs, imago images/Pacific Press Agency, privat


EVENTS<br />

——<br />

REISEN<br />

Für viele Mitglieder der New<br />

Yorker Running Crews ist der<br />

Marathon im November ein<br />

Pflichttermin. Unser Foto zeigt<br />

Muye Zhao vom Brooklyn<br />

Track Club auf der Strecke des<br />

New York-Marathons 2019<br />

New York hat den größten<br />

Marathon der Welt. Über 50.000<br />

finishen Jahr für Jahr im Central<br />

Park. Aber die Acht-Millionen-<br />

Stadt bietet auch abseits des<br />

Mega-Events die wohl lebendigste<br />

Laufszene weltweit. <strong>LÄUFT</strong>.-<br />

Mitarbeiterin Huyen Nguyen hat<br />

in New York jede Menge spannende<br />

Projekte und Läufer entdeckt. ↦


EVENTS & REISEN<br />

du läufst. Auf ein und derselben Route<br />

entdeckst du immer wieder was Neues.<br />

Und es gibt hier so viele Leute, mit denen<br />

man laufen kann. So viele verschiedene<br />

Möglichkeiten, das Laufen zu zelebrieren.”<br />

Vor mittlerweile fast fünf Jahren gründete<br />

sie mit Girls Run NYC ihre eigene<br />

Running Crew, um Frauen einen<br />

sicheren Raum zu bieten, in dem sie<br />

sich gegenseitig inspirieren und unterstützen.<br />

Die Crew ist für die Mitglieder<br />

aber viel mehr als eine Möglichkeit, in<br />

Brooklyn gemeinsam zu laufen. „Wir arbeiten<br />

zusammen, gründen Kollektive,<br />

bilden Organisationen und haben einfach<br />

Spaß am Leben“, sagt Jessie Zapos<br />

Co-Captain Ameerah Omar. „Laufen ist<br />

das, was uns zusammenbringt. Aber das<br />

Leben ist das, was uns zusammenhält.”<br />

Die Running Crews sind so bunt wie<br />

die Bewohner der Acht-Millionen-Metropole,<br />

von denen knapp 40 Prozent<br />

nicht in den USA geboren sind. Allein<br />

in Queens sind 150 Nationen vertreten.<br />

In New York findet jeder die<br />

Laufgruppe, die zu ihm passt. Es gibt<br />

Teams, die Läufern ganz klassisch<br />

dabei helfen, schneller zu werden.<br />

Andere laufen, um sich gemeinsam<br />

Kunst anzuschauen. Und es gibt sogar<br />

Crews, die Viertel wie Koreatown auf<br />

der Suche nach den leckersten Köstlichkeiten<br />

durchstreifen.<br />

„Diese Vielfalt ist einzigartig,” sagt<br />

Ryo Yamamoto. Zusammen mit Dao-<br />

Yi Chow und Eugene Tong hat er die<br />

Crew Old Man Run Club gegründet.<br />

„Wir fühlten uns sehr alt und zerbrechlich“,<br />

erklärt Ryo, wie es zu dem<br />

Namen kam. Und Eugene ergänzt:<br />

„Wir haben uns Old Man Run Club genannt,<br />

weil uns immer alles weh tut.”<br />

Trotzdem finishten alle drei mehrmals<br />

den New York-Marathon, dieses Jahr<br />

sogar gemeinsam.<br />

Für sie ist das Laufen viel mehr als<br />

nur ein Hobby, das sie fit hält. Mit dem<br />

Laufen ist eine Philosophie für große<br />

Teile ihres Lebens entstanden. Die im<br />

Training erlernte Disziplin überträgt<br />

sich aufs Berufsleben. Eine Beziehung<br />

zum eigenen Ich entsteht, die in<br />

gesunden Langzeit-Bemühungen für<br />

Körper und Geist mündet. Denn die<br />

drei wollen auch im hohen Alter laufen<br />

und den Laufsport nach vorn bringen.<br />

In der Running Crew finden sie Verstärkung<br />

für diese Philosophie.<br />

Die New Yorker Running Crews können<br />

aber auch einfach dafür sorgen,<br />

dass sich Läufer auch in weniger gut<br />

beleumundeten Stadteilen sicher fühlen.<br />

Das hat beispielsweise Riho Sasaki<br />

in Washington Heights erlebt. Das<br />

Viertel ganz im Norden Manhattans,<br />

an der Grenze zur Bronx, gilt als eins<br />

der gefährlichsten in ganz New York.<br />

Zusammen mit der Laufcrew We Run<br />

Uptown hat sich Riho überhaupt erst<br />

auf die Straßen getraut. „So habe ich<br />

jeden Winkel meiner Nachbarschaft<br />

WE RUN UPTOWN<br />

In der Running Crew, die im Norden Manhattans beheimatet ist,<br />

können Läufer auch in Stadtvierteln wie Washington Heights unterwegs<br />

sein, die als die gefährlichsten Pflaster in New York gelten. Beim New<br />

York-Marathon feiert die Crew alle Läufer auf den 42,195 Kilometern<br />

GANZ<br />

BESONDERS<br />

GEFEIERT ...<br />

... werden beim New York-Marathon die<br />

verrückten Typen. Egal ob sie die 42,195<br />

Kilometer im Partnerlook laufen, als<br />

Beinamputierte die Strecke auf einem<br />

Skateboard zurücklegen oder wie der<br />

Bremer Emin da Silva den ganzen<br />

Marathon rückwärts laufen<br />

82


DER MENSCHLICHE<br />

MARATHON<br />

—<br />

—<br />

Beim New York-Marathon erleben Läufer Jahr für Jahr, dass<br />

die Mega-Metropole mit ihren glitzernden Wolkenkratzern,<br />

in denen es nur ums Geld zu gehen scheint, gar nicht so hart ist,<br />

wie sie auf den ersten Blick scheint.<br />

New York mit seinen fünf Stadtbezirken Manhattan,<br />

Brooklyn, Queens, Staten Island und<br />

der Bronx hat 8,4 Millionen Einwohner. Im<br />

Großraum New York leben 19 Millionen Menschen.<br />

Angesichts der Größe der Stadt, der<br />

vielen verschiedenen Menschen, der Wolkenkratzer<br />

und des Verkehrs fühlt sich so mancher<br />

Besucher eingeschüchtert. Doch wer länger<br />

in der Stadt lebt, merkt schnell, dass die New<br />

Yorker eine Eigenschaft besonders auszeichnet:<br />

Man ist immer bereit, sich gegenseitig zu<br />

helfen, wenn es darauf ankommt. Ganz besonders<br />

zu spüren ist das beim Marathon, der<br />

jedes Jahr Anfang November stattfindet und<br />

durch alle fünf Bezirke von Staten Island bis<br />

zum Ziel im Central Park führt. Die New Yorker<br />

ist schon frühmorgens an der Strecke und<br />

feuern jeden frenetisch an – egal, ob er gut zwei<br />

Stunden für die 42,195 Kilometer braucht oder<br />

über acht. „New York feiert den Marathon auf<br />

eine ganz besondere und einzigartige Weise.<br />

Und die Läufer werden auf den kompletten 42<br />

Kilometern unterstützt“, erzählt Ryo von der<br />

Running Crew Old Man Run Club, der den New<br />

York-Marathon 2018 und 2019 finishte.<br />

Besonders gefeiert werden dabei natürlich all<br />

die einigermaßen verrückten Typen, die jedes<br />

Jahr unter den über 50.oo0 Teilnehmern<br />

zu finden sind. 2019 war darunter auch ein<br />

Extremläufer aus Bremen, der die kompletten<br />

42,195 Kilometer rückwärts gelaufen ist.<br />

Nach fünfeinhalb Stunden war Emin da Silva<br />

im Ziel. Ohne seine beiden Begleitläufer<br />

wäre das nicht möglich gewesen, erzählt der<br />

46-Jährige: „Sie haben mich mehr mals vor<br />

Gefahren geschützt. Denn trotz der brei ten<br />

Straßen war es sehr gefähr lich, rückwärts zu<br />

laufen.“ Auf New Yorks Straßen gibt es eben<br />

viele Stolperfallen wie Schlaglöcher und tiefer<br />

liegende Gullis.<br />

Emin da Silva hat mit seiner ungewöhn lichen<br />

Aktion das Projekt Wünsche wagen des Arbeiter-Sama<br />

riter-Bundes unterstützt. Innerhalb<br />

des Projekts wird Schwerkranken dabei geholfen,<br />

sich einen letzten Herzens wunsch zu<br />

erfül len. Sei es ein Ausflug zum Meer oder die<br />

Teil nahme an einem beson deren Event – der<br />

„Wünsche wagen“ macht vieles möglich. In<br />

New York war Emin da Silva – genau wie es<br />

der New Yorker Ryo versprochen hatte – zutiefst<br />

