Information »Lunes«
María Bonete Escoto: »Lunes« in: »Estío. Once relatos de ficción climática« (Episkaia, 2018) Information in English & German Translated by Anna Galt
María Bonete Escoto: »Lunes«
in: »Estío. Once relatos de ficción climática« (Episkaia, 2018)
Information in English & German
Translated by Anna Galt
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<strong>»Lunes«</strong> von María Bonete Escoto ist eine Climate Short Story im Gewand der Schauergeschichte,<br />
ein unheimlicher Weltentwurf, der literarische Mittel des Gruselns<br />
und Grauens mit filmischen Erzählmethoden des Horror Movies verbindet.<br />
»Estío - Once relatos de ficción climática« (dt.: »Sommer – Elf Climate Fiction-Geschichten«) ist<br />
eine Sammlung von Kurzgeschichten, die 2018 vom Episkaia-Verlag veröffentlicht und 2020 neu<br />
aufgelegt wurde. Wie der Untertitel schon ankündigt, besteht die Sammlung aus elf Geschichten<br />
der Climate Fiction, die von elf verschiedenen Autor·innen geschrieben wurden. In ihrem Vorwort<br />
zu der Sammlung weist die berühmte Anthropologin, Ingenieurin und Ökofeministin Yayo<br />
Herrero darauf hin, dass Climate Fiction die Aufgabe übernehme, sich das Unvorstellbare vorzustellen,<br />
und damit eine Bedrohung sichtbar mache, die bisher als weit entfernt, wenn nicht gar<br />
inexistent, wahrgenommen wurde. Wenn Science-Fiction die Grenzen des Möglichen erweitere,<br />
stelle Cli-Fi fest, dass das Unmögliche bereits geschieht, schreibt Herrero (»Estío«, S. 9–10).<br />
<strong>»Lunes«</strong> von María Bonete Escoto (»Estío«, S. 11–26) präsentiert uns ein ehemals<br />
touristisches Dorf, welches vom unaufhaltsam und mit erschreckender Geschwindigkeit<br />
ansteigenden Meer geradezu stündlich weiter „einverleibt“ wird. („Cada<br />
día se comen unos centímetros más [...]“, S. 14). Auf eine beschreibende Art<br />
und Weise erweitert der Text allmählich unseren Horizont: Zuerst wird das Büro<br />
skizziert, dann vergrößert die Autorin den Zoom auf das Gebäude, in dem das Büro der Protagonistin<br />
untergebracht ist, und schließlich wird uns das Dorf gezeigt, in dem das Gebäude sich<br />
befindet. Erst mit der Ausweitung der Perspektive auf die ganze Örtlichkeit stellen wir fest,<br />
dass der Bau eines Mega-Hotels zu einem Untergang der Küste geführt hat, der zusammen mit<br />
dem Anstieg des Meeresspiegels das Leben des Dorfes völlig verändert hat. Erst nachdem die<br />
Erzählinstanz die Umgebung eingeführt hat, stellt sie uns die Protagonistin der Geschichte vor,<br />
eine Mitarbeiterin im bereits beschriebenen Büro. Die Hauptfigur bleibt am Anfang anonym und<br />
bekommt erst mit dem zweiten Absatz einen Namen: Bea. Die Atmosphäre des Dorfes und der<br />
gesamten Geschichte ist feucht, grau und trostlos, der Ton voller Resignation und Müdigkeit,<br />
der Erzählstil kühl, nüchtern und sarkastisch. Es wird das Gefühl vermittelt, als wolle keiner<br />
der Bewohner dort sein, wo er sich gerade befindet, als würde eine jede einfach weitermachen,<br />
obwohl sie nicht weiß, weshalb.