beein druckt von der Mensch lich keit,<br />

die er beim Mara thon erlebt hat. „Natio nen<br />

aus der ganzen Welt nehmen teil. Alle Hautfar<br />

ben und Reli gionen sind vertreten und<br />

laufen fried lich mit ein ander. Dazu Läufer mit<br />

Handicap, mit Hilfs mitteln wie Krücken oder<br />

Prothe sen. Und Blinde, die geführt wer den.<br />

Bei Fragen war augen schein lich jeder New<br />

Yorker sofort hilfs bereit“, schwärmt Emin<br />

da Silva, „es gab trotz der Men schen massen<br />

kein Gedränge und keine Aggres sionen. Die<br />

Poli zisten feu er ten uns gemein sam mit dem<br />

Pub likum an und die Unmen gen an ehrenamt<br />

lichen Helfern waren immer gut gelaunt.“<br />

↦<br />

83 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


EVENTS & REISEN<br />

kennengelernt und gemerkt, dass dort<br />

einzigartige und freundliche Menschen<br />

leben.“<br />

Mittlerweile ist Riho dreimal in der<br />

Woche mit verschiedenen Running<br />

Crews unterwegs: Montags läuft sie<br />

mit We Run Uptown in ihrem Viertel.<br />

Dienstags absolviert sie mit dem Brooklyn<br />

Track Club Intervalle im Stadion.<br />

Mittwochs ist sie bei den Bridgerunners.<br />

Und ab und zu ist sie auch noch<br />

mit den neu gegründeten Milestylers<br />

in der Bronx unterwegs.<br />

Die Running Crews haben das Laufen in<br />

New York verändert. Vor ein paar Jahren<br />

war der Sport noch eine ganz und<br />

gar individuelle Disziplin. Die meisten<br />

Läufer waren allein unterwegs. Haben<br />

nach ganz persönlichen Motiven trainiert:<br />

Um schneller zu werden. Um abzunehmen.<br />

Um Zeit für sich zu haben.<br />

Um einen Marathon zu finishen. Dank<br />

der Crews ist das alltägliche Laufen zu<br />

einem Gemeinschaftserlebnis geworden.<br />

Nichole Ricketts kann das an ihrer<br />

eigenen Läuferbiographie ablesen. Sie<br />

ist mit im Norden der Metropole aufgewachsen<br />

und erinnert sich: „Damals<br />

war Laufen ein Solosport für mich. Ich<br />

habe es genutzt, um allein zu sein und<br />

meine Gedanken zu sortieren. Jetzt in<br />

Manhattan ist Laufen für mich zu etwas<br />

sehr Sozialem geworden.“<br />

Neben den privat organisierten Crews<br />

gibt es in New York auch kommerziell<br />

initiierte Gruppen wie den Nike<br />

Run Club oder die Adidas Runners.<br />

Dort nutzen hunderte von New Yorker<br />

Läufern die Möglichkeiten, die<br />

ihnen von den großen Sportmarken<br />

geboten werden: Sie trainieren nach<br />

exklusiven Plänen, nehmen an den<br />

wöchentlichen Trainingseinheiten<br />

teil und erhalten Zugriff auf Services<br />

in Sachen Equipment. Wer die New<br />

Yorker Running Crew-Szene beobachtet,<br />

stellt aber schnell fest, dass sich<br />

auch die nicht-kommerziellen Crews<br />

in Richtung Marke entwickeln. In sozialen<br />

Medien wie Instagram prägen<br />

sie einen ganz eigenen visuellen Stil.<br />

Viele verfügen über attraktive Logos,<br />

die auch als Sticker zu haben sind.<br />

Crew-Trikots sind eine begehrte Ware.<br />

Die meisten Mitglieder der Crews<br />

verstehen sich als Mikro-Influencer<br />

und nutzen die sozialen Medien, um<br />

DISTANCE PROJECT<br />

In New York gibt es auch Running Crews, die sich<br />

vor allem auf das leistungsorientierte Laufen<br />

konzentrieren. Zum Distance Project gehören 17<br />

schnelle Frauen, von denen sechs <strong>2020</strong> sogar an<br />

dem US-amerikanischen Ausscheidungsrennen<br />

für den Olympia-Marathon in Tokio teilnehmen<br />

sich und ihre Crew zu präsentieren.<br />

Wer auf Instagram und Co. noch nicht<br />

so aktiv ist, wird darin bestärkt, sein<br />

Training auf Netzwerken wie Strava<br />

öffentlich zu dokumentieren.<br />

Dennoch gibt es derzeit kaum Rivalität<br />

zwischen den Crews. Das war mal<br />

anders. Vor ein paar Jahren ähnelte<br />

das Verhältnis einiger Crews zueinander<br />

fast schon dem von Straßengangs.<br />

Heute läuft jeder mit jedem. Man darf<br />

und soll mehrere Clubs zugleich repräsentieren.<br />

Aber warum haben sich ausgerechnet<br />

in New York so viele Running Crews<br />

entwickelt? Es könnte auch daran liegen,<br />

dass die Stadt in Massen kreative<br />

und ehrgeizige Menschen anzieht, die<br />

so viel arbeiten, dass nur wenig Zeit für<br />

Familie und Freunde bleibt. Die Running<br />

Crew wird so zu einer Art Ersatzfamilie.<br />

Eine große Rolle spielt aber<br />

auch die lange Tradition, die das Laufen<br />

in New York hat. Bereits seit 1958<br />

gibt es die New York Road Runners, die<br />

Menschen fürs Laufen motivieren. Die<br />

Non-Profit-Organisation wurde von<br />

Ted Corbitt gegründet und veranstaltet<br />

seit 1970 den New York-Marathon.<br />

Mittlerweile organisiert sie fast jedes<br />

Wochenende Wettkämpfe und Events<br />

in New York. Dort rennen auch einige<br />

der Running Crews ganz vorn mit.<br />

Denn viele leistungsorientierte Läuferinnen<br />

und Läufer, die früher eher<br />

in traditionellen Leichtathletik-Clubs<br />

beheimatet waren, verstärken mittlerweile<br />

die Crews. Und es gibt auch<br />

Teams, die sich ganz aufs leistungsorientierte<br />

Laufen konzentrieren.<br />

So wie das Distance Project, zu dem<br />

17 Frauen gehören. Die meisten von<br />

ihnen haben einen persönlichen Coach<br />

und trainieren hart – neben ihren Jobs,<br />

in denen sie mehr als 40 Stunden in<br />

der Woche arbeiten. Sechs Läuferinnen<br />

aus der Crew haben sich sogar für<br />

den Marathon in Atlanta qualifiziert,<br />

bei dem am 29. <strong>Februar</strong> <strong>2020</strong> jene drei<br />

Frauen und Männer gesucht werden,<br />

die bei den Olympischen Spielen in<br />

Tokio für die USA den Marathon bestreiten<br />

dürfen. Zu den Gründerinnen<br />

des Distance Projects zählt Caitlin<br />

Phillips. Und sie bringt das Erfolgsgeheimnis<br />

der Running Crews auf den<br />

Punkt: „Ich kann mich an jedem beliebigen<br />

Tag mit tollen Leuten treffen,<br />

um zusammen zu trainieren. Und sogar<br />

wenn ich morgens um fünf Uhr alleine<br />

loslaufe, ist die Wahrscheinlichkeit<br />

groß, jemandem zu begegnen, den<br />

ich kenne.“ Und das gibt es so wohl nur<br />

in New York.<br />

OLD MAN<br />

RUN CLUB<br />

Ryo Yamamoto ist einer der Gründer<br />

der New Yorker Running Crew namens<br />

Old Man Run Club. „Wir fühlten uns sehr<br />

alt und zerbrechlich“, erklärt er, wie der<br />

Name entstanden ist. Dabei hat er 2018<br />

und 2019 den New Marathon gefinisht<br />

84


Das letzte Mal auf der<br />

Start- und Landebahn<br />

WWW.BERLIN-LAEUFT.DE<br />

Marathon | Halbmarathon | 10-km-Lauf | Nordic Walking<br />

HimmelswegeLauf<br />

20. JUNI <strong>2020</strong><br />

Erlebe auf 7.000 Jahre alten Wegen ein einzigartiges<br />

Sportereignis und entdecke die Schätze Sachsen-<br />

Anhalts!<br />

www.himmelswegelauf.de


› TOP-LAUFEVENTS IN HOLLAND ‹<br />

ORANJE-<br />

—<br />

TOUR<br />

—<br />

Lauffreund Carlos (re.) ist für jeden Spaß zu haben. Wie hier beim Venloop 2019. Jörg Löhr (li.) war 2019 bei insgesamt 12 Rennen in Holland am<br />

Start. Jörg berichtet über alle seine Lauferlebnisse auf: der-laufgedanke.blogspot.com<br />

86


Im Westen Deutschlands kennt man den legendären<br />

Venloop. Oder die Marathonrennen in<br />

Rotterdam oder Amsterdam. Jörg Löhr wollte<br />

viel mehr über die Laufkultur in unserem<br />

Nachbarland erfahren. Und hat dabei festgestellt,<br />

dass Holland weit mehr als nur eine<br />

Laufreise wert ist.<br />

EVENTS<br />

——<br />

REISEN<br />

Texte: Dr. Jörg Löhr, Norbert Hensen | Fotos: Dr. Jörg Löhr, Veranstalter<br />

↦ Wer im Rheinland oder Ruhrgebiet<br />

zuhause ist, kennt die Rivalität zwischen<br />

Deutschen und Holländern. Es ist so wie<br />

mit den Kölnern und Düsseldorfern -<br />

man zieht ein bisschen über den anderen<br />

her und hat ihn trotzdem gern. Und eines<br />

muss man den holländischen Nachbarn<br />

lassen. Sie feiern wie die Weltmeister<br />

und organisieren auf liebevolle Art Laufevents,<br />

die einfach Spaß machen.<br />

Jörg Löhr läuft seit fast 40 Jahren.<br />

Über 100.000 Kilometer hat er im<br />

Laufschritt zurückgelegt, vor drei Jahren<br />

unter anderem die Serie der World<br />

Marathon Majors gefinisht. Jörg Löhr<br />

liebt das Laufen. Und ganz besonders<br />

liebt er es, immer neue Laufevents kennenzulernen.<br />

Er ist in Amerika, Asien,<br />

Australien und Afrika gelaufen. „Ich<br />

habe mir schon viele Träume erfüllt,<br />

die ein verrückter Läufer halt so hat“,<br />

erzählt der 57-Jährige, der in Eitorf bei<br />

Hennef lebt. Und lacht. Jörg Löhr lacht<br />

viel. Er liebt den Karneval und ist auch<br />

deshalb gerne mal verkleidet unterwegs.<br />

„Das Leben ist oft ernst genug,<br />

da muss man das Laufen nicht auch<br />

noch bierernst nehmen...“<br />

Und da er sich seit ein paar Jahren für<br />

jedes Laufjahr etwas Besonderes einfallen<br />

lässt, stand das Jahr 2019 ganz<br />

im Zeichen der „Hardloop-Challenge“.<br />

Hardloopen ist das holländische Wort<br />

für Laufen.<br />

„Bei uns im Westen kennt man den<br />

Venloop, ich war da auch schon ein<br />

paar Mal“, erzählt Jörg Löhr. „Da war<br />

mir klar: die Holländer machen eine<br />

tolle Stimmung. Ich wollte einfach<br />

wissen, ob das bei anderen Laufveranstaltungen<br />

ähnlich ist.“<br />

Die Recherche begann. „Ich hatte<br />

schnell mehr als 10 Events zusammen,<br />

die auf meiner Liste standen.“<br />

Der begeisterte Läufer wollte ein<br />

breites Spektrum kennenlernen. Von<br />

10 Kilometer bis Marathon. Trail-,<br />

Strand- und Stadtlauf. „Als ich mir<br />

die vielen Webseiten angeschaut<br />

habe, stand überall „de mooiste“<br />

(der schönste), „het moeilijkste“ (der<br />

schwerste) oder „de gezelligste“ (der<br />

stimmungsvollste) Lauf - die Holländer<br />

haben kein Problem mit Superlativen“,<br />

lacht Jörg.<br />

Seine „Hardloop-Challenge 2019“ ist<br />

beendet. Er hat keine Laufteilnahme<br />

bereut. Im Gegenteil. „Es waren viele<br />

tolle Wochenend-Urlaube dabei. Vor<br />

allem die holländische Küste ist wunderschön.<br />

Die Stimmung war immer<br />

besonders und von vielen Events können<br />

die deutschen Veranstalter wirklich<br />

noch was lernen.“ Jörg Löhr hat<br />

seine ganz persönliche Top 1o aufgestellt.<br />

„Jeder hat ja seine eigenen Kriterien,<br />

aber ich kann wirklich jeden<br />

dieser Läufe empfehlen.“ ↦<br />

4<br />

10<br />

8<br />

5<br />

AMSTERDAM<br />

3<br />

Niederlande<br />

1<br />

7<br />

6 9<br />

2<br />

TOP 10 LAUFEVENTS IN DEN NIEDERLANDEN *<br />

1 Zwolse Halve Marathon: Rock´n Roll auf 21,1 km, Musik ohne Ende, tolle Stadt<br />

2 Venloop Halbmarathon: Karneval auf Niederländisch!<br />

3 Rotterdam Marathon: Beste Stimmung am Streckenrand & mega-coole City!<br />

4 Kustmarathon Zeeland: 42,195 Kilometer mit viel Sand unter den Füßen!<br />

5 Egmond Halve Marathon: Hart, härter, Egmond Halbmarathon ;-)<br />

6 Sevenheuvelenloop Nijmegen: 24.000 LäuferInnen am Tag / 7000 in der Nacht!<br />

7 Vechtdaltrail 35km: „Sahara-Feeling“ mitten in den Niederlanden!<br />

8 Berenloop Terschelling Halve Marathon: Tolle Landschaft,- & Strandstrecke!<br />

9 Bridge to Bridge Arnheim 10 Meilen: Beeindruckendes Event mit historischen Bezug!<br />

10vanNoordwijk: „Spendengala“ im Laufschritt!<br />

* subjektives Ranking, das auf persönlichen Eindrücken von Stimmung, Strecke & Organisation beruht<br />

87 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


EVENTS & REISEN<br />

ZWOLSE HALVE MARATHON | ZWOLLE<br />

—<br />

21,1 KILOMETER<br />

LANG ROCK'N'ROLL<br />

—<br />

„Auf diesen Halbmarathon hatte ich mich schon lange<br />

gefreut, denn von vielen Läufern wurde mir nur Gutes<br />

über dieses Event in der historischen Hansestadt berichtet.<br />

Auf der Homepage des Veranstalters schreibt<br />

man sehr selbstbewusst vom „gezelligste Hardloopfestival<br />

van Nederland!“ Ich war also auf das stimmungsvollste<br />

Lauffestival der Niederlande gespannt!<br />

10.000 Läuferinnen und Läufer starteten unter der<br />

Abendsonne in der historischen Innenstadt von Zwolle.<br />

Vom Schüler bis zur Weltspitze! Vom Jogger bis<br />

zum erfahrenen Läufer waren alle dabei. Und ich kann<br />

es nicht anders sagen: es war Rock‘n‘Roll auf 21,1 Kilometern!<br />

Die Strecke setzte sich aus drei Runden à 7<br />

Kilometer zusammen. Auf dieser Runde hatte der Veranstalter<br />

sagenhafte 31 Musikspots untergebracht! Von<br />

der Blaskapelle, über Schlagersänger bis zur Hardrock-Band<br />

wurde alles „aufgefahren“. Absolut abgefahren.<br />

Auch deshalb meine persönliche Nummer eins!<br />

HALVEMARATHONZWOLLE.NL<br />

PLATZ 1<br />

31 BANDS<br />

AUF 7 KM<br />

PLATZ 2<br />

MEHR PARTY<br />

GEHT NICHT<br />

VENLOOP | VENLO<br />

—<br />

EINE STADT<br />

DREHT DURCH<br />

—<br />

Wenn Venloop ist, steht Venlo Kopf. Eine Stadt und seine<br />

Einwohner drehen durch. Ein bisschen wie Karneval in Köln.<br />

Man muss dieses bunte Treiben einfach lieben - oder man<br />

lässt es lieber, wenn man seine Ruhe haben will. Dieses<br />

Jahr verfolgte mich und Carlos beim Venloop die Anfeuerung<br />

„Oh Heidis“. Ab und zu auch mal „lecker Mariesche“. In<br />

New York hört man „Great Job“ oder „Well Done“. In Sevilla<br />

wurde ich mit „Ánimo“ & „Venga“ angefeuert. In Tokio mit<br />

„Ganbatte kudasaii“. „Heidi“ hat mir ganz gut gefallen. Ob es<br />

wohl etwas unserer Verkleidung zu tun hatte? ;-)<br />

Wir waren doch nur in den Farben unseres Karnevalvereins<br />

Jägerheimfreunde Eitorf unterwegs... Venloop ist Karneval<br />

auf 21,1 Kilometern. Venloop muss man mal gemacht haben.<br />

Unbedingt frühzeitig anmelden. WWW.VENLOOP.DE<br />

88


PLATZ 3<br />

MOTIVIERT<br />

OHNE ENDE<br />

ROTTERDAM MARATHON | ROTTERDAM<br />

—<br />

#DEMOOISTE<br />

IN ROTTERDAM<br />

—<br />

Der Rotterdam Marathon ist mit 17.000 Teilnehmern der<br />

größte Marathon der Niederlande. Aufgrund seiner flachen<br />

Strecke ist er wahrscheinlich auch der schnellste, immerhin<br />

wurden hier bereits Weltrekorde aufgestellt. Nach Ansicht<br />

der Veranstalter soll er sogar der „schönste“ sein, denn seit<br />

Kurzem wirbt man mit dem Hashtag #DEMOOISTE.<br />

Das hatte mich natürlich sehr neugierig gemacht. Auf meiner<br />

Hardloop-Tour durch die Niederlande durfte dieser Marathon<br />

also nicht fehlen. Ich war gespannt, wie die Stimmung<br />

am Streckenrand sein würde. Kurzum: Es war sensationell!<br />

Von Anfang an hat das Publikum lautstark angefeuert! Ab<br />

Kilometer 15 bis zur Ziellinie liefen wir fast vollständig durch<br />

eine Partyzone. Ein wenig Erholung vom enthusiastischen<br />

Publikum gab es lediglich auf wenigen Kilometern (bei Kilometer<br />

32), als es rund um ein kleines Waldgebiet ging.<br />

WWW.NNMARATHONROTTERDAM.ORG<br />

KUSTMARATHON ZEELAND | AB BURGH-HAAMSTEDE<br />

—<br />

SANDIGES MARA-<br />

THON ERLEBNIS<br />

—<br />

Der „Kustmarathon Zeeland“ wirbt damit, der härteste Marathon<br />

der Niederlande zu sein. Ich konnte nicht alle testen,<br />

aber ich bin mir sicher: die Veranstalter haben recht! Zeeland,<br />

eine Provinz im Südwesten der Niederlande, ist nicht ohne<br />

Grund ein sehr beliebtes Urlaubsziel. Wenn man sich die<br />

42,195 Kilometer lange Strecke von Burgh-Haamstede, über<br />

die Oosterschelde, vorbei an Vrouenpolder, Oostkapelle,<br />

Domburg, Westkapelle bis nach Zoutelande anschaut, fühlt<br />

man sich schnell an einen Urlaub an einer wunderschönen<br />

Küste mit endlos langen Stränden erinnert. Genau Strände.<br />

Da war doch was... Beim Kustmarathon ging es nicht nur<br />

am Strand entlang, sondern immer wieder treppauf, treppab.<br />

Über Dünenwege mit toller Aussicht und wieder runter<br />

zum Meer hindurch durch eine Reihe „Zeeland-Polder“!<br />

Das Attribut „härtester Marathon“ der Niederlande hat sich<br />

der Kustmarathon verdient. Und wer dieses Rennen meistert,<br />

wird seine Finishermedaille ganz besonders feiern.<br />

WWW.MARATHONZEELAND.NL<br />

PLATZ 4<br />

GEGEN WIND<br />

UND WELLEN<br />

89 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


EVENTS & REISEN<br />

EGMOND HALVE MARATHON | EGMOND AAN ZEE<br />

—<br />

NORDSEE<br />

KLASSIKER<br />

—<br />

Schon 1973 fand hier das erste Halbmarathon-Rennen<br />

an der holländischen Küste - nur gut 40 Kilometer von<br />

Amsterdam entfernt - statt. Damit ist der Wettbewerb einer<br />

der ältesten über diese Distanz in Europa! Und nichts für<br />

Schön-Wetterläufer. Die besondere Herausforderung besteht<br />

zum einen aus der unsicheren Wetterlage am zweiten<br />

<strong>Januar</strong>-Wochenende. Und dass weite Teile der Strecke am<br />

Strand entlang und immer wieder über (windige) Dünenpfade<br />

verlaufen, macht die Sache nicht einfacher. 2018 lautete<br />

der Slogan in Egmond: „Find your strong“. Grammatikalisch<br />

zwar nicht ganz richtig, aber nach dem Rennen, wusste<br />

ich sehr gut, was gemeint war. Hart, härter, Egmond...<br />

WWW.NNEGMONDHALVEMARATHON.NL<br />

PLATZ 5<br />

KALTSTART<br />

INS NEUE JAHR<br />

ZEVENHEUVELENLOOP | NIJMEGEN<br />

ÜBER SIEBEN<br />

HÜGEL<br />

Der Zevenheuvelenloop (Siebenhügellauf) ist ein 15 Kilometer<br />

langer Straßenlauf in Nijmegen. Er findet seit 1984<br />

statt und ist einer der teilnehmerstärksten in den Niederlanden.<br />

2019 starteten am Sonntag (15km) beim Hauptlauf<br />

24.000 Teilnehmer und weitere 7000 am Samstagabend<br />

bei der sieben Kilometer langen Zevenheuvelennacht, die<br />

eine spektakuläre Lichtshow an der Start- und Ziellinie bot!<br />

Ein „welliger“ Kurs, eine Mischung aus Hobbyläufern und<br />

Weltklasse-Sportlern, eine Top-Orga, eine Holzmedaille<br />

und wieder einmal großartige Stimmung entlang der Strecke.<br />

Am Ende gab es noch<br />

eine neue Weltbestzeit bei<br />

den Frauen über 15 Kilometer.<br />

Der „Lauf über sieben<br />

Hügel“ ist „ganz großes<br />

Kino“. Bisher hatte ich auf<br />

meiner #oranjetour2019<br />

schon viel Positives erlebt,<br />

aber diese Veranstaltung<br />

hat mich richtig begeistert!<br />

WWW.NNZEVENHEU-<br />

VELENLOOP.NL<br />

— —<br />

TRAILERLEBNIS<br />

IM FLACHLAND<br />

— —<br />

PLATZ<br />

6<br />

Der höchste „Berg“ der Niederlande ist gerade mal gut<br />

300 Meter hoch. Da durfte ein Traillauf bei meiner „Holland-Tour“<br />

natürlich nicht fehlen. Anfang Juli ging es zum<br />

35 Kilometer langen Traillauf im Vechtdal (Nähe Zwolle/<br />

Provinz Overijssel). Der VechtdalTrail ist ein „Newcomer“<br />

im Hardloop-Kalender der Niederlande (seit 2017). Es<br />

war mein erstes Trailevent in den Niederlanden! Das Höhenprofil<br />

liegt hier zwischen -5 Meter und +5 Meter über<br />

NN. Neben der 35-Kilometer-Distanz gibt es noch 20 und<br />

50 Kilometer lange Rundkurse. Die Strecke bestand zu<br />

85 Prozent aus schmalen<br />

Pfaden und führte durch<br />

die schönsten Naturgebiete<br />

im Vechttal. Insgesamt<br />

ist Strecke sehr abwechslungsreich.<br />

Es geht über<br />

Wurzelwege, perfekte<br />

Single-Trails, durch hohes<br />

Gras, an Bächen und Flüssen<br />

entlang und immer<br />

wieder über sandige Pisten.<br />

VECHTDALTRAIL.NL<br />

VECHDALTRAIL | OMMEN<br />

PLATZ<br />

7<br />

90


Eines durfte natürlich bei der Holland-Challenge<br />

nicht fehlen: Ein Insellauf! Der Berenloop<br />

auf Terschelling war deshalb eine logische<br />

Besetzung auf dem „Tourneeplan“. Lange<br />

hatte ich mit der Marathondistanz geliebäugelt,<br />

aber am Ende siegte die Vernunft! Vier<br />

Wochen nach dem Kustmarathon in Zeeland<br />

wollte ich lieber beim „Halve Marathon“ starten.<br />

Terschelling zieht seit 1997 Jahr für Jahr<br />

immer mehr Läufer an! 2019 waren es fast<br />

7000 auf den verschiedenen Strecken. Nun<br />

weiß ich warum: Terschelling hat einiges zu<br />

bieten. Einen der ältesten Leuchttürme der<br />

Niederlande (den Brandaris), das berühmte<br />

Wattenmeer, einen 30 Kilometer langen<br />

Sandstrand, der auf einer Strecke von drei<br />

Kilometern Bestandteil des Halbmarathons<br />

ist. Auch dieser Lauf ist wunderschön - und<br />

durchaus anspruchsvoll. Die „bärige“ Medaille<br />

hat sich jeder Finisher redlich verdient.<br />

BERENLOOPTERSCHELLING.NL<br />

PLATZ 8<br />

3 KM DURCH<br />

DEN SAND<br />

BERENLOOP HALVE<br />

MARATHON | TERSCHELLING<br />

—<br />

EIN BÄRENSPASS<br />

AUF DER INSEL<br />

—<br />

BRIDGE TO BRIDGE 10 MEILEN | ARNHEIM<br />

—<br />

REMEMBER<br />

FREEDOM<br />

—<br />

Jedes Laufevent hat seine eigene Atmosphäre und seine eigene<br />

Story. Aber ein Lauf, der an die „Schlacht um Arnheim“, die vom 17.<br />

bis 27. September 1944 im Zweiten Weltkrieg stattfand, erinnert?<br />

Kann das gutgehen? Die Niederländer haben es tatsächlich geschafft,<br />

eine Laufveranstaltung zu etablieren, die würdevoll an die<br />

vielen Opfer dieser Zeit erinnert und sich gleichzeitig die Lockerheit<br />

und Fröhlichkeit eines typischen niederländischen „Hardloop“<br />

bewahrt. Vom Bambini-Lauf über<br />

den Schüler-Lauf und Rennen über<br />

5 und 10 Kilometer sowie über 10<br />

Meilen wurde das komplette „niederländische<br />

Standardprogramm“<br />

an geboten. Darüberhinaus gab<br />

es noch einen Freedom Trail am<br />

Samstagabend (28km/44km), der<br />

jedoch immer sehr schnell ausgebucht<br />

ist. Wirklich schöner Landschaftslauf.<br />

BRIDGETOBRIDGE.NL<br />

10 VAN NOORDWIJK | NOORDWIJK<br />

—<br />

HIGH FIVE<br />

MIT EDWIN<br />

—<br />

In Noordwijk, einem Strandort zwischen Rotterdam und Amsterdam,<br />

findet dieses kleine, aber feine Lauffestival statt! Bei meiner<br />

„Running-Tour“ durch unser Nachbarland habe ich gelernt, dass<br />

fast jeder Lauf ein besonderes Attribut trägt. In Noordwijk lautet<br />

das: „De leukste Kust-loop van Nederland“. Der „netteste“ Küstenlauf<br />

der Niederlande hat den Namen vielleicht auch deshalb<br />

verdient, weil hier Jahr für Jahr Geld für den guten Zweck eingenommen<br />

wird. Die Edwin van<br />

der Sar Stiftung kümmert sich<br />

um Menschen mit Hirnverletzungen<br />

und organisiert diesen Lauf<br />

seit sieben Jahren! Die Strecke ist<br />

schön, flach und abwechslungsreich!<br />

Und der 130-fache Torhüter<br />

der niederländischen Nationalmannschaft<br />

steht im Ziel und<br />

klatscht (fast) alle Läufer persönlich<br />

ab. WWW.NOORDWIJK.ORG<br />

PLATZ<br />

9<br />

PLATZ<br />

10<br />

91 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


Anzeigen-Sonderveröffentlichung<br />

WWW.MYNEXTFINISH.COM<br />

LAUF-KNALLER ZUM SCHNÄPPCHENPREIS<br />

DEINE VORTEILE<br />

tolle Events entdecken und immer zum Bestpreis anmelden<br />

bei Aktionen bis zu 25 Prozent weniger Startgeld zahlen<br />

exklusive Preise und Startplätze gewinnen<br />

Kinder in Entwicklungsländern unterstützen<br />

MÜNZ SILVESTER-<br />

LAUF MONTABAUR<br />

SILVESTERLAUF<br />

TRIER<br />

SILVESTERLAUF<br />

WERL-SOEST<br />

M-NET GEORG HIEB-<br />

LE SILVESTERLAUF<br />

31.12. MONTABAUR<br />

10 KM | 5 KM<br />

Samba-Rhythmen, begeisterte<br />

Zuschauer und eine<br />

wunderschöne Strecke - so<br />

läuft man gerne aus dem<br />

alten Jahr in das neue.<br />

31.12. TRIER<br />

8 KM | 5 KM<br />

Laufe und feiere zum<br />

30. Geburtstag des Silvesterlaufes<br />

in Trier mit<br />

den Stars der deutschen<br />

Laufszene.<br />

31.12. WERL<br />

15 KM | 5 KM<br />

Hobby- und Profiläufer<br />

genießen beim größten<br />

Silvesterlauf Deutschlands<br />

die fantastische<br />

Stimmung.<br />

31.12. KEMPTEN<br />

10 KM | 5 KM<br />

In Süddeutschland treffen<br />

sich die Läufer zu Silvester<br />

in Kempten und beenden<br />

dort mit einem Lauf entlang<br />

der Iller das Laufjahr.<br />

Jetzt auf mynextfinish.com<br />

anmelden & bis zu<br />

23% sparen*<br />

Jetzt auf mynextfinish.com<br />

anmelden & bis zu<br />

30% sparen*<br />

Jetzt mehr erfahren auf<br />

mynextfinish.com<br />

Jetzt auf mynextfinish.com<br />

anmelden & bis zu<br />

23% sparen*<br />

*) alle Angebote sind gültig, solange der Vorrat reicht<br />

92


SILVESTERLAUF<br />

BREMEN<br />

NEUSSER<br />

SILVESTERLAUF<br />

GVG-WINTER-<br />

STAFFEL<br />

VIENNA URBAN<br />

TRAIL<br />

31.12. BREMEN<br />

10 KM | 5 KM<br />

Sportlicher Jahresausklang<br />

entlang der Weser: Der Silvesterlauf<br />

Bremen geht in<br />

seine 3. Auflage und lockt<br />

mit einem flachen Rundkurs.<br />

31.12. NEUSS<br />

10 KM<br />

Mit Rheinblick das alte<br />

Jahr verabschieden: In<br />

Neuss läuft man Silvester<br />

auf dem Deich und über<br />

Pferdeweiden.<br />

19.01. PULHEIM<br />

M | HM | 10 KM | 5 KM | STAFFEL<br />

Der Klassiker im Rheinland:<br />

Die GVG Winterstaffel<br />

ist seit 20 Jahren eine<br />

feste Institution für Staffel-<br />

und Einzelläufer.<br />

22.03. WIEN/AUT<br />

7 KM<br />

Bei den Urban Trails läufst<br />

du nicht an Sehenswürdigkeiten<br />

vorbei, sondern mitten<br />

hindurch. Wien begrüßt<br />

dich <strong>2020</strong> zum ersten Mal.<br />

Jetzt auf mynextfinish.com<br />

anmelden & bis zu<br />

23% sparen*<br />

Jetzt auf mynextfinish.com<br />

anmelden & bis zu<br />

23% sparen*<br />

Jetzt auf mynextfinish.com<br />

anmelden & bis zu<br />

Jetzt auf mynextfinish.com<br />

anmelden & bis zu<br />

24% sparen* 24% sparen*<br />

„Die besten Trainingspläne im Internet“<br />

Unter www.laufcampus-training.com finden<br />

Läufer und Laufanfänger nach meiner Überzeugung<br />

die besten Trainingspläne im Internet.<br />

Pläne für den perfekten Start in die Laufkarriere,<br />

für 5 und 10 Kilometer, Halbmarathon<br />

und Marathon.<br />

Mach zunächst online eine Potenzialanalyse<br />

und ermittle so was für dich möglich ist. Lass<br />

dir dann von mir online deinen Trainingsplan<br />

generieren und teste bis zu 4 Wochen gratis<br />

das Laufcampus Trainingstagebuch mit seinen<br />

vielfältigen Funktionen, z. B. Upload von Ist-<br />

Trainings, Trainingsglossar mit vielen Videos,<br />

umfangreiche Statistiken u.v.m.<br />

Viel Freude und Erfolg beim Laufen wünscht<br />

dir dein Coach Andreas Butz.<br />

1. Potenzial ermitteln 2. Trainingsplan generieren 3. Vier Wochen gratis trainieren


Anzeigen-Sonderveröffentlichung<br />

AIRPORT NIGHT<br />

RUN BERLIN<br />

KORSCHENBROI-<br />

CHER CITY-LAUF<br />

ZÜRICH<br />

MARATHON<br />

HAJ HANNOVER<br />

MARATHON<br />

18.04. BERLIN<br />

HM | 10 KM<br />

Wohl zum letzten Mal:<br />

Auf dem neuen, unfertigen<br />

Berliner Flughafen<br />

laufen, ohne von Jets<br />

gestört zu werden.<br />

26.04. KORSCHENBROICH<br />

10 KM | 5 KM | STAFFEL<br />

Schnelle Sieger, super<br />

Stimmung und ein tolles<br />

Rahmenprogramm erwarten<br />

dich bei diesem Klassiker<br />

am Niederrhein.<br />

26.04. ZÜRICH/SUI<br />

M | 10 KM | TEAM<br />

Hier wird alles getan,<br />

damit deine Bestzeit purzelt.<br />

Oder du deinen Lauf<br />

durch Zürich einfach nur<br />

genießen kannst.<br />

26.04. HANNOVER<br />

M | HM | 10 KM | STAFFEL<br />

Beim größten Straßenfest<br />

Hannovers erwarten<br />

dich ein Jubiläum<br />

und Deutsche Marathon-Meisterschaften.<br />

Jetzt mehr erfahren auf<br />

mynextfinish.com<br />

Jetzt auf mynextfinish.com<br />

anmelden & bis zu<br />

10% sparen*<br />

Jetzt mehr erfahren auf<br />

mynextfinish.com<br />

Jetzt mehr erfahren auf<br />

mynextfinish.com<br />

SUZUKI LAKE RUN<br />

WOOD-EDITION<br />

DEUTSCHE POST<br />

MARATHON BONN<br />

SEITZ<br />

LAUFSPORTTAG<br />

S 25 BERLIN<br />

26.04. WINTERBERG<br />

20 KM | 12 KM | 8 KM<br />

Dort, wo sonst der Wintersport<br />

regiert, kämpfst du<br />

beim Suzuki Lake Run mit<br />

Matsch, Wasser und Hindernissen.<br />

26.04. BONN<br />

M | HM | STAFFEL<br />

Was für ein Auftakt in die<br />

Marathon-Saison: Der Deutsche<br />

Post Marathon lockt<br />

zum Jubiläum in die ehemalige<br />

Hauptstadt am Rhein.<br />

26.04. KEMPTEN<br />

HM | VM | 5 KM<br />

Ein Halbmarathon im historischen<br />

Stadtzentrum von<br />

Kempten mit genialer Stimmung<br />

und wunderschönen<br />

Streckenabschnitten.<br />

03.05. BERLIN<br />

25 KM | HM | 10 KM | STAFFEL<br />

Bei Deutschlands ältestem<br />

Citylauf entdeckst du alle<br />

wichtigen Sehenswürdigkeiten<br />

Berlins. Das Ziel<br />

liegt im Olympiastadion.<br />

Jetzt mehr erfahren auf<br />

mynextfinish.com<br />

Jetzt mehr erfahren auf<br />

mynextfinish.com<br />

Jetzt mehr erfahren auf<br />

mynextfinish.com<br />

Jetzt mehr erfahren auf<br />

mynextfinish.com<br />

SRH DÄMMER<br />

MARATHON<br />

09.05. MANNHEIM<br />

M | HM | 10 KM | TEAM<br />

Im Licht der untergehenden<br />

Sonne läufst du dem<br />

Ziel entgegen - so hast du<br />

Mannheim und Ludwigshafen<br />

noch nie erlebt.<br />

GRAND PRIX VON<br />

BERN<br />

09.05. BERN<br />

16 KM | 4,7 KM<br />

Der Grand-Prix von Bern,<br />

auch „die schönsten 10<br />

Meilen der Welt“ genannt,<br />

ist einer der bedeutendsten<br />

Läufe in der Schweiz.<br />

SCHLUCHSEELAUF<br />

10.05. SCHLUCHSEE<br />

18 KM | 10 KM<br />

Einmal im Uhrzeigersinn<br />

um den wunderschönen,<br />

im Schwarzwald gelegenen<br />

Schluchsee herum.<br />

Einfach traumhaft.<br />

TROLLINGER<br />

MARATHON<br />

17.05. HEILBRONN<br />

M | HM | STAFFEL<br />

Die Gegend gilt als Rotweinregion<br />

Nummer eins<br />

in Deutschland. Deshalb<br />

heißt dieser Marathon<br />

auch wie eine Rebsorte.<br />

Jetzt auf mynextfinish.com<br />

anmelden & bis zu<br />

22% sparen*<br />

Jetzt mehr erfahren auf<br />

mynextfinish.com<br />

Jetzt Jetzt mehr mehr erfahren auf<br />

auf<br />

mynextfinish.com<br />

Jetzt auf mynextfinish.com<br />

anmelden & bis zu<br />

21% sparen*<br />

*) alle Angebote sind gültig, solange der Vorrat reicht<br />

94


#wirlaufen<br />

09.05.<strong>2020</strong><br />

26. ApRiL <strong>2020</strong><br />

Titelsponsor<br />

MARATHON | HALBMARATHON | TEAM-MARATHON<br />

10 KM | DUO-MARATHON | BIKE&RUN | KINDERLÄUFE<br />

www.daemmermarathon-mannheim.de<br />

Sponsored by:<br />

• LAUFSPORT SAUKEL 1/2 MARATHON<br />

• PRÄG 5000<br />

• SPARKASSE ALLGÄU KIDSRUN<br />

• NEU: GEIGER-FM 1/4 MARATHON<br />

www.kempten-halbmarathon.de<br />

CUP <strong>2020</strong><br />

LAKE<br />

RUN<br />

BEREIT, AN DEINE GRENZEN ZU GEHEN?<br />

jetzt anmelden!<br />

LEIPZIG<br />

MARATHON<br />

26.04.<strong>2020</strong><br />

10.00 Uhr · Sportforum<br />

• MARATHON<br />

• HALBMARATHON<br />

• INLINE-SKATEN<br />

• ROLLSTUHL / HANDBIKE-HM<br />

• 4 KM LAUF / WALKEN<br />

• 10 KM LAUF / WALKEN<br />

26. April <strong>2020</strong><br />

wood-edition<br />

Winterberg<br />

14. Juni <strong>2020</strong><br />

mud-edition<br />

Bremen<br />

23. August <strong>2020</strong><br />

water-edition<br />

Möhnesee<br />

11. oktober <strong>2020</strong><br />

steel-edition<br />

Trendelburg<br />

• MARATHON-STAFFEL<br />

• KINDERLÄUFE<br />

präsentiert von:<br />

Jetzt anmelden!<br />

LEIPZIGMARATHON.DE<br />

DIE HÄRTESTE HINDERNISLAUFSERIE DEUTSCHLANDS<br />

www.lake-run.de


Anzeigen-Sonderveröffentlichung<br />

SALZBURG<br />

MARATHON<br />

VIVAWEST<br />

MARATHON<br />

HERZOGSTADT-<br />

LAUF<br />

STUIBEN TRAILRUN<br />

IM ÖTZTAL<br />

17.05. SALZBURG/AUT<br />

M | HM | 10 KM |STAFFEL<br />

Eine einzigartige Harmonie<br />

zwischen Kultur und<br />

Sport - das bieten die<br />

Lauffestspiele der Mozartstadt<br />

Salzburg.<br />

17.05. GELSENKIRCHEN<br />

M | HM | 10 KM | STAFFEL<br />

„Glück auf!“ So heißt es<br />

beim Revier-Lauf vorbei<br />

an den imposanten<br />

Wahrzeichen des Ruhrgebiets.<br />

17.05. STRAUBING<br />

HM | 10 KM | 5 KM | TEAM<br />

Beim Herzogstadtlauf<br />

sind wirklich alle dabei<br />

und erleben ein Gemeinschaftserlebnis<br />

der Extraklasse.<br />

22.-23.05. UMHAUSEN/AUT<br />

42 KM | 24 KM | 12 KM | 4 KM<br />

Spektakuläre Natur und<br />

einmalige Panoramen<br />

erwarten dich auf vier verschiedenen<br />

Strecken beim<br />

Stuiben Trailrun in Tirol.<br />

Jetzt mehr erfahren auf<br />

mynextfinish.com<br />

Jetzt mehr erfahren auf<br />

mynextfinish.com<br />

Jetzt mehr erfahren auf<br />

mynextfinish.com<br />

Jetzt auf mehr mynextfinish.com<br />

erfahren auf<br />

mynextfinish.com<br />

anmelden & bis zu<br />

23% sparen*<br />

METROPOL-<br />

MARATHON<br />

24.05. FÜRTH<br />

M | 31 KM | HM | 10 KM<br />

Hier geht es nicht um Bestzeiten<br />

- dieser Marathon<br />

zeichnet sich durch gute<br />

Stimmung und familiäre<br />

Atmosphäre aus.<br />

LGT ALPIN<br />

MARATHON<br />

06.06. BENDERN/LIE<br />

M | HM | STAFFEL<br />

Ein Marathon, bei dem<br />

du fast das ganze Land<br />

durchquerst: Erkunde Liechtenstein<br />

beim LGT Alpin<br />

Marathon im Laufschritt.<br />

EIFELMARATHON<br />

07.06. WAXWEILER<br />

51 KM | M | HM | 10 KM<br />

Auf den Strecken rund um<br />

das rheinland-pfälzische<br />

Waxweiler bietet die Natur<br />

der Südeifel ein einzigartiges<br />

Lauferlebnis.<br />

RHEIN-RUHR-<br />

MARATHON<br />

07.06. DUISBURG<br />

M | HM | STAFFEL<br />

Zweimal über den Rhein,<br />

einmal über die Ruhr - der<br />

Name ist Programm! 18<br />

Bands sorgen auf der<br />

Strecke für Stimmung.<br />

Jetzt auf mynextfinish.com<br />

anmelden & bis zu<br />

22% sparen*<br />

Jetzt auf mynextfinish.com<br />

anmelden & bis zu<br />

21% sparen*<br />

Jetzt mehr erfahren auf<br />

mynextfinish.com<br />

Jetzt auf mynextfinish.com<br />

anmelden & bis zu<br />

BEACHFUNRUN<br />

SELLIN AUF RÜGEN<br />

13.06. SELLIN<br />

15 KM | 7,5 KM | 1,5 KM<br />

Let´s run to the beach!<br />

An der berühmten Seebrücke<br />

erwarten dich<br />

Strand, Ostsee, Steilküste<br />

und Wald.<br />

EWE-NORDSEELAUF<br />

15.-22.06. BUTJADINGEN<br />

ETAPPENRENNEN<br />

8 Tage, 7 Etappen, 1 besonderes<br />

Erlebnis. Der<br />

EWE-Nordseelauf bietet<br />

dir Sonne, Strand, Wind<br />

und Meer!<br />

MAYRHOFEN<br />

ULTRAKS<br />

22.06. MAYRHOFEN<br />

54 KM | 30 KM | 14 KM<br />

Stelle dich der ultimativen<br />

Herausforderung und<br />

erlebe die atemberaubende<br />

Alpen-Kulisse im<br />

Zillertal.<br />

SUZUKI LAKE RUN<br />

MUD-LEVEL<br />

23.06. WULSBÜTTEL<br />

M | HM | 10 KM | STAFFEL<br />

Schwimmen, klettern, kriechen,<br />

springen - durch und<br />

über jede Menge Matsch.<br />

In Wulsbüttel wird den Läufern<br />

alles abverlangt.<br />

Jetzt auf mynextfinish.com<br />

anmelden & bis zu<br />

25% sparen*<br />

Jetzt mehr erfahren auf<br />

mynextfinish.com<br />

Jetzt mehr erfahren auf<br />

mynextfinish.com<br />

Jetzt mehr erfahren auf<br />

mynextfinish.com<br />

*) alle Angebote sind gültig, solange der Vorrat reicht<br />

96


—<br />

LOVE<br />

IS IN THE AIR<br />

—<br />

FRAU<br />

SCHMITT<br />

MEINT<br />

↦ Lasst uns über die Liebe reden.<br />

Liebe – die Älteren werden sich erinnern<br />

– das ist der Grund, warum<br />

es „2 für 1“ Restaurantgutscheine<br />

gibt. Den Jüngeren sei gesagt: Liebe<br />

ist wie nett sein, nur krasser. Wir<br />

haben keine Zeit mehr für Liebe, wir<br />

müssen arbeiten. Und wenn wir mal<br />

nicht arbeiten müssen, dann suchen<br />

wir eine Wohnung oder einen Platz,<br />

an dem wir unser Auto abstellen<br />

können. Es gibt nicht umsonst den<br />

Facebook-Beziehungsstatus „Es ist<br />

kompliziert“. Das Hobby des Laufens,<br />

das wir uns trotz allem gönnen,<br />

bringt in das verworrene und<br />

unter Zeitnot leidende Thema Liebe<br />

allerdings eine bemerkenswerte Dynamik.<br />

Beim heutigen Morgenlauf sah ich<br />

zwei Pre-Best-Ager Hand in Hand<br />

joggend, eine Lauftechnik, die<br />

eigentlich ab dem Alter von vier als<br />

uncool gilt. Läufer ficht das nicht an,<br />

worüber man sich einfach nur still<br />

freuen kann. Altersbedingt haben sich<br />

die beiden währenddessen noch nicht<br />

einmal selbst fotografiert oder gestreamt!<br />

Unglaublich. Sich beim Laufen<br />

kennenzulernen, ist vergleichsweise<br />

erhellend und zeiteffizient. Man trifft<br />

Frauen, die nicht das große Gala-Make-up<br />

tragen, und erkennt, wie ein<br />

Mann in blickdichten Strumpfhosen<br />

aussieht. Man kann sicher sein, dass<br />

das Gegenüber dazu neigt, gelegentlich<br />

das Haus zu verlassen, und dass<br />

es nicht an einer Sauerstoffunverträglichkeit<br />

leidet. Körpergerüche spielen<br />

angeblich eine große Rolle für Sympathie<br />

oder Antipathie, diese Entscheidung<br />

dürfte also beim gemeinsamen<br />

Lauf rasch fallen. Lauftreffs sind<br />

Partnerbörsen der ehrlichsten und<br />

einfachsten Art. Und das Schönste<br />

ist: Auch kinderlose Läuferpaare sind<br />

von Anfang an zu dritt. Du, ich und<br />

das Laufen – in dieser Konstellation<br />

wird fortan das Leben geplant. Im<br />

Juli 2019 absolvierte Silke Donig im<br />

Brautkleid die 100 Kilometer des<br />

Thüringen Ultra, um ihrem Zukünftigen<br />

im Ziel das Ja-Wort zu geben.<br />

Der natürlich ebenfalls Läufer ist.<br />

Sie heißt jetzt Silke Herrmann und<br />

kam auf Platz drei bei der Wahl der<br />

„Hobbyläufer des Jahres“ Andere<br />

heiraten gleich unterwegs, wie ein<br />

Paar, das sich vor einigen Jahren beim<br />

Trollinger Marathon im Laufschritt<br />

trauen ließ. Ein Namenswechsel<br />

zwischen Start und Ziel – da kommt<br />

bei der zeitmessenden IT Freude<br />

auf. Bei amerikanischen Läufen wird<br />

regelmäßig geheiratet, allen voran<br />

natürlich beim Las Vegas Marathon.<br />

Wem es unterwegs mit dem Ehelichen<br />

zu hektisch wird, der verlegt sich<br />

vielleicht erst Mal auf einen Heiratsantrag<br />

beim Lauf oder im Ziel, auch<br />

das eine beliebte Erscheinung der an<br />

Bekenntnissen reichen Läufer-Liebe.<br />

Kaum eine Sportart bietet so viele<br />

Möglichkeiten der gemeinsamen Ausübung,<br />

auch bei unterschiedlichem<br />

Leistungsniveau. Und kaum eine<br />

fördert mit Hilfe des eingespielten<br />

Gleichschritts auch den Gleichklang<br />

von zwei Menschen. Ein gemeinsamer<br />

Lebenslauf gehört demnach mit zum<br />

Schönsten, was man sich als Läufer<br />

erhoffen kann. Also: auf, auf, zum<br />

Lauftreff!<br />

Heidi Schmitt<br />

Heidi Schmitt, Läuferin und Autorin aus Frankfurt, schreibt und läuft in stetigem Wechsel. Am liebsten über und bei Volksläufen in der Provinz, wo<br />

Läufer zwar selten mit einer Medaille, dafür aber mit Streuselkuchen belohnt werden. In <strong>LÄUFT</strong>. schreibt sie ganz offen, was sie denkt.<br />

Und wer mehr Frau Schmitt will, wird hier fündig:<br />

www.laufen-mit-frauschmitt.de


—<br />

VORSCHAU & IMPRESSUM<br />

—<br />

↦ Die nächste Ausgabe:<br />

Auf diese Themen kannst du<br />

dich schon mal freuen<br />

Großer Test<br />

Die besten<br />

Laufschuhe<br />

fürs Frühjahr<br />

<strong>2020</strong> kommen jede Menge spannende<br />

Laufschuhneuheiten auf<br />

den Markt. Und wir werden sie<br />

zusammen mit den unter dem Label<br />

dein-laufprofi.de zusammengeschlossenen<br />

Laufsport-Fachhändlern<br />

testen, bevor sie zu<br />

kaufen sind. In der nächsten Ausgabe<br />

verraten wir dann, welche<br />

Modelle am besten abgeschnitten<br />

haben.<br />

Irgendwo im<br />

Nirgendwo<br />

Die nächste<br />

<strong>LÄUFT</strong>.<br />

erscheint am<br />

13. März <strong>2020</strong><br />

bis dahin:<br />

www.laufen.de<br />

Der „Trail de Rodrigues“ ist ein<br />

Trailevent wie es viele gibt. Aber<br />

die Insel Rodrigues liegt mitten im<br />

Indischen Ozean. Wir haben uns<br />

auf dem Archipel umgesehen und<br />

stellen einen der außergewöhnlichsten<br />

Lauforte der Welt vor.<br />

<strong>LÄUFT</strong>.<br />

DAS MAGAZIN VON LAUFEN.DE<br />

<strong>LÄUFT</strong>. und laufen.sind Produkte der<br />

DLM RunMedia GmbH<br />

Vogelsanger Str. 187, D-50825 Köln<br />

Telefon: 0221/28 22 46-10, Fax: -04<br />

www.laufen.de<br />

Redaktion<br />

E-Mail: redaktion@laufen.de<br />

Christian Ermert<br />

(Geschäftsführender Chefredakteur)<br />

Natascha Marakovits, Anja Herrlitz (in Elternzeit),<br />

Bodo Höche, Magdalena Nellessen<br />

Mitarbeit<br />

Carsten Eich, Dr. Jens Enneper, Gesa Krause,<br />

Dr. Wolfgang Feil, Dr. Stefan Graf, Bernhard Koch,<br />

Marcus Schall, Heidi Schmitt, Joachim Sünger<br />

Grafik<br />

goodwillrun, Köln<br />

Andreas Arnold, Marcus Paul, Anne Johnen<br />

www.goodwillrun.de<br />

Fotos<br />

Norbert Wilhelmi, Andreas Schwarz, imago images,<br />

Adobe Stock, iStock, Sportart, Thinkstock<br />

Verlag & Anzeigen<br />

kontakt@dlm-runmedia.de<br />

Geschäftsführer<br />

Norbert Hensen (verantw. für Anzeigenteil)<br />

Anzeigen<br />

Vera Schwarz<br />

E-Mail: werben@laufen.de<br />

Gültige Anzeigenpreisliste:<br />

Nr. 7 vom 1.9.2019<br />

Anzeigenberatung<br />

G+S Medienservice OHG<br />

Büro Hamburg<br />

Poelchaukamp 8, 22301 Hamburg<br />

Dirk Struwe<br />

d.struwe@gs-medienservice.de<br />

Bettina Gebhard<br />

b.gebhard@gs-medienservice.de<br />

Tel.: 040 / 280 580 70, Fax: -89<br />

Büro Düsseldorf<br />

Grafenberger Allee 342, 40235 Düsseldorf<br />

Tel./Fax: 0211 / 69 80 23 30<br />

Abonnenten-Service & Vertrieb<br />

PressUp GmbH<br />

Postfach 70 13 11, 22013 Hamburg<br />

Tel. 040 / 38 6666 – 336, Fax: - 299<br />

E-Mail: laufen.de@pressup.de<br />

Abopreis: Jahresabo (4 Ausgaben) 17,60 Euro<br />

oder 6 Ausgaben (26,40 Euro)<br />

Lieferung an eine Adresse in Deutschland.<br />

Lieferung ins Ausland auf Anfrage.<br />

Druck<br />

Westdeutsche Verlags- und<br />

Druckerei GmbH, Mörfelden<br />

Fotos: Adobe Stock, iStock, Norbert Wilhelmi<br />

So macht<br />

Laufen gesund<br />

Dass Laufen Medizin ist, dafür gibt<br />

es viele wissenschaftliche Beweise.<br />

Seit vielen Jahren macht sich der<br />

Verband der Lauftherapeuten das<br />

Wissen um die Vorteile von Bewegung<br />

zu Nutze. Mit erstaunlichen<br />

Erfolgen auch bei schweren Erkrankungen.<br />

Ein ganzes Dorf<br />

auf den Beinen<br />

Seit mehr als zehn Jahren motiviert<br />

der LIWA-Lauftreff vom<br />

TSV Lichtenwald mit dem Projekt<br />

„von 0 auf 21“ viele Läufer. Das<br />

hat dazu geführt, dass fast jeder<br />

in dem kleinen schwäbischen Ort<br />

die Laufschuhe schnürt.<br />

WIR MACHEN <strong>LÄUFT</strong>. FÜR<br />

DICH, deshalb freuen wir<br />

uns über jede Zuschrift,<br />

durch die wir erfahren, wie<br />

dir unser Heft und unsere<br />

Webseite gefällt.<br />

Einfach per Mail an:<br />

redaktion@laufen.de<br />

Sag uns<br />

deine Meinung!


www.reschenseelauf.it<br />

21. Reschenseelauf<br />

Sa. 18.07.<strong>2020</strong><br />

17.00 Uhr<br />

15,3 km<br />

JUST FOR FUN Lauf<br />

Bambini-Apfellauf<br />

Nordic Walking

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!